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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 186

1891 - Dresden : Höckner
Reichsheer, welches der Reichstag aufbot, wich 1427 bei Mies 1431 (westlich vou Pilsen), ein anderes 1431 bei Taus (Kardinal Cefarini) schmählich zurück, und immer wieder ergossen sich die tschechischen Raubscharen, jetzt mit dem Auswurf aller Länder gemischt, über Ungarn, Österreich, Schlesien, die Lausitzen, Meißen, das Vogtland, Thüringen und Franken bis vor Nürnberg und die Oder hinunter bis Brandenburg, ja bis Pommerellen (Danzig und Oliva) an die Ostsee. Bei der jammervollen Kriegsverfassung des deutschen Reiches war Frieden und Rettung nur noch von der Vermittelung eines Concils zu erwarten. 7. Das noch von Martin V. widerwillig berufene Concil zu Basel (1431—1449), dessen energische und von Sigismund unterstützte Haltung den Papst Eugen Iv. schließlich doch zur Anerkennung nötigte (1433 Kaiserkrönung Sigismunds), brachte 1433 denn auch 1433 ans Grund der „Prager Kompaktsten" (im Anschluß an die vier Prager Artikel) eine Verständigung mit den gemäßigten Calixtinern zu stände. So erhob sich in Böhmen die erste ketzerische und von Rom anerkannte Landeskirche. Die Ta-boriten und Waisen wurden dann durch ihre furchtbare Niederlage bei Böhmisch-Brod (östlich von Prag) gegen die Calix- 1434 tiner 1434 (Tod der beiden Prokope) zur Anerkennung des Vertrages gezwungen. — Die Vernichtung des böhmischen Deutschtums hatte nicht nur die Entfremdung Böhmens, sondern auch einen allgemeinen Niedergang der Kultur und die Erhebung des tschechischen Adels auf Kosten des Königtums wie des leibeigenen tschechischen Landvolkes zur Folge. Sigismund, in Böhmen jetzt aner- 1437 kannt, starb 1437 als der letzte Luxemburger, ohne seine politischkirchlichen Reformpläne durchgeführt zu haben. 4. Der Sieg der Kurie. 1. Der persönlich treffliche, aber allzu habsburgisch gesinnte 1438 Albrecht Ii. von Österreich (1438—1439), vereinigte als Schwiegersohn und Erbe Sigismunds zum ersten Male Ungarn und Böhmen mit der Hauptmasse des habsburgischen Landes. Aber die auf ihn gefetzten Hoffnungen wurden durch feinen frühen 1439 Tod auf einem Türkenzuge 1439 vereitelt (Plan einer Reichsreform des Kardinals Nikolaus Cufanus-Krebs von Cues an der Mosel, die s. g. „Reformation Kaiser Sigismunds", Kreiseinteilung des Kanzlers Kaspar Schlick auf dem Nürnberger Reichstage von 1438). 2. Ebenso wurden aber auch die Erwartungen getäuscht,

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 147

1891 - Dresden : Höckner
— 147 — mark gegen Abtretung der ostelbischen Länder, Zugeständnis der Königswürde und der Investitur an Ottokar f. von Böhmen, Gvldbnlle von Eger 1213). Die Niederlage Ottos, die er als Bundesgenosse Johanns von England gegen den stansischen Verbündeten Philipp Ii. August von Frankreich 1214 bei 1214 Bouvines in Flandern erlitt, brach seine Macht für immer. Verlassen starb er 1218 auf der Harzburg. Als Friedrich Ii bei seiner Krönung zu Aachen 1215 das Kreuz nahm, vvl- 1215 lendete er den Sieg des Papsttums, das nun auch die Leitung der Kreuzzugsbewegung zurückgewann. 5. Schon vorher war es Innocenz Iii. gelungen, die Begeisterung für eine neue Kreuzfahrt namentlich unter der französischen Ritterschaft zu erwecken (Kreuzpredigtfulkos vvnneuilly). Doch wurde ihm die Leitung des 4. Kreuzzuges 1202-1204 durch den ^0jährigen verschlagenen Dogen Heinrich Dandolo Don Venedig entwunden, der vielmehr mit Hilfe der Kreuzfahrer die Macht Venedigs in Dalmatien begründete (Eroberung Zaras) und dann die ganze Unternehmung gegen Byzanz lenkte (Eroberung Constantinopels 1204). Die Errichtung des „lateinischen 1204 Kaisertums" 1204 -1261 (Graf Balduin von Flandern „lateinischer Kaiser für Romainen") brachte der venetianifchen Republik Gallipoli am Hellefpont, die Inseln Kreta und Korfu, die Süd-westspitze Messeniens und bamit die Herrschaft über den Welthandel, dem Papsttum wenigstens scheinbar die längst erstrebte kirchliche Einheit der Christenheit. 6. Auch anderen Königen Europas gegenüber hatte Innocenz Iii. bereits feine weltbeherrschenden Ansprüche erfolgreich zur Geltung gebracht (Lehnshulbigung Peters von Aragonien und Johanns von England). Jetzt trat feine gewaltige Machtstellung als „Vertreter Christi und Gottes auf Erben" auf das glänzenbste in den Beschlüssen des großen Lateranconcils von 1215 zu Tage (Ohrenbeichte, Kelchentziehung, Provinzialsynoden 1215 und Legaten, Ketzergerichte, Inquisition: Katharer und Waldenser in Sübfranfretch (S. 165), Ausschreibung eines allgemeinen Kreuz-Zuges). Die neuen Bettelorden der Dominikaner (Kaftilianer Domingo de Gnzman j 1221) und der Franziskaner oder Minoriten (Franz von Assisi f 1226) wurden die wirksamsten Werkzeuge der päpstlichen Herrschaft, namentlich in den Städten. 10*

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 182

1891 - Dresden : Höckner
— 182 — mi Thorn 1411 nur Samogitien abtrat, so war es doch schon jetzt mit seiner Größe zu Ende. Umsonst gewährte Heinrich Reuß als Hochmeister 1412 dem Lande eine ständische Verfassung, indem er die preußischen Edelleute und Städte in den großen „Landrat" berief. Er büßte dies Zugeständnis mit Entsetzung. 2. Drei Kaiser und drei Päpste. 1. Unterdessen war die ärgste Verwirrung über das Reich und über die Kirche hereingebrochen. Nachdem schon der böhmische Adel, erbittert nicht nur durch die Gewaltthaten König Wenzels (Folterung und Ertränkung des erzbischöflichen Generalvikars Johannes von Pomuk), sondern namentlich über die Rückforderung der Slrongüter, diesem eine Regentschaft unter feinem eigenen Bruder Sigismund von Ungarn bestellt hatte (1394), machten die deutschen Kurfürsten auch dem unwürdigen Regiment Wenzels im Reiche ein Ende. Sie setzten ihn 1400 ab und er-1400 hoben in Reuse Ruprecht von der Pfalz (1400 — 1410) gegen das Versprechen, nichts ohne ihren Beirat zu thun. Allein dessen klägliche Niederlage gegen den von Wenzel eigenmächtig zum Herzog von Mailand erhobenen Usurpator Galeazzo Visconti bei Brescia 1401 vernichtete von vornherein fein Ansehen in Deutschland. 2. Nach seinem Tode erreichte mit der zwiespältigen Königswahl des Luxemburgers Sigismund, Markgrafen von Brandenburg und Königs von Ungarn, und feines Vetters Jobst von Mähren die Verwirrung im Reiche ihren Höhepunkt, da auch Wenzel noch nicht verzichtet hatte. Doch fand Sigismund nach Jobsts Tode (1411) durch die Bemühungen des Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg allgemeine Anerkennung. Dieser erhielt dafür die Verwaltung der Mark Brandenburg (S. 189). Bald darauf bot die kirchliche Reformbewegung dem fast vergessenen Kaisertum noch einmal die Führung des Abendlandes. 3. Schon infolge des s. g. babylonischen Exils (1305-1377) war das Ansehen des Papsttums schwer geschädigt, durch das fortdauernde Schisma noch tiefer gefunken, während feine Gelderpressungen (Palliengelder, Annaten, Spolienrecht u. a.) dauernd verdoppelt wurden. Nachdem die Verweltlichung der Kirche und des Papsttums fromme Gemüter schon längst dazu getrieben hatte, in selbständigen Formen ihrem religiösen Bedürfnis zu genügen (Beghinen und Begharden, Brüder des gemeinsamen Lebens, Mystiker), forderten jetzt besonders Gelehrte der Pariser

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 133

1891 - Dresden : Höckner
— 133 — zu folgen, scheiterte an der Weigerung der deutschen Vasallen. Auf der Rückkehr starb der Kaiser 1137 in dem Dorfe Breiten- 1137 wang bei Reutte in Tirol (Grab im Kloster Lutter, dem jetzigen Königslutter bei Helmftädt). 5. Lothars größtes Verdienst beruht in der Wiederaufnahme der von den Billuugern geflissentlich vernachlässigten deutschen Mission und Kolonisation unter den baltischen Slawen. Unterstützt wurde er hierbei durch die Cistercienser und Prämonstratenser (Norbert, Erzbischof von Magdeburg),') sowie durch den Askanier (Askania, Burg über Aschersleben) Albrecht den Bären, der 1134 die Nord mark erhielt und diese später zur „Mark Brandenburg" erweiterte, durch Konrad I. von Wettin (an der Saale unterhalb Halle), Markgrafen von Meißen und der Niederlausitz (1123 —1156), und die Schaumburger Grasen von Holstein und Schwerin. In Pommern trieb das Bekehrungswerk der Bischof Otto von Bamberg. 2. Konrad Iii. von Hohenstaufen 1138-1152. 1. Um die seit dem Wormser Konkordate gewonnenen Erfolge vor der bedrohlichen Übermacht des Welfen Heinrichs des Stolzen (Herzog von Baiern und Sachsen und Markgraf von Tuscien) zu sichern, erkannten die deutschen Fürsten den von der kirchlichen Partei 1138 (zu Coblenz) gewählten und von 1138 einem Kardinal zu Aachen gekrönten Konrad Iii. von Hohenstaufen an. Dieser aber sah sich vor allem auf den Beistand der Kirche angewiesen, die ihn dem mittellosen König bereitwillig leistete. 2. Als sich Heinrich der Stolze weigerte, auf eines seiner beiden Herzogtümer zu verzichten, wurde er geächtet (j 1139), Baiern an Leopold (Iv.) von Österreich (f 1141), Sachsen an Albrecht den Bären verliehen. Der aufs neue entbrennende Kampf zwischen Welfen und Hohenstaufen (Sieg Konrads über Welf Iii. bet Weinsberg 1140, Sage von den Weinsberger Frauen) fand 1142 ein vorläufiges Ende durch den Vergleich zu Frankfurt: Heinrich der Löwe, der jugendliche Sohn Heinrichs des Stolzen, erhielt Sachsen zurück, Baiern kam an Leopolds Brnder Heinrich Jasomirgott, der sich mit der S) Die Cistercienser stammen aus dem französischen Kloster Citeaux (Tochterkloster von Clairvaux), die Prämonstratenser aus dem St'ft Promontre bei Laou (regulierte Chorherren).

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 134

1891 - Dresden : Höckner
— 134 — verwitweten Gertrud (f 1144) vermählte. Indessen Welf Iii., der Baiern für sich beanspruchte, nahm den Kampf bald wieder auf, und als er sich — nach mehrjähriger Unterbrechung desselben durch den zweiten Kreuzzug — 1150 endlich unterwarf, trat Heinrich der Löwe mit seinen alten Ansprüchen auf Baiern 1152 hervor. So hinterließ Konrad bei seinem Tode 1152 ein im Innern zerrüttetes und auch nach außen, insbesondere in Italien, in seinem Ansehen schwer geschädigtes Reich. 3. Der 2. Kreuzzng 1147 — 1149 und die Niederlage der kirchlichen Politik. 1. Unterdessen hatte aber auch die kirchliche Politik eine doppelte schwere Niederlage erlitten. Papst Innocenz Ii. hatte zwar nach dem Tode Anaklets Ii. (1138) allgemeine Anerkennung gefunden, dennoch aber 1141 Roger Ii. mit Apulieu-Calabrieu Belehnen müssen, und 1141 brach seine weltliche Gewalt in Rom selbst zusammen infolge einer politisch-religiösen Erhebung, an deren Spitze der Mönch Arnold von Brescia, ein Schüler Abälards (S. 157) stand. Den Nachfolgern Innocenz' Ii. gelang es ohne die Unterstützung des deutschen Königs weder den Senat auf dem Kapitol zu stürzen (Lucius Ii. f 1145 beim Sturm aus das Kapitol), noch sich der Abhängigkeit von Roger Ii. zu entziehen. 2. Noch weilte der Papst Eugen Iii. in der Verbannung, als ihm die Wirren des Orients die Hoffnung auf Rettung eröffneten. Während das Königtum in Jerusalem in die schwachen Hände des 13 jährigen Balduin Iii. überging, eroberte der türkische Emir Emad-eddin Zenki von 1144 Mosul 1144 die Stadt Edessa, die Vormauer der christlichen Herrschaft. Bei der Kunde hiervon erwachte im Abendlande aufs neue der Gedanke einer Kreuzfahrt. In dem gewaltigen Abte Bernhard von Clairvaux, den der Papst nunmehr mit der Kreuzpredigt beauftragte, fand er den beredtesten Fürsprecher. Nachdem sich in Frankreich der junge König Ludwig Vii. selbst noch 1145 und mit ihm immer neue Massen des französischen Volkes zur Annahme des Kreuzes bereit erklärt hatten, gelang es Bernhard Weihn. 1146 zu ©Peter auch den widerstrebenden König Konrad Iii.! und mit ihm die deutsche Laienwelt in die Kreuzzugsbewegung hereinzuziehen. 3. Während die norddeutschen Fürsten sich zu einem, freilich verfehlten Kreuzzuge gegen die heidnischen Slawen an der Ostsee rüsteten, brach Konrad Iii. mit seinem jungen Neffen Friedrich von Schwaben, dem Bischof Otto von Freising (S. 137), Wels it. a. alt der Spitze zahlreicher, allerdings auch durch einen Troß zuchtlosen Volkes beschwerter Heerscharen rll47 im Frühjahr 1147 von Regensburg aus und gelangte dem französischen Heere voran nach Constantinopel. Aber der verwegene Versuch, mit dem Hauptheere von Nicäa aus auf der Straße des ersten Kreuzzugs über Doryläum nach Jconium vorzubringen, endete rasch in einem fluchtartigen Rückzug. Mit den Trümmern des Heeres schloß sich der König in Nicäa den Franzosen an, zum gemeinsamen Zuge an der Küste Kleinasiens entlang. Doch Krankheit und die fortgesetzten Mißhelligkeiten zwischen beiden Nationen bestimmten ihn von Ephesus aus zur Rückkehr nach Constantinopel.

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 149

1891 - Dresden : Höckner
— 149 — 2. Der 5. Kreuzzug') und die Aussöhnung mit dem Papste 1228—1230. 1. Als nach dem Tode Honorius' Iii. 1227 der frühere Kaplan Innocenz' Iii., Gregor Ix., den päpstlichen Stuhl bestieg, ein 80jähriger, aber jugendlich leidenschaftlicher Greis, traf der Kaiser endlich die Vorbereitungen zu dem großen orientalischen Krieg. Aber bei der Ausfahrt von Brindisi erkrankte er mit dem Landgrafen Ludwig Iv. von Thüringen und kehrte zurück. Deshalb vom Papste gebannt, trat er dennoch 1228 den Kreuzzug in Be 1228 gleitung Hermanns von Salza an. Er landete mit einem kleinen Heere in Akkon und erlangte durch Vertrag mit dem Sultan Al-Kamil von Ägypten trotz des Widerstandes der vom Papst aufgestachelten Johanniter und Templer, sowie des Patriarchen von Jerusalem 1229 die Abtretung von Jerusalem, Bethle- 1229 hem, Nazareth und Sidon, sowie der Landstriche zwischen Jerusalem und Joppe, Nazareth und Akkon, also mehr als durch alle Kreuzzüge seit dem ersten zusammen erreicht worden war. Dann setzte er sich selbst in der Grabeskirche die Krone von Jerusalem auf. 2. Nach seiner Rückkehr vertrieb er die unterdessen in Apulien eingefallenen päpstlichen „Schlüsselsoldaten" mit seinem aus Deutschen, Italienern und Arabern gebildeten Söldnerheere und schloß 1230 unter Vermittelung Hermanns von Salza und anderer 1230 deutscher Fürsten mit Gregor Ix., der die Deutschen vergeblich zur Wahl eines Gegenkönigs ausgereizt hatte, den Frieden von San Germano (am Fuße des Monte Cassino). Er wurde vom Bann gelöst, mußte aber dem Kirchenstaat die mittelitalischen Gebiete wieder abtreten. 3. Die Verwaltung Siciliens und Deutschlands 1230 — 1239. 1. Während der nun folgenden Friedensjahre setzte Friedrich Ii. die schon früher nach der Unterwerfung der Sarazenen begonnene Neuordnung des fieilischen Königreichs fort und verwandelte den alten normannischen Lehensstaat, aber nur mit Hilfe einheimischer Beamter, durch die Konstitutionen von 1231 (Erzbischof Jacob von Capua) in einen absoluten Be- 1231 amten- und Militärstaat. Derselbe beruhte auf der Nieder- *) Infolge der unermüdlichen und neuerdings durch die Bettelorden unterstützten Bemühungen Innocenz' Iii. hatte, abgesehen von der traurigen Verirrung des sog. Kinderkreuzzuges (1212), schon 1217 der König Andreas v on Ungarn mit mehreren deutschen Fürsten einen Kreuzzug gegen Ägypten unternommen, der jedoch kläglich mißglückt war (Damielte).

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 167

1891 - Dresden : Höckner
— 167 — V. Periode. Die Auflösung des deutsch-römischen Reiches und die Ausbildung nationaler Staaten: Erschütterung der päpstlichen Herrschaft. 1273 — 1492 (1517). I. Abschnitt. Hie Ausbildung des Landesfürstentums und der städtischen Wacht 1273-1389 (1400). 1. Rudolf von Habsburg und die Begründung der habsburgischen Hausmacht 1273-1291. 1. Nach dem Tode Richards von Cornwallis (1272) verlangten nicht die Fürsten, sondern die freien Herren und die Slädte des Südens, die mit dem Zerfalle der Reichsgewalt ihren Halt verloren hatten, und vor allen der Papst Gregor X., der von der wachsenden Übermacht der Anjous und Frankreichs bedroht war, nach der Wiederherstellung des deutschen Königtums. So kam es unter dem Einfluß des Mainzer Erzbischofs Werner von Eppenstein und nach dem Vorschlag des Burggrafen von Nürnberg, Friedrichs Iii. von Hohenzollern, 1273 zur Wahl 1273 des Grafen Rudolf von Habsburg („Willebriefe" der Kurfürsten, habsburgische Heiraten)'). 2. Rudolf von Habsburg (1273—1291), ein praktischer, nüchterner Mann in reifen Jahren (geb. 1218), ohne feine Bildung, verschlagen und tapfer im Kriege, von kaufmännischer Sparsamkeit und bürgerlicher Schlichtheit, verzichtete durchaus auf ein Eingreifen in die italienischen Angelegenheiten (Willfährigkeit gegenüber den Ansprüchen der Kurie) und beschränkte sich von Anfang an darauf, den Rest der Güter und Rechte des Reiches zusammenzufassen, eine leidliche Ordnung herzustellen, vor allem aber eine starke Hausmacht zu gründen als einzige zuverlässige Stütze für das Königtum inmitten der endlosen Ständekämpfe. *) Die Habsburger stammten aus dem Aargau und hatten zu ihren bescheidenen Slammgütern an der unteren Aar und Reuß die Landgrafschast im oberen Elsaß und im Zürichgau, Rudolf dazu die Grafschaftim Aargau und die Kiburgischen Güter erworben.

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 339

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 126. Die Ritterorden. 339 (ingen, Reutlingen, Rottweil, Gmünd, Schwäbisch-Hall, Heilbronn, Weil und Weinsberg einen Bund miteinander. Hamburg und Lübeck vereinigten sich 1221 znr Ausdehnung des Handels, Schntz des Gewerbes im Auslande und einer gleichmäßigen freiheitlichen Entwicklung im Innern. Bald traten noch 83 Städte bei und entrichteten eine Hansa, d. i. Abgabe, welche zur Erreichung dieses gemeinschaftlichen Zweckes verwendet wurde. Die Hansa beherrschte zur Zeit ihrer Blüte den ganzen Norden, und selbst die Könige von Dänemark, Schweden und Norwegen waren von ihr abhängig. § 126. Die Ritterorden. 349) Die Kreuzzüge wären wahrscheinlich nicht so oft erneuert worden, und die Begeisterung dafür wäre eher erloschen, wenn sie nicht mächtig gefördert worden wären durch die Ritterorden, welche bald nach Eroberung des heiligen Grabes in Palästina entstanden. Ihre Mitglieder verbreiteten sich durch ganz Europa hindurch, und die auswärtigen Ritter waren nicht nur stets bereit, dem Rufe des Großmeisters zu folgen, sondern sie waren es mich hauptsächlich, durch die das Abendland fortwährend von den Begebenheiten im Morgenlande in Kenntnis gesetzt wurde. Der erste Ritterorden ging ans den Brüdern des Spitals zum hl. Johannes hervor, welche neben dem heiligen Grab eine Kirche, ein Spital und ein Pilgerhaus erbaut hatten.io48. Während und insbesondere nach der Belagerung von Jerusalem erwarben sie sich um die Krankenpflege so große Verdienste, daß ihnen reiche Besitzungen geschenkt wurden, um ihren milden Zweck umfassender erfüllen zu können. Der großartige, wahrhaft christliche Gedanke, in den Kranken dem Heilande zu dienen, eiferte viele Ritter zur Nachahmung an. Sie traten der Genossenschaft bei und vertauschten in Demut Schwert und Schild mit der Krankenschürze. Allmählich aber erkannten sie, daß sie anch mit den Waffen in der Hand den Zweck der Verbrüderung verfolgen könnten. Sie nahmen unter Ray mund du Pups uach dem Vorbilde der unterdes entstandenen Templer nebst der Krankenpflege auch die Beschützung der Pilger und den Kampf gegen die Ungläubigen in ihre Satzungen auf. So wurde ans der Spitalbrnderschaft der ritterliche Orden von tot. Johann, der dreierlei Mitglieder zählte: Ritter, Geistliche und dienende Brüder. Der Vorsteher des ganzen Ordens nannte sich Großmeister; unter ihm standen die Kom-thure und Ritter. Die Johanniter trugen über ihrer Rüstung einen schwarzeil Mantel mit weißem Kreuze. Sie legten zu den drei gewöhnlichen Ordensgelübden noch das vierte ab/den Kampf

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 356

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
356 Die mittlere Zeit. i^der andern Gesellschaft sondern welches auszuüben sie kraft des Wortes Christi bevollmächtigt ist, da diejenigen, welche die Kirche nicht hören skrtj* «f” Sünder zu betrachten sind (Matth. 18, 17)' öamit ist zugleich auch den übrigen Katholiken unter Strafe des Bannes Si r!'«? r " ^kommunizierten Gemeinschaft zu pflegen. Daß der Papst Ungehorsame, seien es Hohe oder Niedere, mit dem Bauue be- 2r11 S9erabre sut befugt, als der Kaiser befugt V f J Reichs acht auszusprechen, wodurch der Geächtete rechts-3"> 'Kittelatter war übrigens mit dem Banne zugleich verkuupft, wie dies Friedrich Ii. noch selbst bestätigte, so da,; ein gebannter Kaiser keinen Gehorsam verlangen konnte Das Interdikt (Untersagung) hatte zur Folge, daß in dem wx |attre ,.m Gottesdienst gehalten und mit Ausnahme der Xt !Is /■ ru.fe r!ejne Sakramente gespendet, auch keine Glocken ge-ll11^ ^rne sererlrchen Begräbnisse abgehalten wurden. 8 132. Die schweizerische Eidgeuolsenschaft. 364) Neben den weitläufigen Besitzungen der Zährinaer in der Schweiz hatten mehrere Landschaften sich die Unabhängigkeit bewahrt und waren stolz darauf, freie Männer und niemanden nlvemjvctcse unterworfen zu fein. Das waren die alten Waldstetten Schwyz, Uri und Unterwalden. Nach dem Aus-J en der Zähringer kamen die meisten Herrschaften an die Habs-bllrger, und llnterwalden wählte sich den Grafen Rudolf von Habsburg zum L>chirmvogt, ließ sich von ihm aber einen Frei-lnief ausstellen, in dem seine Unabhängigkeit anerkannt war. Es hatten aber die Grafen von Habsburg im Laufe der Zeit auch m diesen Landschaften sich Grund und Boden erworben und sandten Vögte dorthin, um die Gerichtsbarkeit zu üben. Diese versuchten ihre Befugnisse auch auf die reichsunmittelbaren Grnnd-ei^,l1jumer auszudehnen, was die drei Waldstätten mit Besorgnis E. erfüllte, so daß sie schon im Jahre 1291 die uralte Eidgenossenschaft, dnrch die sie sich gegenseitig verbunden hatten, wieder erneuerten. ^ Adolf von Nassan hatte die Freiheiten abermals ausdrücklich bestätigt. Da aber den Habsbnrgern viel daran lag, tit der Schweiz zusammenhängende Besitzungen zu erwerben, so unterließ Albrecht I. diese Bestätigung und trug den Eidgenossen an, sich von dem Schutze des Reiches hinweg und unter den Schutz des Hauses Habsburg zu stellen. Als die Eidgenossen sich dessen weigerten, sandte^ er zwar Reichsvögte, um den Blnt-Zu hegen; allein diese Reichsvögte behandelten die Freien als österreichische Unterthanen und qnälten sie auf mancherlei Art. 365) Drei Jahre ertrugen die Waldstätten diese Unbilden, ms aber die Vögte sich immer mehr Gewaltthätigkeiten erlaubten,

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 541

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 197. Die katholische Kirche seit dem Konzil von Trient. 541 derselben aber wollten sich in diesen Wechsel der Herrschaft nicht fügen, sondern leisteten bewaffneten Widerstand. Man beschuldigte nun die Jesuiten der Aufreizung; ein Mordversuch auf den König ward ihnen ebenfalls beigeinessen. Obgleich die sorgfältigste Untersuchung keine Schuld zu Tage förderte, wurden dieselben doch in schmählichster Weise aus Portugal verjagt (s. Nr. 511). Dasselbe Schicksal erlitten sie fünf Jahre später in Frankreich und sieben Jahre darauf in Spanien. Um aber E. diese Ungerechtigkeit zu beschönigen, bestürmten die bonrbonischen Höfe den^ Papst, den Orden aufzuheben und so der Gewaltthätigkeit den Stempel des Rechts auszudrücken. Aber Klemens Xiii. bestätigte im Gegenteil ein Jahr nach der Vertreibung des Ordens in Frankreich denselben anfs neue durch eine eigene Bulle. Erst Klemens Xiv. tiefe sich zur Aufhebung des Ordens bewegen, 1773. nachdem die bonrbonischen Höfe diese Anshebnng als Bedingung eines, guten Einvernehmens mit dem päpstlichen Stuhle ausgestellt hatten. So ließ man denn die Jesuiten auch in den übrigen Ländern fallen. Nur Friedrich der Große beließ ihnen ihre Schulen, und Katharina Ii. erlaubte ihnen, mit päpstlicher Genehmigung als Orden in Weißrußland fortbestehen zu dürfen. Anmerkungen. 1- Franziskus wurde 1506 im Schlosse Lavier, einige Stunden von Pampeluna, geboren und war der Sohn eines verdienstvollen Staatsmannes. Er gehörte zu den Gefährten des heiligen Ignatius. Auf Bitteu Johanns Ii. von Portugal saudte ihn der Papst mit Rodri-guez in das portugiesische Indien. Seine Anstalten zur Reise bestanden in der Ausbesserung eines alten Unterkleides; das Brevier machte sein ganzes Gepäck aus. So betrat er Goa und fing, bevor er zu den Eingeborenen sprach, das Werk der Bekehrung mit den tiefgesunkenen Portugiesen an (1542). Zehn Jahre arbeitete er in Indien und Japan, und der Herr segnete seine Thätigkeit, so daß allein in Japan nach Franz Xavers Tode (1552) 200 000 Gläubige, 250 Kirchen, 13 Seminare und ein Jesuiten-Noviziat gezählt wurden. All dies ging in den Christenverfolgungen von 1587 und 1596 wieder zu Grunde. ‘ 2. Matthäus Ricci, aus Macerata in der Mark Ancona, wirkte in China namentlich dadurch, daß er mit der himmlischen Lehre auch menschliche Wissenschaft zu verbinden wußte. Er war ein geschickter Mechaniker und gewann deshalb Zugang am Hofe. Er erbaute eine Sternwarte, bekehrte mehrere Mandarinen und kam sogar zum Kaiser selbst, von welchem er bte (Srlctu6ni§ erhielt, in ^3 e fing eine Kirche ru bauen. Als er starb (1609), erhielt er ein feierliches Begräbnis. 27 Jahre arbeitete er in China, und bei seinem Tode gab es in den verschiedenen ^r0?i,^e" be§ Reiches 300 Kirchen. — Adam Schall aus Köln war ebenfalls Mathematiker und Astronom und bekleidete das Amt eines Vorstehers des mathematischen Kollegiums. Aber er starb schon 1667 an ~.n ,,,en' welche die Verfolgung ihm zugezogen. Diese dauerten in Chuia über 200 Jahre und endeten erst 1845.
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