Die oberrheinische Tiefebene.
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wertvoller Kulturgewächse. Keine andere Landschaft
Deutschlands kann sich im Werte der dem Acker-
boden abgewonnenen Erzeugnisse mit der oberrhei-
nischen Tiefebene messen, keine andere liefert auf einem
solch schmalen Landstreifen so grosse Erträge. Die wichtigsten
Erzeugnisse sind Weizen, Gerste, Hafer, Hülsenfrüchte,
Kartoffeln, O b s t, W e i n, Hopfen, T a b a k , H a n f u. s. w.
Die umgrenzenden Gebirge liefern ferner Holz in grosser Menge.
Der Bestand an Rindvieh und an Pferden ist in der
ganzen Landschaft ein grosser. Am höchsten stehen die Be-
zirke Strassburg, Karlsruhe und Mainz.
An mineralischen Schätzen ist die Landschaft arm.
Die Gebirge liefern wertvolle Bausteine.
Die Veredelung der Rohstoffe: Gewerbthätigkeit.
Die gewerbliche Thätigkeit hat sich vornehmlich der
Verarbeitung pflanzlicher Rohstoffe, die teils in dem Ge-
biete selbst gewonnen, teils von aussen eingeführt werden, zuge-
wandt. Am allgemeinsten verbreitet ist wohl die W e i n b e r e i-
tung. Grossartig hat sich ferner in den Thälern und am Fusse
des südlichen Wasgenwaldes das Baumwollengewerbe ent-
wickelt, während im nördlichen Teile dieses Gebirges die L e i n-
wand weberei betrieben wird. Für die Bewohner des Schwarz-
waldes bildet die Uhrenverfertigung eine wichtige Erwerbs-
quelle. Mancherlei Gewerbe blühen ferner in den zahlreichen
grossen Städten.
Infolge der günstigen Gestaltung der Erwerbsverhältnisse ist
die oberrheinische Tiefebene, verhältnismässig auch das Gebirgs-
land mit seinen Gewerbebezirken, stark be s i e d e 11 worden. Die
Landschaft hat z. B. mehr Einwohner als die bedeutend grössere
schwäbisch-bayerische Hochebene.
Der Austausch der Erzeugnisse : Binnenhandel,
Ein- und Ausfuhr.
Der Austausch der Erzeugnisse innerhalb der
Landschaft ist ein sehr reger, weil es in ihr neben einer gros-
sen ländlichen auch eine zahlreiche städtische Bevöl-
r u n g und ferner ausser den Ackerbaugebieten auch meh-
rere G e wer b e b ez i r k e giebt.
Die Landschaft kann ferner, weil sie so reiche Erzeugnisse,
sowohl des Bodens als auch des Gewerbes, liefert, einen regen
Handelsverkehr'jlmit andern Ländern unterhalten. Der noch
nötigen Einfu'hr von Brotfrucht für die zahlreiche Bevölkerung,
sowie von Salz, Kaffee, Zucker u. s. w. steht die Ausfuhr
von Gerste, Hopfen, Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Obst,
Wein, Tabak, Hanf und Holz gegenüber, und die Einfuhr
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Die Anschaulichkeit des erdkundlichen Unterrichts.
59
2. einer Sammlung nützlicher Mineralien in
ihrem Naturzustande;
3. einer Sammlung vonnützlichen Erzeugnissen
der Natur, die in der Volksernährung eine Rolle
spielen, und
4. einer Sammlung von Rohstoffen der Natur,
die im gewerblichen Leben verwandt werden.
Die genannten Sammlungen haben um so mehr Wert, als sie
auch in andern Fächern Verwendung finden können. Um
für die Sammelthätigkeit des Lehrers oder für die käufliche Er-
werbung derartiger Sammlungen eine Richtschnur zu geben,
will ich eine Anzahl von Gegenständen, deren Aufnahme zu
wünschen wäre, bezeichnen:
Die Sammlung der wichtigsten Gest einsarten enthalte:
Gneis, Granit, Glimmer, Grauwackc, Schiefer, Porphyr, Melaphyr,
Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, Jurakalk (schwarzer, brauner
und weisser), Kreide, Basalt, Trachyt u. s. w.
2. In die Sammlung nützlicher Mineralien gehören in
erster Linie die verschiedenen Erze, wie Eisenerz (Spateisenstein,
Brauneisenstein und Roteisenstein), Bleierz, Zinkblende, Silbererz,
Nickelerz, Kupferkies, Schwefelkies, Braunstein (Maganerz) u. s. w.,
ferner Quarz, Achat, Steinsalz, Gips, Thon, Bernstein ; dazu treten
noch Steinkohle, Braunkohle, Asphalt (Erdpech), Graphit.
3. Die Sammlung wichtiger Erzeugnisse der Natur,
die für die Vo lksernährung Verwendung finden, enthalte nebst
andern besonders die Getreidearten, sowie die ausländischen
Früchte und Gewürze, also: Roggen, Weizen, Gerste, Hafer,
Mais, Reis, Hirse, Spelz, Buchweizen, Cichorie, Kaffee, Apfelsine,
Gitrone, Pomeranze, Dattel, Mandel, Kakaobohne, Kokosnuss, Ana-
nas, Feige, Banane, Pfeffer, chinesischer Thee, Lorbeer, Gewürz-
nelke, Zimmet, Muskat, Vanille u. s. w.*).
4. Die Sammlung von Rohstoffen der Natur, die im ge-
werblichen Leben Verwendung finden, kann bis zur grössten
Reichhaltigkeit ausgedehnt werden; besonders suche man die in
Spinnerei, Seilerei und Weberei verwendeten Pflanzenfasern und
ihre Lieferanten, also Hanf, Flachs, Jute, Rohbaumwolle, Rohseide,
ferner Indigo, Krapp, die verschiedenen Farbhölzer, Cochenille,
Hopfen, Tabak, Zuckerrohr, Schellack, Wachs u. s. w. zu verschaffen.
b. Symbolisch-kartographische Mittel.
Die Unmöglichkeit, grössere Erdräume in naturgetreuen Ab-
bildungen zur Anschauung zu bringen, hat zur P ro j e k t i o n s d ar-
*) Wenn auch manche Gegenstände sich nicht dauernd iri der Samm-
lung aufbewahren lassen, so können sie doch gelegentlich beschafft und vorge-
zeigt werden.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
278
Die deutschen Landschaften.
Gewinnung des Rübenzuckers. Die meisten Zucker-
fabriken sind in dem Hauptgebiete des Rübenbaues zwischen Bres-
lau und Schweidnitz im Betrieb.
Der Austausch (1er Erzeugnisse: Binnenhandel,
Ein- und Ausfuhr.
Der Austausch der Erzeugnisse zwischen den ein-
zelnen Gebieten der Landschaft selbst ist nicht so bedeutend wie
im Rheinlande. Da das Hauptgewerbe Schlesiens, die Spinnerei
und Weberei, noch vielfach als Hausgewerbe betrieben wird,
können die Weberfamilien auch kleine Grundstücke bewirtschaften
und auf diesen einen Teil der nötigsten Lebensmittel, z. B. Gemüse
und Kartoffeln, selbst ziehen. Da ferner an dem dicht bevölkerten
Gebirgssaume entlang sich das äusserst fruchtbare Tiefland hinzieht,
ist überall der Bezug des zur Volksernährung etwa noch fehlen-
den Getreides ein naher. Eine bedeutende Zufuhr von
Lebensmitteln ist nur für die volksreiche Stadt Breslau, so-
wie für die dicht bevölkerten Kohlengebiete Oberschlesien und Wal-
denburg nötig. Zum Ausgleich nimmt aus diesen beiden Gebieten
die Steinkohle ihren Weg durch die ganze Landschaft. Infolge
seiner günstigen Lage in der Mitte der Landschaft und an einem
schiffbaren Strome ist Breslau die Haupthandelsstadt des Gebietes
geworden. Namentlich hat es Bedeutung als Getreide- und Wollmarkt.
Für die Ausfuhr kann Schlesien einen Teil des geernteten
Getreides, sowie des gemästeten Viehes abgeben.
Ferner führt es bedeutende Mengen Kohlen und Eisen, sowie
Thon-, Porzellan - und Glas waren und vor allem Ge-
spinn s t e und Gewebe aus. Die Einfuhr erstreckt sich
hauptsächlich auf Rohbau m wolle, auf Seidenstoffe,
auf Obst, Wein, Bier, Hopfen, Kaffee u. s. w.
Das Verkehrswesen: Schiffahrtsstrassen und Eisenbahnlinien.
Als Schiffahrtstrasse hat die Oder bei weitem
nicht die Bedeutung erlangt wie der Rhein, weil sie auf ihrem
Oberlaufe nicht von grössern Schiffen befahren werden kann. Um-
fangreiche Stromvertiefungsarbeiten müssten noch ausgeführt wer-
den, wenn sie auch nur in ähnlicher Weise als Hauptverkehrsader
der schlesischen Landschaft dienen sollte. An künstlichen
Wasserstrassen ist nur der Ic lodnitz-Kanal vorhanden, der
das oberschlesische Kohlengebiet mit der Oder verbindet, aber nur
für kleine Schifte befahrbar ist. Er würde eine wichtige Kanal-
verbindung bilden, wenn er bei einer Verbesserung des Oderfahr-
wassers ebenfalls entsprechend vertieft und erbreitert würde.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Das Tiefland der mittlem Elbe und Oder.
317
steht aus Fl u ss s c hl am m , der mit pflanzlichen Verwesungs-
stoffen stark durchsetzt ist und sich durch grosse Fruchtbarkeit
auszeichnet. Der Graswuchs der Wiesen ist deshalb äusserst
üppig und reicht nicht bloss für die Fütterung des ziemlich zahl-
reichen Rindviehs aus, sondern es kann auch in jeden Jahre
noch eine bedeutende Heuausfuhr stattfinden. — Rindvieh-
zucht, Heuausfuhr.
Der Boden ist ferner für die Zucht mancher Gemüse-
arten sehr geeignet. Namentlich gedeihen Gurken, Meer-
rettige und Zwiebeln vorzüglich. Da der Versand der ge-
wonnenen Bodenerzeugnisse nach Berlin sowohl auf dem Wasser-
wege der Spree, als auch mittelst der Eisenbahn leicht bewerk-
stelligt werden kann, hat die Gemüsezucht im Spreewalde einen
grossartigen Aufschwung nehmen können. — Bedeu-
tende Gemüsezucht.
Von dem Umfange des Gemüsebaues im Spreewalde geben folgende An-
gaben über die Menge des versandten Gemüses ein ungefähres Bild : Im Jahre
1888 gelangten von Lübbenau bloss durch die Eisenbahn zum Versand etwa
80 000 Ztr Gurken, 14 000 Ztr. Meerrettig, 12 000 Ztr. Zwiebeln,
14 000 Ztr. Mohrrüben und 25 000 Ztr. anderes Gemüse.
Die vielen Flussläufe und Kanäle der Spree sind
fischreich. Für viele Bewohner der Spreegegend bildet
die Fischerei eine wichtige Einnahmequelle. Den natür-
lichen Fischreichtum des Landes sucht man noch dadurch zu ver-
mehren, dass man auch die vielen stillstehenden Gewässer, die
Seen und Weiher, zur Fischzucht benutzt. Grossekarpfen-
t e i c h e giebt es z. B. in der Nähe von P e i z (zwischen Kottbus
und Guben), aus denen jährlich etwa 100 000 kg Fische genommen
werden. Auf die Fischzucht kann ein so grosses Gewicht gelegt
werden, weil für ihre Erzeugnisse ebenfalls Berlin eine reiche Ab-
satzquelle ist. — Fischerei.
Das Leben im Spreewalde spielt sich in einer eigenartigen
Weise ab. wie dies durch die Eigenart der Naturverhältnisse des Landes bedingt
wird. Die aus Holz erbauten und mit Schilf gedeckten Häuser der Be-
wohner liegen meistens vereinzelt auf Sandhügeln, die als kleine
Inseln aus dem Netz der Flussarme hervorragen. Der Verkehr findet daher
fast nur mittelst Kähne statt. In den Wintermonaten sind dagegen Schlit-
ten die Verkehrsmittel, und ein jeder schnallt dann seine Schlittschuhe unter
die Füsse.
Das Odergebiet.
Auch im O d e r g e b i e t e wird stellenweise, wo ein guter
Boden vorhanden ist, viel Gemüse gezogen. — Gemüsebau, b e-
sonders bei Guben.
Guben ist die Salatkammer für Berlin geworden. Im Frühjahre werden
von dort oft an einem Tage 20 000 Körbe mit mehr als 300 000 Stück Kopf-
salat, wofür 15 Eisenbahnwaggons nötig sind, nach der Besiden^stadt be-
fördert.
Nicht minder bedeutend ist in mehreren Gegenden der Obst-
bau, z. B. bei Guben, Krossen, Z ü 11 i c h a u und S c h w i e-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Guben Berlin Guben Berlin Guben
384
Die Balkanhalbinsel.
7. Der Austausch der Erzeugnisse: Binnenhandel,
Ein- und Ausfuhr.
Infolge der politischen Zerrissenheit der Landschaft
sind dem Handelsverkehr zwischen den einzelnen Teilen
derselben Schranken gesetzt. Zu den politischen Schranken
kommen die natürlichen der hohen Gebirge. Zwar öffnet das
Meer, das auf drei Seiten die Halbinsel umgiebt, einen andern
Verkehrsweg, aber fast nur für die Gegenden, die auf derselben
Gebirgsseite und an der nämlichen Küste liegen. Zu einem regen
Austausch der Erzeugnisse ist zudem wenig Veran-
lassung gegeben, da diese ziemlich gleichartig sind. Bedeu-
tender ist zum Teil noch der Ein- und Ausfuhr verkehr mit
fernem Gebieten, die andere wirtschaftliche Verhältnisse haben.
In der Türkei hatte 1894/95 die Einfuhr einen Wert von 445 Mill. M.
(Hauptgegenstände: Gewebe, Getreide und Mehl, Zucker), die Ausfuhr von
254 Mill. M. (Hauptg. : Rohseide und Cocons, Trauben, Getreide und Mehl).
Fast der gesamte Handel, besonders der Geldhandel, wird von Griechen und
Armeniern betrieben.
Bulgarien (mit Ostrumelien) hatte 1896 eine Einfuhr von 61 Mill. M.
(hauptsächlich von Geweben und Garnen, Kolonialwaren, Metallen und Metall-
waren und eine Ausfuhr von 87 Mill. M. (vorwiegend von Getreide und Vieh).
Serbien führte 1896 für 27 Mill. M. Waren ein (besonders Gewebe, Me-
talle und Metallwaren) und für 43 Mill. M. Waren aus (besonders Getreide,
Pflaumen, Wein, Vieh).
Montenegro führte 1896 für I1/* Mill. M. Waren ein; der Wert der
Ausfuhr, die hauptsächlich aus Vieh und Vieherzeugnissen besteht, ist unbekannt.
Die Einfuhr Griechenlands belief sich 1895 auf 85 Mill. M. (Haupt-
gegenstände: Getreide, Gewebe und Garne, Metalle), die Ausfuhr auf 57 Mill. M.
(besonders Korinthen, Metall und Erze, Wein, Feigen und Olivenöl).
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Die fast überall von Gebirgen durchzogene Balkanhalbinsel
kann erst Anfänge eines geordneten Verkehrswesens
aufweisen. Eine höhere Kultur ist zur Überwindung der Verkehrs-
schwierigkeiten nötig. Es fehlt sogar fast überall noch an Land-
Strassen, und in Gebirgsgegenden müssen Gebirgspfade, die
von Lasttieren erklettert werden, dem Verkehr genügen. Das
Eisenbahnnetz ist ebenfalls noch wenig ausgebaut. Eine
wichtige Bahnlinie ist die Orientbahn, die die Balkanhalbinsel
und ihre bedeutendste Stadt, Konstantinopel, dem Weltverkehr an-
gliedert. Sie führt, von Budapest kommend, über Belgrad, Sofia,
durch die Porta Trajani, über Philippopel und Adrianopel nach
Konstantinopel. In gleicher Richtung geht eine zweite Bahnlinie,
die von Saloniki ausläuft, dem Wardar- und Mórawathal folgt und
sich in Niscli mit der andern Linie vereinigt. Die Verbindung mit
dem Donaugebiet fehlt noch. Eine weitere wichtige Bahnlinie ist
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Bulgarien Serbien Montenegro Griechenlands Konstantinopel Budapest Belgrad Sofia Konstantinopel Saloniki Niscli
Rückblick auf frühere Kulturzeiten.
99
Mit den Ungarn trat in den Rahmen der Landschaft eine
dritte, bedeutungsvolle Völkerschaft ein, die auf das Völkerschick-
sal einen mächtigen Einfluss gewann. In der Stärke von ungefähr
900 000 Menschen oder fast 200 000 Kriegern stürmten die wilden
Reiterscharen unter ihrem Führer Arpad durch den Munkacs-Pass
in das Land. Sie überschwemmten die Niederungen der Theiss und
der Donau und drängten die slavischen Bewohner ringsum auf den
Rand der Gebirge zurück. Dann brach ein Teil von ihnen zu
Kriegszügen nach dem westlichen Europa auf. Im 10. Jahrhundert
waren die Ungarn die G eis sei Europas. Die Nieder lagen
bei Merseburg und besonders auf dem Marclifelde, die iliuen
die Könige Heinrich I. und Otto der Grosse beibrachten,
hemmten ihren Siegeslauf. Nachdem sie zum Christentum be-
kehrt waren, fand auch die europäische Kultur bei ihnen Eingang.
Ihre alte Sprache beibehaltend, wurden sie doch ein M i s c h v o 1 k.
in das die slavische Bevölkerung zum Teil unterging, und das
sich in der Zeit der Türkenherrschaft auch vielfach mit tür-
kischem Blute mischte. Als ein christliches Volk nahmen die
Ungarn aber eine ganz andere Entwicklung als die ihnen nahe
verwandten, zum Islam bekehrten Türken. Ja sie sind es gewesen,
die deren Siegeslauf brachen, allerdings mit Unterstützung fast des
ganzen westlichen Europa. Die Türkenheere waren schon bis
Wien, das zweimal von ihnen belagert wurde, vorgedrungen.
Die verschiedenen Völker schaffen Österreich-Un-
garn s waren um das Jahr 1100 im allgemeinen schon in ihrem
heutigen Besitzstande. Nur geringe Verschiebungen sind
noch vorgekommen, die meist auf friedliche, von weisen Fürsten
hervorgerufene Einwanderungen zurückzuführen sind. Der
wichtigste Zu flu ss neuer Bevölkerung war jedenfalls der
deutsche, denn er brachte eine höhere Kultur in das Land. In
die Grenzgebirge Böhmens riefen seit dem 12. Jahrhundert
die Herrscher dieses Landes viele deutsche Anbauer. Ein Kranz
von deutscher Bevölkerung bildete sich infolgedessen um die in der
Mitte sitzenden Czechen, und es begann eine rasche Entwicklung
des deutschen Städtewesens, sowie des Handels und des Bergbaus.
Die höhere Kulturentwicklung Böhmens, die sich noch
heute gegenüber den andern Kronländern geltend macht, ist auf
den grossen Kultureinfluss des Deutschtums zurückzu-
führen. Eine starke deutsche Einwanderung fand auch
nach Ungarn und Siebenbürgen statt, zuerst unter Gey s a Ii.
liehe Reisen nach dem Kaukasus, wo er Völkerschaften fand, die von den Un-
garn abgesprengt worden waren, nach Innerasien, wo er zu den Ursitzen seines
Volkes gelangte, und zuletzt nach China, wo er in chinesischen Bibliotheken
wertvolle, auf sein Volk bezügliche Dokumente vermutete, unternommen hat.
Die reiche ethnographische Sammlung, welche er aus dem Kaukasus und aus
Innerasien mitbrachte, war im Jahre 1896 auf der Milleniumsausstellung zu
Budapest in der Kirche des ethnographischen Dorfes zur Besichtigung ausge-
stellt worden.
7*
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Otto
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Munkacs-Pass Donau Europa Ungarn Europas Merseburg Europa Wien Ungarn Kaukasus China Kaukasus Budapest
104
Das Karpatenland und die Ungarische Tiefebene.
Trabe jagen die Erntewagen hinaus zu den Vorwerken. Sehr
gleichförmig liegen die Häuser, alle einstöckig, an der end-
losen Strasse, jedes mit der schmalen G-i ebelsei te dieser zuge-
kehrt. Ein niedriger, häufig sehr vernachlässigter Lattenzaun
bezeichnet strassenwärts die Grenze des Anwesens. Die Wände
bestehen aus Lehm, der zwischen zwei Brettern zar Mauer fest
gestampft wird. Sobald der eingestampfte Lehm genügend ange-
trocknet ist, werden die Bretter höher befestigt, und ein weiteres
Stück Mauer wird aufgesetzt. Das Dach ist mit Stroh oder mit
Schilf gedeckt Überall nisten Vögel. Der Eingang befindet
sich immer auf der langen Hofseite des Gebäudes. Wir treten
ein und befinden uns in einem Räume, der gleichzeitig als Flur
und als Küche dient. Eine Frau heizt den Backofen, der in der
Wand steht, aber mehr in das anstossende, strassenwärts gelegene
Zimmer gerückt ist und nur von der Küche aus bedient wird.
Zum Heizen wird meistens Stroh und Kuh dünge r, der zu
Ziegelsteinform gepresst ist, gebraucht. Wir treten in jenes Nach-
barzimmer. Es dient als Wohn- und Schlafzimmer zugleich.
Der Fussboden ist, wie in der Küche, nicht gedielt — diesen
Luxus können sich die Leute in dem holzarmen Laude nicht ge-
statten —, sondern aus gestampftem Lehm hergestellt. Es
ist Samstag, und der Boden hat für den kommenden Sonntag einen
Schmuck, aus einer frischen Schicht von gelbem Lehm bestehend,
erhalten. Aus weissem Sand sind Verzierungen auf ihm angebracht.
Uber die Mahlzeiten der Familie wird uns folgendes er-
zählt: Morgens bekommt jeder, ob gross oder klein, einen
Schnaps. Der Hausvater geht mit einer Flasche des selbstge-
machten Schnapses, der aus Mais oder Trebern gebrannt ist, rund.
Jeder isst dann sein Weizenbrot mit Speck. Butter wird
wenig und zwar wie Käse gegessen. Mittags wird ein vollstän-
diges Essen, das aus Fleisch- und Mehlspeisen besteht, auf-
getragen. Der Ungar liebt scharf gewürzte Speisen, be-
sonders Gulyas und Paprikafleisch. Paprika ist die Frucht-
hülle des sogenannten spanischen Pfeifers, der unreif grün ist und so
mit Gurken, um diesen Wohlgeschmack zu geben, eingemacht wird.
Die Samen werden nicht benutzt. Abends giebt es Mehl-
speisen, die sehr gut zubereitet werden. Beliebt ist der Strudel,
der aus dünn gerolltem Teig hergestellt wird. Mittags und abends
trinkt der Ungar meistens auch seinen Wein. Zur Erquickung
dienen ferner Obst und besonders Melonen. Von letztern giebt
es zwei Arten, die Zuckermelone, die inwendig gelb, aus-
wendig scheckig ist, und die Wassermelone, die inwendig rot,
auswendig grün ist. Für den Fremden ist die Wassermelone un-
gesund. Die Ungarn essen grosse Scheiben von ihnen mit sicht-
lichem Behagen und nagen dazu vielleicht einen Maiskolben ab.
In dem Hofraum des ungarischen Wohnhauses ist nicht viel
zu sehen. Das Vieh ist meistens auf der Weide, und das Getreide
bleibt auf dem Felde. Nur kleine Nebengebäude sind andas
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
328
Das Russische und Rumänische Tiefland.
haltigen Boden haben, sind für den Anbau noch wenig gewonnen.
In dem grössten Teile der Steppe breiten sich aber heute wogende
Getreidefluren aus, wo früher nur Grassteppe war. Zahlreicher
sind infolgedessen die Ansiedelungen geworden, wenn auch das
Land noch immer nicht dicht bevölkert ist, und die Fruchtschober,
die in grosser Zahl um die Dörfer stehen, deuten zusammen
mit den vielen Windmühlen, die alle Hügel in deren Nähe be-
setzt haben, im Bilde der Landschaft schon die reichen Erträge
des Steppenbodens an. Die wichtigsten Anbaugewächse sind
Weizen, Mais und Flachs. Letzterer wird aber fast nur zur
Samen-, nicht zur Fasergewinnung gezogen. Ausserdem wird
stellenweise auch Tabakbau, z. B. in Podolien am mittleren
Dnjestr und in der Krim, Zuckerrübenbau, ebenfalls in Podolien
und in der Umgegend von Charkow, Weinbau, nämlich in Bessa-
rabien am untern Dnjestr und untern Don, sowie Obstbau, in
Podolien und Bessarabien, bei Charkow, am untern Don und eben-
falls besonders in der Krim, betrieben. Von geringerer Bedeutung
sind noch einige andere Kulturen, wie der Cichorien!)au bei
Rostow, der Kar den distelbau in Bessarabien und in der Krim.
Fast überall werden in der Steppe in grosser Menge ferner Kür-
bisse und Melonen gezogen, die in den heissen Zeiten eine er-
frischende Speise bilden.
Von allen Anbaugebieten Südrusslands ist am meisten die
Südküste der Krim durch die Gunst der Lage und des Klimas
ausgezeichnet. Einer wirksamen Sonnenbestrahlung ausge-
setzt und zugleich in der Nähe des klimamildernden Meeres
liegend, ferner mit einem Boden, nämlich Kalkboden, ausgestattet,
der sich kräftig erwärmt, ist das Jailagebirge auf seinen Süd-
abhängen und in seinen südlichen Thälern, in die der warme
und feuchte Hauch des Meeres wehen kann, für eine feinere Obst-
und Weinkultur in hohem Masse geeignet.
Der Obst- und Weinbau der Krim.
Eine Fülle der edelsten Erzeugnisse kann von der Krim aus
nach den grossen Städten des Russischen Reiches versandt werden. Überall sind
Obst- und Weingärten angelegt. Dieselben nehmen einen Raum von über
60 qkm ein. Etwa ljz Mill. Ctr. frisches Obst wird erzeugt. Bedeutende Mos-
kauer und Petersburger Geschäfte kaufen alljährlich für fast 2x/a Mill. M. Obst
und Trauben ein. Unter den Obstsorten steht der Apfelbaum an erster Stelle.
Doch werden auch viele Birnen, Aprikosen, Pfirsichen, Kirschen und
Paranüsse geerntet. Auch die Trauben werden zum grossen Teil zum Frisch-
genuss versandt. Sie sind dünnschalig und sehr süss. Weine, die man an der
Südküste, besonders in dem berühmten Sudakthaie, das allein jährlich über
100000 Ctr. Weintrauben liefert, gewinnt, sind ebenfalls süsslich, während in
einigen nördlichen Thälern minderwertige und herbere Weine gezogen werden.
Für die Ernährung der Bevölkerung ist ausser Ackerbau und
Viehzucht auch der Fischfan#' wichtig, der sowohl an einer langen
Küste als auch auf grossen Strömen betrieben werden kann.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Handel, Verkehrswesen.
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kehrt mancherlei Naturschätze und Erzeugnisse des G-ewerbfleisses
zum Absatz gelangen. Besonders hat der Binnenhandel die Auf-
gabe, wichtige Bedürfnisse, wie Salz, Petroleum, Kohle,
Zucker, Bekleidungsgegenstände u. s. w. gleichmässiger
zu verteilen.
Viele Gegenstände des Bedürfnisses vermag das Land gar
nicht oder nicht in genügender Menge zu liefern. Ersteres gilt
von den sog. Süd- und Kolonialwaren, sowie ^on manchen
fremden Rohstoffen, z B. Baumwolle, Seide; sie müssen aus
fernen Ländern eingeführt werden, während von manchen andern
Gegenständen die Nachbarländer den noch fehlenden Bedarf decken.
Die ganze Einfuhr belief sich für Österreich - Ungarn 1897 auf
1292,5 Mill. Jb, die Ausfuhr auf 1314,8 Mili Jé. Ein- und
Ausfuhr hielten sich also ziemlich die Wage. Verschie-
den ist aber ihre Zusammensetzung. In der Einfuhr wiegen die
Rohstoffe, in der Ausfuhr die Nahrungsstoffe vor. Fabri-
kate werden in gleichen Mengen ein- und ausgeführt.
Die Hauptposten der Einfuhr bildeten 1896: Baumwolle (88 Mili.
Wolle (70), Kohle (62), Kaffee (54), Tabak (47), Häute und Felle (4l), Woll-
garn (40), Maschinen (36), Seide (32) und Bücher und Landkarten (27). Haupt-
gegenstände der Ausfuhr waren 1896: Zucker (128 Mill. Holz (124), Vieh
(80), Getreide (74), Lederwaren (69), Eier (68), Kohlen (53» , Glas (42), Malz
(35) uad Wollwaren (32). Den bedeutendsten Handel treibt Österreich - Ungarn
mit dem Deutschen Reiche, nächstdem mit Grossbritannien, Frankreich, Italien
und der Schweiz.
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Seiner Lage gemäss sollte man Budapest für den wich-
tigsten Verkehrsmittelpunkt halten. Es hat diese Bedeutung
aber nur für die Ungarische Tiefebene, und eine ähnliche
hat Prag für das Böhmische S tuf en land. Von Budapest
laufen 7 grosse Eisenbahnlinien nach allen Richtungen und ver-
binden die Stadt mit folgenden Städten : Pressburg-Wien, Raab-
Wien, Lemberg, Kronstadt, Temesvár-Bukarest, Belgrad und Agram-
Fiume. Im Böhmischen Stufenlande lassen sich ebenfalls 7 wichtige
Eisenbahnlinien nachweisen, die iu Prag zusammenlaufen und zwar
von Eger-Pilsen, von Chemnitz, von Dresden, von Reichenberg,
von Brünn mit der Zweiglinie Trauten au, von Wien-Znaim und
von Linz, bezw Wien-Budweis. Diese beiden grossen Verkehrs-
netze werden aneinander gegliedert durch ein zwischen ihnen
liegendes drittes, das von Wien ausstrahlt und dessen Mittel-
punkt, weil er ferner wichtige Eisenbahnlinien aus den
obern Donaugebieten und aus den Alpen empfängt, doch
der wichtigste der ganzen grossen Lands cha ft ist. Die
bedeutendsten Eisenbahnlinien, die in Wien zusammenlaufen, sind
folgende: nach Linz, sich verzweigend nach München und nach
Nürnberg, nach Triest, zwei Linien nach Budapest, nach Brünn
und zwei Linien nach Prag.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Brünn
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Grossbritannien Frankreich Italien Schweiz Budapest Budapest Raab-
Wien Lemberg Kronstadt Belgrad Fiume Chemnitz Dresden Reichenberg Wien-Znaim Linz Wien Donaugebieten Wien Linz München Nürnberg Triest Budapest Brünn Prag
114 Das Französische Mittelgebirge und Flachland.
ab leg er statt. Die jungen Bäumchen müssen aber, so lange sie noch in der
obern, leicht austrocknenden Erdschicht wurzeln, durch Aufwerten von Erde um
das Stämmchen vor der Dörre geschützt werden. Später erträgt der Baum
diese sehr gut. Schon vom 5. oder 6. Jahre an können Früchte geerntet werden.
Doch beginnt ein nennenswerter Ertrag erst mit dem 10. bis 12. Jahre. Ein aus-
gewachsener, guter Baum liefert im besten Alter von 30—50 Jahren jährlich
45—60 1 Öl. Die Früchte haben die Form der Pflaume. Sie können weder
reif noch unreif in frischem Zustande genossen werden. In Salzwasser oder
Essig eingemacht, bilden sie aber eine angenehme Speise.
Die Olivenernte geht nach von Hellwald in der Provenae in folgender
Weise vor sich: „Nachdem man 14 Tage vor Allerheiligen (1. Nov.) auf den
Böden und in den Scheuern der Meiereien Schlafplätze für die Arbeiter und
Arbeiterinnen bereitet hat, schickt der Eigentümer eine Anzahl Wagen nach der
Stadt, um die schon im Voraus gedungenen Hilfstruppen zu holen. Diese bringen
alle Vorräte mit, die sie für die Zeit der Ernte brauchen, denn der Pflanzungs-
besitzer liefert seinen Arbeitern nichts als ein Strohlager mit einem Betttuch
und morgens und abends eine soupe aux légumes (Gemüsesuppe). Vom ersten
Morgenstrahl bis zum Sonnenuntergang pflücken die mit Leitern und Schemeln
versehenen Arbeiter — „Oliveur" (spr. oliwóhr) und „Oliveuse" (spr oliwös')
genannt — Oliven, die dann in Säcke geschüttet, und, wenn eine Wagenladung
voll ist, nach der oft sehr einfach eingerichteten Ölmühle gefahren werden, wo
man sie höchstens 24 Stunden liegen lässt, ehe man sie unter den Mühlstein
bringt. Je frischer die Oliven, desto feiner und aromatischer das Öl. Die
feinsten Öle können nur von gepflückten, ausgelesenen und frisch und kalt
gepressten Oliven gewonnen werden und erfordern eine so aufmerksame und
sorgfältige Behandlung, dass ihr Preis notwendig ein sehr hoher bleiben muss."
Andere wichtige Kulturen, die in der klimatischen Gunst des
Gebietes ihre Grundlage haben und vorwiegend an der Mittelmeer-
küste in dem gesegneten Landstrich der Riviera ihren Sitz haben,
sind besonders der Obst- und Gemüsebau und die Blumenzucht.
Der Obstbau kann sich auf manche südliche Bäume er-
strecken. Der Gemüsebau ist imstande, viele Gemüse sehr
frühzeitig auf den Weltmarkt zu bringen, und daher sehr ein-
träglich. Die höchste Bedeutung hat aber vielleicht die Blu-
menzucht erlangt. Es handelt sich nicht bloss um die Zucht
von frischen Blumen, die von hier im Winter nach fernen Gegen-
den versandt werden, sondern auch um die Zucht von solchen
Blüten, die sich durch einen angenehmen und eigenartigen Geruch
auszeichnen und für die hoch entwickelte Parfüm industrie
Südfrankreichs verwandt werden können. Sitze derselben sind
ausser dem schon genannten Marseille besonders Cannes und
das benachbarte Städtchen Grasse (spr. grass).
Wie gross die B 1 ü t e n m e n g e n sind, die zur Erzeugung von Parfüms
verbraucht werden, möge man aus folgendem Berichte entnehmen. Das fran-
zösische Departement See-Alp en, das den französischen Teil der Riviera mit
umfasst, lieferte in einem Jahre 2 Millionen kg Rosen, 2'/2 Millionen kg
Orangeblüten, 200000 kg Jasmin, 150000 kg Cassiablüten, ebenso
viel Tuberosen und 200000 kg Veilchen. Sie werden zur Herstellung von
etwa 500 000 kg Pomaden oder Ölen und von etwa 4 Millionen wohlriechen-
der Wasser verbraucht. Der Wert dieser Erzeugnisse wird für das eine De-
partement auf über 12 Millionen Mark jährlich angegeben.
Endlich ist noch eine Kultur in Erörterung zu ziehen, die
ebenfalls stark mit klimatischen Verhältnissen rechnen muss, näm-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]