— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
25 -
kämpfen: zudem war seine Mutter eine Welfin. Bevor er jedoch die Versöhnung vollenden konnte, mußte er einen Zug gegen Italien unternehmen. Heinrich der Löwe und Pfalzgraf Otto von Wittelsbach begleiteten ihn und leisteten ihm dabei große Dienste. Als nach dem Eiuzug der Deutschen in Rom Barbarossa zum Kaiser gekrönt wurde, erregten die Römer einen Aufstand. Ein heftiger Kampf entspann sich; der Kaiser stürzte vom Pferd und wäre verloren gewesen, wenn nicht Heinrich rasch herbeigesprengt wäre und seinen Herrn beschützt hätte. Bis tief in die Nacht hinein tobte der Kampf. Wo es am heißesten herging, fand man Heinrich, und nicht eher rastete er, bis die Römer in ihre Mauern zurückwichen. Als er darnach voll Siegesfreude in das kaiserliche Zelt trat, ermattet vom Streit, mit Wunden bedeckt, da trocknete der gerührte Kaiser seinem Lebensretter den Schweiß vom Angesicht und mit Tränen in den Augen sprach er, indem er Heinrichs Hände schüttelte: „Heinrich, ich gedenkt Dir!" Er hat es ihm gedacht. Nach der Rückkehr gab er ihm Bayern (1156) und Heinrich der Löwe war nun läuderreicher als sein Kaiser. Er herrschte über Sachsen, Bayern, und auch die slavischen Völker in Holstein, Mecklenburg und Pommern erkannten ihn als ihren Herrn an. Von den Alpen bis zum Meere im Norden reichten seine Besitzungen. Dem früheren Bayernherzog Heinrich Xi., der Bayern herausgeben mußte, wurde die Ostmark verliehen und zwar unter dem Namen Österreich; seine Residenz war Wien.
Nicht minder tapfer als Heinrich der Löwe erwies sich Otto von Wittelsbach. Sein Heldenmut bewährte sich besonders auf dem Rückzüge des Heeres nach Deutschland. Die Bürger von Verona verhielten sich feindlich gegen den Kaiser. Schon als er oberhalb der Stadt über die Etsch setzte, ließen sie schwere Hölzer den Fluß herabschwimmen und gegen die Brücke stoßen. Dieselbe stürzte wirklich ein, aber erst nachdem sie die Deutschen überschritten hatten. Beim Weiterzng des Heeres gelangte dasselbe in die sogenannte Veroneser Klause. Gewaltige Felswände treten ba an den Fluß so nahe heran, daß am linken User nur ein schmaler Streifen für eine Straße übrig bleibt. Als das Heer in diesem Engpaß war, wurde es angegriffen; denn Alberich, ein Edelmann aus Verona, hatte die Höhen besetzt. Der Vormarsch war gehemmt, der Rückzug abgeschnitten. Die Feinde verlangten von jedem Durchziehenden Roß oder Panzer und vom Kaiser eine Summe Geldes. Otto von Wittelsbach ersparte den Deutschen eine solche Demütigung. Mit 200 auserlesenen Kriegern kletterte er, geführt von zwei Wegkundigen, auf weiten, mühsamen Pfaden zu einer steilen Höhe im Rücken des Feindes empor. Seine Begleiter müssen Söhne des bayerischen Hochlandes gewesen sein; denn nur solchen konnte es gelingen, schwer gerüstet über Felsen und Kuppen, der eine den andern stützend, die Lanzen oft als Leitern benützend, da hinaufzuklimmen. Oben au-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Otto_von_Wittelsbach Otto Barbarossa Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs_Hände Heinrichs Heinrich_der_Löwe Heinrich Heinrich_Xi Heinrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Otto_von_Wittelsbach Otto Alberich Otto_von_Wittelsbach Otto
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom_Barbarossa Sachsen Bayern Holstein Mecklenburg Pommern Wien Deutschland Verona Verona
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 56 —
eine Anzahl Freiburger Gesinnungsgenossen ein mit der Aufforderung, rasch zu kommen, da die Stadt von Truppen entblößt sei, und die Einwohnerschaft die Freiheitsmänner mit Ungeduld erwarte.
In Freiburg hatte sich eine Freischar von über 400 Manu gebildet. Durch Zuzug aufständischer Bauern aus der Umgegend wuchs ihre Zahl auf etwa 2000 Mann. Sie verrammelten die Tore, warfen Barrikaden aus, bemächtigten sich mit Gewalt der Sensen, die der regierungstreue Leseverein in Anbetracht der gefahrdrohenden Zeitumstände aus Mangel an Schußwaffen angeschafft hatte imd nahmen die vier Stadtkanonen weg, die im Hofe des Rathauses standen und sonst zum Salutschießen bei Prozessionen uni) Großherzogsgeburtstagsfeiern dienten. Das Freiburger Militär war nach einer anderen Garnison verlegt worden, da es ans die Seite der Aufständischen zu treten begann, und Ersatz war noch nicht eingetroffen. Nun aber rückte General Hosfmann mit Bnndestrnppen gegen die Stadt, und es kam zu heftigen Kämpfen. Die Freischärler verteidigten mit großer Tapferkeit ihre Barrikaden am Predigertor (beim heutigen Binzentiushaus), am Breisachertor (jetzt Handelsschule), am Zähringertor (in der Zähringerstraße) und in der Jesnitengaffe (heute Bertholdstraße). Aber schließlich mußten sie der Übermacht weichen.
Inzwischen war Strnve mit der Sigelschen Vorhut naher gekommen. Bei Gunterstal stieß er auf die Negierungstruppen. Nach vergeblicher Unterhandlung, bei der die Aufständischen die regulären Truppen zu sich herüberzuziehen suchten, kam es am 23. und 24. April, dem Ostersonntag und -Montag zum Kamps. Die Kartätschen schlugen in die Reihen der Sensenmänner, die nach kurzem Widerstand flohen. Aber auch aus der L-eite der Truppen waren einige Mann gefallen, und jenes Kreuz im Günterstaler Wald nennt ihre Namen.
Sigel selbst hatte dem Kampf nicht angewohnt. Er war zurückgeeilt, um die Pässe vou Todtnau gegen die heranrückenden Württemberger zu besetzen. Jetzt kehrte er zurück und ging von Horben aus unter fortwährendem Gefecht langsam im Walde vor. Er hoffte durch das Schwaben-tor in die Stadt einrücken zu können; als er aber dorthin kam, war es schon von den Regierungstruppen besetzt, und er mußte sich in den Wald zurückziehen. So war dieser Zug mißglückt. Die Führer entkamen glücklich über die Grenze, teils ins Elsaß, das damals ja noch französisch war, teils nach der Schweiz.
Nicht viel später wurde der Dichter Georg Herwegh, der in Frankreich eine „deutsche Legion" von Republikanern gesammelt hatte und über den Rhein nach Baden gekommen war, bei Dossenbach, zwischen Schopf-Heim und dem Rhein, geschlagen und floh über die Grenze nach der Schweiz. Und als im Herbste desselben Jahres Strnve noch einmal mit einer frischen Schar landanfwärts zog, erlag er bei Staufen den Regiernngs-tnippen. Er wurde gefangen genommen und mit feinem Freunde, dem Mannheimer Schriftsteller Karl Blind, in Freiburg vor das Schwurgericht
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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Extrahierte Personennamen: Georg_Herwegh Karl_Blind Karl
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 57 -
gestellt, um sich wegen Hochverrats zu verantworten. Der Mannheimer Rechtsanwalt Brentano, der auch eine große Rolle in dem Aufstand von 1848 spielte, verteidigte beide. Sie wurden zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt.
Damit war scheinbar die Erhebung gänzlich niedergeschlagen. Aber im nächsten Jahre flammte sie nochmals auf, wobei auch das Militär die Partei des Volkes ergriff. Damals mußte sogar die großherzogliche Familie aus Karlsruhe fliehen. Jedoch auch diesmal wieder siegte die Regierung mit Hilfe des Bundesheeres, und Großherzog Leopold kehrte wieder zurück. Die Revolution hatte ausgetobt. Nun gab es eine Menge von Verhaftungen, sodaß sich die Gefängnisse des Landes füllten. Die Führer der Erhebung waren meistens entflohen, aber die wenigen, die man ergriffen hatte, wurden standrechtlich erschossen, darunter auch drei in Freiburg auf dem Wiehre-Friedhof, wo noch das Grabmal des einen, Max Dortu aus Potsdam, zu sehen ist. Ferdinand Gutheim.
26. Das Siegesdenkmal.
Bei Beginn des deutsch-französischen Krieges im Juli 1870 verlebten die Bewohner Freiburgs angesichts der französischen Truppenansammlungen am Oberrhein bange Tage. Wie leicht konnte ein rascher überfall den Feind ins Land bringen! Aber bald standen die deutschen Heere wohlgerüstet an der französischen Grenze; unaufhaltsam rückten sie nach Frankreich vor und errangen Sieg auf Sieg, eroberten Festung auf Festung.
Da kam im Dezember die Nachricht, daß Bourbaki, einer der tapfersten französischen Führer, ein starkes Heer bei Besangon zusammengezogen habe, mit dem er die belagerte Festung Belfort befreien und durch Elsaß nach Baden einfallen wolle. Dadurch sollten die Deutschen gezwungen werden, die Belagerung von Paris aufzuheben, um der bedrohten Heimat zu Hilfe zu eilen.
Aber im deutschen Hauptquartier vor Paris hatte man bereits die nötigen Maßnahmen getroffen, um die Absicht des Gegners zu vereiteln. General von Werder, der Befehlshaber des Xiv. Armeekorps, der damals in Dijon lag, erhielt Befehl, diese Stadt zu räumen und sich nach dem bedrohten Punkt bei Belfort hinzuziehen. Diese Aufgabe des Werderschen Heeres war überaus schwierig. Der Marsch von Mannschaft und Pferden und besonders der Transport der Geschütze durch rauhe Gebirgsgegenden bei glattgefrorenem Boden schien fast unmöglich. Aber die tapfere Schar, der Mehrzahl nach Badener, darunter unser Freiburger Infanterieregiment, ließ sich nicht entmutigen. In Gewaltmärschen erreichte sie rechtzeitig das Ziel und erwartete den an Zahl dreifach überlegenen Feind. Nach verschiedenen kleineren Kämpfen versuchte dieser am 15. Januar die Stellung der Deutschen zu durchbrechen. Drei Tage lang tobte der Kampf, doch
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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Extrahierte Personennamen: Brentano Leopold Leopold Max_Dortu Max Ferdinand_Gutheim Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Karlsruhe Freiburg Wiehre-Friedhof Potsdam Freiburgs Frankreich Baden Paris Paris Dijon Belfort Gewaltmärschen
Europa.
i8i
daß er nun leider einer der kleinsten Könige im teutschen
Bunde ist. Doch auf die Größe des Landes kommt es nicht
an, wenn nur der Regent und seine Unterthanen sich lieben
und glücklich fühlen.
Das Königreich Sachsen grenzt gegen Norden und Osten
auch zum Theil gegen Westen an die preußischen Staaten.
Es ist ein fruchtbares, gegen Süden aber gebirgiges Land.
Es wird durchströmt von der Elbe, der Mulda und der
Elfter. Gegen Böhmen hin zieht sich ein acht Stunden
langes sehr malerisches Gebirge, das man die sächsische
Schweiz nennt. Da sicht man ganze Fclsenketten, und bis-
weilen mehr als hundert Ellen hohe freistehende Felsen, die
so steil sind, daß kein Mensch sie erklimmen kann, dann
kommen Schluchten und schauerhafte Abgründe, dann wie-
der romantische Thäler: kurz diese ganze Gegend ist wirklich
im kleinen, was die Schweiz im großen ist, wie ich euch
noch erzählen werde. Weiter westlich ist das silberreiche
Erzgebirge. Ich sage silberreich, denn in manchem Jahre
werden da mehr als 50,000 Pfund Silber, und noch über-
dieß eine Menge Kupfer, Zinn, Blei, Eisen, Zinnober
und andere Mineralien gewonnen, so daß im ganzen die
Ausbeute mehr als zwei und eine halbe Million Gulden be-
trägt. Hingegen macht auch die Bearbeitung solcher Berg-
werke große Kosten, denn 12,000 Bergleute sind beständig
darin beschäftiget. In dem Königreich Sachsen werden über-
dem gute Perlen gefischt, aber nicht in allen Flüssen, son-
dern nur in der Elster. — Doch der wahre Reichthum des
Landes besteht nicht in Silber und Perlen, sondern in der
großen Menge Getreide, Flachs, Hanf, Obst, das da ge-
baut wird, in dem schönen Vieh, das der Landmann zieht,
und in dem Holz und Wild, das die Waldungen liefern,
auch in den vielen Wollen - Leinwand - Baumwollen - Band-
1
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Sachsen Mulda Königreich_Sachsen
263
Süd-Asien.
weswegen auch viele Schiffe hier gebaut werden. An dem
Eingänge des Hafens jianb vor Alters der berühmte Kolos-
sus, eine ungeheure Bildsäule von Erz, zwischen deren
ausgestreckten. Beinen die Schiffe mit vollen Segeln einlau-
fen konnten. Durch ein Erdbeben wurde aber dieser Koloß
umgestürzt und zertrümmert. — Wenn das Geschichlchen
wahr ist, so möchte ich die Form gesehen haben, in welche
die Bildsäule gegossen wurde.
Cypcrn, an der südlichen Küste von Klein-Asien, eine
sehr große und fruchtbare Insel, durchschnitten von zwei
hohen Bergreihen, ergiebig an Mineralien. Die Insel hat
in Uebeßfluß Baumwolle und Seide, auch eine Menge wil-
des und zahmes Geflügel, Rindvieh, Schafe, Ziegen, Schwei-
ne, sehr gute Maulthiere. Es fehlt auch nicht an Ge-
treide ; vor allem berühmt aber ist der köstliche Cyperwein,
der weit und breit verführt wird. Die Bewohner verferti-
get viel Garn und Zeuge aus der Baumwolle des Landes,
welcher keine andere gleich kommt. Auch bereiten sie Leder,
Theer, Terpentin und treiben einen starken Handel. Die
Insel wird oft arg von den Heuschrecken verwüstet. — Ni-
cosia und F a mag osta sind die besten Städte.
2. Türkisch Armenien.
Türkisch Armenien., ist nur ein kleiner Theil des
alten Armeniens; das übrige gehört zu Persien. In
diesem hohen Gebirglavde besindet sich der berühmte Berg
Ararat, auf welchem in der Sündfluth Noas Arche sitzen
blieb. Es ist ein wilder, kahler, trauriger Berg, auf dem
kein Baum zu sehen ist, und beinahe kein lebendiges
Thier, außer Tiger und Krähen, welche die Höhlen und
Klüfte mit ihrem schauerlichen Geschrei erfüllen. Der Berg
hat zwei Gipfel von ungleicher Höhe, von welcher der eine
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
1
Die asiatische Türkei.
Mardin, nordwestlich von Mosul, eine ansehnliche Stadt
in einer fruchtbaren Gegend, wo viele baumwollene Zeuge
und Glaswaaren verfertiget werden.
Diarbekir, nördlich von Mosul, eine befestigte Stadt
am Tigris, umgeben von herrlichen Gärten und freundlichen
Landsitzen. Die Stadt hat lange, breite, reinliche Straßen
und gut gebaute Häuser. Es wohnen da viele morgenläns
dische Christen, und im ganzen gegen 100,000 Einwohner.
5. Syriens Soria oder Soristan.
Nun weiter, westlich hinüber in das heilige Land, in das
Land wo Jesus Christus geboren wurde, wo er lebte und
starb. Da werden wir eine Menge Namen finden, die
uns schon aus den heiligen Schriften bekannt sind. Hier
fließt der Jordan, hier erhebt sich der Berg Libanon mit
seinen Cedern und Schneegipfeln, hier der Oelberg und der
Berg Tabor, hier haben wir Bethlehem, Nazareth, Jericho,
Jerusalem und noch andere bekannte Orte zu suchen. Doch
dieß alles flur in dem westlichen Theil von Soristan, dem
sogenannten gelobten Lande, dem Lande Canaan, heut
zu Tag Palästina genannt. '
Gegen Norden grenzt Syrien an das mittelländische '
Meer. Es hat viele Felsenhügel, aber auch schöne, frucht-
bare Ebenen, sehr ergiebig an Getreide, Oel, Baumfrüch-
ten. Cs wachsen da, besonders in Palästina, Pomeranzen,
Citronen, Feigen, und halbellenlange Trauben, mit großen,
köstlichen Beeren. Auch fehlt es nicht an Taback, Gall-
apfeln, Baumwolle und Seide. In Palästina bestehen
die Winter meistens in Negen; doch stellt sich auch öfters
Schnee und Eis ein. Die schlimme Jahreszeit beginnt
mit dem November; aber schon im Januar sieht man
Pfirschcn- Mandeln- und Pomeranzenblüthen. Im Mai ist
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TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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