— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
223
Durch den Riß nur der Wolken
Erblickt er die Welt,
Ties unter den Wassern
Das grünende Feld. H ch i l l e r.
5. Fr an kr e i ch *). — P ari s.
Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter
und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen
Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr-
liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht-
bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß
Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles,
wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge-
müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das
Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei-
gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle;
besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt-
lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube
spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in
der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält
es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb
wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den
Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur
Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau
und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß-
ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn
die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die
schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen
Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden
größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig-
keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten
vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die
Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und
kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f.
Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen
nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln
eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's.
Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei
uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl.
200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke
*) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.
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TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rheins Frankreich Deutschland Frankreich Frankreich Frankreich Kaufläden_Calcutta's Frankreich Deutschland Nizza
118
5. Die Olive.
Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament-
lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume.
Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge-
sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün-
ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas
Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be-
nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch-
artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die
Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem
Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen
Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht,
namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten
spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde
der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt
aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein
Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er
unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber
sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge-
nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb-
lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken
sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust
des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina
nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der
Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn
ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und
Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens-
blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen
ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu-
fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus
dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in
seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste,
lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl
zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter
seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis
zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des
Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt.
Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin
Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle
Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven
Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte
auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
152
hoben furchtbare Hitze aus, in der Nacht aber kühlt er sich bei dem wolkenlosen Himmel
(Naturl. £2.294) schnell ab, so daß die Reisenden sich oft ein Lagerfeuer anzünden
müssen. Ein Schrecken der Reisenden ist der Samum, ein glühend heißer Wüsten-
sturm. Gewöhnlich hält er nur 1—2 Stunden, selten 1—2 Tage an. Dann ist
die Lust zum Feuer, der Mittag zur finstern Nacht geworden. Das Blut tritt
Wrenschen und Tieren aus Mund und Nase, Augen und Ohren, und nicht selten
werden ganze Karawanen unter den Sandwolken dieses Orkanes begraben. — In den
tiefsten muldenförmigen Einsenkungen der Wüste tritt das unterirdische Wasser stellen-
weise bis auf 2—3 m nahe an die Oberfläche heran. Hier in den sogenannten Oasen
(— Wohnungen) ist daher der Boden recht fruchtbar und gedeihen Mais, Südfrüchte
und hauptsächlich Datteln. Die Oasen sind auch daher die einzigen bewohnbaren
Stätten der Sahara und die Ruhepunkte der Karawanen, mit denen die Oasenbe-
wohner vielfach Handel treiben.
33. Der Su&ätt.
1. Südlich von der Sahara — bis zum Äquator hin — breitet sich der Sudan,
das Land der Schwarzen, aus. Fast das ganze Gebiet ist Hochland. In einer Ein-
senkung desselben liegt der Tsadsee.
2. Klima, Pflanzen u. Tierwelt. Mit Entzücken betritt der Wanderer, der
monatelang die dürre Sahara durchreiste, die schattigen Wälder des fruchtbaren
Sudanlandes. Zwar ist es auch hier des Mittags oft unerträglich heiß, aber die
halbjährlich niederströmenden Regen erzeugen eine Fruchtbarkeit des Bodens und
einen üppigen Pflanzenwuchs, der uns wahrhaft in Erstaunen setzt. Hier ist die
Heimat des riesenhaften Brotbaumes, dessen Stamm nicht selten einen Umfang von
18—20 m hat. Hier auch finden wir die riesige Ölpalme, deren Blattstiele zum
Häuserbau verwendet werden, und aus deren pflaumenähnlichen Früchten man das
Palmöl, den wichtigsten Handelsartikel Afrikas, gewinnt. (In Europa wird dieses
Öl zur Seifenbereitung benutzt.) In den dichten Wäldern sind Ebenholz-, Weih-
rauch-, Gummi-, Kautschuk-, Butterbäume u. v. a. durch Schlingpflanzen zu einem
undurchdringlichen Dickicht verbunden. Hier hausen auch Elefanten, Nashörner,
Löwen, Gorillas, Giraffen re., und in den Seen und Flüssen tummeln sich Fluß-
pferde und Krokodile.
3. Die Bewohner des Sudans sind die Neger. Sie sind kräftig gebaut, haben
eine schwarzbraune Farbe, krauses, wolliges Haar und dicke, wulstige Lippen. Ihre
Kleidung besieht aus einem Streifen Baumwollenzeug, den sie sich um den Leib
schlingen. Am liebsten schmücken sie sich mit Glasperlen, Federn, Muscheln rc. Sie
treiben Viehzucht und Ackerbau; ihre Nahrung besteht aus Hirse, Mais rc. Einige
Negerstämme verzehren sogar noch Menschen. Der Religion nach sind sie fast alle
Heiden. Sie fürchten eine Menge Geister, die auf der Erde hausen und ihnen Schaden
zufügen wollen. Zum Schutze gegen dieselben sowie gegen Krankheiten, Dürre rc. holt
man sich vom Zauberer einen Fetisch. Das ist eine Figur aus Holz, Thon, Stein rc.
Erweist sich der Fetisch nicht mächtig genug gegen das Übel, so wirft man ihn fort
und holt sich einen andern. — Die Herrscher in den zahlreichen Negerstaaten sind
meistens unumschränkte Herren über Leben und Eigentum ihrer Unterthanen.
4. Ober- oder Nordguinea ist ein flacher Küstensaum, der nach dem Innern zu
durch hohe Randgebirge abgeschlossen ist. Nach den Produkten, welche man von den
einzelnen Küsten holte, unterschied man eine Pfeffer-, eine Zahn-, eine Gold- und eine
Sklavenküste. Letztere war der Schauplatz deö grausamsten Sklavenhandels. Hierher
trieb der Sklavenhändler mit der Peitsche seine „schwarze Ware". Hier lud er sie
zu Schiffe und segelte dann mit ihr nach Amerika, wo er sein „Ebenholz" aus dem
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Sahara Afrikas Europa Sudans Nordguinea Amerika
149
des, Tokio (1 M.); in ihr wohnt der Kaiser. Von hier führt eine Eisenbahn nack
dem Hafenorte I o k o h a m a.
2. Die Japaner sind das rührigste Volk Asiens. In vielen Dingen besitzen sii
außerordentliches Geschick. So bereiten sie aus dem Baste des Papiermaulbcerbaums
ein Papier, aus dem sich wasserdichte Überzieher, Regenschirme, Taschentücher rc.
Herstellen lassen. Ihre Seidenzeuge sind von solcher Feinheit, daß eine vornehme Frau
wohl an 20 Gewänder davon übereinander zieht, ohne sich zu entstellen. Die zier-
lichen Holzwaren werden mit einem Lack überzogen, der so dauerhaft ist, daß ihn die
heißeste Flüssigkeit nicht angreift. Das Fleisch der Haustiere wird nicht gegessen, da
die Religion das Schlachten derselben verbietet. Auch Milch trinken die Japaner
nicht, weil ihnen dieselbe als weißes Blut Ekel erregt. — In neuester Zeit nehmen
die Japaner in vielen Dingen europäische Bildung an, bauen Eisenbahnen, legen Tele-
graphen an, kleiden und bewaffnen ihre Soldaten nach Art der Europäer, errichten
Volksschulen rc. In ihren Tempeln verehren sie noch immer fratzenhafte Götzen; seit-
dem aber der Kaiser das Verbot gegen die christliche Lehre aufgehoben hat, breitet
sich diese allmählich immer weiter aus.
Afrika.
1. Bodengestalt und Bewässerung. Afrika ist dreimal so groß wie Europa, von
dem es durch das mittelländische Meer geschieden ist, hat aber nur 200 M. E. Mit
Asien hängt Afrika durch die Landenge von Suez zusammen. Dieselbe wird jetzt
von einem Kanal durchschnitten, welcher die Verbindung des mittelländischen Meeres
mit dem roten Meere herstellt und dadurch den Seeweg von Europa nach Asien er-
heblich gegen früher verkürzt. Afrika ist wenig gegliedert; daher hält es sehr schwer,
in das Innere einzudringen. Der ganze Erdteil ist nämlich vorherrschend Hochebene,
die von höheren Randgebirgen umgeben ist. (Atlas, Kouggebirge, Kamerun-
gebirge, süd- und ostafrikanisches Hochland, Alpen land von Hades ch rc.)
Da, wo die Flüsse die Randgebirge durchbrechen und zum Küstensaum abfallen, ent-
stehen Stromschnellen oder Wasserfälle, welche die Schiffahrt in das Innere geradezu
unmöglich machen. Das gilt vom Senegal, Gambia, Kongo, Oranje und
Sambesi, und nur Niger und Nil sind in ihrem langen Unterlaufe schiffbar.
In den muldenförmigen Einsenkungen der Hochebenen, wo dem Wasser der Abfluß
fehlt, haben sich vielfach Seen gebildet, wie z. B. der Tsad-, Victoria- und
Albertsee.
29. Ägkjplm. (Doppelt so groß wie Deutscht. — 6 Mill.)
1. Der Nil (5mal so laug als der Rhein) durchfließt Ä. in einem 15—20 km
breiten, äußerst fruchtbaren Thäte und bildet bei seiner Mündung ein breites Delta.
Durch große Regengüsse, welche alljährlich im Juli am obern Nil wiederkehren,
schwillt der N. um diese Zeit so gewaltig an, daß er drei Monate lang,, aus seinen
Ufern tritt und das Land weit und breit überschwemmt. Dann gleicht Ä. einem wo-
genden See, aus welchem Städte, Dörfer und Palmenhaine wie grüne Inseln her-
vorragen. Wo das Wasser nicht von selbst hinkommen kann, wird es durch Kanäle
und Schöpfräder hingeleitet. Ende Oktober verläuft sich das Wasser wieder und läßt
einen fetten Schlamm zurück. Der abgetrocknete Boden wird nun mit Weizen, Mais,
Baumwolle, Zuckerrohr rc. bepflanzt, und wenn es bei uns Weihnachten ist, stehen
die Saatfelder in A. bereits in schönster Pracht da. Immer stärker wird jetzt die
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Tokio Asiens Afrika Afrika Europa Afrika Suez Europa Asien Afrika Senegal Gambia Niger Rhein Palmenhaine
153
Markte zu hohem Preise an die Pflanzer verkaufte. Jetzt besitzt Deutschland an
dieser Küste eine kleine Kolonie, das Togoland (an Größe dem Königreich Würt-
temberg gleich). An der Psefferküste ist 1822 eine Kolonie (Liberia) für freigelassene
Neger gegründet worden. Hinter der Goldküste liegt das Negerreich Asch an ti,
hinter der Sklavenküste das Negerreich Dahome, bekannt durch seine furchtbaren
Menschenopfer.
5. Kamerun. Südlich vom Kamerungebirge fließt der Kamerun, ein kurzer, aber
sehr breiter Fluß. Auf demselben unterhielt mehrere Jahre hindurch ein Hamburger
Haus einen „Hulk", d. i. ein abgetakeltes und festgeankertes Schiff, das den Euro-
päern als Warenlagerung und Wohnung diente. Gegen Perlen, Messer, Bänder,
Pfeifen, Gewehre, Lanzen re. wurden dann die Hauptprodukte des Landes, Elfenbein
und Palmöl, eingetauscht, um später nach Europa verladen und hier — das Palmöl
zu Seife und Stearinkerzen — verarbeitet zu werden. In neuester Zeit hat das
oben erwähnte Hamburger Haus vom König Bell und anderen kleinen Negerfürsten
hier am Kamerun einen Landstrich (größer als das Königreich Preußen) käuflich
erworben, der unter dem Namen „Kamerun" eine deutsche Kolonie bildet. Diese
Kolonie umfaßt zwölf Negerdörfer, deren jedes den Namen seines Königs führt.
Gegenwärtig wird der Tauschhandel in einem am Ufer errichteten Handelshause
(Faktorei) vorgenommen.
Diekamerunnegeroder Dualla haben eine schwarzbraune Haut und krauses,
wolliges Haar. Sie leben nur vom Handel. Die wenigen Haus- und Feld-
arbeiten lassen sie von ihren Sklaven und Frauen verrichten. Das Haupt-
nahrungsmittel bilden Pisangs. Mais, das die Stelle des Brotes vertritt, wird
nur wenig gebaut. Als Genußmittel sind Zuckerrohr und wildwachsende Ananas
sehr beliebt. — Die Frau wird in K. nur wenig geachtet. Sie wird gekauft und kann
auch wieder verkauft werden. Beim Tode des Mannes muß sie sich das Kopfhaar
abschneiden und das Gesicht mit Ruß schwarz färben. Götzenbilder findet man in
Kamerun nicht. Die Dualla verehren nur wenige Götter. Der höchste von ihnen
ist Elung, der mit Geheul durch die Wälder zieht. In mondhellen Nächten feiert
man ihm Feste, wobei mit Trommeln, Schießen, Singen ein wahrer Höllenlärm ge-
macht wird. Den Frauen, Kindern und Sklaven ist es bei Todesstrafe verboten,
solchen Festen zuzusehen. Am Ufer des Kongo stehen bereits ein Missionshaus und
zwei Schulhäuser.
1. Das Stück südlich vom Äquator bis zum Wendekreis nennt man Mittelafrika.
Dasselbe ist ein Hochland, das im Westen und Osten von hohen Randgebirgen um-
geben ist. Da, wo die Flüsse von der Hochebene herabstürzen, bilden sie großartige
Wasserfälle, so der Kon go im Westen und der Sambesi im Osten. Die Westküste
Mittelafrikas führt den Namen Nieder- oder Südguinea.
2. Der Kongvstaat. In neuester Zeit ist am Kongo der von allen europäischen
Mächten anerkannte Kongostaat gegründet worden, als dessen Herrscher der König
von Belgien angesehen wird. In diesem Kongostaate, der etwa fünfmal so groß als
Deutschland ist, haben alle Staaten Europas freies Handels- und Schiffahrtsrecht.
Es wohnen in demselben etwa 30 Mill. Menschen. Dieselben haben teilweise eine
tiefschwarze Hautfarbe und zeigen in der Schmiedekunst und Schnitzerei große Ge-
schicklichkeit. Nicht selten auch findet man bei ihnen — gegen alle Erwartung —
wohlbestellte Felder und verhältnismäßig gut gebaute, sehr lange Dörfer. Die meisten
Stämme stehen unter dem Fluche des Zaubereiwesens und des Fetischdienstes; bei
manchen werden sogar noch Menschen geopfert und verzehrt.
3. Die Besitzungen der deutsch-ostafrikanischen Handelsgesellschaft (westlich von
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TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
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31. Die Gerberei.
Die Berberei umfaßt die Länder Nordafrikas von Ägypten bis zum atlan-
tischen Ocean. Im Nordwesten erhebt sich hier (bis zu 3500 m) das Atlas-
gebirge. An Tieren finden wir in der Berberei den Löwen und die Hyäne, und
während des Winters verweilen hier in Nordasrika auch viele unsrer Zugvögel.
Die Bewohner sind Mohammedaner. Zur Berberei gehören 4 Staaten:
1) Tripolis, eine türkische Provinz, mit der Hauptstadt Tripoli. 2) Tunis wird von
einem Bey (Statthalter) regiert, der seinen Wohnsitz in der Stadt Tunis hat und unter
dem Schutze Frankreichs steht. 3) Algerien, ehemals Numidien (Nomadenland) genannt,
steht seit 1830 unter französischer Herrschaft. Die Hauptstadt Algier hat etwa 63000 Ein-
wohner. 4) Marokko steht unter der Herrschaft eines Sultans. Dieser wohnt abwechselnd
in Fes und Marokko.
32. Die Sahara.
Die Wüste Sahara ist mehr als halb so groß wie Europa. Sie besteht
zum Teil aus feinem Flugsande, zur Hälfte aber aus Kies und scharfkantigem
Felsgestein. In manchen Gegenden finden sich sogar Gebirge, die das Riesen-
gebirge an Höhe übertreffen. Aber die Berge sind meistens kahl, ohne Baum und
Strauch, ohne frisches Grün, ohne rieselnde Quellen. Die Entstehung der Wüste
erklärt sich aus dem Regenmangel, der hier herrscht. Oft vergehen Jahre, ehe
ein Regen den ausgedörrten Boden feuchtet. Jahraus, jahrein weht ein heißer
Nordostwind, der fast alles Pflanzenleben ertötet. Am Tage herrscht eine ent-
setzliche Hitze, die sich zuweilen auf 500 C. steigert. Die Nächte dagegen sind
oft empfindlich kalt; denn da kein Nebel, kein Gewölk die Ausstrahlung der Erd-
wärme verhindert, so kühlt sich der Boden dann oft so bedeutend ab, daß die
Reisenden gezwungen sind, sich ein Lagerfeuer anzuzünden. — In den tiefsten
Einsenkungen der Wüste tritt das unterirdische Wasser bis aus 2 m an die Ober-
fläche heran. Hier finden sich fruchtbare „Oasen" (d. h. Wohnungen), in denen
Mais, Südfrüchte und besonders Dattelpalmen gedeihen. An den heißesten Tagen
entsteht nicht selten der Samum, ein glühend heißer Sandsturm, der Menschen
und Tieren das Blut aus Nase, Augen und Ohren treibt und zuweilen ganze
Karawanen unter seinen wirbelnden Sandmaffen begräbt.
33. Der Sudan.
1. Südlich von der Sahara — vom Niger bis zum Kongo — breitet sich
der Sudan aus. Er hat wegen seiner Lage unter dem Äquator ein sehr heißes
Klima. In den Wäldern findet man den gewaltigen Affenbrotbaum und die Ölpalme.
Der Stamm des Affenbrotbaumes hat nicht selten 10—12 m Durchmesser. Das
aus der Ölpalme gewonnene Öl wird vielfach nach Europa ausgeführt und zur
Seifenbereitung benutzt. In den undurchdringlichen Wäldern leben Gorillas und
Schimpansen, Elefanten und Nashörner.
2. Die Neger. Die Bewohner des Sudans heißen Neger. Sie sind kräftig
gebaut, haben eine schwarzbraune Farbe, krauses, wolliges Haar und dicke, wulstige
Lippen. Ihre Kleidung besteht aus einem Streifen Baumwollenzeug, den sie sich
um den Leib schlingen. Besonders gern aber schmücken sie sich mit Glasperlen,
Federn und Muscheln. Sie treiben Viehzucht und Ackerbau. Ihre Nahrung besteht
aus Hirse, Mais u. dgl. Einige Negerstämme verzehren sogar noch Menschen. Viele
von ihnen sind Heiden. Sie fürchten eine Menge Geister, die auf der Erde hausen
und ihnen Schaden zufügen wollen. Zum Schutze gegen sie sowie gegen Krankheiten
und Dürre holt man sich von einem Zauberer einen Fetisch. Das ist eine Figur aus
Holz, Thon, Stein u. s. w. Erweist sich der Fetisch nicht mächtig genug gegen das Übel,
so wirft man ihn fort und holt sich einen andern. — (Zu beiden Seiten des Kongo
liegt der Kongostaat, der sich im Besitze des Königs von Belgien befindet.)
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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