Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
180
ihrige fein ! " Sie erhielt sic,, und Alle, die davon hör,
ten,' freuten sich über den Edelmuth des Fürsten und über
das gute Mädchen.
Das wohlthätige Kind.
2?or einigen Jahren brannte nahe bei der Stadt B. ein
ganzes Dorf ab, indem bei einem heftigen Sturm das
Feuer mit unbegreiflicher Schnelligkeit ein Haus nach dem
andern ergriff, ehe die Nachbarn zur Rettung herbei eilen
konnten. Einige achtzig Menschen, und darunter schwache,
gebrechliche Greise und Matronen, unmündige Kinder und
arme Tagelöhner, verloren in einer einzigen Stunde ihre
Wohnungen, ihre Kleidung und alle ihre Habseligkeiten.
Gott, wàs war das für ein Jammer, diese Unglücklichen
mit ihren armen, zum Theil krallten Kindern, von Kälte
erstarrt (denn es war spat im Herbste), seufzend lind
weinend in der Irre umherlaufen, urid ängstlich ein Obdach
suchen zu sehen! Der rechtschaffene Pfarrer dieses un-
glücklichen Dorfes, der selbst Alles verloren hatte, war
nicht so sehr auf seine eigene Rettung bedacht, als vielmehr
darauf, wie er den Unglücklichen, die um ihn her jammer-
ten, schnelle Hilfe verschaffen könnte. Er ging daher auf
den beliachbarten Dörfern umher mld suchte die Abge-
brannten bei mitleidigen Leuten unterzubringen; er sam-
melte iu der Nähe und in der Ferne Geld, Nahrnngsmit-
tel.und Kleidungsstücke ein, und ließ eine rührende Erzäh-
lung von dem schrecklichen Brande in dem Zeitungen ab-
drucken. Seine Bemühungen waren auch nicht vergebens.
,Non allen Seitcll kamen ihm ansehnliche Beitrage an Geld
und Lebensmitteln zu, und der redliche Mann theilte Alles
mit eben so großer Freude, als Gewissenhaftigkeit und
Vorsicht unter die Abgebrannten aus. Unter andern kan»
auch ein Knabe aus einem beuachbartcu Dorfe zu ihm.
Schüchtern trat er in die Stube und sagte: Ich hätte
wol eine große Bitte an Sie, lieber Herr Pfarrer, wenn
Sie es nicht übel nehmen wollten. Sage mir nur, ant-
wortete dieser freundlich, womit ich Dir helfen kann, ich
will
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
207
Lange blickte die erstaunte Frau den kleinen Markus
an. Ueber eine so seltene Gewissenhaftigkeit war sie tief
gerührt. Lange schon hatte man jenes Kleinod vermißt
und sich endlich damit beruhigen müssen, daß es auf ir-
gend eine Art entwendet worden sei. — Sie schloß dcu
ehrlichen Knaben, wie ihren Sohn, in die Arme und
fragte ihn nach seinem Namen und Geburtsort. Sie
wollte ihn nicht wieder' von sich lassen und versprach,
künftig in ihrem Hause für sein Glück zu sorgen. „Nein
— sagte der Kleine — ich habe noch Brüder und Schwe-
stern und muß handeln, wenn der Vater krank ist. Ich
habe ja nur meine Pflicht gethan."
Um indessen seine Ehrlichkeit zu belohnen, gab ihm die
Dame ein Geschenk von zwanzig Thalern — eine für ihn
ungeheure Summe — und die Versicherung, daß er stets
Zutritt und Unterstützung im Hause finden solle. Die
schöne That wurde bald unter dem benachbarten Adel be-
kannt und Markus konnte darauf rechnen, daß er jedes-
mal in dieser Gegend einen ansehnlichen Verdienst haben
würde. — Der Knabe reifte zum Jüngling und Manne,
und sein Handel breitete sich immer mehr aus. Viele
adcliche Familien übertrugen ihm ihre Einkaufsgeschäfte,
die er noch jetzt mit großer Pünktlichkeit und Billigkeit
besorgt. Seit vielen Jahren ernährt er seine neunzig-
jährige Mutter in Dessau und läßt seinen 'tarnt Ge-
schwistern reichliche Unterstützungen zufließen.
Lobias Witt.
E)crr Tobias Witt war aus einer nur mäßigen Stadt
gebürtig und nie weit über die nächsten Dörfer gekommen;
dennoch kannte er die Menschen sehr gut. Er erzählte gern
allerhand kleine Geschichtchcn, die er sich hie und da'aus
eigener Erfahrung gesammelt hatte. Das Besonderste an
ihnen war, daß ihrer je zwei mtd zwei zusammen gehörten.
Einmal lobte ihn ein junger Bekannter, Herr Till,
seiner Klugheit wegen. — Ei, fing der alte Witt an, und
schmunzelte; wär' ich denn wirklich so klug?
Die
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
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Extrahierte Personennamen: Markus Markus Lobias_Witt Tobias_Witt Till
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Auflagennummer (WdK): 11
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Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
de von deli Vermögensnmständcn einiger abwesenden Be-
kannten. — Unser gntcr Ludwig, sagte einer der Freunde,
ist in großer Dürftigkeit, er ist sehr arm, da hinge-
gen unser Freund Schmidt ein wohlhabender Mann'ist
und mit der Zeit gewiß noch reich wird. Karl hatte das
nicht überhört, aber er konnte aus den Unterschieden sich
nicht herausfinden. Er bat den Vater um nähere Erklärung.
Wenn der-gute Ludwig, von dem wir vorhin sprachen,
fast niemals so viel hat, als er doch nach seinen Umstän-
den nothwendig bedarf, wenn es ihm an der nöthigen
Nahrung, au Kleidung und allem Unterhalt tan Befrie-
digung seiner Bedürfnisse) mangelt, nicht wahr, da
bedarf er immer etwas, was er nicht entbehren kann?—•
Sieh, dann ist er bedürftig, oder dürftig. — Aber
wenn er nun zwar das Alleruothwendigste hätte, doch
im Geringsten nichts mehr; wenn er also kaum so viel
hätte, als er brauchte, wäre er denn da reich? — Ach
nein, sagte Karl, dann wäre er immer noch arm. —
Nun, so siehst Du ja, daß dürftig und arm noch ver-
schieden sind! —' Ja wohl, sagte Karl, die Armuth ist
doch etwas besser, als die Dürftigkeit.
Wenn nun aber Herr Schmidt nicht nur Alles hat,
was er nach seinem Stande unentbehrlich braucht, sondern
alles in recht reichlichem Maaße hat; nicht ängstlich dafür
zu sorgen braucht, wie er auskommen will; noch Manches
übrig hat, um sich das zu verschaffen, was ihm Ver-
gnügen und Freude macht, imt> was ihm gefällt —
wenn er auch gerade nicht Geld und Güter in großem Ue»
berflnsse hätte, wäre er dann arm? — Nun merke ich,
sagte Karl, er würde wohlhabend sein; er hätte ja wo l,
was er wünschen könnte. — Aber nun, fuhr der Vater-
fort, wenn Herr Schmidt bei seiner Wohlhabenheit jährlich
immer noch mehr verdient und von dem Gelde, welches cr
erwirbt, immer etwas zurücklegen kann, so wird das. nach
mehrern Jahren doch eine hübsche Summe Geldes werderr
müssen. Er wird viel mehr haben, als er zu seiner: Be-
dürfnissen, zu seinem Vergnügen und zu feiner Freude
braucht. — Wie wolltest Du ihn nun nennen? — Reich
würde ich ihn nennen, antwortete Karl. „Aber, fuhr der
Vater fort, wenn Herr Schmidt für sein Geld?leckep> Fel-
der
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Schmidt Karl Karl Ludwig Ludwig Karl Karl Karl Karl Schmidt Karl Karl Schmidt Schmidt
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
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Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
127
. Der Vater konnte Karln jetzt anch einen Ausdruck er-
klären, welchen derselbe schon einigemal gehört hatte; den
Ausdruck sinnlicher Mensch. Ein Mensch, der blos
dasjenige will und wünscht, was seinen Sinnen gefällt,
und was ihm dieselben als angenehm vorstellen, und
darnach nun handelt. Ein Mensch, der sich blos nach
den angenehmen Eindrücken richtet, welche er durch seine
Sinne von den Dingen empfangt.
Unangenehm.
Wenn Du weißt, was angenehm ist, so wirst Du mir
auch leicht sagen können, was unangenehm ist, sprach
Herr Ernst. K. Was mir nicht gefällt. V. Recht. Wenn
der kleine Fritz die Geige nimmt, welche Du ihm einmal
geschenkt hast, und daraus mit dem Bogen herumkratzt, so
stark er kann, gefällt Dir das? K. Rein, es ist mir un-
angenehm. V. Aber verursacht Dir denn das Kratzen etwa
Schmerz? K. Nein,'Schmerz macht mir's nicht. V.
Was macht es Dir denn? — Karl wußte es nicht zu
nennen. V. Du weißt das Wort nur nicht; ich will es
Dir sagen: Unlust macht es Dir. — Was ist also un-
angenehm? K. Was mir Unlust macht. P. Womit fühlst
Du das? K. Mit den Sinnen. V. Aber Du suhlst cs
wol nicht gleich? — O ja, ich fühle es gleich auf der
Stelle (unmittelbar), sobald er nur zu kratzen anfängt.
V. llnd brauchst Du Dich etwa erst zu bedenken darüber,
ob es Dir^Unlnst macht, oder angenehm ist? K. O, das
hab' ich gar nicht nöthig; ich fühle cs ja.
Der Vater setzte ihm das nun alles zusammen, und Karl
lernte einsehen, daß man alles unangenehm nenne, was
uns nach dem bloßen Gefühl unmittelbar Unlust verursacht.
Schädlich.
Karl hatte sich an einem warmen Sommertage draußen
beim Spiel etwas erhitzt. Er kam in die Stube und griff
nach einem Glase Wasser. Karl! sagte warnend der Vater.
— Vater, sagte Karl, ich will nicht trinken! ich weiß wol,
daß
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Ernst Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Die Schlacht bei Breitenfeld.
393
dem Grafen Tilly zur Last gelegt wurde. Aber selbst protestantische
Magdeburger, welche das Verderben ihrer Heimath mit ansahen, z. B.
der Verfasser der fanatischen Fax Magdebnrgica, wagen es nicht, Tilly
als den Urheber des Brandes zu bezeichnen.
„Und das ist natürlich", sagt Bensen; „denn die Sache war zu neu, um so arg
lügeu zu können." Daß Tilly an den „Greueln Gefallen getragen", sagt A. Menzel,
„und das Morden und Brennen befohlen habe, ist zwar in neuern Geschichtsbüchern
zu lesen, wird aber durch alle Umstände und durch Tilly's sonstige Sinnesart wider-
legt. Es reicht hin, die (au die Belagerten gerichteteil) Schreiben zu lesen, um die
moralische Ueberzeugnng zu gewinnen, daß ein Feldherr, der an die Belagerten in
einem eben so würdigen als eindringlichen Tone geschrieben hatte, unmöglich zu sei-
nen Soldaten gesagt haben kann: Mordet und brennet noch eine Stunde, dann will
ich mich besinnen^). Bei dem Kriegsvolke war das Gebahren, welches die Nachwelt
dem Religionshasse zuschreibt, Erzeugniß der allgemeinen Verwilderung, die über die
ganze Nation sich verbreitet hatte, ohne daß die Confessionen einen bemerkbaren Un-
terschied inachten."
§. 129. Die Schlacht bei Breiteufeld und Tilly's Tod.
1. Als die Kunde von der Zerstörung Magdeburgs sich verbrci-
tele, entstand Jubel bei den Katholiken über „diese sichtbare Strafe des
Himmels," Entsetzen dagegen bei den Protestanten über diesen Unter--
gang in Blut und Brand. Der Herzog von Würtemberg unterwarf
sich oein Kaiser; auch die Ritterschaft von Franken nub Schwaben ver-
sicherten diesem wiederholt ihre Treue; einzelne Reichsstädte trennten
sich von dem Leipziger Bündnisse, Churbrandenburg schwankte und be-
gehrte Spandau von den Schweden zllrück, weil Magdeburg sa doch
nicht mehr zu entsetzeit sei. Alleilt Gustav Adolf selbst verlor den
Muth nicht, so mißlich seine Lage auch war; er mußte sein schwaches
Heer theilen, um sich den Rücken frei zu halten. Wohl unterrichtet,
wie sehr ihm die Protestanten jetzt mißtrauten, da er Magdeburg lischt
rechtzeitig unterstützt und wie geringen Eindruck sein schon erwähntes
Manifest machte, welches sein Verfahren rechtfertigen sollte, griff er
alsbald zum raschen Handeln. Zwar gab er Spandau wirklich all
Brandenburg zurück, zog aber uut dem Heere vor Berlilt und zwang
(im Juni) den Chursürsten zu einem Bündnisse, nach welchem lueser
ihm monatlich 30,000 Thaler zu zahlen hatte. Nachdem der König
jetzt das Land zwischen der Warthe und der untern Oder, Havel und
Elbe von den Kaiserlichen gesäubert hatte, ging er bei Taugernmude
über die Elbe (10. Juli) und bezog ein festes Lager bei Werben, wo
die Havel in die Elbe fließt, um von hieraus sich das linke Elbufer
zu unterwerfen.
2. Lilly hatte sich nach dem Falle Magdeburgs, um sich den
Rücken zu sichern, gegen den Landgrafen Wilhelm von Hessen-Cassel
gewendet, welcher früher heimlich mit dem Könige von Schweden in
Verbindung getreten war und eifrig rüstete. Nachdem Lilly einen
Theil des kaiserlichen Heeres unter Pappenheim an der Elbe znrückge-
lasten hatte, züchtigte er zuerst den Herzog Wilhelm von Weimar, wel-
cher dem Landgrafen von Hessen Truppen geschickt hatte, durch die Ver-
*) Diese bekannte, in nenern Zeiten durch Schiller in Aller Mund gebrachte
Antwort Tilly's an einige Offiziere, die ihn anfforderten, den Greueln Einhalt thun,
zu lassen, findet sich zuerst in Spanheim's „Soldat Snedoiö" (1633) mit dem Zu-
sätze: „wenn cs wahr ist." Spätere schrieben dieses nach, jedoch ohne jenen Zusatz,
17»
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Tilly Tilly A._Menzel Würtemberg Gustav_Adolf Gustav Adolf Muth Lilly Wilhelm Lilly Wilhelm Schiller
394
Die Schlacht bei Breitmseld.
Wüstung seines ganzen Landes. Darauf ließ er den Landgrafen selbst
auffordern, sich als Freund oder Feind zu erklären, kaiserliche Besatzung
in seine Festungen einzunehmen, seine Truppen zu entlassen und Kriegs-
steuern zu zahlen. Als der Landgraf sich weigerte, auf diese Forderun-
gen einzugehen, und eine ebenso kühne als schnöde Antwort gab, rückte
der kaiserliche Feldherr vor, warf die hessischen Truppen auf Ziegenhain
und Cassel zurück, und würde eine furchtbare Rache vollstreckt haben,
wenn er nicht durch Gustav Adolf's Uebergang über die Elbe, welchen
Pappenheim nicht hatte verhindern können, aus Hessen wäre abgernfen
worden.
3. In die Nähe der Elbe gekommen, legte sich Tilly dem Schwc-
denkönige bei Werben gegenüber, versuchte aber vergebens, denselben zu
einer. Schlacht herauszulocken, worauf drückender Mangel au Lebens-
mitteln den kaiserlichen Feldherrn nöthigte, sich nach Wolmirstädt zu-
rückzuziehen.
Gustav Adolf benutzte diesen Rückzug, um die Mecklenburger Herzoge feierlichst wieder
in die Herrschaft ihrer Länder eiuzusctzeu. Im Lager von Werben erschien auch Bern-
hard von Weimar, welcher den Schweden seine Dienste anbot, und als Belohnung
das Versprechen von Gustav Adolf erhielt, die Bisthümer Bamberg und Würzburg als
fränkischer Herzog von der Krone Schweden als Lehn zu erhalten. Eine ähnliche
Versicherung war auch dem Landgrafen von Hessen-Cassel in Betreff der rheinischen
Bisthümer gegeben. '
4. Tilly's Lage wurde von Woche zu Woche bedenklicher. Mag-
deburgs Wälle standen zwar noch, jedoch unermeßliche Vorräthe aller
Art waren verbrannt und vernichtet. Das Land war schon während
der Belagerung weit umher verwüstet und ausgesogen. Hart dem kai-
serlichen Heere gegenüber, in einer fast unangreifbaren Stellung hielt
sich der König, dem aus Schweden und andern Gegenden zahlreiche
Verstärkungen zukamen; im Rücken die feindlich gesinnten Herzoge von
Weimar; dann der Landgraf von Hessen-Cassel, der sich uiit aller Macht
rüstete, und die zweideutigen protestantischen Stände Niedersachsens,
endlich zur Seite das zweideutige Chursachsen, das feine Truppen gut
gerüstet und bis auf 18,000 Mann vermehrt hatte. Tilly mußte delt
Schweden ohne Schwertstreich die nördliche Hälfte Deutschlands über-
lasten, wenn es ihm nicht gelang, sich Chursachsen's und der reichen
Hülfsquellen dieses Landes zu versichern. Als er dies durch Unterhand-
lungen nicht erreichen konnte, beschloß er die Unterwerfung Chursach-
sens durch Waffengewalt zu erzwingen. Er drang in Sachsen ein, be-
setzte Merseburg und zog bis vor die Mauern Leipzigs, welches capituliren
mußte. Der Churfürst aber warf sich den Schweden in die Arme.
Ein Bundesvertrag, der am 1. Sept. 1631 zu Werben und Torgan
vollzogen ward, eröffnete den Schweden alle Pässe und festen Plätze in
Sachsen und überließ ihrem Könige' die Oberleitung des zu führenden
Krieges, welchen auch nur ein gemeinsamer Friede beendigen sollte. Nach
dem Abschlüsse dieses Vertrages rückte Gustav Adolf zum Schutze Chur-
sachsens herbei, ging (bei Wittenberg) über die Elbe und vereinigte sich
(bei Düben an der Mulde) mit dem sächsischen Heere.
5. Tilly zog von Leipzig, dessen er sich bemächtigt hatte, den Ver-
bündeten entgegen mtb traf sie (7. Sept.) bei dem eine Meile entfern-
ten Breitenfeld; aber von dunkler Ahnung ergriffen, zagte der sieben-
zigfährige Feldherr, zum erstenmal in seinem Leben, vor der Wasfenent-
scheidung und wollte die Attkunft neuer Truppen unter Aldringer ab-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf's Gustav Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly
396
Die Schlacht Lei Brcitcnfcld.
Reste seiner Truppen von Halle nach Westfalen, und alle zerstreuten
Abtheilungen des kaiserlichen Heeres in Niedersachsen erhielten den Be-
fehl, sich schleunig mit ihm zu vereinigen, so daß er an der Weser ein -
neues Heer zusammen ziehen konnte. Gustav Adolf aber beschloß, sein
Heer zu'theilen; während der Churfürst von Sachsen die Stadt Leipzig den
Kaiserlichen wieder entreißen, dann in Böhmen einfallen und den
Kaiser in dessen Erbländern bekämpfen sollte, erwählte er für sich selbst
den Weg nach Franken und dem Rheine, um West- und Süddeutsch-
land zu erobern und die Liga vollends zu vernichten. Diesem Plane
gemäß führte er sein Heer, dessen Vortrab der kühne Herzog Bernhard
von Weimar befehligte, nach der Eroberung von Merseburg und Halle
nach Thüringen, um die Hülfe von Weimar und Hessen-Cassel zu be-
nutzen und dann die Last des Krieges auf die Länder katholischer
Fürsten zu wälzen, wo reiche Beute zu holeu blieb. Erfurt, Gotha und
Alles, was auf dem Wege nach Franken lag, wurde noch im Septem-
der besetzt.
8. Unterdessen hatte Tilly, nachdem er den Grafen Pappenheim
und andere Befehlshaber an sich gezogen hatte und auch durch Estnische
Truppen verstärkt worden war, bei Corvey in Westfalen eine Brücke
über die Weser geschlagen und war von dorr eilig nach Fritzlar vor-
gerückt. Aber Gustav Adolf besetzte trotz der Verstärkung des feind-
lichen Heeres ganz Franken; die Stadt Würzbnrg ergab sich ohne
Widerstand; das Schloß Marienberg wurde durch Ueberraschung ge-
nommen und die Besatzung nieder gemacht. Auch viele andere Perso-
nen, die daselbst Zuflucht gesucht hatten, unter ihnen gegen zwanzig
Geistliche, erlitten gleiches Schicksal. Bald darauf nahm der König
Hanau und setzte sich am 17. Sept. 1631 in Besitz von Frankfurt, in
welches er mit ungewöhnlicher Pracht seinen feierlichen Einzug hielt.
Hier fand sich auch der unglückliche Pfalzgraf Friedrich V. ein, um den
S)chwedenkönig um Wiedereinsetzung in seine Staaten zu ersuchen.
Dieser nahm ihn zwar wohlwollend auf, stellte ihm aber solche
Bedingungen, daß man daraus schließen muß, er habe beabsichtigt, die
Pfalz für sich zu behalten. Am 11. December brach her König von
Frankfurt auf und setzte am 14. Dcc. nach Oppenheim über. Nach der
Eroberung dieser Stadt mußte sich auch Mainz am 23. Dec. ergeben,
da die Belagerer bereits bis in die Gräben vorgedrungen waren. Hier
fand er reiche Vorräthe au Lebensmitteln; deshalb gönnte Gustav Adolf
seinen abgematteten Kriegern einige Ruhe und legte sie in die Win-
terquartiere.
Während die Waffen des Königs so glücklichen Erfolg hatten, war auch das
sächsische Heer unter dem Fcldmarschall von Arnim dem Kriegsplane gemäß in Böh-
men eingebrochen und hatte das schlecht vcrtheidigte Prag mit leichter Mühe erobert.
Der Chursürst selbst hielt in diese Stadt seinen feierlichen Einzug (11. Nov. 1631),
kehrte aber nach einem kurzen Aufenthalte wieder in sein Land zurück. Nachdem die
Jesuiten verjagt und den Protestanten einige Kirchen wieder geöffnet waren, führte
auch Arnim das Heer weiter nach Schlesien.
9. Im Laufe des Winters hatte Tilly ein bedeutendes Heer ge-
sammelt und rückte im Frühjahre 1632 nach Franken, wo der König
8900 Mann unter dem General Horn zurückgelassen hatte. Tilly nahm
Bamberg und bedrängte den General Horn so sehr, daß diesem der
König zu Hülfe eilen mußte. Er vereinigte sich mit Horn zu Kitzin-
gen und folgte dann dem General Tilly nach Bayern, wohin dieser
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Bernhard
von_Weimar Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Friedrich_V. Friedrich_V. Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly Tilly
Tilly's Tod.
397
ihm vorangegangen war, um Bayern gegen die Schweden zu verthei-
digen. Nach der Eroberung Donauwerths setzte der Schwede unauf-
gehalten auf das rechte Donauufer über, aber bei Rain standen hinter
starken Schanzen der Churfürst Maximilian und Tilly, welche ihm den
Uebergang über den Lech verwehren wollten (Apr. 1032). Allein der
König ließ, während seine Reiter durch eine Fuhrt das rechte Ufer er-
reichten, eine Brücke schlagen; der 73 fahrige Tilly kämpfte, die Fahne
in der Hand, heldenmüthig an der Spitze der Seinigen voran, bis er,
durch eine dreipfündige Stückkugel in den Oberschenkel verwundet,
(5. April) vom Pferde sank. Der Chnrfürst vertheidigte noch eine
Zeitlang mit großer Tapferkeit seine Stellung, sah sich aber bald ge-
uötyigt, nach Ingolstadt sich zurückzuziehen, wohin auch der verwrur-
dete Tilly gebracht worden war. 'Nach unsäglichen Schmerzen starb
der berühmte, edle Feldherr daselbst, dreiundsiebenzug Jahre alt. „Rc-
gensburg! Regensburgl" waren die letzten Worte des sterbenden Hel-
den. Deshalb verließ auch Maximilian bald nachher Ingolstadt, um
den Schweden irr der Besetzung Regensburg's zuvorzukommen, was ihm
auch gelang.
10. Tilly war unstreitig einer der ersten Feldherren seiner Zeit.
Der protestantische Geschichtsschreiber A. Menzel gibt folgendes Nrtheil
über ihn ab: „Tilly war ohne Zweifel ein Feldherr großer Tüchtigkeit
und unangetasteten Charakters, von strenger Tugend; er trank kei-
nen Wein, achtete Titel und Würden dergestalt gering, daß er selbst
die Ausfertigung des ihm zugedachten Fürstendiploms Hintertrieb, und
hiuterließ, nach so guten Gelegenheiten zum Reichwerden, die Andere
damals so trefflich zu benutzen verstanden, nur ein mäßiges, der Armnth
näher als dem Reichthnme stehendes ^Vermögen. Aber den Glanz sei-
nes Kriegsrnhmes hat die Leipziger Schlacht verdunkelt, und die Nach-
welt denkt bei seurem Namen nur an die Greuel der Zerstörung Mag-
debnrgs, da die Sage, daß dieselben nach Tilly's ausdrücklichem Befehle
verübt worden, bei dem Hange der Menschen, Gunst oder Ungunst auf
beliebt" oder unbeliebte Personen in den stärksten Massen zu vertheilen,
mehr Eingang gefunden hat, als die geschichtliche Thatsache, daß in
Magdeburg von den Truppen Tilly's, wie in Frankfurt an der Oder
und'in Wurzburg von den Schweden, in unserm Jahrhunderte aber
in Lübeck von den Franzosen gebahrt worden ist, was Gustav Adolf
und Bernadotte so wenig als Tilly zu hindern vermocht haben." Nicht
minder günstig urtheilt der Protestant Oiu o Klopp über ihn in sei-
nein Werke: „Tilly im dreißigjährigen Kriege," indem er sagt: „Der
Charaklerzug, der bei Tilly hindurch geht durch sein Leben, durch sein
Thun und Lassen, ist seine Religiosität. Treue Anhänglichkeit an die
Lehren und den Cultus seiner Kirche besaß Tilly und zwar in hohem
Grade. Der Regel nach hörte er zweimal täglich die Messe. Er war
wit besonderer Verehrung der Jungfrau Maria ergeben; ihr Name
Pente ihm zum Feld rufe in den wichtigsten Treffen. Es wohnte auch bei
Tilly in einer für seine Zeit beispiellosen Weise die A berkennung der
Nechte anderer Menschen, nicht blos in Bezug auf ihre Habe, ihr Ei-
ümthum, ihren Anspruch au Frieden und Lebensglück, sondern vor
Plen Dingen in Bezug auf ihre religiösen Gewohnheiten. Für ihn
wlbst betätigt sich die Religiösität in der Hingabe an seine Pflicht und
an die Sache, welcher er dient. Tilly ist der Mann der Entsagung
Ulcht blos in den materiellen Genüssen des Lebens, sondern auch in
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Tilly Tilly Maximilian Maximilian Tilly A._Menzel Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly Maria Maria Tilly Tilly
Gustav Adolf und Wallcusteiu.
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zu übernehmen. Allein der stolze Mann erwiderte ihm: „Kaiserliche
Majestät habe ihn zwar nicht, wie sich gebühret, tractiren lassen; die-
weil er aber ihm, dem Fürsten von Eggenberg, so hoch obligiret, wolle
er ihm zu Liebe etwas ti)uu und in drei Monaten ein Heer zusammen-
bringen und dasselbe auch bis zum Ablause dieser Frist unterhalten."
bcn, und innerhalb der bestimmten Frist (Ende Marz 1632) standen
40,000 Mann zu Znaim in Mähren unter den Waffen. Aber da
schrieb der Friedländer nach Wien, das Heer sei da, man solle einen
Führer schicken. Allein es war ganz natürlich, daß dieses Heer unter
keinem Andern als unter Wallenstein dienen würde; daher sah sich der
hartbedrängte Kaiser genöthigt, den stolzen Mann flehentlichst zu bit-
ten, den Oberbefehl selbst zu übernehmen. Nach langen Bitten und
Verhandlungen verstand sich der Friedländer dazu, stellte dem Kaiser
aber die härtesten Bedingungen. Es wurde ihm der unumschränkteste
Oberbefehl übertragen, so daß nur ihm, dem Generalissimus, das Recht
zustehe, in dem Heere zu strafen und zu begnadigen, daß sich bei dem-
selben weder der Kaiser noch der König von Ungarn zeigen dürfe, daß
ihm als Unterpfand künftiger Belohnung ein kaiserliches Erbland ver-
schrieben und er nach Beendigung des Krieges als Herzog von Mecklen-
burg wieder eingesetzt werde. Nachdem der hartbedrängte Kaiser alle
diese Forderungen bewilligt hatte, führte Wattenstein sein Heer nach
Böhmen, eroberte Prag und trieb mit leichter Mühe die Sachsen aus
dem Lande.
3. Unterdessen hatten die Schweden ganz Bayern mit Ausnahme
Regensbnrg's, das Maximilian besetzt hielt, erobert und Gustav Adolf
hielt am 17. Mai 1636 seinen Einzug in die Hauptstadt München.
In dieser bedrängten Lage wandte sich Maximilian um Hülfe au Wal-
lenstein; allein dieser hatte noch nicht vergessen, daß seine Abdankung
zwei Jahre zuvor von Maximilian am eifrigsten betrieben war und
blieb längere Zeit taub gegen den wiederholten Hülfernf des gcängstig-
teu Chnrfürsten von Bayern, bis er sich endlich, jedoch nur unter der
Bedingung, daß ihm allein der unbeschränkte Oberbefehl bleibe, mit
demselben bei Eger vereinigte. Das vereinigte kaiserlich-bayerische Heer
welches beinahe 60,000 Mann zählte, wurde nun gegen das sehr feste
und mächtige Nürnberg geführt, das gegen 30,000'streitbare E.nwoh-
uer hatte. Ehe es dort ankam, hatte Gustav Adolf, wie Wallenstein
richtig vorausgesehen hatte, Bayern verlassen und war mtt 18,000 Mann
der ihm befreundeten Stadt mit solcher Eile zu Hülfe geeilt, daß er
bieselbe mit allen Vorstädten in eine Verschanzung eingeschlossen und
innerhalb dieser bereits ein verschanztes Lager bezogen hatte. Wallen-
ll^st bezog ebenfalls, Nürnberg gegenüber, jenseits der Rednitz, ein stark
beseitigtes Lager und entzog durch diese wohlgewählte Stellung der
^tadt sowohl, als auch dem feindlichen Lager jede Zufuhr. So lagen
1ulu beide Herren eilf Wochen hinter starken Verschanzungen einander
gegenüber und jeder der beiden Feldherren hoffte vergebens, den andern
kj ^an3c^ au Lebensmitteln abziehen zu sehen, ohne etwas mehr als
Wichte Streifereien und leichte Scharmützel zu wagen; bis endlich dem
^vnuge, dessen Heer durch die Ankunft seiner Bundesgenossen, des Land-
grafen von Hessen und Bernhard's von Weimar, auf 70,000 Mann
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Maximilian Maximilian Gustav_Adolf Gustav Adolf Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Eggenberg Wien Ungarn Sachsen Schweden Bayern Eger Nürnberg Hessen Weimar
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Prxußen als weltliches Herzogthuin.
sem Rathe und fand in Preußen um so weniger Widerstand, da bereits
sein Freund, der Bischof von Samland, Georg von Polen;, öffentlich für
die Reformation zu wirken begonnen hatte. Der König von Polen gab
seine Zustimmung und Albrecht wurde auf dem Reichstage zu Krakau (10.
April 1525) mit Preußen als weltlichem, auf seine Nachkommen zu verer-
bendem Herzvgthume von dem Könige von Polen belehnt. Die meisten ver
deutschen Ordensritter traten nach dem Vorgänge des Bischofs Georg von
Samland, der sein reiches Bisthum opferte, aus dem Orden und erhielten
Landbesitz. Der Widerspruch des Papstes und Kaisers sowie der in Deutsch-
land lebenden Ordensglieder, deren Hauptsitz Mergentheim war, blieb ohne
Wirkung. .
§. 150. Preußen als weltliches Herzogthum seit 1525.
1. Zunächst wurde nun die Reformation im ganzen Lande eingeführt,
und als Halt- und Mittelpunkt für dieselbe (1543) die Universität zu Kö-
nigsberg gegründet. Statt der Ordensobern wurden nun vier Landräthe
eingesetzt, welche die vier höchsten Beamten des neuen Herzogthums waren.
Als Albrecht starb, war sein Sohn und Nachfolger, Albrecht Friedrich
(1568—1617), noch unmündig. Daher übernahmen mit Zustimmung des
Königs von Polen die Landräthe die Vormundschaft. Allein diese Vor-
münder, welche im Namen des jungen Herzogs nur ihren eigenen Willen
auszuführen strebten, behandelten ihn so hart, daß er zuerst schwermüthig
und zuletzt in völlige Geisteszerrüttung gebracht wurde. Nach langem Streite
ward endlich (1577) Georg Friedrich, Markgraf von Brandenburg-Anspach,
mit Zustimmung des Königs Stephan von Polen Regent, und es gelang
ihm, den Uebergriffen der Stände mit größerm Erfolge entgegen zu treten
und die herzogliche Gewalt zu stärken. Nach Georg Friedrich's Tove
(1603) machte ver Churfürst Joachim Friedrich, nachdem schon ver Chur-
fürst Joachim ll. im Jahre 1569 die Mitbelchnung mit Preußen für sich
und seine Nachkommen erhalten hatte, auf die Regentschaft Anspruch und
erreichte trotz des Widerspruchs der Stände durch große Gelvopser 1605
bei Polen seine Absicht, nachdem er, um den Anfall des Lanves an sein
Haus zu sichern, schon 1594 seinen Sohn Johann Sigismund mit Albrecht
Friedrich's ältester Tochter Anna vermählt hatte.
2. Johann Sigismund (1608—1619) erlangte, wie sehr auch die
Stände seinem Streben entgegen traten, die Regentschaft in Preußen, 1611
die Belehnung für sich und seine Nachkommen, und 1612 die Huldigung.
Nach dem Tove des letzten Herzogs von Jülich, Johann Wilhelm (1609)
machte Johann Sigismund auf dessen Hinterlassenschaft (die Herzogthümer
Jülich, Cleve und Berg, die Grafschaften Mark (Hamm) und Ravensberg
(Bielefeld) Ansprüche und zwar als Gemahl der ältesten Toch-
ter der ältesten mit dem Herzoge Albrecht Friedrich von Preußen vermählt
gewesenen Schwester des Herzogs Dasselbe that der Pfalzgraf Wolfgang
Wilhelm von Neuburg als Sohn der zweiten (noch lebenden) Schwester,
auch der Churfürst von Sachsen wegen früher erhaltener Anwartschaft.
Jene beiden Fürsten vereinigten sich 1609 im Vertrage zu Dortmund über
eine vorläufige gemeinschaftliche Verwaltung; allein der Versuch einer völli-
gen Ausgleichung mißlang. Der Churfürst trat (25. Dec. 1613) zur re-
formirten Lehre, der Pfalzgraf (1674) zur katholischen über, jenen unter-
stützten die holländische, diesen spanische Truppen, bis dieselben meistentheus
durch die vorläufigen Theilungsverträge zu Xanten (1614) und Düsseldorf
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Georg_von_Polen Albrecht Albrecht Georg_von
Samland Albrecht Albrecht Albrecht_Friedrich
( Albrecht Friedrich Georg_Friedrich Friedrich Markgraf_von_Brandenburg-Anspach Stephan_von_Polen_Regent Georg_Friedrich's Joachim_Friedrich Friedrich Joachim_ll Johann_Sigismund Johann Albrecht
Friedrich's Albrecht Anna Johann_Sigismund_( Johann Johann_Wilhelm_( Johann Wilhelm Johann_Sigismund Johann Albrecht_Friedrich_von_Preußen Albrecht Friedrich Wolfgang
Wilhelm_von_Neuburg Wilhelm