— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 32 —
kirchen und von der St. Nikolanskirche in der Vorstadt Neuburg die Glocken läuteten, wurde der Englische Gruß gebetet. Dann wurde zu Mittag Suppe, Fleisch, Gemüse, reichlich Brot, sehr oft statt des Fleisches Fische, namentlich Heringe und Stockfische gegessen; auch Milch wurde viel getrunken; denn viele Bürger hatten noch eine Kuh im Stalle stehen. Manchmal, an Waschtagen, wenn die Wäsche auf den Wiesen vor der Stadt zur Bleiche ausgelegt wurde, da aßen Mutter und Kinder draußen im Freien unter dem Nußbaum. Das war allemal ein Fest! Oder wenn gar um Martini der Vater das fette Schwein aus dem Stalle holte, der Metzger das Messer schliff, und zum Mittag die frischen Blut- und Leberwürste mit dem neuen Sauerkraut oder den sauren Rüben auf den Tisch kamen!
Am Nachmittag, wenn die Bauern und fremden Händler die Stadt wieder verlassen hatten, war es stille in den engen Gassen. Da saßen nun die Bürgersfrauen vor den Häusern, hüteten die Kinder und besorgten daneben allerlei Hausarbeit, nähten, strickten und flickten und sangen dazwischen wohl auch ein fröhliches oder ernstes Lied. Dieses Verweilen in der freien Luft war nötig, denn die alten Häuser waren oft recht schmal und hatten nicht viel Luft und Licht, und besonders die Schlafräume lagen in den dunkeln Alkoven.
An Sonn- und Feiertagen gab es allerlei Abwechslung in dieser stillen, fleißigen Tätigkeit. Am Morgen ging der Vater, an hohen Feiertagen mit dem Degen an der Seite, die Mutter in der goldgestickten Haube, in das Münster ins Hochamt, wo der Vater bei seinen Zunftgenossen den Platz hatte. Nachher wurden die Gräber auf dem Kirchhof ums Münster besucht; am Bäckerlicht und bei der St. Andreas-Kapelle (bei der Volksbibliothek) brannten Lichter für die armen Seelen.
Schon um elf Uhr wurde Sonntags zu Mittag gegessen. Um ein Uhr war Christenlehre. Erst nach der Vesper begann das fröhliche Sonntagstreiben. Im Stadtgraben um die Festungsmauern lockten die Kinder die Hirsche und Rehe, die in Friedenszeiten, wenn der tiefe Graben nicht mit Wasser gefüllt war, da gehalten wurden. Droben beim Schützen übten sich die Gesellen vom Stahl im Scheibenschießen. Auf der Wiese drehten sich Burschen und Mägde im Tanz. Auch in der Stadt gab es allerlei Belustigung, namentlich auf dem Münsterplatz. Da trieben die Ritter vor dem adeligen Gesellschaftshaus „zum Ritter" (Erzbischöfliches Palais) das Wasfenspiel. Auch friedlichere Schauspiele wurden auf dem Platz aufgeführt, Szenen aus dem Heiligenleben oder der Bibel, auch aus der Geschichte und Sage.
Den Höhepunkt bildete aber das Fronleichnamsfest. Alle Zünftigen traten in Harnisch und Gewehr an. Der Zunftmeister trug stolz während der Prozession die Zunftfahne, die schon in vielen Kämpfen mit dabei war. Die Meister trugen in feierlichem Schritt die Büste des Zunftheiligen oder wirkten in den Darstellungen mit, die auf Wagen allerlei Szenen aus der biblischen Geschichte boten. Nach der Prozession hielten die Meister
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17
den in das Weinbergshäuschen getragen. Wo steht das Wein-
bergshäuschen? toben auf dein Berge). Der obere Teil des Berges heißt
Gipfel. Erfragen. Wo steht also das Weinbergshäuschen? (Gipfel
des Berges). Was steht unten am Fuß (deuten) des Berges? (Wagen).
Zeige mir den Mann, der einen gefüllten Korb in das Weinbergs-
häuschen trägt! Wo trägt er den Korb? Rücken. Worauf stützt er
sich? Mittels des Stockes kann er den Bergabhang bequemer
ersteigen. Zeige den Bergabhang! Womit ist er bepflanzt? Reben.
Wo entleert der Mann seinen Korb? Wo hinein schüttet er den Inhalt
des Korbes? Faß. Bei dem großen Faß im Weinbergshäuschen steht
auch ein Mann. Dieser Mann zerstampft die Trauben in dem großen
Fasse. Erfragen. Dann werden sie noch gepreßt. Worin geschieht
dies? Kelter. (Bild). Am Boden der Kelter läuft dann ein
süßer, trüber Saft heraus. Wie heißt dieser süße, trübe Saft?
Most. Wie nennt man den Most, den man ans den Äpfeln gewinnt?
Apfelmost. Wie heißt der Most, beu man aus den Trauben gewinnt?
Zusammenfassen: Es gibt Apfel- und Traubenmost. Der Most
bleibt aber nicht immer trüb. Was für ein Aussehen erhält der Trauben-
most nach einiger Zeit? Er ändert aber nicht bloß die Farbe, sondern
auch den Geschmack. Welchen Geschmack nimmt er mit der Veränderung
der Farbe an? Dann aber wird dieser Saft nicht mehr Most genannt.
In was hat sich dann der süße Most verwandelt? Wein. Warum
nennt man den Wein auch goldenen Wein? Was für eine Farbe
haben Gold und Wein? Wozu dient der Wein? Was ist er also?
Getränke. Angabe anderer Getränke. Welches ist für Kinder das
beste Getränk?
Der beste Wein für Kinder, der weiße ist’s fürwahr,
Der aus der Felsenquelle so lustig fließt und klar.
Er fließt durch grüne Auen; ihn trinken Hirsch und Reh
Und Lerch' und Nachtigallen; er macht dem Kopf nicht tveh.
Und ist er gut für Kinder, der klare, weiße Wein,
Mich dünkt, er muß nicht minder auch gilt für Große seilt.
Schriftliche Übung.
Ist das Kern- und Steinobst geerntet, daitn beginnt die Weinlese.
Frühmorgeits gehen Wiitzer und Wiuzerinnen init Bütten und Körben
in die Weinberge. Da stehen Reben in großer Zahl zu Hunderten in
langen Reihen. Goldgelbe Trauben hängen daran. Diese werden nun
von den Leuten mit den Rebmessern abgeschnitten. Dabei singen sie
fröhliche Lieder. Die abgeschnittenen Trauben tverden in Körbe gelegt
nitd dann in die Bütten geschüttet. Die vollen Bütten werden von den
Sturm, Anschauungsunterricht Ii. o
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226
Schriftliche Übung.
Das Schwein ist zwar ein unreinliches, aber doch ein nützliches
Haustier. Sein dicker, plumper Rumpf ruht auf kurzen, dünnen Beinen.
Da fick an jedem Fuße vier mit Hufen umkleidete Zehen befinden,
zählt man das Schwein auch zu den Vielhufern. Der Kopf verlängert
sich nach vorn in einen scheibenförmigen Rüffel, mit dem es geschickt
in der Erde zu wühlen vermag. Das Schwein frißt so ziemlich alles
Eßbare. Die Eckzähne der männlichen Schweine sind besonders stark
entwickelt und rückwärts gebogen. Am Kopfe befinden sich noch lange,
herabhängende Ohren und kleine Augen. Den kurzen Schwanz trägt
es meistens geringelt. Sein Körper ist mit Borsten bekleidet, die der
Bürstenbinder zu Bürsten und Pinseln verarbeitet. Die Stimme des
Schweines ist ein häßliches Grunzen. Das Schwein besitzt Anlagen
zum Fettwerden und kann darum leicht mit Kartoffeln, Mehl oder
Eicheln gemästet werden. Das gemästete Schwein wird vom Metzger
geschlachtet. Vom lebenden Schwein erhalten wir Dung für die Felder,
vom getöteten aber genießen wir das Fleisch, den Speck und das
Schmalz. Aus der Haut wird Leder gegerbt. Die Gedärme werden
gereinigt, mit Blut und Fleisch gefüllt und als Würste verkauft. Das
Schwein gewährt uns großen Nutzen, und es wird darum auch vom
Bauern als Haustier gehalten. Das männliche Schwein wird Eber,
das weibliche Sau und das Junge Ferkel genannt. Das Schwein ist
ein Sinnbild der Unreinlichkeit und Gefräßigkeit.
Nr. 47.
Der Hund.
Was für Tiere seht ihr ans diesem Bilde? (Hunde.) Wie viele
Hunde find es? Sie kommen alle aus diesen Häusern heraus. Seht
euch die Häuser und das Kirchlein an! Sind es große, prächtige Häuser
wie die Häuser in der Stadt? Wie nennt man einen solchen Ort mit
lauter kleinen Häusern und einer kleinen Kirche? (Dorf). Und die Leute,
die das Dorf bewohnen, sind Dorfbewohner oder Landlente. Wie heißen
die Leute, die in der Stadt wohnen? (Städter). Die Landleute brauchen
außer dem Wohnhause auch noch Stall und Scheune. Welche Tiere
hat der Landmann in seinem Stall? Warum hält er diese Tiere bei
seinem Hause? Er braucht sie, sie nützen ihm. Wie nennen wir alle
Tiere, die beim Hanse gehalten werden? Haustiere. Gib den Nutzen
der Haustiere an! Die Kuh nützt durch ihre Milch und durch
ihr Fleisch, das Schaf durch seine Wolle usw.
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202
Was faßt die Magd mit den Händen, wenn sie die Kuh melkt? Euler.
Warum wird die Kuh gemolken? Wie vielmal wird sie täglich ge-
molken? Wann? Sind die Milcheimer gefüllt, dann wird die Milch
geseiht. Wie macht das die Mutter? Warum seiht die Mutter die
Milch durch eiu Tuch? Alles Unreine bleibt im Tuche zurück.
Wohin läßt sie die reine Milch laufen? Tops. Darin bleibt dann die
reine Milch, bis die Mutter sie zum Kochen braucht. Jeden Morgen
trinkt ihr von dieser Milch; denn ohne Milch würde auch der Kaffee
gar nicht gut schmecken. Was für ein Getränke ist die Milch, weil sie
uns so gut mundet? Die Milch ist ein wohlschmeckendes Ge-
tränke. Darum trinkt sie auch das ganz kleine Brüderlein oder
Schwesterlein so gern. Was für Wangen bekam das kleine Schwester-
lein, weil es gern soviel Milch trank? Wir sagen deshalb auch:
Die Milch ist ein gesundes Getränke.
Aus der Milch bereitet die Mutter verschiedene Speisen. Welche?
Die Milch, welche die Mutter nicht zum Kochen braucht, wird in den
Milchschrank gestellt. Was hat sich dann nach einigen Tagen oben aus
der Milch gebildet? Diesen Ra hur schöpft dann die Mutter mit einem
Schöpflöffel ab und schüttet ihn in das Butterfaß. Wenn die Mutter
viel Rahm im Butterfaß hat, dann stößt sie ihn zu Butter aus. Und
wenn ihr dann von der Schule nach Hanse kommt und fleißig gelernt
habt und hungrig geworden seid, dann streicht euch die Mutter Butter-
aufs Brot. Wie heißt ein mit Butter bestrichenes Brot? Welchem
Kind gebührt aber kein Butterbrötchen? Was wird außerdem aus
der dick gewordenen Milch bereitet? Aus der dick gewordenen Milch
wird auch Käse bereitet. Fritz sagte vorhin: Aus der Milch wird
Butter bereitet. Fasse nun beides in einem Sätzchen zusammen!
Aus der Milch wird Butter und Käse bereitet. Was für Käse
hast du schon gegessen? Und du, Fritz? Wie heißt der seine Käse,
der im Schweizerland bereitet wird? Was für Käse kann man also
aus Milch bereiten?
Von welchem anderen Tier im Stall erhalten wir auch Milch?
(Ziege). Wie heißt die Milch, die uns die Ziege liefert? Ziegenmilch.
Wie werden wir die Milch der Kuh heißen? Kuhmilch. Welches
von beiden Tieren gibt uns die meiste Milch? Warum kann uns eine
Kuh viel mehr Milch liefern als eine Ziege? Die Kuh ist viel
größer als eine Ziege. Sie ist beinahe so groß als ein Pferd.
Wenn wir jetzt statt des Bildes eine lebende Kuh an die Wand stellen
würden, wie weit würde ihr Körper reichen? Zeichne einen Strich an
die Wand, der gerade so lang ist als die Kuh und vom Fußboden so
weit entfernt ist, als die Kuh groß ist! Wer kann nun mit diesem
Stab diesen Strich messen? Wie heißt dieser Stab? Warum Meter-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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— 99 —
Wie beißt das Tier mit Hörnern, das aus diesem Haus heraus-
rückt? Warum muß die Schnecke ihr Häuslein aus Schritt und Tritt
mit sich tragen? angewachsen — und zwar mittels eines Häutchens,
an dem das Häuschen bängt. Warum können nur unser Haus nicht
auch so leicht von einem Ort zum andern tragen? Warum kann
aber die Schnecke das ihrige von einem Ort zum andern tragen?
Warum leicht? (dünne Schale). Es ist auch nicht viereckig wie unsere
Häuser; wie ist es vielmehr überall? überall rund. Und — das
Schneckenhaus aus die untere, breite Öffnung stellend — wie ist es nach
oben? zugespitzt. Ja, wie ein rundes Turindach. Auch Stufen
sind daran, den Windungen mit dein Zeigesinger nachfahrend. Zeigt mir
sie auch! Wie nennt mau eine Treppe, die immer rund bertnn oder
gewunden (mit dem Zeigefinger in der Luft eine aufwärtssteigende Schnecken-
Xtnic beschreibend) zum Turm hinaus führt? (gewundene Treppe; Wendel-
treppe). Zeichnung! Fahre auch mit dein Griffel den Windungen
dieser eisernen Schraube nach; jetzt auch deneii des Schneckenhauses!
Hier miißtest int nun auch wieder rilud herunifahren. Darum sagt
jetzt auch: Das Schneckenhaus ist schraubenförmig gewunden.
Nach welcher Seite ging's herum? rechts gewunden. Unsere
Häuser werden nach von Zeit zu Zeit frisch gestrichen, eines weiß, das
andere gelb, das dritte grün ilsw. Dies Schneckeiihäuschen bestreicht
kein Maler, nitb doch bleibt es iinmer schön gefärbt. Wie gefärbt
bleibt es immer? gelb iind braun gefärbt. Unsere Häuser habeii
gewöhnlich mehrere Stuben, gaitz große Häuser sogar viele, einige da-
von können dann noch an andere Leute vermietet tverdeu. Unser
Schnecklein könnte aber kein Stüblein an ein anderes Schnecklein
vermieten. Warunr nicht? Das Schneckenhaus hat nur ein
S t ü b ch e n.
Und dies Stübchen hat auch sein Türchen, nur ist's nicht vom
Schreiner gemacht. Wer hat's gemacht? (Schnecke selber). Atich ist es
nicht von Holz, sondern nur aus Sch necken schleim. Wo ist die Tür-
öffnung? Jetzt ist das Türchen noch offen. Da kaun unser Schnecklein
noch nach Herzenslust alls- und einmarschieren. Weitn aber im sahen
Winter draußen alles zti Stein nnb Bein zusammengefroren ist, da
bleibt das Schnecklein doch lieber im warmen Stüblein, das es schon
lange Ztlvor — schon im Herbst — mit einem Deckel aus Kalk-
schleim so gitt verschlossen hatte, daß nirgends der eisige Nord-
wind hindurchblasen konnte. Wie muß der weiche Schleirndeckel nach
tlnd nach geworden seilt, weil er deut stärksten Wind widerstehen koltnte?
(hart). Bei großer Kälte sonnte das Schnecklein hinter deut dünnen
Deckelchen aber doch erfrieren. Doch 's Schuecklein hat ja vorbedacht
lmd sich drtliit nicht ins Leid gebracht. Wie? Es hat hinter dem
7*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
264
Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand.
Der Spartaner brachte seine Zeit mit gymnastischen Uebungen
und öffentlichen Angelegenheiten hin. Landwirthschaft und Industrie
war ausschließend der Sklaven Sache. Die Athener ehrten beide,
und liebten insbesondere das ländliche Leben mit wahrer Leidenschaft.
Wie sehr sie den'gcwerbssieiß geachtet, beweist das Gesez, wornach
ein Fremder, wenn er eine Fabrik in Attika errichtete, das Bürger-
recht unweigerlich erhielt, jenes so sehr geschäzte Bürgerrecht, welches
wohl Königen bisweilen versagt ward.
Zn dem Reize eines freien, harmlosen, naturgemäßen Lebens,
welcher die Athener auf's Land zog, kam noch die Neigung zur Be-
quemlichkeit und Pracht. Republikanische Eifersucht war, wenigstens
in früheren Zeiten, durch stolze Wohnhäuser in der Hauptstadt belei-
digt worden: daselbst sollten alle Privatgcbäude den Schein einer be-
scheidenen Gleichheit tragen, und nur die öffentlichen Gebäude Pracht
verkünden. Aber ihre Landhäuser mochten die Reichen nach Gefallen
vergrößern und schmücken; man fand nichts Arges daran.
Die Kleidung beider Geschlechter war meist aus Wolle. Attika
und Arkadien erzeugten die beste, und die Athenerinuen wußten sie
sehr geschickt zu verarbeiten. Aber die mi lesi sch e oder überhaupt jo-
nische Wolle wurde höher gcschäzt. Leinwand holte man aus dem
Peloponnes, noch lieber austhracien und Aegypten. Seide und Baum-
wolle dienten zur Pracht, lieber das anschließende Unterkleid wurde
ein Mantel getragen; von den Frauen ein Rock und ein Schleier.
Aber die Spartanerinnen gingen häufig ohne den leztern, welches den
Strengen für eine Art der Nacktheit galt.
Allenthalben waren öffentliche Anstalten zum Baden. Reinlich-
keit war selbst Religionspflicht. Bäder, Salben, Räucherwerk wur-
den unter die gemeinsten Bedürfnisse gerechnet.
Die Griechen liebten die Vergnügungen der Tafel, würzten sie
durch geistreiche Unterhaltung, und paarten damit noch vcrschledene
Sinnenlust. Aber die Weiber — die Hetären ausgeuommen — blieben
von den Malen der Männer entfernt. Die Reichen besezten ihre
Tafel mit unzähligen Leckerbissen von nah' und fern. Die Schlemmer
wußten genau, welches für jede Speise die beste Gegend, Jahreszeit
und Zubereitung sey, und eine gute Anzahl Schriftsteller hatte die
Kochkunst zum Gegenstände gelehrter Abhandlungen gewählt (*). Sy-
rakus brachte die besten Köche hervor.
Allgemein war der Hang nach berauschenden Getränken ; und frühe
schon wurde das attische Bier durch die köstlichen Weine verdrängt,
(*) Neben vielen ähnlichen Werken wurde insbesondere die Gastrono-
mie des Archestralos gerühmt.
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