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1. Geschichte des Mittelalters - S. 225

1883 - Münster : Coppenrath
225 gehrten, jene wollten das Stabt-Regiment behalten, diese es fr sich gewinnen. Im Reiche aber standen die Fürsten, die Ritterschaft und die Städte fast aller Orten feindlich gegenber. Jeder wollte mehr Macht besitzen, jeder trdchtete daher die Stellung des anderen zu untergraben; so haderten bald Fürsten mit den nachbarlichen Stdten, bald die Ritter mit den Groen, welche sie unter ihre Botmigkeit zu bringen suchten. Vornehmlich in Schwaben, wo Eberhard der Greiner" oder der Rauschebart" sich eine unabhngige Frstenmacht zu grnden wnschte, tob-ten endlose Fehden dieser Art. Karl Iv. schien sich um diese zerrtteten Zustnde des deutschen Landes, wie auch um die Wahrung seiner Hoheitsrechte daselbst wenig zu kmmern. Er sorgte fast nur fr die Vergrerung seines Hauses, und hierin war er sehr glcklich. Er erwarb Brandenburg, die Lausitz, ganz Schlesien und einen Teil der Oberpfalz. Besonders begnstigte er sein Erbland Bhmen, so da man spter mit Recht von ihm sagte, er sei ein Kater Bhmens, aber ein Stiefvater Deutschlands gewesen. Karl nahm zu Prag seine Residenz und schmckte sie mit den herrlichsten Gebuden und Anlagen. Prag sollte der leuchtende Mittelpunkt nicht nur von Bhmen, sondern vom ganzen deutschen Reiche werden. Hier errichtete er auch zur Bildung seiner Bhmen im Jahre 4348 nach dem Muster der Universitten von Paris und Bologna die erste deutsche Universitt, welche schon bald nach ihrer Stiftung siebentausend Studierende zhlte. Fr das wissenschaftliche Streben des deutschen Volkes ist diese Schpfung von groer Wichtigkeit gewesen, nicht allein weil seitdem stets Tausende unserer Nation in Prag den Studien oblagen, sondern noch mehr, weil die Grndung dieser ersten deutschen Universitt sehr bald den Ansto dazu gab, eine ganze Reihe anderer auf heimischem Boden zu errichten. So entstanden deutsche Universitten: zu Wien (1365), Heidelberg (1386), Kln (1388), Erfurt (1392) und zu Wrzburg (1402). Die goldene 33uiie (1356). Das Wichtigste, was Deutsch-land Karl Iv. zu verdanken hat, ist jenes berhmte Reichsgrundgesetz, die goldene Bulle. Durch diese wurde im Jahre 1356 das ausschlieliche Wahlrecht des deutschen Kniges sieben Kurfrsten *), drei *) Von dem altdeutschen Worte fren", d. i. whlen. Welters Weltgesch. Ii. 30. Aull. 15

2. Geschichte des Mittelalters - S. 164

1883 - Münster : Coppenrath
sprche auf Gebiete, die auch der Papst als Eigentum forderte, einen dauernden Frieden mit dem Oberhaupte der Kirche nicht zu. Bald trat daher der Papst wieder auf die Seite der lombardischen Städte und erneuerte gegen Friedrich den Bann. Friedrich fiel nun verheerend in das ppstliche Gebiet ein und bedrohete selbst Rom. So wiederholten sich die unseligen Kmpfe, die Italiens Boden mit dem Blute Tausender trnkten. Die Streitigkeiten htten um so verderblichere Folgen haben knnen^weil gerade damals von Osten her ein groes Ungewitter gegen das christliche Abendland sich zusammenzog. Unter dem wilden Volke der Mongolen, welche als Nommn die .weiten Hochebenen des mittleren Asiens bewohnten, war imlahrl.12q6 ein aroer Eroberer aufgetreten, mit Namen Tchingis-Khan^ d. i. grter Fürst. Er unterwarf sich die benachbarten Fürsten (Khans) und eroberte an ihrer Spitze einen groen Teil Asiens. Niedergebrannte Städte und Drfer bezeichneten den Wea der Barbaren. Nach dem Tode dieses furchtbaren Helden setzten seine Shne die Eroberung fort. Unter schrecklichen Verheerungen zoaen sie durch Rußland und Polen bis an die Oder und kamen in die Geaend von Lieqnitz in Schlesien. Hier, unweit Wahlstatt, stellte sich ihnen im Jahre 1241 Herzog Heinrich von Schlesien mit vielen deutschen Rittern entgegen. Blutig war die Schlacht, die Deutschen' wurden besiegt. Herzog Heinrich^Lel selbst. Doch zogen die Mongolen nicht weiter; sie hatten die Tapferkeit der Deutschen kennen aelernt: auch schreckte sie die Menge der festen Bur-gen. Nachdem sie mit den abgeschnittenen Ohren der Erschlagenen viele Scke zum Zeichen ihres Sieges angefllt hatten, k&rtenjte ftber_to garn nack> dem Osten mrck. Um diese Zeit starb Gregor Ix.. Friedrichs grter Gegner, doch wurde auch unter Msen^achngern der. Streit zwischen Kaiser und Papst nicht beigelegt, im Gegenteile, zwischen Innocenz Iv. und Frie-drich wurde die Kluft tiefer als je._ Nachdem alle Versuche einer Aus-shnung gescheitert waren, entschlo sich der Papst zu einem uersten Schritte. Er entfloh heimlich ans Rom, wo ja der.kaiser die gegen ihn geplanten Maregeln htte vereiteln knnen, nach Genua und von dort im Sptherbste 1244 der den Mont-Cenis nach der an der Rhone gelegenen Stadt Sijon. Hierhin wurde eine Kirchenversammlung berufen, welche sowohl der andere Angelegenheiten entscheiden, als auch den Urteilsspruch der Kaiser Friedrich entgegen nehmen sollte. In der

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 200

1881 - Münster : Coppenrath
200 denn eure Kanonen gelassender T-us-l hat sie bei Nacht geholt'" Mi li tr ':$Un' f0 wir sie bei Tag-wiederholen. ^ Tl ~ "3a' und die Zinsen dazu!" hallt- es aus hrrn Re.hen zurucf. Dnrch knstliche Mrsche gelang es ihm. nach Schle- bavtx r fej"e Seflu"8 Reie zu entfern. Unterdessen hafte der Herzog Ferdinand von Braunschweig. Bruder des regierenden Herzoges Karl, die Franzosen, welche sich wieder heroorgewagt hatten 110-1 den Rhem zuruckgetri-b-n und ihnen bei Krefeld am 23. Juni -ine abermalige Niederlage beigebracht, -- """ 1 759' - Zur diesen trafen die Verbndeten noch nachdrcklichere Anstalten zur gnzlichen Unterdrckung Friedrichs Zwei ranzost,che Heer- waren wieder der den Rhein gegangen, das eine unter dem H-rzog-Lwglio bei Mainz, das andere unter dem Mar-schall^ontades bei Meldorf, Ferfiimo oon Brauuschweig griff das erster-, das sich bereits der Stadt Frankfurt bemchtigt hatte, b-i Ber-e"an' "He ader mit einem Verluste von zweitauseud Manu zurck-geichlagen. Beide Heere vereinigten sich nun, eroberten Kassel, Paderborn und Munster und lagerten sich dann bei Minden, In Paris war auerordentlicher Jubel der ein so glckliches Gelingen, Aber bald amt 1er- 6el: 6r F-rdinand griff die Franzosen ig neuem an und schlug st- mit einem s " achttausend Mann und dreiig Kanonen in die Flucht, .. R"*.' fo Slucklich war Friedrich, der in bi-s-m Felbzuge beinahe alle fruchte seiner frheren Siege verlor Um die Vereinigung der Jiuisen und sterreicher zu verhindern, schickt- er gegen die ersteren den eneral bei, mit dem Befehle, diese anzugreifen, wo er sie finbe. , gtiff am 2juni bei dem Dor^-Kay, unweit Zllichan, an, wrbe aber geichtagen, und die Vereinigung der Rnss-n"n-r Solti-mit <iner al)teilung des sterreichischen Heeres unter Saubon gmg nun vor such - Schon in seinem fnfzehnten Jahre war Sa in tuiftfe Dienste getreten und hatte in mehren Schlachten Proben seiner Tapferkeit und feines Mutes abgelegt. Bald aber warb ihm biefer tenst verleibet, und er suchte bei dem Könige von Preußen, Friedrich dem Groen, eine Hauptmannsstelle nach, hatte aber nicht das Glck, ihm zu gefallen. Nun trug er feine Dienste der Kaiserin Maria Theresia an und erhielt von ihr die nachgesuchte Hauptmanns stelle. Wie einst b<r on s"nem Könige verkannte Prinz Engen, so rechtfertigte auch er

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 203

1881 - Münster : Coppenrath
203 Berlin, nahmen nach einem Bombardement am^Lktober die Stadt und trieben bedeutende Summen ein. Aber schon nach acht Tagen wurde die Hauptstadt ihrer Gste entledigt, indem die Nachricht von der Annherung des Knigs sie schnell verscheuchte. Jetzt konnte Friedrich sich wieder nach Sachsen wenden, um auch dieses Land sich zu erhalten. Daun hatte sich mit den Reichstruppen vereinigt und, seiner Gewohnheit gem, ein festes Lager bei Torgau bezogen. Ungeachtet der berzahl und der trefflichen Stellung der Feinde, wagte es der König, sie hier an-zugreifen. Am 3. November war die furchtbare Schlacht. Von den Hhen der Weinberge gaben die sterreicher aus zweihundert Feuerschlnden ein so mrderisches Feuer auf die unten aus einem Walde heranziehenden Preußen, da, ehe es zum Handgemenge kam, schon sechstausend fnfhundert Grenadiere derselben tot oder oerwundet auf dem Wahlplatze lagen. Sogleich rckten neue Heerhaufen oor; aber alle Angriffe der Tapferen wurden oou den sterreichern zurckgeschlagen; selbst des Knigs Brust wurde von einer Kugel gestreift. Erst die Nacht brach den blutigen Kampf ab. Der Kern des preuischen Fuoolkes lag tot oder verwundet au>>dem Schlachtfelde, ohne auch nur eine feindliche Schanze mit seinem Blute erobert zu haben. Daun hatte schon einen Boten mit der Siegesnachricht nach Wien abgeschickt. Dennoch wollte der König am andern Tage mit geflltem Bajonette den Kampf erneu-ern. Whrend der Nacht sa er in der Kirche des nahen Dorfes Kosratg. auf den Stufen des Altares und schrieb beim schwachen Scheine der Kirchenlampe Befehle fr den morgigen Tag. Mit Sehnsucht erwartete er den Anbruch desselben, um das Schicksal seines Generales Ziethen M erfahren, welchen er mit einem Heerhaufen dem Feinde in den Rcken geschickt hatte. Da pltzlich kommt Ziethen mit einigen Husaren herangesprengt und berrascht seinen König mit dem freudigen Zurufe: Ma-jestt, der Feind ist geschlagen; er zieht sich zurck." Ziethen hatte nm-tich, fast mit bermenschlicher Anstrengung, des Abends 10 Uhr die Anhhen von Siptitz endlich erstrmt, wodurch die Stellung der fter reicher gebrochen wurde. Daher zog Daun, selbst verwundet, in der Sticht der Torgau nach Dresden. So ward Friedrich mit einem schlage aus der gefhrlichsten Lage gerettet. Er nahm jetzt in und um Leipzig die Winterquartiere, um weiter auf seine Verteidigung Bedacht w nehmen. Um diese Zeit starb Friedrichs treuefter Bundesgenosse, eorg Ii., König von England. Sein Nachfolger, Georg Iii., erneuerte 3^ar das Bndnis mit ihm, verweigerte aber alle ferneren Hlfsgelder-

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 184

1881 - Münster : Coppenrath
184 von Besitz. Hierber erbittert schlo sich Georg Wilhelm enger an den Kaiser Ferdinand Iii. an und griff zum Schwerte, um sein rechtmiges Erbe aus Feindes Hand zu retten; jedoch vergebens. ll. Friedrich Wilhelm, der groe Kursrst (16401688), mu den hervorragendsten Fürsten der Neuzeit zugerechnet werden; fr Preußen aber ist er der Bahnbrecher der Gromacht geworden, und auf seinen Grundlagen, welche er im Kriege und im Frieden legte, hat Friedrich der Gr. spter weitergebaut. Seinen Waffenruhm erlangte der groe Kur-frst zunchst durch seine Beteiligung am schwedisch-polnischen Kriege, in welchem er zur Erringung des blutigen Sieges von Warschau, 1656, zu Gunsten Schwedens wesentlich beitrug. Der Friede von Oliva (1660), welcher diesen Krieg beendigte, lsete endgltig die alte Lehnsabhngigkeit Preuens von Polen und machte Preußen zu einem unabhngigen Lande. -- An den westlichen Grenzen des deutschen Vaterlandes trat Friedrich Wilhelm einige Jahre spter dem Könige Ludwig Xiv. im s. g. zweiten Raubkriege khn entgegen und wenn er auch im Frieden von St Germain en Laye, 1679, keine groen Erwerbungen machte, so hat er doch in diesem Kriege den Ruhm erworben, die Franzosen glcklich bestanden und die /Schweden bei Fehrbellin, 1675, vllig aufs Haupt geschlagen zu haben. / Dieser glorreiche Siegesheld hat seinem Staate auch namhafte Gebietser-Weiterungen verschafft; je im westflischen Frieden, 1648, Hinterpommern nebst Kamin und auerdem Magdeburg, Halberstadt und Minden. Im Frieden von St. Germain erhielt er einen Landstrich auf dem rechten Oder-ufer und im Jahre 1686 auch den im Brandenburgischen gelegenen Kreis Schwiebns. Wichtiger noch war es, da im Frieden zu Oliva die Selb-stndigkeit Preuens von allen Mchten anerkannt wurde. Die also ver-mehrten Lande sicherte Friedrich Wilhelm durch ein treffliches stehendes Heer, welches die Wnrzel zu Preuens siegreichen Armeeen wurde. Selbst eine Kriegesflotte suchte der strebsame Fürst zu begrnden. In staatlicher Beziehung ist der groe Kurfürst gem der Richtung seiner Zeit freilich ein unbeschrnkter Selbstherrscher,' ja bisweilen sogar ein gewaltthtiger und rcksichtsloser Regent gewesen, aber es kann auch nicht geleugnet werden, da er durch die Aufhebung vielfacher hemmender Verschiedenheiten der einzelnen Landesteile seine zersprengt liegenden Ge-bietsteile innerlich durch gleiche Einrichtungen und gleiche Verwaltung mit einander verkettete und zu einem festen Staatsgebude vereinigte. End-lich aber hat Friedrich Wilhelm fr Ackerbau und Gewerbe, fr Handel und Berkehr, fr Wissenschaft und Kunst eine solche allseitige und ersprieliche Alhtigteit entfaltet, da er auch in dieser Beziehung als der ruhmreiche Vorlufer Friedrichs des Gr. bezeichnet werden darf. 12. Friedrich Iii. (1688 1701). Dieser besa die groen Eigenschaften seines Vaters nicht, er war vielmehr ein eitler, prachtlieben-der Mann. Es krnkte seinen Ehrgeiz, da der Kurfürst von Sachsen, König von Polen, und der Prinz von Oimit dem er Geschwisterkind

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 205

1881 - Münster : Coppenrath
205 Wochen spter fiel auch die Festung Schweidnitz wieder in Friedrichs Gewalt. Auch Prinz Heinrich, der einzige, welcher nach dem Zeugnisse des Knigs in diesem ganzen Kriege keinen Fehler gemacht hatte, schlug am 29. Oktober die Reichstruppen bei Freiberg in Sachsen und schlo mit diesem Siege die glnzende Reihe der Waffenthaten, durch welche Preuens Helden unsterblichen Ruhm sich erworben haben. An dem Ende von sieben harten und blutigen Feldzgen hatten die Feinde von allen ihren Eroberungen nur noch Dresden mit der nchsten Umgebung, und die Grafschaft Glatz. Friede von Hubertsburg, 15. Februar 1763. Die all* gemeine Erschpfung aller kriegfhrenden Parteien fhrte auch das all-gemeine Bedrfnis des Friedens herbei. Zwischen Frankreich und Eng-land wurde derselbe am 10. Februar zu Versailles geschlossen. Eng-land gewann hierin wegen seines auerordentlich glich gefhrten See-krieges groe Erweiterungen seiner Besitzungen in den brigen Erdteilen, besonders in Amerika, und strzte seinen Nebenbuhler Frankreich in tiefe Entkrftung. Dem Kriege zwischen Preußen, sterreich und Sachsen wurde am 15. Februar durch den Frieden zu Hub ertsbrg, einem schsischen Jgdschlosse bei Wrzen, ein Ende gemacht. Von allen Seiten wurden die Eroberungen zurckgegeben, die Gefangenen ausgeliefert und keine Kriegskosten erstattet. Friedrich blieb im Besitze von Schlesien und gab dafr dem Kurfrsten von Sachsen sein Land wieder. Osterreich so wenig als Preußen hatten in diesem langwierigen, hchst blutigen Kriege neue Vorteile errungen. Friedrich jedoch hatte sein Heer und Volk in dieser groen Waffenprobe zum Gipfel des Ruhmes erhoben und vor-Nehmlich durch den Umstand, da er sein Land, das damals kaum mehr als 5 Millionen Menschen zhlte, fast gegen das ganze verbndete Eu-ropa verteidigte und keinen Fu breit seines Gebietes verloren, sich den Nang der fnften Gromacht Europas erkmpft. Friedrichs des Gr, letzte Regiermigshlftc (17631786). Nach dem Frieden *rt Hubertsburg ist Friedrich Ii. in keine Kriege mehr ver-wickelt worden; denn wenn auch noch einigemal ein drohendes Unwetter aufzusteigen schien, so gengte doch schon das durch die frheren siegrei-lhen Kmpfe erworbene Ansehen, um solche Gefahren wieder zu zerstreuen. Die ganze rastlose Thtigkeit des Kniges war vielmehr fortab den Wer-ken des Friedens zugewendet. Auch auf diesem Gebiete verdient Frie-drich Ii. nicht weniger den^^lamen des Groen. Ununterbrochen

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 191

1881 - Münster : Coppenrath
gehalten hatte. Maria Theresia aber begriff, da, um mit ihren brigen Feinden fertig zu werden, sie den gefhrlichsten zuerst vershnen mte. So kam es zu Verhandlungen, welche bald den Breslau er Frieden (1742) anbahnten. Durch diesen erhielt Friedrich^re5er-^ undober-Schlesien, bts_ an die Oppa. und dazu die Grafschaft Glatz. So ward der Umfang des preuischen Gebietes um ein volles Drittel vergrert. Die sterreicher warfen die anderen Feinde jetzt leicht nieder; in Bayern, am Rhein, in Italien, berall lchelte ihnen das Glck. Derzweite schlesischekrieg (17441745). Allein eben dieses Glck erregte die Besorgnis des Kniges in Preußen, der unterdessen den Gang der Begebenheiten nicht aus dem Auge gelassen hatte. Er sah voraus, da Maria Theresia suchen wrde, mit berlegener Macht ihm Schlesien wieder zu entreien, sobald sie die anderen Feinde zum Frieden gezwungen htte. Deshalb machte er mit ihren Gegnern wieder gemeinschaftliche Sache. Im August 1744 brach er mit einem groen Heere an drei Punkten in Bhmen ein, eroberte Vraa und bemchtigte sich schnell des ganzen Landes. Aber eben so schnell wurde er von dem Prinzen von Lothringen und von den mit sterreich verbndeten Sachsen nach Schlesien zurckgetrieben. Bald bamus trat die Kaiserin mit noch grerem Nach brcke gegen Friedrich Ii. auf. Im Jahre 1745 warb der Krieg in Schlesien wieber erffnet. In kurzer Zeit wrbe Oberschlesien von den sterreichischen Truppen berschwemmt, utehre Festungen erobert, und Friedrich schwebte in nicht geringer Gefahr. Allein mit der Gefahr wuchs auch sein Mut. Am 4. Juni 1745 griff er bei dem schleichen Dorfe ft nflgnfriyhft er g den Prinzen von Sothnji^en, welcher an nichts weniger als an einen Angriff der Preußen gedacht hatte, mit berraschender Schnelligkeit an und schlug ihn in die Flucht. Nun war Schlesien gerettet, und Friedrich rckte, seinen Sieg benutzend, sogleich in Bhmen ein. Hier gewann er bei Soor am 30. September 1745 einen zweiten Sieg der die sterreicher und Sachsen. Aus Mangel an Lebensmitteln aber mute er^Bhmei^d"tvieder rumen und zog, oon den Feinden hitzig oerfolgt, nicht ohne Verlust nach (Schlesien zurck. Seine Gegner wollten jetzt den khnen Versuch machen, durch einen raschelt Zug Berlin selbst wegzunehmen und so den König zur Wiedereinlsung seiner Residenz gegen Schlesien zu ntigen. Friedrich indes, welchem des Feindes Absicht nicht entging, eilte, um Berlin nher zu sein, mit Sturmesschnelle aus Schlesien in die Lausitz

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 192

1881 - Münster : Coppenrath
192 und schickte den alten Dessauer ntit einem Heere gerade gegen Dresden. Dieser erfocht am 15. Dezember auf den Hhen bei dem Dorfe Kess els-dorf nach langem hartnckigen Kampfe einen blutigen Sieg der die Sachsen und nahm gleich hierauf Dresden ein. Dieses Unglck der Sachsen beschleunigte den Frieden. Er ward am 25. Dezember 1745 zu Dresden abgeschlossen. Friedrich behielt Schlesien und erkawts^ dagegen Maria Theresias Gemahl, Franz I., als Kaiser an. So trat er, mit Ruhm gekrnt, vom Schauplatze des Krieges und kehrte unter dem Jubel seiner llnterthanen nach Berlin zurck. Im Jahre zuvor, 1744, nach dem Tode des letzten Herzoges, Karl Ezard, hatte er auch noch Ostfrieslanb an sich gebracht, vermge einer 1694 seinen Vorfahren erteilten kaiserlichen Anwartschaft. Der siebenjhrige (dritte schlesische) Krieg (175ti1763)* Fnebe war hergestellt mit Preußen, Freundschaft aber nicht. Die Kaiserin konnte den Verlust des schnen Schlesiens und die Demtigung des Hauses sterreich nicht verschmerzen. In Preußen sah sie den Hauptgegner ihrer Macht. Schon frher hatte sie fr bert Fall, ba Friedrich den Dresbener Frieden brechen wrbe, mit der russischen Kaiserin Elisabeth nnterhanbelt. Nun vershnte sie sich auch mit Frankreich, dem bisherigen Erbfeinbe sterreichs, und ging auf den Rat ihres geroanbten Ministers Kaunitz mit Lubroig Xv. ein Bndnis ein, dem auch Sachsen und Schroebelfbeitraten. Hierbnrch erhielt das bisherige Staatenverhltnis in Europa eine gnzliche Vernberung. Durch die Annherung an Frankreich insbeson-bere verlor Maria Theresia einen seit hundert Jahren ihrem Hause treu ergebenen Buubesgenossen, das mchtige England, das von jeher der Feind und Nebenbuhler Frankreichs war. Und gerabe jetzt waren-Zwischen Frankreich und England neue Feinbseligkeiten ausgebrochen-ber die Grenzen von Neuschottlanb in Nordamerika. Da sah sich Georg Ii., König von England, b^orgt fr seine hannoverschen Erblnber bei Frankreichs Bndnis mit fterreich, nach einem andern tchtigen Bunbesgenossen um und schlo sich an Preußen. Der Felbzug von 1 7 56. Obgleich sterreich feine Verhandlungen mit jenen Mchten so geheim als mglich betrieben hatte, so waren sie boch beut Ablerblicke Friebrichs nicht entgangen. Auf einem geheimen

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 194

1881 - Münster : Coppenrath
194 Landfriedens zu zchtigen. Auf Friedrichs Seite standen nur der König von England, der Landgras uou Weisen-Kassel und die Herzoge^von Braunschweig und Gotha. Dennoch verzagte er nicht; ja er scherzte wohl in seiner Weise der einen Krieg mit Weibern; denn in de Hauptstaaten, mit welchen er diesen Krieg zu führen hatte, herrschten damals Frauen. Der nchste und gefhrlichste Feind war sterreich?' mit diesem wollte er selbst anbinden. Gegen die Franzosen stellte er die Hannoveraner, H^ss^ und Braunschwe^er, gegenxie Russen und Sihweden eine Abteilung seiyes^Heeres, um sich den Rcken^zu decken, und brach, dann selbst mit dem Hauptheere in Bhmen ein. Bei Prag ; traf er am ^Mai auf den Feind und griff ihn, selbst gegen den Rat j seines Lehrers in der Kriegskunst, des alten Schwerin, sogleich mit seinen ermdeten Truppen an. Die sterreicher, befehligt von Karl von^Loth-ringen und Brown, hatten alle Anhhen mit Kanonen besetzt, und ihr frchterliches Karttschenfeuer schmetterte ganze Reihen der anstrmenden Preußen nieder. Schon wich das preuische Heer bestrzt zurck. Da springt Schwerin vom Pferde, ergreift eine Fahne"und'mit dem Rufe: Mir nach!" trgt er sie an der Spitze eines Regiments gegen das donnernde Geschtz; aber von vier Karttschenkugeln wird der all-zukhne Greis dahin gestreckt, mit der Fahne bedeckt. Und augenblicklich greift der General Mantenffel die blutige Fahne au/, fhrt die ergrimmten Preußen inf^tiirmschritt unaufhaltsam gegen die feindliche Anhhe, erobert sie und richtet das Geschtz sogleich gegen den Feind. Auch der Prinz Heinrich, des Knigs Bruder, und der Prinzlerdinand von Braunschweig erstrmen eine Schanze nach der andern^ennoch will sich das Schicksal des Tages nicht entscheiden. Endlich, als der heldenmtige Brown tdlich verwundet, und nun der feindliche Mittelpunkt vom Könige durchbrochen wird, da erst ist der Sieg fr ihn entschieden. Ein Teil des sterreichischen Heeres warf sich mit dem Prinzen Karl in die Stadt Prag, der andere zog in das Lap-'^v Feldmmchalls Daun, welcher mit einem Hlssheere im Anzge mar. Jetzt belagerte der König Prag, und die Not in der Stadt stieg I bald zur grlichsten Hhe. Dennoch wollte sich der Prinz nicht er-geben. Ilm ihm alle Hoffnung, durch Daun entsetzt zu werden, abzn-schneiden, brach Friedrich, nachdem er Prag fnf Wochen lang belagert hatte, mit einem Teile seines Heeres auf, vereinigte sich mit dem Her-Zge von Bevern und griff am 18. Juni den Feind in seiner festen i

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 198

1881 - Münster : Coppenrath
198 Der Feldzug von 1 758. - Friedrich erffnete diesen mit der Wiedereroberung von Schweidnitz am 18. April. Nun seines Schlesiens wieder Meister drang er nach Mhren vor und belagerte Olmtz. Allein oertetdigte sich auf das heldenmtigste; die umwohnenden, thier Kaisenn treu ergebenen Landleute erschwerten die Zufuhr und brachten von allem dem Daun genaue Kunde, Und als dieser eine Hn-fuhr von dreitausend Wagen mit Lebensmitteln abschnitt, da wurde die Belagerung sofort aufgehoben. In dieser schwierige/Lage mute der König den Ruckzug um so schleuniger antreten, da auch die Russen, welcye das Jahr zuvor aus Mangel an Lebensmitteln Preußen verlassen hatten, unter ihrem Generalfermor von neuem hineingefallen waren. Wie Barbaren hatten sie gemlset^auchende Trmmer bezeichneten ihren g- f16 $eftun9 Kstrin, die damalige Hauptstadt der Neumark, war don diesen Raubscharenm bis auf den Grund niedergeschossen worden. Um solche Frevel zu rchen, rckte Friedrich mit seinem ergrimmten Heere gegl^sie; und bei Zorndorf, unweit Kstrin, kam es am 25. August zu emer Schlacht, welche die mrderischste im ganzen Kriege war: denn aufgerieben, nicht blos geschlagen, muten die Russen werden, wenn der Knrg sich freie Hnde machen sollte gegen die brigen Feinde. Der Schreckensruf: Die Preußen geben keinen Pardon!" lief durch die russischen Reihen. Und wir auch nicht!" tnte es grlich aus denselben wieder. Und jetzt ward vom Morgen bis in die Nacht gestritten mit aller Wut der Rache und der Verzweiflung. Das preuische Geschtz Ip'.elte frchterlich in die dicht gedrngten Haufen der Feinde, der General Seilitz that mit seiner Reiterei Wunder der Tapferkeit; dennoch wichen die Russen nicht. Mit dem Bajonett, mit dem Kolben strmten I dte Preußen gegen die feindlichen Glieder an; aber unbeweglich standen die Russen und empfingen mit Todesverachtung den feindlichen Sto und Hieb. Ganze Reihen von ihnen bluteten tot oder verwundet am Boden, wo sie vorher gestanden hatten. Selbst die Verwundeten am Boden wteten und mordeten noch unter einander. Erst die Dunkel-heit der Nacht und die vllige Ermdung machten dem Gewrae ein Ende, und die Russen traten den Rckzug an. Nach diesem blutigen Siege eilte Friedrich nach Sachsen, wohin Daun und die Reichstruppen sich gewendet hatten. Bei der Annherung des Knigs bezog der Marschall ein festes Lager; ihm gegenber, bei dem Dorfe Hochkirch, eine Meile stlich von Bautzen in der Lausitz, 1' t
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