— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 307 —
Vergegenwärtigt man sich die Bedeutung des Nils für Ägypten,
dem außer dem Strome weder Brunnen noch Bach noch Regen die
feuchte Labung spenden, so begreift man wohl die seit ältester Zeit
fortgeerbte Verehrung des Flusses. Im Altertum wurde ihm von
den Ägyptern ein tiefsinniger Kultus der Dankbarkeit gewidmet, und
heutzutage blickt der Fellah mit freudigem Stolz auf den Strom,
den er „Vater des Segens" nennt. (Nach H. Masius.)
Die Karawanen der Sahara.
Die meisten Wüstenvölker stehen sich feindlich gegenüber; daher
kann der Reisende, welchen Wissensdurst oder Gewinnsucht durch die
Wüste treibt, nicht eigener Krast vertrauen, sondern ist gezwungen,
einer Gesellschaft sich anzuschließen. Jede bedeutendere Grenzstadt
der Wüste hat ihre „Karawanserei", die Herberge, Warenniederlage
und den Sammelplatz für die ankommenden und abgehenden Kara-
wanen (vgl. Bild 71, S. 199). Die Vorsteher der Maultier- und
Kameltreiber setzen hier den Abgang der Züge nach Bedürfnis fest.
Ist der Tag des Aufbruches gekommen, so stellen sich die erfahrensten
Kameltreiber, welche schon oft die Reise gemacht haben und jede Oase,
jeden Brunnen genau kennen, an die Spitze. Unter dem Geleite
von Arabern oder von Mauren oder auch von Beduinen (vgl. Bild'62,
S. 185), durch deren Land die Karawane geht, betreten die Reisen-
den wohlgemut die Wüste.
Die Karawanen ziehen von Süd nach Nord, von West nach
Ost stets dieselben, durch die Natur vorgeschriebenen Bahnen; denn
im Sandmeere bilden die Oasen die unveränderlichen Hafenplätze,
denen der Reisende auf dem Kamel, „dem Schiff der Wüste", ent-
gegensteuert. Eine Quelle bildet uach ihrer Mächtigkeit und Lausläuge
eine größere oder kleinere Oase. Trefflich gedeiht hier die Dattel-
Palme, welche den Regen scheut, aber den Fuß stets in Nässe baden will.
Die Länge einer Tagereise richtet sich nach den Lagerplätzen.
Gewöhnlich beträgt sie 30—40 km, dehnt sich aber in wasserarmen
oder durch Räuber unsicher gemachten Gegenden auch auf 60 km
aus. Zuweilen wird bei großer Hitze am Tage gerastet und in der
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— 199
stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe.
Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen-
fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede
sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den
Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren.
e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im
Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben.
Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan.
Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten
in das Innere aus.
tlordafrika.
Ägypten.
Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen-
staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive"
führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^
Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und
2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp-
tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der
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— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
— 206 —
Nördlich des Kaplandes liegen zwei von holländischen Voeren
(buren — Bauern) gegründete Republiken:
1. der Oranje-Freistaat (131000 qkm und 207 000 E.)
mit dem Hauptort Bloemfoutein (6000 E.);
2. die Südafrikanische Republik (früher Transvaalstaat)
(327 000 qkm und 1 Mill. E.) mit der Hauptstadt Pretoria
(8000 E.). In beiden Staaten wird ausgedehnte Rindvieh-, Schaf-
und Pferdezucht betrieben; auch die Mineralschätze (Kohlen, Silber,
Bild 74. Dar-es-Saläm.
Kupfer u. s. w.) sind bedeutend. Vor allem liefert die Südafrika-
nische Republik außerordentlich viel Gold (1897 um 233 Mill. Mark
ausgeführt). Die ergiebigsten Goldfelder liegen bei der schnell empor-
gewachsenen Stadt Johannesburg (über 100 000 E.). Dieser
natürliche Reichtum des Laudes war aber ein mächtiger Reiz für
die Habsucht der Engländer, gegen welche die Boeren ihre Freiheit
wiederholt in blutigen Kämpfen zu verteidigen hatten.
Ostafrika.
Zu Portugal gehört der Freistaat von Ostafrika, früher
Mocambique (769 000 qkm. und ca. 1 Mill. E.) zwischen der De-
lagoa-Bai und dem Rovumafluß.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 55 —
durch lasse (sogenannte Tunnels) und über kühne Brückenbauten weg, sogar in das Herz des Schwarzwaldes. Die Schnelligkeit der Eisenbahuzüge hat sich gegen früher fast verdoppelt, und wer heute uach dem üblichen Morgenkaffee Freiburg mit beschleunigter Fahrgelegenheit verläßt, kann uach achtstündiger bequemer Reise in der Franzosenstadt Paris oder nach zwölf Stunden in der deutschen Reichshauptstadt Berlin seine Abendmahlzeit halten. Aber nicht nur dem Vergnügen dient die Eisenbahn. Ihr hauptsächlich verdanken wir den gewaltigen Aufschwung von Handel und Industrie, ihr einen früher nicht gekannten Austausch der Güter und Bildungsmittel, aber auch eine größere Annäherung ganzer Völker. Lo ist die Eisenbahn ein wichtiger Träger aller Kultur gewordeu.
Wilhelm Schlang.
25. Das hreur bei Gimtmtal
Wenn man vou Freiburg auf dem unteren Waldweg nach Günterstal geht, so sieht man etwa den ersten Häusern von Günterstal gegenüber auf der linken Seite des Weges einen erhöhten, geebneten Platz, anf dem ein einfaches Denkmal an das sturmbewegte Jahr 1848 erinnert.
Ant 24. Februar 1848 hatten die Franzosen ihren König Ludwig Philipp verjagt und die Republik ausgerufen. Dies Ereignis wirkte besonders in Baden, dem damaligen Grenzland Frankreichs, in unheilvoller Weise auf das Volk ein. Seit 1830 regierte hier Großherzog Leopold, der Großvater unseres jetzigen Landesherrn. Er war ein gütiger Fürst, der das Wohl seines Landes nach Kräften zu fördern suchte. Den Wünschen seines Volkes auf größere Freiheit kam er nach Möglichkeit entgegen. Aber es gab Leute, deueu die Bemühungen des wohlmeinenden Fürsten nicht genügten, und die das Volk durch gewissenlose Verhetzung bis zur sinnlosen, gefährlichen Revolution reizten. An der Spitze der Unzufriedenen standen die Mannheimer Rechtsanwälte Friedrich Hecker und Gustav Struve. Hecker sammelte am 14. April 1848 einen Hansen von „Freischärlern" in Donaueschingen, um mit ihnen die Regierung zu stürzen und die Republik auszurufen. Aber schon am 20. April wurden die Aufständischen ans der Scheideck bei Kontiern von den Regierungstruppen auseinandergejagt, wobei der Führer der letztem, General von Gagern, den Tod fand. Hecker entkam nach der Schweiz und ging später nach Amerika.
Ein neuer Zug sammelte sich unter Struve, wurde jedoch von den nachrückenden Truppen bei Steinen geschlagen und Struve selbst in Säckingen gefangen gesetzt.
Eine andere Schar, geführt vou einem ehemaligen badischen Leutnant Sigel, marschierte vom Wiesental aus über die Höhe von Hofsgrund am Gieshübel vorbei gegen die Stadt Freiburg. In Todtnau hatte sich der inzwischen wieder freigelassene Struve angeschlossen, und in Horben traf
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Ludwig_Philipp Ludwig Philipp Leopold Leopold Friedrich_Hecker Friedrich Gustav_Struve Gustav Hecker Hecker Struve Struve Sigel
Extrahierte Ortsnamen: Freiburg Franzosenstadt_Paris Berlin Freiburg Günterstal Baden Frankreichs Donaueschingen Amerika Freiburg Todtnau Horben
126
Viertes Kap. Römische Geschichte.
wahrend aufzuopfern verbunden waren. Jedoch hatten sie ihre eigene
Verfassung beibehalten, und hingen von Roms Willkür nicht weiter,
als nach den Artikeln des geschlossenen Bundes, ab. Am günstigsten
waren dieselben für die lateinischen Völkerschaften—als für die
ältesten Bundes- und zugleich Stammesgcnossen — (socii latini
nominis), drückender für die übrigen (80eii italici nominis); wiewohl
auch von diesen einige ein gelinderes, andere ein härteres Gescz, je nach'
den Umständen der Unterwerfung oder nach einzelnen Rücksichten erhal-
ten hatten. In allen Gegenden wurden endlich auch römische Kolo-
n i e n angelegt, zur Wiederbevölkernng verödeter Städte oder zur Be-
hauptnrig der römischen Herrschaft, daher meist an der feindlichen Grenze,
oder unter Nationen von zweifelhafter Treue. Solche Kolonien — eigent-
lich Besazungen — genossen das römische Bürgerrecht, aber ohne
Antheil an den Eomitien und an den Magistratswürden der Hauptstadt.
Der Zustand Italiens nach seiner Unterwerfung bildet einen trau-
rigen Kontrast mit demjenigen, dessen cs früher, so lange es frei war,
sich erfreute. Welch' ein Gedräng von kräftigen, regsamen, glücklichen
Völkern erfüllte da das schöne Land! Zwar rohe Völker mitunter —
zumal in den Gebirgsgegenden — aber größeren Theiles gebildet, voll
Thätigkeit und Industrie, dem Handel und den friedlichen Künsten ob-
liegend und in fast ungestörtem Gedeihen. Wir haben Hetrnriens,
wir haben der großgriechischen Kolonien und ihres blühenden Zu-
standes schon früher gedacht (B. 1. S. 169 und 170 und 178.). Fast
jede Stadt war ein mächtiges, glückliches Gemeinwesen. Aber auch
das übrige Italien stand in einem schönen, wenn gleich etwas gerin-
geren Flore, wie ans den Berichten der Römer selbst, insbesondere
aus der ungemein dichten Bevölkerung des Landes zu erkennen ist; und
nach dem, was bereits geschehen, ließ sich mit Grund eine noch glän-
zendere Zukunft hoffen. Wie ganz anders wurde dies Alles unter dem
römischen Joche? — Viele Nationen hatte schon der Krieg vernichtet,
oder so sehr verdünnt, daß nur noch elende Reste derselben in verödeten
Ländern hausten, und nie mehr die alte Volksmenge sich ersezte. Von
vielen Städten des alten Italiens ist kaum die Lage mehr bekannt, von
anderen sicht man noch traurige Trümmer. Welche aber verschont blie-
den von gewaltsamer Verwüstung, die wurden dafür zu dauernden
Leiden und langsamem Ruine verdammt. Viele büßten einen Theil ihrer
Ländereien ein; man gab dieselben an römische Bürger. Diese zogen
meistens den Reichthum nach Rom, wohin sich auch, durch die natür-
liche Anziehungskraft der Gebieterin, die Blüthe der Bevölkerung ans
allen Ecken Italiens drängte. In den unaufhörlichen Kriegen Roms
wurden die Schäze und das Blut der Bundesgenossen vergeudet; aus
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
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Extrahierte Personennamen: Roms_Willkür
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Italien Italiens Rom Italiens Roms
178
Viertes Kap. Römische Geschichte.
einem Tage mittelst geheimer Befehle ermorden, ging über's Meer,
besezte die Inseln, besezte Thracien, Makedonien, einen Theil von
Griechenland mit Athen, und hatte den Plan, die Völker vom Ta-
nais bis an die Alpen in einen großen Bund zum Angriff auf Italien
zu sammeln. Die Gefahr schien größer, als beim cimbrischen Kriege.
§. 47. Sulla. Erster Bürgerkrieg (*).
Sie ging vorüber. Die Weisheit des Senates besänftigte die
Bundesgenossen; Sulla's Genie und Glück besiegten Mithridat-
Der Senat, nachdem L. Jul. Cäsar, Cn. Pompejus
Strabo, Marius und Sulla über die Bundesgenossen verschie-
dene Siege erfochten, gab denjenigen, welche treu geblieben (als
vielen Lateinern und Umbrern), hierauf solchen, welche zur Treue
zurückkehrten, das Bürgerrecht. Die Uebrigen — besonders nach
des Silo Poppädius (ihres besten Feldherrn) Tode — wurden
ohne Mühe einzeln besiegt, und erhielten fast gleiche Bedingungen.
Auf solche Weise wurde ganz Italien Rom: allerdings gerecht,
da Rom durch Italiens Kräfte so groß geworden. Auch kam, durch
die Vergrößerung des Hauptes, die Gebieterin der Welt zu einer
festeren Grundlage der Macht. Aber um so unzureichender wur-
den die alten Formen und um so gefährlicher die ganze Verfassung.
Die Bewegungen der römischen Stadtgemeinde seztcn sich nun über
ganz Italien fort, und wuchsen an Furchtbarkeit, wie an Umfang.
Aus dem Zusammenflüsse von so ungleichen Interessen entstand ein
beständiger Conflikt derselben. Hinfort wurde fast unmöglich, eine
Gemeinschaft des Entschlusses zu bewirken, und es mochte der
verworfenste Rottenführer, wenn er in Rom übermannt war, in den
Leidenschaften und Vorurtheilen Italiens eine gesezliche Stüze finden.
Ja es wurde — bei der Unmöglichkeit, eine so ungeheuere Bürgerliste
in Ordnung zu erhalten — leicht, auch Sklaven und Fremde unter
die Stimmenden zu schwärzen. Die allerdings weise Maßregel, wor-
nach man aus den adoptirten Bundesgenossen, anstatt sie in die alten
Tribus zu vertheilen, acht eigene Tribus bildete, und hiedurch jenen
das Uebergewicht auf den Comitien sicherte, verminderte zwar das
Unheil, aber hob es nicht. Schon der Streit um dieses wiederholt
gegebene und widerrufene Gesez tränkte mehrmals Italien mit Blut.
Sonach war der Bundesgenossen-Krieg nicht nur Vor-
spiel und Anleitung zu den Bürger-Kriegen, wie die Schrift-
steller sagen, sondern auch die Quelle derselben und die Ursache
(*) L.sachse's Lebensgeschichte desdiktator Sulla. Leip.sommer. 1791.
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Extrahierte Personennamen: Sulla Cäsar Pompejus
Strabo Marius Marius Sulla Sulla