Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 2 - S. 138

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
158 Viertes Kap. Römische Geschichte. theils in Verbindung mit den Etruskern u. A. gegen Rom erhob, sind oben bemerkt worden. Von Zeit zu Zeit störten auch innere Fehden der gallischen Völker und frische Einwanderungen von jenseits der Al- pen die Ruhe. Durch die Anlage von Sena Gallica (Sinigaglia) suchten die Römer ihre Grenzen zu decken; später (3754) vertheil- ten sie ans des Tribuns Fla min ins Vorschlag die den Scnnonen ent- rissenen Ländereien unter ihre Bürger. Hievon nahmen die I n s u b r e s — im Mailändischen — und die B ojer— um Parma — Anlaß, mit Rom zu brechen. Diegaesaten von der Rhone verbanden sich mit ihnen. Rom, wie in den größten Gefahren, suchte durch Menschen- opfer die Götter sich günstig zu machen, und zog alle Streitkräfte zu- sammen. Die 770,000 Mann des Polybins mögen überhaupt von der waffenfähigen Mannschaft Italiens, nicht aber von der mobilen Armee verstanden werden. Sechs Jahre währte der Krieg, unter beständigem Verluste der Gallier. Nach Eroberung von Ligurien drangen die Römer in das eigentliche Gallia cis- und transpadana ein, eroberten Mailand (Marcellus, ihr Feldherr, erkämpfte in der Schlacht gegen Vi rido mar sich spolia opima), machten das ganze Po-Gebiet zur römischen Provinz (gallia cisalpina oder togata), und legten zu deren Behauptung zwei Kolonien, Ere mona und Pl a centi a, an. Auch Istrien wurde unterworfen und die Alpenkette zur Grenze gemacht. Diese Kriege, so wie der panische, hatten viele Menschen geko- stet. Beim zweiten Bruche mit Karthago (3764. 219 v. Ehr.) wur- den fast um ein Drittheil weniger waffenfähige Bürger, als beim ersten, gezählt. tz. 25. Hannibal. Zweiter panischer Krieg. Der zweite Krieg zwischen Rom und Karthago ist durch die Cha- raktere, die in demselben auftraten, durch die romantischen Scenen und imposanten Katastrophen, die er mit sich führte, endlich durch die ungeheueren Folgen, die er nach sich zog, wohl der interessanteste in der alten Geschichte. Als Haupfigur tritt in demselben Hannibal hervor. Sollen wir seinen Charakter schildern? — Die Erzählung sei- ner Thatcn mag dafür gelten. "Das römische Volk", sagt der genia- lische Verfasser des Ardi ugello, "das seine Bildsäulen in die Straßen stellte, wo sic am furchtbarsten gesehen wurden, und sich her- nach noch an den Mauersteinen von Karthago ereiferte, gab dadurch den wahrsten Maßstab von der Größe des Mannes." — Im zweiten Jahre seiner Gewalt, nach wichtigen Siegen über die Spanier und vortrefflicher Bildung des Heeres, griff Hannibal das den Römern verbündete Sagnnt an (3765. 218 v. Ehr.), under-

2. Bd. 2 - S. 162

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
162 Viertes Kap. Römische Geschichte. Gegen die sieggewohnten Legionen hielt sich die hilflose Stadt bis in's dritte Jahr. Mehrere consularische Heere wurden geschlagen, cs schien die Kraft der Belagerten täglich zu wachsen; fast zagten die Römer. Da ernannten sie den jungen Scipio Aemilianus (Paul Aemil's Sohn, aber durch Adoption des afrikanischen Seipio Enkel) zum Consul, einen der vortrefflichsten Römer, seinen Ahnen an Tugend und Tapferkeit gleich, über ihnen an Wissenschaft und feiner Sitte, einen menschenfreundlichen Helden, und der früher gegen Cato laut zu Gunsten der Karthager gesprochen. Aber jezt hielt er für Pflicht, zu vollziehen, was der Senat und das Volk beschlossen, und er that cs, seines Namens würdig. Die Legionen erhielten neuen Muth durch seinen Anblick, Kriegszncht durch seine Strenge, durch seinen Genius den Sieg. Die Kartbager thaten mehr, als glaublich ist. Der Ha- fen war durch einen Damm gesperrt; wunderbar schnell wurde eine neue Mündung gegraben und der Feind durch eine neue Flotte geschreckt. Zwei Mauern waren gefallen, die dritte hielt. Das Heer vor der Stadt wurde geschlagen, alle Zufuhr gehemmt, man trozte dem Hun- ger, wie den Schrecken des Krieges. Endlich drang Scipio bei Nacht in den leztcn Hafen; der untere Theit der Stadt wurde genom- men, die obere Stadt und das Schloß (B yrsa) ergaben sich nicht. Da stürmte Scipio sechs Tage und sechs Nächte lang; in allen Straßen, Plazen, Häusern floß Blut. Unermüdet, furchtbar stritten die aus- gehungerten Bürger gegen immer frische Truppen, bis die leztcn Kräfte schwanden. Am siebenten Tage baten einige Abgeordnete um Gnade. Gerne hätte Scipio sie allen ertheitt. Aber nur 50,000 Menschen ans einer Stadt, welche siebenmal hunderttausend zählte, nahmen sie an, und zogen in jammervoller Gestalt nach Scipio's Lager. Die klebrigen, in wilder Verzweiflung, stritten fort, zündeten die Stadt an, und tödtetcn sich selbst in ihren Häusern, Tempeln, über den Gräbern der Väter. Schauderhaft groß war die That eines Wei- des, H a s dru ba l' s Gattin. Ihr Gatte nahm Gnade an. Sie strafte ihn durch Wort und Blick, und, ihre Kinder umarmend, stürzte sie mit ihnen sich von der Burg herab in die Flamme. Siebenzehn Tage brannte die herrliche, übergroße, unglückliche Stadt; die Römer, auf Befehl des Senats, vollendeten den Ruin. Aber mit erschüttertem Ge- müthe sah Scipio sie in Asche sinken. Vergangenheit und Zukunft standen vor ihm, und es gingen aus seinem Munde Homerys den- tungsvolle Worte: „Kommen wird noch ein Tag, da die heilige Troja wird fallen, Priamos fallen und Priamos Volk, des Lanzenberühmten So verschwand von der Erde, nachdem cs hundert und zwanzig Jahre mit Rom gewaltig gestritten, das weitherrschende, dem Handel

3. Bd. 2 - S. 275

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
27o Zweites Kap. Religion. blieb immer Krieg und Ackerbau vorherrschend. Weiter war Rom, als volkerfüllte und spater als reiche Stadt, immer ein wichtiger Markt. Endlich haben dieselben Handelsnationen, welche früher eine feindliche Behandlung von Rom erfuhren, nach ihrer Unterwerfung den wirk- samen Schuz ihrer mächtigen Gebieterin gegen alle anderen Feinde ge- nossen. Das Gemälde der wohlthätigen Folgen, welche hieraus für In- dustrie und Handel flössen, wird der folgende Zeitraum geben. Gleichermaßen hat die Geographie durch die Römer gewonnen; wiewohl nicht auf demselben Wege, als früher durch Tyrus oder Kar- thago geschehen. Keine Handelsflotten hat Rom in unbekannte Gegen- den gesendet, keine Entdeckungsreisen aus Wißbegier oder zu freund- lichen Zwecken veranstaltet. Aber seine Legionen sind auf selbst ge- bahnten Pfaden in's Innere vieler damals noch unerforschten oder nur halb bekannten Länder gedrungen, und haben in Süd, Nord und Ost die Grenzen der Erdkunde erweitert. Die politische Geschichte Noms in dieser und der folgenden Periode enthält die merkwürdigsten solcher Züge; eine Uebcrsicht der von Rom unterworfenen Länder wird im ersten Abschnitte des dritten Zeitraumes folgen. Zweites Kapitel. Religion (*). §. 1. neberhaupt. Gelehrtenreligionen. Die Religionssysteme, welche wir im vorigen Zeiträume herr- schend erblickten, dauerten auch in diesem fort; nur wirkten, wie leicht begreiflich, die politischen Revolutionen auf die Grenzen ihrer Herr- schaft. So wurde das sabäische System durch die magische Lehre, und diese nach Aleranders 31. Siegen durch die homerische Mytho- logie beschränkt. Griechischer Kultus wurde über Asien und selbst über Aegypten verbreitet; doch bestanden neben ihm die Landes- religionen fort. Eine im Aeußeren wenig sichtbare, aber die Grnndfeste der meisten Volksreligionen gefährdende Veränderung wurde in den Begriffen einer bedeutenden Menschenklasse durch die fortschreitende Aufklärung bewirkt. Zwar im Orient, wo des Menschen Geist durch klimatische und an- dere Umstände zum Stillstehen fast unausweichlich verdammt scheint, trat solches weniger ein; aber in den weiten Ländern, wo griechische (*) Creuzer, über Mythologie und Religionsgeschichte. Vorrede zum 4ten Theile der Symbolik. Sodann die Schriften vonmeiners, Reinhard, Berger, Köcher, Lindemann, Böttiger, Haupt, Thieme u. A. ' 18*

4. Bd. 2 - S. 277

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
277 Zweites Kap. Religion. selbe war — so wie Numa sie einführte (*) — hetrurischen Ur- sprungs, aber gleichwohl in den meisten Stücken der griechischen ähnlich. Auch mochte schon in den frühesten Zeiten auf mancherlei Wegen die griechische Mythologie nach Italien gelangt seyn, und der nachmalige nähere Verkehr der Römer mit den Griechen veran- laßte noch eine genauere Gleichförmigkeit. Wir treffen in Rom die- selben Gottheiten, wie in Hellas, nur mit verändertem Namen, die- selben Göttergeschichten, nur minder poetisch, und sehr ähnliche Ge- bräuche an, nur etwas modifiât nach den übrigen Begriffen und Verhältnissen der Römer und vermehrt durch einige Nationalgötter (wie Aeneas, Quirinus re.) und andere, welche eigens die Klngs heit der Gesezgeber zu moralischen oder politischen Zwecken geschaffen, als Fides, Terminus n. s. w. So finden wir auch eine ganz ähnliche Gottesverehrung durch Gebete, Opfer (leider auch Men- schenopfer! * **), vielerlei Feste, Spiele und Mysterien. Von den hei- ligen Spielen (den circensischen, amphitheatralischen und scenischen) wird an einem anderen Orte die Rede seyn. Die My- sterien waren der Ceres, Proserpina, Bona Dca und dem Bacchus geweiht, aber minder wichtig, als die griechischen. Der Tempel waren viele, die meisten prächtig; airch wurde in Hainen, Höhlen rc. die Gottheit verehrt. Das Detail der römischen Mythologie kann ich wohl bei meinen Lesern voraussezen. Doch ist nicht dieses oder das blose Gerüste, das Materielle der römischen Religion, was den Welthistoriker in- tereffirt, sondern der innere Charakter derselben und ihr Verhält- niß zum Staate und zur allgemeinen Kultur. Die Römer waren sehr religiös. Kein öffentliches, kein wichti- geres Privatgeschäft wurde ohne Anrufung der Götter und ohne reli- giöse Gebräuche begangen. Sie glaubten sich ringsum von Göttern umgeben, den Zeugen ihrer geheimsten Handlungen, den Rächern des Lasters, den Leitern und selbst Verkündern des Schicksals. Rom war schon Herrscherin der Welt, als dieser fromme Sinn noch währte. Erst in den Zeiten der Bürgerkriege lehrte die griechische Philosophie die Römer zweifeln; und später riß mit dem äußersten Sittenver- derbniffe auch Unglaube in den höheren Ständen ein. Wenn wir die ('•*) Schon Romulus soll sechzig Priester aus den angesehensten Männern gewählt haben. Aber erst sein Nachfolger gab — gleichfalls der Sage nach — dem Religionswesen eine feste Gestalt. (**) In großen Gefahren, als bei einigen gallischen Kriegen, wurden Menschen geschlachtet. Nach der Niederlage bei Canna begrub man vier Personen lebendig. Der mildere Gebrauch, alljährlich eine Zahl Menschen- figuren in die Tiber zu werfen, floß wohl ursprünglich aus derselben Quelle.

5. Bd. 2 - S. 282

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
282 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. liberale Weise, dieses Verhältnis! durch Wort und That. Der Unterricht griechischer Meister'schien unumgänglich nöthig zu höherer Geistesbil- dung; cs wurden die Namen der edelsten, ausgezeichnetsten Römer in die Matrikeln der Schulen zu Athen, Rhodus re. eingetragen, und was der Dichter sagte: >> Grajis ingenium, Grajis dedit ore rotundo musa loqui etc.", mochte als Ausdruck des Nationalurtheils gelten. §. 2. Oeffentliche Spiele. Wir Habens Kap. I. §. 2.) die öffentlichen Spiele als eine Hauptnrsache der griechischen Kultur erklärt. Dieselben sind auch als politische und religiöse Einseznng merkwürdig; aber hier scheint der geeignetste Ort zu ihrer Betrachtung. 2n unseren Zeiten, bei so völlig geänderten Verhältnissen, und zu- mal für uns kältere Nordländer, ist es schwer, sich einen Begriff von dem enthusiastischen Eifer zu machen, womit die Griechen ihre Spiele begingen. Bei ihnen waren Spiele und Feste nicht nur Belu- stigungen; sie waren Bedürfnisse, wichtige Staatsangelegenheiten, leb- hafte Märkte, Gottesdienst, Kriegsübung, Nationalband und Gele- genheit zu glänzendem Ruhme. So viele Beweggründe, vereint und auf so reizbare Menschen wirkend, brachten ein Interesse hervor, welches uns schwärmerisch, sogar thöricht erscheint, und wodurch allein die Spiele für Griechenland das werden konnten, was sic wirk- lich gewesen sind. Jede Stadt, jede Nation hatte ihre eigenen Spiele; aber vier wa- ren, woran ganz Griechenland Theil nahm, als die hochgefeierten olympischen (deren wir schon B. I. S. 156. vorläufig Erwähnung thatcn), dann die pythischen — zu Delphi regelmäßig im dritten Jahr einer Olympiade begangen —, weiters die nemeisch en und isthmischen Spiele (sene bei Nemea und diese auf der korinthi- schen Erd eng e). Ursprünglich bestanden die meisten neben den gottesdienstlichen Ceremonien blos ans den gymnastischen Uebnngen des Laufens, Ringens, Kämpfens mit Cesten, Diskuswerfens, auch Wagenfahrens. In dieser Hinsicht war ihr Nuzen gering. Anstatt den Körper zu stärken, erschöpften sie ihn, wie Galenus bemerkt, durch die übertrie- bene Anstrengung, und in Schlachten waren, als die Kriegswissen- schaft in etwas sich gehoben, die Athletenkünste ohne Wirkung. Dage- gen mußte der gräßliche Anblick des Pugilats, wo die Kämpfer gleich wil- den Thieren sich zerfleischten, empörend für edle Gemüther seyn, oder bei öfterer Wiederholung barbarische Fühllosigkeit erzeugen. Aber später wurden die körperlichen Uebnngen mit geistigen Wettkämpfen ver- bunden, und diesen lezteren — den sogenannten musikalischen

6. Bd. 2 - S. 302

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
502 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. bei erst kurz eröffnetcr Laufbahn alle Kraft des Genies die Beschrän, kung nicht heben, di< in dem Mangel großer Vorarbeiten vervoll- kommneter Instrumente, wohlberechneter Anstalten und in anderen, so- wohl literarischen, als auch religiösen und politischen, Verhältnissen lag. Die Fortschritte der Griechen sind unvergleichbar geringer, als jene der neueren Zeit. Bis auf Aristoteles waren die einzelnen Disciplinen weder unter sich, noch von der eigentlichen Philosophie gehörig gesondert; die Gelehrten — welche von Pythagoras an überhaupt den Namen der Philosophen führten — trieben meistens alle zugleich. So wurde einerseits der betrachtende Geist durch die Menge ungleichar- tiger Gegenstände zerstreut; anderseits, bei der Behandlung, das Ideale mit dem Realen, zum Nachtheile beiderlei Erkenntniß, vielfältig ver- mischt. Die Wissenschaften hoben sich nur wenig, so lange dieses Verhältniß bestand. Doch wurde durch einzelne große Männer wenigstens die Bahn eröff- net; es wurden Materialien zum Baue gesammelt, und der Grund gelegt. Um die reine Mathe sis haben sich Pythagoras und Tha> les, auch des Leztercn Schüler Anarimander (der erste Verfer- tiger von Landkarten) und Ana rag oras (von welchem unten ein Mehreres) verdient gemacht. Aber Pythagoras entstellte die Wissenschaft der Zahlen durch mystischen Gebrauch; und die wahre Vervollkomm- nung der Geometrie blieb der platonischen Schule Vorbehalten. Dagegen wurde die Astronomie durch den Fleiß der jonischen, und noch mehr der pythagoräischen Schule, gehoben. T ha les berech- nete eine Sonnenfinsterniß; Pythagoras aber erkannte das wahre Weltsystem zum Theil bestimmt, zum Theil durch kühne Muth- maßnngcn; wiewohl solche Lehre, als dem Zeugniß der Sinne zu sehr widerstrebend, außer dem Kreise seiner Schule keinen Eingang fand. Die I a h r es b e r e chn u n g wurde nach einander durch Thatcs, M c to n und Kal lip p us verbessert (hievon und von den späteren Fortschritten hierin s. I. B. Einleit. §. 50.), zur Messung der kleineren Zeittheile aber hatten schon die Orientalen Sonnen - und Wasseruhren erfunden. Mechanik, Hydrostatik, Hydraulik und noch mehr die op- tischen Wissenschaften blieben vvrjezt noch in- der Kindheit., So auch im Ganzen genommen die Naturwissenschaften. Noch war der Gesichtskreis zu sehr beschränkt. Die Produkte ferner Länder und Zonen fehlten dem vergleichenden Beobachter, und man hatte keine Vorrich- tungen zu Experimenten. Aus wenigen und mangelhaften Daten ließ sich keine reale Wissenschaft bauen; spekulative Theorieen, die den Mangel ersezen sollten, verwandelten die Unwissenheit in Irrthum,

7. Bd. 2 - S. 110

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
110 Viertes Kap. Römische Geschichte. des (3712. 271 v. Chr.). Seine Nachkommen regierten noch bis 3780 (203 v. Chr.), da Epirus eine republikanische Form annahm. Jezt war es ein Spielball Makedoniens, und darauf der Römer, welche es einige Zeit nach Perseus Besiegung zur Provinz machten (3838. 145 v. Chr.). Die Stadt Rhodus wurde im peloponnesischen Kriege gebaut, und herrschte bald über die ganze Insel. Sie selbst blieb mit gerin- ger Unterbrechung (durch Artemisia von Karien 3650 und Ale- xander N.) selbstständig bis zum Ende der Periode und groß durch Handel und Seemacht. Der Städtebezwinger Demetrius, auch später der große Mithridat erschöpften umsonst ihre ganze Kraft gegen sie. Sie zwang Byzanz, den Zoll aufzuheben, welchen dieses auf die Durchfahrt ins schwarze Meer gelegt (3761. 222 v. Chr.), und erwarb durch Allianz mit Rom gegen Philipp und Antiochus ansehnliche Länder. Aber Cassins demüthigte sie, und, wiewohl An- tonius sie für frei erklärte, blieb sie doch der That nach unterthan. Viertes Kapitel. R ö m i s ch e Ges ch i ch t e. §. 2l dt Heilung. Von Stiftung der Republik bis auf die punifchen Kriege. §. 1. Wichtigkeit der römischen Geschichte. Wir sind auf Rom gekommen, die Hanptgestalt, wenn gleich nicht die erfreulichste, der alten Welt. An die Schicksale und Interessen die- ser herrischen Stadt wurden durch das Verhängniß viele Jahrhun- derte lang die Bestimmungen des vorzüglichsten Theiles der Mensch- heit geknüpft. Anfangs durch Waffeugewalt und Politik, als- dann durch Gescze, Kultur und Sitten, hierauf durch Prie- stermacht und zulczt noch durch seine Sprache hat Rom über die Welt geherrscht und der Völker Verehrung in unabgebrochencr Folge genossen. Die Geschichte Roms ist in einem bedeutenden Zeiträume die Geschichte der Welt. Viele der wichtigsten Bestimmungen unseres heuti- gen Zustandes rühren von der Stadt an der Tiber her, und kaum gibt cs eine europäische Nation, deren Geschichte verständlich wäre, ohne sene Roms. Es enthält dieselbe weiter den reichsten Schaz von großen Charakteren und von imposanten Schauspielen, die eindringlichsten

8. Bd. 2 - S. 291

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
291 Schöne Künste und Wissenschaften. Allmälig versuchten die Römer ihr eigenes Künstlcrtakent. Aber niemals durften sie ihre Werke neben die griechischen stellen Auch wurden griechische Künstler zu allen bedeutenden Arbeiten gebraucht. Nur in der Baukunst mögen die Römer den selbstständigen Ruhm der Größe und Festigkeit ansprechen. Die Schönheit mußten sie auch hier von den Griechen lernen. Schon die Könige hatten in Rom die erstauuenswürdigeu Kloaken, dann das Kapitolinm und den Circus marimus erbaut. Nach einem langen Stillstände (denn die Wiedererbauung der Stadt nach dem gallischen Brande geschah flüchtig und schlecht) wurde die Herrscherin der Welt durch eine Menge von Prachtgebäuden geziert. Es stiegen stolze Tempel, Basiliken, Porticus, Bäder, Triumphbogen, Thea- ter und Amphitheater, selbst reiche Privatgebäude empor, alle prangend mit geraubten und gekauften Kunstschäzcn, überherrlich, aber beladen mit der geplünderten Völker Fluch. Doch schufen die Römer auch gemeinnüzige und wahrhaft große Werke. Ihre Was- serleitungen, ihre Heerstraßen, Brücken rc. verdienen die Bewunderung aller Zeiten. Kein Volk hat in solchen Sachen das römische erreicht. §. 6. Gymnastik und Musik. Von der Liebe der Griechen zur Gymnastik zeuget, was wir oben von den öffentlichen Spielen und Gymnasien sagten. Die mei- sten Uebungen derselben bezogen sich jedoch auf die Palästrik, welche nicht wohl eine schöne Kunst genannt werden kann. Der Orchestik aber (gleichfalls ein Tbcit der Gymnastik) kommt diese Benennung zu, weil Schönheit das Grundgesez des Tanzes ist. Der Gebrauch beim Gottesdienste (heilige Tanze kommen fast allent- halben vor), mehr noch die Anwendung aus's Theater, wo man auch die Mimik damit verband, hoben die Orchestik. Insbesondere gewann sie bei den Römern, welche die mimischen und panto- mimischen Spiele leidenschaftlich liebten, und zur höchsten Voll- kommenheit brachten (*). Auch die Palästrik wurde von ihnen ge- schäzt. Doch beschränkten die Bürger sich auf Privat-Uebungcn, und später besuchten sie die griechischen Spiele. Der Gymnastik wurde die Musik entgegengcsezt, aber man nahm dieses Wort in gar verschiedenem und oft sehr ausgedehntem Sinne. (*) D. h. indem sie die gedungenen öffentlichen Tänzer durch reiche Be- lohnung ermunterten. Ater an den Bürgern selbst wurde das Tanzen für eine schändliche Ausschweifung gehalten: wie aus dein Eifer erhellt, wo- mit Cicero den Murena gegen die Beschuldigung des Tanzens verlheidigt. pro Muren. G. 19

9. Bd. 2 - S. 15

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
Erstes Kap. Geschichte der Perser. 16 Zweiter Abschnitt. Detaillirte Geschichte des zweiten Zeitraums. Erstes Kapitel. Geschichte der Perser (*). §. 1. Duellen. Von dem mächtigen Volke der Perser, welche das erste wahrhaft große Weltreich stifteten, und über zwei hundert Jahre lang die Schick- sale der halben damals bekannten Erde bestimmten, sind, außer den räthsethaften Trümmern von Persepolis, keine einheimischen Monu- mente mehr übrig. Viel haben sie freilich nicht gebaut, ihre Kraft war größer im Zerstören; und Geisteswerke, welche länger dauern mögen, als Paläste 'und Tempel, konnten nicht wohl gedeihen, wo barbari- scher Despotismus herrschte. Gleichwohl flößt cs ernste Betrachtungen ein, ein so großes und mächtiges Volk wie von der Erde weggewischt und nur noch in dürftigen Nachrichten seiner unbedeutendsten Sklaven und seiner Feinde leben zu sehen. Die gerühmten Reichsannalen oder Staatsarchive der Perser — eigentlich nur die Ausschreibung der königlichen Reden und Befehle — sind mit dem Reiche zu Grunde gegan- gen, und selbst die einheimische Sage ist bis auf wenige undeutliche oder verfälschte Laute verhallt. Denn offenbar trägt, was spätere mit- telasiatische Schriftsteller, wie Moses von Chorene, Ferdusi, Mirkond und Kondemir, von dem alten Perserreich erzählen, den Stempel der Ungereimtheit und Dichtung. Wir wüßten so viel als nichts von ihm, wenn nicht Juden und Griechen, beide vermöge ihrer Na- tionalverhältnisse allerdings zu glaubwürdigen Führern geeignet, uns einige Nachrichten darüber erhalten hätten. Aber diese Nachrichten sind leider unter einander verschieden und zum Theit widersprechend. Was Nehemias und Esra und der Verfasser des Buches Esther erzählen, weicht sehr von den Berichten der Griechen ab, und unter diesen selbst kömmt Keiner mit dem Anderen überein. Aeschylos (als Verfasser des historischen Drama's "btc Per- ser"), einer der Marathon'schen Streiter, der vielgereiste Herodot, Ktesias, Leibarzt des persischen Königs Ar ta re rr es, Xenophon, Anführer beim hochberühmten Rückzug der Zehntausende, Arrian , (*) Ueber Geographie, Denkmäler und Geschichte der Perser haben ge- schrieben: Hock, Herder, Tychsen, Grotefend, Witte, Hagemann, Lichtenstein, Munter u. A.

10. Bd. 2 - S. 18

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
18 Erstes Kap. Geschichte der Perser. men von dem gepriesenen Dschemsch id oder G iamsid ableiten, ls. Wahl Beschreibung d. pcrs. Reiches^) entsprossen, und durch Talent und Glück das Haupt der Nation geworden sey. Vor ihm war dieselbe noch wenig berühmt gewesen; doch kannte man sie als ein tapferes, unverdorbenes Volk, von einfältiger, naturgemäßer Sitte. Es hatte die Hoheit Assyriens und nachmals Mediens erkennen müssen; gleich- wohl lebte cs, durch seine Berge und seinen Muth geschüzt, in gerin- ger Abhängigkeit, nach alter einheimischer Weise. Es war in zehn Stämme, drei der Krieger, drei der Ackerleute und vier der Hirten ge- theilt, und mochte 120,000 wehrbare Männer zählen. Cyrus (er hieß zuvor Agradatns, nahm aber, als er zum Haupt aller Stämme sich ernennen ließ, von Khor ldie Sonnei den Ehrennamen Khores — Cyrus — an) führte sie plöztich zum Sieg und zur Herrschaft (3425. 558 v. Chr.). Bei Pa sargada schlug er die Meder; in den Gefilden von Sardes die Lydier; Babylon nahm er durch List. Nichts widerstund ihm. In wenigen Jahren war Mittelasien und Vor- derasicn sein. Der glückliche Hordenführer verstund besser zu siegen, als einen Staat künstlich einzurichten. Fast alle Maßregeln, die er nahm, die Unterwürfigkeit der Völker zu erhalten, tragen ein barbarisches Ge- präge, wiewohl sie allerdings den Umständen der Eroberungen und dem Charakter seines, so wie jenem der besiegten Völker entsprachen. Wir werden solches anderswo näher beleuchten; hier bemerken wir noch, daß Cyrus mit seinen Pasargaden, abermals im Geiste einer er- obernden Nomadenhorde, die weicheren Sitten der Besiegten, vornem- lich der Meder (*), großentheils annahm, durch Einführung des me- dischen Hofceremonielö seinen Thron mit erhöhtem Glanz umgab, und durch die Begünstigung der magischen Priesterkaste Zoroasters Lehre eine gesicherte und erweiterte Herrschaft gab. Der Freilassung der I u- den aus der babylonischen Gefangenschaft haben wir schon oben (B. I. S. 115) erwähnt. Die lezte Scene seines Lebens wird von Nenophon und Herodot so widersprechend, als die ersten erzählt. Aber wer kann glauben, daß der Würger der Nationen, und der um blutiger Triumphe willen des Sohnes Erziehung verwahrlosete, daß der Gründer einer schrankenlosen Despotie unter Aeußerungen sokratischer Weisheit und Tugend gestorben? — Herodot's Nachrichten sind eines Eroberers wür- diger. Unersättlich des Ruhms und des Raubes hatte Cyrus zulezt auch die scythischen Völker jenseits des Iavartes bekriegt. Aber für die Massageten stritten ihre Wildnisse. Nachdem er unvorsichtig ins In- (*) Die Meder behauvteten unter den besiegten Völkern fortwährend Len ersten Rang. Auch wurde oas Reich gewöhnlich das Medo per fische genannt.
   bis 10 von 22 weiter»  »»
22 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 22 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 2
2 0
3 0
4 1
5 1
6 0
7 3
8 0
9 3
10 6
11 3
12 1
13 0
14 0
15 2
16 0
17 0
18 0
19 1
20 0
21 2
22 0
23 7
24 0
25 0
26 0
27 0
28 2
29 0
30 2
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 1
37 3
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 12
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 28
2 31
3 19
4 18
5 0
6 4
7 4
8 34
9 51
10 0
11 3
12 9
13 16
14 44
15 16
16 66
17 164
18 1
19 13
20 11
21 30
22 21
23 51
24 6
25 59
26 18
27 1
28 17
29 6
30 13
31 29
32 4
33 7
34 4
35 39
36 12
37 2
38 4
39 10
40 2
41 52
42 13
43 82
44 1
45 32
46 12
47 9
48 0
49 3
50 1
51 9
52 116
53 4
54 4
55 127
56 10
57 0
58 3
59 19
60 21
61 3
62 0
63 31
64 9
65 13
66 11
67 11
68 25
69 13
70 1
71 55
72 7
73 0
74 15
75 5
76 11
77 51
78 1
79 5
80 1
81 22
82 19
83 6
84 8
85 6
86 10
87 5
88 12
89 40
90 16
91 8
92 283
93 3
94 23
95 8
96 11
97 11
98 155
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 5
2 2
3 0
4 0
5 0
6 2
7 1
8 12
9 0
10 0
11 0
12 2
13 2
14 0
15 1
16 0
17 1
18 0
19 3
20 0
21 0
22 1
23 0
24 1
25 0
26 0
27 4
28 6
29 4
30 0
31 0
32 1
33 7
34 1
35 1
36 0
37 0
38 0
39 4
40 1
41 0
42 1
43 3
44 0
45 0
46 1
47 2
48 0
49 0
50 1
51 1
52 1
53 0
54 3
55 0
56 0
57 0
58 1
59 2
60 1
61 1
62 4
63 1
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 2
72 0
73 1
74 6
75 0
76 2
77 0
78 0
79 0
80 0
81 10
82 0
83 1
84 4
85 3
86 0
87 0
88 0
89 1
90 0
91 11
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 4
101 2
102 1
103 2
104 0
105 0
106 1
107 2
108 0
109 4
110 2
111 0
112 2
113 17
114 7
115 7
116 3
117 0
118 0
119 0
120 7
121 0
122 1
123 2
124 5
125 0
126 2
127 12
128 1
129 2
130 0
131 7
132 0
133 0
134 1
135 0
136 13
137 6
138 0
139 0
140 1
141 5
142 1
143 4
144 0
145 4
146 9
147 1
148 1
149 1
150 0
151 0
152 3
153 0
154 1
155 2
156 1
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 1
163 2
164 3
165 1
166 3
167 3
168 1
169 0
170 0
171 0
172 0
173 7
174 0
175 11
176 0
177 9
178 0
179 1
180 0
181 7
182 5
183 6
184 2
185 0
186 1
187 0
188 0
189 6
190 0
191 0
192 1
193 1
194 1
195 2
196 5
197 0
198 0
199 1