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1. Alte Geschichte - S. 76

1888 - Braunschweig : Bruhn
— 76 — Vorzeichen: Gutes und böses Omen, Wunderzeichen (prodigium). Erforschung des Willens der Götter: Eingeweide der Opfertiere. Vogelflug. Fraß der heiligen Hühner. Ä u n fl. Baukunst: Hierin bedeutende Leistungen der Römer: Ausbildung des etruskischen Gewölbebaues und Verbindung desselben mit dem griechischen Säulenbau (korinthische, römische L>äule). * Effekthascherei iu Kolossalität, Massigkeit und Formenreichtum. Mehr Profanbauten als die Griechen. Besondere Bedeutung in praktischen Bauten: Straßen, Wasserleitungen, Brücken, Festungen. Denkmäler: 1. Forum Romauum. — Außer dem Hauptmarkt die des Cäsar und Augustus und der des Trajan mit der Trajanssänle. 2. Pantheon. — Ursprünglich ein Saal der Thermen des Agrippa, jetzt Kirche della Rotonda. 3. Colosseum. — Amphitheater unter Vespasiau und Titus (Raum für 100000 Zuschauer). Amphitheater des Cäsar mit seidenem Zeltdach. 4. Triumphbogen des Constantin. Vgl. den des Titus und arc de triomphe zu Paris. 5. Mausoleum des Hadrian. — Eugelsburg(Gregor Vii.). 6. Via Appia. — Gräber. Appius Claudius Cäcus Censor 312 v. Chr. 7. Stadt Pompeji mit dem Forum. 8. Haus des tragischen Poeten. Hans der vornehmen Römer sehr ähnlich, nur großartiger. Bildnerei: Nichts Selbständiges geschaffen; Verdienst, eine nicht unbedeutende Nachblüte der griechischen Kunst bewirkt zu haben.

2. Alte Geschichte - S. 79

1888 - Braunschweig : Bruhn
79 — 21. Cinna, Porsena, Perperna, Mäcenas? — Decius, Decimus? 22 Mummius, Mncins, Minucius? — Flaminius, Flaminums r 23. Metellus, Marcellus? — Cassius, Crassus? — Sextus, Sextms? 24 Viriathus, Sertorius, Spartacus, Kineas, Xanthippos, Hieronymus? 2h. Massiuissa, Mithradates, Jnba, Perseus, Jugurtha Pharnakes? 26. Verres, Scävola, Cocles, Barkas, Agathokles, Archuuedes, Arwvist. 27*. Lueretia, Virginia, Cloelia, Cornelia, Octavia, Julia, Livia? 28. Utica, Miuturuä, Eryx, Telamon, Tauros, Bäüs, Delos? 29. Bithynien, Puteoli, Numantia, Saguntmn, Avemo, Araufto? _ 30. Corfinium, Thapsus, Jlerda, Carrä, Dacia, Adrm, Cimim-scher Wald, Trasimenischer See? 31. Mylae, Muuda? — Achaja, Asia, Africa, Lufttama? Iii. Erkläre folgende Ausdrücke. 32 Heilige Gänse, Heilige Hühner, Omen, Augurium, Prodiginm? 33. ,"Hannibal vor den Thoren." — „Ich kam, ich sah, ich siegte." — „Übrigens glaube ich." — „Der Würfel ist gefallen?" 34. Bestattn, Pontifex, Legat, Tribun, Proprätor, Brennns, Patronus? 35. Präfectus, Magister, Imperator, Cuuetator,homonovus, Optimalen? 36. Proletarier, Prätorianer, Uttcensis, Nota, Provinz, Kolome? 37. Toga, Sella, Tumca, Denar, Sesterz, Pilnm, Cohorte, Formn? 38. Caudiuifches Joch, zweite cannenfifche Niederlage, dritter Gründer Roms, Schild Roms, romanische Sprache? 39. Enterbrücken, Pikteuwall, Teufelsmauer,,Appische Straße, Clienten? 40. Staatsacker, Ackergesetz, Neubürger, Achtungslisten, „Brod und Spiele?" 41. Mutinenfischer Krieg, tarpejischer Felsen, Capitol, Mamertmer, Pyrrhossieg? 42. Athanasier, Profanbauten, Kunstmäcen, Mausoleum, Colosseum? 43. Circus Maximus, Pantheon, Thermen, Engelsburg, Triumphbogen? 44. Trajanssänle, Germania, Kalenderreform, Comiüen, Volkskandidat? Iv. Verschiedene Fragen und Aufgaben. 45. Nenne Herrscher von Syrakns, Könige von Numidieu, asiatische Herrscher. 46. Nenne karthagische Feldherren und römische Admirale. 47. Nenne Niederlagen der Römer zu Lande und der Karthager zur See. 48. Nenne langwierige Belagerungen. 49. Nenne die schwersten Kriege der Römer. 50. In welchen Kriegen wurden die Römer gänzlich besiegt, in welchen erlangten sie erst zuletzt den Sieg? 51. Nenne Beispiele, daß Vater und Sohn berühmte Männer waren. 52. Welche Kriege waren im Jahre 73? 53. Wann wurde Ober-Italien erobert?

3. Bd. 2 - S. 277

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
277 Zweites Kap. Religion. selbe war — so wie Numa sie einführte (*) — hetrurischen Ur- sprungs, aber gleichwohl in den meisten Stücken der griechischen ähnlich. Auch mochte schon in den frühesten Zeiten auf mancherlei Wegen die griechische Mythologie nach Italien gelangt seyn, und der nachmalige nähere Verkehr der Römer mit den Griechen veran- laßte noch eine genauere Gleichförmigkeit. Wir treffen in Rom die- selben Gottheiten, wie in Hellas, nur mit verändertem Namen, die- selben Göttergeschichten, nur minder poetisch, und sehr ähnliche Ge- bräuche an, nur etwas modifiât nach den übrigen Begriffen und Verhältnissen der Römer und vermehrt durch einige Nationalgötter (wie Aeneas, Quirinus re.) und andere, welche eigens die Klngs heit der Gesezgeber zu moralischen oder politischen Zwecken geschaffen, als Fides, Terminus n. s. w. So finden wir auch eine ganz ähnliche Gottesverehrung durch Gebete, Opfer (leider auch Men- schenopfer! * **), vielerlei Feste, Spiele und Mysterien. Von den hei- ligen Spielen (den circensischen, amphitheatralischen und scenischen) wird an einem anderen Orte die Rede seyn. Die My- sterien waren der Ceres, Proserpina, Bona Dca und dem Bacchus geweiht, aber minder wichtig, als die griechischen. Der Tempel waren viele, die meisten prächtig; airch wurde in Hainen, Höhlen rc. die Gottheit verehrt. Das Detail der römischen Mythologie kann ich wohl bei meinen Lesern voraussezen. Doch ist nicht dieses oder das blose Gerüste, das Materielle der römischen Religion, was den Welthistoriker in- tereffirt, sondern der innere Charakter derselben und ihr Verhält- niß zum Staate und zur allgemeinen Kultur. Die Römer waren sehr religiös. Kein öffentliches, kein wichti- geres Privatgeschäft wurde ohne Anrufung der Götter und ohne reli- giöse Gebräuche begangen. Sie glaubten sich ringsum von Göttern umgeben, den Zeugen ihrer geheimsten Handlungen, den Rächern des Lasters, den Leitern und selbst Verkündern des Schicksals. Rom war schon Herrscherin der Welt, als dieser fromme Sinn noch währte. Erst in den Zeiten der Bürgerkriege lehrte die griechische Philosophie die Römer zweifeln; und später riß mit dem äußersten Sittenver- derbniffe auch Unglaube in den höheren Ständen ein. Wenn wir die ('•*) Schon Romulus soll sechzig Priester aus den angesehensten Männern gewählt haben. Aber erst sein Nachfolger gab — gleichfalls der Sage nach — dem Religionswesen eine feste Gestalt. (**) In großen Gefahren, als bei einigen gallischen Kriegen, wurden Menschen geschlachtet. Nach der Niederlage bei Canna begrub man vier Personen lebendig. Der mildere Gebrauch, alljährlich eine Zahl Menschen- figuren in die Tiber zu werfen, floß wohl ursprünglich aus derselben Quelle.

4. Bd. 2 - S. 291

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
291 Schöne Künste und Wissenschaften. Allmälig versuchten die Römer ihr eigenes Künstlcrtakent. Aber niemals durften sie ihre Werke neben die griechischen stellen Auch wurden griechische Künstler zu allen bedeutenden Arbeiten gebraucht. Nur in der Baukunst mögen die Römer den selbstständigen Ruhm der Größe und Festigkeit ansprechen. Die Schönheit mußten sie auch hier von den Griechen lernen. Schon die Könige hatten in Rom die erstauuenswürdigeu Kloaken, dann das Kapitolinm und den Circus marimus erbaut. Nach einem langen Stillstände (denn die Wiedererbauung der Stadt nach dem gallischen Brande geschah flüchtig und schlecht) wurde die Herrscherin der Welt durch eine Menge von Prachtgebäuden geziert. Es stiegen stolze Tempel, Basiliken, Porticus, Bäder, Triumphbogen, Thea- ter und Amphitheater, selbst reiche Privatgebäude empor, alle prangend mit geraubten und gekauften Kunstschäzcn, überherrlich, aber beladen mit der geplünderten Völker Fluch. Doch schufen die Römer auch gemeinnüzige und wahrhaft große Werke. Ihre Was- serleitungen, ihre Heerstraßen, Brücken rc. verdienen die Bewunderung aller Zeiten. Kein Volk hat in solchen Sachen das römische erreicht. §. 6. Gymnastik und Musik. Von der Liebe der Griechen zur Gymnastik zeuget, was wir oben von den öffentlichen Spielen und Gymnasien sagten. Die mei- sten Uebungen derselben bezogen sich jedoch auf die Palästrik, welche nicht wohl eine schöne Kunst genannt werden kann. Der Orchestik aber (gleichfalls ein Tbcit der Gymnastik) kommt diese Benennung zu, weil Schönheit das Grundgesez des Tanzes ist. Der Gebrauch beim Gottesdienste (heilige Tanze kommen fast allent- halben vor), mehr noch die Anwendung aus's Theater, wo man auch die Mimik damit verband, hoben die Orchestik. Insbesondere gewann sie bei den Römern, welche die mimischen und panto- mimischen Spiele leidenschaftlich liebten, und zur höchsten Voll- kommenheit brachten (*). Auch die Palästrik wurde von ihnen ge- schäzt. Doch beschränkten die Bürger sich auf Privat-Uebungcn, und später besuchten sie die griechischen Spiele. Der Gymnastik wurde die Musik entgegengcsezt, aber man nahm dieses Wort in gar verschiedenem und oft sehr ausgedehntem Sinne. (*) D. h. indem sie die gedungenen öffentlichen Tänzer durch reiche Be- lohnung ermunterten. Ater an den Bürgern selbst wurde das Tanzen für eine schändliche Ausschweifung gehalten: wie aus dein Eifer erhellt, wo- mit Cicero den Murena gegen die Beschuldigung des Tanzens verlheidigt. pro Muren. G. 19

5. Theil 2 - S. 266

1864 - Mainz : Kirchheim
266 sehr mild. Nur in sumpfigen Gegenden herrscht ungesunde Lust, und hier wü- thet zuweilen das furchtbare gelbe Fieber. Man baut alle europäischen Obst- arten, Baumwolle, Reiß, Getreide, Zucker und vorzüglich Tabak. In den ungeheuren Wäldern leben viele Pclzthiere und viel Wild. Von den schädlichen und lästigen Thieren erwähnen wir die Klapperschlange und die Muskitos. In Carolina und vorzüglich in Californien findet man eine ungeheure Menge Gold, in den Gegenden des Misfisippi viel Eisen, Kupfer und Blei. Die See- küsten sind reich an großen, natürlichen Häfen. Die südlichen Staaten haben Sklaven; es sind dies Neger oder Schwarze, welche durch den schändlichen Menschenhandel aus Afrika zu Arbeitern in den Plantagen eingeführt wurden. Zur Ebre der Menschheit wird dieser abscheu- liche Handel jetzt immer mehr beschränkt. Handel, Fabriken und Gewerbe be- schäftigen den britischen Kolonisten; der Deutsche ist der tüchtigste Landbauer und Handwerker. Er zeichnet sich durch Fleiß, Ordnungsliebe und Genügsam- keit aus. Die Regierungsverfassung verbindet jetzt,einunddreißig verschiedene, von einander völlig unabhängige Staaten und mehrere Distrikte zu einem Ganzen, und zwar durch den Congreß, welcher sich aus Abgeordneten der sämmtlichen Staaten bildet. An der Spitze steht der auf vier Jahre erwählte Präsident, welcher die vollziehende Gewalt hat. Die Union zählt jetzt über 25 Millionen Einwohner auf 140,000 Quadratmeilen. Ihre Landessprache ist die englische. 32. E i n P r a i r i e b r a n b.» Der lieblichste Spätherbst hatte eine Anzahl Reisender eingeladen, in der Prairie von den Pferden zu steigen und bei einem Mittagsmahle, aus einem köstlichen Büffelrücken bestehend, einige Stunden behaglicher Ruhe zu pflegen. Die Natur selbst scheint eine Feierstunde zu halten. Ueber das unermeßliche goldene Meer der gelb gewordenen Prairiegräser und Blumen streift ein kaum merklicher Westwind, und das gegenseitige Neigen der Stengel scheint ein ver- trauliches Getose derselben zu bewirken. Die ganze unermeßliche Prairie liegt schweigend, als ob sie raste oder Mittagsruhe halte, während das majestätische Gestirn des Himmels, bereits den Scheitelpunkt seines Laufes hinter sich, nach dem Westen sich neigt. Gemüthlich plaudern die Jäger oder Reisenden von der Jagd auf den Prairien und den Gefahren, die sie bestanden; sieh', da werden ihre Pferde auf einmal unruhig, toll und suchen mit aller Gewalt sich loszureißen von dem Lasso und zu entfliehen. „Auf, auf!" ruft der erfah- rene Gabriel, „auf, ihr Freunde! Schnell die Pferde gesattelt! Retteteuer Leben! Die Prairie steht in Flammen, und die Büffel jagen gegen uns heran !" Da waren keine Worte zu verlieren; Alle sprangen auf; es galt das Leben! Nur die schnellste Eile kann reiten. In einer Minute sind die Pferde gesattelt; in der zweiten jagen die Reiter schon über die Prairie hin. Es be-

6. Theil 2 - S. 118

1864 - Mainz : Kirchheim
118 5. Die Olive. Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament- lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume. Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge- sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün- ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be- nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch- artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht, namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge- nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb- lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens- blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu- fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste, lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt. Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht

7. Theil 2 - S. 152

1864 - Mainz : Kirchheim
152 Blechnäpfen oder irdenen Töpfen in einen heißen Ofen stellt. Auch dadurch tödtet man sie, daß man ihnen die Luft entzieht. Die getödteten Thiere wer- den dann auf Matten ausgebreitet und so lang der Sonne ausgesetzt, bis sie völlig trocken sind. Nachdem sie dann noch gesiebt worden sind, um sie von Unreinigkeiten zu befreien und um das Weibchen von den kleineren Larven zu sondern, verpackt man sie in Schachteln. In diesem Zustande sind sie nun eben der unter dem Namen Cochenille bekannte Farbestoff. Man sieht, daß die Cochenillezucht zwar ein einträgliches, aber auch ein sehr mühevolles Ge- schäft ist. 32. Der Seidenspinner Ihr habt doch gewiß schon von dem Seidenwurme gehört, von dem un- sere Seide kommt. Nun, das ist eben die Raupe, aus welcher der Seidenspin- ner, eines der nützlichsten Insekten, entsteht. — Glaubt ja nicht, daß der Sei- denspinner schön aussieht. Er ist ein Nachtvogel, ungefähr einen Zoll lang und mit ausgespannten Flügeln zwei Zoll breit. Er hat gelblich-weiße Flügel mit drei blaßbraunen Streifen und kammartige Fühlhörner. Das Weibchen legt in einigen Tagen 300—500 Eier, die so groß sind, wie Hirsekörner. Durch eine Wärme von 18—20 Grad werden diese Eier in 6—8 Tagen ausgebrütet. Die kleinen Räupchen, die erst weiß sind, dann braun werden und zuletzt einen schwarzen Kopf bekommen, wachsen schnell. Sie sind sehr gefräßig, wie alle anderen Ihresgleichen, rühren aber Nichts an, als die Blät- ter des weißen Maulbeerbaums, wenigstens will ihnen nichts Anderes recht schmecken und zusagen. Sie häuten sich vier- bis fünfmal, und zwar beinahe jede Woche einmal. So lebt und frißt nun diese Raupe 6—7 Wochen lang. 5—7 Tage nach der letzten Häutung fängt sie endlich an, sich einzuspinnen, was sie vorher dadurch zu erkennen gibt, daß sie nicht mehr frißt, sondern mit Fäden im Maule und mit aufgerichtetem Halse unruhig umherläuft, um einen Ort zu suchen, an den sie die Fäden befestigen kann. Hat die Raupe endlich diesen Ort, nämlich dürre Ruthen von Birken- oder andern Reisern, gefun- den, so klebt sie zwei sehr feine Tröpfchen eines klebrigen Saftes an die Ru- then an, bewegt den Kopf hin und her und bringt so zwei sehr dünne Fäden aus den Oesfnungen heraus, die sie geschickt mit den beiden Vorderfüßen zu einem Faden zu verbinden weiß. Zuerst spinnt sie ein weitläufiges, verwor- renes und durchsichtiges Gewebe, aus welchem die Floretseide kardätscht wird. Den zweiten Tag zieht sie die Fäden um sich herum und bildet den eigentlichen Kokon (Seidenhäuschen), in dessen Mitte sie sich befindet. Ein solcher Kokon, der ziemlich die Größe und Gestalt eines kleinen Taubeneies hat, besteht aus einem einzigen Doppelfaden, der 900 —1200 Fuß lang ist. Dies ist nun unsere Seide, die man nicht erst zu spinnen braucht, wie den Flachs oder die Baumwolle; denn das hat ja die Raupe schon gethan. Man darf nur 10—12 Kokons mit einander abhaspeln und sie zwirnen. Läßt man aber der Puppe,

8. Bd. 1 - S. 187

1846 - Braunschweig : Westermann
! So Neunies Kap. Geschichte Italiens. Sage, daß ihren Stifter der Gott des Krieges gezeugt, daß eine Wölfin ihn genährt habe, wenigstens poetische Wahrheit erkennen. In dem Jahre der Welt 3230, im dritten Jahre der sechsten Olympiade und im sieben hundert drei und fünfzigsten vor der christlichen Zeitrechnung wurde Nom, der gewöhnlichen Erzählung nach, durch Nomulus und Ne- mus auf dem Palatinischen Berge erbaut. Da aber sowohl dieser, als der kapitolinische schon früher durch griechische Kolonisten besczt war (s. oben), so scheint cs, daß statt Erbauung nur Erweiterung der Stadt durch eine neue von Alba Longa ausgezogene Niederlassung zu verstehen sey. Dürftig war die Anlage noch immer, aus einer wenig zahlreichen Schaar von rohen Hirten und Jägern bestehend, die sich kaum gegen die kleinen Völkchen umher zu behaupten vermochte. Daß Nomulus durch Errichtung eines Asyles und daher Zusammenfluß von Flüchtlingen und gesezlosen Uebel- thätern seine Bürgerzahl vermehrt habe, könnte in dem Munde eines aus- wärtigen Geschichtschreibers für ein herbes Sarkasm gegen den Räubcrsinn der Römer gelten: bei römischen Schriftstellern ist in den Augen der Kritik die Erzählung allerdings von Gewicht. Der glaub der Sabinerin neu aber mit seiner Folge, dem so schön geendeten Kriege, würde auch als bloss Fiktion ein bleibendes Andenken und die ihm zu Theil gewordene Verherr- lichung, durch redende und bildende Kunst, verdienen. Romulns gründete seinen Staat auf Ackerbau und Krieg, und gab ihm eine innere Einrichtung, wovon die Hauptzüge bis in die spätesten Zei- ten kenntlich geblieben sind. Nach dem Geiste seiner Zeit und seines Volkes konnte er nicht wohl die unumschränkte Macht behaupten. Daher umgab er sich mit einem aus den Angesehensten seines Volkes gewählten Ausschüsse oder Senat von hundert Männern (patres, wie ihre Standesgenossen Patricier, genannt), welcher mit ihm gemeinschaftlich die Negierungsgcwalt ausüben, koch in den wichtigsten Dingen die höchste Entscheidung der ganzen Gemeinde (d. h. der Gesammtheit der, in Tribus und Curien getheilten, politisch freien Bürger) einholen sollte. Wer ursprünglich diese auf den Comiticn stimmberechtigten Bürger gewesen, und welche Veränderung und Erweiterung solches Stimmrechtes allmälig eingetreten, davon behalten wir die Darstellung dem folgenden Zeiträume vor. Indessen machte durch Nomulus Herrschsucht — er hatte derselben seinen eigenen Bruder und später seinen Thronkollcgen durch Vertrag, den Sabinerfürsten Tatius, geopfert — und durch die un-

9. Bd. 1 - S. 188

1846 - Braunschweig : Westermann
18(> Neuntes Kap. Geschichte Italiens. aufhörlichen Kriege mit den benachbarten Gemeinden, welche die Römer an den militärischen Befehl eines Einzigen gewöhnten, die Monarchie bedeutende Fortschritte, bis die eifersüchtigen Senatoren die auskommende Tyrannei in Romulus Blut erstickten. §.4. Die Könige. Durch die Einverleibung der besiegten Stämme umher hatte sich unter Nomulus sieben und dreißigjähriger Negierung seine Bürgerliste ansehnlich verstärkt; aber fast einzig für den Krieg organisirt, in unaufhörlichen Raub- zügen begriffen und noch wenig au religiöse Schrecken und an den Zaum bürgerlicher Gcseze gewöhnt, mußte nothwendig dies Gemeinwesen völlig ver- wildern und endlich sich auflösen, oder das Opfer des allgemeinen Abscheues werden, wenn nicht demselben eine festere Begründung durch ein den Volks- charakter sänftigendes, das Band der Gesellschaft erhaltendes Princip gegeben wurde. Die Gcseze des weisen Numa Pompilius (3270. 713 v. Chr.), eines Sabiners, der nach einem unruhigen Zwischenreich erwählt ward, brachten diese wohlthätige Wirkung hervor. Die Götterfurcht, die er seinen Bürgern einflößte, ist Jahrhunderte lang das wichtigste Triebrad der römischen Staatsmaschine und die Aegide des reinen, unschuldvollen Privat- lebens der Römer, wornach vornehmlich sein schönes Streben ging, geblieben. In drei und vierzigjähriger friedlicher Verwaltung sah er auch die Künste des Friedens und alle Segnungen desselben gedeihen und erstarken, und mochte mit dem lohnenden Bewußtseyn hinübergehen, ein humanes, großes und dauerhaftes Werk vollbracht zu haben. Das Schicksal selbst schien sich die Erhöhung Roms zur angelegenen Sorge zu machen, da cs ihm eine — in der Geschichte aller anderen Völker unerhörte — Reihe von sieben talentvollen Fürsten nach einander, und zwar mit solchem Wechsel der Anlage und des Charakters gab, wie es den jedes- maligen Bedürfnissen Roms am entsprechendsten war*). Ein längerer Friede ') Dieses außerordentliche Verdienst aller römische» Könige und zugleich die lange Dauer ihrer Regierung gehören zu den stärksten Einwendungen gegen die Glaubwürdigkeit ihrer Ge- schichte. Aber eben so bedenklich ist cs, sie für blose Fiktion zu erklären. Pouilly und S al- lier, Algarotti und Rainbach haben darüber lesensmerthe Abhandlungen geschrieben. Die Zweifel dauern übrigens noch durch einige Jahrhunderte der Republik fort. Vergl. vorzüglich Beaufort, sur l’incertitude de cinq premiers siècles de 1 histoire romaine.

10. Bd. 1 - S. 255

1846 - Braunschweig : Westermann
Völkerncrkehr und Handel. 233 von allen, vervollkommnet. Wenn wir die Berichte von den fernen Seereisen der Phönizier, Karthager und znm Theil selbst der Griechen, längs aller Küsten des Mittel- und des schwarzen Meeres und allster den Säulen des Herkules weithin nach Nord und Süd, vorzüglich wenn wir die ewig denkwürdige uralte Umschiffung Asrika's (von welcher unten) erwägen, und diese großen Unternehmungen mit der Geringfügigkeit der damaligen nauti- schen Hilfsmittel und der elenden Banart der Schiffe vergleichen; jo möchten wir uns versucht fühlen, den Preis der Kühnheit und des Gcnic's nicht un- sern Vasco de Gama's und Cook's, sondern den alten Sechclden zuzuerkennen. §. 21. Handel von Indien. Welche Völker nun und in welchem Maße sic Antheil an dein Verdienste des Handels und der Schifffahrt und der durch beide erweiterten Erdkunde ge- nommen, wollen wir in Kürze berühren. Es kann hier nicht von allen Nationen, die Handel trieben — keine war ganz ohne Theilnahme daran —, nicht von den kleineren Verhältnissen oder sämmtlichen Gegenständen desselben, sondern nur von seinem Gange im Gro- ßen und von den wichtigsten Kommerzialvölkern die Rede seyn. Dieselben wurden meistens durch die Lage ihres Landes hiezu berufen. Politische Umstände, Verfassung und Charakter des Volkes gaben die weitere Bestimmung. Indien, welches die Natur mit den kostbarsten und gesuchtesten Er- zeugnissen, als den feinsten Kleidungs- und Färbestoffen, Gewürzen und Speze- reien, Edelsteinen und Perlen, zum Theil ausschließungs-, zum Theil vor- zugsweise versehen, ist schon in den ältesten Zeiten das Ziel des wichtigsten Handels gewesen. Die Völkerschaften, welche nach ihrer Lage am besten ge- eignet waren, mit Indien unmittelbar oder mittelbar zu verkehren oder seine Produkte entlegeneren Nationen zuzuführen; alle diejenigen, die nach diesen Produkten lüstern waren, besonders solche, deren Land Gold und Silber her- vorbrachte — fast das Einzige, was (Vorder-) Indien fehlt, und sonach das natürlichste Ansglcichungsmittel seiner Waaren — kamen hiedurch in enge und vielseitige Verhältnisse, um welche sich der interessanteste Theil der alten Handclsgcschichtc dreht Indien selbst, stolz auf seine natürlichen Reichthümer und bei seiner frü- hen Industrie auch der fremden Kunstwaaren nicht sonderlich bedürfend, scheint
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