— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
223
Durch den Riß nur der Wolken
Erblickt er die Welt,
Ties unter den Wassern
Das grünende Feld. H ch i l l e r.
5. Fr an kr e i ch *). — P ari s.
Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter
und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen
Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr-
liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht-
bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß
Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles,
wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge-
müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das
Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei-
gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle;
besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt-
lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube
spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in
der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält
es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb
wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den
Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur
Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau
und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß-
ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn
die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die
schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen
Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden
größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig-
keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten
vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die
Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und
kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f.
Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen
nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln
eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's.
Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei
uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl.
200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke
*) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rheins Frankreich Deutschland Frankreich Frankreich Frankreich Kaufläden_Calcutta's Frankreich Deutschland Nizza
118
5. Die Olive.
Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament-
lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume.
Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge-
sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün-
ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas
Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be-
nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch-
artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die
Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem
Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen
Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht,
namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten
spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde
der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt
aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein
Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er
unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber
sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge-
nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb-
lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken
sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust
des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina
nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der
Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn
ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und
Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens-
blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen
ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu-
fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus
dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in
seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste,
lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl
zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter
seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis
zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des
Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt.
Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin
Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle
Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven
Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte
auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
562
Erste Abtheilung. Enr opa.
2.000 E. Kahle Glimmerschieferfelsen. Fruchtbare Thäler. Gute Häfen. Oelbau.
Viehzucht. Verwilderte Ziegeu. Die feste St. Skyros- Burg des Lykomedes. Er-
mordung des Thesens. Aufenthaltsort des Achilles. — 10. Nomarchie Kykladhes
[Cyclildes] 3). Die Kykladen liegen im ägäischen Meere. Es sind Felseninseln mit
einem oder mehreren Kcgelbergcn, von denen einige bis 3,000' aufsteigen. Alle Inseln
haben vortreffliche Häfen. Die meisten bestehen ans den Urgebirgsarten Gnens und
Glimmerschiefer, seltener aus Granit; einige auch ans vulkanischem Gestein, besonders
aus Trachyt. Liebliches Klima, denn die Hitze des Sommers wird durch die See-
winde gemildert. Viele giftige Vipern. Im Alterthum wurden sie wegen ihrer
Fruchtbarkeit ». Erzeugnisse die Perlen von Hellas genannt. Jetzt sind sie sehr herab-
gekommen. Keine Palmen u. nur wenige Bäume zieren diese Eilande; doch liefern
sie noch Wein, Ocl, Baumwolle, Südfrüchte, Seide, Honig u. Wachs. Die Bewohner
treiben einen lebhaften Seehandel, der durch die Lage u. durch die vielen guten Häsen
der Inseln begünstigt wird. — 1. Tzia [Ceos]. 3 Qm. 10,000 E. Heil. Elias
Berg 1,750s. Sehr> fruchtbar. Wein u. Galläpfel werden ausgeführt. Eine Blei-
grube. Wasser- u. Holzmangel. Seehandel. Simonldes, Dichter und einer der
7 Weisen Griechenlands, geb. 557 v. Chr., ff zu Syrakus 467. Tzia. St. ans der
Akropolis der alten St. Julis. — 2. T h ermia [Cythnos]. Nach den heißen Quel-
len benannt, die von den Alten nicht genannt werden. 2 Qm. 6,000 E. 2 Orte:
Thermil u. Syllaka. Bei letzterem ist eine merkwürdige Hoble 1,300' über der See.
— 3. Sêrpho [Serîphos], 1 Qm. 1,000 E. Viele Felsen. Großer Eisenreich-
thum; auch silberhaltiger Bleiglanz. In der Mythologie durch die Rettung der
Danas u. ihres Sohnes Perseus berühmt. Unter den Römern Verbannungsort.
Serpho. St. auf einem steilen Felsen mit so engen Straßen, daß kaum ein Saum-
thier darin Platz hat. — 4. Sipheuo [Siphnosj. 1 '/2 Qm. 6,000 E. Ehemals
große Gold- u. Silberbergwerke u. lcbh. Handel. Kastro [Apollonia]. St. an der
Ostküste. — 5. Polycandro [Pholegandros]. 1 Qm. Hohe, steile Ufer. Keine
Häfen. Schwach bewohnt. — 6. Kardh io tissa [Lagiisa]. Unbewohnter, öder
Kalkfelsen. — 7. Sikino [Sicinus]. 1 Qm. Steile User ohne Häsen. Stadt
Sikino. — 8. G iura [Gyaros]. Oede, unbewohnte Felseuiusel. — 9. Syra
[Syros]. 2'ft Qm. 42,000 E. 1,400' .h. Felseninsel. Der größte Schiffsban-
platz Griechenlands, wo für Griechenland, die Türkei, Aegypten, Triest und fast für
alle Häfen des Mittelmeercs Schiffe erbaut werden, ff Hermupolis [Neustadt
Sy ras. Sk. an der Ostküste. 15,000 E. Hafen. Bedeutendster Handelsplatz, wo
jährl. 1500 Schiffe ein- u. anslaufen. Vereinigungspunkt aller Dampfschiffe von
Marseille, Triest, Kvnstantinopel, Smyrna u. Alexandrien. Die St. besitzt 300 eigene
Schiffe. Altstadt Syra auf einem Berge. 4,000 E. — 10. Paro [Paras]. 4 Qm.
6.000 E. Wenig fruchtbar. Im Alterthum durch ausgebreiteten Handel reich und
wegen seines feinen, weißen Marmors vom 2,500' h. Berge des heil. Elias
[Maipessa] berühmt. Ans der Insel fand 1627 der engl. Graf Arundel die parffche
Chronik slkarmora Arundelïa od. Oxoniensïa] und brachte sic nach Oxford. Es ist
eine Marmortafel, welche die wichtigsten Ereignisse der griech. Geschichte von Cekrops
bis 263 v. Chr. enthält. Parichia [Parus]. St. an der Westküste. 800 E. Him-
melfahrtskirche, größte Kirche des Archipels. Hafen. Handel. — 11. Andkparo
[Olinrus]. -ft Qm. 1,200 E. Tropfsteinhöhle, 800' h., 1,300' l., 100' br. —
12. Despotiko [Prepesinthus], Unbewohnt. — 13. Rio [Jos], 1 Qm. 4,000 E.
Hier soll Homer begraben sein. Rio. St. u. guter Hafen an der Westküste. —
14. Andro sandros]. 4'ft Qm. 15,000 E. Reich au Wein, Südfrüchten und
Seide. Andro. St. au der Ostküste. 6,000 E. Bergschloß. Seidcnwcb. Fischerei.
Hafen. Handel. — 15. Tino [Tenos], 4 Qm. 20,000 E. Exobnrgo 1,700'h.
Vortreffl. Terrassenknltnr. Guter Wein. Viel Marmor ausgeführt. Viele Tanben-
thürme, deren Tauben, in Essig ». Oel gelegt, nach Konltantinopel ». Smyrna ver-
sendet werden. Hagios Nikolavs. St. an der Südküste. 4,000 E. Hafen. —
16. Mykono [Mycönos], Ei» 2 Qm. gr., dürrer, unfruchtb. Granitfelsen. Die
5.000 E., welche fast alle in der St. Mhtono wohnen, sind geschickte Seeleute. —
3) Cyclades oder Kreiseiländer sv. Uylllos --- Kreis] nannten die Alten
die um das heil Delos im Kreise od. vielmehr im Halbkreise herumliegenden Eilande.
Die um diese herumliegenden Inseln, nämlich Milo, Andimilo, Polykanbro, Sikino,
Rio, Thirasia, Santorini, Anaphi, hießen sie 8p«r5d63 oder die zerstreuten Ei-
lande. Jetzt rechnet man aber auch diese zu den Kykladen.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Tzia Elias
Berg Tzia Syllaka Sêrpho Serpho Polycandro Kardh Sikino Elias Arundel Oxoniensïa Cekrops Andro Tino_[Tenos Hagios_Nikolavs
796
Dritte Abtheilung. Afrika.
4. Der Handel hat mit vielen Hindernissen zu kämpfen, besonders mit
dem Mangel an Landstraßen und fahrbaren Strömen, mit der Unzugänglichkeit der
Gebirge, über welche die Lasten nur auf dem Nucken von Menschen fortgeschafft wer-
den können, mit großen Wüsten, die man nur mit Hülfe des Kameels durchziehen
kann, mit dem Mangel an guten Häfen und reich gegliederten Küsten, mit der
Unbekanntschast der Afrikaner in der Meerschiffahrt, mit der Rohheit der Völker, der
Habgier der Fürsten, der Raubsucht der Nomaden und manchen religiösen Vorurthei-
len. Dennoch aber ist Handel und Verkehr sehr bedeutend und lebhaft, besonders in
allen muhamedanischen Ländern.
5. In ganz Nordafrika ist der Handel hauptsächlich in den Händen arabisch -
maurischer Handelsleute. Von den Staaten der Berberei aus durchziehen sie
die Sahara und den Hoch - Sudan bis zum Busen von Guinea, so wie den flachen
Sudan bis zum Nordrande Hochafrikas, und haben bis jetzt noch immer die europäi-
schen Handelsleute, die von Senegambien, von der Küste Oberguineas und von
Algier aus einzudringen suchten, zu verdrängen gewußt. Die wichtigstenhandels-
plätze des muhamedanischen Afrikas, mit Ausnahme der Nilländer, sind:
Tetuan, Tafilet und Tanger in Marokko; Algier in Algier; Tunis; Tripolis und
Ghadamis; Murzuk in Fezzan; Segu und Timbuktu am Niger; S6koto und Kano
in dem Fellanstaat Sökoto; Kuka in Bornü u. a. O.
6. Von großer Wichtigkeit ist der Handel in den Nilländern. Im Quelllande
des Nil, in Habesch, Schva und Efat, in Narea und Kaffa hat zwar der Handel be-
deutend abgenommen, doch ist er noch immer von solcher Bedeutung, daß er viele
arabische Karawanen von Nubien und vom indischen Meere her beschäftiget und schon
längst eine Lockspeise für englische und französische Kaufleute geworden ist. Der be-
deutende Handel Nubiens und Aegyptens ist fast ganz in den Händen des Vicekönigs.
Hier bildet der Nil die Hauptsahrstraße für den innern Verkehr; Alexandrien mit
seinen 2 Häfen ist der Centralpunkt für den Handel mit dem Ausland.
7. Auch mit den Bewohnern von dem Hochlande Südafrikas wird ein be-
deutender Handel getrieben. An der Ostküfte suchen die Araber sbesonders der Imam
von Maskats, welche hier einst von den Portugiesen verdrängt worden sind, den Handel
wieder ganz in ihre Hände zu bekommen. An der Westküste entwickeln außer den Portu-
giesen auch die Briten und Franzosen eine große Verkehrsthätigkeit. Im Kaplande ist
der Handel allein in den Händen der Briten.
8. Die Haupteinfuhrartikel ins Innere von Afrika sind: Pistolen, Flin-
ten, Säbel, Glaswaaren, Wollenzeuge, Seidenwaaren, Töpfergeschirr, Messing, gedruckte
Baumwollenzeuge, gestreifte Musseline, Schreibpapier, Korallen, Rasirmesser, Salz,
Gewürze, Parfümerien, indische Schals, Branntwein, Rum, Quincailleriewaaren
u. s. w.
9. Die Hauptausfuhrartikel sind: Kaffee, Zucker, Reis, Datteln, Palmöl,
Wein aus Madeira, den canarischen Inseln und vom Kapland, Baumwolle, Specereien,
Indigo, Gummi, Senncsblätter, Aloe, Eben-, Sandel- und Schiffsbauholz, Kameele,
Elfenbein, Rhinocerosbörner und- Häute, Panther-, Leoparden- und Löwenfelle, Strauß-
federn , Wachs, Moschus, Goldstaub und Sklaven, von denen jährlich trotz der von
England und Frankreich dagegen ergriffenen Maßregel gegen 300,000 Köpfe haupt-
sächlich nach Brasilien und in die Vereinigten Staaten von Nordamerika ausgeführt
werden. Werden ja sogar in Algier unter dem Regiment der Franzosen schwarze
Slaven verkauft.
10. Geprägtes Geld bildet nur an den Küsten das Tauschmittel für den Ver-
kehr. Im Innern gebraucht man anstatt desselben Goldstaub oder Tibbar, haupt-
sächlich im Sudan; P orz ellansch necken oder Kauris im Sudan, in Guinea und
in Senegambien; Salz stücke in Habesch und in den Gegenden am Südrande der
Sabarä ; L e i n w a n d st r e i f e n und B a u m w o l l e n z e u g e in Habesch und
in Nigrilien.
11. Alle Wissenschaften und Künste sind unter den heidnischen Negervölkern
völlig unbekannt. Dagegen gibt es in den muhamedanischen Staaten hie und da
Schulen, die sich aber hauptsächlich nur mit dem Lesen und Auslegen des Korans
beschäftigen. Es kaun auch in diesen Ländern, wenn man Algier und Aegypten aus-
nimmt, von keiner Gelehrsamkeit die Rede sein.
12. Nicht viel besser, ja vielleicht noch schlimmer, als in den muhamedanischen
Staaten, steht es mit der geistigen Bildung im christlichen Abessinien und in den por-
tugiesichen Besitzungen. Auch die Franzosen haben bis jetzt in dieser Beziehung
nichts gewirkt, vielleicht eher noch geschadet. Nur die Engländer, in Verbindung mit
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Nordafrika Guinea Nordrande_Hochafrikas Algier Afrikas Tanger Marokko Algier Algier Tunis Tripolis Timbuktu Niger Kano Fellanstaat_Sökoto Bornü Schva Narea Kaffa Nubien Hochlande_Südafrikas Kaplande Afrika England Frankreich Brasilien Nordamerika Algier Guinea Senegambien Nigrilien Algier Abessinien
806
Dritte Abtheilung. Afrika.
und furchtbare Orkane. b. 2 Jahreszeiten im Norden des Aequators.
aa. Nasse Jahreszeit vom März bis October. Die kühlere Zeit, so daß auf dem
Cameron Gebirge häufig des Nachts Schnee fällt, der aber am Tage gewöhnlich wie-
der schmilzt. Furchtbare Regengüsse und Stürme von den heftigsten Donnerg und
Blitzen begleitet, bb. Trockene Jahreszeit. Vom October bis April. Die
heiße Jahreszeit, e. Die tropischen Küsten land sch a sten sind wegen der furcht-
baren Hitze, wegen des raschen Temperatnrwechscls bei Tag und Nacht und wegen
der Ausdünstungen der Snmpslandschaftcn so ungesund, daß die Europäer in kurzer
Zeit dem Abdominaltyphus und Faulfieber erliegen, die Eingebornen selbst aber an
Wechselsieber zu leiden haben. Das milde und angenehme, kühle und erfrischende
Klima des Binnenlandes ist gesund. — 6. Mineralreich; Pflanzenreich und
Thierreich. Wie im Ostrande [S. p. 802].
2. Land der Groflnamaqua. Ein Stamm der Hottentotten zwischen dem
Garip und Swakop [S. unten p. 809].
3. Süd - Guinea [Nieder-Guinea. Süd-Nigritien]. Zwischen dem
Swakop und dem Kap Lopez. Den Theil des Westrandes, der zwischen dem Kap
Lopez und dem Alt Calabar liegt, rechnet man zu Nordguinea. Die Völker des West-
randes gehören zu der Abtheilung des südafrikanischen Völkerstammes, die man Banda-
und Evngoneger nennt. Sie sind schwarz, meist von hohem, kräftigem Wuchs
und den Kaffern des Ostrandes ähnlich. Ihre Religion ist grober Fetischismus;
Menschenopfer und Gottesnrtheile sind in manchen Gegenden üblich. Vielweiberei
und Beschneidung ist allgemein. In den Küstenlandschaften wird Ackerbau u.
Viehzucht sehr nachläßig, im Binnenlande aber mit Umsicht und in großer Aus-
dehnung getrieben. Wenig Gewerbe; Weberei und die Gewinnung und Verarbei-
tung einiger Metalle. Ziemlich lebhafter Seehandel mit Naturprodukten «.Sklaven.
Das ganze Land zerfällt, mit Ausnahme des von den Portugiesen i» Angola in
Anspruch genommenen Landstrichs, in eine Menge kleiner Staaten mit fast aus-
schließlich despotisch monarchischer Verfassung. — 1. Land der Owahereró jda-
ma p. Dam ara] und Owamflö. Zwischen Swakop und Euanene. a. Die
Owaherero sind ganz schwarz, riesig groß, sehr stark und gewandt. Nomaden.
Starke Rindvieh- und Schafzucht. Etwas Ackerbau. Treffliche Eisenbearbeilung.
4 Missionsstationen der rheinischen Missionare, darunter der besuchte Handelsvrt Bar-
men am Swakop. b. Die Owamp 6. Im N. der vorigen. Seßhaftes Volk. Gar-
tenkultur. Eisenfabrikation. Ottdonga. Hauptstadt in einer getreide- und palmen-
reichcn Gegend. — 2. Portugiesisches Gouvernement Angola. 1486 landeten
die Portugiesen am Zaire und unterwarfen sich seit 1574 die beiden soge-
nannten Königreiche Beug ne la und Angola zwischen der kleinen Fischbai und
dem Bengofluß mit 9,552 Om. und 589,127 E. In der That sind die Besitzungen
aber nichts anderes, als eine Anzahl von Städten, Forts, Faktoreien und
Missionspo sten, die dem Mutterland mehr Ausgaben machen, als sie einbringen,
und jetzt nur noch als Verbannungsorte für Verbrecher dienen. Ausfuhr-
artikel: Sklaven, die nach Brasilien verkauft werden; Gold; Elfenbein; Wachs;
Cvpal; Gummi; Orseille; Sandelholz; Farbehölzer; Palmöl; Schwefel. Tauschweise
eingeführte Artikel: Leinwand; englische Baumwollcnzenge und Eisenstangen; Brannt-
wein; Tabak; Gewehre; Glasperlen; Krämerwaaren. Dein mit ausgedehnter Macht-
vollkommenheit ausgerüsteten G e n e r a l g o n ver n e u r sind der Gouverneur zu
Beligliela und die Militäroffiziere in den innern Distrikten untergeben. St. Paolo
de Loanda. Feste Hauptstadt in schöner, aber ungesunder Gegend. 9,300 E.
[800 Weiße]. Sitz des Generalgouverneurs und eines Bischofs. Katholische Kirchen
und Klöster. Sehr guter und geräumiger Hafen. Lebhafter Handel, besonders mit
Brasilien. San Filippe de Benguela. Verfallene Hafenstadt in höchst ungesunder
Gegend. 2,240 E. Sitz der Gouverneurs von Benguela. Starke Sklavenausfuhr.
Mossümedes. In einer überaus reichen und gesunden Gegend an der kleinen Fi>ch-
bai. 120 weiße Einwohner. — 3. Reich Congo. Zwischen dem Bengofluß und
Zaire. Viel Kupfer und Eisenerze. Banza [= Stadt] Congo sst. Salvador bei
den Portugiesen]. Hauptstadt in sehr gesunder Gegend am Lelnnda. 24,000 E.
Citadelle. Gewerbe. Bedentender Handel. — 4. Reich Loango. Zwischen dem
Zaire und Gabun. Mehrere zinspflichtigc Staaten. Buali [Loango]. In frucht-
barer und gesunder Lage. 3 Stunden vom Meere. Hauptstadt. 15,000 E. An-
sehnlicher Handel. Englische und uordamerikanische Faktoreien. Hafen an der Bai
von Buali. Kabenda. Hafenstadt in äußerst reizender, aber ungesunder Lage. Ehe-
mals großer Sklavenmarkt. Matschmnba [M'uumba — Häuser]. Ansehnlicher
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Die Staaten von Südafrika. Nordrand.
— 10. Religion. Heiden. Muhamedaner. Einige Inden in Dsr-Fur.
Keine Christen. °) ^ t m , . , ,
2, Kultur. — 1. Der Ackerbau wird meist von de» Weiber» betriebe».
Er ist wegen des fruchtbaren Bodens und der sorgfältigen Bebauung sehr ergiebig
und liefert nicht allein für die Einheimischen, sondern auch für einen großen Theil
der Bewohner in den angrenzenden Wüsten die nöthigen Lebensmittel. Die sehr aus-
gedehnte und gut betriebene Viehzucht beschäftigt sich mit dem Rind, Pferd, Kameel,
Esel, Schaf und auch mit der Ziege. Bedeutende Fischerei in de» Süßwasterseen
und in den Flüssen. Sehr ergiebige Jagd. Einiger Bergbau in manchen Gegen-
den. — 2. Die Gewerbe sind nicht ohne Bedeutung und liefern außer dem eigenen
Bedarf manches werthvolle Produkt in den Handel. Am ausgedehntesten ist die Ver-
arbeitung der Baumwolle und die Färbung der Baumwollenzeuge durch Indigo, Ar-
beiten, die in allen Haushaltungen durch die Weiber versehen werden. 10) — 3. Sehr
ausgedehnter Binnen- und Außenhandel nach allen Richtungen, besonders nach dem
Norden, indem Nigritien eine Reihe werthvoller und für die Ausfuhr geeigneter Pro-
dukte besitzt, anderer aber, woran die Nachbarn Ueberfluß haben, namentlich des
Salzes, sehr dringend bedarf. ") — 4. Von einer geistigen Bildung kann kaum die
vortreffliche Viehzüchter in den verschiedenen Staaten der eingebornen Häuptlinge. Der
Druck, dem sie in manchen gleichen ausgesetzt waren, reizte sie im Ansauge dieses Jahr-
hunderts zur Empörung. Es gelang ihnen unter der Leitung geschickter und ehrgeiziger
Führer, durch persönliche Tapferkeit ». durch ihre großen Reiterschaaren 2 großen'reiche
zu gründen, nänilich das Reich Sokoto im Lande Haussa unter dem Sultan Dandofio
und das Reich Rabbah in Nufi unter dem Sultan Mellam Deuda. Gegenwärtig sind
diese Reiche in viele kleinere aufgelöst. — 4. Die Araber. Ueberall eingewandert.
Sie leben theils in den Städten als Handelsleute und als Priester oder ziehen in
den ebenen Gegenden als Nomaden herum. Ihre ursprüngliche Nationalität und
Sprache haben sie beibehalten. — 5. Die Tuarik. Aus der Sahara in verschiede-
nen Gebieten des Westens eingewandert. Theils Nomaden und Räuber, theils seß-
hafte Landbauer und Handelsleute.
9) Religion. — 1. Ursprünglich waren alle Negervölker Heiden. Jetzt sind
es nur noch die Galla, die Neger am weißen Nil, die Dtuka, Schillukh, Nuba, Fer-
titer, ein Theil der Fellau, die Musgoer und die unbekannten Völker in der Nähe
des Aequatvrs. Manche Hcidenvölker haben keine Fetische und keine Priester, sondern
verehren den Mond, Adansonien oder andere Bäume u. dgl. — 2. Der Muhame-
danismus ist bei den Arabern und den Tuarik, bei den meisten Fellan und bei den
Negervölkern in Dar-Für, Wadñy, Bügirmi, Bornü und in den kleinern davon ab-
hängigen Ländern verbreitet. Die Muhamedaner sind der civilisirteste und gebildetste
Theil der Bevölkerung und auch dadurch ausgezeichnet, daß sie meist wohl bekleidet
sind, während die Heiden nur wenig bekleidet oder ganz nackt gehen.
10j Technische Kultur. — 1. Wichtigste Fabrikate. Schöne Baumwollen-
zeuge, die aus dünnen, nur 3 bis 4 Zoll breiten blauen und weißen Streifen, die
hernach sehr künstlich zusammengenäht werden, bestehen. Feine Leinenzeuge. Schöne
buntfarbige Seidenstoffe in Bornü, wozu die rohe Seide durch Karawanen eingesührt
wird. Grobe, scharlachrothe Kleider, Boruükleider genannt. Felle. Farbe». Indigo-
färbereien. Messer, Schilde, Schwerter und andere Waffen und Eiseuwaaren.
Kupferwaaren. Verschiedene Arbeiten aus Gold, wie Golddrath und goldene Ringe.
Mancherlei Lederwaaren, wie lederne Flaschen, Sandalen, Börsen, Schläuche aus
Ziegenfelle,r rc. Geschnittene Holzwaaren, namentlich hölzerne Mörser, Gcfässe,
Löffel. Töpserwaaren. Vortreffliche Matten u. dgl. — 2. Wichtigste Gewerbe-
länder. Haussa, Nufi, Bornü, Bägirmi und Dur-Für.
u) Handel. — 1. Der Binnen- und Außenhandel ist hauptsächlich in den
Händen der Araber und Tuarik; nur die Kleinhändler sind Einheimische. Er wird
meist durch Karawanen betrieben; jedoch bildet der Niger und auch der weiße Nil in
gewissen Gegenden eine sehr lebhaft befahrene Wasserstraße. Die ansehnlichsten Kara-
wanen, die nach Nigritien kommen, sind die Salzkarawanen von Bilma, die bis
6,000 Kameele stark sind, die Karawanen aus Marokko, Tripolis und Fezz-ui, endlich
die große ägyptische nach Dar-Für, die zuweilen bis 15,000 Kameele umfaßt. Aus
den östlichen Gegenden gehen auch große Handelskarawaneu nach den Häfen Zeila u.
Berbera, aus den westlichen Gegenden kleinere nach der Guineaküste und nach Sene-
gambten. — 2. Die allgemeinsten Tauschmittel im Handel: Kauris, die in den
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]