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1. Bd. 2 - S. 277

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
277 Zweites Kap. Religion. selbe war — so wie Numa sie einführte (*) — hetrurischen Ur- sprungs, aber gleichwohl in den meisten Stücken der griechischen ähnlich. Auch mochte schon in den frühesten Zeiten auf mancherlei Wegen die griechische Mythologie nach Italien gelangt seyn, und der nachmalige nähere Verkehr der Römer mit den Griechen veran- laßte noch eine genauere Gleichförmigkeit. Wir treffen in Rom die- selben Gottheiten, wie in Hellas, nur mit verändertem Namen, die- selben Göttergeschichten, nur minder poetisch, und sehr ähnliche Ge- bräuche an, nur etwas modifiât nach den übrigen Begriffen und Verhältnissen der Römer und vermehrt durch einige Nationalgötter (wie Aeneas, Quirinus re.) und andere, welche eigens die Klngs heit der Gesezgeber zu moralischen oder politischen Zwecken geschaffen, als Fides, Terminus n. s. w. So finden wir auch eine ganz ähnliche Gottesverehrung durch Gebete, Opfer (leider auch Men- schenopfer! * **), vielerlei Feste, Spiele und Mysterien. Von den hei- ligen Spielen (den circensischen, amphitheatralischen und scenischen) wird an einem anderen Orte die Rede seyn. Die My- sterien waren der Ceres, Proserpina, Bona Dca und dem Bacchus geweiht, aber minder wichtig, als die griechischen. Der Tempel waren viele, die meisten prächtig; airch wurde in Hainen, Höhlen rc. die Gottheit verehrt. Das Detail der römischen Mythologie kann ich wohl bei meinen Lesern voraussezen. Doch ist nicht dieses oder das blose Gerüste, das Materielle der römischen Religion, was den Welthistoriker in- tereffirt, sondern der innere Charakter derselben und ihr Verhält- niß zum Staate und zur allgemeinen Kultur. Die Römer waren sehr religiös. Kein öffentliches, kein wichti- geres Privatgeschäft wurde ohne Anrufung der Götter und ohne reli- giöse Gebräuche begangen. Sie glaubten sich ringsum von Göttern umgeben, den Zeugen ihrer geheimsten Handlungen, den Rächern des Lasters, den Leitern und selbst Verkündern des Schicksals. Rom war schon Herrscherin der Welt, als dieser fromme Sinn noch währte. Erst in den Zeiten der Bürgerkriege lehrte die griechische Philosophie die Römer zweifeln; und später riß mit dem äußersten Sittenver- derbniffe auch Unglaube in den höheren Ständen ein. Wenn wir die ('•*) Schon Romulus soll sechzig Priester aus den angesehensten Männern gewählt haben. Aber erst sein Nachfolger gab — gleichfalls der Sage nach — dem Religionswesen eine feste Gestalt. (**) In großen Gefahren, als bei einigen gallischen Kriegen, wurden Menschen geschlachtet. Nach der Niederlage bei Canna begrub man vier Personen lebendig. Der mildere Gebrauch, alljährlich eine Zahl Menschen- figuren in die Tiber zu werfen, floß wohl ursprünglich aus derselben Quelle.

2. Bd. 2 - S. 280

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
230 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. sseinnelis) sezen. Außer diesen einheimischen Orakeln nahmen die Römer bisweilen zu fremden, insbesondere zu griechischen, Zu- flucht. Begreiflich waren Diejenigen, die solche Blendwerke Vornah- men oder leiteten, für sich Selbst von der Täuschung frei. Noch waren die Curionen, Fecialen und mehrere Andere, ins- besondere auch der rex sacrormn, dem Gottesdienste überhaupt ge- widmet. Aber es gab auch Priester einzelner Gottheiten. So die drei flamines, Dialis, Martialis und Qumnalis,-Und zwölf flanii- ncs minores; so die Salier (Verwahrer des vom Himmel gefalle- nen Schildes), die Luperci (Priester des Pan), Galli (der Cy- bele) und vor allen die hochverehrten Jungfrauen der Vesta. Diesel- den verwahrten das ewige Feuer (Symbol der allbelebenden Natur- wärme), und mußten strenge Keuschheit halten. Gräßlich war die Strafe der Uebertretung: doch waren nur 4, nachmals 6 Vestalin- ncn, und wenn sie 30 Jahre (vom 6ten oder 10ten Lebensjahre an) ihren Dienst versehen hatten; so durften sie in die Ehe treten. Drittes Kapitel. Kunst und Wissenschaft. I. Allgemeiner Aeberblick. §. 1. Griechische und römische Zunge. Die zwei Nationen, welche wir oben (Kapitel 1. §. 1.) als an der Spize der Kultur dieses Zeitraumes stehend betrachtet haben — Grie ch en und Römer — werden hier allein uns beschäftigen. Die orientalische Kunst und Wissenschaft haben wir im vorigen Zeit- räume beleuchtet. Sie blieb in ihrer Hauptgestalt dieselbe; außer wo sie der griechischen wich, welches nach Alexandersu. Zügen in den wichtigsten Ländern Asiens und in Aegypten geschah. Denn viel weiter, als die griechische (macedonische) Herrschaft, wenigstens auf dauerhaftere Weise, wurde der Unterricht und die Sprache der Griechen verbreitet. Was der Aegyptier, der Syrer, Babylo- nier, Kleinasiate, Kappadocier n. s. w., zum Theite was der Jude und was später der Ost-Römer schrieb, Alles wurde eine Be- reicherung der griechischen Zunge. Griechische Baukunst und Bildnerei schmückten die Länder bis an den Orus und Indus, und der parthische Hof vergnügte sich an griechischen Schauspielen. Dieselbe Ausbreitung erhielt im A b c n d l a u d e — wiewohl später —

3. Bd. 2 - S. 291

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
291 Schöne Künste und Wissenschaften. Allmälig versuchten die Römer ihr eigenes Künstlcrtakent. Aber niemals durften sie ihre Werke neben die griechischen stellen Auch wurden griechische Künstler zu allen bedeutenden Arbeiten gebraucht. Nur in der Baukunst mögen die Römer den selbstständigen Ruhm der Größe und Festigkeit ansprechen. Die Schönheit mußten sie auch hier von den Griechen lernen. Schon die Könige hatten in Rom die erstauuenswürdigeu Kloaken, dann das Kapitolinm und den Circus marimus erbaut. Nach einem langen Stillstände (denn die Wiedererbauung der Stadt nach dem gallischen Brande geschah flüchtig und schlecht) wurde die Herrscherin der Welt durch eine Menge von Prachtgebäuden geziert. Es stiegen stolze Tempel, Basiliken, Porticus, Bäder, Triumphbogen, Thea- ter und Amphitheater, selbst reiche Privatgebäude empor, alle prangend mit geraubten und gekauften Kunstschäzcn, überherrlich, aber beladen mit der geplünderten Völker Fluch. Doch schufen die Römer auch gemeinnüzige und wahrhaft große Werke. Ihre Was- serleitungen, ihre Heerstraßen, Brücken rc. verdienen die Bewunderung aller Zeiten. Kein Volk hat in solchen Sachen das römische erreicht. §. 6. Gymnastik und Musik. Von der Liebe der Griechen zur Gymnastik zeuget, was wir oben von den öffentlichen Spielen und Gymnasien sagten. Die mei- sten Uebungen derselben bezogen sich jedoch auf die Palästrik, welche nicht wohl eine schöne Kunst genannt werden kann. Der Orchestik aber (gleichfalls ein Tbcit der Gymnastik) kommt diese Benennung zu, weil Schönheit das Grundgesez des Tanzes ist. Der Gebrauch beim Gottesdienste (heilige Tanze kommen fast allent- halben vor), mehr noch die Anwendung aus's Theater, wo man auch die Mimik damit verband, hoben die Orchestik. Insbesondere gewann sie bei den Römern, welche die mimischen und panto- mimischen Spiele leidenschaftlich liebten, und zur höchsten Voll- kommenheit brachten (*). Auch die Palästrik wurde von ihnen ge- schäzt. Doch beschränkten die Bürger sich auf Privat-Uebungcn, und später besuchten sie die griechischen Spiele. Der Gymnastik wurde die Musik entgegengcsezt, aber man nahm dieses Wort in gar verschiedenem und oft sehr ausgedehntem Sinne. (*) D. h. indem sie die gedungenen öffentlichen Tänzer durch reiche Be- lohnung ermunterten. Ater an den Bürgern selbst wurde das Tanzen für eine schändliche Ausschweifung gehalten: wie aus dein Eifer erhellt, wo- mit Cicero den Murena gegen die Beschuldigung des Tanzens verlheidigt. pro Muren. G. 19

4. Theil 2 - S. 242

1864 - Mainz : Kirchheim
242 wieder hinunter. Auf dem Olymp rathschlagten die großen Götter. Zwölf an Zahl, bildeten sie den Rath der Alten. Zeus war ihr Haupt. Sic entschieden die Geschicke der Welt und die Angelegenheiten des Himmels. Die übrigen Götter gehörten zur allgemeinen Versammlung, welche Zeus in wichtigen Dingen berief. Krystallne Paläste bedeckten des Berges Gipfel, der Götter Wohnung, denen kein Sterblicher zu nahen sich erdreistete. So erzählt die Mythe (Sage) der Griechen. Schon lang vor dem Eindringen des Christenthums war auch der Heiligenschein verschwunden, der den Olymp so lang umhüllt hatte. — Versetzen wir uns auf seinen Gipfel! Welch ein Umblick! Ein Land breitet sich vor uns aus, in dem ehemals zwanzig berühmte Völkerschaften lebten. Dies jetzt so entvölkerte Thessalien und jenes verwüstete Altgriechen- land, sie zählten einst über hundert mächtige Städte; ihre blühenden Felder waren mit Dörfern und Flecken bedeckt; überall drängten sich Wohnungen, Tempel und die Denkmäler des Gedeihens, des Ucberslusses, der Gesittung und Bildung. — Der Griechen Uuternehmungsgeist, ihr Sinn und ihre Kraft höhlten an diesen Küsten tiefe Häsen aus, trockneten pesihauchende Sümpfe und bedeckten die verödeten Gewässer mit ihren Schissen, deren Flaggen alle damals bekannten Meere beherrschten. Was ist geworden aus all' diesem in der Spanne Zeit von anderthalb Jahrtausenden? Von den meisten Orten der Vorzeit kennt man ihre Stätte nicht mehr. Wilde Thiere Hausen in den Rui- nen der Paläste der Könige; Herden weiden auf der Schwelle der eingestürz- ten Tempel, und auf der unwirthlichen Höhe, von welcher Zeus seine Blitze schleuderte, horstet der Adler nur noch. Versumpft sind die Küsten und hauchen Seuchen aus; die Häfen sind verschlammt oder vertrocknet; die wenigen Städte gleichen Skeletten; die allgemeine Armuth ist an die Stelle des Reich- thums, Mangel und Entbehrung sind an die des Nebenflusses getreten; das ganze Land, einst der Schausplatz so vieler Pracht, ist ein Bild der Verödung und des Elendes. Un ga rn ist ein grosses, weitläufiges Ressel fand, rings um- her von Ge bi rge n, den Karpathen, Alpen u. s. w. umgeben. Die Flüsse dieses Kessels find die Donau und die The iss, die Drau und die Sau. Alle vier Flüsse führt daher auch Ungarn in seinem Wapp en. — Die beiden Hauptslüsie, die Theils und die Donau, bahnen durch den Kesselrand des Landes an drei Stel- len Thore oder Eingänge, durch welche von jeher Volker- strömungen Statt fanden: im Westen bei P ressb u rg, im Sü- den bei Belgrad und im Osten bei den Quellen der Theils. Durch das Hauptthor bei Pressburg kam Ungarn mit 18

5. Bd. 2 - S. 141

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
141 Viertes Kap. Römische Geschichte. legen Willen, zur Schlacht. An den Ufern des A ufi du s (*) bei dem Flecken Canna wurde sie geliefert, die verderblichste für Rom in seiner ganzen Geschichte. An diesem Tage sieten 45,000 Bürger, es fielen 80 Senatoren, viele Consnlaren und Staatsbeamte und die Blüthe der Ritterschaft. Aemilius Paulus nahm einen schönen Tod, Terenti us Varrò die Flucht. Dennoch ging ihm der Senat- um des Volkes Muth zu erhalten — dankend entgegen, dafür, daß er am Heile des Vaterlandes nicht verzweifelt. §. 88. Folgen derselben. Dies war das Zenith von Hannibals Glück und Ruhm. Das erste begann jezt zu sinken, der zweite nie. Zwar werfen ihm Viele vor, daß er nach dem großen Siege nicht schnell, wie Maharbal wollte, das Kapitol gcstürmet: und in der That ist es ein wichtige- res Talent, Siege zu benüzen, als Schlachten zu gewinnen; aber daß der Tag bei Canna ohne entscheidende Folgen blieb, lag wohl in den Umständen und nicht in Hannibal's Schuld. Mit 26,000 Mann war er von den Alpen hinabgestiegen, und hatte seitdem, außer der gallischen Hilfe, keine bedeutende Verstärkung erhalten. Wie konnte er nun, im dritten Feldzuge, nach so vielen Gefechten und vier groß- ßen Schlachten, stark genug seyn, das zwar bluttriefende, aber noch immer an Volk und Waffen reiche Rom anzugreifen; Rom, dessen eigenthümlicher Charakter darin bestand, nach Unfällen am furchtbar- sten zu seyn? Daher, um nicht die Frucht der Siege durch Verwegen- heit zu vertieren, beschloß Hannibal, bevor er das Größte wagte, durch Gewinnung der römischen Bundesgenossen sich zu verstärken, und karthagische Hilfe zu erwarten. Auch fielen jezt die meisten Völker des unteren Italiens ab von dem längst gehaßten Rom. Solches that auch Campanie» mit seiner Hauptstadt Cap na. 2n diesem schönen, von der Natur überreich begabten Lande (**), dessen schwel- gerische Einwohner keine Kunst höher, als jene des Genusses schäz- ten, nahm Hannibal die Winterquartiere. Unmäßigkeit und Wollüste entnervten daselbst seine Krieger: nach geschmecktem Uebersiusse schie- nen Entsagung und Mühseligkeit unerträglich. Aber vergebens begehrte Hannibal Verstärkung von Karthago. Hanno bcharrte bei seiner Anfeindung des barkinischen Hauses, und da dieses auf den Krieg seine Größe baute; so erhob jener sich (*) Gleich nach der trasimenischen Schlacht war Unteritalien derschan- plaz des Krieges geworden. (**) Omnium non modo Italia, scd toto orbe terrarum, pulcherrima Campania« plaga est. Nihil mollius coclo, nihil uberius solo : ideo Liberi Cererisque certame» dicitur. Florus.

6. Das Mittelalter - S. 87

1884 - Mainz : Kirchheim
Sein Privatleben. °' Hühnern und Tauben, auch hielt man als Ziervögel Pfauen, Enten und Turteltauben. Die Aufsichtsbeamten mußten zu Weihnachten ein genaues Verzeichnis von dem ganzen Bestände an Vieh, Getreide, Wein, Honig, Eiern, Wolle n. s. w. einreichen, am Palmsonntag den Geldertrag abliefern und Rechnung ablegen. Wenn Karl feine Güter bereifte, was fehr oft geschah, fo war er ganz Landwirt und vergaß den König und Staatsmann; er nahm alles selbst in Augenschein, ordnete Verbesserungen an, prüfte die Bauanschläge und sah die Rechnungen nach, in welche alles bis aufs Kleinste, selbst jedes verkaufte Ei, eingetragen sein mußte. 6. Karls Privatleben und Tod. So groß Karl iu allen Verhülltnissen des öffentlichen Lebens war, fo liebenswürdig erscheint er irrt Privatleben. Wie er seiner Mutter stets die höchste Ehrfurcht erwies, so war er feiner Schwester Gisla ein liebevoller Bruder, feiner (Zweiten) Gemahlin Hildegard ein zärtlicher Gatte, feinen Kindern ein sorgsamer Vater. Seine Söhne ließ er nicht nur in den Waffen üben, sondern er war auch mit der größten Sorgfalt für ihre geistige Bildung bemüht. Eben so sorgte er dafür, daß feine Töchter, an denen er mit ganzer Seele hing, nicht nur in den weiblichen Künsten des Spinnens, Webens und Wirkens, sondern auch iu den Wissenschaften unterrichtet würden. Nie mochte er sie von feiner Seite lassen, und nicht bloß bei Tische mußten sie neben ihm fitzen, sondern sie begleiteten ihn auch auf feinen Reifen, gingen mit ihm auf die Jagd, und selbst auf feinen Kriegszügen trennte er sich nicht von ihnen. In feiner Lebensweise war er außerordentlich einfach. Niemand konnte müßiger fein in Speise und Trank. An seiner gewöhnlichen Mittagstafel gab es nur 4 Gerichte, außer dem Braten, den er von den Jägern am Bratspieß herbeibringen ließ, und den er fehr gern atz. Gastmähler fanden nur selten und an besonders festlichen Tagen statt; dann fah er aber auch gern recht viele Leute bei sich. Wein trank er wenig, selten mehr als dreimal bei Tische, und nichts verabscheute er mehr, als Trunkenheit; dagegen wurde es ihm fehr schwer, an Fasttagen ohne alle Speise fertig zu werden, und er meinte, das Fasten schade ihm. Zur Unterhaltung ließ er sich bei Tafel etwas von den Thaten der alten Könige, auch wohl aus den Schriften des heiligen Augustin vorlesen; auch liebte er bei Tische Saitenfpiel und Gesang. Nach der Mahlzeit pflegte er 2—3 Stunden zu schlafen;

7. Die neueste Zeit - S. 215

1886 - Mainz : Kirchheim
Österreich-Ungarn. 215 Flusse Leitha an der Grenze Österreichs und Ungarns jene Transleithanien, diese Cisleithanien genannt (das Ländergebiet jenseits und diesseit der Leitha); beide Halsten bildeten vereint die „österreichisch-ungarische Monarchie." Die ungarische Verfassung von 1848 wurde wieder hergestellt (s. S. 131), Siebenbürgen und Kroatien mit Ungarn vereinigt. Auch für die westliche Reichshälste erließ man ein neues Staatsgruudgesetz mit einem verantwortlichen Ministerium und einem in Herren-und Abgeordnetenhaus geteilten Reichsrat. Gemeinsam blieben beiden Hälften die auswärtigen Angelegenheiten, die Finanzen und das Kriegswesen; für sie wurde ein eigenes Reichsministerium ernannt, welches mit den von beiden Hälften zu wählenden „Delegierten" von je 60 Mitgliedern zu beraten hatte. Finanziell wurde Ungarn fehr gut gestellt, da es von den gemeinsamen Reichslasten nur 30 Prozent zu tragen hatte, 70 Prozent den deutsch-sl'awischeu Provinzen Zufielen. Minister von Beust trug sich noch mit anderen hochfliegenden Plänen; er dachte auf die eine oder andere Weise Österreichs verlorene Stellung in Deutschland zurückzugewinnen, sein Liebäugeln mit Frankreich war nicht mißznverstehen. Aber er hatte sich durch die Teilung der Monarchie selber die Hände gebunden; die Ungarn, welche dnrch Königsgrätz ihre alte Verfassung wieder erlangt hatten, fühlten sich durch nichts veranlaßt, in die deutsche Entwickelung einzugreifen. — Als Protestant hatte er natürlich auch kein Verständnis für die Rechte der katholischen Kirche und er suchte durch confeftionelle Gesetze ihre Wirksamkeit zu hemmen. Die Gerichtsbarkeit in Ehesachen wurde den weltlichen Gerichten übertragen, und die Leitung des Unterrichtswesens — mit Ausnahme des Religionsunterrichts — unter die Oberaufsicht des Staates gestellt. Damit war aber das zwischeu Österreich und Rom geschlossene Konkordat zerrissen. It. Von der Gründung des norddeutschen Bundes bis zur Errichtung des deutschen Kaisertums. 1. Spanien seit 1848. In Spanien (s. S. 82) war es nach mancherlei Schwankungen und Hosiutrigueu im September 1851 der Partei der Köuigin-Mutter gelungen, das Ministerium Narvaez zu stürzen und die königlichen Machtbefugnisse zu steigern. Dock

8. Geschichte des Altertums - S. 271

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Entstehung Roms. 271 Jtaler an, welcher in zwei ste sich spaltete: 1. die umbrisch-sabellischm Völker im Gebirgsland. Zn ihnen zhlten die Urnbrer, deren Name nur der Landschaft zu beiden Seiten des Apennin, vom obern Tiber bis zum Adriatischen Meer (die heutige Landschaft von Perugia, Urbino und ein Teil der Romagna) blieb; dann die Sab eller mit zahlreichen Unterabteilungen, die ihren Ursprung auf die krftigen Sa bin er in den Abruzzen zurck-fhrten. Die Not zwang diese, die Auswanderung gleichsam religionsgesetzlich zu regeln durch das ver sacrum (Weihe-Lenz), demzufolge sie alles, was das nchste Frhjahr gedeihen lie, dem Mars weihten, die Tiere opferten, die Menschen spter auswandern lieen (vgl. Uhlands Gedicht). Die zu ihnen gehrigen Volsker, Herniker, quer wurden frhe latinisiert. Die Samniter drangen im 5. Jahrhundert in das Land der Osker (Opici, Osci, Ausones) ein und nannten sich nach ihrer Hauptstadt Capua Camp an er. Zu den Oskern gehren auch die Lucaner und Bruttier. Die umbrische und oskische Sprache war nur mundartlich verschieden und verwandt mit der Sprache des zweiten Astes: 2. der Latin er. Dieser kleine aber wichtigste Stamm sa am Tiber und Anw (Teverone), in den Vorbergen des Apennin und an der Kste etwa von Cre bis Terracina in dem Flachland", d. i. Latium, ein arbeitsames, religises, tapferes Volk von Bauern. Sie sollen einen Bund von 30 Stdten (Gauen) gebildet und ihre Bundestage in einer sagenhaften Stadt Alba longa, einem Capitolium (Burg), spter im Haine der Feren-tina abgehalten haben. Die heilige Dreizahl kehrt mehrfach in der rmischen Sage wieder. Die Vereinigung war jedenfalls nur religiser Natur wie die griechischen Amphiktyonien. Man beging dem gemeinsamen Stammgott Jupiter Latiaris zu Ehren gemeinsam das latinische Fest (feriae latinae) in dem Albanergebirge. Zum latinischen Gauverbande gehrte auch die Gemeinde, welche durch ihre Lage dazu berufen war, stufenmig die Vorherrschaft der Latium, der Italien, der die Welt zu erringen, die Stadt, welche ihren Ursprung von Alba ableitete Rom. Erste Periode. Die Knigszeit (bis 509 ti. Chr.). I. Entstehung Horns. Die ganze ltere rmische Geschichte ist rein sagenhaft, der aus der mythischen Schale zu lsende Kern auerordentlich klein. Es sind nicht wie in Griechenland historische Erinnerungen, durch reine Phantasie zu lebhaftem Bildern ausgestaltet worden; der nchterne Sinn des italischen Volkes wirkte

9. Geschichte des Altertums - S. 276

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
276 Das Altertum. Die Rmer. Iv. Die religisen Einrichtungen. Mit dem ganzen rmischen Staats- und Familienleben waren die meisten Einrichtungen so verwoben, da es im Altertum kein religiseres Volk gab als die Rmer. Der innere Raum eines rmischen Hauses war ein Heiligtum, der Herd ein Altar, in dessen Nhe daher auch die Bilder der Schutzgeister des Hauses standen, die Penaten und die Laren, letztere ursprnglich Flurgottheiten, dann auch als Geister der Verstorbenen verehrt. Auch der Tisch war den Penaten heilig; aus demselben stand immer ein Gef mit Salz, ein anderes mit Erstlingssrchten. Jede Mahlzeit begann mit einer Reinigung und schlo mit einer Libation. Priester des Hauses war das Familienhaupt, dem alle Hausgenossen strengen Gehorsam schuldeten. Den abgeschiedenen Familien-angehrigen mute man Ruhe im Reiche der Geister durch Begrbnis, Cere-monien, Opfer und Gebete verschaffen. Ruhelose Manen kehrten sonst als neckende Kobolde, larvae, ins Haus zurck; ein vershnter Geist dagegen brachte als Lar Glck und Segen. Die Stadt und der Staat bildeten ein Haus im groen. Der Herd war der Vestatempel, in welchem ein ewiges Feuer brannte. Die Unter-Haltung desselben lag den zur Keuschheit verpflichteten und hoch angesehenen vestalischen Jungfrauen ob, anfangs 4, dann 6. Bruch des Gelbdes ward mit Lebendigbegraben bestraft. Wie das Haus hatte die Stadt ihre Laren und schtzenden Penaten. Der doppelkpfige I anus (Thrgott, vgl. Thor") waltet der dem Eingang nicht nur des Hauses, sondern auch der Heim-statte des Volkes, des Forums; ist die Gemeinde zum Kriege ausgezogen, dann bleibt hinter ihr das Gemeindethor offen; im Frieden wenn das Volk daheim ist bleibt es geschlossen; er ist der Gott alles Anfangs, in Handel und Wandel, fr Zeugung und Jahr, der erste latinische Gott (deorum deus), wie Jupiter (Iovis pater), der himmlische Herrscher, der hchste ist. Jenem diente der rex sacrorum, diesem der flamen Dialis. Zu dem Hter von Wahrheit und Treue, dem Rcher ihrer Ver-letzung, standen auch die Fetialen (20) in naher Beziehung. Sie hatten von dem Volke, von welchem die Rmer sich beleidigt glaubten, Genngthuung zu fordern und bei Verweigerung derselben unter bestimmten Ceremonien den Krieg zu erklären, ebenso auch Bndnisse und Vertrge abzuschlieen. Die von ihnen gebrauchten Gerte waren der heilige Kiesel, der Stab und der Grasbschel. Den Kult des Mars, ursprnglich eines Frhlingsgottes, dann des Kriegsgottes, der bei den Sabinern Quirinus, der vergtterte Romulus war, besorgten der flamen Martialis und der flamen Quirinalis; dem Mars dienten auch die 12 Salier (Springer), die Wchter der 12 hei-

10. Geschichte des Altertums - S. 66

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
66 Das Altertum. Die orientalischen Völker. Frbung mit dem Saft der Purpurschnecke (Pelagia) und der Trompetenschnecke (Buccinum). Die beiden Grundfarben des Purpurs, rot und schwarz, wuten sie durch allerhand Mischungen zu den mannigfaltigsten Farbenber-gangen (Nancen) zu verndern. Stoff und Frbung verlieh den Purpur-gewndern einen auerordentlichen Wert, so da sie Luxustracht der Fürsten und Groen wurden. Die Erfindung des nur zu Schmuck verwendeten Glases haben nicht die Phniker, sondern die gypter gemacht; aber erstere stellten es am reinsten dar (besonders in Sarepta). Wie sie den Bergbau nach dem Abendland brachten und zuerst auch das Gold des Pangos-Gebirges in Thrakien frderten, so verarbeiteten sie auch die Metalle zu Gerten aller Art. Sie lieferten Waffen, kupferne Kessel und Becken, goldene und silberne Trinkgefe und Tafelgeschirr, Halsbnder und sonstigen Schmuck. Wenn bei Homer mehrmals besonders knstlerische Werke von sidonischen Mnnern stammen, so weisen die Gold- und Silberfunde von Myken trotz der vielleicht teilweise nicht-phnikischen Ornamentik jedenfalls auf orientalische Fabrikation und ph-nikischen Import. Als Baumeister verwendete Salomon Phniker bei der Er-richtung des Tempels zu Jerusalem. Gewhnlich wird ihnen auch die Erfindung der Buchstabenschrift nachgerhmt und ein Gott Thaut (Hermes, Kadmos?) als Erfinder genannt. Sie haben ihr Alphabet von den Babyloniern erhalten, aber die Schrift nach Griechenland gebracht. Den Griechen bermittelten sie die hochentwickelte Kultur des Orients und lehrten sie auch die Schiffbaukunst. Die Schler folgten den Spuren ihrer Lehrmeister, wetteiferten mit ihnen und berflgelten sie schlielich. 1). Schicksale Phnikiens. Kriegerischer Unternehmungsgeist war dem Volke, dessen ganzes Streben auf friedlichen Erwerb ging und dessen khnste Seemnner sich hchstens auf den Seeraub verlegten, vllig fremd. Die Regierung in den Kolonialstdten lag in den Hnden des Geldadels; zwei gewhlte Oberbeamte, Richter" (sofet, Suffeten), hatten die Verwaltung und das Recht zu den. Einzelne Erhebungen, wie z. B. des tributverweigernden Utika (unter Hiram, 966936), unterdrckte man mit den Sldnern. Als der bedeutendste Herrscher erscheint immer Hiram von Tyrus, dem König Salomon 20 Städte in Galila ver-pfndete, um seine Bauschulden zu decken. Sonst hren wir fast nur von Thronwirren. Der Schwiegervater König Achabs von Israel, Jtubaal von Sidon (885854), grndete Botrys nrdlich von Byblus in Phnikien, und in Numidien Auza (Auzea, in der Nhe des jetzigen Anmale). Unter seinem Urenkel Pygmalion (820774) soll seine Schwester Elissa (Dido Astarte), die Gemahlin des Melkart-Priesters Sichus, zur Auswanderung gezwungen worden sein und Karthago gegrndet haben.
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