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1. Neue Bilder-Geographie für die Jugend - S. 489

1819 - Nürnberg : Campe
Ober-Guinea. 48g 1. Die Pfefferküste hat ihren Namen von dem sogenannten guineischen Pfeffer, oder den Paradieskörnern, eine Art Zngber, der dort gewonnen wird. Sie reicht von dem Vorgebirge Sierra Leone bis zum Palmenvor- g e b i r g e. 2. Die Zahnküste, vermuthlich wegen der großen Menge Elephantenzähne die ausgeführt werden, so benannt, erstreckt sich bis zum Vorgebirge der drei Spitzen. Sie enthält ein holländisches Fort. 5. Die Goldküste reicht bis zum Voltaffuß. Ihre Bewohner zeichnen sich vor den übrigen Guineern aus, durch gute Bildung; auch haben hier die Europäer die mei- sten Niederlassungen. Die Holländer besitzen St. Georg bella Mina; die Engländer Cap Eorse; die Dänen Christiansburg. 4. Die Sklavenküste reicht bis zum Cap Gonsalves. Auf dieser Küste liegen die Reiche Benin und Dahomeh, unter der Regierung despotischer Könige, von welchen jähr- liche Blutfcfte gefeiert werden, bei denen eine große Menge Menschen zur Lust der Tiranncn ihr Leben opfern müssen. Aufgesteckte Menschenschädel sind da die Zierde der Palläfte und die Luft ihrer Bewohner. Der König von Dahomed lat iooo Weiber und 8000 Mann Soldaten. Im König- reich Benin ist die Stadt gleiches Namens eine der bekann- testen auf dieser Küste. Hieher gehören auch noch die vier Guinea-Inseln: Fernando dcl Po, (spanische Besitzung.) Die P r i n z e n i n se l, (portugiesische Besitzung.) Thomas, (portugiesisch.) Aunabon, (spanische Besitzung.)

2. Die Neuzeit - S. 318

1884 - Mainz : Kirchheim
318 Nordamerika. Losreißung von England. Beziehung von der größten Wichtigkeit für die Geschichte der europäischen Neuzeit werden. In Großbrittannien herrschte seit dem Jahre 1714 das Haus Hannover und Georg Iii. war hier seinem Vater Georg Ii. im Jahr 1760 auf den Thron gefolgt. Er hatte keine großen Regententugendeu. Die Schwäche, mit welcher er sich gefährlichen Einflüsterungen, besonders dem Einflüsse des Günstlings seiner Mutter, Lord B u t e, hingab, erregte die Unzufriedenheit seines Volkes, und die Streitigkeiten und Intriguen nahmen kein Eude. Er war in seinem Urteilsmangel und in seiner Unentschlossenheit am allerwenigsten geeignet, dem gewaltsam hereinbrechenden Sturme einen Damm entgegen zu setzen. Die Ansiedelungen in Nordamerika hatten sich von der ersten Niederlassung der Engländer in V i r g i n i e n (1585) bis auf die Gründung Pennsylvaniens durch den Quäker William Penn (1682) in so rascher Weise verbreitet, daß Zn Anfang des achtzehnten Jahrhunderts bereits dreizehn englischamerikanische Provinzen bestanden x). Während des siebenjährigen Krieges in Deutschland und infolge dessen brach wegen amerikanischen Grenzstreitigkeiten ein ' Seekrieg zwischen England und Frankreich aus, in welchen sich auch Spanien mischte, und der 1773 in dem P a-r i s e r Frieden sehr zu guusteu Englands beendigt wurde, indem das englische Amerika im französischen Canada einen Zuwachs erhielt. Indessen war dieser Vorteil mit großen Opfern erkauft worden, und der damalige englische Minister Granville bewirkte einen Parlamentsbeschluß, nach welchem die nordamerikanischen Kolonieen beisteuern sollten, die Kriegskosten zu decken; die Kolonieen bestritten dagegen mit aller Entschiedenheit das Recht des englischen Parlaments, den Kolonieen willkürlich Stenern aufzulegen. Dieser Meinung schlossen sich die bedeutendsten Parlamentsmitglieder in England selbst an, sogar der alte Plitt, welcher vom Ministerium bereits ausgetreten war. Oberst Barre, einer der heftigsten Gegner des Ministeriums, sprach die Meinung eines großen Teiles der englischen Staatsmänner aus, wenn er sagte: „Wer sind diese Amerikaner? Freilich unsere Kinder, die aber nicht durch mütterliche Sorgfalt und Liebe, sondern durch Unterdrückung und Grausamkeit nach 1) Massachusets mit der Hauptstadt Boston, Connecticut, Rhode Island, N e w - H a m p s h i r e, New-Jersey, Maryland, New-Iork, Pennsylvanien mit Phitadel-phia, Delaware, Virginien, Nord- und Südcaroliua und Georgien.

3. Die neueste Zeit - S. 219

1886 - Mainz : Kirchheim
Politische Parteien. Die äußere Politik. 219 ner doch sehr groß. Die Legitim! st en, welche auf eine Wiederherstellung des Königtums hofften, hielten sich von der Regierung fern und näherten sich derselben auch dann nur vereinzelt , als die beabsichtigte Verföhuuug zwischen der älteren (Graf v. C h a m b o r d, s. S. 51.) und der jüngeren (Graf v. Paris, Sohn des Herzogs von Orleans, s. S. 112) bonrbo-nischen Linie gescheitert war. — Schroffer als die königlich Gesinnten standen die Republikaner der uapoleonischen Herrschaft gegenüber. Viele hervorragende Persönlichkeiten verharrten als unversöhnliche Widersacher in der Fremde, einen neuen Umschwung in dem tiefbewegten Lande erwartend, und in Frankreich selbst traten bei manchen Gelegenheiten, wie dem Begräbnis des Volksdichters Beranger (17. Jnli 1857), anti-bonapar-tistische Gesinnungen zutage. Aber Napoleon Iii. war auf seiner Hut. Gleich seinem Oheim stützte er sich zunächst aus eine weitverzweigte, wachsame Polizei und dann vor allem auf sein schlagfertiges Heer, dessen Offiziere die bevorzugte Stellung, welche er ihnen im Staate und in der Gesellschaft einräumte, mit Treue und Hingebung vergalten. Ein mit großer Klugheit entworfenes Vereinsgesetz gab der Regierung die Mittel an die Hand, das Assoziationswesen sorgfältig Zu überwachen, und die gegen die Presse ergriffenen strengen Maßregeln — inbern jeder Artikel die Überschrift des Verfassers tragen mußte — stellten die Journalistik fast unter die Vormnnbfchaft der Regierung, nicht zu gebenken, daß eine offiziöse Broschürenlitteratnr die kaiserlichen Jbeen aussprach, beutete und verteidigte. Die gläuzenbsten Triumphe feierte Napoleon auf dem Felbe der äußeren Politik. Im Bunbe mit E n g l a n b trat er als Schützer der Türkei gegen R u ß l a n b auf (f. S. 162), und wenn auch der baburch hervorgerufene Krim krieg das französische Reich nicht vergrößerte und Rnßlanb nicht aus feiner Stellung als Großmacht verbrängte, so hatte berselbe boch zur Folge, daß Frankreich aus dem Pariser Friebenskongreß das entscheibenbe Wort führte, daß der „heilige Bnnb" in feinen innersten gäben zerrissen warb , und daß sowohl der russische Hof, welcher dem neuen Kaiser anfangs die fürstliche Anrebe: „Mein Bruder" verweigert hatte, als auch die übrigen europäischen Regierungen sich nm Napoleons Gnnst und Freuubschaft bewarben. — Von noch wichtigeren Folgen war Napoleons Einmischung in die Angelegenheiten Italiens. Er erreichte baburch , daß der Einfluß Österreichs in Italien gebrochen warb, daß Frankreichs Verbünbeter Viktor E m a n u e I die

4. Die neueste Zeit - S. 175

1886 - Mainz : Kirchheim
Aufsland in Polen. 175 Femgerichte oder Revolutionstribunale. So standen zwei Regie-ruugen einander feindlich gegenüber; die eine stützte sich aus die offene Gewalt, die andere auf die Macht der Schreckensgewalt. Wie konnte aber die polnische Insurrektion, der eine strenge Grenzwache auf preußischem und österreichischem Gebiet jede Zufuhr an Waffeu, Kriegsbedarf und Mannschaft abschnitt und die ländliche Bevölkerung jede Unterstützung versagte, ans die Dauer-einer Macht widerstehen, welche die Hauptstadt und das ganze Land in Belagerungszustand setzte und immer neue Heere einrücken ließ. Unter solchen Umständen war der Ausgaug des Kampfes mit Sicherheit vorauszusehen. Schon im Juli 1863 war die Petersburger Regierung ihres Sieges so gewiß, daß sie jede fremde Einmischung ablehnte und den von Frankreich und England vorgeschlagenen Waffenstillstand behufs der Abhaltung von Konferenzen, als mit der Würde des Kaisers unverträglich, zurückwies. Wielopolski wurde von seiner Stelle enthoben und General von Berg, ein harter und grausamer Mann von militärischer Strenge, trat au die Spitze der Regierung in Warschau. Vergebens machte noch der Kaiser Napoleon den Versuch, einen europäischen Kongreß ins Leben zu rufen , aus dem alle Streitigkeiten durch ein höchstes Schiedsgericht ausgeglichen und ein neuer Zustand der Dinge geschaffen werden sollte; der Vorschlag kam nicht zur Ausführung , und Rußland konnte ungehindert in der Unterdrückung des polnischen Aufstandes fortschreiten. Bald war der Widerstand gebrochen, die Thätigkeit der Nationalregierung unterdrückt, die Stimme der Patrioten verstummt, und es konnte wieder wie ehedem verkündet werden: „Die Ruhe herrscht in Warschau!" Seitdem war die kaiserliche Regierung bemüht, den polnischen Bauernstand durch Verleihung des Eigentumsrechts aus die bisher im Zins oder Erbpacht besessenen Grundstücke fester an Rußland zu knüpfen, den Adel dagegen zu schwächen und Land und Volk durch Beschränkung der polnischen Sprache, durch Unterdrückung der nationalen Eigentümlichkeiten und durch Verpflanzung der alten Geschlechter nach anderen Gegenden in das große Zarenreich einzufügen. Zugleich wurde durch einen kaiserlichen Ukas (1863), welcher das polnische Kirchenvermögen unter die Verwaltung des Staates stellte, die Geistlichkeit ans feste Besoldungen angewiesen. Die Klöster wurden verwüstet und die Geistlichen'ans jede Weise bedrückt, eingekerkert oder verbannt. Die russische Regierung legte es förmlich darauf an, die katholische Kirche in Polen zu vernichten. Die Einsprache des Papstes hatte den Abbruch aller

5. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 461

1855 - Mainz : Kunze
459 Afrika — das Kapland. arbeiten, sind hart gegen Feinde, doch den Freunden tren. Die einzelnen Stämme oder Ama's haben erbliche Oberhäupter, nicht immer gleich Homers Völkerhirten mit einem Rath der Vornehmsten zur Seite; denn bei den Zulahs gilt der König grade wie in Dahome, für den Herrn über Leben und Tod, und kann, wenn seine Natur dahin neigt, gar leicht zum blutdürstigen Tyrannen werden*). Die Hottentotten, auch aus mehreren Stämmen (Griquas, Koranas, Namaqnas rc.) bestehend, sind blos Hirtenvölker und ihre Kraals oder Dörfer aus beweglichen Zelthütten zusammengestellt. Musik und Tan; liebend, sind sie dennoch überaus trag und geistiger Bildung schwer zugänglich-, ein Gürtel und eine Thierhaut als Kroß oder Mantel genügt ihnen zur Kleidung. Gegen Vieh tauschen sie Brantewein und Tabak ein, ihre höchsten Genüsse; sonst haben sie nichts weiter zu erstreben. Dabei sind sie aber gastfrei, wie die Kaffern auch. Die sogenannten Buschmänner (holländisch: Bosjesmans), die auf thierische Weise in Wäldern und Wildnisien hausen, gehören auch zur Raße der Hottentotten; man meint, sie seien Abkömmlinge derer, die im 17. Jahrhundert von den Europäern ihres Viehes beraubt und verjagt worden. Es hat lange gewährt, ehe sich eine europäische Seemacht zu Niederlassungen an der Südküste Afrikas entschloß. Es war kein Goldland, die Portugiesen also eilten stets daran vorüber, um nach Sofala und weiter zu gelangen. Höchstens wurde nur so lange verweilt, bis frisches Wasser eingenommen und Vieh geraubt war. Erst später begriff >nan die Wichtigkeit einer dortigen sichern Station für die Jndienfahrer, und als der holländische Wundarzt Ribbek sich von den Hotten- totten ein Stück Land am Kap um etwas Leinwand erhandelt hatte, folgte die Regierung seinem Beispiel und kaufte einen beträchtlichen Strich Südküste ilm 15000 fl., die sie in allerlei Waaren bezahlte. So entstand im Jahr 1652 die Kolonie Kap land, die sehr bald eine große Bedeutung erhielt. Europäisches Getreide, Obst, Wein, Südfrüchte gediehen nach Wunsch. In neuester Zeit hat man noch Baumwolle, Kaffee, Thee, Bambus und sogar den Brodbaum dahin verpflanzt rmd macht Versuche mit der Seidenzncht. Die Kolonie kann als Keim einer Kultur betrachtet werden, die sich im nächsten Jahrhundert über ganz Südafrika ausbreiten wird. Bis 1806 blieb sie holländisch. Seitdem gehört sie den Engländern, welche damals, als Holland dem Willen Napoleons gehorchen mußte, sich des Kaps bemächtigten und es im Friedenschluß 1814 behielten. Das ganze Gebiet, wozu jetzt das schöne Küstenland Natal gehört, umfaßt gegenwärtig 10000 Qm. und hat über 300000 Bew., nämlich 60000 Weiße, meist Holländer, 50000 Neger (gewesene Sklaven) und Malaien. Die übrigen sind theils Hottentotten, deren viele das Christenthum angenommen und sogar Ackerbau treiben, theils Kaffern, besonders Betschnanen, deren großer Hauptort *) ist noch nicht lange, daß die Völker in der Nähe des Kaschangebirgs Beispiele davon erlebten. Die Zulahs wurden Eroberer, ihr Herrscher aber, in fast wahnsinniger Blutgier, ging aufs Morden aus und suchte ganze Stämme, die sich schon unterworfen hatten, auszurotten. Man sieht jetzt weite, vorder zahlreich bewohnte Landstrecken völlig menschenleer.

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 627

1855 - Mainz : Kunze
Großbritannien — Geschichte. 625 nur talentvolle Männer an's Staatsruder kommen *). Vom Parlamente und geistvollen Ministern regiert, unter dem Schutze einer Verfassung, die nirgend freie Geistesthätigkeit hemmt, entwickelten sich die Kräfte der Nation außerordent- lich , sowohl im Kriege als im Frieden. Die wichtigsten Kriege, nämlich dew über die spanische Erbfolge, worin Marlborough glänzte, der siebenjährige im Bunde mit Friedrich dem Großen, und die letzten europäischen gegen das durch die Revolution furcht- bar und erobernd gewordene Frankreich, verschafften den Engländern bedeutende Besitzungen, z. B. Gibraltar 1713, Canada und einige Antillen 1762, Ceylon und Trinidad 1801; Malta, Lucia in den Antillen, Helgoland, das Cap der guten Hoffnung, Jsle de France (oder St. Moritz), Demerary in Guiana, und das Protectorat über die ionischen Inseln 1814 und 1815. Außerdem erwarb man in Ostindien, wo Sultane und Nabobs stürzten, ungeheure Länder. Nur die Colonien Amerikas, südwestlich von Neuscholtland bis Florida, gingen unter dem Ministerium des Lord North verloren, der vergeblich ihre Rebellion, die er durch ungeschickte Maasregeln selbst veranlaßt hatte, zu bekämpfen unternahm. Man mußte ihnen 1783 ihre Unabhängigkeit zugestehen. Doch selbst dies Er- eigniß war dem Mutterlande Vortheilhaft, da nunmehr ein eigner großer Staal Nordamerikas aus den Colonien erwuchs, der in den Seehandel neuen aufregen- den Eifer brachte. Unterdeß wuchs die Bevölkerung, die im Jahr 1709 in Groß- britannien und Irland nur 9 Mill. betrug, ums dreifache, und Industrie und Handel stiegen zu einer bewunderungswürdigen Höhe. Die Ausfuhr, im I. 1660 nur 2 Mill. Pfd. Sterl. werth, und zwar mit nachtheiliger Bilanz, be- lief sich im I. 1698 schon auf 6788000 Pfd. mit einem Gewinn von 1078000 Pfv. Im I. 1792 betrug die Ausfuhr 16 Mill. Pfd. mit Gewinn von fast 3 Mill., im I. 1813 schon 37648000 mit Gewinn von 13890000, und elf Jahr später führten Großbritannien und Irland schon für 63255000 Pfd. aus, mit 20 Mill. Pfd. Gewinn, der sich seitdem noch verdoppelt hat. — Gleichzeitig zeichneten sich die Engländer und Schotten, selbst Irländer, in den meisten Fächern des menschlichen Wissens aus. Man war nicht nur reich an Staatsmän- nern, Parlamentsrednern, Seehelden, Erfindern und Entdeckern, außerordentlichen Fabrikanten und Kaufleuten; man erhielt auch eine Reihe von Schriftstellern, welche die englische Literatur fast zur gediegensten und umfassendsten unter allen europäischen machte. *) Z B. Herzog Marlborough, zugleich Feldherr unter Königin Anna. — Robert Walpole, unter Georg I. und 1!. — Pitt der Vater (auch Graf Chatam) während des siebenjährigen Kriegs, der weiseste unter allen- — Pitt der Sohn, der die Kriege gegen Frankreich leitete, und 1806, als Napoleon durch Besiegung Preußens immer höher stieg, mit den Worten starb: „O mein Vater- land!" — G. Canning, unter Pitt's Schülern der ausgezeichnetste, ein ge- mäßigter Whig, der 1827 in seinen besten Jahren starb. Nach ihm besonders Robert Peel und Lord Ruffel. Schacht's Geographie 6. Aufl. 40

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 438

1855 - Mainz : Kunze
436 Afrika — Aegypten. Zugleich ist er Oberkaufmann, so daß alle Produkte in seine Magazine müssen, woraus er sie um willkührliche Preise an die Verkäufer abläßt. Alle Webstühle in Flachs und Wolle sind sein, wozu er den rohen Stoff liefert und die Arbeiter bezahlt. Das Fabrikat müssen ihm die Handelsleute abnehmen, denen er so- wohl den Preis des Kaufs als Verkaufs bestimmt. Eben so willkührlich be- steuert er das Volk." — Andre dagegen urtheilen günstiger. Ihnen zufolge soll das Monopol, das der Pascha übt, grade für Aegypten eine Quelle des Wohl- standes sein, da es keinen Abnehmer der Landesprodukte gebe, der so sicher und gut bezahle als er. Das Gerücht von dein Elend und der Armuth der Fellahs sei ungegründet. Die Lebensbedürfnisse, Brot, Butter, Eier, Geflügel, Früchte seien im Ueberfluß vorhanden und wohlfeil, die Menschen froh und zufrieden bei Gesang und Tanz, und Sicherheit herrsche auf allen Landstraßen. Was der Pascha für den erweiterten Anbau von Oliven, Zuckerrohr, Indigo, und vor allen der Baumwolle gethan, die im vorigen Jahrhundert kaum für die Fellahs zur Deckung der Blöße ausgereicht, jetzt aber sogar in großer Masse ins Ausland gehe, sowie seine Bemühungen für Einführung europäischer Bildung, und für Herstellung einer Seemacht, das habe den Mehemed Ali in die Reihe der vor- züglichsten Herrscher gestellt; wenigstens könne man ihm das Lob unermüdeter Thätigkeit nicht versagen. Die Aufhebung und Vernichtung der anarchischen Mameluckengarde, die unter seinen Vorgängern keine geregelte Regierung zuließ, sei schon allein eine große Wohlthat für Aegypten, und daß er das Reisen euro- päischer Forscher nach Nubien, und weiter aufwärts, aufs bereitwilligste unter- stützt habe, müsse ihm von allen Freunden der Wissenschaft verdankt werden. Dies mag ganz richtig sein; dabei ist und bleibt aber Aegypten ein des- potisch regierter Staat, und wie in allen Despotieen des Orients, so hängt auch dort von den persönlichen Eigenschaften des Herrschers Sicherheit, Wohlstand, Bildung, ja das Leben der Bewohner ab. Ein unglücklicher Thronwechsel kann wieder umstürzen, was eben der Geist eines vorzüglichen Fürsten gebaut hat. Wo der Grund und Boden als Eigenthum eines Einzigen betrachtet wird, wo die Rechtsprechung nicht unabhängig ist von der Willkühr des Herrschers, wo der Unterthan nicht eben so gut Rechte wie Pflichten hat, und wo die Regierung nicht durch die Formen der Verfassung genöthigt ist, diese Rechte unangetastet zu lassen, da ist kein Volksglück dauerhaft. Aegypten besteht jetzt aus 5 Provinzen oder Mudirliks, die wieder in Mamurliks zerfallen, und jeder Mamur hat Nazirs oder Beamte kleinerer Kreise unter sich. Die ältere Eintheilnng war: Ober- und Mittel-Aegypten, oder das Thal, und Unterägypteu oder das Delta. 1) Das Thal, nur 3 bis 4 Stunden breit, zwischen den sogenannt arabi- schen Bergen (Dschebl Mokattam) und den libyschen. Beide sind niedrig und öde, in Oberägypten ans Sandstein, unterhalb Theben aus Kalkstein bestehend. In beide öffnen sich öde Seitenthäler und Schluchten; durch eins dieser Thäler geht der Weg von Kenneh nach Kossei r am rothen Meere. Die Menge blühen- der Städte, die es sonst besaß, hat es nicht mehr; die jetzigen sind unbedeutend, etwa mit Ausnahme von Siut (18000 E.) Girgeh und Kenneh. Wichtiger

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 454

1831 - Mainz : Kunze
4m weitere Ausbildung der Volksrechte, diese fi'tr Bewahrung des dem Adel und Dose gebliebenen Ansehens; und je nach Befinden der Umstande, herrschten die einen oder die andern, oft beide gemischt, im Ministerium. Da die Minister hinfort für alle Staatshandlungen des Königs verantwortlich waren und die Debatten beider Häuser des Parlaments zu leiten hatten, so konnten fast nur talentvolle Männer ans cstaatsruder kommen *), was in Despotien selten der Fall ist. Vom Parlamente und geistvollen Ministern regiert, unter dem Schutze einer Verfassung, die nirgend freie Geistesthätigkeit hemmt, entwickelten sich nun die Kräfte der Nation außerordentlich, jowohl im Kriege als im Frieden. Die wichtigsten Kriege, nemlich die über die spanische Erbfolge, worin Malborough glänzte, der siebenjährige, im Bunde mit Friedrich dem Großen, und die letzten europäischen gegen das durch die Revolution furchtbar und erobernd gewordene Frankreich verschaffte den Engländern bedeu- tende Besitzungen, z. B. Gibraltar 1713, Canada und einige Antillen 1762, Ceylon und Trinidad 1801; Malta, Lucia (in den Antillen), Helgoland, das Cap der guten Hoffnung, Zsle de France (oder St. Moritz), Dkmerary in Guiana, und das Protektorat über die ionischen Inseln 1814 u 1815. Außer- dem erwarb man in Ostindien, wo Sultane und Nabobs stürzten, ungeheure Länder. Nur die Colonien Nordamerikas, südwestl. von Neuschottland bis Florida, gingen unter dem Ministerium des Lord North verloren, der vergeb- lich ihre Rebellion, die er durch ungeschickte Maasregeln selbst veranlaßt hatte, zu bekämpfen unternahm. Man mußte ihnen 1783 ihre Unabhängigkeit zuge- stehen. Doch selbst dies Ereigniß war dem Mutterlande vortheilhaft, da nun- mehr ein eigner großer Staat Nordamerikas aus den Colonien erwuchs, der in den Seehandel neuen aufregenden Eifer brachte. Industrie und Handel stiegen unterdeß zu Hner bewunderungswürdigen Höhe, während sich gleichzeitig die Engländer und Schotten, selbst die Irländer in den meisten Fächern des menschlichen Wissens auszeichneten. Man war nicht nur reich an Staatsmännern, Parlamentsrednern, Seehelden, Erfindern und Entdeckern, außerordentlichen Fabrikanten und Kaufleuten; man erhielt auch eine Reibe von Schriftstellern, welche die englische Literatur fast zur gedie- gensten und umfassendsten unter allen europäischen machte. — Auch einige große Nationalbandlungen gingen vom Parlament aus, namentlich die endliche Abschaffung des vön den Seemächten fast 300 Fahre getriebenen schändlichen Sklavenhandels, ferner die Aufhebung der Testacte; und eben jetzt, im Sominer 1831, ist man mit einer dringend nöthig geworde- nen Reform der Parlaments wählen beschäftigt. Provinzen und wichtigste Orte des brittischen Reichs. 1. England mit Wales. 12 Mill. Bew. Jenes ist in 40 Grafschaften oder Shires, und Wales in 12 eingetheilt. — Die vornehmsten Städte: London, Portsmouth, Plymouth, Bristol, Liverpool, Hüll. *) Unser den Ministern merken wir: Herzog Malborough, zugleich Feldherr unter Königin Anna. — Robert Walpole, unter Georg I. und tl. — Pitt der Vater (auch Graf Cbatam), während des siebenjährigen Kriegs, — der weiseste unter allen. — Pitt der Sohn, der die Kriege gegen Frank- reich leitete, und 1806, als Napoleon durch Besiegung Preußens immer höher stieg, mit den Worten starb : „O mein Vaterland ! « — G- Canning , unter Pitt's Schülern der ausgezeichnetste, ein gemäßigter Whig, der leider zu früh starb und durch seinen Tod dem entschiedenen Tory Herzog Welling- ton Platz machte. — Neulich, 1830, mußte dieser bereits samt seinen Freun- den sich aus dem Ministerium zurückziehen, worauf gegenwärtig die Whigs Gr e y und Brougham an der Spitze stehen.
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