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1. Bd. 2 - S. 277

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
277 Zweites Kap. Religion. selbe war — so wie Numa sie einführte (*) — hetrurischen Ur- sprungs, aber gleichwohl in den meisten Stücken der griechischen ähnlich. Auch mochte schon in den frühesten Zeiten auf mancherlei Wegen die griechische Mythologie nach Italien gelangt seyn, und der nachmalige nähere Verkehr der Römer mit den Griechen veran- laßte noch eine genauere Gleichförmigkeit. Wir treffen in Rom die- selben Gottheiten, wie in Hellas, nur mit verändertem Namen, die- selben Göttergeschichten, nur minder poetisch, und sehr ähnliche Ge- bräuche an, nur etwas modifiât nach den übrigen Begriffen und Verhältnissen der Römer und vermehrt durch einige Nationalgötter (wie Aeneas, Quirinus re.) und andere, welche eigens die Klngs heit der Gesezgeber zu moralischen oder politischen Zwecken geschaffen, als Fides, Terminus n. s. w. So finden wir auch eine ganz ähnliche Gottesverehrung durch Gebete, Opfer (leider auch Men- schenopfer! * **), vielerlei Feste, Spiele und Mysterien. Von den hei- ligen Spielen (den circensischen, amphitheatralischen und scenischen) wird an einem anderen Orte die Rede seyn. Die My- sterien waren der Ceres, Proserpina, Bona Dca und dem Bacchus geweiht, aber minder wichtig, als die griechischen. Der Tempel waren viele, die meisten prächtig; airch wurde in Hainen, Höhlen rc. die Gottheit verehrt. Das Detail der römischen Mythologie kann ich wohl bei meinen Lesern voraussezen. Doch ist nicht dieses oder das blose Gerüste, das Materielle der römischen Religion, was den Welthistoriker in- tereffirt, sondern der innere Charakter derselben und ihr Verhält- niß zum Staate und zur allgemeinen Kultur. Die Römer waren sehr religiös. Kein öffentliches, kein wichti- geres Privatgeschäft wurde ohne Anrufung der Götter und ohne reli- giöse Gebräuche begangen. Sie glaubten sich ringsum von Göttern umgeben, den Zeugen ihrer geheimsten Handlungen, den Rächern des Lasters, den Leitern und selbst Verkündern des Schicksals. Rom war schon Herrscherin der Welt, als dieser fromme Sinn noch währte. Erst in den Zeiten der Bürgerkriege lehrte die griechische Philosophie die Römer zweifeln; und später riß mit dem äußersten Sittenver- derbniffe auch Unglaube in den höheren Ständen ein. Wenn wir die ('•*) Schon Romulus soll sechzig Priester aus den angesehensten Männern gewählt haben. Aber erst sein Nachfolger gab — gleichfalls der Sage nach — dem Religionswesen eine feste Gestalt. (**) In großen Gefahren, als bei einigen gallischen Kriegen, wurden Menschen geschlachtet. Nach der Niederlage bei Canna begrub man vier Personen lebendig. Der mildere Gebrauch, alljährlich eine Zahl Menschen- figuren in die Tiber zu werfen, floß wohl ursprünglich aus derselben Quelle.

2. Bd. 2 - S. 291

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
291 Schöne Künste und Wissenschaften. Allmälig versuchten die Römer ihr eigenes Künstlcrtakent. Aber niemals durften sie ihre Werke neben die griechischen stellen Auch wurden griechische Künstler zu allen bedeutenden Arbeiten gebraucht. Nur in der Baukunst mögen die Römer den selbstständigen Ruhm der Größe und Festigkeit ansprechen. Die Schönheit mußten sie auch hier von den Griechen lernen. Schon die Könige hatten in Rom die erstauuenswürdigeu Kloaken, dann das Kapitolinm und den Circus marimus erbaut. Nach einem langen Stillstände (denn die Wiedererbauung der Stadt nach dem gallischen Brande geschah flüchtig und schlecht) wurde die Herrscherin der Welt durch eine Menge von Prachtgebäuden geziert. Es stiegen stolze Tempel, Basiliken, Porticus, Bäder, Triumphbogen, Thea- ter und Amphitheater, selbst reiche Privatgebäude empor, alle prangend mit geraubten und gekauften Kunstschäzcn, überherrlich, aber beladen mit der geplünderten Völker Fluch. Doch schufen die Römer auch gemeinnüzige und wahrhaft große Werke. Ihre Was- serleitungen, ihre Heerstraßen, Brücken rc. verdienen die Bewunderung aller Zeiten. Kein Volk hat in solchen Sachen das römische erreicht. §. 6. Gymnastik und Musik. Von der Liebe der Griechen zur Gymnastik zeuget, was wir oben von den öffentlichen Spielen und Gymnasien sagten. Die mei- sten Uebungen derselben bezogen sich jedoch auf die Palästrik, welche nicht wohl eine schöne Kunst genannt werden kann. Der Orchestik aber (gleichfalls ein Tbcit der Gymnastik) kommt diese Benennung zu, weil Schönheit das Grundgesez des Tanzes ist. Der Gebrauch beim Gottesdienste (heilige Tanze kommen fast allent- halben vor), mehr noch die Anwendung aus's Theater, wo man auch die Mimik damit verband, hoben die Orchestik. Insbesondere gewann sie bei den Römern, welche die mimischen und panto- mimischen Spiele leidenschaftlich liebten, und zur höchsten Voll- kommenheit brachten (*). Auch die Palästrik wurde von ihnen ge- schäzt. Doch beschränkten die Bürger sich auf Privat-Uebungcn, und später besuchten sie die griechischen Spiele. Der Gymnastik wurde die Musik entgegengcsezt, aber man nahm dieses Wort in gar verschiedenem und oft sehr ausgedehntem Sinne. (*) D. h. indem sie die gedungenen öffentlichen Tänzer durch reiche Be- lohnung ermunterten. Ater an den Bürgern selbst wurde das Tanzen für eine schändliche Ausschweifung gehalten: wie aus dein Eifer erhellt, wo- mit Cicero den Murena gegen die Beschuldigung des Tanzens verlheidigt. pro Muren. G. 19

3. Theil 2 - S. 120

1864 - Mainz : Kirchheim
- 120. - ein kleiner Baum; denn sie wird gegen 12 Fuß hoch, wenn sie nicht beschnitten wird. Man verhindert dies aber durch das Köpfen und zieht sie in der Größe eines Strauchs, wie den Rosenstock. Die weiße Blüthe hat einige Aehnlichkeit mit der wilden Rose, ist aber ohne Geruch. Ihr folgt eine runde Frucht von der Größe einer Schlehe, welche aus zwei bis drei an einander gewachsenen Kapseln besteht ; jede derselben schließt einen Kern in sich, woraus die Chinesen ein Oel presicn. Auf das Einsammeln der Blätter kcünmt sehr viel an, sowohl hinsicht- lich der Zeit, als auch der Methode. Die erste Aernte, zu Ende Februar, wenn die Blätter noch nicht ganz entfaltet sind, gibt den besten, den sogenannten Kaiserthee. Die zweite Aernte im April, wo die etwas größern Blätter mit ganz kleinen vermischt sind, ist geringer an Werth, und die dritte reichste Aernte im Mai gibt die gewöhnliche Sorte. Zum Einsammeln werden eigene Leute gedungen; denn es liegt sehr viel an der Wahl der Blätter und an der Ge- nauigkeit und Reinlichkeit im Pflücken. Diese Leute dürfen daher auch, wenig- stens bei den beiden ersten Aernten, nur mit Handschuhen die Blätter abbrechen, und die, welche ausschließlich für den kaiserlichen Hof sammeln, müsieu sich so- gar einige Wochen zuvor der Fleischspeisen enthalten, weil sonst der Athem den Blättern nachtheilig sein soll. Gleich nach dem Abpflücken werden die Blätter auf Eisenblechen geröstet und dabei öfters gewendet, sodann auf Bin- senmatten ausgebreitet und mit flachen Händen gerollt und endlich in zinnerne Kapseln eingeschlossen, damit ihnen die Luft Nichts von ihrer Güte nimmt. Auch beim Einpacken und Versenden kommt Alles darauf an, daß die Luft nicht zum Thee eindringen und sein feiner Geruch und dessen belebende Kraft nicht verfliegen kann. Nichts desto weniger raubt die Seeluft und die ihr an- hangende Feuchtigkeit dem Thee einen großen Theil dieser Vorzüge. Der soge- nannte Karavanenthee, der über Kiachta aus China ausgeführt und von den Russen über Land nach Europa gebracht wird, steht deßhalb nicht ohne Grund in so hohem Preise. Der sogenannte Paraguaythee besteht aus den Blättern eines dem Apfelbaume an Größe gleichkommenden Baumes in Paraguay und bildet in Südamerika einen wichtigen Handelsartikel. Er wird auf Maulthieren in Schläuchen versendet, und Peru erhält davon jährlich an 2'/2 Million Pfund zum eigenen Verbrauche. Dieser Thee kommt aber nicht nach Europa, weil er auf der Seereise sehr bald Geruch und Geschniack, mithin seine Wirk- samkeit verliert. 7. Das Zuckerrohr. Das Zuckerrohr wächs't in Asien, Afrika und Sicilien wild und wurde von letzterem Lande nach Westindien gebracht. Nack der Verschiedenheit des Bodens wird es 8 — 10 Fuß hoch und zwei Zoll dick. Es treibt, wie unser Teichrohr, einen knotigen Halm mit bandförmigen Blättern und einem schnee- weißen Blüthenbüschel. Der Halm ist durch und durch mit einem weißen, saf- tigen und süßen Mark angefüllt, Das durch Schnittlinge fortgepflanzte Rohr

4. Theil 2 - S. 271

1864 - Mainz : Kirchheim
t 271 Nebenflüsse bis hinauf in die Schluchten der Berge und im.sande der Ebene; denn die Flüsse bringen es aus den Erzadern der Berge mit. Der ganze Molddistrikt Zeigte sich in einer Ausdehnung von 800 englischen Meilen in die Länge und von 100 Meilen in die Breite, und es ist nicht zu zweifeln, daß er sich noch viel weiter ausdehne. Alles strömte dem Goldlande zu; die Ar- beiter liefen vom Felde weg; die Matrosen verließen ihre Schisse. Bald waren die nahe gelegenen Oerter und Inseln ohne Bewohner. Von den vereinigten Staaten zogen ganze Scharen dorthin; von New-Uork allein gingen in kurzer Zeit 70 Schisse mit Auswanderern ab. Ganze Karavanenzüge bereiteten sich, den ungeheuren Weg zu Lande zu machen. Selbst von China kamen Schisse an. Dieser Ueberfluß an Gold änderte dort plötzlich alle Verhältnisse, und es fiel in seinem Werthe bedeutend, während andere Gegenstände stiegen. So gaben die Goldgräber gern für eine Flasche Branntwein oder für einen Beu- tel Tabak 15—20 Thaler Gold; 1 Pfund geräuchertes Rindfleisch kostete bis 2 Dollars*), Roggen, Gerste, Erbsen, Bohnen 10 Dollars der Scheffel, ein Pferd 100—300 Dollars. Der Tagelohn stieg bald auf 16—20 Dol- lars, und ein von Spekulanten dahin gebrachtes eisernes Haus wurde augen- blicklich für 1000 Dollars monatlich vermiethct. Das Gold ist von der feinsten Art und kommt in verschiedener Menge vor. Mancher findet täglich für 120—150 Thaler. Einer las in 1/i Stunde aus einer Felsenritze 2l/2 Pfund Gold. Ein Anderer, der einen Reisenden be- gleitete, wusch während einer Ruhezeit Goldsand aus und hatte in 5 Minuten etwa für 3 Thaler. Ganze Goldklumpen von 10—12 Pfund Schwere gehören nicht zu den Seltenheiten. Ja, ein Goldgräber war so glücklich, einen Klum- pen zu finden, dessen Werth zu 11,000 Thalern angeschlagen wurde. Man darf aber nicht glauben, daß es so ohne Mühe in Empfang genommen werden könne: es verlangt vielmehr manche schwere Arbeit. Die Leute holen mit einer Hacke den Schlamm vom Grunde des Wassers herauf oder graben den . Ufersand dicht am Rande des Stromes aus und waschen denselben in hölzer- nen oder zinnernen Schüsseln oder in größeren trogähnlichen Maschinen. Dadurch bewirken sie, daß beim wiederholten Umrühren der leichtere Sand und die erdigen Theile oben schwimmen. Den untern Goldsand legen sie aus ein Tuch oder Brett zum Trocknen und blasen dann den leichten Staub mit einem Blasebalge weg. Man sucht nur einige Fuß tief; nachdem aber das Land sich dem Bunde der vereinigten Staaten angeschlossen hat, werden ge- wiß auch bergmännische Anstalten und Amalgamirwerke eingerichtet werden. Dann wird freilich auch wohl das Glück der Freiheit, Gold zu suchen, auf- hören, dieses Scheinglück, bei welchem oftmals die gesummten Reichthümer durch den theuren Lebensunterhalt wieder verschlungen wurden, und bei dem *) Ein Dollar = 2 fl,.30 kr. » 4*

5. Theil 2 - S. 249

1864 - Mainz : Kirchheim
249 Versenden in's Ausland; vollkommen süß und schmackhaft werden sie aber erst im Monate Mai. Mitten unter den reifen Früchten erscheinen schon wie- der die neuen Blüthen und verbreiten weit umher ihren Balsamduft. — Der Feigenbaum wächst in Portugal oft wild aus nackten Felsen und aus Mauern ohne alle Erde hervor. Er wird im guten Lande so groß, wie unsere Birn- bäume. Die Bauern bringen die Feigen zum Verkaufe in die Städte, wo die Handelsleute ungeheure Haufen davon zur Versendung aufschütten. Sie lassen sie getrocknet in kleine Körbe drücken, wovon jeder 28. Pfund hält, und so kommen sie in den Handel. — In den mittlern Provinzen Portugals ist der Oelbaum so häufig, daß man zuweilen ganze Tagreisen macht, ohne einen an- dern Baum anzutreffen. Seine Früchte sind zwar kleiner, als die spanischen Oliven; aber sie geben ein besieres Oel. Auch der Oelbaum wächst an vielen Orten wild, wie der Feigenbaum. Man pfropft ihn, wie unsere Obstbäume; er trägt aber sehr spät, oft erst im fünfzehnten Jahre. Werden daher in einem Kriege die Oelbäume niedergehauen, oder erfrieren sie, was jedoch selten der Fall ist, so entsteht ein ungeheurer Schaden. Im Dezember und Januar wer- den die Oliven reif, und dann schlägt man sie mit Stangen ab. Man preßt sie sogleich aus oder läßt sie auch eine Zeit lang liegen und gähren, damit man desto mehr Oel bekomme. Dieses Oel dient den Portugiesen statt But- ter und Schmalz zur Zubereitung ihrer Speisen, und man versichert, daß, wenn zuweilen die Hausfrauen ihre Schlüssel verlegen, wie das denn auch in Portugal der Fall ist, sie in der Geschwindigkeit Oel aus der Lampe in die Pfanne gießen und ihre Speise damit schmälzen. Noch ein Hauptprodukt Portugals ist der Wein, der in diesem warmen Lande außerordentlich gut wird. Er ist meistens roth; zwar gibt es auch wei- ßen ; aber der rothe schnieckt besser. Die weinreichsten Gegenden sind hier am obern Duero. In ganz Portugal wird der Wein nicht gekeltert; sondern die Trauben werden mit den Füßen zerstampft. Auch wird der Most nicht in den Keller gelegt, sondern mit dem stärksten Branntweine vermischt und über der Erde in den Magazinen gelassen, wo er vergährt. Dies ist die Ursache, daß die portugiesischen Weine alle schwer und stark, nicht leicht und fein sind, wie die französischen. Sie werden meistens von der Stadt Porto oder Oporto aus versendet; man nennt sie daher: „Portweine." Reich ist also Portugal an guten Weinen und edlen Früchten; desto är- mer aber ist es an Getreide. Nur in der nördlichen Hälfte baut man hinläng- lichen Vorrath ; in der südlichen muß jährlich sehr viel vom Auslande gekauft werden. Die Portugiesen sollen hieran größtentheils selbst Schuld sein; denn sie sind ein träges, unthätiges Volk, das sich nur höchstens zu solchen Arbeiten bequemt, die wenig Anstrengung erfordern. Sogar ihre meisten Schuhmacher, Schneider und andere dergleichen nothwendige Arbeiter sind Ausländer, die sich theuer bezahlen lasten. Zum Wassertragen, Lasttragen, Packen u. s. w. miethet man Galizier, die jährlich in großer Menge in die portugiesischen Städte kommen und sich viel Geld verdienen, indeß die ärmeren Portugiesen,

6. Theil 2 - S. 114

1864 - Mainz : Kirchheim
\ \ — 114 — Früchte sind entweder beerenartig oder Steinfrüchte oder Nüsse, bisweilen auch schuppige Zapfen. Die Palmen sind höchst nützliche Gewächse. Das Mark, welches oft den größten Theil des Stammes ausmacht, liefert bei vielen Arten ein vortreff- liches Mehl. Die ausgehöhlten Stämme haben ein steinhartes Holz und dienen nicht blos; zum Bauen von Wohnungen, sondern auch als Schiffsmasten. Die großen Blätter werden zum Decken der Häuser, zu Schirmen u. dgl. benutzt und geben auch Fasern zu allerhand Geweben. Aus den abgeschnittenen Blumenscheiden fließt ein wohlschmeckender Säst, woraus der Palmwein be- reitet wird, und die Früchte sind meistens eßbar. Für die Bewohner der heißen Erdgegendcn sind die Palmen von der größten Wichtigkeit. Ganze Völker nehmen von denselben nicht mir ihre vor- züglichsten Nahrungsmittel, sondern auch das Material zu Kleidungen, Woh- nungen und zu allerlei Gerathen. Der Palmzweig gilt seit den ältesten Zeiten als das Zeichen des Friedens, des Segens und der Kraft. Von den zahlreichen Arten der Palmen gehören folgende zu den nützlichsten. 2. Die Dattelpalme wächst im ganzen nördlichen Afrika, wird aber auch in Sicilien und andern südlichen Ländern von Europa angepsianzt. Sie kann 100 Fuß hoch werden, ein Alter von 200 Jahren erreichen und trägt an ihrer Spitze eine Krone von gefiederten, 5— 6 Fuß langen Blättern, zwi- schen denen die großen, hängenden Vlüthenrispen aus einer lederartigen Scheide hervorbrechen. Die Früchte, etwas größer als eine Eichel, reifen in großen Büscheln, oft an 200 beisammen, sind rötblichbraun und haben um einen harten Kern herum ein psiauinenartiges, honigsüßes Fleisch, das ein Hauptnahrungsmittel der ärmeren Volksklasse von Arabien und Nordafrika ausmacht. Eine Mißärnte der Datteln ist für jene Länder ein eben so großes Unglück, als bei uns ein Fehljahr der Kartoffeln und des Getreides. 3. Die Sagopalme kommt vorzüglich auf Malabar und in Japan vor. Sie wird 30 — 40 Fuß hoch. Der Stamm besteht aus einer etwa zwei Zoll dicken Rinde und einer großen Menge schwammigen Markes, welches Gott den Bewohnern jener Länder statt des Getreides gegeben hat. Man ge- winnt nämlich aus demselben das vortreffliche Sagomehl, woraus man Brod backt und Suppe kocht. Die kleinen durchsichtigen Körnchen, welche man bei uns unter dem Ramen Sago gewöhnlich in Suppen ißt, werden in Europa aus Kartoffelniehl bereitet, sind aber fast eben so gut, als der echte Sago. Eine Palme gibt mehrere Centner Mehl, und von diesen Baumen gibt es uner- meßliche Waldungen. Auch ihre Früchte sind eßbar, und aus den jungen Blättern wird ein Gemüse, wie bei uns der Kohl, bereitet. 4. Die Kokospalme hat ihre Heimath zwischen den Wendekreisen in Asien und Afrika, von wo sie auch in die heißen Länder Amerika's verpflanzt worden ist. Sie erhebt sich mit geradem, schlankem Wüchse bis zu einer Höhe von 100 und mehr Fuß, ist I —2 Fuß dick und an ihrer Spitze breitet sich eine prachtvolle Krone von gefieberten Blättern aus, an deren Grund die gelb-

7. Theil 2 - S. 229

1864 - Mainz : Kirchheim
nen Schiffe, an denen die Menschen gleich Zwergen herumklettern, um sie Stück für Stück gleichsam mit Muskeln und Haut zu beklei- den. Gleich zerstreuten Riesengliedern liegen Tausende von Masten und ungeheuren Balken umher, dort Haufen von dicken Bohlen, von Werg und schwertähnlichen Nägeln, hier acht bis zwölf Fuss langeanker und Taue von Leibesdicke. Mächtige Pechkessel sieden über knisterndem Feuer und schwärzen Alles umher mit ihrem dicken, schmutzigen Qualme. Das Dröhnen ungeheurer Hämmer und das Knarren der Winden vermischt sich mit dem einförmigen Zählen und Zurufen beim Heben und Fortschaffen der Lasten. Man erstaunt über die Einfachheit der mechanischen Hilfsmittel, womit diese Rie- senbaue nach Belieben gehoben und wieder gesenkt, auf die Seite gelegt oder vorwärs bewegt werden. Aber auch was die blosse Kraft nerviger Arme und Ruder vermag, kann man mit Verwunderung an den stämmigen Arbeitern wahrnehmen. Eins der großartigsten Schauspiele ist es, ein Seeschiff vom Stapel laufen zu sehen. Eine dichte Menschenmasse bedeckt dann das Ufer und kann den Augenblick kaum erwarten, bis die Unter- lagen, auf denen das Schiff ruht, hinweggezogen werden. Indem dies geschieht, senkt sich das Schiff auf die Rollen oder Walzen. Jetzt wird auch das Tau gekappt, an dem es noch festgehalten wurde, und nun setzt sich der riesenhaste Bau erst langsam und gemächlich, dann immer schneller und schneller auf seinen Rollen in Bewegung, bis er endlich unter dem Gezische der Wogen in's Meer hinein rauscht. Erst taucht der Schnabel, dann wieder das Hintertheil tief in’s Wasser und nur nach und nach wird das Gleichgewicht herge- stellt. Hoch laufen die Wellen am Ufer empor, die umherliegenden Schiffe schwanken und ein tausendstimmiges Zujauchzen begriffst das gelungene Werk. Eben so anziehend, wie die Schiffswerften, sind für den Frem- den die Märkte in Amsterdam. Da gibt es einen Fisch-, Butter-, Käse-, Rinder- und Hundemarkt. Nicht allein die ungeheure Menge, sondern auch die grosse Mannigfaltigkeit der ausgebotenen Gegen- stände fetzt in Verwunderung. Besonders erfreut sich der Blick an dem schönen, wohlgenährten Rindvieh , das bis heute seinen alten Ruhm bewährt hat. Nur von solchen Thieren können solche Früchte kommen, wie sie auf dem Butter- und Käsemarkte lecker und sau- der zu sehen sind. Auf dem Käsemarkte, der ein wahres Feldlager der untern Volksklassen darstellt, fühlt man sich so recht eigentlich in Holland, wenn die fetten Edamer und die breiten, vornehm ge- würzten L e yd n e r Käse ihre Düfte aushauchen. Das bunteste und lebendigste Schauspiel gewährt der Hundemaikt, wo vom Bullen- beißer und edlen Doggen bis zum Bologneser herab eine Volksver-

8. Bd. 2 - S. 141

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
141 Viertes Kap. Römische Geschichte. legen Willen, zur Schlacht. An den Ufern des A ufi du s (*) bei dem Flecken Canna wurde sie geliefert, die verderblichste für Rom in seiner ganzen Geschichte. An diesem Tage sieten 45,000 Bürger, es fielen 80 Senatoren, viele Consnlaren und Staatsbeamte und die Blüthe der Ritterschaft. Aemilius Paulus nahm einen schönen Tod, Terenti us Varrò die Flucht. Dennoch ging ihm der Senat- um des Volkes Muth zu erhalten — dankend entgegen, dafür, daß er am Heile des Vaterlandes nicht verzweifelt. §. 88. Folgen derselben. Dies war das Zenith von Hannibals Glück und Ruhm. Das erste begann jezt zu sinken, der zweite nie. Zwar werfen ihm Viele vor, daß er nach dem großen Siege nicht schnell, wie Maharbal wollte, das Kapitol gcstürmet: und in der That ist es ein wichtige- res Talent, Siege zu benüzen, als Schlachten zu gewinnen; aber daß der Tag bei Canna ohne entscheidende Folgen blieb, lag wohl in den Umständen und nicht in Hannibal's Schuld. Mit 26,000 Mann war er von den Alpen hinabgestiegen, und hatte seitdem, außer der gallischen Hilfe, keine bedeutende Verstärkung erhalten. Wie konnte er nun, im dritten Feldzuge, nach so vielen Gefechten und vier groß- ßen Schlachten, stark genug seyn, das zwar bluttriefende, aber noch immer an Volk und Waffen reiche Rom anzugreifen; Rom, dessen eigenthümlicher Charakter darin bestand, nach Unfällen am furchtbar- sten zu seyn? Daher, um nicht die Frucht der Siege durch Verwegen- heit zu vertieren, beschloß Hannibal, bevor er das Größte wagte, durch Gewinnung der römischen Bundesgenossen sich zu verstärken, und karthagische Hilfe zu erwarten. Auch fielen jezt die meisten Völker des unteren Italiens ab von dem längst gehaßten Rom. Solches that auch Campanie» mit seiner Hauptstadt Cap na. 2n diesem schönen, von der Natur überreich begabten Lande (**), dessen schwel- gerische Einwohner keine Kunst höher, als jene des Genusses schäz- ten, nahm Hannibal die Winterquartiere. Unmäßigkeit und Wollüste entnervten daselbst seine Krieger: nach geschmecktem Uebersiusse schie- nen Entsagung und Mühseligkeit unerträglich. Aber vergebens begehrte Hannibal Verstärkung von Karthago. Hanno bcharrte bei seiner Anfeindung des barkinischen Hauses, und da dieses auf den Krieg seine Größe baute; so erhob jener sich (*) Gleich nach der trasimenischen Schlacht war Unteritalien derschan- plaz des Krieges geworden. (**) Omnium non modo Italia, scd toto orbe terrarum, pulcherrima Campania« plaga est. Nihil mollius coclo, nihil uberius solo : ideo Liberi Cererisque certame» dicitur. Florus.

9. Das Mittelalter - S. 87

1884 - Mainz : Kirchheim
Sein Privatleben. °' Hühnern und Tauben, auch hielt man als Ziervögel Pfauen, Enten und Turteltauben. Die Aufsichtsbeamten mußten zu Weihnachten ein genaues Verzeichnis von dem ganzen Bestände an Vieh, Getreide, Wein, Honig, Eiern, Wolle n. s. w. einreichen, am Palmsonntag den Geldertrag abliefern und Rechnung ablegen. Wenn Karl feine Güter bereifte, was fehr oft geschah, fo war er ganz Landwirt und vergaß den König und Staatsmann; er nahm alles selbst in Augenschein, ordnete Verbesserungen an, prüfte die Bauanschläge und sah die Rechnungen nach, in welche alles bis aufs Kleinste, selbst jedes verkaufte Ei, eingetragen sein mußte. 6. Karls Privatleben und Tod. So groß Karl iu allen Verhülltnissen des öffentlichen Lebens war, fo liebenswürdig erscheint er irrt Privatleben. Wie er seiner Mutter stets die höchste Ehrfurcht erwies, so war er feiner Schwester Gisla ein liebevoller Bruder, feiner (Zweiten) Gemahlin Hildegard ein zärtlicher Gatte, feinen Kindern ein sorgsamer Vater. Seine Söhne ließ er nicht nur in den Waffen üben, sondern er war auch mit der größten Sorgfalt für ihre geistige Bildung bemüht. Eben so sorgte er dafür, daß feine Töchter, an denen er mit ganzer Seele hing, nicht nur in den weiblichen Künsten des Spinnens, Webens und Wirkens, sondern auch iu den Wissenschaften unterrichtet würden. Nie mochte er sie von feiner Seite lassen, und nicht bloß bei Tische mußten sie neben ihm fitzen, sondern sie begleiteten ihn auch auf feinen Reifen, gingen mit ihm auf die Jagd, und selbst auf feinen Kriegszügen trennte er sich nicht von ihnen. In feiner Lebensweise war er außerordentlich einfach. Niemand konnte müßiger fein in Speise und Trank. An seiner gewöhnlichen Mittagstafel gab es nur 4 Gerichte, außer dem Braten, den er von den Jägern am Bratspieß herbeibringen ließ, und den er fehr gern atz. Gastmähler fanden nur selten und an besonders festlichen Tagen statt; dann fah er aber auch gern recht viele Leute bei sich. Wein trank er wenig, selten mehr als dreimal bei Tische, und nichts verabscheute er mehr, als Trunkenheit; dagegen wurde es ihm fehr schwer, an Fasttagen ohne alle Speise fertig zu werden, und er meinte, das Fasten schade ihm. Zur Unterhaltung ließ er sich bei Tafel etwas von den Thaten der alten Könige, auch wohl aus den Schriften des heiligen Augustin vorlesen; auch liebte er bei Tische Saitenfpiel und Gesang. Nach der Mahlzeit pflegte er 2—3 Stunden zu schlafen;

10. Die neueste Zeit - S. 215

1886 - Mainz : Kirchheim
Österreich-Ungarn. 215 Flusse Leitha an der Grenze Österreichs und Ungarns jene Transleithanien, diese Cisleithanien genannt (das Ländergebiet jenseits und diesseit der Leitha); beide Halsten bildeten vereint die „österreichisch-ungarische Monarchie." Die ungarische Verfassung von 1848 wurde wieder hergestellt (s. S. 131), Siebenbürgen und Kroatien mit Ungarn vereinigt. Auch für die westliche Reichshälste erließ man ein neues Staatsgruudgesetz mit einem verantwortlichen Ministerium und einem in Herren-und Abgeordnetenhaus geteilten Reichsrat. Gemeinsam blieben beiden Hälften die auswärtigen Angelegenheiten, die Finanzen und das Kriegswesen; für sie wurde ein eigenes Reichsministerium ernannt, welches mit den von beiden Hälften zu wählenden „Delegierten" von je 60 Mitgliedern zu beraten hatte. Finanziell wurde Ungarn fehr gut gestellt, da es von den gemeinsamen Reichslasten nur 30 Prozent zu tragen hatte, 70 Prozent den deutsch-sl'awischeu Provinzen Zufielen. Minister von Beust trug sich noch mit anderen hochfliegenden Plänen; er dachte auf die eine oder andere Weise Österreichs verlorene Stellung in Deutschland zurückzugewinnen, sein Liebäugeln mit Frankreich war nicht mißznverstehen. Aber er hatte sich durch die Teilung der Monarchie selber die Hände gebunden; die Ungarn, welche dnrch Königsgrätz ihre alte Verfassung wieder erlangt hatten, fühlten sich durch nichts veranlaßt, in die deutsche Entwickelung einzugreifen. — Als Protestant hatte er natürlich auch kein Verständnis für die Rechte der katholischen Kirche und er suchte durch confeftionelle Gesetze ihre Wirksamkeit zu hemmen. Die Gerichtsbarkeit in Ehesachen wurde den weltlichen Gerichten übertragen, und die Leitung des Unterrichtswesens — mit Ausnahme des Religionsunterrichts — unter die Oberaufsicht des Staates gestellt. Damit war aber das zwischeu Österreich und Rom geschlossene Konkordat zerrissen. It. Von der Gründung des norddeutschen Bundes bis zur Errichtung des deutschen Kaisertums. 1. Spanien seit 1848. In Spanien (s. S. 82) war es nach mancherlei Schwankungen und Hosiutrigueu im September 1851 der Partei der Köuigin-Mutter gelungen, das Ministerium Narvaez zu stürzen und die königlichen Machtbefugnisse zu steigern. Dock
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