Il Das hessische und das Weser-Bergland.
9
Buntsandstein an manchen Orten der Wesergegend. Ungeheure Ton-
lag er liegen in der Nähe von Kassel, und Braunkohlen werden besonders
am Meißner und am Südwestfuße des Vogelsgebirges gegraben.
4. erwerbsuerhcilfnihe. Da das Gebiet recht arm an solchen Roh-
stoffen ist, die in ihrer weiteren Verarbeitung grundlegend für die gewerb-
liche Tätigkeit sind, so kann es nicht wundernehmen, daß als dem Lande
eigentümlich nur eine einzige besonders hervortritt: die Leinwandindnstrie
mit ihren verwandten Zweigen. Von größter Bedeutung hierfür ist Viele-
feld, wo großartige Flachsspinnereien, Leinwand- und Damast-
Webereien, bedeutende Bleichereien und Wäschefabriken seit langem
bestehen. Herford ist für die gleichen Zweige bedeutungsvoll, während an
der Fulda, namentlich in den Bezirken Fulda, Hersfeld und Kassel,
außerdem noch die Kammgarnspinnerei. Tuchweberei, Wollspinne-,
rei und die Woll-, Baumwoll- und Plüschweberei emporgeblüht sind.
Auch im oberen Eichsfeld und im Leinegebiet hat sich das Wollgewerbe
eingebürgert.
Das Metallgewerbe ist nur in zwei Städten großartig entwickelt,
in Bielefeld und Kassel. In Bielefeld, welches seine Erze und Kohlen
der nicht zu weit entfernt liegenden Gegend von Osnabrück und dem
Teutoburger Walde entnimmt, werden vorwiegend Dampfmaschinen,
Dampfkessel, Fahrräder und Nähmaschinen verfertigt, während
Kassel in seinen hervorragenden Maschinenfabriken und Eisen-
gießereien besonders Lokomotiven lhentschel & Sohn), Werkzeug-
maschinen, sowie musikalische, chirurgische, mathematische und
physikalische Instrumente erzeugt.
Auf das Vorkommen nutzbarer Mineralschütze stützt sich der aus-
gedehnte Betrieb von Basaltbrüchen im Vogelsgebirge und im hessischen
Bergland, von Buntsandsteinbrüchen im hessischen Berglande und im
Weser-Berglande und von Kalksteinbrüchen im Weser-Berglande. Sonst
sind außer dem Braunkohlenbergbau nur noch das Töpfergewerbe
von Groß-Almerode und die Tabak- und Zigarrenfabriken Mündens
hervorzuheben.
5. 6üferciusfciufch. Der Binnenhandel, welcher wegen der aus-
gesprochen ackerbautreibenden Bevölkerung nur in geringem Maße beim
Austausche der landwirtschaftlichen und gewerblichen Erzeugnisse zur
Geltung kommt, wird von dem im ganzen bedeutungsvollen Außenhandel
an Wichtigkeit weit übertreffen. Gegen Kaffee und Tabak aus Holland,
England und Bremen, Wein aus Frankreich, Kleidungsstücke aus England,
Belgien und Frankreich, Häute, Felle und Glaswaren aus Österreich-
Ungarn, Flachs aus Rußland, Metallwaren, Obst und Wein tauscht die
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Osnabrück
Extrahierte Ortsnamen: Weser-Bergland Kassel Herford Fulda Fulda Kassel Bielefeld Kassel Bielefeld Kassel Weser-Berglande Kalksteinbrüchen Weser-Berglande Holland England Bremen Frankreich England Belgien Frankreich Ungarn
22
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
und infolge der günstigen Verkehrsmittel wird auch ein großartiger
Welthandel ermöglicht, der namentlich folgende einheimischen Rohstoffe
und Fabrikate zur Ausfuhr bringt: Steinkohlen- und Braunkohlen-
briketts, Paraffin, Salze und Chemikalien, Silber, Kupfer, Zucker, Gewebe-,
Glas-, Porzellan- und Perlmutterwaren, Papier, Bücher (Leipzig), Holz
und Holzwaren, Musikinstrumente usw.
Zur Einfuhr gelangen vornehmlich Nahrungsmittel: Kolonial-
waren, die meist von dem Stapelplatz Magdeburg aus uach dem Binnen-
lande vertrieben werden, Wein, Bier, Tabak, ja sogar noch viel Getreide,
da das eigene Wachstum wegen der dichten Bevölkerung nicht ausreicht.
An Rohstoffen werden Eisen, Baumwolle und Seide eingeführt.
b. Verkehrsmittel. An schiffbaren Gewässern kommt vor allem
die Elbe in Betracht: auch die Saale ist von Naumburg und die Uustrut
von Artern an zu befahren. Kanäle sind nicht vorhanden, hingegen ist
das Eisenbahnnetz, das als wichtige Knotenpunkte Magdeburg, Leipzig,
Dresden. Chemnitz imb Halle aufweist, außerordentlich entwickelt.
Vii« Die fchlenfche Rlulde.
1. Licige und Grenzen. Die schlesische Mulde ist die s.-o. Laud-
schaft Deutschlands und liegt zu beiden Seiten der oberen Oder; sie
grenzt im 8. und Sw. an das Gesenke und die Sudeten, im W. an die
Ober- und Niederlausitz, im N. und No. an das große niederdeutsche
Tiesland und im 80. an die oberschlesische Höhenplatte.
Sprich über die staatliche Zugehörigkeit! Nenne die nächsten
Absatzgebiete sowie diejenigen, die durch die Oder leicht zu erreichen sind!
2. Phyfifche Grundlage. Gib die Teile der Sudeten mit ihren
höchsten Erhebungen an! Erkläre den Namen „schlesische Mulde"! Was
bezeichnet man unter „uiederschlesische Bucht"? Was lehrt dich der Lauf
der Flüffe in bezug auf die Abdachung der Randgebirge? Sprich über
die Bewässerung!
3. Schäfte auf und in der Erde.
a) In dem ausgedehnten und fruchtbaren Gelände von Mittelschlesien
liegt das Hauptgebiet des Ackerbaues, der große Mengen von allerlei
Getreide, besonders Roggen, Weizen und Gerste erzeugt und in der
Gegend zwischen Brieg und Breslau einen blühenden Zuckerrübenbau
zu verzeichnen hat. Die Höhen hinauf, also in den Vorbergen und
Sudeten, herrscht die Flachs kultur vor, während das Gebirge selbst
einen beträchtlichen Holzreichtum an Fichten und Kiefern aufweist.
Auch in den sandigen und unfruchtbaren Strecken der niederschlesischen
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
34
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
X. Oer balfitche Landrücken und die deutsche vltleeklme.
1. Liage und Grenzen. Die Landschaft dehnt sich in einem breiten
Streifen von Memel bis Hadersleben die Ostseeküste entlang aus und grenzt
im S. und W. an das Tiefland. im N. an die Ostsee und im 0. an
die Niederung der Memel.
Welche preußischen Provinzen gehören ihr an? Mit welchen deutschen
Landschaften und europäischen Staaten kann sie dnrch ihre Lage leicht in
Handelsbeziehung treten?
2. Phyfifche Grundlage. Nenne die Teile des baltischen Landrückens,
soweit er in Deutschland liegt! Welche Platten haben die größte Aus-
dehnung? Wie mögen die tiefen Einsenkungen an der unteren Oder und
Weichsel entstanden sein? Begründe Richtung und Länge der Küstenflüsse!
Warum ist das Klima rauh, regnerisch und trüb? Wo wird es milder
sein? Erkläre den Ausdruck Seenplatte! Nenne die wichtigsten Seen!
Auf der ganzen Platte ist die Ertragsfähigkeit wegen des vor-
herrschenden Sandbodens gering, nur an einzelnen Stellen zeigt sich ein
ergiebiger Lehmboden. Je näher aber im allgemeinen der Küste, desto
fruchtbarer ist das Gebiet. Fetter Lehm- und Tonboden hat hier einen
blühenden Ackerbau hervorgerufen, und ansehnliche Städte und Dörfer
gewähren einen Einblick in das rührige Erwerbsleben der Bewohner.
3. Zctiätze auf und in der 6rde.
a) Der sandige Boden des großen Heidegebietes, der mehr als die
Hälfte der Landschaft einnimmt und von großen Mooren vielfach unter-
brochen wird, gestattet eine ausgedehnte Forstwirtschaft (Kiefern), ist
sonst aber znm Anbau weniger geeignet. Nur spärlich sind die Ernten
in Hafer, Roggen, Buchweizen und Kartoffeln, jedoch sind die
Täler der Bäche und Küstenflüsse wiesenreich. So ungünstig nun die
Verhältnisse in der Seenplatte selbst liegen, so günstig sind sie wiederum
in den beiden großen Niederungen der Oder und der Weichsel zu nennen,
wo außer Weizen, Zuckerrüben, Tabak und Obst fast alle anderen
wertvollen Anbaugewächse Deutschlands geerntet werden. Bemerkenswert
ist der Gemüsebau. Auch der Wiesen- und Zuckerrübenbau im Gebiet
der Küstenflüsse ist sehr ausgedehnt.
d) Die Viehzucht ist bedeutend. Kein deutsches Gebiet übertrifft
Ostpreußen in der Pferdezucht (Trafehitett): auch in Pommern ist sie
von Wichtigkeit. Die riesigen Heidegegenden nnb dürftigen Grasflächen
der ganzen Seenplatte werden als Schaf- und Gänseweiden benutzt.
Der prächtige Heideblumenflor bietet unzähligen Bienenvölkern reichliche
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
Extrahierte Personennamen: Phyfifche
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Deutschland Deutschlands Pommern
18
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
vermitteln, erstreckt sich im wesentlichen auf die im Überfluß erzeugten
Rohstoffe und Gewerbeerzeugnisse, namentlich auf Getreide, Vieh, Käse,
Butter, Bier, Glas, Salz, Zement, Handschuhe und Steinwaren. Ein-
geführt werden hingegen Kolonialwaren. Steinkohlen, Eisen, Baumwolle,
Seide, Tabak, Obst und Wein.
b. Verkehrsmittel. An schiffbaren Wasserstraßen kommt in der
ganzen Landschaft nur die Donau in Betracht. Ihre zahlreichen größeren
Nebenflüsse können wegen ihres starken Gefälles nicht befahren werden.
Das Eisenbahnnetz weist zwei Hauptknotenpunkte auf: München und
Augsburg.
Vi. Das thüringirch=fäch[irche Becken.
1. Lage und Grenzen. Dieses Gebiet, der Schauplatz vieler Kriege
und geschichtlicher Ereignisse, bildet die eigentliche Zentrallandschaft unseres
Vaterlandes. Es wird im N. vom Harz, der sächsischen Pforte und dem
Fläming, im W. vom Eichsfeld und dem Thüringer- und Frankenwald,
im 8. vom Fichtel-, Erz- und Elbsandsteingebirge und im 0. vom
Lausitzergebirge und Fläming begrenzt.
Sprich über die staatliche Zugehörigkeit! Neune bedeutungsvolle
Hinterländer!
2. Phyfitche Grundlage. Nenne die höchsten Erhebungen der Rand-
gebirge! Trenne durch eine Wagerechte, die von Meißen über Leipzig
bis zur Hainleite reicht, das große Hügelland vom Tiefland! Äußere
dich über die Abdachung der Gebirge und begründe den Lauf der Flüsse!
Am fruchtbarsten ist das Gebiet links der Saale, wo die meist aus
Muschelkalk gebildeten Rücken der Stufenlandschaften reich gesegnete Mulden
einschließen, die mit fetter Erde und Löß bedeckt sind. Als besonders
fruchtbar sind zu nennen: Die „Goldene Aue" an der Unstrut und Helme,
die Niederungen an der Bode, die Magdeburger Börde, die Wische bei
Osterburg an der Elbe, die Gegend um Erfurt und Halberstadt und das
ganze Saaletal. Das Gebiet rechts der Saale hat seinen besten Boden
in den mittleren Gegenden, während die gebirgigen Teile des Südens,
sowie die an den Fläming reichenden Flachlandschaften sandig und darum
wenig fruchtbar sind. Auch das obere Eichsfeld ist unfruchtbar.
3. Schäfte auf und in der Erde.
a) Zu der erheblichen Fruchtbarkeit des Bodens kommt ein im ganzen
günstiges Klima hinzu; nur auf den Kämmen und den n. und n-ö. Ab-
hängen der hohen Randgebirge ist es rauh. Hier wechseln reich gesegnete
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
X. Der baltische Landrücken und die deutsche Ostseeküste. Z7
in Deutschland: Flensburg. Kiel. Lübeck. Wismar. Rostock, Stral-
sund. Stettin, Danzig. Elbing, Königsberg und Memel,
in Dänemark: Kopenhagen,
in Schweden: Stockholm, Karlskrona, Malmö und Istadt und
in Rußland: Libau, Riga, Reval, Narwa, Windau und St.
Petersburg.
Fassen wir die Handelsbedeutung der nordischen Staaten in bezug
auf Deutschland ins Auge, so steht Dänemark in erster Reihe, in zweiter
Schweden und in letzter Rußland.
Der dänischen Industrie fehlt es sowohl an Arbeitskräften als
an Kapital; überdies hat die Bevölkerung mehr Borliebe für den Landbau
als für das Gewerbe, weshalb denn auch das Großgewerbe fast gar nicht
vertreten ist. So tauschen wir denn im Handel mit Dänemark unsere
deutschen Fabrikate aller Art gegen Getreide, Mehl, Tiere und Vieh-
produkre ein.
Von Schweden beziehen wir Eisen, bearbeitetes und unbearbeitetes
Bauholz, Zündhölzer, grobe Tischlerarbeiten, Viehprodukte, Heringe, frische
Fische und Obst, wogegen wir ihm die verschiedenartigsten Erzeugnisse der
Metall-, Gewebe-, Papier- und Lederindustrie, sowie Bücher, Karten und
Musikalien, Hopfen, Roggen, Weizen, Mehl, Ölkuchen und Schafwolle
liefern.
Rußlands Ausfuhr flutet fast ausschließlich über sehte eigenen
Häfen: Petersburg, Libau, Reval, Riga und Windau. Für unsere Metalle
and Metallwaren, Maschinen, Gewebewaren, Steinkohlen und Chemikalien
gibt uns Rußland vor allem Getreide und Schiffbauholz, dann aber auch
Flachs, Hanf, Viehprodukte und Leinsamen.
An Wichtigkeit für den Ostseehandel steht der Stettiner Hafen
obenan. Durch seine gewaltige Einfuhr, die sich namentlich auf Roh-
stoffe für die Industrie, auf Steinkohlen, Petroleum, Heringe, auf Getreide
und Kolonialwaren für die dichte Bevölkerung und auf die mannigfachsten
Luxusartikel für die wohlhabenden Klassen der Bewohner erstreckt, ist er
ein Welthandelsplatz ersten Ranges geworden. Stettiner Schiffe bringen
Getreide, Sprit, Ölfrüchte, Holz, Zink und die verschiedensten Erzeugnisse
deutschen Gewerbfleißes zu den Seehandelsplätzen der fremden Gestade.
Wichtige Eisenbahnlinien dienen seinem Handel, welcher seinen Mittelpunkt
in einem geräumigen Hafen findet, der von dem 5—6 m tiefen Oderstrom
mit seinen Nebenarmen gebildet wird. Regelmäßige Dampferverbindungen
über den Seehafen Swinemünde bestehen mit New Jork, sowie mit allen
bedeutenden Plätzen der Ost- und Nordsee, von Frankreich, Spanien und
dem Mittelmeere. Stets hielt sich der Stettiner Hafen auf der Höhe der
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
X. Der baltische Landrücken und die deutsche Ostseeküste. 39
und Ausfuhr sowohl dem Werte als auch der Menge nach weit hinter
den vorigen Häfen zurücktritt, hat sowohl in den wenig wohlhabenden,
wirtschaftlich noch lange nicht genügend erschlossenen und nur ackerbau-
treibenden Hinterländern seinen Grund, als auch darin, daß es in der
Anwendung zeitgemäßer technischer Verkehrsmittel weit zurückgeblieben ist.
Erst in den letzten Jahren hat es sich in entschiedener Weise der Dampf-
schiffahrt zugewandt und mehr für zuverlässige Dampferverbindungen Sorge
getragen. Der Vorhafen dieses Needereiplatzes ist Nenfahrwasser.
Die anlaufenden Schiffe bergen Kolonialwaren, Eisen und Eisenwaren,
Petroleum, Kohlen. Heringe, Salz und Gewürze, Waren, die zumeist den
Hinterländern Westpreußen, Hinterpommern, Posen und Polen zugeführt
werden. Die Ausfuhr umfaßt Getreide und Holz und richtet sich vor-
nehmlich nach England, Holland, Belgien und Frankreich.
Aiel liegt an der geräumigen, etwa 8 in tiefen Kieler Föhrde, die.
da sie sowohl gegen Seegang als mich gegen Wind geschützt liegt, Deutsch-
lauds bester Naturhafen ist und für Kanonenboote, Panzerschiffe und
Torpedos ein weites Übungsfeld bietet. Schon zur Zeit der Hansa
wichtig (Kieler Umschlag), liegt heute seine große Bedeutung einmal in
seiner Aussuhr von deutschen und dänischen Waren, als deren wichtigste
die des Ackerbaues und der Viehzucht, vor allem Fische < Sprotten und
Bücklinge), Kohlen, Holz und Wein genannt werden müssen, dann aber
in seinen Marine-Anlagen, die Kiel zum ersten Kriegshafen Deutschlands
machen. Seine Lage am Ende des wirtschaftlich so bedeutungsvollen
Kaiser-Wilhelm-Kanals, sowie an der großen Eisenbahn-Verkehrsstraße
Paris, Lüttich, Venlo, Münster, Bremen, Hamburg, Kiel nach Dänemark
und Schweden sichert ihm eine glänzende Zukunft.
Als letzten wichtigen deutschen Ostseehafen haben wir Königsberg
zu betrachten. Infolge der Abnahme des Handelsverkehrs mit Rußland
war Mitte der siebziger Jahre sein Warenumsatz sehr gesunken, der aber
heute wieder im Steigen begriffen ist. Da es wegen der geringen Tiefe
des Haffs von den größeren Seeschiffen nicht erreicht werden konnte,
legten diese bis vor kurzem in Pillan am Ausgange des „Frischen Haffs"
(Pillauer Tief) an. Der mit großen Opfern erbaute Königsberger
Kanal, woran über 10 Jahre gearbeitet worden ist und der dem weit-
schauenden und zielbewußten Streben der Königsberger ein glänzendes
Zeugnis ausstellt, hat diesem Übelstande abgeholfen.
Der von einer rührigen Kaufmannschaft geförderte Handel bezweckt
die Einfuhr von Holz. Getreide, Öl und Ölsamen, Flachs, Hanf und
Viehprodukten. Diese Waren, die meist russischer Herkunft sind, strömen
dann mit der Bahn oder auf dem Wasserwege den großen deutschen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Hinterpommern Posen Polen England Holland Belgien Frankreich Deutschlands Paris Venlo Bremen Hamburg Kiel Dänemark Schweden Königsberg Pillan
Iii. Güteraustausch.
63
7. Die Memel (Bielica) 877;
8. Der Pregel (Einfluß der Angerapp) 125;
9. Die Donau (Ulm) 2863 — Altmühl (Dietsurt) 195.
B. Kanäle:
1. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal (Nordsee mit der Ostsee),
2. Der Elbe-Trave-Kanal (Hamburg und Lübeck),
3. Der Dortmuud-Ems-Kanal (Ruhrkohlengebiet mit der Nordsee),
4. Der Finow-Kaual (Oder mit Havel),
5. Der Friedr. Wilhelm-Kanal (Oder und Spree),
6. Der Havelland. Hauptkanal (Ober- mit der Unterhavel),
7. Der Plauensche Kanal (Unterhavel mit Elbe),
8. Der Bromberger Kanal (Oder mit Weichsel),
9. Der Königsberger Kanal (Königsberg mit Pillau),
19. Der große Friedrichsgraben (Memel mit Pregel),
11. Der Klodnitz-Kanal (Oberschlesien mit der Oder),
12. Der Ludwigs-Kanal (Donau mit Main),
13. Der Rhein-Rhone-Kanal (Rhein mit dem Mittelländ. Meer),
14. Der Rhein-Marne-Kanal (Rhein mit Paris) und
14. Der Saar-Kanal (das Saar-Kohlengebiet mit dem Rhein-Marne-Kanal und-
der Paris-Straßburger Eisenbahn).
C. Der Bodensee, 63 km lang und bis zu 14 km breit.
* *
*
Ungleich wichtiger für den Versand der ungeheuren Warenmassen
und den äußerst starken Personenverkehr sind unsere
Qlenbcihnen
geworden, deren Linien naturgemäß am dichtesten in den industriereichen
Bezirken Rheinlands und Westfalens, des Königreichs und der Provinz
Sachsen und denen Schlesiens angelegt sind. Deutschland steht mit seinem
Eisenbahnnetz, zurzeit über 61000 km Länge, unter den Ländern Europas
an 2. Stelle. Welche ungeheuren Mengen von Waren auf den deutschen
Eisenbahnen befördert werden, zeigen die Einnahmen aus dem Güter-
verkehr. Sie betrugen im Jahre 1910 über 1900 Mill. M; die Anzahl
der beförderten Personen belief sich auf über 1570 Mill.
Alle großen Städte Deutschlands sind durch Schnellzugslinien mit-
einander verbunden. Die meisten Luxus- und Expreßzüge, welche Europa
durchqueren, uehmeu ihren Weg durch unser Land. Eigentümlich ist dem
deutschen Eisenbahnnetze die große Anzahl von Hauptknotenpunkten,
die ihre Begründung in der politischen und wirtschaftlichen Zerrissenheit
Deutschlands im vorigen Jahrhundert finden. Während in Frankreich
die meisten Linien strahlenförmig von Paris ausgehen, entbehren die
unsrigen eines einheitlichen Mittelpunktes: von Berlin, Leipzig, Breslau,.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
Extrahierte Ortsnamen: Bielica Ulm Nordsee Ostsee Hamburg Nordsee Wilhelm-Kanal Königsberg Pillau Oberschlesien Ludwigs-Kanal Donau Main Rhein-Rhone-Kanal_(Rhein Rhein-Marne-Kanal_(Rhein Paris Rhein-Marne-Kanal Rheinlands Westfalens Sachsen Deutschland Europas Deutschlands Europa Deutschlands Frankreich Paris Berlin Leipzig Breslau
6
Werden die Ebenen von kleinen Bodenerhebungen unterbrochen, so nennt
man sie wegen der Ähnlichkeit mit dem wellenbewegten Meere wellen-
förmige Ebenen, wellenförmiges Land. Bodenerhebungen unter
100 Fuß nennt man Anhöhen, bedeutendere Hügel, und solche von gegen
1000 Fuß und mehr heißen Berge. Der unterste Theil eines Berges
oder Hügels heißt sein Fuß, der oberste Theil Spitze oder Gipfel, die
Fläche zwischen Fuß und Gipfel Abhang, Abdachung, Böschung.
Der Abhang kann sanft oder allmählich, steil, jäh sein.
Selten steht ein Hügel oder Berg allein, meist reiht sich einer an den
andern, sie bilden Hügelketten oder Bergketten, wenn sie sich mehr
in der Längenrichtung ausdehnen, oder Hügelgruppen und Berg-
gruppen, wenn sie nicht vorherrschend eine bestimmte Richtung verfolgen.
Eine größere Anzahl hoher, nach einer gewissen Ordnung zusammengrup-
pirter Berge, welche sich deutlich von der umgebenden Ebene abgrenzen,
bilden ein Gebirge. Gebirge, welche die Ränder von Hochländern bilden,
heißen Randgebirge. Der Rücken eines in bestimmter Richtung laufenden
Gebirges heißt sein Kamm. (Daher solche Gebirge auch Kammgebirge.)
Die Senkungen, welche sich bisweilen in denselben finden, werden Ein-
sattelungen, Sättel, Joche genannt. Führt durch ein solches Joch
eine Straße, so nennt man es Paß.
Die Vertiefungen zwischen den Bergen heißen Thäler. Sehr enge,
zwischen hohen Felswänden hinführende Thäler werden Schluchten genannt.
Die tiefste Stelle eines Thales heißt die Sohle.
Aufgabe, Beschreibe die Lage und Umgebung deines Wohnorts mit Rücksicht auf
Höhen und Tiefen.
3. Gewässer.
Durch das Thal, in dem unser Wohnort liegt, fließt ein Vach. Wir
gehen denselben entlang aufwärts und gelangen an die Stelle, wo sein
Wasser aus der Erde kommt. Dies ist seine Quelle. Regen und Schnee
sind in die Erde eingedrungen, haben dort ihre Wasser gesammelt und
lassen sie hier als Quelle wieder hervorsprudeln. Es giebt starke und
schwache, beständig und nur zeitweise fließende Quellen, einfache und mine-
ralische (Schwefel-, Salzquellen u. s. w.), kalte und warme, natürliche und
künstliche Quellen.
Wir folgen dem Laufe des Wassers. Die vertiefte Stelle, die es sich
gewühlt hat, heißt sein Bett. Die Ränder des Bettes nennt man Ufer.
Wenn ich dem fließenden Wasser nachgehe, so habe ich rechts das rechte,
links das linke Ufer.
Unterhalb unseres Wohnortes fließt der Bach in ein größeres Gewässer,
das aus der Vereinigung mehrerer Bäche entstanden ist und Fluß genannt
wird. Der Ort, wo er seine Wasser in denselben ergießt, heißt Mündung.
Die ganze Strecke zwischen Mündung und Quelle ist sein Lauf. Jener
Fluß aber mündet in ein noch größeres Gewässer, das Strom heißt und
sich in's Meer ergießt. — Ein Strom wird auch Hauptfluß genannt.
Die Flüsse, welche sich in einen solchen Hauptfluß ergießen, heißen Neben-
flüsse, in diese münden die Zuflüsse, und in diese wieder die Bei-
flüsse. Die Elbe ist ein Hauptfluß; die Saale ist Nebenfluß, die Unstrut
Zufluß und die Gera Beifluß derselben.
An jedem größeren Strome unterscheidet man Oberlauf, Mittellauf
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
25
und ergiebigem Anbau von Zuckerrohr, Kaffee, Reis, Mais. Aber doch
ist die Bevölkerung eine geringe. Das Land ist reich an großen Städten.
Wir merken die Hauptstadt Mexiko mit 200,000 Einwohnern und Vera
Cruz (spr. Werakruhs), die bedeutendste Seestadt.
B. Wittekamerika,
das Verbindungsglied zwischen Nord- und Südamerika, ist ein gebirgiges,
vulkanisches Land. Die Westküste hat vom December bis Anfang Mai
trocknen, völlig regenlosen Sommer. Von der sengenden Sonne verdorren
Gräser und Kräuter, und ein Theil der Bäume und Sträucher verliert sein
Laub. Die dicken, saftigen Blätter eines anderen Theiles aber dauern auch
in dieser Hitze aus. Vom Mai bis Aecember ist die Regenzeit (Winter).
Dann entfaltet das Land den üppigsten Pflanzenwuchs, und bis an die
Gipfel der Vulkane hinauf grünt und blüht es. Die Ostküste, der es nie
an Regen fehlt, prangt das ganze Jahr hindurch im herrlichsten Grün.
Auf den Höhen und in den Thälern des Gebirges herrscht ein ewiger
Frühling, und hier ist auch der gesundeste Theil des Landes, während die
Küsten für Europäer ein gefährliches Klima haben. Mais, Cacao, Baum-
wolle, Zuckerrohr, Kaffee, Tabak, Indigo sind die bedeutendsten Produkte.
Außerdem wird hier die Cochenille, eine Schildlaus, welche eine herrliche
rothe Farbe liefert, auf einer Cactusart förmlich gezogen.
Centralamerika besteht aus 5 verbündeten Republiken. Die wichtigsten
Städte sind San Salvator, Leon, Guatemala.
Zu Mittelamerika zählen wir auch Westindien, die Jnselreihe, welche
mit Mittelamerika so ziemlich parallel läuft und Nord- und Südamerika
verbindet. Noch heute sind die Inseln ergiebig an Zuckerrohr, Kaffee,
Baumwolle, Cacao, Tabak, obgleich die Fruchtbarkeit gegen früher abge-
nommen hat. Man unterscheidet drei Gruppen: die großen Antillen
(Euba mit der Stadt Havanna, Haiti, Jamaica und Portoriko), die kleinen
Antillen und die Bahamainseln.
C. Südamerika
hat nach seiner Lage und äußern Gestaltung mit Afrika Ähnlichkeit, von
dem es jedoch in anderer Hinsicht sehr verschieden ist. Auch in Südamerika
zieht, wie in Nordamerika, das Hauptgebirge, Cordilleren, auch Cor«
dilleras (spr. Kordiljsras) de los Ändes genannt, die Westküste entlang bis
zur äußersten Südspitze. Die Cordilleren oder Anden find ein wildes,
nacktes Gebirge, das nur in seinen untern Abhängen mit Pflanzen be-
kleidet ist. Der höchste Berg ist Sorata, über 28,000' hoch. Im Norden
zieht sich das Küstengebirge von Venezuela (spr. Wenedßuslah), am
atlantischen Ocean hin. Südöstlich davon erhebt sich das Gebirge von
Guyana (spr. Guajana) mit schroffen, kahlen, malerisch gestalteten Berg-
kuppen. Den größten Flächenraum nimmt das Brasilische Gebirge ein.
Zwischen den genannten Gebirgen dehnen sich die 3 großen Tiefländer
Südamerikas aus: 1) zwischen dem Hochlande von Guyana und dem Küsten-
gebirge von Venezuela die Ebene des Orinocostromes; 2) zwischen
dem Hochlande von Guyana, dem brasilischen Gebirge und den Anden die
Ebene des Amazonenstromes und 3) zwischen den brasilischen Gebirgen
und den Anden die Ebene des Rio de la Plata.
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welcher die Seine (spr. Sähn) entspringt, führt den Namen Gebirge von
Cöte d'or (spr. Eot'dor); ihre bedeutendste Höhe erreichen die französischen
Gebirge in der Mittlern Gruppe, dem Gebirge von Auvergne (spr.
Owernj'); in der südlichsten Gruppe, den Sevennen, entspringt Frank-
reichs größter Strom, die Loire (spr. Loahr'). Das französische Bergland
bildet eine Reihe verbundener Hochflächen, zum Theil mit anmuthigen,
rebenbewachsenen Höhen, zum Theil mit wilden Gebirgslandschaften und
engen Felsenthälern, die von tobenden Bergströmen durchrauscht werden.
Zwischen den Alpen und dem französischen Mittelgebirge bahnt sich der
Rhone seinen Weg zur p ro veny al ische n (spr. prowangsalischen) Tief-
ebene. Er entspringt nahe dem St. Gotthardt in der Schweiz auf den Rhone-
gletschern, geht durch den Genfersee, von hier in südwestlicher Richtung bis
Lyon, dann südlich bis zum Golf von Lyon. Die proven^alische Tiefebene
ist besonders an den Ufern des Rhone reich an Naturschönheiten, und das
überaus milde Klima und die reiche Bewässerung machen sie zu einer der
fruchtbarsten Erdstellen. — Westlich vom französischen Berglande dehnt sich
die große französische Tiefebene aus, die man nach den drei großen Flüssen,
welche sie durchschneiden, in das Tiefland der Garonne, das Tiefland
der Loire und das Tiefland der Seine, eintheilt. Das Garonne-
tiefland, von der Garonne, die auf den Pyrenäen entspringt, durchströmt,
erzeugt Oliven, Maulbeerbäume und Südfrüchte. Im Tieflande der
Loire, des größten der französischen Ströme, sind Wein und Obst die Haupt-
producte, während im Seinetieflande vorzüglich Getreide, aber auch der
berühmte Champagnerwein gedeiht. Zwischen Loire und Seine erhebt sich
das Bergland der Normandie (spr. Normangdie) und Bretagne
(spr. Bretanj), meist mit ärmlichem Pflanzenwuchs, doch auch nicht ganz ohne
anmuthige, frische Landschaften. Frankreich hat auf einem Flächenraum von
9764 Quadratmeilen wenig über 36 Miß. Einwohner. Hauptstadt des
Landes ist Paris an der Seine mit ungefähr 1,852,000 Einwohnern.
Die eigentliche Stadt ist von den 10 Vorstädten durch die Boulevards
(spr. Bulewahr's) getrennt, prächtige mit Bäumen bepflanzte Straßen, die
das lebendigste Bild des Pariser Straßenlebens darbieten, und auf welchen
die unaushörlich auf- und abmogende Volksmenge, die sich fortwährend
kreuzenden Wagen, die palastähnlichen Gebäude, die schimmernden Buden
einen wahrhaft großartigen Anblick gewähren. Von der großen Zahl prächtiger
Gebäude nennen wir nur die Tuilerien (spr. Tüitnhti), das kaiserliche Schloß,
durch eine Galerie mit dem Louvre (spr. Luhwr') verbunden (dem alten
Schlosse, durch Napoleon I. in eins der sehenswürdigsten Museen um-
gewandelt), das Palais Luxembourg (spr. Paläh Luxembuhr'), ebenfalls
Museum), die herrliche Kirche Notre Dame (spr. Notr' Dahm') und den
^ndustriepalast (das Ausstellungsgebäude). Außerdem sind noch bemerkens-
Werth: die Elyseischen Felder (ein regelmäßig angelegter Lustwald mit
Springbrunnen, Bildsäulen und prachtvollen Palästen geziert); das Mars-
feld, 1867 Schauplatz der großartigen Weltausstellung: der Tuileriengarten,
der botanische Garten. Die schönste Straße von Paris ist die Straße
Rivoli. Paris ist Universitätsstadt und hat 20 Museen, 38 zum Theil sehr
große öffentliche Bibliotheken und mehr als dreißig Theater. — Zweimalige
Belagerung 1870 u. 71.
Kleine Geographie. o
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