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1. Bd. 2 - S. 277

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
277 Zweites Kap. Religion. selbe war — so wie Numa sie einführte (*) — hetrurischen Ur- sprungs, aber gleichwohl in den meisten Stücken der griechischen ähnlich. Auch mochte schon in den frühesten Zeiten auf mancherlei Wegen die griechische Mythologie nach Italien gelangt seyn, und der nachmalige nähere Verkehr der Römer mit den Griechen veran- laßte noch eine genauere Gleichförmigkeit. Wir treffen in Rom die- selben Gottheiten, wie in Hellas, nur mit verändertem Namen, die- selben Göttergeschichten, nur minder poetisch, und sehr ähnliche Ge- bräuche an, nur etwas modifiât nach den übrigen Begriffen und Verhältnissen der Römer und vermehrt durch einige Nationalgötter (wie Aeneas, Quirinus re.) und andere, welche eigens die Klngs heit der Gesezgeber zu moralischen oder politischen Zwecken geschaffen, als Fides, Terminus n. s. w. So finden wir auch eine ganz ähnliche Gottesverehrung durch Gebete, Opfer (leider auch Men- schenopfer! * **), vielerlei Feste, Spiele und Mysterien. Von den hei- ligen Spielen (den circensischen, amphitheatralischen und scenischen) wird an einem anderen Orte die Rede seyn. Die My- sterien waren der Ceres, Proserpina, Bona Dca und dem Bacchus geweiht, aber minder wichtig, als die griechischen. Der Tempel waren viele, die meisten prächtig; airch wurde in Hainen, Höhlen rc. die Gottheit verehrt. Das Detail der römischen Mythologie kann ich wohl bei meinen Lesern voraussezen. Doch ist nicht dieses oder das blose Gerüste, das Materielle der römischen Religion, was den Welthistoriker in- tereffirt, sondern der innere Charakter derselben und ihr Verhält- niß zum Staate und zur allgemeinen Kultur. Die Römer waren sehr religiös. Kein öffentliches, kein wichti- geres Privatgeschäft wurde ohne Anrufung der Götter und ohne reli- giöse Gebräuche begangen. Sie glaubten sich ringsum von Göttern umgeben, den Zeugen ihrer geheimsten Handlungen, den Rächern des Lasters, den Leitern und selbst Verkündern des Schicksals. Rom war schon Herrscherin der Welt, als dieser fromme Sinn noch währte. Erst in den Zeiten der Bürgerkriege lehrte die griechische Philosophie die Römer zweifeln; und später riß mit dem äußersten Sittenver- derbniffe auch Unglaube in den höheren Ständen ein. Wenn wir die ('•*) Schon Romulus soll sechzig Priester aus den angesehensten Männern gewählt haben. Aber erst sein Nachfolger gab — gleichfalls der Sage nach — dem Religionswesen eine feste Gestalt. (**) In großen Gefahren, als bei einigen gallischen Kriegen, wurden Menschen geschlachtet. Nach der Niederlage bei Canna begrub man vier Personen lebendig. Der mildere Gebrauch, alljährlich eine Zahl Menschen- figuren in die Tiber zu werfen, floß wohl ursprünglich aus derselben Quelle.

2. Bd. 2 - S. 253

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
2o3 Kriegswesen. Später kommen fünfrudrige und noch größere Schiffe vor. Die See- taktik blieb sehr einfach, und konnte nicht wohl anders seyn, da die Flotten sich in der Nähe bekämpften: aber die Seeschlachten waren noch blutiger, als heute. Nicht viel verschieden, in Waffen, Organisation und Taktik, war von dem griechischen das maccdonische Kriegswesen. Doch hatten die Könige Makedoniens, besonders die Nachfolger Alexanders M. (also auch die syrischen und ägyptischen Könige) lauter stehende Truppen oder Miethsoldaten. Auch waren ihre Kriege meist nur persönliche, keine Nationalkriege. Philipp, durch Epaminondas gebildet, macht Epoche in der Kriegskunst. Seine genau und nach weisen Grundsäzen geordnete Pha- lanx ist bis auf Perseus fürchterlich geblieben. Eine volle Phalanx zählte 16,384 schwerbewaffnete Fußgänger, 8192 Mann leichte Trup- pen und 4096 Reiter. Die Fronte der Schwerbewaffneten war 1024 Mann, die Tiefe 16 (*). Alle Unterabteilungen, alle Stellungen der Phalanx beruhten auf dieser bequemen Wurzelzahl. Unwiderstehlich war ihr Stoß auf einem günstigen Schlachtfelde; auf einem unebenen, zer- schnittenen Terrain taugte sie nicht. Auch erlag sie der leicht beweg- lichen Legion. §. 16. Karthagisches. Karthago war vorzugsweise eine Seemacht, und zwar eine solche, die nach der Herrschaft des Meeres strebte, soweit dieselbe nach den damaligen nautischen Verhältniffen möglich war, und soweit ihre politischen oder Handelsverbindungen reichten. Darum unter- hielt auch der Staat gewöhnlich mehrere hundert Galeeren von großer Bauart und starker Bemannung (**), Die karthagische Flotte, die gegen Regulus focht, zählte 350 Galeeren, und führte 150,000 Mann; sie wurde von der (nur wenig schwächeren) römischen Flotte mit schreck- lichem Verluste geschlagen. Daß cs den Römern möglich war, in etlichen Jahren eine mit der karthagischen wetteifernde, ja ihr noch über- legene Marine zu erschaffen, beweist wohl deutlich die Unvollkom- menheit der alten Schiffbaukuust und Seetaktik. Aber Karthago war auch Landmacht, und bedurfte zur Besezung und Vcrtheidigung so ausgebreitcter Länderstrccken eine große Anzahl stehender Truppen. Die Bürger der herrschenden Gemeinde waren zu wenig zahlreich und dem Kriegsdienste zu abgeneigt, um dieselben aus ihrer Mitte zu erhalten. Nur in Nothfällcn griffen die gewerbfleißigen (*) Die Soldaten trugen 24 Fuß lange Spieße (Sarissen), die über das sechste Glied drei Schuh weit hinausragten. (•*) Die Ruderer waren meistens Sklaven: die Streiter aber Soldknechte.

3. Bd. 2 - S. 291

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
291 Schöne Künste und Wissenschaften. Allmälig versuchten die Römer ihr eigenes Künstlcrtakent. Aber niemals durften sie ihre Werke neben die griechischen stellen Auch wurden griechische Künstler zu allen bedeutenden Arbeiten gebraucht. Nur in der Baukunst mögen die Römer den selbstständigen Ruhm der Größe und Festigkeit ansprechen. Die Schönheit mußten sie auch hier von den Griechen lernen. Schon die Könige hatten in Rom die erstauuenswürdigeu Kloaken, dann das Kapitolinm und den Circus marimus erbaut. Nach einem langen Stillstände (denn die Wiedererbauung der Stadt nach dem gallischen Brande geschah flüchtig und schlecht) wurde die Herrscherin der Welt durch eine Menge von Prachtgebäuden geziert. Es stiegen stolze Tempel, Basiliken, Porticus, Bäder, Triumphbogen, Thea- ter und Amphitheater, selbst reiche Privatgebäude empor, alle prangend mit geraubten und gekauften Kunstschäzcn, überherrlich, aber beladen mit der geplünderten Völker Fluch. Doch schufen die Römer auch gemeinnüzige und wahrhaft große Werke. Ihre Was- serleitungen, ihre Heerstraßen, Brücken rc. verdienen die Bewunderung aller Zeiten. Kein Volk hat in solchen Sachen das römische erreicht. §. 6. Gymnastik und Musik. Von der Liebe der Griechen zur Gymnastik zeuget, was wir oben von den öffentlichen Spielen und Gymnasien sagten. Die mei- sten Uebungen derselben bezogen sich jedoch auf die Palästrik, welche nicht wohl eine schöne Kunst genannt werden kann. Der Orchestik aber (gleichfalls ein Tbcit der Gymnastik) kommt diese Benennung zu, weil Schönheit das Grundgesez des Tanzes ist. Der Gebrauch beim Gottesdienste (heilige Tanze kommen fast allent- halben vor), mehr noch die Anwendung aus's Theater, wo man auch die Mimik damit verband, hoben die Orchestik. Insbesondere gewann sie bei den Römern, welche die mimischen und panto- mimischen Spiele leidenschaftlich liebten, und zur höchsten Voll- kommenheit brachten (*). Auch die Palästrik wurde von ihnen ge- schäzt. Doch beschränkten die Bürger sich auf Privat-Uebungcn, und später besuchten sie die griechischen Spiele. Der Gymnastik wurde die Musik entgegengcsezt, aber man nahm dieses Wort in gar verschiedenem und oft sehr ausgedehntem Sinne. (*) D. h. indem sie die gedungenen öffentlichen Tänzer durch reiche Be- lohnung ermunterten. Ater an den Bürgern selbst wurde das Tanzen für eine schändliche Ausschweifung gehalten: wie aus dein Eifer erhellt, wo- mit Cicero den Murena gegen die Beschuldigung des Tanzens verlheidigt. pro Muren. G. 19

4. Theil 2 - S. 107

1864 - Mainz : Kirchheim
107 Pflicht, noch Noth zu solchem Wagestück, sondern Frevel. Es heißt aber von Gott, er sei eine Hülfe in den großen Nöthen, und er selbst spricht durch den Psalmisten: „Rufe mich an in der Zeit der Noth, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen." Wer jedoch kann bloß in einer Gefahr auf Gottes Bei- stand rechnen? Doch nur der, welcher sich aus Pflicht oder aus Noth in eine Gefahr begibt, nicht aber der, welchen Mutbwille dazu vermocht hat. Darum heißt es in den Sprüchen des Sirach (3, 17.): „Wer sich gern in eine Gefahr begibt, der verdirbt darist." Der wahre Sinn dessprüchworts ist demnach fol- gender: „Wer sich aus Frevel in eine Gefahr begibt, kommt darin um oder zu Schaden." Um diese Wahrheit zu erhärten, will ich nur einige Beispiele an- führen. So haben schon Manche, welche ihre Geschicklichkeit und Ausdauer im Schwimmen zeigen wollten, ihr Leben dabei eingebüßt. So ist schon Mancher, der trotz aller Warnungen das Lesen schlechter Bücher nicht unterließ, an Leib und Seele zu Grunde gegangen. So hat schon gar Viele, welche bic Buße immer hinausgeschoben, der Tod überrascht und sie der Hölle überliefert. Das erklärte Sprüchwort »ist eine Warnungstafel für alle diejenigen, welche sich beigehen lassen wollen, einer Gefahr sich freventlich auszusetzen. Auch ich will seine Wahrheit beherzigen und mich nie in eine Gefahr begeben, es sei denn, daß Noth oder Pflicht es gebieten. 61. S a tz l e \) r l i d) geordnete Sprüchw örter und Sprüche. 1. Ansangen ist leicht; Beharren ist Kunst. 2. Den Geschickten hält man werth; den Ungeschickten Niemand begehrt. 3. Gut macht Freunde; Noth be- währt sie. 4. Gebrauchter Pflug blintt; stehendes Wasser stinkt. 5. Jeoer Platz hat seinen Schatz; jeder Ort hat seinen Hort. 6. Thu' Gutes und schweig' dazu; Andere mögen'» sagen. 7. Beltelbrod ist bitt're Noth; Diebesbrod bringt Galgentod; aber Arbeit segnet Gott. 8. Des Mannes Verstand zeigt oft eine flüchtige Stunde; Des Mannes Gemüth bewährt oft mit den Jahren sich erst. Herder. 9. Dreifach ist der Schritt der Zeit: Zögernd kommt die Zukunft hergezogen; Pfeilschnell ist das Jetzt entflogen; Ewig still steht die Vergangenheit. Schiller. 10. In den Ocean schifft mit tausend Masten der Jüngling; Still aus gerettetem Kahn treibt in den Hafen der Greis. Schiller. 11. Allgemein verbreiteten Gerüchten kann man nicht immer trauen; daher entscheidet nie ohne genaue Kenntniß. Reinhard. 12. Worte sind gut; sie sind aber nicht das Beste. Göthe.

5. Theil 2 - S. 336

1864 - Mainz : Kirchheim
336 fyat, hierher zu kommen; wem es irgend in seiner Heimath nicht gefällt: der komme nur zu uns; wir nehmen ihn mit Freuden auf!" Sogleich strömte aus allen Städten eine große Menge entlaufener Sklaven, verachteter Diebe, verabscheuter Zänker und dergleichen Leute mehr hinzu und fing an zu bauen. Bald entstand Lehmhütte an Lehmhütte in großer Zahl, — jede mit Stroh bedeckt. Das war der Anfang der neuen Stadt. „Nach wessen Namen soll nun die Stadt genannt werden?" fragten die Brüder. Jeder verlangte: „Nach dem meinen." Darüber stritten sie sich, und der Streit endete mit — Todtschlag! Romulus schlug seinen Bruder Remus todt und nannte die Stadt nach feinem Namen: „Nom." Dem Brudermörder ging's indessen am Ende, wie er's verdiente. Er ward zwar König der neuen Stadt; aber die Acltesten (lat. Senatoren) hatten auch ein Wort mit zu reden, ltnb als Ro- mulus ihnen einmal nicht recht zu Willen sein wollte, stachen sie ihn todt und sagten aus Furcht vor dem Volke: „Die Götter haben ihn abgeholt und in ihre Mitte versetzt." — Und fortan hieß der Brudermörder Romulus ein Gott. ^____ 13. Hannibals Uebevgang über die Alpen. Die berühmte Stadt Ka r th a g o lag auf der Nordküste Afrika's, der Insel Sicilien gegenüber. Mit den Karthagern haben die Römer blutige Kriege geführt. Der berühmteste Feldherr der Karthager war Hannibal. — Nachdem der Krieg zwischen Rom und Karthago beschlossen war, erwarte- ten die Römer einen Angriff zur See; aber ehe man sich's versah, stand Han- nibal mit Elephanten, afrikanischen Reitern und Fußvolk in Italien. Von Spanien aus war er über den Ebro, die Pyrenäen und die Rhone ge- gangen und stand im November am Fuße der Alpen. Bisher batte das Heer alle Mühseligkeiten willig ertragen, jetzt aber beim Anblicke der himmel- hohen Alpen verloren Alle den Muth. Denn ringsum starrte Alles von Eis und Schnee; zackige Felsspitzen ragten bis in die Wolken ; keine Stadt, kein Dorf, kein gebahnter Weg über das entsetzliche Gebirge! Aber Hannibal ver- zagte nicht. Er gab Befehl, die steilen, mit Eis bedeckten Anhöhen hinanzu- klettern. Viele stürzten zurück; oft griffen verborgene Feinde an oder wälzten Baumstämme gegen die Karthager, daß ganze Reihen mit Pferden und Gepäck in die Abgründe stürzten. Endlich, nach neuntägigem Klettern erreichte Han- nibal den Gipfel und ließ hier auf den Schnee- und Eisfeldern sein Heer zwei Tage ruhen. Jetzt meinten sie, die größten Schwierigkeiten überwunden zu haben; aber das Hinabsteigen war fast noch schwieriger, als das Hinaufklet- tern. Viele stürzten die steilen Abhänge hinunter; oft rissen sich große Schnee- bällen los und begruben ganze Scharen unter sich. Endlich, nach Verlauf von fünfzehn Tagen, hatten die vor Hunger und Anstrengung abgezehrten Krieger die Ebenen Italiens erreicht. Aber wie erschrak Hannibal, als er sein Heer musterte! Von seinem über 50,000 Mann starken Heere hatte er nur

6. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 150

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 150 — Bald nachher drang Abderrhaman, der Anführer der Araber in Spanien, auch über die Pyrenäen vor und warf im Süden des Frankenreiches alles vor sich nieder. Da rüstete Karl ein starkes Heer und rückte entschlossenen Mutes gegen die fremden Räuber vor, welche sich damals bereits in der Gegend zwischen T ours und Poitiers befanden. Hier entspann sich ein gewaltiger Kampf, der sieben Tage dauerte. Die Araber waren den Franken überlegen durch ihre Reiterei und durch die Schnelligkeit ihrer Bogenschützen; die fränkischen Krieger dagegen hatten festere Körper und kräftigere Glieder und waren daher weitaus im Vorteil, wenn es zum Handgemenge kam. Am siebenten Tage endlich fiel Abderrhaman selbst im Kampfe, worauf die Araber solche Mutlosigkeit ergriff, dafs sie mit Hinterlassung ihres ganzen Lagers davonflohen (732). Karls Ruhm aber erscholl nach diesem Siege weit über die Grenzen seines Landes, hinaus, und der Name des Helden, der die Macht der Araber wie ein Hammer zerschlagen hatte, wurde überall mit Bewunderung genannt. Noch eine Reihe von Jahren wirkte er zum Segen des Frankenlandes und war so angesehen unter dem Volke, dafs er bei seinem Tode (741) das ganze Reich unter seine beiden Söhne Pippin und Karlmann teilen konnte. 3. Karlmann wurde schon nach wenigen Jahren des Herrscheramtes überdrüssig und ging in ein Kloster; Pippin aber waltete seines Amtes mit solcher Kraft* dafs er im Reiche als der eigentliche König galt und niemand um Childerich, der damals auf dem Königsthrone safs, sich kümmerte. Darum entsandte Pippin zwei Bischöfe nach Rom und liefs den Papst Zacharias fragen, ob derjenige König sein müsse, der lässiger Ruhe

7. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 132

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 132 — leichtbordigen Schiffen über das ganze Mittelmeer und vernichteten eine römische Flotte nach der anderen; sie landeten bald hier, bald dort und unternahmen die verwegensten Plünderungszüge. Dabei verübten sie furchtbare Grausamkeiten; die Römer, welche ihnen in die Hände fielen, schleppten sie mit auf ihre Schiffe, undr wenn sie dieselben nicht als Sklaven verkaufen konnteny so liefsen sie die Unglücklichen in Stücke hauen und ins Meer werfen. So trieben sie es lange Jahre. Endlich starb König Geiserich (477). Seine Nachfolger thaten es ihm in der Grausamkeit wohl noch zuvor, aber sie waren nicht imstande, das Reich in der von ihm begründeten Gröfse zu erhalten. Zu der Zeit, als die Deutschen zuerst ihre verheerenden Einfälle in das römische Reich unternahmen, war hier an Stelle des abgestorbenen Heidentums schon längst das Christentum getreten. Aber die Lehre Christi hatte verschiedene Deutungen erfahren, und namentlich wurde über die Person des göttlichen Stifters selbst aufs heftigste gestritten. Der Priester A r I u s hatte die Lehre aufgestellt, dafs der Sohn Gottes vom Yater erschaffen und demselben zwar ähnlich, aber keineswegs gleich sei, und diese Lehre hatte viele Anhänger gewonnen. Fast alle Deutschen, welche sich zum Christentum bekehrt hatten, waren Arianer, so die West- und Ostgoten, so auch die Vandalen. Zwischen Katholiken und Arianern aber wurden oftmals blutige Kämpfe ausgefochten. Die ariani-schen Vandalenkönige verfolgten die katholischen Römer, welche in ihrem Lande ansässig waren, auf unmenschliche Weise und schwächten dadurch ihre eigene Macht so sehr, dafs es nur eines geringen Anstofses bedurfte, um das ganze Vandalenreich über den Haufen zu stürzen.

8. Sagen und Geschichten aus dem Altertum - S. 91

1890 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 91 - Meeres reizte die Phönicier schon in früher Zeit zur Schiffahrt. Sie umfuhren die ganze Küste des mittelländischen Meeres und tauschten Ware gegen Ware ein. Sogar bis an die Küste der britischen Inseln sind sie mit ihi’en Schiffen gelangt; von den Küsten der Ostsee erhielten sie1) den Bernstein, der im Altertum einen noch gröfseren Wert hatte als in der Jetztzeit Gold und Silber. Daher häufte sich im Lande ein grofser Reichtum auf, und der Wohlstand des Volkes war weltberühmt. Besonders mächtig waren die beiden Städte Sidon und Tyr us.2) Die letztere behauptete sich lange gegen viele Eroberer, bis sie endlich in die Hände Alexanders des Grofsen fiel. 2. Gründung Karthagos. Von den vielen Kolo-nieen, welche die Phönicier an den Küsten des Mittelmeeres angelegt haben, war die bedeutendste Karthago. Uber die Gründung dieser Stadt erzählen die Alten folgendes. Pygmalion, ein König von Tyrus, hatte eine Schwester mit Namen Dido, welche mit ihrem reichen Oheim Sichäus vermählt war. Die Gier nach den Schätzen desselben verleitete den Pygmalion, seinen Schwager zu ermorden. Da floh Dido mit einer Anzahl ihrer Getreuen und landete an der Küste von Nordafrika. Hier bat sie die Eingebornen, ihr ein so grofses Stück Landes abzutreten, als sie mit einer Ochsenhaut umspannen könne. Die Bitte wurde ihr bewilligt; aber nun zerschnitt Dido die Ochsenhaut in viele feine Streifen, verband dieselben mit einander und umspannte damit *) Allerdings durch Zwischenhändler und, wie es scheint, auf dem Landwege (Weichsel, Donau). 2) Die Blüte beider Städte fällt in die Zeit von 1300 bis 1000 vor Chr. Geb.

9. Sagen und Geschichten aus dem Altertum - S. 165

1890 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 165 — losigkeit zu züchtigen. Schon hatte der Kampf begonnen und drohte für die Römer einen ungünstigen Ausgang zu nehmen; da stürzten sich die geraubten Sabineridnen inmitten der Streitenden, flehten hier, sie nicht zu Waisen, dort, sie nicht zu Witwen zu machen, und veranlafsten auf diese Weise einen gütlichen Ausgleich. Die Sabiner wurden von den Römern in ihre Stadt aufgenommen und verschmolzen mit ihnen zu einem Volke. Romulus aber wurde bald darauf unter Blitz und Donner von der Erde hinweggenommen und unter die Götter versetzt. 5. Der Krieg mit den Albanern. Auf den Romulus folgte Nüma Pompilius, der das noch rohe Volk durch Einführung religiöser Gebräuche an mildere Sitten gewöhnte. Sein Nachfolger war Tüllus Hosti-lius, unter dessen Regierung die Römer in einen Krieg mit der Mutterstadt Alba longa verwickelt wurden. Als die beiden Heere in Schlachtordnung einander gegenüberstanden, trat Mettius Fufetius, der Anführer der Albaner, in die Mitte und schlug dem Tullus Hostilius vor, ihre Streitsache durch den Kampf von nur wenigen Kriegern entscheiden zu lassen. Der Vorschlag gefiel dem römischen Könige. Nun befanden sich aber zufällig in beiden Heeren Drillingsbrüder, bei den Römern die Horätier, bei den Albanern die Curiätier. Diese erboten sich zum Kampfe. Derselbe begann unter den Augen beider Heere, und nach langem, heftigem Ringen lagen endlich zwei Römer tot am Boden. Jubelnd sahen die Albaner ihrem Falle zu, und schon zitterten die Römer hoffnungslos für den Ausgadg. Da griff der letzte Horatier zu einer List. Er war noch unverletzt, während die drei Curiätier mehr oder weniger durch Wunden entkräftet waren. Scheinbar nahm er die Flucht,

10. Bd. 2 - S. 141

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
141 Viertes Kap. Römische Geschichte. legen Willen, zur Schlacht. An den Ufern des A ufi du s (*) bei dem Flecken Canna wurde sie geliefert, die verderblichste für Rom in seiner ganzen Geschichte. An diesem Tage sieten 45,000 Bürger, es fielen 80 Senatoren, viele Consnlaren und Staatsbeamte und die Blüthe der Ritterschaft. Aemilius Paulus nahm einen schönen Tod, Terenti us Varrò die Flucht. Dennoch ging ihm der Senat- um des Volkes Muth zu erhalten — dankend entgegen, dafür, daß er am Heile des Vaterlandes nicht verzweifelt. §. 88. Folgen derselben. Dies war das Zenith von Hannibals Glück und Ruhm. Das erste begann jezt zu sinken, der zweite nie. Zwar werfen ihm Viele vor, daß er nach dem großen Siege nicht schnell, wie Maharbal wollte, das Kapitol gcstürmet: und in der That ist es ein wichtige- res Talent, Siege zu benüzen, als Schlachten zu gewinnen; aber daß der Tag bei Canna ohne entscheidende Folgen blieb, lag wohl in den Umständen und nicht in Hannibal's Schuld. Mit 26,000 Mann war er von den Alpen hinabgestiegen, und hatte seitdem, außer der gallischen Hilfe, keine bedeutende Verstärkung erhalten. Wie konnte er nun, im dritten Feldzuge, nach so vielen Gefechten und vier groß- ßen Schlachten, stark genug seyn, das zwar bluttriefende, aber noch immer an Volk und Waffen reiche Rom anzugreifen; Rom, dessen eigenthümlicher Charakter darin bestand, nach Unfällen am furchtbar- sten zu seyn? Daher, um nicht die Frucht der Siege durch Verwegen- heit zu vertieren, beschloß Hannibal, bevor er das Größte wagte, durch Gewinnung der römischen Bundesgenossen sich zu verstärken, und karthagische Hilfe zu erwarten. Auch fielen jezt die meisten Völker des unteren Italiens ab von dem längst gehaßten Rom. Solches that auch Campanie» mit seiner Hauptstadt Cap na. 2n diesem schönen, von der Natur überreich begabten Lande (**), dessen schwel- gerische Einwohner keine Kunst höher, als jene des Genusses schäz- ten, nahm Hannibal die Winterquartiere. Unmäßigkeit und Wollüste entnervten daselbst seine Krieger: nach geschmecktem Uebersiusse schie- nen Entsagung und Mühseligkeit unerträglich. Aber vergebens begehrte Hannibal Verstärkung von Karthago. Hanno bcharrte bei seiner Anfeindung des barkinischen Hauses, und da dieses auf den Krieg seine Größe baute; so erhob jener sich (*) Gleich nach der trasimenischen Schlacht war Unteritalien derschan- plaz des Krieges geworden. (**) Omnium non modo Italia, scd toto orbe terrarum, pulcherrima Campania« plaga est. Nihil mollius coclo, nihil uberius solo : ideo Liberi Cererisque certame» dicitur. Florus.
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