130
Kamele und Schafe. Die verdünnte Luft, die Sandwirbelstürme im Sommer, die
Schneestürme des Winters sind Feinde menschlicher Ansiedlung. Die Bewohner
treiben Ackerbau und Viehzucht, fertigen grobe Wollgewebe und Filze, sowie Me-
tallgeräte für den Hausbedarf. Sie bekennen sich zur Religion des Buddhismus.
Im Sommer strömt vom Indischen und Stillen Ozean warmfeuchte
Meerlust nach den Hochländern Mittelasiens, weil die Luft dort stark erhitzt und
dann aufwärts geführt wird. Dadurch entstehen Sommermonsune (Monsun —
Jahreszeitenwind). Sie geben an die hohen und kalten Gebirge ihre Feuchtigkeit
fast ganz ub. Daher find diese Gebirgsketten die Heimat gewaltiger Ströme.
Die Binnenländer aber bleiben wasserarm (Folge?). Im Winter ist es hier kalt,
aus den Meeren aber viel wärmer. Daher strömt die kalte Luft auf die Meere zu.
Dann entstehen die Wintermonsune. Die Monsune verursachen die gefährlichen
Taifune (Wirbelstürme). In einem solchen ging der „Iltis", ein deutsches Kriegs-
schiff, unter. Die Monsune hemmen und beschleunigen die Seefahrten. Auf dem
chinesischen Festlande treiben sie den Löß (Lehmstaub) über weite Gebiete, machen
aber auch, weil sie viel Feuchtigkeit vom Meere mitführen, China für Ackerbau
sehr geeignet.
Südlich von der weidereichen Mandschurei liegt das eigentliche China.
Zum größeren Teile gebirgig, dehnt sich im Nordosten ein weites Tiefland aus,
das vom Hoangho (= Gelber Strom) durchflossen wird. Er führt seinen
Namen von den großen Mengen Lößerde, die er mit sich führt uni) weit in das
Meer hinausträgt (Gelbes Meer). Seiner vielen Überschwemmungen wegen heißt
er auch „das Unglück Chinas". Wichtige Pässe der Nordgrenze sind durch altes,
starkes Mauerwerk gesperrt, das in regelmäßigen Abständen große, viereckige
Türme zeigt. Es ist das „die große chinesische Mauer", die vor mehr als 2000
Jahren ein chinesischer Kaiser als Schutz gegen räuberische Überfälle erbauen ließ.
Südchina ist zumeist Gebirgsland. Es wird vom Jangtsekiang (= Sohn
der Provinz Jang) durchflossen. Er heißt auch „Blauer Fluß" und ist der längste
Fluß Asiens. Sein Unterlauf ist durch den K a i s e r k a n a l, der bis Peking
führt, mit dem Hoangho verbunden. Die Ebenen sind mit Weizen, Hülsensrüchten,
Tabak und Gerste bestanden, während in Südchina Reis, Tee, Baumwolle an-
gebaut, auch Seidenzucht betrieben wird. 1906 wurden 84 Millionen kg Tee
und 6 Millionen kg Rohseide ausgeführt. Steinkohlen, Eisen- und Kupfererze,
Porzellanerde und Petroleum sind die wichtigsten mineralischen Bodenschätze.
Die Chinesen werden durch ihre schiefen, enggeschlitzen Augen auf den
ersten Blick als Mongolen gekennzeichnet. Seit alten Zeiten schloß sich China,
das „Reich der Mitte", von der übrigen Menschheit ab. Daher ist bei den Chinesen
so manches ganz anders als bei uns. So ist der Ehrenplatz bei ihnen nicht rechts
sondern links. Ihre Trauerfarbe ist weiß. Will man höflich sein, so bedeckt man
sein Haupt und beehrt die gefragte Person mit schmeichelhaften Ausdrücken, von sich
selbst spricht man möglich verächtlich. Man schert den Kopf bis aus den Schopf
mit dem langen Zopf. Es gilt für fchön, kleine Füße zu haben. Darum werden
den Mädchen die Füße verkrüppelt. Das Hauptgeträuk ist Tee, die Hauptspeise
Reis. Letzteren nennt der Chinese den Staub feines Lebens. Die Chinesen sind
arbeitsam und mäßig wie nur wenige Völker. Den Chinesen war Buchdruckerkunst,
Pulver, Kompaß, Porzellanarbeit usw. viel früher bekannt als den Europäern.
Gegen die Wissenschaft, Erfindungen und Fortschritte fremder Völker aber ver-
hielten sie sich bis in unsere Zeit meist ablehnend. So wurde 1870 eine Eisenbahn
erbaut. Als sie fertig war, benutzte man sie nicht, weil man fürchtete, die Toten
in ihrer Ruhe zu stören. Die Europäer haben sich gewaltsam Eingang in das weite
und dichtbevölkerte Land erzwungen, weil es ein vorzügliches Absatzgebiet für ihre
Waren ist.
Die chinesische Sprache besteht aus lauter einsilbigen Wörtern, die je
nach der Stellung im Satze oder nach der Betonung und Aussprache verschiedenes
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Extrahierte Ortsnamen: Mittelasiens China China Asiens Peking Südchina China
127
Mongolen (trübgelb, in Nord- und Ostasien); 3. Die Neger (dunkelschwarz,
in Afrika); 4. Die Indianer (rötlich-braun, Ureinwohner von Amerika); 5. Die
Australier (dunkelbraun bis schwarz, in Australien). Außer diesen Hauptrassen
gibt es noch manche Volksstämme, die als R a s s e n - M i s ch v ö l k e r oder auch
als Übergangsgruppen bezeichnet werden. Nach der R e l i g i o n zerfällt die Mensch-
heit in M o n o t h e i st e n, d. h. Anbeter eines Gottes, und P o l y t h e i st e n, d. h.
Verehrer mehrerer Götter oder Heiden. Zu ersteren gehören die E h r i st e it
(etwa 550 Millionen, und zwar 257 Millionen Katholiken, 174 Millionen Prote-
stanten und 120 Millionen orientalische Christen), Juden (10 Millionen) und
Mohammedaner (220 Millionen). Zu den Heiden gehören die B u d d h i st e n,
die Bekenner des Brahmaismus und der Lehre des Confucius.
Nach Kultur st and und Lebensweise zerfallen die Menschen in 1. Un-
stete Völker (Jagd und Fischfang); 2. Naturvölker oder Nomaden
(Jagd, Fischerei, Viehzucht); 3. Kulturvölker (Ackerbau, Industrie, Handel,
Kunst und Wissenschaft). Die Kulturvölker haben ein geordnetes S t a a t s w e s e n.
Die wichtigsten Erscheinungsformen in den Staatsbildungen sind: 1. Die De-
spotie, in der die Untertanen dem Herrscher gegenüber rechtlos sind (Staatssorm
der Neger); 2. die unumschränkte (absolute) Monarchie, in der der
Herrscher allein die Gesetze gibt, sich denselben aber auch unterordnet i.china), 3. die
eingeschränkte (k o n st i t u t i o n e l l e) Monarchie, in der durch die Ver-
fassung dem Volke gesetzmäßiger Einfluß auf die Gesetzgebung und die Staatsver-
waltung gegeben ist. Diesen monarchischen Staatsformen stehen gegenüber: 4. die
Republiken, in denen das ganze Volk durch gewählte Vertreter '.Präsident) die
Regierungsgewalt ausübt (Schweiz, Frankreich, Nordamerikanische Union). Im all-
gemeinen herrscht, in Europa die Monarchie, in Asien und Afrika die Despotie,
in Amerika die Republik vor.
Die fremden Lrdteise.
Htien.
Übersicht.
Lage und Gliederung?) Asien erstreckt sich durch drei Zonen, von der
heißen bis zur nördlichen kalten Zone. Wodurch ist Asien von Europa geschieden?
Mit Afrika hängt es zusammen durch die jetzt durchstochene, 115 km breite
Landenge v o n Suez und ist dann von ihm getrennt durch das lange und
schmale Rote Meer. Welche Teile des Indischen Ozeans bespülen den Süden
des Erdteils? Die Sundainseln bilden gleichsam eine Brücke nach Austra-
l i e n. Die Ostküste Asiens bespült der Große Ozean. Die 92 km breite
Beringstraße führt ins nördliche Eismeer, das den Norden des Erdteils
begleitet. Hier in der Beringstraße nähern sich Alte und Neue Welt einander.
Der Gliederreichtum Asiens ist dem Europas ähnlich. Am geringsten ge-
gliedert erscheint die Nordküste. Gliederung am Stillen Ozean? Die groß-
artigste Gliederung zeigt der Süden Asiens; hier wird man unwillkürlich an
das reichgestaltige Mittelmeergestade Europas erinnert. Wie die Pyrenäische Halb-
insel, so ist auch Arabien arm an Inseln und Halbinseln. Die mittleren Halb-
inseln, Vorderindien in Asien,' Italien in Europa, zeigen inehr Zu-
gänglichkeit; im Süden ist beibeu eine bedeutende Insel vorgelagert (welche?).
Eine überaus reiche Gliederung weisen die östlichen Halbinseln, Hinterindien
und die B a l k a n h a l b i n s e l aus. Malakka entspricht Griechenland und die
I irdische Jnselflur der Griechischen.
Bodengestalt und Bewässerung. Asien ist vorzugsweise das Gebiet
ausgedehnter H o ch l ä ii d e r. Sie nehmen fast 2/3 seiner ganzen Oberfläche ein.
st Größe und Bevötkerung s. S 124.
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Extrahierte Personennamen: Malakka
Extrahierte Ortsnamen: Ostasien Afrika Amerika Australien Frankreich Europa Asien Afrika Amerika Europa Afrika Suez Asiens Asiens Europas Stillen_Ozean Asiens Europas Asien Italien Europa Hinterindien Griechenland
— 128 —
Die Gebirge, die die Grenze der Hochländer bilden, laufen vorwiegend in
westöstlicher Richtung. Das höchste derselben, zugleich das gewaltigste Gebirge
der Erde, ist der H i m a l a j a. Wir unterscheiden das 'H o ch l a n d v o n .Hinter-
asien und das kleinere Hochland von Vorderasien, die durch das
Pamir-Hochland und den Gebirgszug des Hindu k u s ch miteinander ver-
bunden sind. Die Tiefländer nehmen immerhin noch eine Fläche ein, die
doppelt so groß ist als Europa. Das größte Tiefland ist das Sibirische im
Norden. Ein Tiefland im Osten? im Süden? im Westen? Die mächtigen Gebirge
senden große Ströme zum Meere. Nach Norden zum Eismeere fließen? Der
östlichen Abdachung folgen? Zum Indischen Ozean eilen? An der europäischen
Grenze liegt der Kaspische See, 26 m unter dem Meeresspiegel. In das
Tote Meer, die tiefste Erdsenke (394 m unter dem Meeresspiegel) ergießt
sich der Jordan. Der größte Süßwassersee Asiens ist der von Gebirgen
eingeschlossene Baikalsee. >
Eine Eigentümlichkeit Asiens sind die Z w i l l i n g s - oder D o p p e l st r ö m e,
die einem Quellgebiete entspringen, in ihrem mittleren Laufe auseinandergehen
und endlich als Parallelströme oder ganz vereinigt münden. Solche Zwillings-
ströme sind Euphrat und Tigris, Ganges und B r a h m a p u t r a.
Klima, Tier- und Pflanzenreich. Das Klima Asiens ist durch die Lage
der einzelnen Gebiete zum Äquator und zum Meere, sowie durch ihre .Höhenlage
bedingt. Etwa 3/<t des Erdteils gehören zur gemäßigten Zone, je Vs liegt in der
heißen und in der kalten Zone. Das Innere des Landes hat ein ausgeprägtes
Landklima: heiße Sommer und kalte Winter. In den Ländern
südlich vom Hochlande herrscht ein ewiger Sommer, und die Seewinde bringen viel
Feuchtigkeit ins Land. Der Norden Asiens ist kalt wie das Meer mit seinem ewigen
Eise. An der Lena liegt der kälteste Ort der Erde, wo schon eine Temperatur von
—- 70° C. beobachtet ist.
Die Tier- und Pflanzenwelt Asiens ist durch zahlreiche Haus-
tiere und durch die Menge nutzbarer Pflanzen gekennzeichnet.
Aus Vorder- und Hochasien stammen die meisten unserer Getreidearten,
ferner Weinstock, Kirschbaum und Edelobst, Rose, Hanf und Flachs. Pferd, Esel,
Rind, Ziege, Schaf, die beiden Kamelarten, Pfau und Haushuhn haben hier ihre
Heimat. Der Süden ist reich an tropischen Kulturgewächsen (Reis,
Teestrauch, Zuckerrohr, Kaffee, Sagopalme, Indigo) und köstlichen Gewür-
zen (Pfeffer, Zimt, Gewürznelke). Der Üppigkeit der Pflanzenwelt entspricht auch
die reiche tropische Tierwelt. Der Elefant ist in Indien seit urdenklichen Zeiten
gezähmt. Der König unter den Tieren, der Tiger, zahlreiche Affenarten, Nas-
hörner und Schlangen beleben das Dickicht der Wälder, und in den Flüssen haust
das gefährliche Krokodil. Aus China stammen die meisten Fasanenarten, die Gold-
fische und die Seidenraupe. Die Wälder des Nordens werden von zahlreichen
Pelztieren bewohnt.
Die Bewohner. Die herrschende Rasse ist die Mongolische, die den Osten
und Norden bewohnt. Die Bewohner Vorderasiens und znm Teil auch die von
Südasien sind Mohammedaner. Christen gibt es in Asien erst 25 Millionen.
Die Mehrzahl der Bewohner des Erdteils bekennt sich zum Buddhismus und
Brahmaismus. Asien ist die Wiege des Menschengeschlechtes. Europa, Nord-
afrika und die Südseeinseln haben von hier ihre Bevölkerung erhalten. Asien ist
ferner die Heimat derjenigen Religionen, die den Glauben an einen Gott lehren:
des Judentums, des Christentums und des Mohammedanismus.
Nordasien.
Nordasien, das den Russen gehört, umfaßt West türkest an und Si-
birien. Durch die Kaspische Senke steht es mit dem osteuropäischen Tieflande
in Verbindung.
Westturkestan oder Turan, das Gebiet um den Aralsee, ist ein regenarmes
Tiefland. Im Sommer herrscht eine solche Hitze, daß kleinere Flüsse versiegen und
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Extrahierte Personennamen: Westturkestan
Extrahierte Ortsnamen: Vorderasien Europa Kaspische_See Asiens Asiens Asiens Asiens Lena Asiens Indien China Vorderasiens Asien Europa Nordasien Nordasien
149
Aus Mexiko stammen die Sonnenblumen, aus Chile die Fuchsien. Einheimische
Kulturpflanzen gibt es verhältnismäßig wenige. Mais, Kartoffel, Tabak, Kakao,
Vanille, Fieberrindenbaum, aus dessen Rinde das sieberstilleude Chinin gewonnen
wird, sind die wichtigsten. Dazu kommen noch einige Nutzhölzer, besonders Maha-
goni und das Quebrachoholz, das zum Gerben gebraucht wird. Andere Kultur-
pslanzen Amerikas stammen aus der Alten Welt. Die Tierwelt ist weniger
großartig entwickelt. Jaguar und P u m a können nur schwache Nachbilder des
gefürchteten Tigers und des majestätischen Löwen genannt werden. Das Lama
muß das Kamel ersetzen; es war das einzige Haustier der Urbevölkerung. Reich
ist Amerika an kriechenden Tieren (Alligator, Klapperschlange, Schildkröten),
farbenprächtigen Insekten und bunten Vögeln. Wir finden dort den kleinsten
Vertreter der Vogelwelt, den Kolibri, aber auch den größten Raubvogel der Erde,
den Kondor. Amerika ist das Hauptbezugsland unserer Kolonialwaren geworden;
Baumwolle, Tabak, Kaffee, allerlei Gewürze, Kakao, Chinarinde, Edelmetalle,
Getreide, Petroleum und Fleischwaren.
Bevölkerung. Der Abstammung nach unterscheidet man Ureinwohner,
Weiße, Neger und Mischlinge. Zu den Ureinwohnern gehören die Eskimo in Grön-
land und Labrador und die Indianer, deren Zahl gewaltig zurückgegangen ist.
Im New-Aorker Geschäftsviertel.
Die Zahl der Weißen beträgt 80 Millionen. Auch heute noch ist Amerika ein Land
für Auswanderer, die dort ihr Glück suchen. Von 1821—1900 wanderten nach
-Nordamerika über 170 Millionen Menschen aus. In den Vereinigten Staaten
wurden allein 1906 über 1 200 000 Einwanderer gezählt, am meisten aus Italien,
Österreich-Ungarn, Rußland und Japan. (Warum gerade aus diesen Ländern?)
In Nordamerika herrscht der germanische Stamm, in erster Linie der der Engländer
vor, in Südamerika aber der romanische, weshalb in diesem Gebiete auch heute
noch die spanische und portugiesische Sprache vorherrschend ist. Nordamerika ist
vorwiegend protestantisch, Südamerika vorwiegend katholisch. Die Zahl der Misch-
linge beträgt etwa 30 Millionen.
Nordamerika.
Das Gebirge Nordamerikas hebt im Norden auf der Halbinsel Alaska an
und setzt sich in zwei Parallel-Ketten bis zum Hochlande von Mexiko
fort. Zwischen denselben liegt eine weite regenarme Hochebene. In tiefen Tälern
haben sich Columbia, Colorado und Rio Grande del Norte (= großer Fluß des
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Extrahierte Personennamen: Colorado
Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Chile Amerikas Amerika Amerika Geschäftsviertel Amerika Italien Japan Nordamerika Südamerika Nordamerika Südamerika Nordamerika Nordamerikas Alaska Mexiko Columbia
151
Flagge des Landes hat 7 rote und 6 weiße Streifen. In der oberen linken Ecke
ist ein blaues Quadrat mit soviel weißen Sternen, als Staaten da sind. An der
Spitze des Staatenbundes steht ein Präsident und ein von allen Staaten gewähltes
Abgeordnetenhaus. Gebiete, die nicht mindestens 60 000 Männer über 25 Jahre
zählen, heißen Territorien und haben keine eigene Verwaltung. (Alaska).
Die Ureinwohner waren die Indianer, deren Zahl gegenwärtig sehr gering
ist. Sie weisen eine kupferfarbene Hautfarbe auf und tätowieren ihren Körper
oft recht auffallend. Als sehr tüchtige Reiter und Jäger lieben sie die Freiheit.
Ihrer Streitlust wegen sind ihnen besondere Gebiete (Reservationen) zugewiesen.
Einzelne Stämme sind zum Christentum bekehrt, haben Schulen und treiben Acker-
bau und Viehzucht. Daneben haben andere ihre alte Wildheit beibehalten. Eine
Hauptwaffe ist der Tomohawk (Streitaxt), eine eigene Sitte das Skalpieren, wobei
dem Besiegten die Kopfhaut abgezogen wird. Nach Beendigung eines Kampfes
rauchen die Häuptlinge abwechselnd die Friedenspfeife.
Im ganzen leben etwa 85 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten.
Eingewanderte Engländer bilden die herrschende Rasse. Etwa 10 Millionen sind
deutscher Abstammunng. Infolge der Arbeitsamkeit ihrer Bewohner und dank
der reichen Hilfsquellen des Landes sind die Vereinigten Staaten zu einem der
ersten Industrie- und Handelsstaaten geworden. Wie Pilze sind Städte ans der
Erde geschossen. Chicago war vor 60 Jahren ein unansehnliches Dorf, heute
ist es eine Millionenstadt. Die Union ist das erste Land der Welt für Erzeugung
von Baumwolle (Ausfuhr 1v2 Milliarde Mark), Getreide und Tabak, daneben
steht die Viehzucht in hoher Blüte. Die Union ist auch das erste Land für Gewinnung
von Steinkohlen, Eisen, Kupfer, Silber und Petroleum. Die Industrie steht in
scharfem Wettbewerb mit der Europas. Telegraph, elektrisches Licht, Näh-, Mäh-
und andere Maschinen sind amerikanische Erfindungen. Natürliche Verkehrswege
sind die großen Ströme, und künstliche Verkehrsstraßen schuf der Amerikaner in
großer Zahl. Fünf Eisenbahnlinien durchziehen das Land von Osten nach Westen.
Wir unterscheiden drei natürliche Gebiete. Das Atlantische Küsten-
gebiet, das vom Meere mit warmer und feuchter Luft beschenkt wird,
umzieht Osten und Süden. Im südlichen Teile gedeihen Mais, Reis, Tabak,
Baumwolle, Zuckerrohr ganz vortrefflich. Die Alleghaniesberge tragen Wald,
das Innere derselben birgt Kohle und Eisen; an manchen Stellen quillt
Petroleum hervor. Der Reichtum an Mineralschätzen ließ zahlreiche Städte
entstehen. B 0 st 0 n (bostn) im Norden ist Handels- und Universitätsstadt, Phila-
delphia, die größte Fabrikstadt, und Baltimore (boltimor) der erste Tabak-
markt Amerikas. Washington (uoschingtn) ist Bundeshauptstadt. Der Präsident
wohnt im „Weißen Hanse". Alle übertrifft New-Pork (njujork) mit mehr als
4 Mill. Einw. die erste Handelsstadt des Erdteils und Hauptausfuhrhafen für
Weizen und Petroleum.
^ New-Pork ist auf einer schmalen, langgestreckten Halbinsel erbaut. Einzelne
Straßen sind wohl 2 Stunden lang. Weil Bauplätze sehr teuer sind, so baut
man „in die Luft". 8—30stöckige Häuser, sog. Wolkenkratzer, sind gar nicht selten.
In die oberen Stockwerke führen Treppen und Fahrstühle. ^Den gewaltigen
Verkehr vermitteln u. a. zahlreiche Bahnen; einzelne ziehen in einer Höhe
von 20 m über die Straßen dahin, andere gehen tief unter der Erde und
dem Hafen her. Die Verbindung mit dem Stadtteil Brooklyn (brnklin)
stellen drei gewaltige Hängebrücken her. Zwischen den Endpfeilern hängen
vier 40 cm dicke Taue, die die Brücke tragen, die sich 40 m über dem
Wasserspiegel erhebt. In der Mitte ist der Weg für Fußgänger, rechts davon
führt eine Eisenbahn und ein Fahrweg dahin, desgleichen links.
Das Tiefland des Mississippi wird vom Mississippi durchströmt; er
ist der längste Strom der Erde. Weizen und Mais, Baumwolle und Zucker-
rohr sind die Hanpterzeugnisse seiner Ebene. Jenseits des Mississippi dehnen sich
baumlose Grassteppen aus, die Prärien (= Wiesen) heißen und von Rinder- und
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Extrahierte Ortsnamen: Alaska Chicago Europas Westen Baltimore Amerikas Washington New-Pork Brooklyn
157
vertreten. Die Raubtiere Wolf, Bär, Luchs sind in die Wälder der hohen Ge-
birge und des Ostens zurückgedrängt. Das jagdbare Wild, Gemse und Steinbock
in den unzugänglichsten Alpen, Edelhirsch, Reh und Wildschwein in den Mittel-
gebirgen wird durch künstliche Schonung erhalten. Der hohe Norden ist die
Heimat des Renntieres.
Die Bevölkerung gehört der kaukasischen Rasse an. Die romanischen
Völker, Italiener, Spanier, Franzosen, bewohnen den Süden und den Südwesten
des Erdteils. Die Mitte und ein Stück vom Norden bilden den g e r m a n i s ch e u
Teil, in dem Deutsche oder doch Völker deutschen Stammes wohnen. Den Osten
haben die Slaven inne. Was das religiöse Bekenntnis der Bewohner an-
belangt, so zählt die christliche Kirche die meisten Bekenner. Sie zerfällt in die
römisch-katholische, die im allgemeinen die romanischen Völker, die griechisch-
katholische, die die slavischen und die protestantische, die die germanischen
Völker umfaßt. Doch gehören zur römisch-katholischen Kirche auch die Hälfte der
Teutschen, die Iren, die Polen und die Ungarn. Nichtchristliche Völker Europas
sind ^besonders Juden und Mohammedaner. Die E r w e r b s v e r h ä l t n i s s e
zeigen den Grundzug der Einheitlichkeit. Das Fischer- und Jügerleben, selbst das
Nomadenleben verschwindet gegenüber der Seßhaftigkeit. Allein die Lage und
die Mannigfaltigkeit des Bodens bedingen die verschiedenartigsten Beschäftigungen:
Ackerbau und Viehzucht, Bergbau und Gewerbebetrieb, Handel und Schiffahrt.
Daneben erfreuen sich Kunst und Wissenschaft besonderer Pflege, so daß Europa
zum geistigen Mittelpunkte der Welt und zum „Hanptvermittler der Kultur für
die ganze Erde" geworden ist.
In Europa ist nur eine S t a a t s s o r m vorherrschend und zwar die kon-
stitutionelle, erbliche Monarchie. Republiken sind Schweiz und Frankreich.
Die sechs wichtigsten Staaten: Deutschland, Großbritannien, Frankreich,
Rußland, Österreich-Ungarn und Italien werden Großmächte genannt, während
die übrigen Mächte zweiten oder dritten Ranges sind.
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Extrahierte Personennamen: Wolf
Extrahierte Ortsnamen: Edelhirsch Ungarn Europas Europa Europa Frankreich Deutschland Frankreich Italien
184
wickeln und ihre Eigenheiten Jahrhunderte lang erhalten konnte. Den Süden
der Halbinsel bewohnen die Griechen, ein Volk, das im Altertum lange die
die erste Stelle unter allen Völkern einnahm. 1300 kamen von Asien her die
Türken ins Land und eroberten nach und nach die ganze Halbinsel. 1450
El Bukarest
□Sofia
Konstantinopeld^sk
siel Konstantinopel in ihre Hände, und nun ging ihr Siegeszug weiter, bis sie
2 Jahrhunderte später vor den Toren Wiens standen. 1683 erlitten sie hier
aber eine furchtbare Niederlage. Die Herrschaft der Türken war gebrochen. All-
mählich erhoben sich die unterjochten Völker der Balkanhalbinsel wieder. 1829
errangen die Griechen die Freiheit, Serben und Rumänen folgten. 1908
wurde Bulgarien ein unabhängiges Königreich. Bosnien und Herzego-
wina kamen an Österreich.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Bukarest Wiens Bulgarien Bosnien
266
Aber die Gewalttaten blieben nicht ungestraft. Die im Lande verteilte
Schutztruppe nahm sofort den Kampf gegen die furchtbare, zum größten
Teile mit modernen Gewehren bewaffnete Übermacht auf. Immer neue Ver-
stärkungen trafen allmählich aus Deutschland ein. Entsetzlich waren die Ent-
behrungen, die die Tapferen in den wüsten und wasserarmen Buschsteppen
erdulden mußten. Aber ohne Rast folgten sie den Spuren des Leindes, bis
sie ihn endlich am Wat er berge schlugen. Der Best des einst so stolzen
und übermütigen Volkes flüchtete ins Durstfeld, in die Kalahari, wo die meisten
den (Dualen des Durstes erlagen. Doch auch die Deutschen hatten in den monate-
langen Kämpfen erhebliche Verluste gehabt: \27 Mann waren gefallen, f8 wurden
vermißt, waren verwundet und 305 erlagen den Krankheiten und Ent-
behrungen.
Kaum war im mittleren Teile der Kolonie, im Damara- oder Herero-
lande, der Aufruhr gedämpft, so loderte er im Süden mit gleicher Heftigkeit
auf. Der alte Hendrik w i t b o i, das Haupt der Hottentotten, erhob sich
Im Bau begriffener pontok (Hottentottenhütte).
im Oktober des Jahres O0l gegen die deutsche Herrschaft, nachdem schon einige
Monate früher der kühne Bandenführer M o r e n g a dort die Lahne des Auf-
ruhrs entrollt hatte. Und dabei hatte Hendrik sich lange Jahre als Lreund
der Deutschen aufgespielt und ihnen in: Kampfe gegen die Hereros sogar Hilfe
geleistet. Die Niederwerfung der Hottentotten gestaltete sich noch schwieriger
als die der Hereros. Die deutschen Truppen leisteten Unvergleichliches an
Kühnheit im Kampfe und Willigkeit im Ertragen von Strapazen. Am ärgsten
hatten sie unter Durst zu leiden. Es ist vorgekommen, daß einige vor Durft wahn-
sinnig wurden. Aber auch Hendrik wurde geschlagen und erlag einer Ver-
wundung, die er sich bei einem Wagenüberfall zugezogen hatte. Morenga,
der sich auf englisches Gebiet geflüchtet hatte, wurde dort in einem Gefecht
mit der Kappolizei erschossen.
Nun lacht die Sonne des Lriedens wieder über den Bergen und Steppen
des schwergeprüften Landes. Hunderte von Soldaten, die hier in schweren
Kämpfen dem Leinde gegenüberstanden, sind in der Kolonie zurückgeblieben,
um sich dort eine neue Heimat zu suchen, was aber von den kriegerischen Ein-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Hendrik Hendrik Hendrik Morenga
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Kalahari Damara-
134
Hindostán ist infolge reichlicher Niederschläge und tropischer Wärme das fruchtbarste
Tropenland des asiatischen Festlandes. Hier ist die Heimat der Feige, zahlreicher
Palmenarten und baumartiger Bambusgräser. Besonders nützlich ist die Kokos-
palme, die wohl 30 m hoch wird und 99 Dingen dient, wie der Inder sagt. Aus-
geführt werden Reis, Weizen, Baumwolle, Tee, Pfeffer, Zimmet usw. Zahlreich
und großartig ist die Tierwelt. Das wichtigste Haustier ist der Elefant. In den
Wäldern und Dickichten lebt das Nashorn, die von den Indern göttlich verehrte
Brillenschlange, der blutdürstige Tiger und in seiner Gesellschaft der Pfau, der
hier seine Heimat hat. Das Tiefland um den Indus ist zum großen Teile unfrucht-
bar und wüst.
Das Hochland von Dekan (Südland) hat regenarme Binnengebiete und liefert
Gold und Diamanten. Die Malabarküste ist die Heimat des Pfefferstrauches.
Eine schmale Meeresstraße schneidet die Insel Ceylon ab, die nach einer moham-
medanischen Sage wegen ihrer herrlichen Natur die Heimat des Paradieses ist.
Von der Insel stammt der Zimtbaum; sie ist berühmt durch Perleufischerei.
Indien ist bewohnt von den Hindus, die in Kasten geschieden sind. Es gibt
z. B. Kasten der Ackerbauer, der Krieger und der Priester. Niemand darf aus einer
Kaste in die andere übertreten. Die Hauptreligionen der Inder find der Brah-
maismus und der Buddhismus. Der Gott Brahma (--Schöpfer) ließ aus feinem
Munde die Priester, aus seinen Armen die Krieger, aus seinen Schenkeln die Acker-
bauer und Kaufleute, aus seinen Füßen die Handwerker und Diener hervorgehen.
Seine Anhänger glauben, die Seele eines Verstorbenen wandre in einen anderen
Menschen oder in ein Tier. Daher darf ein Brahmane kein Tier töten und außer
Opferfleisch kein Fleisch genießen, wohl aber Fische. Die Seele wandert solange, bis
sie rein genug ist, sich mit der großen Weltseele zu vereinigen. Die heilige Stadt ist
Benares mit seinen vielen kostbaren Tempeln. In den Fluten des „heiligen"
Ganges sucht jeder möglichst oft ein „heiligendes" Bad zu nehmen. Den Göttern
bringt man das liebste Opfer, wenn man sich grausam selbst peinigt. Gegen diese
Religion trat Buddha (-- Erretter) aus. Er lehrte, alle Menschen sind gleich
und verpflichtet, ein Leben voll Nächstenliebe und Tugend zu führen. Manche
Tugendlehren klingen christlich. Nach dem Tode tritt für die Guten ein Leben
ewiger Ruhe ein.
Jetzt steht Vorderindien unter englischer Herrschaft. Der König von England
ist zugleich Kaiser von Indien. Kalkutta ist Sitz der Regierung, Bombay
(bombe) Handels- und Fabrikstadt. Colombo auf Ceylon ist Dampferstation
auf dem Seewege von Europa nach Indien und Ostasien.
Auf dem Südabhange des Himalaja liegen einige englische Schutzstaaten,
unter denen besonders Kaschmir zu merken ist. Es wird dort eine feidenhaarige
Ziegenart gezüchtet, aus deren Haaren Re geschätzten Kaschmir-Schals ge-
fertigt werden. An einem figurenreichen Schal können 3 Arbeiter beinahe ein Jahr
arbeiten. Dabei verdienen sie täglich kaum 0,40 Mark, während ein solcher Schal
wohl 3000 Mark kostet.
Hinterindien, etwa viermal so groß als das Deutsche Reich, ist reich ge-
gliedert. Lang und schmal erstreckt sich die Halbinsel Malakka ins Meer. Singa-
purs ist eine äußerst wichtige Hafenstadt, wo die Seeschiffe auf ihren Fernfahrten
die Kohlenvorräte ergänzen. Hier werden auch all die reichen Waren des ganzen
hinterindischen Gebietes zum großen Teil aufgestapelt und verfrachtet.
Hohe Gebirge durchziehen die Halbinsel in der Richtung ihrer Küsten. Aus
ihren langgestreckten Tälern eilen größere Ströme südwärts zum Meere. Der
Unterlauf der Flüsse und ihre Mündungsgebiete sind weite Tiefebenen von großer
Fruchtbarkeit. Aus dem fetten Schlammboden wird überaus ergiebiger Reisbau
betrieben. Tier- und Pflanzenwelt erinnert an diejenige von Vorderindien. Hinter-
indien liefert u. a. auch den Steinrorang, von dessen Stengel die „Rohrstöcke"
geschnitten werden.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Indien Benares England Indien Kalkutta Bombay Colombo Ceylon Europa Indien Ostasien Hinterindien
138
Armenien ist ein Lqnd der Berge und Hochländer. Der schneebedeckte
Ararat (5200 in), ist der höchste Gipfel. Das Klima Armeniens ist in den
Tälern milde, ans den bergumschlossenen Hochebenen so trocken, daß der Ackerbau
nur bei künstlicher Bewässerung möglich ist. Die Gebirgszüge sind hier und da
bewaldet: doch im allgemeinen ist Waldarmut das Eigentümliche der armenischen
Berge. Die Armenier sind trotz aller Bedrängnis Christen geblieben. Nur ein
kleiner Teil bleibt in der alten Heimat, ein großer Teil hat sich in der Fremde
als Handelsleute angesiedelt. Von diesen sagt man, da sie gewandte Kaufleute
sind, sieben Perser brächten es nicht fertig, einen Armenier zu betrügen. Der Westen
Armeniens ist türkisch; da finden wir Er fern m als wichtige Handelsstadt. Im
russischen Armenien liegt Eriwan.
Kaukasien, größer als Norddeutschland, umfaßt das Gebirgsland des Kau-
kasus. Dieser ist ein lückenloses, daher unwegsames und wildes Hochgebirge.
Seine Länge kommt derjenigen der Alpen gleich; seine höchsten Berge übertreffen
an Höhe die Alpenriesen, ^o ragt der Elbrus (= glänzender Äerg) 5630 m
in die Lüfte. Das nördliche Vorland des Kaukasus ist Tiefland und Steppe, das
südliche dagegen üppige Wald- und Ackerlandschaft mit italienischer Milde. Beide
Vorländer sind reich an Petroleumquellen; Baku ist Mittelpunkt der großartigen
Naphtaindustrie. Auf den freien Bergen leben kräftige und freiheitliebende Bergoöl-
ker; erst nach hartem Kampfe konnten die Russen sie unterjochen. Sie gehören zu den
schönsten Menschen der Welt. Tiflis (= warmer Brunnen, so genannt nach
den Schwefelquellen) ist Hauptstadt und bedeutender Handelsmittelpunkt an dem
einzigen Gebirgsübergang.
Das Hochland von Iran wird von hohen Randgebirgen eingefaßt. Den
Nordrand bildet das Elbursgebirge, daran schließt sich der Hin du kn sch,
der in der Pamir-Hochebene endet. Das Innere des Hochlandes hat trockene
Sand- und Salzwüsten, worin sich die Gewässer verlieren. Nur der Kabul
bahnt sich einen Weg zum Indus; dadurch wird sein Tal zur wichtigen Kara-
wanenstraße nach Indien. Herat und Kabul liegen an dieser Straße. Persien,
einst ein blühendes Reich, ist heute zwar noch selbständig, steht aber unter russisch-
englischem Einflüsse. Der persische Herrscher, Schah genannt, residiert in
Teheran (= die Schöne). S chiras, inmitten herrlicher Rosengärten ge-
legen, ist Hanptausfuhrort für Rosenöl. Die Perser sind mohammedanischen
Glaubens, sehr bildungsfähig, aber im ganzen Orient wegen ihrer übertriebenen
Höflichkeit und Lügenhaftigkeit namentlich im Handel arg verrufen.
Afghanistan, größer als das Deutsche Reich, ist von kriegerischen Ge-
birgsvölkern bewohnt, die ihre Freiheit bisher noch gegen Russen und Engländer
verteidigt haben. Kabul ist Hauptstadt. B e l u t s ch i st a n, von der Größe
des britischen Jnselreiches, ist öde und unfruchtbar und steht unter englischer
Oberhoheit. K e l a t ist seine Hauptstadt.
Vergleichende Übersicht von Asien.
Europäische Besitzungen.
Kolonien oder Länder qkm Einwohner Größenvergleich
Russischer Besitz .... 16'/2 Mill. 26 Mill. 17« X Europa
Englischer „ .... 57* „ 300 „ Europäisches Rußland
Türkischer „ .... Iv’ „ 17 „ 3 X Deutsches Reich
Holländischer „ .... 172 „ 37 „ rt ,,
Französischer „ .... 700 000 16 „ fast Skandinavien
Portugiesischer „ .... 20 000 800 000 Westfalen
Deutscher Besitz in China. . 515 84 000 Bodensee.
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TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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Extrahierte Ortsnamen: Armenien Armeniens Armeniens Norddeutschland Baku Tiflis Kabul Indien Herat Kabul Persien Teheran Afghanistan Kabul Asien Europa China