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1. Teil 2 - S. 42

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
42 § 22. Afrika im allgemeinen. worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum- wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt- Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand. Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner, geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon 300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für den deutschen Handel. Afrika. §22. Afrika im allgemeinen. N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. — W. Kap Verde 342/15. 1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill. qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch- stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd- teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck. Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen. 2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal- Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum heutigen Tage wenig zugänglich. 3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er- Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen *) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich« tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.

2. Teil 2 - S. 49

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 24. Der Sudan. 49 3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen- wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut; die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr geschickt in manchem Gewerbe. 4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte. a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober- guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab- schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste. Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank- reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger, wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet, aber ohne feste Ordnung. d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis. An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet. Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi und Öl. c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben. In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe (oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen, Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4

3. Teil 2 - S. 57

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. 57 2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch- Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen- land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar, dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor- gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland, so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu seiner Mündung beibehält. W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor- gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um- geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich. Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo. 3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge- langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts- temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter herrscht besonders Trockenheit. 4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder. Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal, Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger. Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.

4. Teil 2 - S. 60

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 § 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. Hl* Deutsch-Kamerun. 1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun, das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be- ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da- mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung dem Deutschen Reiche fast gleich. 2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel- fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn- blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be- deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht, schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch- land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an. 3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen, Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über- wiegend. Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl, Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und Handel sehr. 4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.

5. Geschichte des Altertums - S. 63

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Bis zum Sturze der etruskischen Macht und zur Ausgleichung der Stände in Kom. 6 3 Mars [fl. Martialis], des — mit dem Mars eigentlich identischen — Quirinus [fl. Quirinalis] besorgen; Salii, die gleichfalls dem Mars- kult, virgines Yestales, die dem Vestakult dienen), und den (5) pontifices — an ihrer Spitze der pontifex maximus — und augures (den Auslegern des göttlichen Willens aus dem Vogelflug u. dergl.), Kollegien von Sachverständigen in religiösen Dingen, welche die Traditionen für die allgemeinen gottesdienstlichen Verrichtungen bewahren, welche, vom Beamten befragt, Bat zu erteilen, aber nie zu befehlen haben. e) Der sagenhafte Charakter der älteren römischen Geschichte. Die Königssage ist nicht, wie die griechischen Sagen, ein Erzeugnis der dichterischen Phantasie, sondern des konstruierenden Verstandes, sie ist ätiologischer Natur: sie will geschichtliche Thatsachen und Einrichtungen erklären. Romulus soll die Existenz Roms erklären, Numa das Sakral wesen, Tullus Hostilius die Thatsache, dafs Rom der Vorort Latiums wurde, Ancus Marcius die, dafs es die beiden Stände der Patricier und Plebejer gab, Servius Tullius die Existenz der Centurienverfassung. Die letzte Königsdynastie, die der Tarquinier, ist vielleicht etrus- kischen Ursprungs. — Dafs die ganze Königsgeschichte völlige Sage und auch die Geschichte der späteren Zeit bis ca. 300 noch überaus sagenhaft ist, erklärt sich aus folgenden Umständen: 1. Alles vorhandene Urkundenmaterial (annales maximi u. a.) wurde durch den gallischen Brand (390) vernichtet. 2. Die Geschicht- schreibung begann in Rom sehr spät, erst am Ende des zweiten punischen Krieges. Es ist begreiflich, wie sehr durch die münd- liche Überlieferung während so langer Zeit die Wahrheit ver- dunkelt wurde. 3. Dazu trug noch besonders der Nationalstolz der Römer, der zu einer tendenziösen Geschichtefälschung führte, und ihr Aberglaube bei. 2 2. Die aristokratische Republik und der Ständekampf. a) Die Abschaffung des Königtums. Gegen das tyran- nische und die Verfassung verletzende Regiment des Königs Tarquinius Superbus vereinigten sich Patricier und Plebejer zu seinem Sturze (510). Das Königtum wurde abgeschafft, die

6. Geschichte des Altertums - S. 84

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 C. Römische Geschichte. Zweite Periode. — später darzulegen den — Wirkungen dieses Umstandes auf die römische Volkswirtschaft wurden dadurch die Sitten zumal der vornehmeren römischen Gesellschaft aufs übelste beeinflufst. Ferner lernten die Römer jetzt die hellenische Bildung und Litteratur kennen; die edleren Geister, wie die Scipionen, Flamininus, Aemilius Paullus, wurden von ihr mächtig angezogen und mit Begeisterung erfüllt; für viele blieb das hellenisierende Wesen äufserliche Mode- sache, was um so schlimmer war, als mit der hellenischen Bil- dung auch hellenische Leichtfertigkeit, Unsittlichkeit, Aber- und Unglauben ihren Einzug hielten. Der namhafteste Gegner dieses modernen Geistes und Vorkämpfer für das alte nationale, kernige Römertum war M. Porcius Cato, der als Censor (184) seine Bestrebungen zur Geltung zu bringen suchte (Censorius), aber keinen Erfolg hatte, da er das Wesen und die Notwendigkeit dieses geschichtlichen Prozesses verkannte, sich im Kampfe gegen Personen und Symptome erschöpfte und mit zweckwidrigen Mitteln zu Werke ging. — Die römische Litteratur, welche in der Zeit des zweiten punischen Krieges beginnt1, steht von vorn herein unter griechischem Einflufs2. Vergebens beklagte Cn. Naevius (f ca. 199), — der den ersten punischen Krieg in saturnischen Versen erzählte, — die Herrschaft der Ausländer über die natio- nale Bildung3. Der Bannerträger der hellenisierenden Richtung ist — abgesehen von den ersten rohen Anfängen des Livius Andro- nicus, eines freigelassenen griechischen Sklaven4 — Q. Ennius (4 169), geboren in Apulien, der in einem Epos Annales die Geschichte Roms bis auf seine Zeit in Hexametern darstellte. Originaler waren die Römer in der Komödie: T. Maccius Plautus aus Umbrien (j- 184) und P. Terentius (Afer) sind die bedeu- 1) Poenico bello secundo Musa pinnato gradu Intulit se bellicosam in Romuli gentem feram. (Porcius Licinus bei Gellius 17, 21). 2) Graecia capta ferum victorem cepit et artes Intulit agresti Latio. Hor. Epist. Ii, 1,156 f. 3) Seine von ihm selbst verfafste Grabschrift: Immórtalés mortales si forét fas fière, Plerént divaé Caménae Naévium poétam; Itaque postquam èst orcino traditus thesauro, Obliti sunt Romai diciér lingua latina. 4) Lat. Übs. der Odyssee („Yimm mihi, Caména, insecé versutum“), Nachdichtungen griechischer Schauspiele.

7. Geschichte des Altertums - S. 162

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
162 B. Aus der römischen Litteratur. den Landbau; 3. Aeneis, 12 Bücher, an der er seit 29 gearbeitet hat, ohne sie ganz zu vollenden. Auf dem Sterbebette wollte er das Werk verbrennen, liefs sich aber von Augustus bestimmen, es seinen Freunden Varius und Tucca zur Herausgabe zu über- geben. Das Gedicht, das des Aeneas Irrfahrten (Vorbild die Odyssee) und Kämpfe in Latium (Vorbild die Ilias) behandelt, sollte ein nationales Epos sein, da es die Schicksale des sagenhaften Stamm- vaters des römischen Volkes behandelt und auf die providentielle Mission des Helden hinweist, und zugleich dynastischen Interessen dienen, da Iulas-Ascanius als der Stammvater der gens Julia galt. Vergil wurde von den Körnern als ihr gröfster Dichter betrachtet; Propertius rief mit bezug auf die Aeneis: Cedite, Romani scriptores, cedite Grai: Nescio quid maius nascitur Iliade. Die Aeneis wurde Schulbuch. Bald knüpfte sich an den Dichter und sein Werk allerlei Aberglauben (Sage vom Zauberer Virgil im Mittelalter). Seine Bedeutung bei Dante. P. 0vidius Naso1 wurde i. J. 43 als der Sohn eines reichen Ritters zu Sulmo im Lande der Päligner geboren, genofs in Rom seine Erziehung, betrat auf den Wunsch seines Vaters die Ämter- laufbahn, entsagte ihr jedoch bald und widmete sich ganz der Poesie. Zu Augustus stand er in freundschaftlichem Verhältnis. Doch i. J. 9 n. Chr. wurde er vom Kaiser nach Tomi am Schwarzen Meere, man weifs nicht aus welchem Grunde, verbannt und ist dort 17 n. Chr. gestorben. Ovid ist der geistreichste und form- vollendetste römische Dichter, aber besonders in seinen Jugend- werken frivol und ohne sittlichen Ernst. Würdiger sind die späteren Werke, besonders Metamorphoseon libri Xv, eine Bearbeitung der- jenigen Mythen, welche Verwandlungen enthalten, vom Chaos an bis zu Cäsars Verwandlung in einen Stern. Aus der Zeit seiner Verbannung stammen die Tristia und Epistulae ex Ponto. 2. Die Lyrik. Q. Horatius Flaccus wurde zu Venusia am 8. Dezbr. 65 unter dem Consulat des L. Aurelius Cotta und L. Manlius Tor- 1) Wegen der Metamorphosen, die hier vorzugsweise in Betracht kommen, ist Ovid unter die Epiker gesetzt.

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 32

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
32 Das Altertum. Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen. 2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften. 3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten. 4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen. 5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-

9. Geschichte des Altertums - S. 150

1897 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
150 Rmische Geschichte. und Trajan schrieb und in den Annalen und Historien die Kaiser-geschichte seit dem Tode des Augustus darstellte, die Biographie seines Schwiegervaters Agricola verfate und in der Germania das Land, den Staat, die Sitten unserer Vorfahren beschrieb; den Philosophen und Dickter Seneca: den Naturforscher P^linius und seinen Neffen Plinius, der seine Briese herausgab; den Rhetor Quintilianus: den frivolen Epigrammendichter Martialis und den (jcrbcn Satiriker Huvenalis. Aber feit dem zweiten Jahrhundert verschwinden die bedeuten-den Schriftsteller; nur die Recktswissensckast erreicht gerade jetzt eine hohe Blte, f hnlich steht es mit der griechischen Litteratur. Der Geograph Strabon lebte zur Zeit des ugustus, der Philosoph und Historiker Plutarch, der eine Reihe von Lebensbeschreibungen griechischer und rmischer Staatsmnner verfate, war ein Zeitgenosse des Tacitus: der geistvolle.sptter Lukian, der aus Syrien stammte, suteratur'u. schrieb in der zweiten Hlfte des zweiten Jahrhunderts. Im brigen Kunst wurde das geistige e^en immer der, flacher, inhaltloser. Dies be-wies auch die bildende Kunst; x) seit dem dritten Jahrhundert verfiel auch die Kunst"der Portrtbildnerei, die bisher Bedeutendes geleistet hatte; tmrjusjbimfunft erhielt sich auf ihrer Hhe bis in die byzan-tinische. Zeit hinein. 2) Religise Mt dem Versiegen der geistigen Kraft hngt es zusammen, ewegungen ^ aberglubischen Volksreligionen, die im ganzen Alter-tum neben der Verehrung der olympischen Götter nebenhergehen, jetzt eine auerordentliche Bedeutung und Einflu auf die weitesten Kreise gewannen. gyptische,^syrme Gottesdienste, ja der Kult des persischen Mithras, Orakel- und Zauberwesen, Traumdeuterei. die verschiedenartigsten Mysterien, die mit geheimnisvollen Zeremonien verbunden waren, fanden die weiteste Verbreitung. Ein Zug zum Jenseitigen, ein starkes Bedrfnis nach Erlsung aus dem Elend der diesseitigen Welt kennzeichnet die Zeit. Auch die Pbilolome, jener Epoche, der Neuplatonismus, trgt einen m^stija-.reii-gisen Zug. Christentum Unter solchen Umstnden gewann das Christentum mehr und mehr Anhnger: eine Religion der Erlsung, eine Religion fr die Armen und Elenden, fr die Schwachen im Geiste; eine Religion, deren Bekenner in geschlossenen Gemeinden Werke der Liebe pflegten, 1) Fr den Verfall der Kunst ist es bezeichnend, da man, um den Triumphbogen des Constantin mit Bildwerken zu schmcken, sich nicht scheute, den des Trajan seines plastischen Schmuckes zu berauben. 2) Vgl. das Kolosseum, die riesigen, weitgewlbten Thermenanlagen des Caracalla und die des Diokletian, die Kaiserfora, die Constantinsbasilika, die Triumphbogen des Titus, Septimius Severus und Constantin.

10. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 20

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
20 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. n. Chr. zwar hatte bedeutende Schriftsteller hervorgebracht. Aber seit dem zweiten Jahrhundert verschwinden solche Erscheinungen; nur die R e ch t s -Wissenschaft erreicht gerade jetzt eine hohe Blüte. Ähnlich steht es mit der griechischen Literatur. Seit dem Ende des zweiten Jahrhunderts ^Literatur' (t^er wurde das geistige Leben immer öder, flacher, inhaltloser; die Dicht-und Kunst, tunst versiegte, in den alten Formen wiederholte man nur ohne eigne Empfindung die herkömmlichen Gedanken. Dasselbe Schicksal hatte die bildende Kunst; für ihren Verfall ist es bezeichnend, daß man, um nach 324. den Triumphbogen des Konstantin mit Bildwerken zu schmücken, sich nicht scheute, den des Trajan seines plastischen Schmuckes zu berauben. Seit dem dritten Jahrhundert verfiel auch die Kunst der Porträtbildnerei, die bisher Bedeutendes geleistet hatte. Nur die B a u k u n st erhielt sich bis in die byzantinische Zeit hinein auf ihrer Höhe; dafür zeugen die gewaltigen Bauwerke, welche die Kaiser in Rom aufgeführt haben: die riesigen, weitgewölbten Thermenanlagen des Caracalla und des Diokletian, die Kaiserfora, die Konstantinsbasilika, die Triumphbögen des Septimius Severus und Konstantin, die Kaiserpaläste auf dem Palatin. Religiöse Mit dem Versiegen der geistigen Kraft hängt es zusammen, daß die wegungen. abergläubischen Volksreligionen, die im ganzen Altertum neben der Verehrung der großen Götter einhergehen, jetzt eine außerordentliche Bedeutung und Einfluß auf die weitesten Kreise gewannen. Ägyptische und syrische Gottesdienste, zumal der Kult des persischen Mithras, Orakel- und Zauberwesen, Traumdeuterei, die verschiedenartigsten Mysterien, die mit geheimnisvollen Zeremonien verbunden waren, fanden die weiteste Verbreitung. Ein Zug zum Jenseitigen, ein starkes Bedürfnis nach Erlösung aus dem Elend der diesseitigen Welt kennzeichnet die Zeit. Auch die Philosophie jener Epoche, der N e u -platonismus, trägt einen mystisch-religiösen Zug. Christen- Unter solchen Umständen gewann das Christentum mehr und mehr Anhänger: eine Religion der Erlösung, eine Religion für die Armen und Elenden, für die Schwachen im Geiste; eine Religion, deren Bekenner in geschlossenen Gemeinden Werke der Liebe pflegten, in strenger Zucht über die Sittlichkeit und Reinheit ihres Gemeinschaftslebens wachten und für ihren Glauben in großer Zahl gern und freudig in den Tod gingen, weil 64. sie die Krone des ewigen Lebens vor sich sahen. Nero hatte sie als Brandstifter verfolgt. Seit sie sich mehr und mehr vom Judentum, das sich einer gewissen Duldung erfreute, losgelöst und eine missionierende Tätigkeit begonnen hatten, wurden sie wegen ihres Glaubens gerichtlich bestraft; sie galten für eine ungesetzliche Religionsgemeinschaft, die be-
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