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1. Die Töchterschule - S. 227

1824 - Leipzig : Fleischer
227 will ich dich gern entbehren, wenn ich nur weiß, daß du da bist, wo du fhr die Befreiung unsers Vaterlandes am wirksamsten seyn kannst.— Währendseinerabwesenheitstand sie derhaus- wirthschaft mit ausharrendem Fleiße allein vor, obgleich ihr Haus mehr als zehn Monate hindurch von lastender Einquartirung nicht frei war. — Als die Franzosen einst einen Ausfall aus der Festung Magdeburg machten, viele unsrer tapfern Lands- leute verwundet wurden, und es auf der Stelle an Wundärz- ten fehlte: da hielt sie es für heilige Pflicht, den Hülflosen zu« zueilen. Sie begab sich also mit Binden, Wundfäden und den unentbehrlichsten Werkzeugen versehen, zu den Verwundeten, verband mit eigener Hand neun Mann, und erquickte die durch den Blutverlust ermatteten Soldaten mit Wein. Die Ver- bundenen und Erquickten dankten ihr; aber den größten Lohn fand sie in dem Bewußtseyn ihrer treu geübten Menschen- und Vaterlandsliebe. Marie Eleonore S---------, die Frau eines Dorfschulleh- rers in Pommern, hatte zwei Söhne, die in dem Preußischen Heere gedient und schon in dem Kriege des Jahres 1806 mit ge- fochten hatten. Der älteste war in einer Schlacht geblieben, und der jüngste, Christoph, der seinen Abschied erhalten, lebte als Besitzer eines Meierhofes, zwei Stunden von ihrem Dorfe, glücklich in dem Besitz eines guten Weibes. Sobald aber der König von Preußen die Vaterlandsverthcidiger zu den Waffen rief, eilte sie ungesäumt bei rauhem und stürmischem Wetter zu ihrem Christoph, und federte ihn auf, sich freiwillig den Rei- hen der Streiter anzuschließen. Der Sohn war bereit, nur seine junge Frau mochte in die schnelle Entfernung ihres Man- nes nicht sogleich willigen. Aber mit Begeisterung rief die Mutter: Kinder, es geht für Gott, König und Vaterland! und der Sohn folgte. Er ließ sich als reitender Landwehrmann anstellen, und die Mutter segnete ihn mit einem Abschiedskuß, indem sie zu ihm sagte: kehre nie, oder kehre als bra- ve r P r e u ß e z u r ü ck ! Sie selbst brach sich die Zeit von ih- rem Schlafe ab, um beim Schein der Lampe bis nach Mit- ternacht aus dem an Linnenzeug ihr zugefallenen Erbtheil ihres erstgebornen Sohnes Wundfäden zu zupfen und Binden zu ma« 15 *

2. Die Töchterschule - S. 229

1824 - Leipzig : Fleischer
229 hältnissen und Beschwerden des Soldatenstandes wohl bekannt, schrieb die junge Heldinn an ihren Bruder, und bat ihn, ihren Schritt dem alten Vater von der besten Seite vorzustellen, und sich bei ihm wegen desmangels an Vertrauen, den sie durch Ver- heimlichung ihres Entschlusses zu erkennen gegeben, zu entschuld digen, Das heilige Gelübde, das sie vor ihrem Eintritt in die Reihen der Jager gegeben, der Tugend und Menschlichkeit nie ungetreu zu werden, beruhigte auch in ihrem Schreiben den geliebten Vater und die Geschwister. An der Niederelbe bei dem Walde, die Görde genannt, traf ih- re Schaar milden Franzosen zusammen,diemit schwerem Geschütz eine Anhöhe besetzt hatten, welche jetzt erstürmt werden sollte. Ma- rie, mulhig und getrost darauf losgebend, bekam durch einer» Schuß eine leichte Wunde, und hatte sich also, der Ehre ihrer Tapferkeit unbeschadet, zurückziehen können; aber sie verdop- pelte die Anstrengung ihrer Kraft, und half den Hügel siegreich erstürmen. Schon war die Hälfte der Anhöhe gewonnen, da sieht sie einen ihrer geachtetsten Mitstreiter, einen Oberjager, an einer tödtlichen Schußwunde fallen. Sie eilt ihm zu Hülfe, in der Hoffnung, ihn in Sicherheit zu bringen, und ihn am Leben zu erhalten; aber im Donner des Geschützes trifft eine Kugel zur Seite des Sterbenden das Bein des edlen Mädchens, und streckt sie ohnmächtig nieder. Hülflos blieb sie eine Zeit- lang, in ihrem Blute schwimmend, liegen, bis einer aus der Schaar herbeieilte, um für ihre Verbindung Sorge zu tragen. Ihm entdeckte sie ihr Geschlecht, und bat ihn, sie mit möglich- ster Schonung zu behandeln. Mit standhafter Geduld ertrug sie die heftigen Schmerzen; ihre Wunde verschlimmerte sich aber so, daß sie nach einigen Tagen ihren Geist aufgab. Noch im Sterben sprach sie die feierlichsten Wünsche für das Heil der Bundesheere aus. Der Stadtchirurgus W--------- zu N-------zog mit der Landwehr seines Orts als Bataillons-Chirurgus mit in den Krieg. Seine Bestimmung führte ihn zum Belagerungsheer vor der Festung Glogau, wo er in seinem schweren Beruf an einem Nervensieber erkrankte, das mit jedem Tage bösartiger wurde, und ihm alle Hoffnung zur Genesung raubte. In die.

3. Die Töchterschule - S. 235

1824 - Leipzig : Fleischer
235 ohne vieles Blutvergießen wieder zu geben. Ferdinand erkann- te, daß in dieser Zeit durch menschliche Kraft viel Gutes und Großes geschehen könne, und Luise überzeugte sich mit ihm, daß nur der treue Verein aller Edlen das Vaterland wieder zu Ehren bringen könne. Der Vater, beruhigt und hoch erfreut über die Veränderung der Dinge, läuterte und milderte, wo es ihm nöthig schien, die Ansichten und Urtheile seiner Kinder; aber er hielt es für eine Versündigung an dem guten Geiste, die hei- lige Flamme der Vaterlandsliebe, die in den Herzen seiner Kinder entbrannte, zu löschen, und den Hochsinn für Tugend und Gerechtigkeit in ihnen zu ersticken. Um diese Zeit erfolgte der vertrauensvolle Aufruf eines edlen Königs an sein Volk, und das Volk sammelte sich unter seinen Fahnen. Hoher Ernst ruhte in den Zügen der züchtigen Luise, welche, beseelt von dem Wunsche, selbst in die Reihen der Vaterlandsvertheidiger zu treten, oft im Stillen das un- überwindlich scheinende Hinderniß ihres Geschlechts beklagte. Fast beneidete sie dem Bruder Ferdinand das Glück, sich zur Vaterlandsvertheidigung zu bewaffnen, und wünschte daher schon im Stillen, unerkannt sich den edlen Jünglingen, die sie fröhlich in's Feld ziehen sah, anschließen zu können. Die/ ser Gedanke fand darin kräftige Nahrung, daß ein junger Kan- didat ihres Orts, der sehr eng mit dem Haust des braven B---- befreundet war, und Luisen liebte, den Entschluß gefaßt hatte, sich als Freiwilliger unter die Fahnen zu stellen, und der nun durch begeisternde Schilderungen von dem hohen Beruf der Vaterlandsbesreiung den Funken des Muths in Luisens Brust zur lodernden Flamme entzündete. So wurde der Wunsch zum Entschluß, der nun im Kampf für Gott und Vaterland Be- friedigung suchte.. Voll Vertrauen eröffnete Luise dem glücklichen Ferdinand ihren Entschluß, mit ihm zu gehen. Zwar erschrak der feu- rige Jüngling, von der cdelfühlenden Schwester überrascht, vor dem Gedanken, den guten Vater, ohne seine Zustimmung, zu verlassen, und das tapfere Mädchen fühlte sich bei dieser Vor- stellung des braven Ferdinand tief ergriffen. Aber nichts konnte ihren Entschluß mehr wankend machen, und Luise, diesmal zu rasch und zu feurig, um ihr Vorhaben einer kältern Prü- fung zu unterwerfen, begnügte sich damit, ihrem Vater nach

4. Die Töchterschule - S. 203

1824 - Leipzig : Fleischer
203 seiner Zeit soll euch mein Lohn nicht fehlen. — Ihr aber, (hier wandte er sich zornig zur Linken), ihr Söhne der Edlen, ihr feinen Püppchen, die ihr euch so reich und vornehm dünkt, und das Lernen nicht nöthig zu haben meint, ihr faulen, unnützen Buben! ich sage euch bei Gott, euer Adel und eure hübschen Gesichter gelten nichts bei mir; von mir habt ihr nichts Gutes zu hoffen, wenn ihr eure Faulheit nicht durch eifrigen Fleiß wieder gut macht! 2. Weibliche Treue und Klugheit. Kaiser Konrad Iii., der um die Mitte des 12ten Jahr- hunderts lebte, belagerte Weinsberg, eine kleine Stadt im Würtembürgischen. Der Herzog von Würtemberg war mit seiner Gemahlinn in diese Stadt eingeschlossen, hielt aber die Belagerung mit einer heldenmüthigen Tapferkeit aus, und gab nur der Gewalt nach. Der Kaiser, aufgebracht, wollte alles mit Feuer und Schwert verheeren, ertheilte aber doch den Wei- bern Gnade, indem er ihnen erlaubte, heraus zu gehen, und dasjenige mitzunehmen, was ihnen am liebsten wäre. Die Gemahlinn des Herzogs, eine kluge Frau, benutzte sogleich diese Gelegenheit, um ihren Gemahl zu retten. Da ihr dieser das Liebste war, «so nahm sie ihn auf ihre Schultern, und die andern Frauen der Stadt thaten mit ihren Männern ein Gleiches. Der Kaiser, durch die Treue und Klugheit der Weiber überrascht, milderte seinen harten Sinn, ertheilte den Männern Gnade, und die Stadt wurde gerettet. Z. Ruhe und Gelassenheit im Martyrer-Tode. Im Jahre 1400 lebte zu Prag in Böhmen ein Prediger und Professor, Johann Huß. Er war ein gelehrter, und, was mehr sagen will, ein frommer und wahrheitliebender Mann. Da-er die Bibel fleißig gelesen und studirt hatte, so entging es ihm nicht, daß der Papst und die Geistlichkeit seiner Zeit viele falsche Lehren und Irrthümer in der Religion verbreiteten, da- her er seine Schüler eines Bessern zu belehren suchte, und durch Schriften gegen die vielen Mißbräuche der Kirche eiferte. Da-

5. Die Töchterschule - S. 230

1824 - Leipzig : Fleischer
280 fern Zustande ertheilte er seiner braven Gattinn, Karolkne, Nachricht von seinem Schicksale, um für seine Leiden Trost und Hülfe zu erlangen. Karoline, nicht achtend die Beschwer- den der Reise, eilt voll Sehnsucht zu ihrem Gatten, und trifft ihn in einem kleinen Dorfe unweit Glogau in gänzlicher Be- wußtlosigkeit an, Kaum hat sie die nöthigen Anstalten zur sorgsamern Pflege des Kranken getroffen, als der Feind einen heftigen Ausfall aus der Festung macht, und dadurch alle Be- wohner der umliegenden Gegend in die Flucht jagt. W— und seine zärtliche Gattinn waren die einzigen, die bei der allgemei- nen Bestürzung im Dorfe zurückblieben. Wenn es schon Unglück genug war, in dieser mißlichen Lage, von aller menschlichen Hülfe verlassen, mit jedem Augenblick dem Eindringen eines feindlichen Haufens entgegen zu sehen: so war dies doch nur der Anfang der Leiden, die hier mit Geduld und Standhaftigkeit ertragen werden sollten. Denn das feindliche Geschütz warf seine mörderischen Kugeln in das Dorf, und es schien, als wenn die Franzosen vorzüglich ihr Feuer auf das Haus richteten, in welchem W----------lag, vielleicht, weil dies mit Ziegeln gedeckt, eine äußere Auszeichnung vor den andern Gebäuden des Dorfs hatte. Karoline war indessen fest entschlossen, an dem Kran,' kenlager ihres Gatten auszuharren, und, wenn sie ihn nicht beschützen könnte, mit ihm zu sterben. Sie hatte eben, so gut es sich thun ließ, einige Anstalten zur bessern Verwahrung des Leidenden getroffen, als mit einem Male mehrere Granaten in das Haus schlugen, das Dach zerschmetterten, und das Gebälk des Bodens in Flammen setzten. Nun verdoppelte sich die Ge- fahr der Verlassenen. Feinde und Kanonendonner draußen; Kugeln und Brand im Hause! Dennoch verlor die muthigefrau ihre Besonnenheit nicht; vielmehr nahm sie alle ihre Geistes- kräfte zusammen, und bewies hier, wie viel Standhaftigkeit und Entschlossenheit bei ruhiger Ueberlegung selbst in der augem scheinlichflen Gefahr vermögen. Zuvörderst häufte sie die Bet- ten über dem geliebten Gatten so hoch an, daß diesem nur noch so viel Luft übrig blieb, als nöthig war, um ungehindert ath- men zu können. Dann ergriff sie ein Gefäß, füllte es mit Wasser, und eilte damit auf den Boden. Nach mehrstündi- ger, unermüdeter Arbeit gelang es ihr, das Feuer zu löschen, und zu ihrer nicht geringen Freude konnte' sie ihrem besorgten

6. Die Töchterschule - S. 231

1824 - Leipzig : Fleischer
231 Gatten mit dem Trost wieder zueilen , daß die Gefahr von die- ser Seite glücklich abgewendet sey, Und wie sehr ward ihr die- se Freude erhöht,' als sie den Kranken, von der Last der Bet- ten erwärmt, in einem starken Schweiß antraf. Jetzt aber machte sein Zustand doppelte Vorsicht nöthig, und gleichwohl schien es unmöglich, langer in der beschädigten Hütte zu blei- den, die jeden Augenblick von einer gänzlichen Zerschmetterung bedroht wurde. Indem sie sich noch ihren Betrachtungen über )ie Harte ihres Schicksals überließ, schlug ein Zwölfpfündec mit euer Gewalt, daß die Wände erbebten und augenblicklich zu- semmen zu stürzen drohten, dicht neben dem Krankenlager in dea Fußboden, ohne das Paar zu verletzen. Dieser Augen- blick machte einen zu tiefen Eindruck auf das Gemüth unsrer Karoline, als daß sie noch weiter auf Rettungsmittel hätte den- ken können, da sie rings von Tod und Verderben umlagert zu seyn schien. Sie suchte also nur durch den Schutz der Betten den Zustand ihres Gatten noch so lange zu mildern, bis der unvermeidliche und wohlthätige Tod sie beide zugleich (so hoffte sie) abfodern würde. Allein die Vorsehung hatte ein anderes beschlossen. Am Mittag waren die tapfern Preu- ßen, die sich unterdessen gesainmelt hatten, wieder vorgerückt. Die Franzosen stürzten mit demselben Ungestüm wieder in die Festung zurück, womit sie am Morgen herausgebrochen-waren. Der Zufall führte einige Preußische Soldaten in das zertrüm- merte Haus, worin unser treues Ehepaar der endlichen Auflö- sung seines Schicksals harrte. Sie staunten und äußerten der Frau ihre Besorgniß für sie und den Kranken; aber das war auch alles, was sie thun konnten, denn Keiner hatte Zeit ge- nug, sich so so lange von seiner Schaar zu entfernen, als nö- thig war, den Kranken fortzubringen. Durch viele Versprechungen wußte endlich Karoline einen Wagen zu bekommen, auf den sie ihren Mann, in Betten ge- hüllt, mit Hülfe eines Knaben hinausschaffte, der das Fuhr- werk übernommen hatte. Schritt für Schritt ging es zum Dorfe hinaus. Keinen Augenblick verließ die sorgsame Pflege- rinn ihren Gatten und den Wagen; aber kaum hatte sie das Dorf hinter sich, so richteten die Franzosen ihr mörderisches Geschütz auf den Wagen, und verfolgten die Geängstigten so lange, als sie zu erreichen waren. Vorn, hinten, und zu beiden Seiten schlugen die Kugeln wechselsweise in die Erde. Todesangst er-

7. Die Töchterschule - S. 306

1824 - Leipzig : Fleischer
306 Des Leidens Dornen liegen , Sehr nah’ grenzt Lust und Schmerz. Die Lehre nimm in Acht! In des Vergnügens Stunden Kannst du dich tief verwunden. Geniess es mit Bedacht! Z. Die Fliege und die Biene. Zur Biene sprach die Fliege : Geliebte Biene, sprich: Was machst du , dass man dich Auf keinem deiner Züge Verfolgt und jagt, wie mich? Vor jeder Hand muss ich Mein kleines Leben hüten. Du schwingst dich frei empor, Holst ungestraft aus Blüthen Den Honigseim hervor, Mir — streck’ ich meinen Rüssel Nach eines Armen Brod, Nach eines Reichen Schüssel — Mir droht sogleich der Tod. Ich glaube , könnt’ ich stechen , Und mich so scharf, wie du, An meinen Feinden rächen: Man liesse mich in Ruh. Du irrst, versetzt die Biene; Was noch weit sichrer mich In Schutz nimmt, ist, dass ich Durch Fleiss den Menschen diene. 4. Der grossmüthige Erretter. In einer Stadt, die durch des Feuers Flammen F'ast ganz in Schutt und Asche fiel, Begab sich einst dies Trauerspiel.

8. Abth. 3 - S. 6

1841 - Leipzig : Fleischer
6 2. Zerstörung Jerusalems. Nach der Ermordung des Jakobus rückte die Zeit heran, von der der Herr Christus 40 Jahre zuvor, weinend über Jerusalem, geweissagt hatte: „Es wird die Zeit über dich kommen, daß deine Feinde werden um dich und deine Kinder mit dir eine Wagenburg schlagen, dich belagern, und an allen Orten ängstigen, und werden dich schleifen, und keinen Stein auf dem andern lassen, darum, daß du nicht erkannt hast die Zeit, darinnen du heimgesucht bist." Dies Wort ging nun in Erfüllung. — Jemehr sich das Evangelium von Jesu Christo, dem Auferstandenen, als eine Kraft Got- tes zur Seligkeit an den Herzen vieler Tausende be- währte, die nicht widerstrebten dem heiligen Geiste, desto widerspenstiger wurden die der Verblendung dahin ge- gebenen Juden. Sie erwarteten immer noch ihren Mes- sias, und Betrüger traten auf, die sich für denselben ausgaben. Daneben bildeten sich Räuberhorden, die ihr eigenes Vaterland verwüsteten. Solche allgemeine Zer- rüttung gab den Römern willkommene Veranlassung zu Bedrückungen aller Art. Und unter dem Römischen Statthalter Florus wurden die schon vielfach gereizten Juden durch unerhörte Mißhandlungen aufs äußerste gebracht; sie empörten sich, und um den allgemeinen Aufstand zu dämpfen, rückte der Römische Statthalter von Syrien, Cestius Gallus, mit einem Heere nach Judäa, und belagerte Jerusalem. Die Anführer aber schlugen ihn in die Flucht, setzten eine Regierung ein, und rüsteten sich zum Kriege. Der Kaiser Nero in Rom, davon benachrichtigt, sandte den Feldherrn Ves- pasian, der eben die Deutschen besiegt hatte, nach Judäa, und dieser eroberte schnell viele festen Plätze; allein ehe er Judäa völlig unterwerfen konnte, starb Nero, und Vespasian wurde von seinen Soldaten zun» Kaiser aus- gei-iifen, ging nach Rom, und ließ seinen Sohn Titus zurück» den Krieg zu Vollender:. Dieser rückte nun mit einem Heer vor Jerusalem, und schloß die Stadt an

9. Abth. 3 - S. 9

1841 - Leipzig : Fleischer
A Allem beim Sturm warf ein Römischer Soldat eine brennende Fackel in den Tempel, und er gerierh in Brand. Titus- bat und drehte, man sollte löschen; aber Niemand gehorchte, im Gegentheil man warf noch mehr bren- nende Stoffe in den Tempel. Das Wort des Herrn mußte in Erfüllung, gehen: ,,Es soll kein Stein auf kein andern bleiben." Die Wuth der Soldaten kannte keine Grenzen mehr. Ströme Bluts stoffen und wi- derstanden sogar dem Brande, und erst am Abend konnte das Feuer rollig um sich greifen. Die plündernden Römer fanden die Hauser größtentheils mir Zeichen der Verhungerten angefüllt, selbst in den unterirdischen Gän- gen fand man über 2000 Todte, die sich unter einander getödtet harren, oder vor Hunger gestorben waren. Die Zahl der Getötteten berechnete man auf 1,100,000> und die Zahl der Gefangenen während des ganzen Krieges belief sich auf 97,000. Solch namenloses Elend bringt es, dem Wort des Herrn ;u widerstreben. Heil denen, die den Herrn fürchten. Das erfuhren die Christen. Diese hatten sich, wie vorher schon erzählt ist, beim Heranrücken der Rö- mischen Heere au6 Jerusalem über den Jordan in das Städtchen Pella geflüchtet. Hier konnten sie Gott lo- den für gnädige Bewahrung, während Jerusalem zum Schutthaufen wurde. 3. Ausbreitung des Reiches Christi in Deutschland. Zu der Zeit, da der Heiland in der Welt erschien, waren unsre Borfahren in Deutschland noch wilde Hei- den, die in dichten Wäldern lebten und sich an Krieg und Jagd ergötzten. Die Alles besiegenden Römer wag- ten es selten, und dann nie ungestraft, in unser Vater- land einzudringen, un dsie, als Feinde unsrer Vorfahren, gestehen selbst, daß die Deutschen ein biederes Volk ge- wesen seien, wo gute Gewohnheiten und Sitten mehr gegolten hätten, alö anderswo gute Gesetze. Doch wa- ren auch die Deutschen Götzendiener, wiewohl nicht auf

10. Abth. 3 - S. 99

1841 - Leipzig : Fleischer
99 Der Morgen anbrach, lag ein Dieser Nebel auf dem Ver- hängnisvollen Gefilde. Wahrend Wallenftein nun sei- nen Truppen Durch Vorspiegelung von Ehre und Ruhm, so wie Durch Versprechungen und Drohungen Mulh einzuflößen bemüht war, stimmten die Schweden mit einem Munde, zum hellen Schall der Trompeten und Pauken, die Lieder an: „Ein' feste Burg ist unser Gott" und „Es woll' uns Gott gnädig sein." Als nach 10 Uhr der Nebel fiel, schwang Gustav nach kur- zem Gebete sich auf sein Pferd und ritt dem rechten Flügel vor. Den linken führte der brave Bernhard von Weimar. „Nun wollen wir dran!" rief Der Kö- nig, „das walt' der liebe Gott! Jesu, Jesu, Jesu! Hilf mir heute streiten zu Deines heiligen Namens Ehre!" So begann die Schlacht bei Lützen, in welcher die Macht des furchtbaren Wallenftein für immer, die der Katholischen Partei aber für lange Zeit vernichtet, der christliche Held Gustav jedoch dieser Erde entrückt wurde. (Man vergleiche den Abschnitt Nr. 3. a. d. Weltgesch.) 49. Fliehe die Lüste der Jugend. Karl Borromäus, Erz-Bischof zu Mailand, war einer der vortrefflichsten Männer seiner Zeit. Von seiner frühesten Jugend an war er der Frömmigkeit aufrichtig ergeben. Schon im löten Jahre seines Al- ters wurde er auf die Universität nach Pavia geschickt, um dort die Rechte zu studiren. In dieser Stadt über- ließ man sich damals den grenzenlosesten Wollüsten. Studenten aus verschiedenen Ländern lebten daselbst, und die Verführung drang bis in die Hörsale. Ohne Muth und Kraft von oben konnte Keiner unbefleckt entrinnen; man setzte den Jünglingen von allen Seiten, zu allen Stunden, an allen Orten zu. — Und doch er- hielt Borromäus seinen Körper und sein Gewissen rein. Sein unerschütterliches, tägliches, ja stündliches Bestre- den war immer, etwas Gründliches zu lernen, und seine Tugend unversehrt zu erhalten. Er machte auch in seinen Studien ausgezeichnete Fortschritte. Wenn an- 7 *
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