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1. Neue Bilder-Geographie für die Jugend - S. 62

1819 - Nürnberg : Campe
Europa. Nischen. Nicht nur fungen sie eine große Menge Fische an ihren Seeküsten, sondern sie segeln auch weit in die nordi- schen Meere hinauf, um Stockfische und Heringe zu holen, und Wallfische zu harxuniren. — Mit allen diesen Waaren und seinen Lanvesproducten, auch mit Zucker, Kaffe, In- digo, Baumwolle, die es aus seinen westindischen Kolonien bekommt, treibt Frankreich einen sehr ausgebreiteten Handel durch ganz Europa, nach der Levante, nach Africa und den andern Theilen der Erde. Dagegen muß es aber auch viele rohe Waaren zu seinen Manufacturen von den Aus- ländern kaufen, als Seide, Flachs, Hanf, Wolle, Leder und dergleichen. Sechzig tausend Matrosen waren vor der Revolution mit der Seefahrt beschäftiget; und einst wird vielleicht dieselbe wieder eben so blühend werden wie ehedem. > Wie viele Menschen mögen ungefähr in Frankreich leben? — Mehr als noch einmal so viel wie in Spanien, 20 Mil- lionen. Was haltet ihr aber von den Franzosen, was sind es für Leute? ,/D es ist ein abscheuliches, raublüchtiges, grausames, feiges und verächtliches Volk, wir haben das hunderrmal in unsern Zeitungen gelesen." Auch ich. Aber laßt uns gerecht seyn, gegen Freund und Feind. Wären die Franzosen ein so feiges und ver- ächtliches Volk, welche Schande für uns Teutsche, daß wir uns von einem so elenden Gesindel besiegen und unterjochen ließen, daß wir vor ihnen krochen und ihnen noch beistan- den in ihren Kriegen. Die Franzosen begingen oft Grau- samkeiten und plünderten manche schöne Stadt in Tculsch- land; aber thaten unsere Heere nicht ein gleiches in Frank- reich? Die Ueberwinder sind selten menschlich; was aber

2. Neue Bilder-Geographie für die Jugend - S. 489

1819 - Nürnberg : Campe
Ober-Guinea. 48g 1. Die Pfefferküste hat ihren Namen von dem sogenannten guineischen Pfeffer, oder den Paradieskörnern, eine Art Zngber, der dort gewonnen wird. Sie reicht von dem Vorgebirge Sierra Leone bis zum Palmenvor- g e b i r g e. 2. Die Zahnküste, vermuthlich wegen der großen Menge Elephantenzähne die ausgeführt werden, so benannt, erstreckt sich bis zum Vorgebirge der drei Spitzen. Sie enthält ein holländisches Fort. 5. Die Goldküste reicht bis zum Voltaffuß. Ihre Bewohner zeichnen sich vor den übrigen Guineern aus, durch gute Bildung; auch haben hier die Europäer die mei- sten Niederlassungen. Die Holländer besitzen St. Georg bella Mina; die Engländer Cap Eorse; die Dänen Christiansburg. 4. Die Sklavenküste reicht bis zum Cap Gonsalves. Auf dieser Küste liegen die Reiche Benin und Dahomeh, unter der Regierung despotischer Könige, von welchen jähr- liche Blutfcfte gefeiert werden, bei denen eine große Menge Menschen zur Lust der Tiranncn ihr Leben opfern müssen. Aufgesteckte Menschenschädel sind da die Zierde der Palläfte und die Luft ihrer Bewohner. Der König von Dahomed lat iooo Weiber und 8000 Mann Soldaten. Im König- reich Benin ist die Stadt gleiches Namens eine der bekann- testen auf dieser Küste. Hieher gehören auch noch die vier Guinea-Inseln: Fernando dcl Po, (spanische Besitzung.) Die P r i n z e n i n se l, (portugiesische Besitzung.) Thomas, (portugiesisch.) Aunabon, (spanische Besitzung.)

3. Bd. 2 - S. 264

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
264 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Der Spartaner brachte seine Zeit mit gymnastischen Uebungen und öffentlichen Angelegenheiten hin. Landwirthschaft und Industrie war ausschließend der Sklaven Sache. Die Athener ehrten beide, und liebten insbesondere das ländliche Leben mit wahrer Leidenschaft. Wie sehr sie den'gcwerbssieiß geachtet, beweist das Gesez, wornach ein Fremder, wenn er eine Fabrik in Attika errichtete, das Bürger- recht unweigerlich erhielt, jenes so sehr geschäzte Bürgerrecht, welches wohl Königen bisweilen versagt ward. Zn dem Reize eines freien, harmlosen, naturgemäßen Lebens, welcher die Athener auf's Land zog, kam noch die Neigung zur Be- quemlichkeit und Pracht. Republikanische Eifersucht war, wenigstens in früheren Zeiten, durch stolze Wohnhäuser in der Hauptstadt belei- digt worden: daselbst sollten alle Privatgcbäude den Schein einer be- scheidenen Gleichheit tragen, und nur die öffentlichen Gebäude Pracht verkünden. Aber ihre Landhäuser mochten die Reichen nach Gefallen vergrößern und schmücken; man fand nichts Arges daran. Die Kleidung beider Geschlechter war meist aus Wolle. Attika und Arkadien erzeugten die beste, und die Athenerinuen wußten sie sehr geschickt zu verarbeiten. Aber die mi lesi sch e oder überhaupt jo- nische Wolle wurde höher gcschäzt. Leinwand holte man aus dem Peloponnes, noch lieber austhracien und Aegypten. Seide und Baum- wolle dienten zur Pracht, lieber das anschließende Unterkleid wurde ein Mantel getragen; von den Frauen ein Rock und ein Schleier. Aber die Spartanerinnen gingen häufig ohne den leztern, welches den Strengen für eine Art der Nacktheit galt. Allenthalben waren öffentliche Anstalten zum Baden. Reinlich- keit war selbst Religionspflicht. Bäder, Salben, Räucherwerk wur- den unter die gemeinsten Bedürfnisse gerechnet. Die Griechen liebten die Vergnügungen der Tafel, würzten sie durch geistreiche Unterhaltung, und paarten damit noch vcrschledene Sinnenlust. Aber die Weiber — die Hetären ausgeuommen — blieben von den Malen der Männer entfernt. Die Reichen besezten ihre Tafel mit unzähligen Leckerbissen von nah' und fern. Die Schlemmer wußten genau, welches für jede Speise die beste Gegend, Jahreszeit und Zubereitung sey, und eine gute Anzahl Schriftsteller hatte die Kochkunst zum Gegenstände gelehrter Abhandlungen gewählt (*). Sy- rakus brachte die besten Köche hervor. Allgemein war der Hang nach berauschenden Getränken ; und frühe schon wurde das attische Bier durch die köstlichen Weine verdrängt, (*) Neben vielen ähnlichen Werken wurde insbesondere die Gastrono- mie des Archestralos gerühmt.

4. Bd. 2 - S. 291

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
291 Schöne Künste und Wissenschaften. Allmälig versuchten die Römer ihr eigenes Künstlcrtakent. Aber niemals durften sie ihre Werke neben die griechischen stellen Auch wurden griechische Künstler zu allen bedeutenden Arbeiten gebraucht. Nur in der Baukunst mögen die Römer den selbstständigen Ruhm der Größe und Festigkeit ansprechen. Die Schönheit mußten sie auch hier von den Griechen lernen. Schon die Könige hatten in Rom die erstauuenswürdigeu Kloaken, dann das Kapitolinm und den Circus marimus erbaut. Nach einem langen Stillstände (denn die Wiedererbauung der Stadt nach dem gallischen Brande geschah flüchtig und schlecht) wurde die Herrscherin der Welt durch eine Menge von Prachtgebäuden geziert. Es stiegen stolze Tempel, Basiliken, Porticus, Bäder, Triumphbogen, Thea- ter und Amphitheater, selbst reiche Privatgebäude empor, alle prangend mit geraubten und gekauften Kunstschäzcn, überherrlich, aber beladen mit der geplünderten Völker Fluch. Doch schufen die Römer auch gemeinnüzige und wahrhaft große Werke. Ihre Was- serleitungen, ihre Heerstraßen, Brücken rc. verdienen die Bewunderung aller Zeiten. Kein Volk hat in solchen Sachen das römische erreicht. §. 6. Gymnastik und Musik. Von der Liebe der Griechen zur Gymnastik zeuget, was wir oben von den öffentlichen Spielen und Gymnasien sagten. Die mei- sten Uebungen derselben bezogen sich jedoch auf die Palästrik, welche nicht wohl eine schöne Kunst genannt werden kann. Der Orchestik aber (gleichfalls ein Tbcit der Gymnastik) kommt diese Benennung zu, weil Schönheit das Grundgesez des Tanzes ist. Der Gebrauch beim Gottesdienste (heilige Tanze kommen fast allent- halben vor), mehr noch die Anwendung aus's Theater, wo man auch die Mimik damit verband, hoben die Orchestik. Insbesondere gewann sie bei den Römern, welche die mimischen und panto- mimischen Spiele leidenschaftlich liebten, und zur höchsten Voll- kommenheit brachten (*). Auch die Palästrik wurde von ihnen ge- schäzt. Doch beschränkten die Bürger sich auf Privat-Uebungcn, und später besuchten sie die griechischen Spiele. Der Gymnastik wurde die Musik entgegengcsezt, aber man nahm dieses Wort in gar verschiedenem und oft sehr ausgedehntem Sinne. (*) D. h. indem sie die gedungenen öffentlichen Tänzer durch reiche Be- lohnung ermunterten. Ater an den Bürgern selbst wurde das Tanzen für eine schändliche Ausschweifung gehalten: wie aus dein Eifer erhellt, wo- mit Cicero den Murena gegen die Beschuldigung des Tanzens verlheidigt. pro Muren. G. 19

5. Das Alte Rom oder Schilderung der bürgerlichen, religiösen und militärischen Verfassung, des häuslichen Lebens, der Sitten, Gebräuche und Meinungen der alten Römer - S. 10

1831 - Nürnberg : Bauer und Raspe
tische Wrllkühr, mit der er herrschte, machte er sich viele Feinde, und stürzte sich endlich. Einst, da er ans einem Felde vor der Stadt eine allgenreine Heeresmusterung hielt, und ein fürchterliches Ungewitter das'anwesende Volk zer- streute, wurde er plötzlich niedergestoßen und auf die Seite gebracht. Um die Ruhe unter dem Volke zu erhalten, das ungestümm seinen König verlangte und schlimmen Argwohn schöpfte, wurde vorgegeben, Romulus sei unter Donner und Blitz zu den Göttern ausgenommen worden. Ein gewis- ser Proculus trat auf und beschwor feierlich, es sei Ro mu- lus ihm verklärt erschienen, und habe ihm zugerufen, er solle den Römern verkünden, cs sei im Himmel beschlossen, Rom zum Oberhaupte der Erde zu machen, ihn selbst aber sollten ste fortan unter dem Namen Quirinus göttlich verehren. — Das abergläubische Volk zweifelte nicht an der Wahrheit die- ser Erscheinung und feierte dem vergötterten Romulus zum Andenken das Fest der Quirinalien. 7. N o m s f o l g e n d e K ö n i g e. Auf Ro mulus folgte der Sabiner Numa Pompi- lius, ein sehr friedliebender König, der den rohen Sinn der Römer zu mildern suchte, ste durch gute Gesetze beglückte und durch Belohnungen den Ackerbau beförderte. Er hat auch dem Gottesdienst eine erweiterte Einrichtung gegeben, und das römische Jahr, das vorher nur zehn Monate hatte, abgeändert, indem er noch zwei Monate hinzusetzte. Das von ihm eingerichtete Jahr heißt snuus Pompilianu«. Er erbaute auch den Tempel des Janus, und starb nach einer Regierung von 43 Jahren. Desto kriegerischer war wieder Tullns Hostilius gesinnt. Er führte drei Kriege, liest

6. Das Alte Rom oder Schilderung der bürgerlichen, religiösen und militärischen Verfassung, des häuslichen Lebens, der Sitten, Gebräuche und Meinungen der alten Römer - S. 108

1831 - Nürnberg : Bauer und Raspe
103 Sechste Abtheilung. Roms Senat und obrigkeitliche Personen. 65. Der Senat. ^)cr römische Senat stand besonders in den Zeiten der Republik in sehr hohem Ansehen, und erhielt nicht nur im Innern, sondern auch von auswärtigen Völkern und Für- sten Beweise der tiefsten Ehrerbietung. Von Cicero wurde er öfters Orüo »mpussimus et «anctissimug und das Haus in dem er stch versammelte Templum sanctitatis genannt. Wirklich schien cs ein Rath von Königen zu seyn, die all- mächtig über den größten Theil der damals bekannten Welt geboten. Die Consuln und andere hohe Staatsbeamten han- delten nur als Bevollmächtigte des Senats; ste waren die Vollzieher seiner Beschlüsse. Ohne sein Vorwissen durften ste nichts Wichtiges dem Volke vortragen, nichts unternehmen. Selbst das versammelte Volk konnte über keine Angelegen- heiten von Bedeutung gültige Beschlüsse fassen, wenn sie nicht vorher von dem Senat berathen und begutachtet waren. Der Senat sorgte für die Sicherheit und Erhaltung des Staats und der Religion; er verwaltete und verwendete den öffent- lichen Schatz, er traf die nöthigen Einrichtungen in den Pro- vinzen, ernannte die Gesandten an fremde Höfe und gab den

7. Das Alte Rom oder Schilderung der bürgerlichen, religiösen und militärischen Verfassung, des häuslichen Lebens, der Sitten, Gebräuche und Meinungen der alten Römer - S. 313

1831 - Nürnberg : Bauer und Raspe
schlagen. So nannte man ihr Eigenthum, das sie auf Zin- sen anlegten und auf's Beste zu benutzen suchten. Biswcir len kauften sie sogar einen Sklaven damit, und zogen den Gewinn ein, den er von feiner Arbeit machte. Zn der Regel aber konnten die Sklaven kein Eigenthum haben, sie konnten nicht erben und kein Testament machen. Alles was sie im Leben mit der Genehmigung ihres Herrn besessen hatten, gehörte nach ihrem Tode ihm; doch wurde ihnen bis- weilen aus reiner Güte verstattet, über ihren Nachlaß zu verfügen. — Auch als Zeugen konnten die Sklaven nicht dienen und nicht als Krieger mit dem Heer- u Felde ziehen. Im klebrigen war ihr Loos sehr verschieden. Manche wurden sehr gut, manche mit allzugroßer Strenge behan- delt. Einige waren gefesselt, wie z. B. die Thürhuter, an- dere in unterirdischen Arbeitshäusern eingesperrt, noch an- dere wurden zum Wegbau, Brückenbau und andern Härten- Arbeiten gebraucht. Allen waren aber zu gewissen Zeiten, besonders am Feste des Saturnus, die größten Freiheiten erlaubt, an denen jeder Unterschied zwischen Herr und Knecht aufhörte und die Diener von ihren Herren bedient wurden. Man hatte auch öffentliche Sklaven zum Dienste dev Magistratspersonen und allerlei öffentlichen Verrichtungen. Ihr Unterhalt wurde ihnen jährlich vom Staate abgereicht; sie genossen mehr Freiheit und ihr Zustand war erträglicher als der Zustand anderer Leibeigenen. Die Anzahl der Sklaven war in Rom und in ganz Ita- lien sehr groß. Einige reiche Römer sollen mehrere Tausende gehabt haben; eine Anzahl von drei, vier Hunderten war wenigstens nichts Ungewöhnliches, und im Ganzen sah mast ungleich mehr Leibeigene, als freie Bürger in Nom.

8. Das Alte Rom oder Schilderung der bürgerlichen, religiösen und militärischen Verfassung, des häuslichen Lebens, der Sitten, Gebräuche und Meinungen der alten Römer - S. 15

1831 - Nürnberg : Bauer und Raspe
i5 dern denselben Schwur. Alle eilten auf den Versammlung^- platz des Volkes und in den Senat. ^Bald war die ganze Stadt aufgewiegelt. Tarquin, der Vater, war damals mit der Belagerung der Stadt Ardea beschäftigt. Als er auf die Nachricht von dieser Empörung nach Nom zurückeilte, fand er die Stadtthore verschlossen und alle Einwohner gegen ihn bewaffnet. Der Senat hatte bereits des Königs Verban- nung ausgesprochen, und das Heer fiel von ihm ab. So blieb ihm nun kein anderer Rath übrig, afs nach Hetruricn zu entfliehen, aus welchem Lande er gebürtig war. Die königliche Würde wurde nun, im Jahr 245 nach Erbauung der Stadt, gänzlich abgefchafft und Rom für ei- nen Freistaat erklärt. 1 !. Drc Consuln und Dictatorcn. Rom schien nach Vertreibung der Könige frei zu seyn; aber die Freiheit genossen die Patricier (Adeligen), nicht die Plebejer. Die Ircgierung ruhete nun einzig in den Händen des Senats, der blos aus Patriciern bestehen durfte; die Häupter des Staates aber waren zwei Consuln (Berather), die durch die Mehrheit der Stimmen nur auf ein Jahr ge- wählt wurden. Die ersten Consuln hatten königliche Gewalt, und alle Rechte und Insignien der Könige. Sie waren nicht nur Vorsteher der Republik im Frieden, sondern zugleich Heer- führer in Kriegszeitcn. Da sie nun bei den unaufhörlichen Kriegen mit den Nachbarn sehr oft abwesend seyn mußten, und mit der zunehmenden Größe des Staates die Geschäfte sich mehrten, so wurden ihre Amtsverrichtungen unter Meh- rere vertheilt, und noch andere obrigkeitliche Personen er- nannt, wie z. B. Prätoren, Cenforen, Aedilen. Die Consuln erhielten, wenn sie öffentlich ausgingen, als Ehren- /

9. Bd. 2 - S. 141

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
141 Viertes Kap. Römische Geschichte. legen Willen, zur Schlacht. An den Ufern des A ufi du s (*) bei dem Flecken Canna wurde sie geliefert, die verderblichste für Rom in seiner ganzen Geschichte. An diesem Tage sieten 45,000 Bürger, es fielen 80 Senatoren, viele Consnlaren und Staatsbeamte und die Blüthe der Ritterschaft. Aemilius Paulus nahm einen schönen Tod, Terenti us Varrò die Flucht. Dennoch ging ihm der Senat- um des Volkes Muth zu erhalten — dankend entgegen, dafür, daß er am Heile des Vaterlandes nicht verzweifelt. §. 88. Folgen derselben. Dies war das Zenith von Hannibals Glück und Ruhm. Das erste begann jezt zu sinken, der zweite nie. Zwar werfen ihm Viele vor, daß er nach dem großen Siege nicht schnell, wie Maharbal wollte, das Kapitol gcstürmet: und in der That ist es ein wichtige- res Talent, Siege zu benüzen, als Schlachten zu gewinnen; aber daß der Tag bei Canna ohne entscheidende Folgen blieb, lag wohl in den Umständen und nicht in Hannibal's Schuld. Mit 26,000 Mann war er von den Alpen hinabgestiegen, und hatte seitdem, außer der gallischen Hilfe, keine bedeutende Verstärkung erhalten. Wie konnte er nun, im dritten Feldzuge, nach so vielen Gefechten und vier groß- ßen Schlachten, stark genug seyn, das zwar bluttriefende, aber noch immer an Volk und Waffen reiche Rom anzugreifen; Rom, dessen eigenthümlicher Charakter darin bestand, nach Unfällen am furchtbar- sten zu seyn? Daher, um nicht die Frucht der Siege durch Verwegen- heit zu vertieren, beschloß Hannibal, bevor er das Größte wagte, durch Gewinnung der römischen Bundesgenossen sich zu verstärken, und karthagische Hilfe zu erwarten. Auch fielen jezt die meisten Völker des unteren Italiens ab von dem längst gehaßten Rom. Solches that auch Campanie» mit seiner Hauptstadt Cap na. 2n diesem schönen, von der Natur überreich begabten Lande (**), dessen schwel- gerische Einwohner keine Kunst höher, als jene des Genusses schäz- ten, nahm Hannibal die Winterquartiere. Unmäßigkeit und Wollüste entnervten daselbst seine Krieger: nach geschmecktem Uebersiusse schie- nen Entsagung und Mühseligkeit unerträglich. Aber vergebens begehrte Hannibal Verstärkung von Karthago. Hanno bcharrte bei seiner Anfeindung des barkinischen Hauses, und da dieses auf den Krieg seine Größe baute; so erhob jener sich (*) Gleich nach der trasimenischen Schlacht war Unteritalien derschan- plaz des Krieges geworden. (**) Omnium non modo Italia, scd toto orbe terrarum, pulcherrima Campania« plaga est. Nihil mollius coclo, nihil uberius solo : ideo Liberi Cererisque certame» dicitur. Florus.

10. Das Mittelalter - S. 270

1884 - Mainz : Kirchheim
^' 0 Volksbelustigungen. berühren, den er bestehen wollte. Zuletzt verdiente ein alter Kaufmann aus Goslar als schwer erworbenen Dank oder Preis des Waffenkampfes eine fahrende Frau, die „schöne Sophia," führte sie mit heim, steuerte sie ehrlich aus und gab ihr so viel, daß sie ihr wildes Leben nicht mehr übte. Bei späteren Wiederholungen des ritterlich poetischen Spiels, das etwa als Befreiung eines unglücklichen Fräuleins aus der Gewalt häßlicher Riefen und unhöflicher Ritter angesehen werden kann, trat mehr der gastliche Prunk hervor, wurde schließlich dem prosaischen Geschlechte die poetische Grundlage so unverfänglich, daß daraus ein „Grölfest" entstand, welches den Namen durch Uuge-fchlachtheit und Völlerei rechtfertigte. An vielen andern Tagen erging sich die Volks ln st in teils sinnreichen, teils getümmelvollen ausgelassenen Festen, in Znnftfpielen, in denen die jungen Gesellen ihre gefährlichen Fertigkeiten zeigten, wie die uralten Schwerter- und Fechtertänze, und in Umzügen von Brüderschaften in bizarrem Aufputz. Besonders von Weihnachten bis zur Fastenzeit war überall ein tolles Wesen anf dem Markte und im Kampfhaufe, zu Fastuachteu M a s k e u s p i e l e in den Straßen und auf Plätzen, Schauteufel genannt; in der Weinlese schwärmte die ganze Stadt, und der Rat ließ zur Sicherung seine Reisige ausrücken. Welcher Volksjubel, wenn in Heilbronn zur Michaelismesse der erste Nürnberger Kaufmann mit feinen Säumern gereift kam, durch feinen Einspännigen abends vorher die Erneuerung der Zollfreiheit verkündigte, und wenn dann am Morgen Zn Ehren Nürnbergs die Menge unter Geleit des Stadtpfeifers auf das Rathaus zog, wo der Nürnberger dem städtischen Zöllner „ein Pfund Pfeffer, zween weiße Handschuh und ein Stäblein" überreichte : die Würze als etwas Köstliches, die Handschuhe, um aus der Ferne die Hand ungefälschter Freundschaft zu reichen, das Stäblein zum Zeichen wandelloser Treue. Ein Gastmahl auf Kosten der Heilbronner beendete die Feierlichkeit. Auch die Künste der Mechanik dienten sinnreicher Bürgerlust, so in Köln unter Friedrich Ii. beim Empfange der Kaiferbrant: herrliche Schiffe, von Tieren getragen, die unter rings überhängten seidenen Decken verborgen waren, fuhren auf trocknem Lande, und in den Schiffen faßen Geistliche, welche unter Orgelklang liebliche Gesänge ertönen ließen.
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