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Dienstmann des Königs eine reiche ägyptische Karawane, bei der sich auch eine Schwester des Sultans Saladin befand, und plünderte sie völlig aus. Und als Saladin Schadenersatz und Bestrafung des Übelthäters forderte, weigerte sich der König von Jerusalem. Nun schwur Saladin, sich selber Rache zu schaffen, und bald war Jerusalem und Akkon erobert und tausende von Christen büßten mit ihrem Blute den Frevel.
Zweiter Abschnitt: Der vierte Kreuzzug.
Ii a. Ursache? Weitere Eroberungen Saladins nach Richards Heimkehr; Kreuzpredigt des gewaltigen Papstes Innocenz Iii, der sich noch mehr, wie einst Gregor Vii., als Oberherrn aller Könige und Fürsten suhlte. Sein Gebot lautete: Sämtliche Könige und Herren sind vor allem schuldig, ihren obersten Lehnsherrn Christus, dem die Feinde sein Land entrissen haben, zu Hilfe zu eilen. Wer das Kreuz nimmt, erhält Vergebung der Sünden; wer einen Kreuzfahrer hindert, wird mit dem Bann bestraft. Die Kreuzprediger sollen jedermann zum Kreuzgelübde zulassen, ohne zu prüfen, ob er tauglich ist, ja sogar reuige Verbrecher. Täglich soll in allen Kirchen gebetet und monatlich soll eine feierliche Prozession veranstaltet werden, damit Gott den Seinen Sieg über die Ungläubigen verleihe. Vier Jahre lang dürfen die Christen keinen Krieg unter einander führen, drei Jahre lang kein Turnier halten. Jeder Geistliche muß drei Jahre lang den 20. Teil seines Einkommens, der Papst und die Kardinäle werden den 10. Teil ihres Einkommens für den Kreuzzug opfern, und jeder Christ soll nach Vermögen in die in jeder Kirche aufgestellten Opferstöcke Geld spenden.
Teilnehmer? Zuerst bereit war ein französisches Heer von etwa 40 000 Kriegern, das die Venetianer für 4 Millionen Mark auf einer Flotte überfahren und ein Jahr lang verpflegen sollten.
Ausgang? Der ehrgeizige Doge von Venedig bewog die Kreuzfahrer, im Bunde mit der venetianischen Kriegsflotte (72 große Kriegsschiffe) zunächst gegen Konstantinopel zu ziehen. Und wirklich gelang es der Tapferkeit der Franzofen und Venetianer nach furchtbarem Kampfe, die Mauern der alten Kaiserstadt zu erstürmen. Schrecklich wüteten die grimmigen Eroberer trotz des Verbotes der Fürsten mit Mord und Mißhandlung unter den unglücklichen Einwohnern und erbeuteten unermeßliche Schätze. Zum Herrscher des eroberten Kaiserreiches, das nun das „lateinische" hieß, wurde ein französischer Graf erwählt, während ein venetianischer Bischof in der Sophienkirche zum römisch-katholischen Patriarchen von Konstantinopel ernannt wurde. Auch die Länder und Städte verteilten die Sieger unter sich. Der letzte griechische Kaiser war dem Blutbad entronnen und nach Nicäa hinüber geflohen, wo er sich und sein kleines Reich mühsam gegen die Türken und die Lateiner behauptete.
Erläuterung der angegebenen Thatsachen. Hervorhebung der Hauptpunkte: Gewalt des Papstes Innocenz; Kriegsmacht und Reichtum
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Extrahierte Personennamen: Richards Innocenz_Iii Innocenz Gregor_Vii Gregor Christus Innocenz Innocenz
— 4 —
Aber rasch wandte sich ein Kardinal an das Volk und sprach: „Brüder, ihr wißt, wie Hildebrand seit Jahren die heilige römische Kirche erhöht hat. Wir finden für das römische Bistum keinen seinesgleichen. Darum wählen wir ihn, der in allen Dingen erprobt ist!" Freudig riefen einige Kardinäle: „Der heilige Petrus hat den Papst Gregor gewählt!" Die aufgeregte Menge riß Hildebrand mit sich fort zur Krönungskirche, uno hier wurde er zum Papst geweiht. Nachträglich erklärten sich auch die übrigen Kardinäle mit seiner Wahl einverstanden. So wurde Hildebrand in einem Alter von etwa 40 Jahren Papst und nannte sich Gregor Vii.
Zur Erläuterung: Wie kam es, daß der Bauernknabe so rasch emporstieg? Warum erschrak Hildebrand? (Last und Größe des Amtes). Warum wurde er doch gewählt? Wer waren seine Wähler? Das Volk von Rom und die Kardinäle. (Die Kardinäle waren die vornehmsten Geistlichen Roms und des Kirchenstaates, es gab damals 53). Wer hatte wohl am meisten bei der Wahl zu sagen: Die Kardinäle (dreimalige Erwähnung ihres Einverständnisses).
Zusammenfassung: Herkunft, Bildung, erster Dienst, Wahl zum
Papst. Überschrift: Die Wahl Gregors zum Papst.
Zweiter Abschnitt: D i e Einrichtungen Gregors Vii.
Von den Einrichtungen und Bestimmungen des neuen Papstes wollen wir vier besprechen, die für unsere Geschichte sehr wichtig geworden sind.
1. Die Pap ft io a h l.
Die neue Bestimmung darüber, die Gregor noch als Minister des Papstes treffen ließ, lautete: Der römische Bischof wird durch die 53 Kardinäle gewählt. Das war neu; denn früher wählte auch das Volk und der Adel von Rom mit, und der römische Kaiser bestätigte dann diese Wahl. Ja, von Otto I. wissen wir, daß er zwei Päpste nach einander absetzte und einen anderen Papst dafür einsetzte; von dem Vater Heinrichs Iv. kann ich euch erzählen, daß er auf einmal drei unwürdige Päpste, die sich um den Thron stritten, abfetzte und dafür einen frommen deutschen Bifchof zum Papst einsetzte.
Was war wohl der Zweck dieser neuen Einrichtung? Der Papst sollte nicht mehr vom römischen Volk und vom deutschen Kaiser abhängig fein, sondern die Kirche sollte sich selber ihr Oberhaupt wählen. Damit diese neue Wahlordnung nicht umgestoßen würde, wurde jeder mit dem Banne bedroht, der auf andere Weise zum Stuhl Petri gelangte.
Zusammenfassung: Erste Einrichtung Gregors: Die Cardinäle wählen den Papst. Zweck: Der Oberherr der Kirche soll vom Kaiser unabhängig fein. Überschrift: Die Papstwahl.
2. Die Priest er ehe.
Die neue Bestimmung darüber lautete: Kein Geistlicher darf verheiratet sein.
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Extrahierte Personennamen: Hildebrand Petrus Gregor Gregor Hildebrand Gregor_Vii Gregor Hildebrand Gregors Gregors Gregors Gregor Gregor Otto_I. Heinrichs Heinrichs Gregors Gregors
— 135 —
5. Der Krieg ist nur Mittel zum Zweck; am Krieg ist die Hauptsache der Friede (oder nach Schiller: „Im Kriege selber ist das Letzte nicht der Krieg").
* V. Aufgaben zu Iv a, 1 — 5 zur Befestigung und Einübung der einzelnen Thatsachen, ihrer Reihenfolge und ihres inneren Zusammenhangs, z. B. Was geschah im Jahre 1176? Wie hängt die Zerstörung Mailands mit dem lombardischen Bunde zusammen? Warum konnte Friedrich seinen Willen nur teilweise durchsetzen? Welche Bedeutung hat der Friede zu Constanz? u. s. w.
- Wie stehen die freien Reichsstädte zum Reich und zu den Reichsfürsten? — Auch unsere Städte, ja sogar die Dörfer haben jetzt ähnliche Rechte wie die freien Reichsstädte? (Selbstregierung durch Bürgermeister und Stadtverordnete). Worüber können sie selbst entscheiden (Straßenbau, Wasserleitung, Polizei, Schule), und worüber nicht (Gericht, Post, Militär) ?
Warum war der Bann gegen Friedrich wirkungslos? — Brachte das römische Kaisertum dem deutschen Volke mehr Vorteile ober mehr Nachteile? (Für den Augenblick wohl mehr Vorteile, aber für später mehr Nachteile). — Man hat Italien „das Grab der Deutschen" genannt. Warum? — Wie erklärt sich Friebrichs Beiname Barbarossa? (Dreißig Jahre lang griff er mit mächtiger Hand in das Schicksal Italiens ein; von den einen gefürchtet, von den andern geliebt und von allen geachtet war er ein Menschenalter lang die Hauptperson für die Italiener — daher der italienische Name).
Friedrichs Charakter. — Wie sorgte und kämpfte Friedrich in Italien für des Reiches Herrlichkeit?
Warum ist die Gerechtigkeit der Grundstein eines Reiches? (Weil jede Partei, der Unrecht geschieht, mit allen Mitteln gegen den Herrscher des Reiches sich auflehnt und so den Frieden und die Wohlfahrt des Ganzen stört).
Sucht andere Beispiele zu den Sätzen, die wir (unter Ivb, 2—5) gesunden haben! (Rehabeam und Varus; Israel und Juda; die Burgen und ummauerten Städte in Deutschland Luthers Auftreten; die Perserkriege und die Freiheitskriege).
Zur Erklärung bezw. Anwenbung: „Der Krieg ist der letzte Beweis der Könige". „Seid klug wie die Schlangen." „Ein kluger König ist des Volkes Glück." „Jedermann sei Unterthan der Obrigkeit." „Sich selbst besiegen ist der schwerste Sieg." „Verbunden werden auch die Schwachen mächtig." „Zum letzten Mittel, wenn kein andres mehr verfangen will, ist ihm (dem Menschen) das Schwert gegeben."
Verwertung der noch nicht benutzten Stücke des Lesebuchs, z. B. des Gedichtes von Lingg „Des Kaiserheeres Romfahrt" und des Schreibens Barbarossas.
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— Vii -
soll überhaupt nur die Möglichkeit entstehen, daß die Geschichte auf den jugendlichen Geist einwirkt, und nichts ist widerwärtiger, als wenn der Schüler, anstatt in der Vergangenheit zu leben, mehr oder weniger vornehm die Rolle des Zuschauers zu spielen beliebt. Freilich findet man auch bei Lehrern manchmal eine gewisse Scheu, sich oon den Ereignissen früherer Zeiten ergreifen zu lassen; darum giebt es so viel mehr Erzähler als lebensvolle, teilnehmende Darsteller. Um also die Pflege der Phantasie nicht zu unterbrechen, müssen Stoffe eintreten, welche noch mehr als die Geschichte in ihrer Klarheit dieser Ausgabe gerecht werden sönnen.
Dieses Ergebnis erhält eine Unterstützung. wenn man von der Aufgabe des Geschichtsunterrichts, die Schüler mit Personen und Verhältnissen der Vergangenheit bekannt zu machen, ausgeht.
Wer ernstlich gewillt ist, den Zögling in andere Zeiten zu versetzen, ihm den Umgang mit vergangenen Geschlechtern zu ermöglichen, muß bedacht sein, von Anfang an die größte Klarheit herrschen zu lassen. Man tröstet sich oft damit: „Eine spätere Zeit wird das volle Verständnis bringen"; dieser Trost mag hie und da am Platze sein, aber sicher ist auch, daß durch anfängliche Versäumnis der Grund gelegt wird zu vielen fortwährenden Mißverständnissen und Unklarheiten. Hiermit will ich nicht etwa gegen die Geschichtslehrer einen großen Vorwurf erheben, sondern nur auf die Schwierigkeit, Geschichte zum Verständnis zu bringen, hinweisen. Je weiter wir zurückgehen in der Geschichte unseres Volkes, um so fremdartiger gestaltet sich im allgemeinen alles für den kleinen Forscher; ich erinnere nur an die Verhältnisse der Familie, des Staates, der Kirche, an Kleidung, Wohnung, Sitten mit all den zugehörigen Ausdrücken, die zum Teil in anderer Bedeutung zu brauchen sich das Kind schon gewöhnt hat. Es ist wohl begreiflich, daß für den Geschichtsunterricht von großem Nutzen sein muß eine Vorstufe, welche solche Begriffe erläutert, so daß die einem rasch und damit interessant verlausenden Geschichtsunterricht entgegenstehenden Hindernisse wenigstens zum Teil beseitigt werden.
Es würde nun ein völliges Verkennen der eigentümlichen Aufgabe unseres Unterrichts sein, wollte man etwa „Vorbegriffe" für denselben vorausschicken, wie man das in der That in geographischen Lehrbüchern findet. Nein, dieselben müssen wie alle Begriffe im Unterricht von dem Schüler selbst der Wirklichkeit, in diesem Falle historischen Stoffen entnommen werden.
Wohl kaum dürften nun außerhalb der Sage Stoffe gefunden werden, welche für die Geschichte in gleich vortrefflicher Weise vorbereiten, welche die Phantasie so hervorragend pflegen, und welche in ihrer Vereinigung von Wahrheit und Dichtung für die oben geforderte Überleitung so geschaffen erscheinen. Die Sage ist die Morgenröte der Geschichte.
Als Vorstufe für die deutsche Geschichte sind nun in hervorragender Weise geeignet die Thüringer Sagen und Nibelungen.
Die Aufstellung der letzteren, welche schon vielfach in deutschen
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— X —
unserer Zeit aus leicht begriffen werden, nicht so leicht aber die des Nibelungenliedes, welches eine dem Kinde fremdere Welt aufzeigt. Ferner geschieht der Eintritt in die menschliche Gesellschaft, deren Entwickelung doch von jetzt an —_ wenn auch in der Beschränkung auf das eigne Volk das Kind beschäftigen soll. von unseren Sagen aus viel einfacher und leichter, als von den Nibelungen aus mit ihrem Stoßen und Drängen. Wohl zu bedenken ist weiterhin die Gliederung der Thüringer Sagen in kleine, leichtfaßliche Geschichten, während die Nibelungen ein großes, gewaltiges Drama darstellen. Wertvoll erscheint auch, daß das Kind gleich anfangs aus den Thüringer Sagen eine richtige Vorstellung über das Rittertum gewinnt, daß es nicht zuerst mit der Mischung von Rittertum und Heldentum, wie es die Nibelungen bieten, bekannt gemacht wird; auf diese Weise wird beim Auftreten der Völkerwanderung das Kind schneller zur Klarheit kommen, und Verwechselungen, welche gerade hier häufig sind, werden leichter vermieden. Vor allem aber erhalten die Thüringer Sagen ein bedeutendes Übergewicht dadurch, daß das Land, in dem sie sich zugetragen haben, als Teil des Reichsganzen erscheint, daß seine Fürsten Reichsfürsten sind. Und solcher Art muß der erste Eindruck sein, den ein Zögling einer deutschen Schule erhält, wenn deutsche Länder, deutsche Fürsten ihm zum erstenmal, wenn auch in sagenhafter Weise, vorgeführt werden. Nimmt man diesen Gesichtspunkt als Maßstab, so erscheinen die Thüringer Sagen sogar berechtigter, deutsche Sagen zu heißen, als die Nibelungen. Vgl. zu diesem wichtigen Punkte Th. Knochenhauer, Geschichte Thüringens zur Zeit des ersten Landgrafenhauses; Perthes, 1871; S. 95 ff.
Über die Anlage der folgenden Präparattonen nur wenige Worte.
Nicht von einer Mißachtung „des Erzählens", sondern von der Erwägung aus, daß in der Verwertung und Ausbeutung des geschichtlichen Stoffes die Hauptleistung des Lehrers besteht, halte ich es für erlaubt, die Sitte des Vortragens zu durchbrechen. Nicht als ob der Lehrer nun gar nicht mehr erzählen dürfe; aber wenn es triftige Gründe giebt,.unter Umständen hiervon abzuweichen, so soll man das Erzählen nicht als Dogma betrachten. Hat man für das Kind passende gedruckte Erzählungen, — warum soll der Lehrer thun, was das Kind selbst thun kann? Man hat mit Recht gesagt, das Kind soll lernen, aus den Quellen schöpfen. Daß dabei nicht an Wattenbachs Geschichtsquellen zu denken ist, scheint nicht von jedermann eingesehen worden zu sein. Der Lehrer muß gar häufig dem Zögling gegenüber die Quelle fein, darum sollte er, so oft es angeht, die Gelegenheit ergreifen, ihm Anleitung zu geben, historische Stoffe denkend zu lesen, zu durchdringen und sich anzueignen; stehen wir Deutschen doch nach Bismarck (Reichstagsrede vom 9. Oktober 1878) hinsichtlich der Fähigkeit des praktischen Urteils über Gelesenes hinter Franzosen und Engländern zurück. Sollte aber jemand an dem altertümlichen Text Anstoß nehmen, so möchte ich hier nur aus folgendes hinweisen: in ein altdeutsches Zimmer gehören auch altdeutsche Möbel; und unserer flachen Zeit mit ihrer oft flachen Fortbildung der Sprache kann eine Erinnerung an die volkstümliche Sp rech weife unserer
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1519. Cortez, Mexiko.
1522. Magellan, erste Erdumsegelung.
1522. Pizarro, Peru (Chile).
Iii. Die Folgen der Errtdeckungerr.
Äuderuugeu und Fortschritte in der Wissenschaft (Geographie, Naturkunde, Weltbild). im wirtschaftlichen Leben (neue Produkte, Lebensweise, Gewerbe), im Handel (Übergang vorn Binnenhandel zum Welthandel der europäischen Küstenländer), im Staats leben (Blüte und Macht, erst Spaniens und Portugals, dann Hollands und Englands). Veranlassung des Beginnes einer neuen Zeit.
B. Die Erfindungen.
1. Der Schisfskompaß, Flavio Gioja um 1300, ermöglicht das sichere Durchfahren des Ozeans nnb damit die Entdeckungen.
2. Das Schietzpulver, angeblich dnrch Berthold Schwarz um 1330, ändert das Kriegswesen und die Machtverhültnisse der einzelnen Stände und Staaten (Ritter, Städte, Landesherren).
3. Die Buchdruckerkunst, Johann Gutenberg um 1450, fördert die Reformation, die Bildung und das geistige Leben.
C. Gesarirtmirkung dev Entdeckungen und Erfindungen.
Die Entdeckungen andern und fördern die Wissenschaft, das wirtschaftliche Leben, den Handel und die Machtverhältnisse der Staaten. Dazu tragen auch die beiden ersten Erfindungen bei. Die Buchdrucker t un st ändert und fördert das geistige Leben und hat nächst der Reformation, deren Gehilfin sie war, den wichtigsten Beitrag zum Beginn einer neuen Zeit gegeben.
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Extrahierte Personennamen: Cortez Magellan Flavio_Gioja Berthold_Schwarz Johann_Gutenberg Johann C._Gesarirtmirkung
Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Peru Chile Spaniens Portugals Hollands Englands
Einleitung.
Die Thüringer Sagen und die Nibelungen sind durchgenommen. Es entsteht nun die Frage, mit welcher Partie die deutsche Geschichte jetzt, da der eigentliche Unterricht in diesem Fache beginnt, in der Volksschule einzusetzen hat. In erster Linie muß die Antwort Rücksicht nehmen auf den Anschluß an den vorher behandelten Stoff.
Die Nibelungensage bildet vermöge der Mannigfaltigkeit ihrer Beziehungen eine Vorbereitung auf das ganze Mittelalter, im besonderen gewährt sie eine große Ausbeute für die Zeit des Rittertums. Da nun hiermit nicht wohl der Geschichtsunterricht eröffnet werden kann, so ist ein anderer Anfangsstoff zu suchen.
Eine Episode der genannten Sage führt auf einen deutschen Stamm, der auch in den Thüringer Sagen vielfach berührt worden ist, auf die Sachsen. Sehen wir näher zu, so finden wir sogar, daß von den größeren deutschen Stämmen, die innerhalb der Grenzen unseres Vaterlandes wohnen, keiner öfter genannt worden ist, als der sächsische. Eine psychologische Nähe wäre also vorhanden, ein Verlangen, noch mehr von den Sachsen zu hören, könnte geweckt werden.
In der Geschichte der Sachsen aber, soweit sie in Beziehung steht zur Geschichte unseres Vaterlandes, ist kein Moment bedeutsamer, als die Königswahl Heinrichs I. Die Sachsen hatten einst — wie aus den Sagen bekannt ist — die Thüringer besiegt und ihr Land nach Süden hin vergrößert. Jetzt sollte dieser Stamm an die Spitze von ganz Deutschland treten.
Doch auch andere Erwägungen müssen stattfinden. Der Anfangsstoff für den Geschichtsunterricht muß, fast möchte man in Rücksicht auf
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs_I.
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Sachsen Sachsen Deutschland
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das jugendliche Alter seiner Empfänger sagen, noch mehr epischer Natur sein als die später auftretenden Stoffe; er muß einfach, leicht zu durchdringen und leicht zu überschauen sein; auch muß der Schüler mit Anschauungen, die ihm die eigene Zeit mit ihren Verhältnissen schon gegeben hat, an den Stoff herantreten können.
Zeigen nun die folgenden Präparationen, daß diesen Forderungen mit den Geschichten von Heinrich I. genügt wird, so ergiebt ein Vergleich mit anderen Partien der deutschen Geschichte, an die gedacht werden könnte, wie weit diese an Brauchbarkeit sür unsern Zweck zurückstehen.*) Weder die aller epischen Unterlage entbehrende kulturhistorische Schilderung des Tacitus über die alten Deutschen, noch der Bericht von der That Armins, der die gewaltige Macht Roms und dessen Bestreben, die unterworfenen Länder zu romamsieren, neben der damaligen Zerrissenheit unseres Vaterlandes, römische und germanische Rechtspflege, Steuerverhältniffe rc. doch einigermaßen zum Verständnis bringen muß, noch die schwierige, religiöse Fragen enthaltende Geschichte des Bonisatius, noch die Darstellung der gewaltigen Persönlichkeit Karls des Großen in der Vielseitigkeit seiner Bestrebungen kann der Geschichte Heinrichs I. an die Leite gestellt werden. Die Thaten dieses Königs, die in epischer Breite, Einfachheit und Verständlichkeit, unter Anknüpfung an dem Schüler geläufige Vorstellungen auftreten, können von zwei Gesichtspunkten aus erfaßt werden: 1. Aufrichtung des deutschen Reiches; 2. Abwehr der äußeren Feinde.
Es wäre nun wertvoll, wenn die vorstehenden mehr pädagogischen Erwägungen unterstützt werden könnten durch solche rein historischer Art.
Wenn man daran festhält, daß die Schüler mit der deutschen Geschichte bekannt gemacht werden sollen, so giebt Heinrich I. überhaupt den einzig richtigen Anfangspunkt, denn mit ihm beginnt die deutsche Geschichte. Was vorausgeht, ist als Vorgeschichte zu betrachten. Karl der Große beherrscht ein Weltreich. Erst mit dessen Verfalle entsteht Deutschland und ein deutsches Reich.
Endlich sei noch hingewiesen auf eine Frage, die gewiß auch nicht unberücksichtigt bleiben darf: die Frage nach dem ersten Eindruck, den unsere Schüler beim Eintritt in die deutsche Geschichte erhalten sollen. Ich meine, das müsse ein national erhebender sein. Nicht mit einer
*) Die folgenden Gedanken sind weiter ausgeführt in Reins pädagogischen Studien, Jahrgang 1890, drittes Heft.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Karls Heinrichs_I. Heinrichs_I. Heinrich_I. Karl
— 221 —
1486 Diaz, Kap der guten Hoffnung.
149*2 Kolumbus, Guanahani (Amerika). •
1492—1504. Vier Reisen des Kolumbus.
1498. Vasco de Gama, Seeweg nach Indien.
1500 Vespuzzi, Cabot.
1506 Tod des Kolumbus.
1514 Balboa, Cabral.
1519 Eortez, Mexico.
152*2 Magellan, erste Erdumsegelung.
1532 Pizarro, Peru (Chile).
3. Beitrag der Entdeckungen und Eroberungen zum Beginn einer neuen Zeit.
Änderungen in der Wi ss ens ch aft (Geographie, Naturkunde, Weltbild), im wirtschaftlichen Leben (Produkte Amerikas und Indiens, Lebensweise, Gewerbe), im Handel (Übergang von dem Binnenhandel Italiens zu dem Welthandel der westeuropäischen Küstenländer).
Staatenleben (Blute und Macht erst Spaniens und Portugals, dann Hollands und Englands).
4. Vergleich dieses Beitrags mit dem Beitrag, den Luthers Reformation zum Beginn einer neuen Zeit gegeben hat. Da alle diese Wirkungen der Entdeckungen erst allmählich im Laufe von Jahrhunderten eintraten und sich meist nur auf das äußere Leben der Völker bezogen, so sind die Wirkungen Luthers, die zugleich freies Denken und frommen evangelischen Glauben möglich und wirklich machten, als wichtiger für die Geschichte Europas anzusehen, und man läßt daher bei der Geschichts-Übersicht die neue Zeit nicht mit dem Jahre 1492, sondern mit dem Jahre 1517 beginnen.
5. Geographifches.
Brasilien, Kap Roque, La Plata, Magellanstraße, Chile, Peru; Panama, Stiller Ozean, Mexico, Nordamerika; — Kap der guten Hoffnung, Vorderindien,Goa, Molukken, Philippinen, Sunda-Jnseln (Ostindien).
6. Kulturgeschichtliches.
Folgen der Enthebungen (siehe oben!). Bebeutnng des Suezkanals. Handel mit Amerika und Ostasien sonst und jetzt. Lanbhanbel und Seehanbel. Binnenhcmbel und ozeanischer Handel. Einwirkung der Dampfmaschine aus den Handel. Groß-, Zwischen- und Kleinhanbel.
Iv. 1. Verschobene Gruppierung der Enthebungen, vergl. Iii, 1.
2. Gesamtreihe der Entdeckungsfahrten, nach der Zeit georbnet, vergl. Iii, 2.
Iii 3 Beitrag der Enthebungen zum Beginn einer neuen Zeit, vergl.
4. Vergleich bieses Beitrages mit dem Beitrage von Luthers Re-
formation, vergl. Iii, 4.
5. Geographifches. vergl. Iii, 5.
6. Kulturgeschichtliches, vergl. Iii, 6.
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