384
Die Balkanhalbinsel.
7. Der Austausch der Erzeugnisse: Binnenhandel,
Ein- und Ausfuhr.
Infolge der politischen Zerrissenheit der Landschaft
sind dem Handelsverkehr zwischen den einzelnen Teilen
derselben Schranken gesetzt. Zu den politischen Schranken
kommen die natürlichen der hohen Gebirge. Zwar öffnet das
Meer, das auf drei Seiten die Halbinsel umgiebt, einen andern
Verkehrsweg, aber fast nur für die Gegenden, die auf derselben
Gebirgsseite und an der nämlichen Küste liegen. Zu einem regen
Austausch der Erzeugnisse ist zudem wenig Veran-
lassung gegeben, da diese ziemlich gleichartig sind. Bedeu-
tender ist zum Teil noch der Ein- und Ausfuhr verkehr mit
fernem Gebieten, die andere wirtschaftliche Verhältnisse haben.
In der Türkei hatte 1894/95 die Einfuhr einen Wert von 445 Mill. M.
(Hauptgegenstände: Gewebe, Getreide und Mehl, Zucker), die Ausfuhr von
254 Mill. M. (Hauptg. : Rohseide und Cocons, Trauben, Getreide und Mehl).
Fast der gesamte Handel, besonders der Geldhandel, wird von Griechen und
Armeniern betrieben.
Bulgarien (mit Ostrumelien) hatte 1896 eine Einfuhr von 61 Mill. M.
(hauptsächlich von Geweben und Garnen, Kolonialwaren, Metallen und Metall-
waren und eine Ausfuhr von 87 Mill. M. (vorwiegend von Getreide und Vieh).
Serbien führte 1896 für 27 Mill. M. Waren ein (besonders Gewebe, Me-
talle und Metallwaren) und für 43 Mill. M. Waren aus (besonders Getreide,
Pflaumen, Wein, Vieh).
Montenegro führte 1896 für I1/* Mill. M. Waren ein; der Wert der
Ausfuhr, die hauptsächlich aus Vieh und Vieherzeugnissen besteht, ist unbekannt.
Die Einfuhr Griechenlands belief sich 1895 auf 85 Mill. M. (Haupt-
gegenstände: Getreide, Gewebe und Garne, Metalle), die Ausfuhr auf 57 Mill. M.
(besonders Korinthen, Metall und Erze, Wein, Feigen und Olivenöl).
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Die fast überall von Gebirgen durchzogene Balkanhalbinsel
kann erst Anfänge eines geordneten Verkehrswesens
aufweisen. Eine höhere Kultur ist zur Überwindung der Verkehrs-
schwierigkeiten nötig. Es fehlt sogar fast überall noch an Land-
Strassen, und in Gebirgsgegenden müssen Gebirgspfade, die
von Lasttieren erklettert werden, dem Verkehr genügen. Das
Eisenbahnnetz ist ebenfalls noch wenig ausgebaut. Eine
wichtige Bahnlinie ist die Orientbahn, die die Balkanhalbinsel
und ihre bedeutendste Stadt, Konstantinopel, dem Weltverkehr an-
gliedert. Sie führt, von Budapest kommend, über Belgrad, Sofia,
durch die Porta Trajani, über Philippopel und Adrianopel nach
Konstantinopel. In gleicher Richtung geht eine zweite Bahnlinie,
die von Saloniki ausläuft, dem Wardar- und Mórawathal folgt und
sich in Niscli mit der andern Linie vereinigt. Die Verbindung mit
dem Donaugebiet fehlt noch. Eine weitere wichtige Bahnlinie ist
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Bulgarien Serbien Montenegro Griechenlands Konstantinopel Budapest Belgrad Sofia Konstantinopel Saloniki Niscli
Besiedelung und Bevölkerung.
91
lagern, in denen das Nomadenvolk in früheren Zeiten unter
seinen Häuptlingen wohnte. An Stelle der beweglichen
Siedelungen sind nur feste getreten. Ein Zusammen wohnen
in grossen Massen blieb aber möglich, weil auch die zunächst ge-
legenen Weidegründe ausreichten, selbst für einen grossen Vieh-
bestand. Als der Ackerbau mehr Eingang fand, war es gewiss
schwierig, seinen Betrieb der alten Siedelungsweise anzupassen.
Man half sich durch die Anlage von Vorwerken, und das Ross,
das ehedem fast den ganzen Reichtum gebildet hatte, wurde nun
das Mittel, um eine schnelle Verbindung mit jenen herzustellen.
Niemand geht hinaus zu den Erntearbeiten. Alles reitet oder fährt
und letzteres nicht anders als im schnellsten Trab. So siegt
das Ross über den Raum und gestattet dem Menschen das
ver einte Wohnen in grossen Ortschaften an Stelle des ge-
trennten Wohnens in Einzelgehöften oder in kleineu Weilern und
Dörfern.
Auch die Deutschen, die sich in der Ungarischen Tiefebene vor vielen
Jahrhunderten ansiedelten, ahmten die Siedelungsweise des Reitervolks
der Ungarn im allgemeinen nach. Sie wohnen ebenfalls in grossen volks-
reichen Ortschaften, deren geradlinige Strassen sich rechtwinklig schneiden.
In der Mitte befinden sich Kirche und Schule, gewöhnlich an einem Platze,
wo auch das Kaiserliche Gasthaus steht, dessen Pächter allein die Schank-
gerechtsame hat. Die übrigen Wirte müssen von ihm die Getränke beziehen.
Nach der Weinernte hat jedoch jeder Bewohner bis zum 1. April das Recht
des freien Ausschanks für seinen Wein. Wir wandern durch die Strassen. Sie
sind meistens nach der Herkunft der deutschen Ansiedler benannt. Ärmlich
siehts in der äussersten Strasse, die den Ort umgiebt, aus. Dort wohnen die
Kleinhäusler, d. s. die Taglöhner. Dann folgt ringsum die Hutweide, auf
der der Jahrmarkt abgehalten wird. Sie ist umgeben von Weingärten. An
diese erst schliesst sich das Ackerland, von dem die eine Bannflur mit Weizen,
die andere mit Mais besät ist. Wo das Ackerland authört, beginnt die eigent-
liche Pus st a mit ihren Vorwerken. Der beste Boden derselben dient eben-
falls dem Ackerbau, aber hauptsächlich ist sie der Tummelplatz der grossen
Viehherden.
Im Rahmen der Landschaft liegen eine Millionenstadt,
nämlich Wien (mit über Vi2 Mill E.) und eine zweite Stadt mit
über einer halben Mill E., nämlich Budapest, Mehr als 250000 E.
hat Prag, wenn seine Vororte mitgerechnet werden. Von Städten
mit über 100000 E. ist nur noch 1 vorhanden, nämlich Lemberg,
mehr als 50000 E. zählen 9. Die Zahl der grossen Städte ist
also nicht gross.
Hinsichtlich der Dichtigkeit der Bevölkerung können wir
zwei Ländergruppen machen. Die in dem Gebirgsviereck
nördlich von der mittlem Donau liegenden Länder Böhmen, Mäh-
ren und Österreichisch-Schlesien haben auf 1 qkm mehr als 100 Ê.,
während in der Ungarischen Tiefebene und ihren Randgebirgen
durchschnittlich wenig mehr als halb soviel wohnen. Die nordöst-
lichen Abdachungsländer der Karpaten, Galizien und Bukowina,
sind wieder etwas dichter bevölkert, Die rege Industriethätigkeit
hat der erstgenannten Ländergruppe das bedeutende Übergewicht
in der Bevölkerung gegeben.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Wien Budapest Lemberg Donau Galizien Bukowina
Rückblick auf frühere Kulturzeiten.
99
Mit den Ungarn trat in den Rahmen der Landschaft eine
dritte, bedeutungsvolle Völkerschaft ein, die auf das Völkerschick-
sal einen mächtigen Einfluss gewann. In der Stärke von ungefähr
900 000 Menschen oder fast 200 000 Kriegern stürmten die wilden
Reiterscharen unter ihrem Führer Arpad durch den Munkacs-Pass
in das Land. Sie überschwemmten die Niederungen der Theiss und
der Donau und drängten die slavischen Bewohner ringsum auf den
Rand der Gebirge zurück. Dann brach ein Teil von ihnen zu
Kriegszügen nach dem westlichen Europa auf. Im 10. Jahrhundert
waren die Ungarn die G eis sei Europas. Die Nieder lagen
bei Merseburg und besonders auf dem Marclifelde, die iliuen
die Könige Heinrich I. und Otto der Grosse beibrachten,
hemmten ihren Siegeslauf. Nachdem sie zum Christentum be-
kehrt waren, fand auch die europäische Kultur bei ihnen Eingang.
Ihre alte Sprache beibehaltend, wurden sie doch ein M i s c h v o 1 k.
in das die slavische Bevölkerung zum Teil unterging, und das
sich in der Zeit der Türkenherrschaft auch vielfach mit tür-
kischem Blute mischte. Als ein christliches Volk nahmen die
Ungarn aber eine ganz andere Entwicklung als die ihnen nahe
verwandten, zum Islam bekehrten Türken. Ja sie sind es gewesen,
die deren Siegeslauf brachen, allerdings mit Unterstützung fast des
ganzen westlichen Europa. Die Türkenheere waren schon bis
Wien, das zweimal von ihnen belagert wurde, vorgedrungen.
Die verschiedenen Völker schaffen Österreich-Un-
garn s waren um das Jahr 1100 im allgemeinen schon in ihrem
heutigen Besitzstande. Nur geringe Verschiebungen sind
noch vorgekommen, die meist auf friedliche, von weisen Fürsten
hervorgerufene Einwanderungen zurückzuführen sind. Der
wichtigste Zu flu ss neuer Bevölkerung war jedenfalls der
deutsche, denn er brachte eine höhere Kultur in das Land. In
die Grenzgebirge Böhmens riefen seit dem 12. Jahrhundert
die Herrscher dieses Landes viele deutsche Anbauer. Ein Kranz
von deutscher Bevölkerung bildete sich infolgedessen um die in der
Mitte sitzenden Czechen, und es begann eine rasche Entwicklung
des deutschen Städtewesens, sowie des Handels und des Bergbaus.
Die höhere Kulturentwicklung Böhmens, die sich noch
heute gegenüber den andern Kronländern geltend macht, ist auf
den grossen Kultureinfluss des Deutschtums zurückzu-
führen. Eine starke deutsche Einwanderung fand auch
nach Ungarn und Siebenbürgen statt, zuerst unter Gey s a Ii.
liehe Reisen nach dem Kaukasus, wo er Völkerschaften fand, die von den Un-
garn abgesprengt worden waren, nach Innerasien, wo er zu den Ursitzen seines
Volkes gelangte, und zuletzt nach China, wo er in chinesischen Bibliotheken
wertvolle, auf sein Volk bezügliche Dokumente vermutete, unternommen hat.
Die reiche ethnographische Sammlung, welche er aus dem Kaukasus und aus
Innerasien mitbrachte, war im Jahre 1896 auf der Milleniumsausstellung zu
Budapest in der Kirche des ethnographischen Dorfes zur Besichtigung ausge-
stellt worden.
7*
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Otto
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Munkacs-Pass Donau Europa Ungarn Europas Merseburg Europa Wien Ungarn Kaukasus China Kaukasus Budapest
360
Die Balkanhalbinsel.
liegt also der Fall vor, dass der Balkan an einer Stelle, da wo
West- und Mittelbalkan sich scheiden, nie h tdie Wasser scheide
bildet. Nach S rinnen die Gewässer zur Maritza, die ebenfalls
auf dem Rilo Dagli entspringt. Sie nimmt ihren Lauf parallel
zum Balkanzuge, wie die Donau. Weiter nach 0 schneidet
ihr aber ein in gleicher Richtung fliessender Nebenfluss, die Tund-
scha, den Wasserzufluss ab, der ihr durch diese allerdings auf
einmal zugeht. Die Tundscha folgt der Bruchspalte, in der der
Mittelbalkan im S bei seiner Auffaltung abgebrochen ist, dem ein-
zigen grössern Längsthaie des Gebirgszuges.
Südwestlich von dem Durchbruchsthal, das sich der Isker
zwischen dem West- und dem Mittelbalkan geschaffen hat, erhebt
sich eine vereinzelte, mächtige Gebirgsmasse, der aus Syenit be-
stehende Witosch. Über die Hochfläche von Sofia schaut sein
abgeplatteter Gipfel, der eine Höhe von 2290 m erreicht,
beherrschend hinweg. Nach N und No erblickt man von ihm die
gewellten Linien des Balkanzuges, im S aber türmt sich zu noch
bedeutenderer Höhe der Felskoloss des Rilo Dagh (Dagli,
türkisch = Gebirge, 2730 m) auf.
Der Rilo Dag h ist ein wichtiger Gebirgsknoten.
Nach So strahlt von ihm das Rhodope - Gebirge, nach S der
Perini Dagli aus. Fast bis zum Ägäischen Meere hin strahlen
diese beiden Gebirge aus, die sich vom Balkan hauptsächlich da-
durch unterscheiden, dass sie keine Faltengebirge, sonder Massen-
gebirge darstellen.
Das Landschaftsgepräge (les Rilo Dagh und des Rhodope-Gebirges.
Als dunkle Waldgebirge kann man diese Gebirge bezeichnen. Be-
sonders in ihrem nördlichen Teile prangen sie in herrlichem Waldschmucke.
Ihre südlichen Ausläufer haben dagegen infolge des geringen Wasser-
reichtums ein dürftigeres Wal dkl ei d. Die Berggipfel haben mehr
gewölbte als schroff emporsteigende Formen. Eine Ausnahme macht aber
der Bilo Dagh selbst. Die Formenpracht seiner steilen Pyramiden,
seiner scharfen Zinken und F e 1 s s p i 1z e n tritt um so wirksamer hervor,
als der Berg die Baumgrenze überragt und die scharfen Linien des Gesteins
nicht durch das Waldkleid gemildert werden. Bei der Fahrt von Sofia nach
Philippopel, die uns den Witosch in seiner mächtigen Gestalt zeigt, kommt auch
der Bilo Dagh in seiner vollen Schönheit zur Geltung. Wegen seiner vielen
Klöster wird das Bhodope - Gebirge auch das Geistlichen-Gebirge ge-
nannt. In einer herrlichen Waldschlucht des Bilo Dagh liegt das grossartige
und berühmte Ri lo-Monas tir.
Die Entwässerung der zuletzt genannten Gebirge geschieht
durch die beiden Flüsse Mesta und Struma. Beide haben einen
südsüdöstlichen Lauf. Die Struma ist der bedeutendere Fluss. Sie
entspringt am Witosch.
Die Ausläufer des Rhodope-Gebirges vereinigen sich ostwärts
mit denen eines andern Gebirges, das sich längst der Küste des
Schwarzen Meeres nach So zieht. Beide Gebirge umschliessen zu-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
58
Das Karpatenland und die Ungarische Tiefebene.
2. Das Gebiet der Westkarpaten und der Oberungarischen
Tiefebene.
a. Das Landschaftsbild.
Die Westkarpaten. Wenn wir von Wien, entweder mit
dem Dampfschiff auf der Donau oder mit der Eisenbahn durch
die ebenen Fluren des Wiener Beckens ostwärts fahren,
so erscheint vor uns ein Gebirgszug von massiger Höhe, der nach
N in sanft gebogenen Linien verläuft. Derselbe bildet den Anfang
des grossen Gebirgssystems der Karpaten und führt den
besonderen Namen der Kleinen Karpaten. Wie die Alpen erst
bei Wien ihr Ende erreichen, so spiegeln sich auch die ersten Er-
hebungen des Karpatenzuges in den blauen Fluten der Donau.
Freundlich liegt die alte Donaustadt Pressburg an den Südab-
hängen der aus Granit und krystallinischem Schiefer be-
stehenden Kleinen Karpaten, die hier mit Reben gärten ge-
schmückt sind. An die Kleinen Karpaten setzt sich nach N das
aus weissen Dolomitfelsen bestehende Weisse Gebirge an.
Beide Züge haben zusammen eine Länge von 150 km, und ihre
durchschnittliche Höhe beträgt etwa 500 m. Der frühere Wald-
schmuck, der besonders die Kleinen Karpaten auszeichnete, ist
leider zum Teil schon verschwunden. Bedeutend höher als
die Kleinen Karpaten und als das Weisse Gebirge steigen schon
die sich anschliessenden Beskiden an, namentlich die Westbes-
kiden, während die Ostbeskiden wieder etwas niedriger sind.
Der ganze Beskidenzug, der der Kreide formation angehört,
erstreckt sich etwa 300 km weit. Er ist genau nach 0 gerichtet.
Ein wichtiger Gebirgseinschnitt ist in ihm der Jablunkapass
(551 m), der das Ostende der Westbeskiden bezeichnet.
Südlich von den Beskiden und zwar ihrem mittleren Drittel
gegenüber türmt sich die vorwiegend aus Granitmasse bestehende
Hohe Tatra auf. Unvermittelt steigt sie aus der kleinen,
etwa 800 m hochgelegenen Pop rad eben e als eine gewaltige,
wildzerrissene Felsmauer zu einer Kammhöhe von durch-
schnittlich 1700—1900 m empor. Von W nach 0 ziehend, mehr-
fach aber in scharfen Biegungen von dieser Hauptrichtung ab-
weichend, erstreckt sie sich etwa 80 km weit.
Das Landschaftsbild der Hohen Tatra.
Mit ihren scharfen Kämmen, ihren steil ansteigenden, ebenfalls kamm-
artig auslaufenden kahlen Bergspitzen, ihren tiefen Thalkesseln,
C ir ken genannt, die teils mit riesigen Felstrümmern überlagert, teils von den
zahlreichen (56), dunkelblauen oder grünen Seen, den sog. „M e e r a u g e n'-,
ausgefüllt sind, erinnert die Hohe Tatra an die wildesten Teile der Alpen. Nur
den Schmuck der ewigen Schnee- und Eisfelder vermissen wir. Die Gletscher-
bildung fehlt, weil nur wenige Gipfel bis über die Schneegrenze reichen,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Oberungarischen
Tiefebene Wien Donau Karpaten Wien Donau Donaustadt_Pressburg Westbes-
Handel, Verkehrswesen.
89
kehrt mancherlei Naturschätze und Erzeugnisse des G-ewerbfleisses
zum Absatz gelangen. Besonders hat der Binnenhandel die Auf-
gabe, wichtige Bedürfnisse, wie Salz, Petroleum, Kohle,
Zucker, Bekleidungsgegenstände u. s. w. gleichmässiger
zu verteilen.
Viele Gegenstände des Bedürfnisses vermag das Land gar
nicht oder nicht in genügender Menge zu liefern. Ersteres gilt
von den sog. Süd- und Kolonialwaren, sowie ^on manchen
fremden Rohstoffen, z B. Baumwolle, Seide; sie müssen aus
fernen Ländern eingeführt werden, während von manchen andern
Gegenständen die Nachbarländer den noch fehlenden Bedarf decken.
Die ganze Einfuhr belief sich für Österreich - Ungarn 1897 auf
1292,5 Mill. Jb, die Ausfuhr auf 1314,8 Mili Jé. Ein- und
Ausfuhr hielten sich also ziemlich die Wage. Verschie-
den ist aber ihre Zusammensetzung. In der Einfuhr wiegen die
Rohstoffe, in der Ausfuhr die Nahrungsstoffe vor. Fabri-
kate werden in gleichen Mengen ein- und ausgeführt.
Die Hauptposten der Einfuhr bildeten 1896: Baumwolle (88 Mili.
Wolle (70), Kohle (62), Kaffee (54), Tabak (47), Häute und Felle (4l), Woll-
garn (40), Maschinen (36), Seide (32) und Bücher und Landkarten (27). Haupt-
gegenstände der Ausfuhr waren 1896: Zucker (128 Mill. Holz (124), Vieh
(80), Getreide (74), Lederwaren (69), Eier (68), Kohlen (53» , Glas (42), Malz
(35) uad Wollwaren (32). Den bedeutendsten Handel treibt Österreich - Ungarn
mit dem Deutschen Reiche, nächstdem mit Grossbritannien, Frankreich, Italien
und der Schweiz.
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Seiner Lage gemäss sollte man Budapest für den wich-
tigsten Verkehrsmittelpunkt halten. Es hat diese Bedeutung
aber nur für die Ungarische Tiefebene, und eine ähnliche
hat Prag für das Böhmische S tuf en land. Von Budapest
laufen 7 grosse Eisenbahnlinien nach allen Richtungen und ver-
binden die Stadt mit folgenden Städten : Pressburg-Wien, Raab-
Wien, Lemberg, Kronstadt, Temesvár-Bukarest, Belgrad und Agram-
Fiume. Im Böhmischen Stufenlande lassen sich ebenfalls 7 wichtige
Eisenbahnlinien nachweisen, die iu Prag zusammenlaufen und zwar
von Eger-Pilsen, von Chemnitz, von Dresden, von Reichenberg,
von Brünn mit der Zweiglinie Trauten au, von Wien-Znaim und
von Linz, bezw Wien-Budweis. Diese beiden grossen Verkehrs-
netze werden aneinander gegliedert durch ein zwischen ihnen
liegendes drittes, das von Wien ausstrahlt und dessen Mittel-
punkt, weil er ferner wichtige Eisenbahnlinien aus den
obern Donaugebieten und aus den Alpen empfängt, doch
der wichtigste der ganzen grossen Lands cha ft ist. Die
bedeutendsten Eisenbahnlinien, die in Wien zusammenlaufen, sind
folgende: nach Linz, sich verzweigend nach München und nach
Nürnberg, nach Triest, zwei Linien nach Budapest, nach Brünn
und zwei Linien nach Prag.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Brünn
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Grossbritannien Frankreich Italien Schweiz Budapest Budapest Raab-
Wien Lemberg Kronstadt Belgrad Fiume Chemnitz Dresden Reichenberg Wien-Znaim Linz Wien Donaugebieten Wien Linz München Nürnberg Triest Budapest Brünn Prag
Die Westkarpaten und die Oberungarische Tiefebene.
61
machen ihren Irrläufen ein Ende und geben ihr für eine kurze
Strecke wieder ähnliche Uferbilder, wie oberhalb Wiens. Die Aus-
läuter der Westkarpaten zwingen den Strom, die bisherige
Ostrichtung aufzugeben und bei Wait zen in scharfem Knie
nach S umzubiegen.
Die Eisenbahnfahrt von Wien nach Budapest.
Von dem landschaftlichen Gepräge der Oberungarischen Tiefebene
erhalten wir ein anschauliches Bild auf der Eisenbahnfahrt von Wien nach
Budapest. Sobald der Zug bei Pressburg an den südlichen Ausläufern der
Kleinen Karpaten vorüber geeilt ist, öffnet sich uns der Blick über dies
weite, völlig ebene Niederungsland. Sein Boden hat eine schwarze
Färbung. In riesengrosse Felderabschnitte ist es gegliedert. Reihen von Aka-
zienbäumen und -sträuchern machen dem Auge die Grenzscheiden deutlich. Die
Kirchtürme von Dörfern zeigen sich selten; denn diese liegen in weiten Ab-
ständen. Häufiger zeigt sich der hohe Hebearm eines Schöpfbrunnens. Endlich
zeigen sich am östlichen Horizonte wieder die Linien eines Gebirges; wir durch-
fahren den Ostsaum der Ebene. Der Zug nähert sich der Donau. Wiesen
nehmen uns auf, die bald den Weinbergen Platz machen. Wo das Flüsschen
Gran einmündet, erreichen wir den Strom, an dessen Ufer wir nun dahinfahren.
Die hochragende, mit mächtigem Kuppelbau geschmückte Kathedrale von Gran
leitet die Schönheiten der nun beginnenden Stromstrecke ein. Waldbedeckte
oder rebenbekränzte Uferberge schaffen schöne Strombilder. Auf hohem steilen
Berge zeigt sich die Ruine der einstigen Königsburg Yisegräd (slav. = hohe
Veste). Von Waitzen an geht die Fahrt südwärts an dem Strome entlang.
Nur auf der rechten, uns gegenüberliegenden Seite wird die Donau jetzt noch
von Bergen begleitet. Das linke Ufer ist flach, und frei schweift der Blick
wieder über die weite Ebene, in der bald, überragt von der Ofener Königs-
burg, das Häusermeer der ungarischen Hauptstadt Budapest vor uns auftaucht.
1). Das Kulturbild.
Die Betrachtung des Kulturbildes offenbart uns wieder
den grossen Gegensatz zwischen dem gebirgigen Gebiete der West-
karpaten und dem Flachlande der Oberungarischen Tief-
ebene. Die in diese auslaufenden und allmählich sich verbreiten-
den Flussthäler lassen die beiden Kulturgegensätze aber in
einander verschmelzen, wenn sie auch gleichzeitig selbst ihre Eigen-
tümlichkeiten ausgebildet haben.
Das Gebirgsland hat ein rauhes Klima. Dem Einflüsse
des Meeres mehr entrückt als die Alpen, ist es in gleicher Höhen-
lage kälter. Die Wärme nimmt mit je 100 m Höhe etwas mehr
als '/2° C. ab. Infolgedessen wird die mittlere Jahrestemperatur
von 0° C. nicht bei 2000 m Höhe, wie in den Alpen, sondern
schon bei 1700 m erreicht. Jedoch steigen nur die beiden Tatra
so hoch empor. Auch sind infolge der entfernteren Meereslage
die Gegensätze zwischen Kälte und Wärme schroffer und von
schädlicherer Wirkung.
Während im Jahre 1863 auf der westlichen Hohen Tatra im August
eine Hitze von 34,2 0 C. beobachtet wurde, erfroren 1867 in demselben Monate
auf den Bergweiden Schafe und das junge Vieh.
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TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: 0°_C. August C.
Extrahierte Ortsnamen: Wiens Wien Budapest Wien Budapest Pressburg Donau Donau Budapest
§ Is. Österreich-Ungarn,
81
kein anderer Fluß) die Karpaten gänzlich im tief eingenagten Querthal.,
das mit dem Rotenturm-Paß beginnt.
Ungarn hat osteuropäisch heiße Sommer und kalte Winter. Seine
gebirgigen und waldigen Ränder umschließen eine waldarme Kessel-
ebene, die stellenweise eine völlige Steppe („die Pußten "^) darstellt.
Denn alle ins Innere des ungarischen Kessels wehende Lust wird an
den gebirgigen Rändern des letzteren entfeuchtet. Indessen genügt der
sommerliche Regen, um auf dem meist sehr fruchtbaren Niederungs-
boden massenhaften Weizenbau zu fördern; an den Gebirgsabhängen
gedeiht ein herrlicher Wein; außer Weizen und Wein liefert aber
Ungarn vornehmlich Erzeugnisse seiner umfassenden Weidewirtschaft für
den Außenhandel Mastochsen, Schweine, Pferde).
2. Galizien nebst der Bukowina haben teils noch Anteil am
wald- und weidereichen Karpatengebirge im No. der Wasserscheide
gegen das ungarische Donaugebiet, teils breiten sie sich über die srucht-
baren Vorlande desselben aus, die ohne natürliche Grenze allmählich *
in die russische Tiefebene übergehen. Der Nw. Galiziens ist Weichsel-
land (die Weichsel bildet ein Stück seiner Grenze gegen Russisch-Polen),
sein So. Gebiet des auf den Waldkarpaten entspringenden Dnjestr
und Pruth. Letzterer durchfließt auch die nö. Bukowina.
Freilich erleiden beide Länder noch härtere Winter als Ungarn,
weil sie der von Rußland auf sie eindringenden Winterluft schutzlos
preisgegeben sind, aber ihre Sommerzeit dauert eben noch lange genug,
um der Unterstufe ihrer Karpaten den Schmuck der Rotbuchenwaldung *
zu verleihen und ist heiß genug zunl umfangreichen Getreidebau.
3. Jstrien und Dalmatien s. oben S. 22—24.
Der lange Gebirgszug der eigentlichen Karpaten entstand durch
parallele Emporfaltung des Bodens in einem hufeisenähnlichen Bogen,
der das No.-Ende der Alpen mit dem Nw.-Ende des Balkan-«
systems zusammenschließt. Nach außen hin besteht dieser Zug sehr
gleichförmig aus aufgefalteten Tertiärlagen, auf welche einwärts solche
der Kreideformation folgen, beide meist aus Sandstein zusammengesetzt.
Zur Bloßlegung altkrpstallinischer Gebirgskämme ist es fast nur in den
höchstgehobenen Teilen, also in den siebenbürgischen Alpen gekommen.
Große Mannigfaltigkeit herrscht dagegen auf der Innenseite des kar-
.patischen Bogens in den zu seinem System mitgehörigen Gebirgen von
Nordungarn und Siebenbürgen, sowohl hinsichtlich der Streichrichtung
als der Gesteinszusammensetzung. Neben dem Granit der Tatra sind
Gesteine aller Erdzeitalter vertreten, darunter auch vulkanische Aus-
Vom slawischen pust = feilst, also „öde Flächen".
* Nach ihren Buchenwäldern, die noch die Hälfte ihres Bodens beschatten,
führt die Bukowina ihren Namen (Buchenkmd, vom slawischen buk = Buche).
Kirchhofs, Erdkunde Ii, 6. Aufl, 6
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
S. Rumänien-
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auf dem l. Donauufer, er besteht 1. aus der wö. gedehnten Wala chei
(big zu einer den So.-Punkt Siebenbürgens mit der Nw.-Ecke der
Dobrudscha verbindenden Linie), quer durchflössen von dem aus Sieben-
bürgen kommenden Alt, 2. aus der ns. gedehnten Moldau, der Länge
nach in ihrer Mitte durchflössen vom Seret [Betet] und durch dessen
Parallelfluß, den Pruth [prüt] (beide auf den österreichischen Karpaten
entspringend), von Rußland geschieden.
Rumänien hat schon ganz osteuropäische Temperaturschwankung.
Auf heiße Sommer, die den Hauptniederschlag bringen, folgen kalte
Winter, da der eisige No.-Wind aus Rußland ungehemmt ins Land
weht. Somit giebt es keine immergrünen Laubgewächse. Wo der Wald
noch erhalten ist, wie auf den Karpaten, da hat er deutsches Aussehen:
über dem Gürtel der Eiche folgt der der Rotbuche, dann der der Fichten,
zuletzt Alpenweide. In den Wäldern haust noch der Bär, auf den
Hochgebirgskämmen die Gemse. Im Hügelland vor beut Gebirge gedeiht
guter Wein, das Tiefland trägt massenhaft Mais und Weizen. Getreide-
ausfuhr auf der schiffbaren Donau sowie über das schwarze Meer und
Fabrikatzufuhr in das noch industriearme Land machen den Außenhandel
wesentlich aus. Bei überwiegender Beschäftigung mit Ackerbau und
Viehzucht giebt es in Rumänien noch wenige Großstädte, und die
Volksverdichtung geht kaum über das Mittel Europas hinaus; es
wohnen also auf den 130 T. qkm nur rund 5 Mill. E.
*
* *
Die Rumänen (auch über den Pruth nach dem angrenzenden
Teil Rußlands und über Siebenbürgen verbreitet) stammen ab von
den zur thrazischeu Völkergruppe gehörigen Daziern. Diese wurden
um das Jahr 100 n. Chr. von den Römern uuterworsen, die aus
dem Dazierland ihre letzte Provinz (Dazien) schufen. Obwohl die Römer-
Herrschaft keine zwei Jahrhunderte währte, gaben die Dazier doch ihre
Muttersprache auf und nahmen die lateinische an, so daß ihre heutigen
Nachkommen, die Rumänen, eine romanische Sprachinsel bilden, um-
schlössen von Slawen und Ungarn.
Die Offenheit Rumäniens gegen No. bewirkte das ganze Mittel-
alter hindurch häufige Einbrüche von Wandervölkern, so daß sich die
Bewohner vor ihren Bedrängern vielfach in die Schluchten und Wälder,
der Karpaten flüchteten, daher keine stetigen Gesittungsfortschritte
machen konnten. Von den Slawen (die durch Rumänien in die Balkan-
Halbinsel zogen, teilweise wohl auch dort verblieben) nahmen die Ru-
mänen viele Worte in ihre Sprache auf, empfingen von ihnen das
Christentum in der Form des orientalischen Bekenntnisses, bedienten
sich auch bis in die Neuzeit ihrer Schrift. 'Gegen Ausgang des Mittel-
alters nahte neue Drangsal von S. her: über die gleichsalls durch
kein Gebirge beschirmte Donaugrenze fielen die osmanischen Türken in
Rumänien ein und beuteten seitdem die Walachei und Moldau durch
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Hügelland Donau Europas Rußlands Ungarn Rumäniens Karpaten Rumänien
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reich an Eisen- und besonders an Bleierz. Im ö. ebeneren Teil die Hst.
Klagenfurt, etwas abseits vom l. Ufer der Drau.
6. Krain, das Land an der Save, an den julischen Alpen und dem
Karst, von slawisch redenden Slowenen bewohnt, von Deutschen fast nur
in den Städten. In der Niederung an der Save baut man Mais, Weizen
und Wein; hier die Hst. Laibach, Kreuzungspunkt der Save und Süd-*
bahn, im weiten Thalkessel der Laibach, eines der bald ober-, bald unter-
irdisch fließenden Flüsse der, kurz vorher zum letztenmal aus dem Boden
getreten, dann schiffbar in die Save mündet. Im unfruchtbaren, ent-
waldeten Karst, den im Winter die Bora, ein eisiger No., peitscht, liegt
zwischen Laibach und Trieft Adelsberg mit seiner berühmten Tropfstein-
höhle und davon ö. der Zirknitzer See, dessen Wasser in trockenen
Jahren ganz in den Kalkschlüften seines Untergrundes verschwindet.
7. Das Jsonzoland und Trieft, überwiegend slowenisch, nach der
Seeküste zu auch italienisch. Am Jsonzo Görz, das „österreichische Nizza",
durch steiles Gebirge in seinem No. gegen die Bora geschützt. * Trieft,
das uralte Tergeste [tergefte] der Römer, der beste Seehafen Österreich-
Ungarns am nördlichsten Gestade des Mittelmeeres, daher wichtigste See-
Handelsstadt, besonders den Seeverkehr mit dem ö. Mittelmeer, aber auch
die englische Einfuhr vermittelnd; nahe der Stadt die großen Schiffswerfte
des Triester Lloyds. 2
8. Oberösterreich, der w.teil des Erzherzogtums Österreich zu beiden
Seiten der Donau („ob der Enns" d. h. oberhalb der Ennsmündung).
Hst. Linz an der Donau, bevor sie vonsw. die Traun aufnimmt. Das
alpine Traunland bildet mit dem benachbarten salzreichen Teil Salzburgs
das sogenannte Salzkammergut und ist ebenso berühmt durch seinen
uralten Bergbau auf Steinsalz wie durch seine Naturschönheit: eine Fülle
kleinerer Seeen, umgeben von schön bewaldeten, aber auch bis zum ewigen
Schnee sich erhebenden Gebirge. Vor dem hohen Dachstein im S. der
oberösterreichischen Alpen der Hallstatte r^ See, aus dem die Traun ent-
springt, die dann bei dem vielbesuchten Solbad Ischl vorüber in den»
Traunsee fließt, den sie bei Gmunden^ verläßt. Am l. Ufer der Enns
Steyr, von wo die Grafen stammten, welche der Steiermark ihren Namen
stifteten, und wo das steirische Eisen zu Sensen und anderen Arbeits-
geräten, namentlich aber zu Waffen verarbeitet wird.
9. Niederösterreich, das Erzherzogtum „unter der Enns" bis zur
March und Leitha. Hier senkt sich die Donauthalung schon unter 200 in,
1 Wie der Guadiana (S. 10 Anm. 2).
Lloyd [teub] ist der Ausdruck für eine Genossenschaft von Kaufleuten zur
Beschaffung tüchtiger Schiffe für Waren- und Personenverkehr über See und zur
Uberwachuug ihrer Fahrten.
* Hall (d, h. im Keltischen Salzgewinnungsort) deutet auf schon keltischen Be-
trieb des dortigen großen Steinsalzbergwerks in vorrömischer Zeit.
^ Gmunden (Gemünden, Münden) ist öfter der Name für den Eintritt eines
Gewässers in ein anderes.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]