Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

4. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

5. Theil 2 - S. 223

1864 - Mainz : Kirchheim
223 Durch den Riß nur der Wolken Erblickt er die Welt, Ties unter den Wassern Das grünende Feld. H ch i l l e r. 5. Fr an kr e i ch *). — P ari s. Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr- liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht- bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles, wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge- müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei- gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle; besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt- lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß- ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig- keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f. Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's. Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl. 200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke *) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.

6. Theil 2 - S. 118

1864 - Mainz : Kirchheim
118 5. Die Olive. Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament- lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume. Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge- sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün- ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be- nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch- artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht, namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge- nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb- lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens- blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu- fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste, lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt. Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht

7. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 152

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
152 hoben furchtbare Hitze aus, in der Nacht aber kühlt er sich bei dem wolkenlosen Himmel (Naturl. £2.294) schnell ab, so daß die Reisenden sich oft ein Lagerfeuer anzünden müssen. Ein Schrecken der Reisenden ist der Samum, ein glühend heißer Wüsten- sturm. Gewöhnlich hält er nur 1—2 Stunden, selten 1—2 Tage an. Dann ist die Lust zum Feuer, der Mittag zur finstern Nacht geworden. Das Blut tritt Wrenschen und Tieren aus Mund und Nase, Augen und Ohren, und nicht selten werden ganze Karawanen unter den Sandwolken dieses Orkanes begraben. — In den tiefsten muldenförmigen Einsenkungen der Wüste tritt das unterirdische Wasser stellen- weise bis auf 2—3 m nahe an die Oberfläche heran. Hier in den sogenannten Oasen (— Wohnungen) ist daher der Boden recht fruchtbar und gedeihen Mais, Südfrüchte und hauptsächlich Datteln. Die Oasen sind auch daher die einzigen bewohnbaren Stätten der Sahara und die Ruhepunkte der Karawanen, mit denen die Oasenbe- wohner vielfach Handel treiben. 33. Der Su&ätt. 1. Südlich von der Sahara — bis zum Äquator hin — breitet sich der Sudan, das Land der Schwarzen, aus. Fast das ganze Gebiet ist Hochland. In einer Ein- senkung desselben liegt der Tsadsee. 2. Klima, Pflanzen u. Tierwelt. Mit Entzücken betritt der Wanderer, der monatelang die dürre Sahara durchreiste, die schattigen Wälder des fruchtbaren Sudanlandes. Zwar ist es auch hier des Mittags oft unerträglich heiß, aber die halbjährlich niederströmenden Regen erzeugen eine Fruchtbarkeit des Bodens und einen üppigen Pflanzenwuchs, der uns wahrhaft in Erstaunen setzt. Hier ist die Heimat des riesenhaften Brotbaumes, dessen Stamm nicht selten einen Umfang von 18—20 m hat. Hier auch finden wir die riesige Ölpalme, deren Blattstiele zum Häuserbau verwendet werden, und aus deren pflaumenähnlichen Früchten man das Palmöl, den wichtigsten Handelsartikel Afrikas, gewinnt. (In Europa wird dieses Öl zur Seifenbereitung benutzt.) In den dichten Wäldern sind Ebenholz-, Weih- rauch-, Gummi-, Kautschuk-, Butterbäume u. v. a. durch Schlingpflanzen zu einem undurchdringlichen Dickicht verbunden. Hier hausen auch Elefanten, Nashörner, Löwen, Gorillas, Giraffen re., und in den Seen und Flüssen tummeln sich Fluß- pferde und Krokodile. 3. Die Bewohner des Sudans sind die Neger. Sie sind kräftig gebaut, haben eine schwarzbraune Farbe, krauses, wolliges Haar und dicke, wulstige Lippen. Ihre Kleidung besieht aus einem Streifen Baumwollenzeug, den sie sich um den Leib schlingen. Am liebsten schmücken sie sich mit Glasperlen, Federn, Muscheln rc. Sie treiben Viehzucht und Ackerbau; ihre Nahrung besteht aus Hirse, Mais rc. Einige Negerstämme verzehren sogar noch Menschen. Der Religion nach sind sie fast alle Heiden. Sie fürchten eine Menge Geister, die auf der Erde hausen und ihnen Schaden zufügen wollen. Zum Schutze gegen dieselben sowie gegen Krankheiten, Dürre rc. holt man sich vom Zauberer einen Fetisch. Das ist eine Figur aus Holz, Thon, Stein rc. Erweist sich der Fetisch nicht mächtig genug gegen das Übel, so wirft man ihn fort und holt sich einen andern. — Die Herrscher in den zahlreichen Negerstaaten sind meistens unumschränkte Herren über Leben und Eigentum ihrer Unterthanen. 4. Ober- oder Nordguinea ist ein flacher Küstensaum, der nach dem Innern zu durch hohe Randgebirge abgeschlossen ist. Nach den Produkten, welche man von den einzelnen Küsten holte, unterschied man eine Pfeffer-, eine Zahn-, eine Gold- und eine Sklavenküste. Letztere war der Schauplatz deö grausamsten Sklavenhandels. Hierher trieb der Sklavenhändler mit der Peitsche seine „schwarze Ware". Hier lud er sie zu Schiffe und segelte dann mit ihr nach Amerika, wo er sein „Ebenholz" aus dem

8. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 149

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
149 des, Tokio (1 M.); in ihr wohnt der Kaiser. Von hier führt eine Eisenbahn nack dem Hafenorte I o k o h a m a. 2. Die Japaner sind das rührigste Volk Asiens. In vielen Dingen besitzen sii außerordentliches Geschick. So bereiten sie aus dem Baste des Papiermaulbcerbaums ein Papier, aus dem sich wasserdichte Überzieher, Regenschirme, Taschentücher rc. Herstellen lassen. Ihre Seidenzeuge sind von solcher Feinheit, daß eine vornehme Frau wohl an 20 Gewänder davon übereinander zieht, ohne sich zu entstellen. Die zier- lichen Holzwaren werden mit einem Lack überzogen, der so dauerhaft ist, daß ihn die heißeste Flüssigkeit nicht angreift. Das Fleisch der Haustiere wird nicht gegessen, da die Religion das Schlachten derselben verbietet. Auch Milch trinken die Japaner nicht, weil ihnen dieselbe als weißes Blut Ekel erregt. — In neuester Zeit nehmen die Japaner in vielen Dingen europäische Bildung an, bauen Eisenbahnen, legen Tele- graphen an, kleiden und bewaffnen ihre Soldaten nach Art der Europäer, errichten Volksschulen rc. In ihren Tempeln verehren sie noch immer fratzenhafte Götzen; seit- dem aber der Kaiser das Verbot gegen die christliche Lehre aufgehoben hat, breitet sich diese allmählich immer weiter aus. Afrika. 1. Bodengestalt und Bewässerung. Afrika ist dreimal so groß wie Europa, von dem es durch das mittelländische Meer geschieden ist, hat aber nur 200 M. E. Mit Asien hängt Afrika durch die Landenge von Suez zusammen. Dieselbe wird jetzt von einem Kanal durchschnitten, welcher die Verbindung des mittelländischen Meeres mit dem roten Meere herstellt und dadurch den Seeweg von Europa nach Asien er- heblich gegen früher verkürzt. Afrika ist wenig gegliedert; daher hält es sehr schwer, in das Innere einzudringen. Der ganze Erdteil ist nämlich vorherrschend Hochebene, die von höheren Randgebirgen umgeben ist. (Atlas, Kouggebirge, Kamerun- gebirge, süd- und ostafrikanisches Hochland, Alpen land von Hades ch rc.) Da, wo die Flüsse die Randgebirge durchbrechen und zum Küstensaum abfallen, ent- stehen Stromschnellen oder Wasserfälle, welche die Schiffahrt in das Innere geradezu unmöglich machen. Das gilt vom Senegal, Gambia, Kongo, Oranje und Sambesi, und nur Niger und Nil sind in ihrem langen Unterlaufe schiffbar. In den muldenförmigen Einsenkungen der Hochebenen, wo dem Wasser der Abfluß fehlt, haben sich vielfach Seen gebildet, wie z. B. der Tsad-, Victoria- und Albertsee. 29. Ägkjplm. (Doppelt so groß wie Deutscht. — 6 Mill.) 1. Der Nil (5mal so laug als der Rhein) durchfließt Ä. in einem 15—20 km breiten, äußerst fruchtbaren Thäte und bildet bei seiner Mündung ein breites Delta. Durch große Regengüsse, welche alljährlich im Juli am obern Nil wiederkehren, schwillt der N. um diese Zeit so gewaltig an, daß er drei Monate lang,, aus seinen Ufern tritt und das Land weit und breit überschwemmt. Dann gleicht Ä. einem wo- genden See, aus welchem Städte, Dörfer und Palmenhaine wie grüne Inseln her- vorragen. Wo das Wasser nicht von selbst hinkommen kann, wird es durch Kanäle und Schöpfräder hingeleitet. Ende Oktober verläuft sich das Wasser wieder und läßt einen fetten Schlamm zurück. Der abgetrocknete Boden wird nun mit Weizen, Mais, Baumwolle, Zuckerrohr rc. bepflanzt, und wenn es bei uns Weihnachten ist, stehen die Saatfelder in A. bereits in schönster Pracht da. Immer stärker wird jetzt die

9. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 153

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
153 Markte zu hohem Preise an die Pflanzer verkaufte. Jetzt besitzt Deutschland an dieser Küste eine kleine Kolonie, das Togoland (an Größe dem Königreich Würt- temberg gleich). An der Psefferküste ist 1822 eine Kolonie (Liberia) für freigelassene Neger gegründet worden. Hinter der Goldküste liegt das Negerreich Asch an ti, hinter der Sklavenküste das Negerreich Dahome, bekannt durch seine furchtbaren Menschenopfer. 5. Kamerun. Südlich vom Kamerungebirge fließt der Kamerun, ein kurzer, aber sehr breiter Fluß. Auf demselben unterhielt mehrere Jahre hindurch ein Hamburger Haus einen „Hulk", d. i. ein abgetakeltes und festgeankertes Schiff, das den Euro- päern als Warenlagerung und Wohnung diente. Gegen Perlen, Messer, Bänder, Pfeifen, Gewehre, Lanzen re. wurden dann die Hauptprodukte des Landes, Elfenbein und Palmöl, eingetauscht, um später nach Europa verladen und hier — das Palmöl zu Seife und Stearinkerzen — verarbeitet zu werden. In neuester Zeit hat das oben erwähnte Hamburger Haus vom König Bell und anderen kleinen Negerfürsten hier am Kamerun einen Landstrich (größer als das Königreich Preußen) käuflich erworben, der unter dem Namen „Kamerun" eine deutsche Kolonie bildet. Diese Kolonie umfaßt zwölf Negerdörfer, deren jedes den Namen seines Königs führt. Gegenwärtig wird der Tauschhandel in einem am Ufer errichteten Handelshause (Faktorei) vorgenommen. Diekamerunnegeroder Dualla haben eine schwarzbraune Haut und krauses, wolliges Haar. Sie leben nur vom Handel. Die wenigen Haus- und Feld- arbeiten lassen sie von ihren Sklaven und Frauen verrichten. Das Haupt- nahrungsmittel bilden Pisangs. Mais, das die Stelle des Brotes vertritt, wird nur wenig gebaut. Als Genußmittel sind Zuckerrohr und wildwachsende Ananas sehr beliebt. — Die Frau wird in K. nur wenig geachtet. Sie wird gekauft und kann auch wieder verkauft werden. Beim Tode des Mannes muß sie sich das Kopfhaar abschneiden und das Gesicht mit Ruß schwarz färben. Götzenbilder findet man in Kamerun nicht. Die Dualla verehren nur wenige Götter. Der höchste von ihnen ist Elung, der mit Geheul durch die Wälder zieht. In mondhellen Nächten feiert man ihm Feste, wobei mit Trommeln, Schießen, Singen ein wahrer Höllenlärm ge- macht wird. Den Frauen, Kindern und Sklaven ist es bei Todesstrafe verboten, solchen Festen zuzusehen. Am Ufer des Kongo stehen bereits ein Missionshaus und zwei Schulhäuser. 1. Das Stück südlich vom Äquator bis zum Wendekreis nennt man Mittelafrika. Dasselbe ist ein Hochland, das im Westen und Osten von hohen Randgebirgen um- geben ist. Da, wo die Flüsse von der Hochebene herabstürzen, bilden sie großartige Wasserfälle, so der Kon go im Westen und der Sambesi im Osten. Die Westküste Mittelafrikas führt den Namen Nieder- oder Südguinea. 2. Der Kongvstaat. In neuester Zeit ist am Kongo der von allen europäischen Mächten anerkannte Kongostaat gegründet worden, als dessen Herrscher der König von Belgien angesehen wird. In diesem Kongostaate, der etwa fünfmal so groß als Deutschland ist, haben alle Staaten Europas freies Handels- und Schiffahrtsrecht. Es wohnen in demselben etwa 30 Mill. Menschen. Dieselben haben teilweise eine tiefschwarze Hautfarbe und zeigen in der Schmiedekunst und Schnitzerei große Ge- schicklichkeit. Nicht selten auch findet man bei ihnen — gegen alle Erwartung — wohlbestellte Felder und verhältnismäßig gut gebaute, sehr lange Dörfer. Die meisten Stämme stehen unter dem Fluche des Zaubereiwesens und des Fetischdienstes; bei manchen werden sogar noch Menschen geopfert und verzehrt. 3. Die Besitzungen der deutsch-ostafrikanischen Handelsgesellschaft (westlich von

10. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 80

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
80 31. Die Gerberei. Die Berberei umfaßt die Länder Nordafrikas von Ägypten bis zum atlan- tischen Ocean. Im Nordwesten erhebt sich hier (bis zu 3500 m) das Atlas- gebirge. An Tieren finden wir in der Berberei den Löwen und die Hyäne, und während des Winters verweilen hier in Nordasrika auch viele unsrer Zugvögel. Die Bewohner sind Mohammedaner. Zur Berberei gehören 4 Staaten: 1) Tripolis, eine türkische Provinz, mit der Hauptstadt Tripoli. 2) Tunis wird von einem Bey (Statthalter) regiert, der seinen Wohnsitz in der Stadt Tunis hat und unter dem Schutze Frankreichs steht. 3) Algerien, ehemals Numidien (Nomadenland) genannt, steht seit 1830 unter französischer Herrschaft. Die Hauptstadt Algier hat etwa 63000 Ein- wohner. 4) Marokko steht unter der Herrschaft eines Sultans. Dieser wohnt abwechselnd in Fes und Marokko. 32. Die Sahara. Die Wüste Sahara ist mehr als halb so groß wie Europa. Sie besteht zum Teil aus feinem Flugsande, zur Hälfte aber aus Kies und scharfkantigem Felsgestein. In manchen Gegenden finden sich sogar Gebirge, die das Riesen- gebirge an Höhe übertreffen. Aber die Berge sind meistens kahl, ohne Baum und Strauch, ohne frisches Grün, ohne rieselnde Quellen. Die Entstehung der Wüste erklärt sich aus dem Regenmangel, der hier herrscht. Oft vergehen Jahre, ehe ein Regen den ausgedörrten Boden feuchtet. Jahraus, jahrein weht ein heißer Nordostwind, der fast alles Pflanzenleben ertötet. Am Tage herrscht eine ent- setzliche Hitze, die sich zuweilen auf 500 C. steigert. Die Nächte dagegen sind oft empfindlich kalt; denn da kein Nebel, kein Gewölk die Ausstrahlung der Erd- wärme verhindert, so kühlt sich der Boden dann oft so bedeutend ab, daß die Reisenden gezwungen sind, sich ein Lagerfeuer anzuzünden. — In den tiefsten Einsenkungen der Wüste tritt das unterirdische Wasser bis aus 2 m an die Ober- fläche heran. Hier finden sich fruchtbare „Oasen" (d. h. Wohnungen), in denen Mais, Südfrüchte und besonders Dattelpalmen gedeihen. An den heißesten Tagen entsteht nicht selten der Samum, ein glühend heißer Sandsturm, der Menschen und Tieren das Blut aus Nase, Augen und Ohren treibt und zuweilen ganze Karawanen unter seinen wirbelnden Sandmaffen begräbt. 33. Der Sudan. 1. Südlich von der Sahara — vom Niger bis zum Kongo — breitet sich der Sudan aus. Er hat wegen seiner Lage unter dem Äquator ein sehr heißes Klima. In den Wäldern findet man den gewaltigen Affenbrotbaum und die Ölpalme. Der Stamm des Affenbrotbaumes hat nicht selten 10—12 m Durchmesser. Das aus der Ölpalme gewonnene Öl wird vielfach nach Europa ausgeführt und zur Seifenbereitung benutzt. In den undurchdringlichen Wäldern leben Gorillas und Schimpansen, Elefanten und Nashörner. 2. Die Neger. Die Bewohner des Sudans heißen Neger. Sie sind kräftig gebaut, haben eine schwarzbraune Farbe, krauses, wolliges Haar und dicke, wulstige Lippen. Ihre Kleidung besteht aus einem Streifen Baumwollenzeug, den sie sich um den Leib schlingen. Besonders gern aber schmücken sie sich mit Glasperlen, Federn und Muscheln. Sie treiben Viehzucht und Ackerbau. Ihre Nahrung besteht aus Hirse, Mais u. dgl. Einige Negerstämme verzehren sogar noch Menschen. Viele von ihnen sind Heiden. Sie fürchten eine Menge Geister, die auf der Erde hausen und ihnen Schaden zufügen wollen. Zum Schutze gegen sie sowie gegen Krankheiten und Dürre holt man sich von einem Zauberer einen Fetisch. Das ist eine Figur aus Holz, Thon, Stein u. s. w. Erweist sich der Fetisch nicht mächtig genug gegen das Übel, so wirft man ihn fort und holt sich einen andern. — (Zu beiden Seiten des Kongo liegt der Kongostaat, der sich im Besitze des Königs von Belgien befindet.)
   bis 10 von 54 weiter»  »»
54 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 54 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 0
3 0
4 1
5 2
6 12
7 5
8 0
9 2
10 4
11 3
12 1
13 0
14 0
15 19
16 2
17 15
18 1
19 0
20 2
21 0
22 9
23 5
24 3
25 0
26 1
27 0
28 0
29 6
30 4
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 7
38 18
39 2
40 0
41 17
42 0
43 0
44 2
45 1
46 0
47 0
48 0
49 6

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 197
1 39
2 9
3 75
4 54
5 119
6 46
7 1
8 209
9 32
10 15
11 127
12 58
13 17
14 19
15 17
16 88
17 162
18 20
19 32
20 32
21 429
22 8
23 70
24 21
25 13
26 54
27 42
28 66
29 18
30 5
31 7
32 22
33 64
34 4
35 7
36 21
37 9
38 10
39 14
40 35
41 47
42 31
43 29
44 8
45 52
46 6
47 220
48 125
49 336
50 148
51 17
52 29
53 6
54 41
55 76
56 19
57 37
58 6
59 17
60 29
61 44
62 36
63 30
64 79
65 26
66 7
67 6
68 40
69 14
70 305
71 13
72 38
73 20
74 17
75 28
76 109
77 165
78 20
79 48
80 32
81 27
82 37
83 10
84 50
85 3
86 15
87 17
88 12
89 58
90 3
91 31
92 218
93 136
94 33
95 105
96 30
97 78
98 128
99 22

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 12
1 46
2 1
3 1
4 0
5 1
6 12
7 3
8 0
9 0
10 0
11 13
12 7
13 15
14 1
15 0
16 0
17 0
18 0
19 2
20 13
21 0
22 1
23 1
24 10
25 12
26 0
27 1
28 75
29 0
30 1
31 2
32 41
33 11
34 21
35 0
36 3
37 0
38 2
39 13
40 0
41 0
42 9
43 13
44 3
45 2
46 54
47 5
48 3
49 0
50 2
51 5
52 7
53 1
54 4
55 1
56 0
57 1
58 5
59 7
60 0
61 0
62 9
63 1
64 4
65 0
66 5
67 1
68 3
69 1
70 6
71 0
72 0
73 1
74 1
75 7
76 14
77 1
78 61
79 0
80 0
81 38
82 0
83 34
84 47
85 5
86 20
87 13
88 0
89 7
90 6
91 5
92 0
93 3
94 13
95 6
96 10
97 0
98 2
99 0
100 5
101 117
102 4
103 2
104 37
105 1
106 1
107 21
108 0
109 16
110 8
111 0
112 2
113 153
114 82
115 15
116 5
117 0
118 0
119 6
120 6
121 2
122 10
123 7
124 104
125 12
126 8
127 13
128 1
129 14
130 3
131 8
132 0
133 42
134 13
135 1
136 9
137 65
138 2
139 6
140 0
141 0
142 11
143 9
144 2
145 5
146 6
147 2
148 0
149 15
150 0
151 1
152 28
153 6
154 6
155 1
156 1
157 1
158 1
159 43
160 10
161 0
162 1
163 0
164 2
165 3
166 4
167 2
168 13
169 1
170 0
171 0
172 0
173 10
174 4
175 44
176 1
177 13
178 57
179 13
180 3
181 22
182 3
183 15
184 43
185 10
186 19
187 6
188 46
189 5
190 0
191 1
192 0
193 16
194 2
195 42
196 17
197 2
198 0
199 9