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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 13

1902 - Karlsruhe : Lang
— 13 — Augustulus im Jahre 476 vom Throne gestoßen. Drei Jahre lang leistete er in seiner festen Stadt Ravenna Theodorich den kräftigsten Widerstand. Endlich mußte er die Tore öffnen und wurde bald daraus von dem Sieger bei einem Gastmahle ermordet. Die fernere Regierung Theodorichs war milde und friedlich. Für seine Goten nahm er nur ein Drittel des italienischen Bodens, zwei Dritteile ließ er den Eingeborenen. Niemals duldete er eine Unterdrückung seiner Untertanen, manche erhielten sogar einflußreiche Staatsämter. Um den Ackerbau zu heben, ließ er große Strecken sumpfigen Landes trocken legen. Städte, wie Ravenna und Verona, verschönerte er durch prächtige Bauten. Eine Reihe neugebauter Festungen verschaffte dem Lande Sicherheit, wodurch auch Handel und Gewerbe wiederum in Blüte kamen. Die Gesetze wurden strenge gehandhabt, damit den streitenden Parteien zum Recht verhelfen und ein gesetzlicher Zustand in seinen Ländern herbeigeführt werde. An Eroberungen dachte er nicht weiter. „Mögen andere in Eroberungen ihren Ltolz sehen/ sprach er, „wir sind glücklich, wenn sich die Völker beklagen, daß sie so spät unter unsere Herrschaft gekommen sind." Durch seine Weisheit und Kraft beherrschte er auch einen großen Teil der übrigen deutschen Völkerschaften, wie Westgoten, Franken, Burgunder, da er bei Angriffen von außen ihr Beschützer, in schwierigen Unternehmungen ihr Ratgeber war. Zu einem großen Völker- und Friedensbund suchte er sämtliche deutsche Stämme zu vereinigen.^ Kein Wunder, daß ihm die Nachwelt den Beinamen „der Große" zuerkannte. Die Langobarden wohnten zwischen der Elbe und der Oder. Unter ihrem Könige Alboin nahmen sie den Oströmern Oberitalien, die die Herrschast der Ostgoten gestürzt hatten. Die Hauptstadt des Lougobardeureiches war Pavia. Von den Longo-bardeu hat die Lombardei ihren Namen. Zur Zeit der Völkerwanderung waren Italien, Spanien und Gallien von Römern und Kelten bewohnt. Die Kelten hatten schon längst römische Sprache und römische Sitten angenommen. Die deutschen Stämme, die nach Gallien, Spanien und Italien zogen, verschmolzen mit der alten Bevölkerung dieser Länder und nahmen deren Sprache und Sitten an. Dadurch entstanden im Verlause der Zeit die Nationen der Franzosen, Spanier und Italiener. -Bon den Alemannen, Franken und Sachsen stammen die meisten heutigen Deutschen ab. 2. Die Hunnen. Tie Hunnen wanderten um das Jahr 375 aus Asien nach Europa. Sie waren von kleiner, unansehnlicher Gestalt; trotzdem

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 165

1902 - Karlsruhe : Lang
— 165 — gefärbt; hochroter und blauroter Purpur war der kostbarste; ein Pfund fo gefärbter Wolle kostete nach unserem Gelde etwa fünfhundert Mark. __ Den Phöniziern wird auch die wichtigste aller menschlichen Erfindungen, die Erfindung der Schrift, zugeschrieben. Doch möchte sich ihr Verdienst hierin daraus beschränkt haben, daß sie die ägyptische Hieroglyphenschrift vervollkommnet und bequemer zum Gebrauche eingerichtet haben.*) Die phönizische Religion war heidnisch; der oberste Gott wurde Baal, die höchste Göttin Astarta genannt. Die Religionsgebräuche waren durch Menschenopfer und andere Greuel verunstaltet. Die Phönizier hatten kein gemeinsames Staatswesen. Jede Stadt bildete einen Freistaat sür sich, der von den vornehmen Geschlechtern regiert wurde. Manchmal geschah es auch, daß eiu tatkräftiger und ehrgeiziger Mann sich zum Könige einer Stadt auswarf. Übervölkerung der Städte oder auch bürgerliche Zwistigkeiten gaben oft Veranlassung, daß ein Teil der Einwohner mit all ihrer Habe in fernere Gegenden zog, um dort eine Kolonie zu grüudeu. Solche Kolonien waren auf der Insel Malta, Palermo auf Sizilien, Eadix in Spanien und das berühmte und mächtige Karthago, eine Gründung der Tyrier. Ii. |>ie Griechen. 1. Die Achäer. Der südliche Teil der Balkanhalbinsel war schon 1500 Jahre vor Christi Geburt von einer Nation bewohnt, die in viele einzelne Stämme geteilt war. Ihr Gesamtname war in frühester Zeit Achäer, später Hellenen; wir nennen sie, dem Gebrauche der Römer folgend, Griechen. Daß der 9tarne des angeblichen Erfinders Thot oder Taut nur ein sagenhafter und kein geschichtlicher ist, wird wohl keiner weiteren Erörterung bedürfen. Unser Alphabet — schon der Name Alphabet ist phönizischen Ursprunges - stammt unzweifelhaft von dem phönizischen Alphabet ab; dies läßt sich aus vielen Buchstabenformen und besonders aus der Reihenfolge der Buchstaben beweisen. Die Deutschen haben ihre Schrift von den Römern erhalten; den italienischen Völkern haben sie entweder die Phönizier selbst, oder^die Griechen gebracht. Die Schreibweise der ägyptischen Hieroglyphen hat ihr Wesen darin, daß in au für das Zeichen eines Lautes das Bild eines Gegenstandes malte, dessen Benennung in der ägyptischen Sprache mit dem Laute begann, den man Ichreiben wollte; man würde das deutsche Wort „Ast" in ähnlicher Weise darstellen, etwa durch die drei Bilder von Axt, Säge, Traube (Ast). Ganz meielbe Weise tritt uns in der phönizischen Schrift entgegen; nur wird für denselben Laut immer dasselbe Lautzeichen angewendet, und die Zeichen selbst haben nicht mehr den Charakter von Bildern, obgleich derselbe bei vielen^wch leicht erkennbar ist. Aber eben bannn werden wir die phöni= znche echrift nicht für eine neue Erfindung, sondern nur für eine — aller= bings höchst verdienstvolle — Verbesserung der ägyptischen halten bürsen.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 4

1906 - München : Oldenbourg
4 2. Wohnsitze, Namen und Sprache, Herkunft des Bayernvolkes. Sprachforschung noch nicht einmal dämmerte, war es möglich, die Bedeutung solcher Tatsachen zu übersehen und diese Wolstregil und Poapo, Eigil und Wazaman, die Gründer von Feldmoching und Holzhausen, Heffellohe und Ebersberg für Nachkommen der keltischen Bojer zu erklären. Indem man richtig eine etymologische Verwandtschaft der beiden Namensvettern folgerte, übersah man doch, einmal, daß dieselbe noch keine leibliche in sich schließt, und weiter, daß auch die etymologische erst durch den dazwischen liegenden Namen des böhmischen Landes vermittelt wird. Schon im 7. Jahrhundert hatte der Mönch Jonas von Bobbio Bayern und Bojer verwechselt. Wie der Irrtum hier und in verwandten Heiligenleben nur beiläufig ausgesprochen ward, hatte er auch keine weiteren Folgen. Seine Einführung in die bayerische Literatur rührt erst von der übelberatenen Gelehrsamkeit der Landeschronisten des 15. und 16. Jahrhunderts, zuerst von Veit Arnpeck her. Am meisten zu seiner Einbürgerung hat dann Aventin beigetragen und länger als sonst wohl wahrscheinlich geweseu ward der falschen Hypothese dadurch das Leben gefristet, daß nndentsche Gesinnung in den Tagen des Rheinbundes sie begünstigte und politisch verwertete. Können wir nur in einem germanischen Stamme, der einige Zeit in Böhmen den dauernden Wohnsitz hatte, die Ahnen unserer Bayern suchen, so werden wir schon hierdurch zu dem Schluffe gedrängt, daß die Bayern mit den Markomannen zusammenhängen. Dieses Ergebnis wird befestigt, wenn wir jenem Führer folgen, an den man sich in ethnologischen Fragen stets zuerst zu wenden hat. Die Sprache der Bayern schließt nicht nur die keltische Abkunft des Stammes aus sondern zeigt auch, welcher Platz demselben innerhalb der germanischen Nation anzuweiseu ist. Der bayerische Dialekt ist mit keinem anderen näher verwandt als mit dem schwäbischen. Mit diesem zusammen bildet das Bayerische einen deutschen Hauptdialekt, das sogenannte Oberdeutsche. Die Schwaben oder Alamannen, was gleichbedeutend, gehören zur suevischeu Völkergruppe mtd haben deren Namen im verengerten Sinne bis heute erhalten; ihren Kern bildeten höchstwahrscheinlich die alten Semnonen. Auch die Bayern müssen alfo der fuevifch-erminonifchen Gruppe zugewiesen werden. Als Sueveuftümme nennt Tacitus, der hier durch alle sonstigen Zeugnisse nur Bestätigung findet, außer deu Semnonen die Langobarden, Hermunduren, Narisker, Markomannen, Quadeu und die kleinen Völker der Marsinger und Burer. Von diesen sind die Langobarden nach Italien gewandert, die Hermunduren die Ahnen unserer Thüringer. Der kleine Stamm der Narisker saß in der heutigen Oberpfalz, im Westen der Markomannen, von denen er von Anfang an wohl nur einen Ableger bildete; die Quadeu, fast stets mit den Markomannen zusammen genannt, wohnten in deren Osten, im heutigen Mähren, die Marsinger und Burer in deren Rücken, etwa um das Riesengebirge. Nehmen wir also Namen und Sprache des Volkes zusammen, so bleiben für die Frage nach seiner Herkunft nur zwei Antworten offen: die Bayern

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 2

1906 - München : Oldenbourg
2 2. Wohnsitze, Namen und Sprache, Herkunft des Bayernvolkes. Der bayerische Stamm, wiewohl unter zwei Staaten zersplittert, bildet noch heute eine durch Sprache und Art seiner Angehörigen unverkennbare Einheit. Ihm gehören vollständig an vom Königreiche Bayern die Provinzen Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und Regensburg und von der öfter-reichisch-ungarischen Monarchie die Erzherzogtümer Österreich ob und unter der Enns und das Herzogtum Salzburg. Was von nichtbayerischem Volke in diesen Provinzen saß, ist sehr gering und frühzeitig bajuwarisiert worden. Weit mehr von nichtbayerischen Elementen, insbesondere Slaven, haben die Bayern im Lande unter der Enns in sich aufgesogen. Von der bayerischen Provinz Schwaben und Neuburg sind die Bewohner des letzteren Gebietes Bayern. In Oberfranken ist die Bevölkerung um das Fichtelgebirge, in Mittelfranken, dessen Name den ethnologischen Verhältnissen nicht entspricht, die der südlichen und östlichen Teile, ungefähr ein Drittel bis zur Hälfte des Ganzen von bayerischer Abkunft, reiner im Eichftättischen, mehr mit Franken gemischt im Nürnbergischen; immerhin ist der Nürnberger Dialekt bayerisch, nur fränkisch angehaucht, nicht etwa umgekehrt. Nur auf Verkeuuuug dieser Tatsachen beruht die zuweilen ausgesprochene Behauptung, daß im Königreiche Bayern mehr Franken als Bayern sitzen. Von Steiermark, Kärnten und Tirol gehört dem bayerischen Stamme die gesamte deutsche Bevölkerung an. Aber in ganz Deutschtirol — mit Ausnahme wahrscheinlich des nördlichsten Unterinntales und seiner Seitentäler — haben die Bayern nicht nur wie anderwärts vereinzelte Nichtgermanen sondern eine starke räto-romanische Bevölkerung baiuwa-risiert. Endlich gehören dem bayerischen Dialekte und größtenteils wohl auch dem Ursprünge nach dem bayerischen Stamme an die Deutschen in Ungarn und die im Egerlande, an den böhmischen Abhängen des Böhmerwaldes und an der Thaya. Die Seelenzahl des bayerischen Stammes wird man heute in runder Schätzung etwa auf 9—10 Millionen anschlagen dürfen, von denen über 2x/2 Millionen im Königreiche Bayern, alle übrigen in der österreichisch-ungarischen Monarchie leben. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und Regensburg, Neuburg, die bayerischen Teile vou Mittelfranken, Österreich ob der Enns, Salzburg und Deutschtirol bilden die alten Stammlande, in denen sich die Bayern im Laufe des 6. Jahrhunderts festgesetzt haben. Von dort aus breiteten sie sich allmählich weiter nach Osten aus. In das 8. Jahrhundert fällt in der Hauptsache die Besiedlung von Kärnten und Steiermark, in das 9. und 10. die der Ostmark, in das 11. und 12. vornehmlich, wie es scheint, die Einwanderungen in Ungarn und Böhmen. Mit der Kolonisierung des Egerlandes, die wahrscheinlich am Schlüsse des 11. und in den ersten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts erfolgte, hat die räumliche Ausbreitung des Stammes ihren Höhepunkt und Stillstand erreicht, und kaum ist dies geschehen, so nimmt seine schon vorher beginnende politische Zersplitterung größere Ausdehnung an.

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 3

1906 - München : Oldenbourg
2. Wohnsitze, Namen und Sprache, Herkunft des Bayernvolkes. 3 Zuletzt unter den vier großen deutschen Stämmen hat der bayerische seine heutigen Wohnsitze gewonnen und diese Tatsache bestimmt bereits ein gutes Stück seiner Geschichte. Schon beginnen sich die Wogen der Völkerwanderung zu glätten, schon hat im ganzen Westen und Nordwesten von Deutschland die bleibende Bevölkerung sich niedergelassen und Franken, Sachsen, Schwaben haben bereits eine Geschichte hinter sich, als die Bayern zuerst in ihren heutigen Wohnsitzen erscheinen. Etwa um 520 nennt den Baioarier die sogenannte fränkische Völkertafel, ein kahles Verzeichnis von Volksnamen, dem jedoch außer der ersten Nennung der Bayern auch der Umstand besonderen Wert verleiht, daß hier des Tacitus Scheidung der Germanen in Jngävonen, Jstävonen und Herminonen, genauer Erminonen, noch einmal wiederkehrt. Im Jahre 565 sodann spricht der Dichter Venantius Fortnnatus von dem Lande Baioarien, das er, von Italien zum fränkischen Könige Sigibert reisend, Mischen Inn und Lech durchwandert habe. Als eines Volkes, das zwischen Augsburg, dem Inn und den Alpen sitzt, erwähnt derselbe Venantius auch der Baioarier in seinem Lobgedichte auf den heiligen Martinus. Die ältesten Namensformen, die bei Schriftstellern und in Urkunden, seit dem 8. Jahrhundert auch in einheimischen Denkmälern auftreten, sind: Baioarii, Baiovarii, Baiuwarii, Baiuvarii, auch schon gekürzt: Bawarii und Bawari. In deutscher Sprache erscheinen zuerst in einer Wessobrunner Handschrift und in den romanisch-deutschen Kasseler Glossen, beide aus dem 8. Jahrhundert, die Namen Peigira und Peigirolant, wie denn im Munde der alten Bayern jedes b im Anlaut zu p verhärtet wurde. Über die Bedeutung dieses Namens kann kein Zweifel obwalten, wenn man sich der analog gebildeten Stammnamen Amsiwarii, Chatwarii, Ripuarii erinnert. Baiuwarii sind die Bewohner des Landes Baia oder Baias. Baias nennt der Geograph von Ravenna einen Teil des ausgedehnten Gebietes, das er nach seinem Hauptstrome als das Elbeland bezeichnet. Es ist dasselbe Land, das dem Tacitus Boihemum Heißt. Seine ältesten Bewohner in historischer Zeit waren die Bojer, ein keltischer Stamm. Als sie durch die Markomannen verdrängt wurden, gaben diese dem neugewonnenen Lande den Namen: das Heim der Bojer, Boioheim, Böheim, Böhmen, der noch Heute sowohl am Lande als an seinen jetzigen Bewohnern Haftet. Die Volksnamen Bayern und Böhmen haben also ursprünglich dieselbe Bedeutung: Bewohner von Böhmen. Noch im 5. Jahrhundert saßen die Markomannen in Böhmen. Im siebten zuerst begegnen dort die slavischen Ezechen, die aber wahrscheinlich schon früher, gleich nach dem Abzüge der Markomannen, eingedrungen sind; wenigstens läßt sich zwischen den letzteren und ihnen kein anderes Volk dort nachweisen. Die Bayern führen bei ihrem ersten Auftreten in der Geschichte rein deutsche Personennamen und rein deutsch sind ebenso die Ortsnamen, die sie ihren neuen Niederlassungen beilegen. Nur in Zeiten, denen das Licht der

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 291

1906 - München : Oldenbourg
56. Wllrzburg, die alte Bischofsstadt ant Main. 291 Wie mancher mag im Drange des alltäglichen Treibens und Hastens achtlos an St. Margareta, dem bescheidenen Kirchlein von Sendling, vorbei gehen nicht denkend, daß sein Fuß denselben Staub tritt, den eines Heldenvolkes vergeblich vergossenes Blnt netzte. Vergeblich — aber nicht nutzlos, wenn zur Weihnachtszeit uns die Glocken des alten Kirchleins in der Christmette die Worte läuten: „Vergeht der treuen Toten nicht" und wir im Gedächtnis der Großtat ihres Opfertodes, ihres hehren Beispiels, Nacheisernng uns geloben mit dem alten Vayerneid. ,f^rt Treue fest!" Würzburg mit dem Marienberg von Nordwesten gesehen. 56. Würzburg, die alte Bischofsstadt am Main. Von Theodor Henner.* Von den Höhen des Fichtelgebirges kommend bewegt sich der Main in stattlicher Längenausdehnung von Osten nach Westen durch jene Lande, denen dauernd der Name Franken verblieben ist; nicht etwa die Urheimat des Frankenstammes, sondern ein Gebiet, in das sich vorher alamannifche und thüringische Bewohner geteilt hatten, bis durch große geschichtliche Wandlungen am Übergang vom 5. zum 6. Jahrhundert das fränkische Element hier schließlich zum herrschenden geworden ist. Nicht ohne Grund hat der Begriff „Mainlinie" eine namhafte Bedeutung in der inneren Entwicklung Deutschlands gewonnen; in diesem Flußgebiet scheidet sich gewissermaßen der eigentliche Süden von dem mittleren und nördlichen Deutschland. Nicht in einheitlich gestrecktem Laufe verfolgt der Main feine Richtung, sondern vielmehr in wiederholten starken Ausbiegungen nach Süden und Norden, und an einer derselben, ungefähr in der Mitte des ganzen Flußlaufes, liegt Würzburg, eine Niederlassung, deren erste Ansänge wohl in graue Vorzeit zurückgehen, in jene Zeiten, da keltische Völkerschaften als Vorläufer der Germanen das mittlere und südliche Deutschland bewohnten. Allein fein eigentliches Licht und Leben bekam der Ort doch erst unter dem Einfluß der fränkischen Herrschaft. 19*

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 3

1888 - Berlin : Hertz
Die wendischen Götter. 3 deren Völkern slavischen Stammes weiter nach Westen bis an die Saale und Elbe gedrängt. Bald war das ganze Gebiet der Elbe, Oder, Weichsel, sowie das östliche Land weithin von Slaven eingenommen. An der Mittelelbe, von der Saale bis zur Havel hin, wohnten die Sorben, in der jetzigen Nieder-Lausitz die Lusizer; weiter nordöstlich an den Odermündungen die Leutizen, im jetzigen Mecklenburg die Obotriten; am Sndetengebirge aber bis hin zu den Karpathen die Belochrobaten oder weißen Chrobaten, welche das alte Krakau zum Hauptsitz hatten; am rechten Weichselufer die Masuren, am linken die Polen mit dem Hauptort Guesen; zwischen den Mündungen der Weichsel und der Oder die Pommern, jenseits der Weichselmündung bis zum Niemen die Prus sen oder Preußen, ein Mischvolk aus slavischeu, deutschen und lettischen Stämmen. Diejenigen unter diesen Völkern, welche von der Lausitz bis zur unteren Elbe, in der heutigen Mark Brandenburg und längs der Ostseeküste in Mecklenburg, Pommern und Preußen wohnten, die Sorben, Lusizer, Leutizen und Obotriten, wurden auch unter dem gemeinsamen Namen Wenden befaßt und so werden auch wir sie meistens kurzweg bezeichnen. Alle diese slavischen Stämme waren von starkem, gedrungenem, nicht sehr großem Körperbau, mit braungelber Haut, feurigem, duuklem Blick und braunem Haar. Die wendischen Götter. Die Wenden waren so wenig, wie die Deutschen, an deren Stelle sie traten, zum Christenthum bekehrt, sondern noch in heidnischem Wahn befangen; sie glaubten, wie die übrigen Slaven, an einen höchsten Gott, den Schöpfer und Geber alles Guten, den weißen Gott, Belbog, Herrn aller übrigen Götter, welchen er die Leitung des Irdischen im Einzelnen überließ; ihm gegenüber Zeruebog, der schwarze Gott, der Schöpfer des Bösen in der Welt, wiederum mit seinen Untergöttern. Jener, der gute Gott, war der Herr des Lichts, Zeruebog dagegen der Gott der Finsterniß, vor welchem, als dem Quell alles Unheils, man sich mit Furcht und Zittern beugte. Die Untergötter wurden bei den einzelnen Völkerschaften unter verschiedenen Namen verehrt; als die bedeutendsten unter ihnen kennen wir den Gott des Donners P erun oder Perknns, und den Gott des Glücks und der Fruchtbarkeit, Swautewit, ferner Wodan, welcher in Walhalla thront und dort den int Kampfe Erschlagenen den Lohn ihrer Tapferkeit ertheilt, den dreiköpfigen Gott Triglaw und den guten ^ott Radegast, welchem in Rhetra (in Mecklenburg) ein großer Tempel gewidmet war, das größte Heiligthum der Obotriten. Dort feierten sie im Frieden große Feste, dort holten sie bei Kriegszügen die Feldzeichen ab, nach den Schlachten aber brachten sie auf Radegast's Altären eine Anzahl Kriegsgefangener als Opfer dar. Alle diese Götter wurden in rohen, unförmlichen Bildern dargestellt und ihre Verehrung geschah theils in heiligen Hainen, theils in Tempeln, mit Schnitzwerk und bunten Farben verziert, soweit es die geringe Kunstfertigkeit der Wenden zuließ. Die Erstlingsfrüchte von Acker und Vieh, sowie ein Theil der Kriegsbeute wurden den Göttern dargebracht, fremde Kaufleute und besonders Seefahrer mußten ihnen Zoll entrichten, und für die Orakel, welche die Priester in ihrem Namen ertheilten, wurden reiche Geschenke gespendet. Die Priester standen in hohem Ansehen; sie wurden als Weise und Seher betracht tet, ihre Bildung war jedoch nicht viel größer, als die des übrigen Volkes, die Schriftsprache selbst war ihnen völlia unbekannt. i •

8. Das Mittelalter - S. 64

1893 - Leipzig : Dürr
Ii. Abschnitt. Von dem Vertrage zu Verdun bis zu den Kreuzzügen. 1. I)ie Karolinger. 1. Die letzten Karolinger. Das Reich Karls des Großen sank mit erschreckender Schnelligkeit in sich zusammen. Der Zusammenhang der drei Staaten, welche durch Teilung daraus hervorgegangen waren, wurde immer lockerer, und die Nachfolger des großen Karl waren meist unfähige Regenten, die sich ohne Bedenken auf das tiefste erniedrigten. Dazu kamen äußere Feinde, die Verwüstung, Mord und Brand über die unglücklichen Länder brachten. Von Norden her sielen die Normannen im heutigen Dänemark und Norwegen in Westsranken sowohl als auch in Ostsranken ein. Mit ihren schwarzen Schiffen fuhren die „Wikinger", so uannten sich diese verwegenen Räuber, bis in die Mündungen der Weser und Elbe, plünderten die Küstenstädte, wie das arme Hamburg, wiederholt aus und eroberten die friesischen Inseln. Von Osten her wanderten die Slaven an der Ostsee und im Biunenlande nach der Elbe zu und drängten die Germanen ans ihren Sitzen; im Süden, von Unteritalien aus, machten die Sarazenen Streifzüge bis nach Schwaben, erbauten Burgen in den Alpen und verbreiteten Schrecken und Not über die umliegenden Länder. Das Geschlecht Karls des Großen eilte seinem Untergange zu. Zuerst erlosch die italienische Linie. Als Kaiser Lothar starb, hinterließ er seinem ältesten Sohne Ludwig (ü.) nur Italien und die Kaiserwürde, die nördlichen Länder am linken Rheinufer vermachte er seinem zweiten Sohne Lothar (Ii.), nach dem sie fortan den Gesamtnamen Lotharingen (Lothringen) erhielten. Da Lothar den Elsaß an Ludwig den Deutschen abtrat und Burgund sich in ein selbständiges

9. Das Mittelalter - S. 72

1893 - Leipzig : Dürr
— 72 — für das Land, denn zur Belagerung von ummauerten Städten hatten die Ungarn weder Luft noch Zeit, und so wußten die Laudleute, wo sie Schutz vor den Schrecken der ungarischen Ranbfcharen finden konnten. Heinrich hat mit diesen Befestigungen deu Grund zum Städtewefeu gelegt, das den Deutschen bis dahin noch ziemlich fremd war. Indem er überdies gebot, daß der Markt und das Gericht in den geschützten Orten abgehalten würden, gab er bereits dem Stadtleben, das sich freilich erst später daraus entwickelte, die erste Grundlage. Die wichtigsten Burgflecken, die Heinrich gründete oder befestigte, sind Quedlinburg, Goslar, Merseburg, Gandersheim, Esseu, Nordhausen, Pöhlde, Duder-stadt, Grona. Auch durch kirchliche Stiftungen, auf die Heinrich nicht weniger Sorge und Einkünfte verwandte, find diese Orte ausgezeichnet. Der Dom zu Merseburg, die Fraueuklöster zu Gandersheim und Quedlinburg versetzen uns in seine Zeit. Während er diese Einrichtungen eifrig betrieb, begann er, gleichsam als Vorübung für den Kampf mit den Ungarn, den Krieg mit den Slaven, die mit den ersteren fast immer im Bunde waren und auch ihrerseits häufige Einfälle in Sachsen machten. Wie die Germanen, Kelten, Griechen und Römer waren sie in der Urzeit aus Asien eingewandert und bildeten mit diesen eine Völker-familie, die von einem und demselben asiatischen Volke abstammte. Der Name Slaven ist ihnen erst von den Germanen beigelegt worden und kaun recht wohl mit dem Worte „Sklave" gleichbedeutend fein, weil in den fortwährenden Grenzkriegen immer neue Tausende derselben in Knechtschaft gerieten. Sie selbst hatten keinen gemeinschaftlichen Volksnamen, sondern nannten sich mit den Namen der Hanptstämme Winden, Serben u. f. w. Heinrich zog zuerst gegen die Slaven an der Havel und Spree und bezwang sie nach vielen blutigen Gefechten dadurch, daß er ihre Feste Breuuabor (Brandenburg) eroberte. Diese Burg war vou Sümpfen umgeben und schien unzugänglich zu sein. Heinrich benutzte einen starken Frost, der den Übergang über die Sümpfe ermöglichte und nahm die Mauern im Sturm. Damit war der Stamm der Heveller unterworfen. Dann wandte er sich gegen die Dalemineier im heutigen Sachsen. Auch hier mußte erst eine Feste, Gana, erobert werden, ehe sich die Slaven für besiegt erklärten. Im Jahre 929 konnte Heinrich an einem Elbübergange die Bnrg Meißen anlegen, und damit erhielten die deutschen Eroberungen an der Slavengrenze einen festen Mittelpunkt. Von Meißen aus zog Heinrich nach Böhmen. Als er sich der Hauptstadt Prag näherte, beeilte sich der Herzog Wenzeslav die gänzliche Unterjochung dadurch abzuwenden, daß er einen jährlichen

10. Das Mittelalter - S. 102

1893 - Leipzig : Dürr
— 102 Könige von Dänemark, Norwegen urtb Schweden hatten übrigens bis-her eine sehr beschränkte Macht gehabt, nur in langen Kämpfen mit den Stammeshäuptlingen (den Jarlen) gelangten sie endlich zur Obergewalt. Die unzufriedenen Jarle, die das alte Wanderleben noch nicht aufgeben wollten, fuhren fort, sich nach anderen Wohnstätten und Herrschergebieten umzusehen. So wurde Island von Norwegen aus bevölkert, auch auf Grönland legten die Norweger eine Kolonie an, die bis in das 14. Jahrhundert dauerte, und Isländer unternahmen bereits Fahrten nach Nordamerika (Winland). Wie im Westen, fo entstanden normannische Niederlassungen auch im Osten Europas. Die Normannen, hier Wäringer genannt, unternahmen Streifzüge nach den Slavenländern an der Ostsee und am Dnjepr. Ein solcher Wäringerstamm, die Russen, gründeten die Fürstentümer Nowgorod und Kiew. Auch in diesen östlichen Ländern gelangt um das Jahr 1000 das Christentum zum Siege. Wladimir der Große, Fürst von Kiew, läßt sich taufen, bekennt sich aber nicht zur römisch-katholischen, sondern zur griechisch-katholischen Kirche. Die Polen unter ihren Herzögen aus dem Stamme der Piasten, und die Ungarn unter Stephan dem Heiligen bekennen sich zum Christentums, das sie von Deutschland aus erhielten. Im Süden waren es die schönen Länder Unteritalien und ©teilten, welche die Normannen anlockten. Diese normannischen Eroberer kamen jedoch nicht ans Skandinavien, sondern wie Wilhelm der Eroberer ans der Normandie. Robert Guiseard schuf sich ein Reich, Neapel, und sein Bruder Roger beherrschte Sicilieu. Als Robert Guiscard kinderlos starb, erbten Rogers Nachkommen auch Unteritalien und seitdem gab es ein Königreich Neapel und Sicilieu. In Spanien geboten im 10. Jnhrhnndert die Kalifen von Cor-dova. Da die Mauren in der Kultur bereits sehr weit fortgeschritten waren, so wußten sie das schöne und reiche Land bald in den blühendsten Zustand zu versetzen. Sie trieben Ackerbau, Bergbau und allerlei Gewerbe, und in den volkreichen Städten fanden Wissenschaften und Künste die sorgsamste Pflege. Arzneikuude, Astronomie und Mathematik wurden an den Universitäten, vor allem in Salamanca gelehrt und verbreiteten sich von hier aus über das christliche Europa, die Baukunst entfaltete sich in dem Palast Alhambra in Granada und in vielen anderen Palästen und Moscheen zu großer Prucht. Aber während die Mohammedaner in Spanien ein reges Leben und Schaffen zeigten, hörte das Kalifat zu Bagdad ganz auf (1037). Es schieden sich nun einzelne mohammedanische Reiche aus, die, voneinander unabhängig, ant Über-
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