Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

4. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

5. Freiburger Lesebuch - S. 23

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 23 — des Bodens. Auf den Höhen der Berge die strengen Schwarzwaldtannen, an den Abhängen vielfach mit Laubholz untermischt, der Fuß des Gebirgs von reichen Weinbergen und üppigen Obstgärten umsäumt, die Ebene mit reichen Feldern und fetten Wiesenmatten ausgekleidet, dem Rand der Berge entlang eine Kette von Dörfern, meist uralten Stätten menschlicher Kultur und mitten hinein die Stadt Freiburg hingelagert! Edmund Rebmann. Die Lage von frewurg. i. Für das gedeihliche Bestehen landwirtschaftlicher Siedlungen ist vor allem fruchtbarer Boden erforderlich, dem der Himmel genügend Wärme und Feuchtigkeit spendet zum Wachsen und Reifen der Nutzpflanzen aller Art. Weiter ist noch nötig eine ausreichende Menge Wassers für den Gebrauch von Menschen und Tieren, endlich eine solche Gestaltung der nächsten Umgebung, daß sie Schutz gewährt vor feindlichen Naturgewalten, wie Überschwemmung, Schneebruch oder Bergsturz. Für die Lage der Städte sind teilweise andere Bedingungen entscheidend. Da der Stadtbewohner seine Nahrungsmittel und manches andere, dessen er bedarf, vom Lande, oft sogar aus weiter Ferne bezieht, so kommt für ihn die Fruchtbarkeit des Bodens in der nächsten Umgebung nicht zuerst in Frage. Wohl aber ist auch für ihn sehr wichtig die Wasserversorgung und der Schutz vor Naturgewalten. Dazu kommt aber noch als etwas besonders Notwendiges die Möglichkeit eines leichten Verkehrs dnrck) gute Wege nach allen Richtungen und endlich die Sicherheit vor feindlichen Überfällen im Krieg. In jeder Hinsicht ist Freiburg begünstigt durch seine Lage, und so erscheint es gut verständlich, daß diese Stadt schon bald nach ihrer Gründung zu hoher Blüte gelangte und in der Gegenwart für eine weite Umgebung der wichtige, beherrschende Mittelpunkt werden konnte im Handel und in allen Bestrebungen hohem Fortschritts. Die Stelle, auf der die Stadt liegt, ist nichts anderes als der mächtige Schuttkegel, den die Dreisam beim Austritt aus ihrem Schwarzwaldtal in die weite Rheiuebene abgelagert hat. Die Oberfläche dieser lockeren Flußgeschiebe hat ein starkes Gefälle von Osten nach Westen. Das ist für den Zu- und Abfluß des Wafsers und die Reinigung der Stadt überaus günstig. In den Kiesmassen des nahen Dreisamtales ist ein fast unerschöpflicher Vorrat reinen Gruudwassers vorhanden, das durch große Brunnenleitungen der Stadt zugeführt wird. Alles verunreinigte Gebrauchswasser wird rasch und sicher durch eine treffliche Schwemmanlage wieder abgeführt. Dieser Umstand begünstigt die Gesundheitsverhältnisse der Bewohner in hohem Grad. Sehr wertvoll in dieser Hinsicht sind

6. Theil 2 - S. 223

1864 - Mainz : Kirchheim
223 Durch den Riß nur der Wolken Erblickt er die Welt, Ties unter den Wassern Das grünende Feld. H ch i l l e r. 5. Fr an kr e i ch *). — P ari s. Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr- liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht- bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles, wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge- müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei- gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle; besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt- lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß- ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig- keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f. Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's. Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl. 200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke *) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.

7. Theil 2 - S. 225

1864 - Mainz : Kirchheim
225 schwerden überwindet nicht das Verlangen, mehr zu sehen und zu lernen! Wir hielten uns, 10—12 Fuß von einander entfernt, Einer den Andern an einem langen Seile fest. Von den Felsen war die Pflanzenwelt, die hier nie grünte, verschwunden, und nur etliche Grashalme sproßten einsam hervor. End- lich kamen wir an eine Lagerstelle, wo wir uns niederließen, um auszuruhen. Beim Weitergehen griff der Schnee und der Wind meine Augen so an, daß ich kaum noch um mich sehen konnte. Aufgestrichener Balsam erleichterte das Uebel. Wir stießen noch auf mehrere Gletscher und mußten über gefährliche Klüfte springen. Ueber die größeren Spalten batten sich Schnee - und Eis- brücken gelegt, die wir passiren mußten, obgleich sie einen augenblicklichen Ein- sturz drohten und unerineßliche Abgründe unter ihnen sich uns entgegen sperr- ten. Den Schnee fand ich ungemein rein und von blendender Weiße. Alles Leben hört hier auf, und es herrscht Tod und Grabesschweigen, das nur durch den knarrenden Schnee unterbrochen wurde. Weiter nach dem Gipfel zu thaten sich nach allen Seiten hin Abgründe auf; der Schnee wurde auch so eisig und hart, daß die vorangehenden Führer mit Aexten Fußtritte zum Weitersteigen ein; hauen mußten. Die Luft wurde so dünn, daß ich kaum Athem schöpfen konnte. Es übermannte mich eine große Müdigkeit und eine Abspannung aller Kräfte. Eine kleine Bewegung verursachte, daß mein Puls schneller ging und mein Herz heftig klopfte. Alle Eßlust hatte ich verloren, und jede Speise ward mir zuwider. Die zunehmende Dünne der Luft war jedoch die Hauptbeschwerde, die ich empfand. Ich fühlte mich so abgemattet, daß ich keinen Schritt mehr thun zu können glaubte; aber vorwärts! sagte ich zu mir selbst; ein Weichling nur ver- zagt — und siehe, es ging. Der Schnee wurde nun wellenförmig, und jetzt — jetzt stand ich auf dem Gipfel des Montblanc, auf dem höchsten Punkte eines ganzen Welttheils. Alles Lebendige war tief unter mir. Dem Himmel, aber auch dem Schöpfer dieses Berges stand ich näher. So begeistert, so groß, als hier, hab' ich mich nie ge- fühlt. Ach, von jeder Sünd' und Schwäche wünschte ich jetzt rein zu sein, wie die Luft, die ich einathmete! Meine Seele war freier; sie schien alle Fesieln, die ihr der Körper anlegt, abgestreift zu haben. Selig fühlte ich mich, wie die Unsterblichen. Die Lust war hell und klar, und die Aussicht, die ich von dem schmalen Rücken des Berges hatte, war unbeschränkt und unbeschreiblich. Oestlich lag das mailändische, südöstlich das parmesanische Gebiet und südlich Genua vor meinen Blicken. Einen Theil des südlichen Frankreichs, eine Kette Schweizergebirge, Gletscher, Alpen, wie Maulwurfshügel, das Chamouny- Thal sah ich zu meinen Füßen. Den Mont-Rosa ausgenommen, welcher fast eben so hoch, als der Montblanc ist, erschien mir das andere Ganze mit seinen Berggipfeln, wie ein hügeliger Boden. Die Sonne war gesunken, als ich den Dromedar verließ, von dem ich auf ewig Abschied nahm. Kikffer, Vierter Lesebuch, n. u t

8. Theil 2 - S. 118

1864 - Mainz : Kirchheim
118 5. Die Olive. Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament- lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume. Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge- sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün- ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be- nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch- artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht, namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge- nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb- lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens- blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu- fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste, lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt. Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht

9. Theil 2 - S. 221

1864 - Mainz : Kirchheim
221 nicht ausgestanden haben, che ihn der Tod von seiner Angst und Verzweiflung befreite! — Nun weiter! „Ist die Schweiz stark bevölkert, und was treiben die Bewohner außer der Viehzucht?" — Nein, Kinder! die Schweiz hat auf 750 Quadratmeilen nicht mehr als 2,500,000 Einwohner; aber es sind brave, treuherzige und achtbare Menschen, meist Deutsche. Diese reden die deutsche Sprache; ein anderer Theil spricht französisch, noch ein anderer italienisch. Sie haben in manchen Gegenden gute Fabriken und M-anusakturen; sie weben schöne Baum- wollen- und Seidenzeuge, Bänder, Tuch und Leinwand; ihre Frauen und Töchter klöppeln Spitzen; dann wird auch in der Schweiz viel gutes Papier gemacht. Ferner kommen aus der Schweiz eine Menge goldener und silberner Uhren, auch andere Goldarbeit, vorzüglich aus Genf. Mit diesen Waaren, be- sonders aber mit Vieh, Butter und Käse treiben die Schweizer einen ansehn- lichen Handel, und da sie aus ihren Bergen auch Eisen, Kupfer, Silber, Mar- mor und viele andere Mineralien erbeuten, so finden auch hier eine Menge Menschen Beschäftigung und Gelegenheit zum Handel. Die Schweiz ist eine Republik oder ein Freistaat, der in 22 Kantone eingetheilt ist. Der Religion nach bekennen sich einige Kantone zur katholischen, andere zur evangelischen Kirche, noch andere sind gemischt. Die bedeutendsten Städte sind Zürich, Bern, Basel, Genf, Luzern, Schasfhausen u. s. f. Keine dieser Städte ist von ansehnlicher Gröfi^; denn Gens, die größte, zählt nur 36,000 Einwohner. 3. Das Alpenleben. * Herrlich ist das Leben des Aelplers bei schöner Witterung im Sommer, wenn die Gebirge im Glanze der Sonnenstrahlen und in den mannigfaltigsten Farben spielen. Seine Brust athmet frei in der reinen, erquickenden Luft; eine milde Wärme durchdringt seine Glieder und weckt ihn zu einer Munterkeit und fröhlichen Lust, welche ihn jeden bequemeren Zustand vergessen lassen. Wer je- mals einen schönen Tag aus den Alpen verlebt hat, begreift die Liebe, womit der Aelpler an seinen Bergen hängt. Aber freilich, wenn mitten im Sominer kalte, dichte Nebel sich um das Gebirge lagern; wenn rauhe Winde Schnee- gejtöbcr vor sich hersagen: dann verliert das Alpenleben seinen Zauber, und der Thalbewohner steigt gern wieder in die Tiefe herab. Seit Jahrhunderten ist das Leben des Aelplers sich ziemlich gleich geblie- den. Wie seit den frühesten Zeiten, so noch heut zu Tage baut er seine Hütte aus rohen, übereinander gelegten Baumstämmen oder aus kunstlos zusammen- gefügten Steinen auf und sorgt dabei so wenig für die Bequemlichkeit, daß er Wind und Regen kaum von seiner Schlafstelle abhält und dem Rauch keinen andern Ausgang verschafft, als den er durch die zahlreichen Spalten und Oeff. nungen von selbst findet. Eben so wenig hat der Aelpler sich in der Wirth.

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 34

1874 - Mainz : Kunze
34 Vorbegriffe und Planzeichnen. verschönert durch rieselnde Bäche und strömende Wasser. Vielfacher sind auch die Erzeugnisse eines solchen Bodens. Gebirgsländer sind reicher an Wab düngen und Steinarten; auch liefern sie Metalle und Kohlen, um sie zu schmelzen. Der dortige Bewohner athmet igesündere Luft, als der der Ebene, und fühlt sich desto rüstiger und stärker. Der Reisende merkt dies bald, wenn er einige Zeit in Berggegenden gewandert ist. Bald steigend, bald abwärts gehend, ermüdet der Fuß weniger, als in der gleichmäßigen Bewegung auf der Ebene. 500 oder mehr Meter über der niederen Fläche erhaben, fühlt er, daß seine Brust leichter athmet. Nach langem Steigen erquickt oft eine Rast von wenigen Minuten so sehr, daß man frisch und leicht weiter schreitet, und der Wechsel der Gegenstände, die weiteren Aus- sichten reizen und ergötzen immer mehr. So eilt die Zeit dem Bergreisen- den schnell und angenehm dahin, während sie dem Fußgänger auf der Ebene nur schleicht, und jede folgende Stunde sich zu immer größerer und nner- träglicherer Länge auszudehnen scheint. Unter der leichtern erfrischenden Bergluft ist nicht das Wehen des Windes gemeint; denn der Wind durchstreicht auch die Ebenen und stürmt oft in unabsehbaren Moor- und Haideslächen eben so heftig als auf Bergen. Vielmehr meinen wir damit die Eig enthümlichkeit der Luft im Gebirge, auch wenn sie ruhig und nicht so bewegt ist, daß man ihre Be- wegung Wind nennen kann. — Die Luft ist nicht sichtbar, man kann sie aber fühlen, sobald sie in Bewegung geräth. Sie ist also ein mehren- theils unsichtbarer, durchsichtiger und doch fühlbarer Körper, der sich über die ganze Erde hinbreitet. Sie ist überall, wo kein anderer Körper sich befindet. Sie dringt in alle Löcher und Höhlungen ein, und wenn sie auch so klein sind, daß wir sie nicht wahrnehmen können. Man schreibt ihr deshalb Flüssigkeit und Dehnbarkeit zu. Man drücke ein umgekehrtes Glas mit seiner Oeffnung auf und ins Waffer und drehe es dann im Wasser um; schnell wird die Luft in Blasen- form heraufsteigen. Daraus sieht man, daß die Luft leichter ist als das Wasser. Jedoch hat sie auch einige Schwere und drückt, wenn auch fast unmerklich, von oben herab. Die untere, dem Erdboden nähere Luft, wird offenbar von der oberen oder höheren Luft gedrückt; die untere ist deshalb dichter als die über ihr befindliche, und die Dichtigkeit der Luft nimmt mit der Entfernung vom Erdboden immer mehr ab. Daher kömmt es, daß auf mäßigen Bergen von 500 oder mehr Meter Höhe leichter zu athmen ist als in der Tiefe. Auf fehr hohen Bergen aber wird die Luft zu dünn und zwingt den Menschen zum schnellen heftigen Athmen, was der Lunge gefährlich ist. Rüstige Wanderer, die den höchsten Berg Euro.pas, den Montblanc oder Weißberg in Savoyen erkletterten, haben nicht lange j
   bis 10 von 54 weiter»  »»
54 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 54 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 0
3 0
4 1
5 1
6 8
7 12
8 1
9 2
10 4
11 3
12 2
13 0
14 0
15 13
16 2
17 12
18 2
19 1
20 2
21 0
22 11
23 6
24 3
25 1
26 1
27 0
28 0
29 6
30 1
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 0
37 7
38 10
39 1
40 0
41 11
42 0
43 0
44 3
45 2
46 0
47 0
48 0
49 7

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 145
1 25
2 9
3 61
4 27
5 58
6 25
7 1
8 183
9 29
10 8
11 60
12 36
13 15
14 19
15 17
16 59
17 115
18 12
19 19
20 32
21 260
22 4
23 39
24 18
25 13
26 36
27 39
28 45
29 10
30 5
31 7
32 14
33 44
34 3
35 7
36 18
37 3
38 4
39 13
40 15
41 44
42 20
43 28
44 5
45 52
46 5
47 162
48 78
49 256
50 107
51 7
52 25
53 6
54 22
55 65
56 6
57 20
58 6
59 17
60 22
61 14
62 32
63 30
64 60
65 17
66 3
67 4
68 33
69 14
70 128
71 13
72 22
73 10
74 16
75 18
76 65
77 117
78 10
79 29
80 20
81 23
82 16
83 5
84 19
85 3
86 15
87 11
88 7
89 38
90 3
91 20
92 197
93 107
94 23
95 78
96 27
97 46
98 122
99 22

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 12
1 12
2 6
3 2
4 1
5 1
6 19
7 1
8 0
9 1
10 0
11 10
12 12
13 8
14 1
15 0
16 2
17 0
18 0
19 2
20 6
21 0
22 2
23 0
24 35
25 15
26 0
27 2
28 18
29 0
30 3
31 1
32 15
33 17
34 24
35 1
36 4
37 1
38 2
39 10
40 0
41 0
42 8
43 14
44 3
45 3
46 15
47 8
48 10
49 0
50 6
51 19
52 6
53 1
54 5
55 3
56 0
57 1
58 1
59 11
60 0
61 1
62 3
63 1
64 1
65 0
66 3
67 0
68 2
69 1
70 6
71 1
72 1
73 3
74 2
75 6
76 13
77 1
78 43
79 0
80 0
81 52
82 0
83 37
84 10
85 2
86 4
87 12
88 2
89 16
90 5
91 7
92 0
93 3
94 13
95 6
96 7
97 1
98 3
99 0
100 16
101 55
102 6
103 4
104 27
105 2
106 2
107 13
108 0
109 15
110 7
111 3
112 2
113 89
114 26
115 15
116 4
117 0
118 0
119 8
120 6
121 0
122 8
123 9
124 26
125 8
126 2
127 16
128 1
129 9
130 2
131 22
132 0
133 25
134 15
135 0
136 20
137 14
138 2
139 2
140 4
141 1
142 8
143 8
144 2
145 6
146 7
147 2
148 1
149 15
150 1
151 0
152 43
153 5
154 2
155 1
156 1
157 0
158 1
159 35
160 10
161 0
162 2
163 0
164 4
165 3
166 6
167 3
168 6
169 1
170 1
171 0
172 2
173 20
174 3
175 73
176 1
177 16
178 37
179 7
180 5
181 13
182 5
183 18
184 30
185 7
186 13
187 3
188 37
189 4
190 0
191 1
192 0
193 16
194 2
195 24
196 17
197 2
198 0
199 9