Das Generalgouvernement von niederländisch Indien.
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tz. 192.
Das Generalgouvernement von niederländisch Indien.
1. Allgemeines. - 1. Größe: 28,900 Qm. — 2. Einwohner: 16 Mill.
Papuas. Haraforas. Malayen. Chinesische u. arabische Handelsleute.
Lipplappen. Negersklaven. Ueber 100,000 Niederländer u. a. Euro-
päer. — 3. Religion. 3u der Bevölkerung bekennt sich zum Islam. Brahmais-
mus. Buddhaismus. Christenthum. Viele protestantische Missionare. —
4, Kultur. Sehr ergiebiger Land- ». Pl antagenbau. Viehzucht. Seiden-,
Bienen- u. Cochenillezucht jährlich 60,000 Pfd. auf Java). Wichtige Jagd.
Umfangreiche Fischerei. Bedeutender Bergbau. Mancherlei Gewerbe. Lebhafter
See Handel. *) — 5. Verfassung u. Verwaltung. Despotisch regiertes u. habsüchtig
ausgebeutetes Kolonial land des Königreiches der Niederlande unter einem
Generalgouverneur.')
ohne sie vernichten zu können. — 2. Portugiesen. Besetzung der Molukken 1529.
Die Portugiesen waren die Herren im Archipel während des 16. Jahrh. svgl. p. 676).
Furchtbare Mißhandlung der Völker. Blutige Kriege, die daraus entstanden, führten
die Verwüstung der blühendsten Inseln herbei. Vertreibung der Portugiesen durch die
Niederländer seit 1605. Unbedeutende Macht der Portugiesen im indischen Archipel. —
3. Spanier. Entdeckung der Philippinen, Marianen ». Molukken durch Magelhacus
1521. Letztere an die Portugiesen überlassen, erstere seit 1566 besetzt. — 4. Nieder-
länder. Anlegung von Kolonien auf Java 1593. Erbauung von Batavia 1611.
Besetzung von Timor 1613. Besetzung der Molukken 1621. Zunehmende Macht der
Niederländer, so daß sie jetzt den größten Theil des Archipels, theils als unmittelbares,
theils als mittelbares Gebiet besitzen. Sie sind bisher mit noch habsüchtigerer Kans-
mannspvlitik, als die Portugiesen, verfahren. — 5. Briten. Niederlassungen aus
Sumatra seit 1600; au die Niederländer 1824 abgetreten. Niederlassungen auf Java
1702; von den Niederländern verdrängt 1610. Niederlassungen ans den Molukken;
von den Niederländern verdrängt 1623. In neuester Zeit haben die Briten wieder
einige Punkte besetzt.
') Der Handel, besonders der von Java, ist von sehr großem Umfange n. in
stetem Wachsen begriffen. Er ist hauptsächlich in den Händen der niederländischen
Regierung oder der Handelsmaatsschappy, der Briten, der Chinesen u. der Nordamcri-
kaner. Die Malayen treiben hauptsächlich Küstenhandel. — 1. Werth der Aus-
fuhr aus Java nebst Madura 1853: 59 Millionen niederländische Gulden. Da-
von erhielten die Niederlande für 38,800,000 nieder!, fl. Werth der Einfuhr:'
22,600,000 nieder!, fl. Von der Einfuhr kamen 7 Mill. niederl. fl. aus die Nieder-
lande, worunter 3 '/2 Mill. fl. an niederl. Leinwand, 3,600,000 fl. an fremder Lein-
wand. — 2. Ausfuhr ans Jriva 1844: 1,239,925 Pikul [ä 125 Pfd.) Kaffee.
1,008,652 Pikul Zucker. 785,276 Pikul Reis. 1,648,520 Pfd. Indigo. 68,720 Piknl
Zinn. 8,131 Pikul Muskatnüsse. 2,300 Pikul Macis. 2,800 Piknl Gewürznelke».
75,600 Pikul Stuhlrohr. 156,220 Stück Häute. 11,484 Pikul Pfeffer. 6,258 Leq-
ger [a 605,t Liter) Arak.
2) Verfassung u. Verwaltung. — 1. Das Generalgouvernement von nieder-
ländisch Indien besteht ans unmittelbaren u. mittelbaren Besitzungen, die in
Gouvernements n. Re si deut sch asten eingetheilt sind. An ihrer Spitze siebt
der Generalgonverneur zu Batavia, der unmittelbar vom König ernannt wird. Er
führt den Vorsitz im Rathe von Indien, der obersten Verwaltungs- u. Gerichts-
behörde. Ihm sind der gleichfalls vom Könige ernannte Generalhandelsdirektor,
jo wie die Gouverneure u. Residenten untergeordnet. Die Vasallenfürsten
der mittelbaren Besitzungen beaufsichtigt er auf's genaueste durch seine niederländischen
Residenten, so daß jene eigentlich nur noch Titularfürsten sind. — 2, Die Besitzungen
Ijaten wegen des beträchtlichen Ueberschusses, den ihre Einnahmen liefern, u. wegen des
großen Vortheils, den sie dem niederländischen Handel verschaffen, den größten Werth
lür's Mutterland. Einnahmen 1852: 69,942,791 Mill. holländische fl. Vermuth-
licher Ertrag: 35,192,122 fl. Schätzung des Erlöses aus Kolonialwaaren: 34,750,669 fl.
Voller, Lehrbuch der Geogr. Ii. ' 45
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Zweite Abtheilung. Asien.
nachahmlicher Schönheit und Güte.5) — 3. Sehr bedeutender innerer, sehr be-
schränkter auswärtiger Handel. *) — 4. Sorgfältig gepflegte und hochgeschätzte
geistige Bildung.7)
3. Verfassung u. Verwaltung. Despotische, feudale Erbmonarchie. Der
Kaiser führt nur das geistliche Regiment. Die weltliche Gewalt ruht in den Hän-
den des Sio-gun s— Oberfeldherrj. 8)
*) Technische Kultur. Baumwollenwaaren. Seidenzenge, welche so fein sind,
daß reiche Frauen an 20 seidene Röcke über einander anziehen können, ohne sich zu
verunstalten. Lakirte Stahl- n. Metallwaarcn. Tischler-, Porzellan - u. Glaswaaren.
Vortreffliches Paflier; Buchdruckerkunst seit 1206. Viele Brennereien, Brauereien n.
Töpfereien. Hüte u. Matten. Uhren. Schiffsbau. Kanonengießereien u. Gewehr-
fabriken. Gerbereien. Tabacksspinnereien re.
°) Handel. — 1. Beförderungsmittel des lebhaften Binnenhandels. Leb-
hafte Küstenschiffahrt. Vortreffliche u. zahlreiche Landstraßen. Prächtige Brücken. Aus-
gezeichnete Brief- u. Pserdeposten. Die Entfernungen auf den Straßen sind nach ja-
panischen Meilen fl japanische Meile etwas über '/2 d. Mz bestimmt, u. werden v.
der Brücke in Jeddo an berechnet. — 2. Beschränkter auswärtiger Handel.
Vor 1616 gingen japanische Kauffahrteischiffer in die umliegenden Länder, sogar bis
in den Meerbusen von Bengalen. Seit dieser Zeit aber ist Japan ein streng ab-
geschlossener Inselstaat u. die Japaner dürfen nur in die Häfen des Reichs, so
wie nach Jeso, Tarakai u. Korea segeln. Von fremden Völkern dürfen nur die Chi-
nesen u. Koreaner in dem Hafen Nangasaki Handel treiben. Seit 1616 war
auch den Holländern der Handel auf der Insel Desima bei Rangasaki gestattet,
weil sie aus Handelsneid bei der Vertreibung der Portugiesen u. bei der Vernichtung
des Christenthums behülflich waren. Die jährliche Expedition der Holländer bestand
früher aus 6 Schiffen; jetzt besteht sie nur noch aus 1 Schiff von 1,000 Tonnen. Im
Frühjahr 1853 sind auf friedlichen! Wege durch den Vertrag zu Uraga zwischen dem Chef
der amerikanisch - japanischen Expedition Kommodore Perry und den Gesandten des
Kaisers von Japan 2 japanische Häfen dem Handelsverkehr der nordamerikanischen
Union geöffnet worden, nämlich Siinvda in der Bucht von Jeddo auf Niphon u.
Hokotade an der Sangar Straße im O. von Matsmai ans Jeso. Auch den
Briten u. Russen sollen einige Häfen geöffnet sein. — 3. Ausfuhrartikel.
Kampher. Kupfer. Porzellan. Reis. Thran. Lakirte Waaren. Papier. Fächer.
Seide. Irdene Geschirre. Regenschirme. Getrocknete Muscheln re. — 4. Einfuhr-
artikel. Tuch. Kattun. Zucker. Elfenbein. Farbeholz. Quecksilber. Blei. Stangen-
eisen. Zinn. Schildplatt. Kaffee. Spiegel. Feilen. Glas. Uhren. Safran. China-
Wurzel. Bisam.
M Geistige Kultur. Allgemein verbreiteter Volksunterricht. Sorgfältige
Erziehung u. Unterweisung der Knaben u. Mädchen. Jedermann kann lesen u. schrei-
den u. ist mit der Religion u. den Gesetzen des Vaterlands bekannt. Viele höhere
Schulen u. mehrere Universitäten, zu Jeddo, Mijako rc. Knaben höherer
Stände bekommen auch Anweisung in dem „Harikari" s— Selbstmord durch Auf-
schlitzen des Unterleibs), wozu ein Mann von Stande, ein Staatsbeamter rc., oft ge-
zwungen ist, um einen ihm widerfahrenen Schimpf zu rächen oder einer entehrenden
Leibes- oder Lebensstrafe zu entgehen. Das Studium der Sprache, Geschichte, Geo-
graphie, Astronomie, Medicin u. Philosophie wird am eifrigsten betrieben. Die Ver-
messungskarten der Japaner von ihrem Lande stehen den europäischen wenig nach. Die Ja-
paner sind sehr lernbegierig u. voll Eifer, sich in den Wissenschaften, nach An-
leitung der Europäer, besonders der Holländer, zu vervollkommnen. Mehrere gelehrte
Werke von Europäern sind in's Japanische übersetzt.
8j Verfassung u. Verwaltung. — 1. Das göttlich verehrte Staatsoberhaupt
führt den Titel Mikado s— Kaisers, Darai-Sama f— Herr des inneren Pala-
stes^ oder Ten-si s— Sohn des Himmels). Der Kaiser hat nur noch die Ehre u. den Titel
als Kaiser u. das geistliche Regiment, übt aber dennoch mit diesem einen großen Ein-
fluß über die Gemüther aus. Zn seinen Gerechtsamen gehört, große u. verdiente Män-
ner in die Klasse der Götter zu setzen, die eifrig angestrebten Stellen u. Würden an
seinem Hofe, der eine "geistliche Hierarchie bildet, zu besetzen, die Tage zu bestimmen,
an denen gewisse religiöse Feierlichkeiten stattsinden sollen u. dgl. Er residirt zu
Mijako in einem prächtigen Palast, den er nur verläßt, um einige Haupttempel des
Reiches zu besuchen. — 2. Seit 1141 hat der in Jeddo residirende Sio-gun oder
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Extrahierte Personennamen: Jeso Perry Jeddo Matsmai
Extrahierte Ortsnamen: Asien Jeddo Bengalen Japan Korea Japan Darai-Sama Jeddo
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Zweite Abtheilung. Asten.
Wasserleitung. Seit 1600 sank die Stadt, die zuletzt nur noch 1,000 Einwohner
hatte, in Trümmer und der vortreffliche Hafen war verödet. Jetzt ist sie eine rasch
aufblühende und gesunde Gouvernementsstadt der Briten. 30,000 E. Wichtige
Militar- und Marinestation für die zwischen Indien und Aegypten fahrenden Dampf-
boote. Guter und befestigter Hafen. Lebhafter Handel. — 2. Sultanat Adèn. Von
dem Stamme der Abd-Ali bewohnt. Lahadsch. 7 Stunden von Aden. Residenz-
stadt des Sultans im Wady Meidan. Von Dattelgärten umgeben. 5,000 E. Seiden-
weberei. Lebhafter Handel. — 3. Gebiet der Urladschi-Stämme. Makatein.
Residenzstadt des Scheikhs. 5,000 E. Hafen. — 4. Landschaft der Wahidi.
Einzelne Stämme unter Sultanen. Das 500' h. Kalksteinkap Hisn Ghorlb
[— Nabenschloß] und der gutgeschützte Hasen Hisn Ghorlh. Hier liegen die Ruinen
der großen himjaritischen Handelsstadt Cane, welche den Seehandel zwischen Indien
und Aegypten vermittelte. Das treffliche und stark bevölkerte Kulturthal des Wady
Mei sah [Prion?] zwischen 5,000' bis 6,000' h. Bergen. In demselben liegen die
Ruinen der himjaritischen Handelsstädte Maephat [j. Nakab el Hadschar] und
8abblltba beim Dorfe Esan, über welche einst die Karavanenzüge von Cane aus
ins Innere gingen. Die mit vielem Vogeldünger bedeckte Insel Sikkah [Orneon
Insula = Vogelinsel]. — 5. Sultanat Makalla. Makalla [Maccäla]. Feste
Haupt- und Residenzstadt auf einer engen Fclsenspitze, wo sogar jedes Haus eine kleine
Festung ist. 7,000 E. Großes Völkergemisch. Wichtigster Stapelplatz zwischen In-
dien und der afrikanischen Berbera - Küste an der ganzen Südküste Arabiens. Großer
Sklavenmarkt. Bedeutende Ausfuhr von Kaffee, Gummi, Sennesblättern, Fellen u.
dgl. Große Einfuhr von indischen Waaren und afrikanischen Sklaven. — 6. Land
der Hamnn. Unter verschiedenen Sultanen. Schehr. Feste Residenzstadt eines Sul-
tans. 6,000 E. Kastell. Rhede. Gewerbe. Bedeutender Handel. Ruinen der
alten St. Misenat. — 7. Landschaft Hadhramaut [Had har el ma ut —Woh-
nung des Todes. Im A. T.: Uararinavetd. Cbatramotttes. Ursitz der Aditen].
Im weitern Sinne bezeichnet Hadhramaut fast den ganzen Südrand, im engern Sinne
eine Binnenlandschaft, die 4 Tagreisen landeinwärts liegt und ein weites, fruchtbares,
15 M. l. Thal [Wady er Ra chi eh] enthält, das fast parallel mit der Küste läuft.
Die Gebirge sind reich an Kaffee-, Drachenblut-, Aloe-, Myrrhen-, Gummi- und
Weihrauchbäumen; die Thäler sind gut bewässert u. dicht besetzt mit festen und volkreichen
Städten und Dörfern, deren Bewohner trefflichen Landbau und mancherlei Industrie
treiben. Von jeher- wandern viele Hadhramauter aus, um in andern Städten als
Handelsleute, Bediente, Lastträger und Taglöhner ihr Brod zu verdienen oder gehen
als Söldner in die Dienste arabischer und indischer Fürsten. Das Land steht unter
einem Fürsten. Sejun [Sihun]. Feste Hauptstadt. Ueber 10,000 E. Schibam
und Terim, Städte mit 10,000 E. — 8. Land der Mahrah. Mehrere Stämme
unter verschiedenen Sultanen. Der große und gut angebaute Wady Mesileh
[Prion?] mit vielen Dörfern zwischen Palmenhainen. Sihut. Hafenstadt. 2,000 E.
Haisischfaug. Getreidehandel. Keschin [Gheschen]. Elende Residenz des Haupt-
sultans. 400 E. Hafen, Fischerei. Etwas Handel. Die afrikanische Insel So-
kotra ist seit uralten Zeiten vom Sultan in Keschin abhängig gewesen. — 9. Land
der Gharrah. Mehrere Stämme unter verschiedenen Stammfürsten. Merbat. Dorf
im Distrikt Dhafar. 200 E. Hafen, wo sehr viele Datteln eingeführt werden.
Die Bai Ehurian-Murian [Haschisch Bai], in welche der starke Regenstrom
Rekot mündet und in der die kleine Inselgruppe Ehurian-Murian [Zenobri
Insulae] liegt. Im östlichen Theil des Landes wohnt der armselige Fischerstamm der
Dsch e no bi. Sie sind, wie die hier wohnenden Ascitae des Alterthums, Schlauch-
schiffer, indem sie auf einem Brette, das von 2 aufgeblasenen Schläuchen, quer über-
gelegt, getragen wird, sitzen und von da aus nach Fischen angeln; ein am Brelre hän-
gender Stein bildet den Anker.
3. Das Jmamat von Maskat. — 1. Bestandtheile, a. Lan dschaft Oman,
b. Die Inseln im Persergolf. c. Südküfte der persischen Provinzen Laristan
und Kerman. d. Westliche Hälfte der Südküste von Mekran. e. Ostküste von
Südafrika zwischen dem Ras el-Ebail unter 8° N. Br. und dem Kap Delgado in
10° S. Br. — 2. Größe. 8,000 Qm. — 3. Einwohner. 1 Mill. Davon kommen
auf Oman V, Mill. E- — 4. Verfassung. Feudalmonarchie unter einem
Imam, der zugleich der erste Kaufmann seines Reiches ist. ') Einkünfte: 14 Mill. st.
') Den Grund zur gegenwärtigen Größe des Jmamats legte der Imam Seif.
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Das Sultanat Marocco.
851
exportplatz Asaffi oder Safsia ihren Namen. Prachtvoll gegerbte Löwen- und Panther-
häute. Fabrikate ans Ziegenhaar. Schöne Teppiche. Kupfer- n. Eisenwaaren. Juwe-
lierarbeiten. c. Handel, aa. Der Sud an han del wird mit Karawanen von 16,000
bis 20,000 Kamcelen, hauptsächlich von Fas ans nach Timbuktn, Dschinie und nach
a. O. des Sudan betrieben, um Gold, Elfenbein, Sklaven, Straußfedern rc. zu
holen und maroccanische Manufakturen dorthin zu bringen. lld. Den See Handel
treiben Hauptsächlich Europäer und Nordamerikaner von den Häfen Tandscher, Salo,
Nabbat und Mogador ans. Sie holen maroccanische Waaren und führen dagegen
Kolonialwaaren, Spezereien und verschiedene Fabrikate ein. co. Den Handel mit
der Levante vermitteln die Mekkapilger theils zur See, theils vermittelst der großen
Pilgerkarawane, die von Fas ans durch Algier, Tunis, Tripolis und über Alexandrien
zieht. Die Pilger führen nach dem Orient Straußfedern, Cochenille und Indigo und
bringen arabische, persische und indische Waaren und Stoffe, d. Sehr geringe geistige
Bildung. Von der berühmten Heilkunde der Marvccauer, so wie von ihren berühm-
ten Schulen und Bibliotheken im Mittelalter ist keine Spur mehr vorhanden. Roh-
heit, Unwissenheit, großer Christenhaß und tiefe Verachtung aller andern Nationen
sind allgemein unter dem Volk. — 9. Verfassung und Verwaltung. Unumschränkt
despotische Erb monarchie im Mannsstamme, aber ohne Erstgebnrtsrecht, so daß
bei jedem Regierungswechsel Brüderkriege das Land verwüsten. Das Staatsoberhaupt
führt die Titel Sultan, Emir-nl-Mnmenin [— unumschränkter Beherrscher der
Rechtglänbigeus, Khalif-Allah-si-halkihi sstatthaster Gottes aus Erdens,
Siduà - na-Mulanà [unser Herr und Gebieters. Der Sultan ist Herr
über Leben und Eigenthum seiner Unterihanen und Imam oder Oberhaupt der
Kirche. Die Verwaltung ist sehr ungeordnet, willkürlich und drückend. Die Provin-
zen des Reichs werden von Gouverneuren regiert, von denen aber die selbstgewählten Ober-
häupter der Berberstämme fast ganz unabhängig sind. Einkünfte: c. 10 Milk. fl.
Reguläres Heer von 38,000 M., meist aus Negern bestehend. In Kriegszeiten
wird von den Gouverneuren eine Miliz von 100,000 M., meist Reitern, aufgeboten.
24 mit regelmäßigen Garnisonen versehene, aber verfallene Festungen. Seitdem
der Secraub aufhören mußte, besteht die Flotte nur aus 3 Briggs und 13 Kanonen-
booten. — 10. Orte. a. Am Mittelmeer und an der Straße von Gibral-
tar. Tetllan. Große, schöne und feste Handelsstadt, 2 Meilen vom Meere, in wohl-
angebauter Gegend. 16,000 E. Kastell. Ausgezeichnete Apfelsinen. Pulver-, Ge-
wehr-, Töpfer- und Tabaksfabriken. Besuchter Hafen. Starker Handel. Tanger
[Tandscha. Tingiss. 3 M. im O. vom Kap Spartel. Feste und wichtigste See-
handelsstadt und daher Sitz europäischer Gcneralconsnln. 10,000 E. Kastell. Leb-
hafter Seehandel, besonders mit Gibraltar, das von hier ans die meisten Lebensmittel
bezieht. Reizende Gärten. Portugiesisch 1471 bis 1662. Britisch 1662 bis 1684.
Bombardement von der französischen Flotte unter dem Prinzen Joinville 6. August
1844. — d. Am atlantischen Ocean. El Araisch slarasch. Lixtis], Feste
Stadt an der Mündung des Lnkkos. 4,000 E. Hafen. Verbrennung der kaiserlichen
Raubflotte durch ein österreichisches Geschwader 1829. Salo [Slaa. Sala
Burg ha' das. Gut befestigte Haudelsstadt an der weiten Mündung des Buregreb.
25,000 E. Schön gefärbte Teppiche. Hafen. Früher Hanptsitz der maroccanischen
Seeräuberei. Hauptstation der kaiserl. Flotte. Marinearsenal. Schiffswerfte.- Rñbbñt
[Rbat. Neu-Salös- Stark befestigte Handelsstadt an der Südseite des Buregreb,
Salo gegenüber. 28,000 E. [3,000 Indens. Zahlreiche Obstgärten. Hafen. Schiff-
bau. Großer Handel mit Fez und mit Europa. Azanmr [ — Olives. Schöne
'Ltadt unweit der Mündung des Um-er-Noia. 3,000 E. Großer Handel mit
den Lachsen aus dem Flusse. Sehr fruchtreiche Gegend. Mazaglttl sb r i d s ch as.
Stark befestigte Haudelsstadt. Große Ausfuhr von Wolle. Portugiesisch bis 1769.
Saffi [A s a sis. Stark befestigte Handelsstadt. 10,000 E. Vortreffliche Rhede.
Große Ausfuhr von Laudesprodukten. Mogñdov [Ta^onrt oder <Sueira —
Bildsäulcs. Feste Handelsstadt in unfruchtbarer Gegend. 10,000 E. Sehr großer
Handel mit beni Innern, mit Europa und mit den nordamerikanischen Freistaaten.
Agader sst. Cruzs. Früher große Handelsstadt; jetzt ein erbärmliches Dorf ans
einem hohen Berge und an der Mündung des Süs. 100 E. Schöner Hafen. —
c. Im Innern. Alcassar [Ksar el-Kebir-^ das große Schloßs. Schöne Stadt.
^000 E. Schlacht der 3 Könige, in der 2 maurische Könige und der portugiesische
König Sebastian blieben, 4. August 1578. Teza [Tazas. Sehr schöne Stadt am
?U»sse Taza in fruchtbarer Gegend. 12,000 E. Getreidemarkt für das Binnenland.
Handel mit Algerien. Fez [Fass. Vom Fürsten Edris 808 gegründet. 28 M.
54*
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Extrahierte Personennamen: Salo Christenhaß 38,000_M. August Salo Marinearsenal Salo Cruzs August
Extrahierte Ortsnamen: Marocco Algier Tunis Tripolis Emir-nl-Mnmenin Gottes Tanger Europa Rhede Europa ?U»sse_Taza Algerien
Das Königreich Annam. Die fünf unabhängigen Malayenstaateu. 701
darinen, aus welchen die Beamten genommen werden. Gemeines Volk. e. Religion.
Mit Ausnahme der muhamedanischen Malayen u. christlichen Europäer bekennen sich alle
Einwohner zum Buddhaismus. Seit dem Anfange des 16. Jahrh, haben portugies. u.
französische Missionare die römisch-katholische Kirche zu verbreiten gesucht; die Zahl
der Christen mag sich auf 7, Mill. belaufen; sie sind aber sehr verachtet. — 8. Kul-
tur. Guter Ackerbau sreis, das Hauptnahruugsmittel. Zuckerrohr. Theestrauch.
Zimmtbaum. Pfeffer. Baumwolle rc.s. Bedeutende Viehzucht sder Büffel ist das
Ackerthier, der Elephant das Lasilhier. Unansehnliche Pferde. Viel Federvieh; sehr
schöne Hühner und Fasanens. Ausgebreitete Seidenzucht. Ausgedehnte Jagd und
Fischerei. Die prachtvollen Waldungen liefern das wegen seiner Wohlgerüche
hochgeschätzte Agilaholz. Wichtiger Bergbau auf edle und unedle Metalle. Die
technischen Gewerbe liefern hauptsächlich Seiden-, Baumwollen-, lackirte, Gold-
und Silber-, Töpfer- und Metallwaaren. Sehr bedeutender Binnenhandel, durch
eine lebhafte Küstenschiffahrt und die schiffbaren Flüsse von Kambodscha und Ton-king
befördert. Der auswärtige Handel ist in den Händen der Chinesen; die Häfen
werden selten von europäischen Schiffen besucht. Einfuhr: 6 Mill. fl. Ausfuhr:
6 Mill. fl. Die wissenschaftliche Bildung schöpft man aus chinesischen Schrif-
ten. — 9. Verfaffung. Unbeschränkte, zur härtesten Tyrannei ausgeartete Erb-
monarchie. Alles ist von den Launen des Hoangti s — Selbstherrschers ab-
hängig. Jeder Erwachsene-ist vom 16. bis 60. Jahre zu den härtesten Frohndtensten
aller Art verpflichtet. Ein aus 6 Mitgliedern bestehendes Staatsministerium. Ein-
künfte: 39 Mill. fl. Das durch Franzosen organisirte Kriegs Heer besteht aus
50.000 Mann. Seemacht: gegen 200 kleine Kanonierschalnppen und mehrere hun-
dert Ruderboote. Viele, auf europäische Weise erbaute Festungen. — 10. Ein-
theilung u. Orte. a. Kamb o dscha. Saigon. St. am Saigon, die aus der Alt-
und Neustadt ssaigon und Pingehl besteht. 180,000 E. Festung. Citadelle.
Schiffswerfte. Erste Handelsstadt des Reichs. Kambodscha sp outaiprets. Ehe-
malige Hauptstadt von Kambodscha. Penvmpeng scalompes. St. am Kambodscha.
30.000 E. b. Land Tschampa sland der Lois. Phanary. Hafen, c. Land
der Moi. ä. Cochin-China sdang-trong — das mittlere Lands. Phu-thua-
thien sh u e]. Haupt- und Residenzstadt des Reichs und Hauptstadt von Cochiu-
China, am Flusse gl. N., unweit des Meeres. 60,000 E. Starke Festung. 400
Pagoden. Stückgießerei. Schiffswerfte. Kuang-nam-din sturons. St. an der
Bai gl. N. Hafen. Faifo shue-hans. Wichtige Hafen-und Handelsstadt. Oluinon.
Stark befestigte Stadt an einem Küstenflnsse unweit des Meeres. Lebhafter Handel.
Nhatrang. Stark befestigte Stadt unweit des Meeres. Schiffswerfte. Hafen. Star-
ker Handel, e. Ton-king. sdang-ngay = das äußere Lands. Ketscho sbac-
kinh — nördliche Residenz. Cachao. Kasch os. Hauptstadt von Ton-king am
Sengka. 200,000 E. Großer Binnenhandel.
§. 189.
Die fünf unabhängigen Malayenfiaaten.
1. Lage. Vom Kap Burus in 1- 15' N. Br. u. vom Kap Romania in 1°22'
30" N. Br. bis 5° N. Br. Von 118° bis 122° O. L. — 2. Grenzen. Im O. : süd-
chinesiiches Meer. Im N. : die von Siam abhängigen Malayenstaateu. Im W. : Straße
v.„ Malacca. Im S.: Straße von Singapurs. — 3. Größe. 1,450 Om. — 4. Ober-
fläche. Südliche Hälfte des malayischeu Gebirges; im Innern ein fast unzugäng-
liches Waldgebirge. Berg Ophir 4,000'. — 5. Einwohner: 208,000. Muha-
medani;che Malayen. — 6. Kultur. Im Innern rohe Jagdvölker; die an-
dern treiben Landbau, Bergbau, Fischerei, Schiffahrt u. Seeraub. —
7. Perak. An der Westküste. 50,000 E. Perak. Hauptstadt am Flusse gl. N.
Hasen. Handel mit Zinn, Bauholz, Elephantenzähnen rc. — 8, Salang or. An
fcer Westküste. 33,000 E. Zinnreichthum. Salangor. Hauptstadt an der Straße von
Malacca. Hafen. — 9. Dschohör. Auf der Südspttze von Malacca. 50,000 E.
Gefürchtete Seeräuber. Gold- u. Zinnreichthum. Dschohor. Nur von Fischern be-
wohnter Hauptort. — 10. Pa hang. An der Ostküste. 50,000 E. Pahang. Haupt-
stadt an der Mündung des Flusses gl. N. Hafen. Schiffahrt. Lebhafter Handel mit
Goldstaub rc. — 11. Rumbo. Im Innern. 25,000 E. Rumbo. Hauptstadt.
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TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
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Extrahierte Personennamen: Phanary Ketscho Cachao Perak Perak Rumbo
652
r
genommen hat. Das Volk theilt sich in 8 Stände: D a m j o' s oder regie-
rende Fürsten; Adel, im Besitz fast aller höhern Staatsamter; Priester;
Krieger; Kaufleute; Handwerker und Künstler; Bauern, Fi-
scher und Seeleute; Sklaven, die von den Gefangenen abstammen,
welche in ältern Zeiten gemacht worden sind- Der Buddhaismus ist die
herrschende Religion; doch hat sich auch die ursprüngliche Sin to-Relig ion
erhalten und die Lehre des Confucius Eingang gefunden. Mit Aus-
nahme der japanischen Niederlassung auf der südl- Spitze der Insel Jeso, leben
auf Jeso so wie auf Tarakai und auf den Kurilen die Ainos, welche dem
mongolischen Stamm angehören- Sie sind rohe, ungebildete, aber gutmüthige
Fischer und Jäger.
8- 549.
Die Kultur.
A. Die physische Kultur- Japan hat seine Kultur von China er-
halten. Beinahe alle Zweige der physischen und technischen Kultur haben die
höchste Vollkommenheit erreicht. Der treffliche-"21 cf er fc sl u erzeugt hauptsäch-
lich Reis, Weizen, Gerste, Baumwolle, Thee, Tabak und Kampfer. Die
Viehzucht ist nicht bedeutend. Wichtige und uralte Seidenzucht. Aus-
gedehnte Fischerei. Durch den Bergbau gewinnt man edle Metalle,
Kupfer, Blei, Quecksilber, Zinnober, Zinn u- s- w.; Salz liefert das Meer.
8- Die technischen Gewerbe liefern Waaren von unnachahmlicher
Schönheit. Am berühmtesten sind die lakirten Stahl- und Metallwaaren, die
Tischlerarbeiten, die Porzellan-, Baunnvollen-, Seiden- und Glaswaaren;
vortreffliches Papier; die Buchdruckerkunst wurde im Jahr 1206 eingeführt;
viele Brennereien, Brauereien, Töpfereien, Eisen- und Hüttenwerke, Kanonen-
gießereien, Gerbereien, Tabaksspinnereien; Hüte und Matten; Uhrenfabrikation;
Schiffsbau; Jeddo, Mijako, Osaka, Nangasaki, Josida und Kasinomats sind die
Mittelpunkte der Industrie.
C. Der innere Handel ist sehr bedeutend» eine lebhafte Küstenschiff-
fahrt und gute Landstraßen befördern denselben. Auf allen Hauptstraßen fiird
Pferd - und Briefposten eingerichtet- Der au sw artige Handel ist von ge-
ringen! Umfang, da es seit 1637 den Japanern streng verboten ist, fremde
Länder zu besuchen- Vor dieser Zeit gingen japanische Kauffartheischiffe in die
umliegenden Länder, sogar bis in den Meerbusen von Bengalen. Jetzt dürfen
die Japaner nur in die Häfen des Reichs segeln oder nach Jeso und Tarakai
schiffen, um Handel zu treiben. Von fremden Völkern dürfen nur die Chine-
sen, Koreer und Holländer im Hafen Nangasaki landen- Letztere haben eine
Factorei auf der Insel Desima, und die holländischen Handlungsbeamten von
Desima haben die Pflicht, der kaiserlichen Regierung zu Jeddo den Tribut der
niederländischen zu überbringen, für die Duldung, welche ihrem Handelsverkehr
zu Theil wird.
I). Die Japaner sind die aufgeklärteste Nation Asiens.
Der Volksuttterrich t ist allgemein verbreitet; Jedermann kann lesen und
schreiben und ist mit den Gesetzen des Vaterlandes bekannt. Die gelehrte
Bildung wird durch Universitäten befördert; die berühmtesten sind zu
Jeddo und Mijako. Das Studium der Sprache, der Geschichte, Geographie und
Philosophie wird am eifrigsten betrieben- Auch sind die Japaner sehr lern-
begierig und voll Eifer, sich in den Wissenschaften, nach Anleitung der Euro-
päer, besonders der Holländer zu vervollkommnen- Mehrere gelehrte Werke
der Europäer sind in das Japanische übersetzt.
8. 550.
Die Verfassung.
Die Staats form des Reichs ist die einer despotischen, feudalen
Monarchie. Der Kaiser, welcher von den Göttern abstammen soll, heißt
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Japan China Osaka Josida Bengalen Asiens Japanische
Go 6
Obstarten werden kultwirt. Die Viehzucht ist die Hauptbeschäftigung des
Volks. Man zieht Schafe, Ziegen, Rindvieh, treffliche Pferde, Esel und Maul-
esel ; besonders wichtig ist die Zucht der Kameele. Viel Biene n. Die Jagd
wird leidenschaftlich betrieben. Die Waldungen bleiben unbenutzt. Der
Bergbau liefert etwas Eisen und Blei. Aus dem Meer und den Salzseen
gewinnt man Salz.
8. Die technische Kultur ist unbedeutend. Die Gerbereien, die
Fabrikation von Seiden- und Wollenwaaren, so wie die Verfertigung von
rothen wollenen Mützen ist von einiger Bedeutung.
C. Der Handel hat seit der französischen Besetzung außerordentlich
zugenommen. Die Einfuhren bestehen in europäischen Manufacturwaaren
und in Colonialprodukten; der Werth der eingeführten Gegenstände beträgt
12mill. Thlr. Die Ans fuhren bestehen in Wolle, Wachs, Häuten, Gummi,
Elfenbein, Weizen, Mais u. s. w. und haben einen Werth von 2 Mill. Thlr
Wichtig ist der Karav anen Handel mit dem Sudan.
8. Die geistige Kultur. Die Bewohner sind halbaufgeklärte Bar-
baren; sie sind mit großem Haß gegen die Christen und mit tiefster Verach-
tung aller andern Völker erfüllt.
§- 471.
Die Verfassung.
Der Regent von Mascara heißt Emir, der von Constantine Bey. Sie
sind Alleinherrscher und unter ihrer Anführung samineln sich die Bewohner,
um die verhaßten Franzosen aus dem Lande zu jagen.
§. 472.
Die bedeutendsten Wohnorte.
A. Ini französischen Gebiet. Bona (Hippo Regius), 3100(5.;
eine phönicifche Stadt, Residenz Massinissa's und seiner Nachfolger; in einer
sehr fruchtbaren Gegend; der Hafen wird, wie der von La Calle, zur Zeit
der Corallenfischerei stark besucht. Bugia (Saldae), 300 E.; Hafen; hier
wurden die Wachslichter erfunden. Algier (Al-Dschesair), 30,000 E., vor
der Eroberung im I. 1830 mit 50,000 E.; ehemals Residenz des Dey, jetzt
Sitz des General-Gouvernements; feste Hafenstadt mit einer sichern Rhede.
Die schöne und reiche Ebene von Metidscha, welche von den Franzosen
kolonisirt wird. Mostaganim, 250 E. Arzeu (Portus magaus), rö-
römische Ruinen. O ran, 10,000 E.; 2 Häfen. Diese Stadt ist für den
W. Theil Algiers dasselbe, was im Alterthum 8iga war, eine von den Phö-
niciern angelegte Stadt und Residenz der numidischen Könige vor Cirta . Auf
gleiche Weise hat in der Mittellandschaft.algier die Stelle von Caesarea ein-
genommen , welches seinen Ursprung den Phöniciern verdankt und unter den
Römern die erste Stadt von Mauretanien war.
8. Constantine. Constantine (Cirta), die berühmte, namentlich
von Micipsa vergrößerte und verschönerte, feste Residenz der numidischen Kö-
nige, die größte und reichste Stadt Nuniidiens; Geburtsort von Massinissa und
Jugurtha; Mittelpunkt der Römerstraßen; Residenz des Bey mit 40,000 E.
6. Maskara. Maskara war die gewöhnliche Residenz des Emir;
seit 1835 von den Franzosen zerstört. Tekedemt, Residenz des Emir.
Tremezen, 20,000 E.; Gewerbe.
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TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
007
Zweites Kapitel
Das Kaiserthum Marokko.
§. 473.
Die Grundmacht.
A. Der gegenwärtige Länderbestand. Marokko heißt bei den
Arabern Moghrib-ul-Aksa (d- h. das äußerste Abendland). Es besteht
aus dem Reich Fez und Marokko, welche der römischen Provinz Maure-
tania tingitana entsprechen und aus den Provinzen jenseits des At-
las, die einen Theil Von Oaetulia bildeten. Das Reich ist 13,700 O. M.
groß und hat 8v2 Mill. E.; auf 1 Q. M. leben c. 650 Seelen.
B. Den Hauptbestandtheil der Bevölkerung bilden die Mauren;
sie siud Ackerbauer und Städtebewohner; ihre Zahl belauft sich auf 3'/r Mill.
Die Berber zählen 2,300,000 Köpfe und leben größtentheils von der Vieh-
zucht. Die Schelluchen sind Ackerbauer, Manufaktnristen und Handwerker;
ihre Anzahl beträgt 1,450,000. Araber gibt es 3a Mill., Juden '/r Mill.
Sklaven, aus dem Völkerstamme der Fulaher, leben in Marokko etwa
120,000. Der Islam ist die herrschende Religion..
§. 474.
Die Kultur.
A. Die physische Kultur. Der Ackerbau ist sehr vernachläßrgt,
obgleich der fruchtbare Boden sehr ergiebige Ernten zu liefern im Stande
wäre. Weizen, Gerste, Hirse, Oelbäume, Dattelpalmen und europäische Obst-
arten gedeihen vortrefflich. Die Viehzucht bildet den wichtigsten Nahrungs-
zweig. Sie beschäftigt sich mit dein Schafe, der Ziege, (die berühmten Tafi-
let-Ziegen), dem Rindvieh, dem Kameele und Pferde, dem Esel und Maulesel.
Wichtige Bienenzucht. Die Jagd wird leidenschaftlich betrieben. Die
Waldungen bleiben unbenutzt. Vom Bergbau ist keine Rede.
B. Die technische Kultur liefert vortrefflichen Saffian, gegerbte
Löwen- und Pantherhäute, ausgezeichnet schön gefärbtes Leder, schöne Teppiche
und rothe wollene Mützen.
C. Der Handel. Durch Karawanen, welche von Marokko, Fez
und Tetuan ausgehen, steht das Land mit Timbuktu und mit dem Sudan in
Verbindung. Dort holt man Straußfedern, Gold, Elfenbein und Sklaven
und bringt dagegen marokkanische Manufakturen. Die Pilgerkarawanen
verbinden Marokko mit Mekka Der Seehandel wird von den Europäern
und Amerikanern betrieben. Sie bringen Manufakturwaaren und Kvlonial-
produkte und holen dagegen Wolle, Wachs, Häute, Gummi, Efenbein, Strauß-
federn u. s. w. Den christlichen Schiffern stehen die Häfen Tetuan und
Tanger am mittelländischen Meere, El-Araisch (Larasch), Rabatt, Dar-
el-Beiber, Saffi und Magadore am atlantischen Ocean offen.
D. Die geistige Kultur steht auf der tiefsten Stufe. Rohheit, Un-
wissenheit, großer Christenhaß und tiefe Verachtung aller andern Nationen
sind allgemein unter dem Volk.
8. 475.
Die Verfassung.
Der Regent von Marokko führt außer dem Titel Emir-al-M um e-^
nin auch den eines Statthalter Gottes auf Erden, zuweilen auch den eines
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
651
Haupt - und Residenzstadt des Nadscha; Hauptmarkt der Shawlwvlle; jährlich
werden 3 Messen gehalten, welche Kaufleute ans Uarkand, Indien und H'lassa
herbeiziehen.
8. 546.
Das Königreich Lien Khieu.
Dieses Königreich Lien Khieu umfaßt den aus 37 Inseln bestehen-
den Archipelagus gleichen Namens. Es ist 400 Q.m. gr- und ernährt 200,000
E- Die Inseln sind von Chinesen und Japanern eolonisirt worden.
Reis, Sorgho und Wein sind die Hanptprodnkte. Verschiedene tech-
nische Gewerbe werden getrieben. Der König ist dem chinesischen und
japanischen Hof tributpflichtig. Der König residirt in der Hauptstadt Ki nt sch in
ans der Insel Lien Khlen. '
8- 547.
Das Königreich Korea.
Korea ist c. 4000 Q-M. groß und hat c. 8 Mill. E Land und
Leute sind sehr unbekannt. Die Ko re er sind mit Chinesen, Japanern
und Mand sch u vermischt; sie bekennen sich zum P nddhais mns ; römisch-
katholische Missionäre suchen das Christenthum zu verbreiten. Das sehr
fruchtbare Land erzeugt im S. Reis, Baumwolle und Hanf; in nördl.
Provinz bildet die Ginsang-Erildte und die Zobeljagd einen Haupt-
erwerb. Tiger- und Pantherhäute werden besonders nach Japan aus-
geführt. Blühende Rind- und Pferdezucht- Wichtiger Bergbau- In
den technischen Gewerben zeigen die Koreer große Fertigkeit; Papier,
Baumwollenzeuge und Seidenwaaren werden ausgeführt. Der lebhafte Handel
geht besonders nach China und Japan. Der König übt seinen Willen durch
ein sehr ausgebildetes Beamtenpersonal aus. Durch eigene Gesandtschaften sen-
det er regelmäßig den Tribut an den chinesischen und japanischen Hof; diese
Höfe erwiedern ihn durch Gegengeschenke- Die Landmacht soll aus 640,000
Mann, die Seemacht aus 213 Segeln bestehen- Im Ganzen sollen sich 141
Städte im Lande befinden- Hantsching oder Han jang, ist die Haupt -
und Residenzstadt- Nur in der Hafenstadt Fu sch an dürfen die japanischen,
Schiffe landen.
Dritte Gruppe-
Das japanische Reich.
§. 548.
Die Grundmacht.
A. Der gegenwärtige Länderbestand in Bezug auf seine
politische Einrheilung. Das japanische Reich ist 7400 Q.m. gr- und
hat c- 37 Mill. E- Es besteht aus den3 großen Inseln Nipón, Sikofk und
Kiu siu, aus mehreren kleineren Inseln, welche in der Nähe der größer»
Inseln liegen, wie Zu sima, Oki und Sado u. a., endlich aus einem klei-
nen Gebiet an der südl. Spitze der Insel Je so. Der größere Theil der Insel
Jejo steht nur unter der sehr losen Oberherrlichkeit des japanischen Reichs.
Der südl- Theil der Insel Tarakai und die Kurilen scheinen unabhängig
zu sein. Das japanische Reich wird in 8 D o (d- h. Wege) oder Landschaften,
in 68 Koks oder Provinzen und in 622 Koris oder Distrikte eingetheilt.
8. Die Bevölkerung des Reichs bilden die Japanesen, deren ei-
genthümliche Sprache durch chinesische Kolonien viele chinesische Wörter auf-
A
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom]]
Extrahierte Ortsnamen: Indien Korea Korea Japan China Japan Japanesen