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1. Römische Geschichte - S. 47

1896 - Dresden : Höckner
— 47 — liens und der kleinen zwischen ©teilten und Italien gelegenen Inseln, Zahlung einer bedeutenden Kriegsentschädigung. Sici-1 ten wurde die erste römische Provinz, anfangs von Rom aus, seit 227 von einem Prätor verwaltet. Nur das kleine Fürstentum Hierons blieb dem Namen nach selbständig. 2. Hlom nach dem Kriege: Aöfchtuß der Aribus und die Weforrn der Genlnriatkomilien. 1. Italien hatte, abgesehen von den großen Verlusten an Mannschaft und Schiffsmaterial, durch die Jahre lang fortgesetzten Verheerungen seiner Küsten, noch mehr durch die fast vollständige Stockung seines überseeischen Handels und endlich auch dadurch schwer gelitten, daß ein großer Teil der Bauern und Gutsherren ihren Wirtschaften und überhaupt den bürgerlichen Geschäften ferngehalten wurden (Sinken des Geldes). Für die fortschreitende Verarmung des Bauernstandes konnten weder die wenigen Koloniegründungen dieser Zeit, noch die reiche Beute der geplünderten griechischen und punifchen Städte Siciliens Ersatz bieten. Diese Befriedigung der Beutesucht begann vielmehr zusammen mit den sonstigen entsittlichenden Einflüssen eines langen überseeischen Krieges den einfachen Bauernsinn, wie überhaupt den ehrenhaften Charakter der Nation schon jetzt zu untergraben. 2. Dagegen gewann der Handel und Gewerbe treibende Teil der Bevölkerung und das bewegliche Vermögen, für dessen Anhäufung in den Händen einer Minderheit die nunmehrige Stellung Roms als die herrschende Seemacht des westlichen Mittelmcers die glänzendsten Aussichten bot, immer mehr an Bedeutung. Die Erwerbung der Hafen- und getreidereichen Insel Sieilien hob den italischen Handelsverkehr, und der hieraus entspringende Gewinn war wohlgeeignet, die italischen Bundesgenossen für ihre treue Waffenbrüderschaft vor der Hand zu entschädigen und Rom um so enger zu verbinden. 3. Die römische Bürgerschaft freilich verstärkte gerade ,in dieser Zeit ihre Stellung als in sich geschlossene Aristokratie gegenüber der italischen Bundesgenossenschaft durch den Abschluß der auf 35 vermehrten Trib ns (241), so daß deren thatsächliches Unterthanenverhältnis fortan um so schroffer hervortrat. Alle italischen Gemeinden, welche seitdem Aufnahme in das römische Vollbürgertum fanden, wurden in die eine oder andere der bereits bestehenden Tribus eingeschrieben. Die Folge war, daß mit der Zeit fast jeder dieser Bezirke aus verschiedenen über das ganze weitausgedehnte römische Bürgergebiet zerstreuten Ortschaften sich zusammensetzte. 4. Hiermit hängt auch die wahrscheinlich in dieselbe Zeit fallende Reform der Centuriatkomitien zusammen, deren Zweck dahin ging, die durch Beibehaltung der ursprünglichen Centunenzahl trotz veränderter Vermögensverhältnisse immer aristokratischer gewordenen Centuriatkomitien möglichst der Form der demokratischen Tributkomitien zu nähern. Jede der 5 Servianischen Vermögensklassen erhielt 70 aus den seniores und iuniores innerhalb jeder der 35 tribus gebildete Centurien. Gleichzeitig wurde das Vorstimmrecht (praerogativaj von den 18 Rittereentnrien auf eine erlöste Centurie der 1. Klasse übertragen. 5. Während somit die ehemals einzige und souveräne Adelsversammlung der Kuriatkomitien ihre politische Bedeutung völlig verloren hatte,

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 155

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848/49. 155 b) Die Erhebung der Polen feiert Lenau in seinen „Polenliedern“ (s. o. § 49, Iii. Anm.) Vorbote der Revolution ist die erstehende politische Dichtung. Dichter: a) in Österreich: Anastasius Grün, Graf von Auersperg, (,,Spaziergänge eines Wiener Poeten“); b) in Preussen: Hoff mann von Fallersleben („Unpolitische Lieder“), Dingelstedt („Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters“) , Herwegh („Gedichte eines Lebendigen“, voll beissender Epigramme), Prutz („Politische Wochenstube“, eine aristophanische Komödie). Dritter Zeitraum. (Zweiter Zeitraum der Neuesten Geschichte.) Von der französischen Februarrevolution bis zur Begründung des Neuen deutschen Reiches. 1848—1871. Erster Abschnitt. Zeit der Stürme und erneuter Rückströmung. Von der Pariser Februarrevolution bis zur Thronbesteigung König Wilhelms I. 1848— 1861. § 53- Die Sturmjahre 1848/49. I. Ursachen. Unzufriedenheit mit den bestehenden politischen Zuständen weit verbreitet. Neben den gemässigten Anhängern einer freien Verfassung auch viele politische Heiss-sporne! Dabei bildet sich aus katilinarischen Elementen eine Lj msturzpartei heraus. Ihre „Bataillone“ die „Arbeiter“. Zündstoff bei diesen infolge wirtschaftlicher Not. [Entwertung der Handarbeit nach Errichtung zahlloser Fabriken mit Dampfbetrieb. Übermass der Warenerzeugung, Mangel an Absatz, bei geringem Bedarf an Menschenkräften Herabsetzung der Löhne und Arbeitsmangel. Dazu das Hunger jahr 1847! Unterwühlung der Arbeiter durch die Lehre vom Rechte aller auf Gütergemeinschaft (Kommunismus). Das Wort Proudhons „Eigentum ist Diebstahli“] Ii. Die Pariser Februarrevolution. Ludwig Philipp, „der Bürgerkönig“, anfangs volksbeliebt, hat bei Beginn seiner Regierung mit Erhebungen zu thun, die teils Wiedereinsetzung der Bourbonen, teils Errichtung einer

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 121

1891 - Dresden : Höckner
— 121 — ein tiefes Friedensbedürfnis und> in Verbindung mit ihm die von den Bischöfen von Lütüch nnb Köln toieberaufgenommene Bewegung für den „Gottesfrieden" entgegen. Indem er nun dieselbe unterstützte (Synode von Mainz) und zugleich den Sachsen die Wahrung ihres alten Lanbrechts zusicherte, entzog er seinen Feinben immer mehr den Boben. 2. Der Gegenkönig verlor am Ende alle Bebeutung. Mit seinem Tode (1088 im Kampf um den ererbten Besitz in seiner Heimat) und dem des treulosen Ekbert von Meißen 1090') war im Norden der Frieden hergestellt; nur im ©üben setzten Welf und der Zähringer den Kampf noch fort. Da brachte der neue Papst Urban Ii. (1088—1099), ein französischer Clunia-censer von großer Weltklugheit, der nicht mehr die Unterwerfung der weltlichen Fürsten unter päpstliche Lehnshoheit, sondern nur noch die Unabhängigkeit der Kirche von jeber weltlichen Macht erstrebte, durch die Vermählung der Markgräfin Mathilde mit dem jugendlichen Sohne Welfs die päpstliche Partei diesseits und jenseits der Alpen in eine gefährliche Verbinbung (1090). 3. Um sie zu sprengen, unternahm Heinrich Iv. seinen 2. Römerzug (1090 —1097). Jnbessen der entschlossene Wiber-fianb Mathilbens, das Wiebemusteben der Pataria, vor allem aber die Empörung seines ältesten Sohnes Konrab (Krönung zu Monza 1093) erschütterten die italienische Machtstellung des Kaisers aufs schwerste und gaben seinen Feinben in Deutschland neue Kraft. Während er aber im Nordosten des Polandes 4 Jahre hilf- und thatenlos verbrachte, übernahm das Papsttum triumphierend ans den Concilien von Piacenza und Clermont 1095 an der Spitze der romanischen Nationen die Führung der 1095 gewaltigen Kreuzzugsbewegung (S. 128). e) Heinrichs Iv. letzte Kämpfe 1095 — 1106. 1. Die dem Papst nunmehr entbehrlichen Welsen erkannten, daß sie nur ein Werkzeug der päpstlichen Politik gewesen waren. Darum löste der junge Welf seine Ehe mit der „großen Gräfin" die ihre Erbschaft dem heiligen Petrus vermacht hatte, und ') Die Mark Meißen (aber ohne die Oberlausitz) erhielt 1089 Heinrich von Eilenburg, der Markgraf der sächsischen Ostmark, aus dem schon seit der Mitte des 10. Jahrh, hervortretenden Geschlechte der Wettiner, das aus dem südlichen Schwabengau (südlich der unteren Bode) stammte.

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 170

1891 - Dresden : Höckner
— 170 — jetttes Hauses im alten Umfange wieder her (nur die von Diezmann verkaufte Niederlausitz blieb brandenburgisch). 5. Gleichzeitig setzte sich während der Wirren, die auf den Tod des letzten Arpaden (1301) folgten, Karl Robert, der Enkel des Königs Karl I. von Anjou-Neapel, in Ungarn fest, und das Papsttum geriet ganz unter den Einfluß der französischen Kapetinger (S. 196), die mit den Anjous in Neapel und Ungarn nunmehr das Reich von drei Seiten umspannten. — Inmitten der neuen Anschläge auf Böhmen wurde Albrecht 1308 1308 durch seinen Neffen und Mündel Johann (Parricida) bei Rheinfelden im Aargau ermordet. 3. Ausbildung der luxemburgischen und der wittelsbachischeu Hausmacht und die Erneuerung des Kampfes gegen das Papsttum 1308-1378. 1. Die Aussichten, welche sich dem neuen französischen Machtsystem jetzt auch auf die deutsche Krone eröffneten (Karl von Valois, Philipps Iv. Bruder), wurden durch den Widerstand der weltlichen Wahlfürsten des Ostens vereitelt, aber ebenso auch die Wahl eines mächtigen deutschen Fürsten durch die Abneigung der geistlichen Kurfürsten des Westens. Diesen Umständen und dem Einflüsse seines Bruders, des Erzbischofs Balduin von Trier, fowie des Mainzer Erzbischofs Peter von Afpelt verdankte der französisch gebildete und dem französischen König wie dem Papst gleich nahestehende machtlose Graf von Lützelbnrg (Luxemburg) feine Wahl. 1308 2. Heinrich Vii. von Luxemburg (1308—1313) lehnte 1308 sich nicht an die Städte, sondern an die Fürsten (Bestätigung des Markgrafen Friedrich im Besitze von Meißen-Thüringen, Wiederherstellung der Rhünzölle) und legte durch die Belehnung seines jüngeren (mit der Schwester des letzten Prschemys-liden vermählten) Sohnes Johann mit Böhmen den Grnnd zur luxemburgischen Hausmacht, die nun neben der habsburgischen emporstieg (1310). 3. Dann wandte er sich nach Italien, dessen Verhältnisse seinen idealen italienischen Plänen entgegenzukommen schienen (der Florentiner Dante Alighieri, der Dichter der Divina comedia). Denn Italien war nach dem Sturze der Hohenstaufen der Schauplatz unaufhörlicher Parteikämpfe geblieben, welche die Städte auch in sich selbst zerspalteten. Nur im Süden walteten Machthaber der einen oder der anderen Partei über ganze Landschaften,

5. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 41

1887 - Dresden : Höckner
— 41 — übrig. Aber auch rach dem Friedensschlüsse hörten die Leiden der bäuerlichen und kleinstädtischen Bevölkerung nicht auf. Oft mußte der Landmann ohne Zugvieh selbst den Acker bestellen, um nur notdürftig den Hunger stillen zu können. Dazu kamen pestartige Krankheiten, die durch die mangelhafte Beerdigung der Leichen verschlimmert wurden, Unsicherheit auf den Straßen und namentlich in den Wäldern, in denen vom Kriege her allerhand räuberisches Gesindel zurückgeblieben war. Auch der Aberglaube hatte durch die Not des Krieges und das Soldatenleben überhand genommen. Man suchte verborgene Schätze mit der „Wünschelrute", goß „Freikugeln" und kannte allerhand Mittel, um sich „kugelfest" zu machen. Krankheiten der Menschen und des Viehes und anderes Ungemach gab man den Zauberkünsten der „Hexen" schuld, die man in Stadt und Land bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts mit Gefängnis, Folter und Scheiterhaufen verfolgte. — Etwas besser als die Dörfer und kleinen Städte hatten die größeren Städte, welche durch Wall, Mauer und zahlreiche Verteidiger geschützt gewesen waren, die Leiden des Krieges überdauert. Aber auch diese waren durch Hunger und Pest teilweise verödet, durch Kriegskontributionen verarmt. Berlin z. B. hatte nach dem Kriege noch 6000 Einwohner gegen 20,000 zu Anfang desselben. Die Neubauten der Bürgerhäuser, öffentlichen Gebäude und Kirchen, ehedem glänzend und kunstvoll, wurden ärmlich und schmucklos. Nur das Notdürftigste wurde daran gewendet. Die frohen und ehrbaren Volksfeste der Reformationszeit waren verschwunden. Und als dann in den Städten der Wohlstand anfing sich langsam wieder zu heben, da wurde zunächst nicht das deutsche Wesen erneuert, sondern französische Sitte überwucherte selbst im Bürgerstande die alte deutsche Zucht. Sn der Kleidung wurden alle Lächerlichkeiten der ewig

6. Europa - S. 170

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
170 und auch Amerika von Sizilien aus mit Schwefel versorgt. Seit man aber gelernt hat, Schwefelsäure auch aus schwefelhaltigen Metallerzen herzustellen, haben die sizilischen Gruben an Bedeutung verloren. Doch liefert Italien an reinem Schwefel noch immer etwa zwanzigmal so viel als alle andern Länder der Erde zusammengenommen. Geschichte. Sizilien war im Altertum eins der gesegnetsten Länder Europas. Seine außerordentliche Fruchtbarkeit, seine günstige Lage in der Mitte des verkehrreichen Meeres und seine vortrefflichen Häfen lockten schon früh fremde Ansiedler herbei. Phönizier, Griechen und Karthager ließen sich au den Küsten nieder. Vor allem zahlreich waren die griechischen Pflanzstädte. Das auf der Ostseite gelegene Syrakus soll zur Zeit seiner Blüte 1 Mill. E. gehabt haben. Agrigent im S., jetzt Girgenti (dschirdschönti), muß nach den noch vorhandenen Ruinen ebenfalls sehr bedeutend gewesen sein. Nach dem ersten Punischen Kriege (241 v. Chr.) kam die Insel unter die Herrschaft der Römer. Das Land war damals vortrefflich angebaut und erzeugte gewaltige Mengen von Getreide. Im Mittelalter ließen sich Sarazenen und nach ihnen Normannen auf Sizilien nieder und haben es Jahrhunderte lang in Besitz gehabt. Dann haben in wechselvoller Geschichte Deutsche (Hohenstaufen), Franzosen, Spanier und Österreicher die Herrschaft aus- geübt, bis die Insel 1860 mit dem neuen Königreiche Italien vereinigt wurde. Die Insel hat schwere Geschicke durchgemacht. Kriegsstürme, Mißregierung, innere Unruhen, verheerende Erdbeben und Ausbrüche des Ätnas haben das einst so blühende Land arg heruntergebracht. Der größte Teil der Bevölkerung ist arm und verkommen, unwissend und roh. Fast aller Grundbesitz ist in den Händen reicher Adliger, des Staates und der größeren Stadtgemeinden. Die kleinen Pächter aber und die kärglich bezahlten Landarbeiter darben. Ihre Wohnung, Nahrung und Kleidung sind gleich armselig. Siedlungen. Die wichtigsten Städte Siziliens liegen an der Küste. Palermo (310000 E.) an der Nordseite ist ausgezeichnet durch seine wundervolle Lage in einer überaus fruchtbaren, künstlich bewässerten Ebene, der Goldenen Muschel (Conca d’oro), die hufeisenförmig von Bergen umschlossen wird. Unmittelbar hinter der Stadt der Monte Pellegrino (650 na), d. h. Pilgerberg, eine gewaltige Felsmasse ohne Baum und Strauch. Palermo ist reich an Baudenkmälern aus der arabischen, normannischen und staufischen Zeit und der erste Handelsplatz der Insel. Messina verdankt seine Blüte der Lage an der Meerenge und seinem vorzüglichen, durch eine sichelförmig vorspringende Halbinsel ge- bildeten Naturhafen. Leider steht es auf gefährlichem, erdbebenreichem Boden, und schon zweimal, 1783 und 1908, ist es gänzlich zerstört worden. Es zählte zuletzt 160 000 E. und war ein Hauptausfuhrplatz für Südfrüchte, Wein und Öl. Catania (150000 E.), am Fuße des Ätnas, am Rande der größten und fruchtbarsten Ebene Siziliens, führt nebeir Südfrüchten viel Schwefel aus und betreibt Seidenindustrie. Siracusa (32000 E.) ist jetzt eine unbedeutende Stadt. Girgenti (dschirdschdnti 21000 E.) an der Südküste und Caltanisetta (43000 E.) in der Mitte liegen in den Hauptgebieten der Schwefel- gewinnung. An der Westküste die Hafenstädte Marsala (58000 E.) und Trapani (59000 E.). Die Nachbarinseln. W. von Sizilien liegen die kleinen Ägatischen Inseln, drei aus Kalk bestehende Eilande und mehrere Klippen, n. die Gruppe der Liparischen Inseln, 12 an der Zahl und sämtlich vulkanischen Ursprungs. Auf zweien, Lipari und Vulcano, regt sich noch zuweilen die unterirdische Tätigkeit, auf einer dritten, Str6mboli, ist der 925 m hohe Kraterberg in fast ununterbrochener Arbeit und schleudert Asche und Schlacken gen Himmel. Auch die Insel Pantellaria zwischen Sizilien und Tunis ist ein erloschener Vulkan.

7. Deutsche, insbes. brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis auf Friedrich d. Gr. - S. 37

1899 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Zweiter Abschnitt. Zeitalter der Gegenreformation und des Dreissigjährigen Krieges. 37 auf dem Gebiete des Handels und der Industrie einen mächtigen Aufschwung nahmen. b) Im Zusammenhange damit trat eine Verschlechterung der sozialen Verhältnisse ein. Die Lage der Bauern wurde noch schlimmer, als sie gewesen war, jetzt auch in den rechtselbischen Gebieten, wo sich bisher ein freier Bauernstand erhalten hatte. Jetzt wurden auch hier die Bauern leibeigen und durch Frondienste und Steuern schwer bedrückt. Die Bürger der Städte hatten ihren früheren Stolz verloren und suchten würdelos dem Adel nachzuäffen, der seinerseits, ebenso wie die Fürsten, das Ausland, besonders die Franzosen, sich zum Vorbilde nahm. So schwand in allen Schichten der Bevölkerung der nationale Sinn. Das Beich wurde zum Gespött des Auslandes. c) Die verheerenden Wirkungen des Krieges waren auf sittlichem und geistigem Gebiete nicht minder gross wie auf wirtschaftlichem. In weiten Kreisen war Zuchtlosigkeit eingerissen, wüster Aberglaube an die Stelle der Gottesfurcht getreten, woraus sich die Zunahme der Hexenprozesse erklärt. Die deutsche Sprache überlud sich mit Fremdwörtern; die Litteratur stand ganz unter dem Einflüsse des Auslandes, besonders der Franzosen. Nur im Kirchenliede leisteten die Dichter, z. B. Paulus Gerhardt, Hervorragendes, wie denn überhaupt der religiöse Sinn im deutschen Bürgertum bald wieder erwachte. Die politische und nationale Wiedergeburt des deutschen Volkes sollte von demjenigen deutschen Staate ausgehen, dessen Aufgang zur selben Zeit eintrat wie der Niedergang des alten Reiches: es ist Brandenburg-Preussen.

8. Erzählungen aus Sage und Geschichte des Altertums und der ersten Periode des Mittelalters - S. 127

1901 - Dresden : Damm
127 die weichen Daunen der niederdeutschen Gnse, die saftigen Schinken und Wrste aus den Walddrfern der Brukterer und Marsen, deutschen Spargel, Mohrrben und riesige Rettiche, Leckerbissen, die selbst an der kaiserlichen Tafel in Rom geschtzt wurden. Die Ostseekste lieferte den wert-vollen Bernstein, und das germanische Goldhaar war ein von den rmischen Schnen vielbegehrter Schmuck. Von Rom empfingen dagegen die Germanen Gold- und Silber-schmuck, prchtige Waffen und feinere Kleidung; auch an den feurigen Weinen Italiens begann man neben dem alt-heimischen Met und Bier auf den germanischen Edelhfen Geschmack zu finden. 5. Mehr als die Kriege bedrohten diese friedlichen Beziehungen zu den Rmern die Freiheit der Germanen. Und Roms Weltmacht war gegen Ende des 1. Jahrhunderts (unter dem Kaiser Trajan) noch einmal in raschem An-wachsen begriffen. Von dem atlantischen Meere bis an den Enphrat, von den britischen Inseln und den germa-nischen Gestaden der Nordsee bis zu den Wasserfllen des Nils waren alle Lnder und Völker dem rmischen Kaiser unterthan. Jedoch strker als die Lockungen des rmischen Lebensgenusses, strker selbst als der Reiz und der Glanz rmischen Waffendienstes war doch die Freiheitsliebe der Germanen und die Widerstandskraft ihrer einfachen Sitten, die sie im wesentlichen ebenso wie ihre Sprache, ihre Rechte, ihre Religion bewahrten. Iii. Die Vlkerwanderung. 1. Die Woroten der Vlkerwanderung. 1. Etwa seit dem Jahre 200 n. Chr. sank das rmische Kaisertum 200 allmhlich von seiner Hhe herab. Whrend aber iran,^T' Innern des Rmerreichs die Ordnung sich lste, die Legionen Kaiser erhoben und strzten, bildeten sich unter den West-

9. Erzählungen aus Sage und Geschichte des Altertums und der ersten Periode des Mittelalters - S. 126

1901 - Dresden : Damm
126 am Mittelrhein lief. Den Fremden war der Eintritt in das rmische Gebiet nur an gewissen Pltzen, ohne Waffen und unter militrischer Begleitung gestattet, von jeder Ein-suhr wurde ein Zoll erhoben. Ein Netz von Militrstraen berspannte das ganze Gebiet und verband es mit den andern Provinzen des rmischen Reichs. 2. Innerhalb dieses Gebietes siedelten sich im Anschlu an die befestigten Lagerpltze der Truppen oder an ltere Ortschaften oder in neu entstehenden Stdten mitten unter rmischen Veteranen italische Kolonisten oder auch Ein-geborene an, die bald rmische Sprache und rmisches Wesen annahmen. Lngs des ganzen Rheines wie ostwrts im Neckargebiet bis an die Rauhe Alb blhte ein neues stdti-sches Leben mit Handel und Gewerbe, Unterricht und Knsten nach italischem Vorbild empor. Solche Rmerstdte waren z. B.kln (Colonia Agrippinensis), Coblenz (Confluentes), Mainz (Mogontiacum), Straburg am Rheine, Trier an der Mosel, Wiesbaden im Taunus, Baden-Baden im Schwarzwald, Augsburg am Lech, Regensburg und Passau an der Donau. 3. Bald vernderte sich in diesen Gebieten das ganze Aussehen des Landes. Der Lauf der Flsse wurde geregelt, groe Waldstrecken gerodet, Smpfe ausgetrocknet und mit Straen durchzogen. Edlere Obstbume und Getreidearten, feinere Gartenfrchte und Blumen wurden aus Gallien und Italien eingefhrt und angepflanzt; Weinreben zogen die sonnigen Hgel hinauf, wie im Mosel- so jetzt auch im Neckarthale, und nach rmischer Weise erbaute Villen be-krnzten die Hhen. 4. Auf den trefflichen rmischen Heerstraen kamen griechische, rmische und gallische Kaufleute ins Land und drangen auf noch wenig gebahnten Handelswegen bis zur Nord- und Ostsee vor. Im Innern Germaniens handelten sie Pferde und Rinder, feines Pelzwerk und Felle, aber auch

10. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 65

1894 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
Dritter Zeitraum. Nom im Zeitalter der Bürgerkriege. I. Die Gracchischen Unruhen 133—121. 133-121 1. Ursachen -es Verfalls des römischen Reiches seit dem zweiten punischen Kriege. 2iom war zwar dem Namen nach eine Demokratie, in der That aber übten die Herrschaft wenige bevorzugte patrieische und plebejische Familien. Dieser neue Adel, die Nobilität oder die Optimalen, besetzte alle wichtigen Staatsämter mit Einschluß des Senats und ließ keinen Neuling ein höheres Amt bekleiden. Bei der Führung der Kriege und Verwaltung der Provinzen erwarben sich die Optimalen durch Erpressungen große Reichtümer. Klagen vor Gericht waren gewöhnlich vergeblich, weil die Geschwornen nur Senatoren waren. Die Stimmen der Wähler gewannen die Bewerber durch Veranstaltung großartiger Spiele oder durch Bestechung, um sich später in der Provinz wieder schadlos zu halten. Die Ritter betrieben besonders Geldgeschäfte. Sie pachteten die Zölle in den Provinzen, verliehen Geld auf Wucher und kamen so den Senatoren an Reichtum gleich. Die römische Bürgerschaft war infolge des Hannibalischen Krieges zusammengeschmolzen; viele verarmte Bauern waren nach Rom gezogen, wo sie den Sinn für Arbeit und Sparsamkeit verloren. So wurde die Stadtbevölkerung von den Optimalen abhängig und käuflich und gab bei den Wahlen den Ausschlag, da die besseren Bürger durch ganz Italien zerstreut wohnten und zu den Abstimmungen nicht nach Rom kommen konnten. Der Grundbesitz war fast ganz in den Händen der Nobilität. Bauerngüter waren in Italien nur noch selten vorhanden, denn die Knaake, Alte Geschichte. 5
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