Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.

2. Bd. 2 - S. 277

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
277 Zweites Kap. Religion. selbe war — so wie Numa sie einführte (*) — hetrurischen Ur- sprungs, aber gleichwohl in den meisten Stücken der griechischen ähnlich. Auch mochte schon in den frühesten Zeiten auf mancherlei Wegen die griechische Mythologie nach Italien gelangt seyn, und der nachmalige nähere Verkehr der Römer mit den Griechen veran- laßte noch eine genauere Gleichförmigkeit. Wir treffen in Rom die- selben Gottheiten, wie in Hellas, nur mit verändertem Namen, die- selben Göttergeschichten, nur minder poetisch, und sehr ähnliche Ge- bräuche an, nur etwas modifiât nach den übrigen Begriffen und Verhältnissen der Römer und vermehrt durch einige Nationalgötter (wie Aeneas, Quirinus re.) und andere, welche eigens die Klngs heit der Gesezgeber zu moralischen oder politischen Zwecken geschaffen, als Fides, Terminus n. s. w. So finden wir auch eine ganz ähnliche Gottesverehrung durch Gebete, Opfer (leider auch Men- schenopfer! * **), vielerlei Feste, Spiele und Mysterien. Von den hei- ligen Spielen (den circensischen, amphitheatralischen und scenischen) wird an einem anderen Orte die Rede seyn. Die My- sterien waren der Ceres, Proserpina, Bona Dca und dem Bacchus geweiht, aber minder wichtig, als die griechischen. Der Tempel waren viele, die meisten prächtig; airch wurde in Hainen, Höhlen rc. die Gottheit verehrt. Das Detail der römischen Mythologie kann ich wohl bei meinen Lesern voraussezen. Doch ist nicht dieses oder das blose Gerüste, das Materielle der römischen Religion, was den Welthistoriker in- tereffirt, sondern der innere Charakter derselben und ihr Verhält- niß zum Staate und zur allgemeinen Kultur. Die Römer waren sehr religiös. Kein öffentliches, kein wichti- geres Privatgeschäft wurde ohne Anrufung der Götter und ohne reli- giöse Gebräuche begangen. Sie glaubten sich ringsum von Göttern umgeben, den Zeugen ihrer geheimsten Handlungen, den Rächern des Lasters, den Leitern und selbst Verkündern des Schicksals. Rom war schon Herrscherin der Welt, als dieser fromme Sinn noch währte. Erst in den Zeiten der Bürgerkriege lehrte die griechische Philosophie die Römer zweifeln; und später riß mit dem äußersten Sittenver- derbniffe auch Unglaube in den höheren Ständen ein. Wenn wir die ('•*) Schon Romulus soll sechzig Priester aus den angesehensten Männern gewählt haben. Aber erst sein Nachfolger gab — gleichfalls der Sage nach — dem Religionswesen eine feste Gestalt. (**) In großen Gefahren, als bei einigen gallischen Kriegen, wurden Menschen geschlachtet. Nach der Niederlage bei Canna begrub man vier Personen lebendig. Der mildere Gebrauch, alljährlich eine Zahl Menschen- figuren in die Tiber zu werfen, floß wohl ursprünglich aus derselben Quelle.

3. Bd. 2 - S. 78

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
78 Drittes Kap. Makedonische Geschichte. Wasser- und Landwegen mit den fernsten Völkern in leichter Verbin- dung zu steh'u. Aber sollten diese Segnungen der Civitisation, des Wohlstandes, der Aufklärung ans den Umfang eines — wenn auch großen — Rei- ches beschränkt bleiben? oder sollten nicht vielmehr alle Völker der Erde zur Theitnahme an denselben berufen werden?— Der Handel konnte hiezu mächtig beitragen, und durch den wechselseitigen Austausch von Produkten und Ideen in gteichem Maße den Flor der eigenen Staaten, wie das Glück der übrigen Welt befördern. Alexander fühlte dies wohl, und Keiner hat vor ihm, und nur Wenige nach ihm, Handelsspeku- lationen von gleicher Ausdehnung und nach so großen Ideen entwor- fen. Jedoch diesen Handel zu sichern, und selbst jene Völker, die dessen Vortheile verschmähten, dem schönen humanen Vereine beizngesellen, dazu mochte gleichwohl die Gewalt nüthig scheinen; und was konnte Demjenigen unerreichbar seyn, der in wenigen Jahren vom Hellespont bis zum Gebiete des Ganges gedrungen? Mögen wir Alexander nach dem Maßstabe gemeiner Eroberer be- urtheilen, denen immer mit dem Erfolg auch die Begierde wächst, oder mögen wir in ihm den Zögling des „generalissrenden Aristoteles" betrachten, der als solcher seinen Werken die höchste Vollendung zu geben, und, was er für gut erkannte, allgemein herrschend zu ma- chen wünschte — immer dürfen wir cs für wahrscheinlich erklären, daß seine weiteren Eroberungsplane keine andere Grenze, als die sei- ner Erdkunde, gehabt, und daß die Idee der Weltbehcrrschung — im vollen Sinne des Wortes — in seinem Gemüthe gelegen. Auch lesen wir von solchen schon mit Bestimmtheit entworfenen Planen, wornach Alexander sich vornahm, nach vorläufiger Erobe- rung Arabiens, welches allernächst zur Rundung seiner Staaten ge- hörte, mit einer mächtigen Flotte von dem rochen Meere ans ganz Afrika zu umschiffen, ans jenen Wegen, welche einstens phönicische Piloten unter Necho's Auspizien befahren, alle Nationen dieses Wett- theils zu bezwiugeu, danu aber durch die gadetauische Straße in's Mittelmeer zu steuern, auch dessen Anwohner, vorzüglich Karthager und Römer, huldigen zu lassen, und endlich nach vollbrachter Wett- eroberung vom Niedergänge her in's väterliche Reich zurückzukehren, von welchem er ostwärts ausgezogen. Viele bezweifeln diese Ausdehnung seiner Entwürfe. Aber wie dem sey: ihm war vom Schicksale Nichts weiter zu wirken vergönnt. Im zwei und dreißigsten Jahre seines Atters starb der macedonische

4. Bd. 2 - S. 137

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
137 Viertes Kap. Römische Geschichte. chen Erfolg. Er baute zu seinem Hauptwaffeuplaz Neu-Karthago (Karthageua), das mit dem alten an Pracht zu wetteifern schien, und vermochte viele spanische Häupter zur freiwilligen Unterwerfung. Rom, neidisch und besorgt, drohte mit Krieg — mit Recht fürchtete es die Erstarkung des hart beleidigten Staates —; da versprach Karthago, dessen Plaue noch nicht reif waren, seine Waffen nicht über den Ebro zu tragen, und auch im Süden desselben Saguut nicht auzugreifen. Asdrubal, nach achtjähriger, glorreich geführter Gewalt, fiel durch Meuchelmord. Jezt rief das Heer den jungen Hannibal, des großen Barkaö Sohn, zum Feldherrn aus; der Senat bestätigte die Wahl, und so trat dieser Held, einer der allermerkwürdigsten in der Geschichte, auf den Schauplaz. Haß gegen Rom war wohl eine natürliche Empfindung bei jedem ächten Karthager. In Hannibal's Gemüthe hatte sie frühe ge- wurzelt durch die Aufforderungen des von ihr durchglühtcn Vaters. Aufgenährt durch alle Umgebungen und Verhältnisse, und durch das eigeuthümliche Feuer einer starken Seele erhöht, wurde sie bei Hanui- bal zur heroischen Leidenschaft, zur großen Triebfeder aller seiner Thaten, zum Schwerpunkte aller Schicksale seines Lebens. Beide erhal- ten hiedurch — abgesehen von der historischen Wichtigkeit — ein ganz eigenes und hohes, dramatisches Interesse. §. 22. Geschichte Roms. Bevor wir aber Hannibal auf seiner Hcldenbahn verfolgen, müs- sen wir unseren Blick auf die.fortschreitendevergrößerung der Römer werfen. Nach geschlossenem Frieden mit Karthago hatten sie noch mit verschiedenen abtrünnigen Bundesgenossen zu kämpfen. Darauf schlossen sie den Tempel des Janus (3754. 229 v. Ehr.) zum ersten- mal seit Numa's Zeit; aber nur kurz, und nie wieder bis Auger- st us. Welch ein schreckliches Volk um diese Römer! Ein Volk des Kriegs und der Zerstörung! Die Illyrier — die Algierer jener Zeit — waren Rom durch Seeräuberei beschwerlich gefallen. Ihre Königin Teuta strafte den Uebermuth eines römischen Gesandten mit dem Tode. Darüber erhob sich der Krieg, welcher den Römern festen Fuß in D a lm a ti eu, nähere Verhältnisse mit Macedonien und großen Ruhm in den griechischen Ländern, die Vieles von den Seeräubern gelitten, verschaffte. Ein zweiter Krieg gegen dasselbe Illyrien befestigte diese Vortheite, streute auch Samen zu wichtigeren Dingen. Aber große Folgen hatte der gallische Krieg. Seit der Verbrennung Roms durch die S e n n o n c n war daselbst der Name der Gallier schrcck- li ch gewesen. Verschiedene Kriege, welche diese Nation theils allein,

5. Bd. 2 - S. 291

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
291 Schöne Künste und Wissenschaften. Allmälig versuchten die Römer ihr eigenes Künstlcrtakent. Aber niemals durften sie ihre Werke neben die griechischen stellen Auch wurden griechische Künstler zu allen bedeutenden Arbeiten gebraucht. Nur in der Baukunst mögen die Römer den selbstständigen Ruhm der Größe und Festigkeit ansprechen. Die Schönheit mußten sie auch hier von den Griechen lernen. Schon die Könige hatten in Rom die erstauuenswürdigeu Kloaken, dann das Kapitolinm und den Circus marimus erbaut. Nach einem langen Stillstände (denn die Wiedererbauung der Stadt nach dem gallischen Brande geschah flüchtig und schlecht) wurde die Herrscherin der Welt durch eine Menge von Prachtgebäuden geziert. Es stiegen stolze Tempel, Basiliken, Porticus, Bäder, Triumphbogen, Thea- ter und Amphitheater, selbst reiche Privatgebäude empor, alle prangend mit geraubten und gekauften Kunstschäzcn, überherrlich, aber beladen mit der geplünderten Völker Fluch. Doch schufen die Römer auch gemeinnüzige und wahrhaft große Werke. Ihre Was- serleitungen, ihre Heerstraßen, Brücken rc. verdienen die Bewunderung aller Zeiten. Kein Volk hat in solchen Sachen das römische erreicht. §. 6. Gymnastik und Musik. Von der Liebe der Griechen zur Gymnastik zeuget, was wir oben von den öffentlichen Spielen und Gymnasien sagten. Die mei- sten Uebungen derselben bezogen sich jedoch auf die Palästrik, welche nicht wohl eine schöne Kunst genannt werden kann. Der Orchestik aber (gleichfalls ein Tbcit der Gymnastik) kommt diese Benennung zu, weil Schönheit das Grundgesez des Tanzes ist. Der Gebrauch beim Gottesdienste (heilige Tanze kommen fast allent- halben vor), mehr noch die Anwendung aus's Theater, wo man auch die Mimik damit verband, hoben die Orchestik. Insbesondere gewann sie bei den Römern, welche die mimischen und panto- mimischen Spiele leidenschaftlich liebten, und zur höchsten Voll- kommenheit brachten (*). Auch die Palästrik wurde von ihnen ge- schäzt. Doch beschränkten die Bürger sich auf Privat-Uebungcn, und später besuchten sie die griechischen Spiele. Der Gymnastik wurde die Musik entgegengcsezt, aber man nahm dieses Wort in gar verschiedenem und oft sehr ausgedehntem Sinne. (*) D. h. indem sie die gedungenen öffentlichen Tänzer durch reiche Be- lohnung ermunterten. Ater an den Bürgern selbst wurde das Tanzen für eine schändliche Ausschweifung gehalten: wie aus dein Eifer erhellt, wo- mit Cicero den Murena gegen die Beschuldigung des Tanzens verlheidigt. pro Muren. G. 19

6. Bd. 2 - S. 141

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
141 Viertes Kap. Römische Geschichte. legen Willen, zur Schlacht. An den Ufern des A ufi du s (*) bei dem Flecken Canna wurde sie geliefert, die verderblichste für Rom in seiner ganzen Geschichte. An diesem Tage sieten 45,000 Bürger, es fielen 80 Senatoren, viele Consnlaren und Staatsbeamte und die Blüthe der Ritterschaft. Aemilius Paulus nahm einen schönen Tod, Terenti us Varrò die Flucht. Dennoch ging ihm der Senat- um des Volkes Muth zu erhalten — dankend entgegen, dafür, daß er am Heile des Vaterlandes nicht verzweifelt. §. 88. Folgen derselben. Dies war das Zenith von Hannibals Glück und Ruhm. Das erste begann jezt zu sinken, der zweite nie. Zwar werfen ihm Viele vor, daß er nach dem großen Siege nicht schnell, wie Maharbal wollte, das Kapitol gcstürmet: und in der That ist es ein wichtige- res Talent, Siege zu benüzen, als Schlachten zu gewinnen; aber daß der Tag bei Canna ohne entscheidende Folgen blieb, lag wohl in den Umständen und nicht in Hannibal's Schuld. Mit 26,000 Mann war er von den Alpen hinabgestiegen, und hatte seitdem, außer der gallischen Hilfe, keine bedeutende Verstärkung erhalten. Wie konnte er nun, im dritten Feldzuge, nach so vielen Gefechten und vier groß- ßen Schlachten, stark genug seyn, das zwar bluttriefende, aber noch immer an Volk und Waffen reiche Rom anzugreifen; Rom, dessen eigenthümlicher Charakter darin bestand, nach Unfällen am furchtbar- sten zu seyn? Daher, um nicht die Frucht der Siege durch Verwegen- heit zu vertieren, beschloß Hannibal, bevor er das Größte wagte, durch Gewinnung der römischen Bundesgenossen sich zu verstärken, und karthagische Hilfe zu erwarten. Auch fielen jezt die meisten Völker des unteren Italiens ab von dem längst gehaßten Rom. Solches that auch Campanie» mit seiner Hauptstadt Cap na. 2n diesem schönen, von der Natur überreich begabten Lande (**), dessen schwel- gerische Einwohner keine Kunst höher, als jene des Genusses schäz- ten, nahm Hannibal die Winterquartiere. Unmäßigkeit und Wollüste entnervten daselbst seine Krieger: nach geschmecktem Uebersiusse schie- nen Entsagung und Mühseligkeit unerträglich. Aber vergebens begehrte Hannibal Verstärkung von Karthago. Hanno bcharrte bei seiner Anfeindung des barkinischen Hauses, und da dieses auf den Krieg seine Größe baute; so erhob jener sich (*) Gleich nach der trasimenischen Schlacht war Unteritalien derschan- plaz des Krieges geworden. (**) Omnium non modo Italia, scd toto orbe terrarum, pulcherrima Campania« plaga est. Nihil mollius coclo, nihil uberius solo : ideo Liberi Cererisque certame» dicitur. Florus.

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 445

1874 - Mainz : Kunze
Asien — Geschichte. 445 Religion zu dem jugendlichen und doch ernsten Völkerstamme der Deutschen, um sich mit dem frisch aufstrebenden Geiste derselben zur Schöpfung einer neuen Kulturzeit des Menschengeschlechts zu vereinen. Asiaten und Afrikaner konnten nur durch eine Religion von sinnlicher Natur zu neuer Thatkraft, wenn auch nicht zu einer vielseitigeren Bildung als ehemals, aufgeregt werden. Diese brachte als neuer Prophet der Araber M n- Hamme d, ein Mann voll Phantasie und Sinnenlust (f632); dem Islam, der nach dem Willen seines Stifters nicht nur durch friedliche Worte, sondern auch durch Schwert und Feuer verbreitet werden sollte, fiel eiue Menge Menschen zu. Die Christen des römischen Asiens wehrten sich schwach, sie gingen nebst denen im römischen Nordafrika großenteils zum Islam über: wer seinen Glauben nicht verließ, verstand sich zu Ge« horsam und Kopfgeld. Auch Persien ward mnhammedanisch. Im Verlauf eines Jahrhunderts herrschte der C halif (d. h. Nachfolger des Propheten) beinah über ganz Vorderasien, Nordafrika und fast ganz Spanien; im O. bis zum Indus und Oxns, im W. bis an den atlantischen Ocean. So reißend diese Eroberungen waren, so schnell entwickelte sich bei den Arabern mancherlei Kunst und Literatur; selbst in der persischen Sprache zeichneten sich geistreiche Dichter aus. Cord ova, Hauptstadt des Chalisenin Spanien, Bagdad als Sitz der Abbasiden am Tigris, Ghasna als Residenz eines Sultanats am obern Indus, und andere Städte glänzten durch Gewerbe, Handel und muselmännische Wissenschaft. Die im Koran gebotenen Wallfahrten nach Mekka setzten die ganze mnhammedanische Welt in Bewegung und veranlaßten Handelsverbindungen in großem Stile. Wißbegierige Reisende bereicherten durch ausführliche Reiseberichte die Kenntnis Asiens in bedeutendem Maße (z. B. Eb n H ank a l, dem die Handelsstraßen des Orients nicht minder bekannt waren, als die Karawanenwege im Innern Afrikas, Ebn Batuta, welcher auf feinen 30jährigen Wanderungen „den Gebirgsgürtel von Tibet überstieg und Timbuktn am Dscholiba sah"); mathematische, astronomische und geographische Wissenschaft fand mancherorts vortreffliche Pflege. Aber die Blüte ver- ging so schnell, als sie sich entfaltet hatte. Auch politische Zerrüttungen fanden statt, was den abendländischen Christen endlich Hoffnung gab, den Moslem in wenigstens das kleine asiatische Land zu entreißen, wo Jesus gelebt und gelehrt hatte: in den Kreuzzügen (1096—1291) trat zum erstenmale seit der Römerzeit der Occident mit dem Orient wieder in direkte Verbindung, neue Anschauungen und Kenntnisse wurden in Europa verbreitet; dem Schwerte der christlichen Eroberer folgten die Waareuzüge der friedlichen Kaufleute, die über Aegypten oder über den Kaukasus indische Waaren bezogen. Diese Handelsverbindungen blieben, als die Eroberungen nach kaum hundert- jährigtr Behauptung verloren gingen und endlich ganz Palästina wieder ausgegeben werden mußte. Und seit das türkische Reich nach dem Jahre 1300 in Kleinasien durch den tüchtigen Krieger O s m a n (weshalb osmanisches Reich) gegründet wurde, schien neue Kraft in die Bekenner des Islam zu kommen, wodurch sie den Rest des schlecht regierten griechischen Kaiserthums überwältigten und im Jahr 1453 Konstantinopel eroberten. Unterdes gab es in Asien große Veränderungen, wodurch unsägliches Elend her- vorgebracht, viele Städte und Landschaften verwüstet, viele prächtige Tempel der früheren Zeit, die von den ersten Chalifen, Sultanen und Schahs noch verschont waren, in Trümmer gelegt, und die Menschen so mishandelt wnrden, daß der Geist, der sonst in den Asiaten thätig gewesen und manches Bedeutende hervorgebracht, fast gänzlich aus-

8. Das Mittelalter - S. 87

1884 - Mainz : Kirchheim
Sein Privatleben. °' Hühnern und Tauben, auch hielt man als Ziervögel Pfauen, Enten und Turteltauben. Die Aufsichtsbeamten mußten zu Weihnachten ein genaues Verzeichnis von dem ganzen Bestände an Vieh, Getreide, Wein, Honig, Eiern, Wolle n. s. w. einreichen, am Palmsonntag den Geldertrag abliefern und Rechnung ablegen. Wenn Karl feine Güter bereifte, was fehr oft geschah, fo war er ganz Landwirt und vergaß den König und Staatsmann; er nahm alles selbst in Augenschein, ordnete Verbesserungen an, prüfte die Bauanschläge und sah die Rechnungen nach, in welche alles bis aufs Kleinste, selbst jedes verkaufte Ei, eingetragen sein mußte. 6. Karls Privatleben und Tod. So groß Karl iu allen Verhülltnissen des öffentlichen Lebens war, fo liebenswürdig erscheint er irrt Privatleben. Wie er seiner Mutter stets die höchste Ehrfurcht erwies, so war er feiner Schwester Gisla ein liebevoller Bruder, feiner (Zweiten) Gemahlin Hildegard ein zärtlicher Gatte, feinen Kindern ein sorgsamer Vater. Seine Söhne ließ er nicht nur in den Waffen üben, sondern er war auch mit der größten Sorgfalt für ihre geistige Bildung bemüht. Eben so sorgte er dafür, daß feine Töchter, an denen er mit ganzer Seele hing, nicht nur in den weiblichen Künsten des Spinnens, Webens und Wirkens, sondern auch iu den Wissenschaften unterrichtet würden. Nie mochte er sie von feiner Seite lassen, und nicht bloß bei Tische mußten sie neben ihm fitzen, sondern sie begleiteten ihn auch auf feinen Reifen, gingen mit ihm auf die Jagd, und selbst auf feinen Kriegszügen trennte er sich nicht von ihnen. In feiner Lebensweise war er außerordentlich einfach. Niemand konnte müßiger fein in Speise und Trank. An seiner gewöhnlichen Mittagstafel gab es nur 4 Gerichte, außer dem Braten, den er von den Jägern am Bratspieß herbeibringen ließ, und den er fehr gern atz. Gastmähler fanden nur selten und an besonders festlichen Tagen statt; dann fah er aber auch gern recht viele Leute bei sich. Wein trank er wenig, selten mehr als dreimal bei Tische, und nichts verabscheute er mehr, als Trunkenheit; dagegen wurde es ihm fehr schwer, an Fasttagen ohne alle Speise fertig zu werden, und er meinte, das Fasten schade ihm. Zur Unterhaltung ließ er sich bei Tafel etwas von den Thaten der alten Könige, auch wohl aus den Schriften des heiligen Augustin vorlesen; auch liebte er bei Tische Saitenfpiel und Gesang. Nach der Mahlzeit pflegte er 2—3 Stunden zu schlafen;

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 461

1855 - Mainz : Kunze
459 Afrika — das Kapland. arbeiten, sind hart gegen Feinde, doch den Freunden tren. Die einzelnen Stämme oder Ama's haben erbliche Oberhäupter, nicht immer gleich Homers Völkerhirten mit einem Rath der Vornehmsten zur Seite; denn bei den Zulahs gilt der König grade wie in Dahome, für den Herrn über Leben und Tod, und kann, wenn seine Natur dahin neigt, gar leicht zum blutdürstigen Tyrannen werden*). Die Hottentotten, auch aus mehreren Stämmen (Griquas, Koranas, Namaqnas rc.) bestehend, sind blos Hirtenvölker und ihre Kraals oder Dörfer aus beweglichen Zelthütten zusammengestellt. Musik und Tan; liebend, sind sie dennoch überaus trag und geistiger Bildung schwer zugänglich-, ein Gürtel und eine Thierhaut als Kroß oder Mantel genügt ihnen zur Kleidung. Gegen Vieh tauschen sie Brantewein und Tabak ein, ihre höchsten Genüsse; sonst haben sie nichts weiter zu erstreben. Dabei sind sie aber gastfrei, wie die Kaffern auch. Die sogenannten Buschmänner (holländisch: Bosjesmans), die auf thierische Weise in Wäldern und Wildnisien hausen, gehören auch zur Raße der Hottentotten; man meint, sie seien Abkömmlinge derer, die im 17. Jahrhundert von den Europäern ihres Viehes beraubt und verjagt worden. Es hat lange gewährt, ehe sich eine europäische Seemacht zu Niederlassungen an der Südküste Afrikas entschloß. Es war kein Goldland, die Portugiesen also eilten stets daran vorüber, um nach Sofala und weiter zu gelangen. Höchstens wurde nur so lange verweilt, bis frisches Wasser eingenommen und Vieh geraubt war. Erst später begriff >nan die Wichtigkeit einer dortigen sichern Station für die Jndienfahrer, und als der holländische Wundarzt Ribbek sich von den Hotten- totten ein Stück Land am Kap um etwas Leinwand erhandelt hatte, folgte die Regierung seinem Beispiel und kaufte einen beträchtlichen Strich Südküste ilm 15000 fl., die sie in allerlei Waaren bezahlte. So entstand im Jahr 1652 die Kolonie Kap land, die sehr bald eine große Bedeutung erhielt. Europäisches Getreide, Obst, Wein, Südfrüchte gediehen nach Wunsch. In neuester Zeit hat man noch Baumwolle, Kaffee, Thee, Bambus und sogar den Brodbaum dahin verpflanzt rmd macht Versuche mit der Seidenzncht. Die Kolonie kann als Keim einer Kultur betrachtet werden, die sich im nächsten Jahrhundert über ganz Südafrika ausbreiten wird. Bis 1806 blieb sie holländisch. Seitdem gehört sie den Engländern, welche damals, als Holland dem Willen Napoleons gehorchen mußte, sich des Kaps bemächtigten und es im Friedenschluß 1814 behielten. Das ganze Gebiet, wozu jetzt das schöne Küstenland Natal gehört, umfaßt gegenwärtig 10000 Qm. und hat über 300000 Bew., nämlich 60000 Weiße, meist Holländer, 50000 Neger (gewesene Sklaven) und Malaien. Die übrigen sind theils Hottentotten, deren viele das Christenthum angenommen und sogar Ackerbau treiben, theils Kaffern, besonders Betschnanen, deren großer Hauptort *) ist noch nicht lange, daß die Völker in der Nähe des Kaschangebirgs Beispiele davon erlebten. Die Zulahs wurden Eroberer, ihr Herrscher aber, in fast wahnsinniger Blutgier, ging aufs Morden aus und suchte ganze Stämme, die sich schon unterworfen hatten, auszurotten. Man sieht jetzt weite, vorder zahlreich bewohnte Landstrecken völlig menschenleer.

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 486

1855 - Mainz : Kunze
484 Olymp. Halbin sei — Geschichte. Aristides bei Platäa den übermüthigen Asiaten Achtung vor griechischem Hel- denmuth einflößten. Mit jenen glorreichen Tagen begann die ewig denkwürdige Zeit, die unter mannigfachem Wechsel von Schicksalen ans dem kleinen Raum des griechischen Bodens gezeigt hat, welcher Thaten, Gedanken und Kunstgebilde der menschliche Geist fähig sei. Man überblicke nur die Gallerte ausgezeichneter Menschen von Homer bis Demosthenes, und selbst noch aus der spätern eut- artetern Zeit bis zum Jahre 146 v. Chr., wo mit der Zerstörung Korinths ganz Griechenland zur römischen Provinz ward! Wenn auch neuere Nationen ihrer eben so viele und geistvolle aufzuweisen haben, so bleibt doch den Griechen das Verdienst, in der Kunst die reinste Schönheit, in der Philosophie Schärfe und Jdeenschwung, in der Geschichte Wahrheit und politische Darstellung, in Gerichts- und Staatssachen weise Beschränkung der Willkühr, und im bürgerlichen Leben echte Humanität erst geschaffen und als Muster aufgestellt zu haben. Perikles zu Athen hatte recht, in öffentlicher Rede die Gesittung und feine Bildung seiner Vaterstadt zu preisen. Daß freilich noch Sklaverei daneben bestand, ist als Schlacke des Heideuthums zu betrachten, wovon erst Jesu Wort die europäische Welt reinigte; und daß in dem Lande, wo Sokrates lehrte, auch Sokrates verdammt werden konnte, fällt dem politischen Partheihaß zur Last, der zu allen Zeiten die Gefühle der Menschlichkeit mit Füßen tritt. Wer von den Freveln hört, die 1793 und 1794 in Frankreich und Polen verübt wurden, sollte der wohl glauben, unter gebildeten Christen zu leben? Und doch können wir das nnsrige mit gleichem und höherem Recht, als Perikles das seine, ein Zeit- alter der Humanität nennen. Auch an der strahlende» Sonne gibt es Flecken. Nebst Griechenland wurden Macedonien, Jllyrien, Thracien und alle Land- schaften bis zur Donau römisch und von Statthaltern herrisch regiert. Die Um- wandlung der römischen Republik in ein Kaiserthum, 30 vor Chr., war wenig geeignet, den Zustand, worin man gerathen, zu verbessern. 395 nach Chr. zer- fiel das Reich. Der griechische Osten bekam seinen eignen Kaiser, dessen Nachfolger fortan zu Constantinopel oder Byzanz residirten, wobei die Griechen den Trost hatten, weder von Lateinern beherrscht, noch in der Völkerwanderung von Barbaren gleich dem Abendlande vernichtet zu werden. Jedoch stand ein solches Geschick nahe genug. Slawische Völker, Serwier, Bosnier n. a., ließen sich in den Donanprovinzen und in Jllyrien nieder. Bulgaren (ein asiatisches Volk) drängten sich dazwischen und besaßen einige Zeit große Stücke der byzanti- nischen Monarchie, während in Afrika und Asien fast alles au die Mnhamedaner verloren ging. Der im Abendland erwachsenen Ritterschaft, die einmal von 1204 bis 1261 den Thron Constantinopels besaß, und der venetianischen Repu- blik fielen bedeutende Landstriche zu. So geschwächt, mußte das übel regierte Kaiserthum endlich den osmanischen Türken unterliegen. Osmans Horde, nach ihrem Führer Osmanli genannt, war eine der türkischen, die aus der Seldschuckenzeit in Kleinasien nahe dem byzantinischen Küstenstrich wohnhaft geblieben. Vor dem Ende des 13. Jahrhunderts nur 400 Familien zählend, ward sie durch Osman's, Orchan's und Amurath's Erobernngs- geist an beiden Küsten, auf asiatischer und europäischer, herrschend. Das feste
   bis 10 von 14 weiter»  »»
14 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 14 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 1
6 0
7 0
8 0
9 2
10 5
11 2
12 0
13 0
14 1
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 1
21 0
22 3
23 3
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 1
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 0
37 4
38 0
39 1
40 0
41 1
42 0
43 0
44 0
45 8
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 24
2 16
3 53
4 19
5 2
6 9
7 4
8 36
9 32
10 0
11 5
12 8
13 50
14 25
15 5
16 29
17 186
18 4
19 2
20 12
21 34
22 21
23 16
24 10
25 84
26 28
27 5
28 14
29 4
30 10
31 21
32 4
33 5
34 5
35 66
36 13
37 1
38 5
39 28
40 4
41 69
42 11
43 121
44 3
45 69
46 22
47 17
48 4
49 7
50 22
51 3
52 177
53 5
54 8
55 41
56 11
57 1
58 4
59 11
60 20
61 16
62 5
63 24
64 12
65 7
66 14
67 7
68 23
69 15
70 13
71 65
72 10
73 3
74 10
75 13
76 29
77 75
78 1
79 3
80 3
81 12
82 13
83 3
84 4
85 5
86 7
87 18
88 10
89 6
90 14
91 13
92 442
93 8
94 17
95 39
96 8
97 20
98 140
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 15
1 9
2 1
3 1
4 3
5 2
6 24
7 1
8 0
9 1
10 6
11 8
12 2
13 6
14 1
15 3
16 1
17 0
18 0
19 5
20 8
21 0
22 3
23 1
24 0
25 9
26 1
27 33
28 12
29 0
30 1
31 1
32 10
33 21
34 10
35 0
36 0
37 5
38 0
39 18
40 1
41 2
42 3
43 10
44 1
45 11
46 2
47 4
48 43
49 0
50 2
51 6
52 3
53 0
54 16
55 1
56 0
57 2
58 3
59 16
60 3
61 0
62 3
63 7
64 0
65 0
66 0
67 0
68 1
69 1
70 3
71 1
72 0
73 1
74 3
75 3
76 9
77 1
78 43
79 0
80 1
81 46
82 0
83 25
84 4
85 9
86 4
87 10
88 0
89 3
90 3
91 14
92 0
93 0
94 1
95 3
96 2
97 0
98 4
99 0
100 8
101 46
102 4
103 2
104 40
105 2
106 3
107 8
108 16
109 12
110 3
111 1
112 5
113 65
114 21
115 21
116 3
117 0
118 1
119 1
120 13
121 1
122 8
123 5
124 5
125 4
126 27
127 39
128 8
129 11
130 1
131 8
132 1
133 15
134 35
135 0
136 14
137 11
138 10
139 2
140 1
141 0
142 12
143 13
144 0
145 7
146 8
147 2
148 4
149 15
150 0
151 0
152 5
153 2
154 3
155 2
156 3
157 1
158 2
159 31
160 13
161 0
162 1
163 2
164 2
165 4
166 9
167 9
168 4
169 2
170 0
171 1
172 0
173 10
174 0
175 33
176 1
177 30
178 31
179 6
180 2
181 16
182 15
183 11
184 28
185 2
186 58
187 8
188 30
189 38
190 0
191 1
192 5
193 12
194 3
195 16
196 11
197 5
198 0
199 2