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1. Bd. 2 - S. 138

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
158 Viertes Kap. Römische Geschichte. theils in Verbindung mit den Etruskern u. A. gegen Rom erhob, sind oben bemerkt worden. Von Zeit zu Zeit störten auch innere Fehden der gallischen Völker und frische Einwanderungen von jenseits der Al- pen die Ruhe. Durch die Anlage von Sena Gallica (Sinigaglia) suchten die Römer ihre Grenzen zu decken; später (3754) vertheil- ten sie ans des Tribuns Fla min ins Vorschlag die den Scnnonen ent- rissenen Ländereien unter ihre Bürger. Hievon nahmen die I n s u b r e s — im Mailändischen — und die B ojer— um Parma — Anlaß, mit Rom zu brechen. Diegaesaten von der Rhone verbanden sich mit ihnen. Rom, wie in den größten Gefahren, suchte durch Menschen- opfer die Götter sich günstig zu machen, und zog alle Streitkräfte zu- sammen. Die 770,000 Mann des Polybins mögen überhaupt von der waffenfähigen Mannschaft Italiens, nicht aber von der mobilen Armee verstanden werden. Sechs Jahre währte der Krieg, unter beständigem Verluste der Gallier. Nach Eroberung von Ligurien drangen die Römer in das eigentliche Gallia cis- und transpadana ein, eroberten Mailand (Marcellus, ihr Feldherr, erkämpfte in der Schlacht gegen Vi rido mar sich spolia opima), machten das ganze Po-Gebiet zur römischen Provinz (gallia cisalpina oder togata), und legten zu deren Behauptung zwei Kolonien, Ere mona und Pl a centi a, an. Auch Istrien wurde unterworfen und die Alpenkette zur Grenze gemacht. Diese Kriege, so wie der panische, hatten viele Menschen geko- stet. Beim zweiten Bruche mit Karthago (3764. 219 v. Ehr.) wur- den fast um ein Drittheil weniger waffenfähige Bürger, als beim ersten, gezählt. tz. 25. Hannibal. Zweiter panischer Krieg. Der zweite Krieg zwischen Rom und Karthago ist durch die Cha- raktere, die in demselben auftraten, durch die romantischen Scenen und imposanten Katastrophen, die er mit sich führte, endlich durch die ungeheueren Folgen, die er nach sich zog, wohl der interessanteste in der alten Geschichte. Als Haupfigur tritt in demselben Hannibal hervor. Sollen wir seinen Charakter schildern? — Die Erzählung sei- ner Thatcn mag dafür gelten. "Das römische Volk", sagt der genia- lische Verfasser des Ardi ugello, "das seine Bildsäulen in die Straßen stellte, wo sic am furchtbarsten gesehen wurden, und sich her- nach noch an den Mauersteinen von Karthago ereiferte, gab dadurch den wahrsten Maßstab von der Größe des Mannes." — Im zweiten Jahre seiner Gewalt, nach wichtigen Siegen über die Spanier und vortrefflicher Bildung des Heeres, griff Hannibal das den Römern verbündete Sagnnt an (3765. 218 v. Ehr.), under-

2. Bd. 2 - S. 277

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
277 Zweites Kap. Religion. selbe war — so wie Numa sie einführte (*) — hetrurischen Ur- sprungs, aber gleichwohl in den meisten Stücken der griechischen ähnlich. Auch mochte schon in den frühesten Zeiten auf mancherlei Wegen die griechische Mythologie nach Italien gelangt seyn, und der nachmalige nähere Verkehr der Römer mit den Griechen veran- laßte noch eine genauere Gleichförmigkeit. Wir treffen in Rom die- selben Gottheiten, wie in Hellas, nur mit verändertem Namen, die- selben Göttergeschichten, nur minder poetisch, und sehr ähnliche Ge- bräuche an, nur etwas modifiât nach den übrigen Begriffen und Verhältnissen der Römer und vermehrt durch einige Nationalgötter (wie Aeneas, Quirinus re.) und andere, welche eigens die Klngs heit der Gesezgeber zu moralischen oder politischen Zwecken geschaffen, als Fides, Terminus n. s. w. So finden wir auch eine ganz ähnliche Gottesverehrung durch Gebete, Opfer (leider auch Men- schenopfer! * **), vielerlei Feste, Spiele und Mysterien. Von den hei- ligen Spielen (den circensischen, amphitheatralischen und scenischen) wird an einem anderen Orte die Rede seyn. Die My- sterien waren der Ceres, Proserpina, Bona Dca und dem Bacchus geweiht, aber minder wichtig, als die griechischen. Der Tempel waren viele, die meisten prächtig; airch wurde in Hainen, Höhlen rc. die Gottheit verehrt. Das Detail der römischen Mythologie kann ich wohl bei meinen Lesern voraussezen. Doch ist nicht dieses oder das blose Gerüste, das Materielle der römischen Religion, was den Welthistoriker in- tereffirt, sondern der innere Charakter derselben und ihr Verhält- niß zum Staate und zur allgemeinen Kultur. Die Römer waren sehr religiös. Kein öffentliches, kein wichti- geres Privatgeschäft wurde ohne Anrufung der Götter und ohne reli- giöse Gebräuche begangen. Sie glaubten sich ringsum von Göttern umgeben, den Zeugen ihrer geheimsten Handlungen, den Rächern des Lasters, den Leitern und selbst Verkündern des Schicksals. Rom war schon Herrscherin der Welt, als dieser fromme Sinn noch währte. Erst in den Zeiten der Bürgerkriege lehrte die griechische Philosophie die Römer zweifeln; und später riß mit dem äußersten Sittenver- derbniffe auch Unglaube in den höheren Ständen ein. Wenn wir die ('•*) Schon Romulus soll sechzig Priester aus den angesehensten Männern gewählt haben. Aber erst sein Nachfolger gab — gleichfalls der Sage nach — dem Religionswesen eine feste Gestalt. (**) In großen Gefahren, als bei einigen gallischen Kriegen, wurden Menschen geschlachtet. Nach der Niederlage bei Canna begrub man vier Personen lebendig. Der mildere Gebrauch, alljährlich eine Zahl Menschen- figuren in die Tiber zu werfen, floß wohl ursprünglich aus derselben Quelle.

3. Bd. 2 - S. 49

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
49 Zweites Kap. Geschichte der Griechen. lichen Beispiels in Bitten und Grundsäzen und in der gesammten Denk- und Handlungsweise der Athener eine merkwürdige, meist verderbliche, Umwälzung hervor. Die wichtigste Unternehmung des ganzen peloponnesischen Krieges, und welche zugleich die Grundlage der endlichen Katastrophe wurde —, der Angriff der Athener auf Sicilien — war Alcibiades Werk. Schon vor dem nicischen Frieden hatte Athen sich in die inneren Fehden unter den sicilischcn Städten mischen wollen. Ein neuer Anlaß bot sich sezt dar, da die Egcsta n er Hilfe gegenselinusund Syrakus begehrten. Alcibi- ades unterstüzte die Bitte mit schwärmerischem Eifer. Denn schon hatte seine feurige Phantasie die kühnsten Hoffnungen auf solchen Kriegszug gebaut. Ersah bereits im Geiste Syrakus und mit demselben ganz Sicilien der Machtathens unterworfen. Karthago undgroßgriechenland würden dann bei so gewaltig vermehrten Streitkräften eine leichte Erobe- rung seyu und der Peloponnes keinen ferneren Widerstand wagen. Athen würde dir Gebieterin eines weiten Reiches werden, und Er — so mochte heimlich seine Herrschsucht flüstern—der Machthaber dieses Reiches scyn. Die entzündbare Jugend Athens ergözte sich an so glänzenden Aussich- ten, und, was auch der bedächtliche N icias und mit ihm viele ältere Bürger dagegen sprachen: die Unternehmung wurde durch entschiedene Stimmenmehrheit beschlossen und mit enthusiastischem Eifer in's Werk gesezt. Noch nie zuvor hatte eine europäische Stadt eine solche Flotte ausgerüstet, als sezt unter Nicias, Alcibiades und Lam a ch us An- führung, von den sanguinischen Wünschen der Bürger geleitet, aus dem Hafen des Piräus zog. §. 17. Sicilien. Sicilien, wohin sie steuerte, die größte und merkwürdigste Insel des Mittelmeeres, liegt zwischen dem untersten Italien, wovon eine durch gefährliche Strömungen berufene Meerenge sie scheidet, und Afrika, woselbst ihr gegenüber das stolze Karthago stand. Auf der ganzen Erde vielleicht ist kein lieblicheres, fruchtbareres, herrlicheres Land. Von dem erhabenen Gipfel des rauchenden Aetna (Monto Gibello, im Osten der Insel) gewahrt das entzückte Aug' weithin auf Bergen, Flächen und Küsten den reichsten Segen der Natur und zusammengedrängte Woh- nungen der Menschen. Viele Städte, die ehemals glänzten, sind zwar verfallen, aber viele blühen noch; andere sind in ihren Trümmern ehr- würdig, und unerschöpft ist noch die Fülle des Bodens, welchen man mit Recht (auch Str abo thut's)die Kornkamm er Rom s genannt. Trin acria hieß die Insel von ihrer dreieckigen Gestatt, Sikaniavon den Sikanern, die unter ihren ältesten Einwohnern gewesen, und Sici- li a von den Sikulern, die später aus Mittelitalien hcrübergezogen. Doch Ii. 4

4. Bd. 2 - S. 291

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
291 Schöne Künste und Wissenschaften. Allmälig versuchten die Römer ihr eigenes Künstlcrtakent. Aber niemals durften sie ihre Werke neben die griechischen stellen Auch wurden griechische Künstler zu allen bedeutenden Arbeiten gebraucht. Nur in der Baukunst mögen die Römer den selbstständigen Ruhm der Größe und Festigkeit ansprechen. Die Schönheit mußten sie auch hier von den Griechen lernen. Schon die Könige hatten in Rom die erstauuenswürdigeu Kloaken, dann das Kapitolinm und den Circus marimus erbaut. Nach einem langen Stillstände (denn die Wiedererbauung der Stadt nach dem gallischen Brande geschah flüchtig und schlecht) wurde die Herrscherin der Welt durch eine Menge von Prachtgebäuden geziert. Es stiegen stolze Tempel, Basiliken, Porticus, Bäder, Triumphbogen, Thea- ter und Amphitheater, selbst reiche Privatgebäude empor, alle prangend mit geraubten und gekauften Kunstschäzcn, überherrlich, aber beladen mit der geplünderten Völker Fluch. Doch schufen die Römer auch gemeinnüzige und wahrhaft große Werke. Ihre Was- serleitungen, ihre Heerstraßen, Brücken rc. verdienen die Bewunderung aller Zeiten. Kein Volk hat in solchen Sachen das römische erreicht. §. 6. Gymnastik und Musik. Von der Liebe der Griechen zur Gymnastik zeuget, was wir oben von den öffentlichen Spielen und Gymnasien sagten. Die mei- sten Uebungen derselben bezogen sich jedoch auf die Palästrik, welche nicht wohl eine schöne Kunst genannt werden kann. Der Orchestik aber (gleichfalls ein Tbcit der Gymnastik) kommt diese Benennung zu, weil Schönheit das Grundgesez des Tanzes ist. Der Gebrauch beim Gottesdienste (heilige Tanze kommen fast allent- halben vor), mehr noch die Anwendung aus's Theater, wo man auch die Mimik damit verband, hoben die Orchestik. Insbesondere gewann sie bei den Römern, welche die mimischen und panto- mimischen Spiele leidenschaftlich liebten, und zur höchsten Voll- kommenheit brachten (*). Auch die Palästrik wurde von ihnen ge- schäzt. Doch beschränkten die Bürger sich auf Privat-Uebungcn, und später besuchten sie die griechischen Spiele. Der Gymnastik wurde die Musik entgegengcsezt, aber man nahm dieses Wort in gar verschiedenem und oft sehr ausgedehntem Sinne. (*) D. h. indem sie die gedungenen öffentlichen Tänzer durch reiche Be- lohnung ermunterten. Ater an den Bürgern selbst wurde das Tanzen für eine schändliche Ausschweifung gehalten: wie aus dein Eifer erhellt, wo- mit Cicero den Murena gegen die Beschuldigung des Tanzens verlheidigt. pro Muren. G. 19

5. Theil 2 - S. 266

1864 - Mainz : Kirchheim
266 sehr mild. Nur in sumpfigen Gegenden herrscht ungesunde Lust, und hier wü- thet zuweilen das furchtbare gelbe Fieber. Man baut alle europäischen Obst- arten, Baumwolle, Reiß, Getreide, Zucker und vorzüglich Tabak. In den ungeheuren Wäldern leben viele Pclzthiere und viel Wild. Von den schädlichen und lästigen Thieren erwähnen wir die Klapperschlange und die Muskitos. In Carolina und vorzüglich in Californien findet man eine ungeheure Menge Gold, in den Gegenden des Misfisippi viel Eisen, Kupfer und Blei. Die See- küsten sind reich an großen, natürlichen Häfen. Die südlichen Staaten haben Sklaven; es sind dies Neger oder Schwarze, welche durch den schändlichen Menschenhandel aus Afrika zu Arbeitern in den Plantagen eingeführt wurden. Zur Ebre der Menschheit wird dieser abscheu- liche Handel jetzt immer mehr beschränkt. Handel, Fabriken und Gewerbe be- schäftigen den britischen Kolonisten; der Deutsche ist der tüchtigste Landbauer und Handwerker. Er zeichnet sich durch Fleiß, Ordnungsliebe und Genügsam- keit aus. Die Regierungsverfassung verbindet jetzt,einunddreißig verschiedene, von einander völlig unabhängige Staaten und mehrere Distrikte zu einem Ganzen, und zwar durch den Congreß, welcher sich aus Abgeordneten der sämmtlichen Staaten bildet. An der Spitze steht der auf vier Jahre erwählte Präsident, welcher die vollziehende Gewalt hat. Die Union zählt jetzt über 25 Millionen Einwohner auf 140,000 Quadratmeilen. Ihre Landessprache ist die englische. 32. E i n P r a i r i e b r a n b.» Der lieblichste Spätherbst hatte eine Anzahl Reisender eingeladen, in der Prairie von den Pferden zu steigen und bei einem Mittagsmahle, aus einem köstlichen Büffelrücken bestehend, einige Stunden behaglicher Ruhe zu pflegen. Die Natur selbst scheint eine Feierstunde zu halten. Ueber das unermeßliche goldene Meer der gelb gewordenen Prairiegräser und Blumen streift ein kaum merklicher Westwind, und das gegenseitige Neigen der Stengel scheint ein ver- trauliches Getose derselben zu bewirken. Die ganze unermeßliche Prairie liegt schweigend, als ob sie raste oder Mittagsruhe halte, während das majestätische Gestirn des Himmels, bereits den Scheitelpunkt seines Laufes hinter sich, nach dem Westen sich neigt. Gemüthlich plaudern die Jäger oder Reisenden von der Jagd auf den Prairien und den Gefahren, die sie bestanden; sieh', da werden ihre Pferde auf einmal unruhig, toll und suchen mit aller Gewalt sich loszureißen von dem Lasso und zu entfliehen. „Auf, auf!" ruft der erfah- rene Gabriel, „auf, ihr Freunde! Schnell die Pferde gesattelt! Retteteuer Leben! Die Prairie steht in Flammen, und die Büffel jagen gegen uns heran !" Da waren keine Worte zu verlieren; Alle sprangen auf; es galt das Leben! Nur die schnellste Eile kann reiten. In einer Minute sind die Pferde gesattelt; in der zweiten jagen die Reiter schon über die Prairie hin. Es be-

6. Theil 2 - S. 118

1864 - Mainz : Kirchheim
118 5. Die Olive. Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament- lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume. Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge- sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün- ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be- nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch- artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht, namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge- nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb- lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens- blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu- fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste, lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt. Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht

7. Theil 2 - S. 152

1864 - Mainz : Kirchheim
152 Blechnäpfen oder irdenen Töpfen in einen heißen Ofen stellt. Auch dadurch tödtet man sie, daß man ihnen die Luft entzieht. Die getödteten Thiere wer- den dann auf Matten ausgebreitet und so lang der Sonne ausgesetzt, bis sie völlig trocken sind. Nachdem sie dann noch gesiebt worden sind, um sie von Unreinigkeiten zu befreien und um das Weibchen von den kleineren Larven zu sondern, verpackt man sie in Schachteln. In diesem Zustande sind sie nun eben der unter dem Namen Cochenille bekannte Farbestoff. Man sieht, daß die Cochenillezucht zwar ein einträgliches, aber auch ein sehr mühevolles Ge- schäft ist. 32. Der Seidenspinner Ihr habt doch gewiß schon von dem Seidenwurme gehört, von dem un- sere Seide kommt. Nun, das ist eben die Raupe, aus welcher der Seidenspin- ner, eines der nützlichsten Insekten, entsteht. — Glaubt ja nicht, daß der Sei- denspinner schön aussieht. Er ist ein Nachtvogel, ungefähr einen Zoll lang und mit ausgespannten Flügeln zwei Zoll breit. Er hat gelblich-weiße Flügel mit drei blaßbraunen Streifen und kammartige Fühlhörner. Das Weibchen legt in einigen Tagen 300—500 Eier, die so groß sind, wie Hirsekörner. Durch eine Wärme von 18—20 Grad werden diese Eier in 6—8 Tagen ausgebrütet. Die kleinen Räupchen, die erst weiß sind, dann braun werden und zuletzt einen schwarzen Kopf bekommen, wachsen schnell. Sie sind sehr gefräßig, wie alle anderen Ihresgleichen, rühren aber Nichts an, als die Blät- ter des weißen Maulbeerbaums, wenigstens will ihnen nichts Anderes recht schmecken und zusagen. Sie häuten sich vier- bis fünfmal, und zwar beinahe jede Woche einmal. So lebt und frißt nun diese Raupe 6—7 Wochen lang. 5—7 Tage nach der letzten Häutung fängt sie endlich an, sich einzuspinnen, was sie vorher dadurch zu erkennen gibt, daß sie nicht mehr frißt, sondern mit Fäden im Maule und mit aufgerichtetem Halse unruhig umherläuft, um einen Ort zu suchen, an den sie die Fäden befestigen kann. Hat die Raupe endlich diesen Ort, nämlich dürre Ruthen von Birken- oder andern Reisern, gefun- den, so klebt sie zwei sehr feine Tröpfchen eines klebrigen Saftes an die Ru- then an, bewegt den Kopf hin und her und bringt so zwei sehr dünne Fäden aus den Oesfnungen heraus, die sie geschickt mit den beiden Vorderfüßen zu einem Faden zu verbinden weiß. Zuerst spinnt sie ein weitläufiges, verwor- renes und durchsichtiges Gewebe, aus welchem die Floretseide kardätscht wird. Den zweiten Tag zieht sie die Fäden um sich herum und bildet den eigentlichen Kokon (Seidenhäuschen), in dessen Mitte sie sich befindet. Ein solcher Kokon, der ziemlich die Größe und Gestalt eines kleinen Taubeneies hat, besteht aus einem einzigen Doppelfaden, der 900 —1200 Fuß lang ist. Dies ist nun unsere Seide, die man nicht erst zu spinnen braucht, wie den Flachs oder die Baumwolle; denn das hat ja die Raupe schon gethan. Man darf nur 10—12 Kokons mit einander abhaspeln und sie zwirnen. Läßt man aber der Puppe,

8. Bd. 2 - S. 141

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
141 Viertes Kap. Römische Geschichte. legen Willen, zur Schlacht. An den Ufern des A ufi du s (*) bei dem Flecken Canna wurde sie geliefert, die verderblichste für Rom in seiner ganzen Geschichte. An diesem Tage sieten 45,000 Bürger, es fielen 80 Senatoren, viele Consnlaren und Staatsbeamte und die Blüthe der Ritterschaft. Aemilius Paulus nahm einen schönen Tod, Terenti us Varrò die Flucht. Dennoch ging ihm der Senat- um des Volkes Muth zu erhalten — dankend entgegen, dafür, daß er am Heile des Vaterlandes nicht verzweifelt. §. 88. Folgen derselben. Dies war das Zenith von Hannibals Glück und Ruhm. Das erste begann jezt zu sinken, der zweite nie. Zwar werfen ihm Viele vor, daß er nach dem großen Siege nicht schnell, wie Maharbal wollte, das Kapitol gcstürmet: und in der That ist es ein wichtige- res Talent, Siege zu benüzen, als Schlachten zu gewinnen; aber daß der Tag bei Canna ohne entscheidende Folgen blieb, lag wohl in den Umständen und nicht in Hannibal's Schuld. Mit 26,000 Mann war er von den Alpen hinabgestiegen, und hatte seitdem, außer der gallischen Hilfe, keine bedeutende Verstärkung erhalten. Wie konnte er nun, im dritten Feldzuge, nach so vielen Gefechten und vier groß- ßen Schlachten, stark genug seyn, das zwar bluttriefende, aber noch immer an Volk und Waffen reiche Rom anzugreifen; Rom, dessen eigenthümlicher Charakter darin bestand, nach Unfällen am furchtbar- sten zu seyn? Daher, um nicht die Frucht der Siege durch Verwegen- heit zu vertieren, beschloß Hannibal, bevor er das Größte wagte, durch Gewinnung der römischen Bundesgenossen sich zu verstärken, und karthagische Hilfe zu erwarten. Auch fielen jezt die meisten Völker des unteren Italiens ab von dem längst gehaßten Rom. Solches that auch Campanie» mit seiner Hauptstadt Cap na. 2n diesem schönen, von der Natur überreich begabten Lande (**), dessen schwel- gerische Einwohner keine Kunst höher, als jene des Genusses schäz- ten, nahm Hannibal die Winterquartiere. Unmäßigkeit und Wollüste entnervten daselbst seine Krieger: nach geschmecktem Uebersiusse schie- nen Entsagung und Mühseligkeit unerträglich. Aber vergebens begehrte Hannibal Verstärkung von Karthago. Hanno bcharrte bei seiner Anfeindung des barkinischen Hauses, und da dieses auf den Krieg seine Größe baute; so erhob jener sich (*) Gleich nach der trasimenischen Schlacht war Unteritalien derschan- plaz des Krieges geworden. (**) Omnium non modo Italia, scd toto orbe terrarum, pulcherrima Campania« plaga est. Nihil mollius coclo, nihil uberius solo : ideo Liberi Cererisque certame» dicitur. Florus.

9. Bd. 2 - S. 125

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
12o Viertes Kap. Römische Geschichte. Schlacht, bei Asculum in Apulien, geschlagen. Sie war zwei- tägig, mörderisch und mit der ersten von ähnlichem Ausgange. Pyrrhns wagte es nicht, mit seinen äußerst geschwächten Streitkräften den Sieg zu verfolgen. Er ging nach S i ci lien über, wo ihm die von den Syra- knsanern dargebotene Krone ein besseres Glück zu verheißen schien. Als Eidam des lezten Beherrschers, Agathokles, war er nicht ohne Ansprüche, und man hatte seines Armes gegen die gefürchteten Kar- thag inenser nöthig. Aber, nachdem er anfangs siegreich gegen die- selben gestritten, erweckte er durch Uebermuth und Tyrannei den Haß der Eingeborenen, und erfuhr, um wie viel schwächer der Schrecken einer Heerschaar, als der Wille eines freiheitliebenden Volkes sey. Er kehrte nach Italien zurück, wo seit seiner Entfernung mehrere Städte und Völker der römischen Macht erlegen waren, daher auch ihm kaum mehr die Möglichkeit zu siegen blieb. Bei Beneventnm, im Lande der S a m n i t e r, rächte C u r i n s D e n t a t n s die früheren Niederlagen der Römer durch die völlige Zertrümmerung des königlichen Heeres (3710. 273 v. Ehr.). Pyrrhns selbst entkam mitnoth, und der kläg- liche Zustand, in welchem der stolze und berühmte Feldherr nach sechs- jährigem Kriege heim nach Epirns zog, verkündete den auswärtigen Völkern die Stärke des bis dahin noch wenig genannten Rom. Was bisher noch von Gallia Eisalpina bis zur Meerenge, welche Brnttien (*) von Sicilien scheidet, von Völkern und Städ- ten griechischen oder italischen Namens sich der Freiheit gefreuet, das wurde sezt ohne Mühe bezwungen. Das stolze Tarent und Brundu- sinm, die Picenter, Umbrer, Salentiner huldigten. Italien war erobert. §. 13. Verfassung Italiens. Aber sehr ungleich war das Loos, welches dessen einzelne Völker- schaften erfuhren. Mehrere, besonders in früheren Zeiten, hatte man in das römische Bürgerrecht — bisweilen zwar mit einiger Be- schränkung — ausgenommen, um die Grundmasse der herrschenden Ge- meinde zu vermehren. Die übrigen lebten als socii oder als dedititii in verschiedenen Graden der Abhängigkeit. Die lezteren, dem Namen, so wie der That nach Unterthanen, wurden durch jährlich ernannte römische Präfekten regiert, und hatten keine eigene Verfassung mehr. Die Bundesgenossen waren dem Namen nach selbstständig, aber ein ewiges Bündniß mit Rom fesselte sie an das Interesse dieser herri- schen Stadt, für die sie, ohne eigenen Vortheil, Gut und Blut fort- (*) «mitten ist das heutige Calabrien. Das alte Calabria hingegen war der südliche Theil von Apulien, h. z. T. terra d’Otranto.

10. Das Mittelalter - S. 87

1884 - Mainz : Kirchheim
Sein Privatleben. °' Hühnern und Tauben, auch hielt man als Ziervögel Pfauen, Enten und Turteltauben. Die Aufsichtsbeamten mußten zu Weihnachten ein genaues Verzeichnis von dem ganzen Bestände an Vieh, Getreide, Wein, Honig, Eiern, Wolle n. s. w. einreichen, am Palmsonntag den Geldertrag abliefern und Rechnung ablegen. Wenn Karl feine Güter bereifte, was fehr oft geschah, fo war er ganz Landwirt und vergaß den König und Staatsmann; er nahm alles selbst in Augenschein, ordnete Verbesserungen an, prüfte die Bauanschläge und sah die Rechnungen nach, in welche alles bis aufs Kleinste, selbst jedes verkaufte Ei, eingetragen sein mußte. 6. Karls Privatleben und Tod. So groß Karl iu allen Verhülltnissen des öffentlichen Lebens war, fo liebenswürdig erscheint er irrt Privatleben. Wie er seiner Mutter stets die höchste Ehrfurcht erwies, so war er feiner Schwester Gisla ein liebevoller Bruder, feiner (Zweiten) Gemahlin Hildegard ein zärtlicher Gatte, feinen Kindern ein sorgsamer Vater. Seine Söhne ließ er nicht nur in den Waffen üben, sondern er war auch mit der größten Sorgfalt für ihre geistige Bildung bemüht. Eben so sorgte er dafür, daß feine Töchter, an denen er mit ganzer Seele hing, nicht nur in den weiblichen Künsten des Spinnens, Webens und Wirkens, sondern auch iu den Wissenschaften unterrichtet würden. Nie mochte er sie von feiner Seite lassen, und nicht bloß bei Tische mußten sie neben ihm fitzen, sondern sie begleiteten ihn auch auf feinen Reifen, gingen mit ihm auf die Jagd, und selbst auf feinen Kriegszügen trennte er sich nicht von ihnen. In feiner Lebensweise war er außerordentlich einfach. Niemand konnte müßiger fein in Speise und Trank. An seiner gewöhnlichen Mittagstafel gab es nur 4 Gerichte, außer dem Braten, den er von den Jägern am Bratspieß herbeibringen ließ, und den er fehr gern atz. Gastmähler fanden nur selten und an besonders festlichen Tagen statt; dann fah er aber auch gern recht viele Leute bei sich. Wein trank er wenig, selten mehr als dreimal bei Tische, und nichts verabscheute er mehr, als Trunkenheit; dagegen wurde es ihm fehr schwer, an Fasttagen ohne alle Speise fertig zu werden, und er meinte, das Fasten schade ihm. Zur Unterhaltung ließ er sich bei Tafel etwas von den Thaten der alten Könige, auch wohl aus den Schriften des heiligen Augustin vorlesen; auch liebte er bei Tische Saitenfpiel und Gesang. Nach der Mahlzeit pflegte er 2—3 Stunden zu schlafen;
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