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1. Neue Bilder-Geographie für die Jugend - S. 489

1819 - Nürnberg : Campe
Ober-Guinea. 48g 1. Die Pfefferküste hat ihren Namen von dem sogenannten guineischen Pfeffer, oder den Paradieskörnern, eine Art Zngber, der dort gewonnen wird. Sie reicht von dem Vorgebirge Sierra Leone bis zum Palmenvor- g e b i r g e. 2. Die Zahnküste, vermuthlich wegen der großen Menge Elephantenzähne die ausgeführt werden, so benannt, erstreckt sich bis zum Vorgebirge der drei Spitzen. Sie enthält ein holländisches Fort. 5. Die Goldküste reicht bis zum Voltaffuß. Ihre Bewohner zeichnen sich vor den übrigen Guineern aus, durch gute Bildung; auch haben hier die Europäer die mei- sten Niederlassungen. Die Holländer besitzen St. Georg bella Mina; die Engländer Cap Eorse; die Dänen Christiansburg. 4. Die Sklavenküste reicht bis zum Cap Gonsalves. Auf dieser Küste liegen die Reiche Benin und Dahomeh, unter der Regierung despotischer Könige, von welchen jähr- liche Blutfcfte gefeiert werden, bei denen eine große Menge Menschen zur Lust der Tiranncn ihr Leben opfern müssen. Aufgesteckte Menschenschädel sind da die Zierde der Palläfte und die Luft ihrer Bewohner. Der König von Dahomed lat iooo Weiber und 8000 Mann Soldaten. Im König- reich Benin ist die Stadt gleiches Namens eine der bekann- testen auf dieser Küste. Hieher gehören auch noch die vier Guinea-Inseln: Fernando dcl Po, (spanische Besitzung.) Die P r i n z e n i n se l, (portugiesische Besitzung.) Thomas, (portugiesisch.) Aunabon, (spanische Besitzung.)

2. Kompendium der deutschen Geschichte - S. 271

1819 - Nürnberg : Monath und Kußler
271 bis Zum westphäll'schen Frieden. lands dem Vortheile seines Hauses zuzuwenden suchte; es gefiel ihnen nicht, daß jezt, da man ihrer entbehren zu können glaubte, die Ligue in das Dunkle gestellt zu werden anfieng. Hatte indessen Ferdinand höhere Ab- sichten durchsezen wollen, so mußte er sich nicht in die polnischen Angelegenheiten und in den Man- tuanischen Successionsstreit durch Spanien ver- wickeln lassen; so mußte er vor allem seine Truppen nicht vermindern und den Wallenstein nicht zur Ruhe sezen, zu einer Zeit als ein neuer Feind, König Gustav Adolph von Schweden, schon innerhalb Deutschlands Gränzen stand. *• 9. Huellen — von schwedischer Seite: (Spanliem) Le soldat Suédois. Rouen, 1634. 8- Sam. Pufendorf comment, de rebus Suecici* etc. Ultraj. 16q6. sol. Frcf. 1707. fol. Bogisl. Phil. v. Chemnitz Rellum Sueco-Gei-' man. Vol. I. Stettin 1648- Vol. Ii. Stockholm 1653. fol. Auch deutsch herausgegeben. Von österreichischer Seite, ausser dem oben ange- führten K hevenhüller: Galeazzo Gualdo Priorato hist, delle guerre de Ferdin. Ii. yenod. i6;o. Hl. Vol. 4. Lange schon hatte Gustav Adolph seine ganze Aufmerksamkeit auf Deutschlands Angelegenheiten gerich- tet, sich als Thcilnehmer der Union erboten, England seine Unrerstüzuug zur Wiederherstellung des Kurfürsten von der Pfalz zugesagt, war aber in beyden Fällen durch die 24

3. Theil 2 - S. 246

1821 - Nürnberg : Campe
crus der Notb zu suchen. Er ahnete aber nicht, daß er eine Pulverminc aulegtc, die zuerst ihn selbst vom Throne stürzen, und dann sein ganzes Reich und die Nachbar- staaten in Brand stecken würde. Die Glieder der Nationalversammlung bestanden aus den Abgeordneten der hohen Geistlichkeit, de^> Adels und des Bürgerstandes (tiers- état). Der Bnrgerstand verschaffte sich bald die Ueberlegenheit über die beiden andern. Er verlangte gänzliche Gleichheit der Rechte und Pflichten; die Geistlichen und der Adel sollten sorran keinen Vorzug mehr genießen, sie sollten die Lasten des Staates mit tragen helfen, wie der gemeine Mann, und nur Verdienste sollten die Rangordnung bestimmen. Der pariser Pöbel blieb bei diesen Verhandlungen nicht unthatig, sondern unterstützte seine Abgeordnete nach be- sten Kräften, stürmte die Bastille (so nannte man das feste Schloß zu Paris), machte cs dem Erdboden gleich, bemächtigte sich des Geschützes und bewaffnete sich mit kleinem Gewehr. Von nun an wurden nicht nur zu Paris, sondern durch das ganze Königreich an deuari- stocraten (so nannte man den Adel), der Geistlichkeit und den Staatsbeamten Greuel aller Art begangen. Wer von diesen fliehen konnte, der entfloh, und so kamen eine Menge Emigrirte auch nach Deutschland. Die französischen Freiheitsschwindler behaupteten aber fhre beliebten Grundsätze von Freiheit und Gleichheit nicht nur gegen die Franzosen, sie machten sie auch gegen teutsche Fürsten, Bischöffc und Edcllcute geltend, welche Besitzungen in Frankreich batten. So nahmen sie ihnen z. B. alle ihre lehenherrlichen Rechte, das Iagdrecht, die gutsherrliche Gerichtsbarkeit, den Zehenten der Geistlich keit und alle ihre Privilegien. Da keine Widersprüche und keine Vorstellungen helfen wollten, so wurden end- lich förmliche Beschwerden bei Kaiser und Reich ange-

4. Theil 1 - S. 117

1821 - Nürnberg : Campe
117 les Gute, welches sie auf dem natürlichen Wege in un- serm Vaterlande damit stifteten, viel höhere Achtung ein, als die Wunder, die man von ihnen berichtet. Wohl unfern Vorälteru, wenn auch die andern Geistlichen jener Zeit von gleichem Eifer beseelt gewesen wären; sie machten cs sich aber meistens viel bequemer, strebten nach Reichthum, Gemächlichkeit, hohem Ansehen, und erlangten alles, was sic wünschten. Manchen wurde die Erziehung königlicher Prinzen anvertraut, die sie für die -Kirche zu gewinnen, suchten; sie entlockten ihnen große Geschenke und große Vorrechte. Andere ließen sich, als Ausleger der Gesetze, als Richter, als Staatsschrciber gebrauchen, und wußten sich auf solche Weise Einfluß auf die Staatsverwaltung zu verschaffen u. s. w. Die meisten Geistlichen wußten besonders den Sterbenden so viel Schönes und Furchtbares von Himmel und Hölle und von der Verdienstlichkeit guter Werke vorzuspiegeln, daß sie sie bestimmten, große Vermüchtniße zur Erbau- ung und Ausschmückung der Kirchen, zur Unterstützung der Armen, u. s. w. zu machen. Da nun die Bischöffe die Verwalter solcher Gelder waren, so wußten sie zu- gleich auch für sich selbst zu sorgen, sich Pallaste davon zu bauen, und sich auf einem prächtigen Fuß einzurichten. Noch weit höher stieg nur allzubald der Reichthum und die Gewalt der Päbste, die seit der Schenkung Pipins nicht nur Religionslehrer, sondern zugleich weltliche Lan- desfürsten waren. ^ Von der Art, wie sie ihre geistliche Macht zur Bedrückung der Fürsten und der Völker miß- brauchten, wird leider noch allzuoft die Rede seyn.

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 742

1874 - Mainz : Kunze
742 Europa — Frankreich. und Verstand sich Bahn machen konnten. Ohne Zweifel strebten die edleren Schrift- steller danach, einen bessern Zustand der Dinge herbeizuführen; ste sprachen Ideen ans, die seitdem in Europa mehr oder minder zur Herrschaft gelangt sind, in Frankreich allerdings am wenigsten; auch gelang es ihnen, wesentlich zur Vertreibung der Jesuiten und zur Aufhebung dieses gemeinschädlichen Ordens beizutragen. Aber die häufig maß- losen, gegen Krone, Adel und Klerus zugleich gerichteten Angriffe in der Literatur unter- -gruben auch die Grundlagen von Staat und Kirche. Die große Masse der ländlichen Bevölkerung gerieth in immer größeren Nothstand; 2/s des Grundbesitzes waren in den Händen des Adels, Klerus und großer Kapitalisten, verpachtet an abhängige und ge- drückte Meier; nur ^/s im Besitz kleiner, verarmter Bauern. Die stets wachsenden und ungleich vertheilten Staatslasten steigerten die allgemeine Unzufriedenheit. Der Hof fuhr unterdessen unbekümmert fort, Frankreichs Ehre durch schlechtgeführte Kriege, be- sonders gegen Friedrich Ii. (Roßbach 1757) zu schänden, und die Finanzen durch fort- gesetzte Verschwendung noch mehr zu Grunde zu richten. Der neue König Ludwig Xvi. hatte bei aller Güte des Herzens nicht Einsicht und Kraft genug, um der Zerrüttung des Staats auf gefahrlosem Wege abzuhelfen. Als endlich die Roth drängte, als das Land bei einem Defizit von 198 Mill. Franks vor dem Staatsbankerotte stand, da ver- suchte man, durch neue Steuern den Ausfall zu decken, da erklärte aber auch das Pariser Parlament, nur die Reichsstände dürften neue Stenern verwilligen. Der König willigte ein. Die etats generaux, die seit 1614 nicht versammelt gewesen, wurden auf den 1. Mai 1789 berufen. Mit ihnen begann die Revolution, indem der dritte Stand (tiers etat) die beiden andern, Adel und Klerus nöthigte, mit ihm gemeinsam als Nationalversammlung zu berathen. Und da man von Unter- suchung des Staatshaushaltes zur Verbesserung aller sonstigen Gebrechen überging, so stürzte man leider alles Bestehende ohne Zandern um. Republikanische Ideen, schon seit 10 Jahren durch die glückliche nordamerikanische Revolution geweckt und genährt, ergriffen die Köpfe, der Pöbel von Paris mischte sich ein, man ward von schwärmerischen Begriffen der Freiheit und Gleichheit über alle Schranken hinansgerissen. Die besseren Köpfe und Gemüiher, die verständigen Männer, die anfangs an der Spitze der Revo- lution gestanden, sahen sich genöthigt, den wildesten Schreiern zu weichen. Rasende Jakobiner bemächtigten sich der Herrschaft; die Nation befleckte sich mit den gräßlichsten Verbrechen; der unglückliche König mußte für die Sünden seiner Väter büßen. Seit dem 21. September 1792 hieß Frankreich eine Republik, doch im Namen der Frei- heit ward die Freiheit mit Füßen getreten; denn Nüchternheit und vernünftig konser- vativer Sinn, ja noch mehr, Rechts sinn und Pflichtbewußtsein waren da- nials schon der französischen Nation abhanden gekommen. So konnte denn auch die Republik keine innere Festigkeit gewinnen; mehrmals wechselte sie ihre Einrichtung, bis es am 13. Dezember 1799 dem Corsen (also Nichtfranzosen) Napoleon Bonaparte gelang, sich als erster Consul zum Oberhaupte des Staates zu machen. Ungeachtet des Elends, worin sich das Reich während jener Zeit befunden, hatten seine Trnppen im Kampf mit den europäischen Königen manche Erfolge errungen; frei- lich waren die Ursachen derselben nicht sowohl in der Tüchtigkeit der republikanischen Heere, wie voreingenommene Federn oft glauben machen wollten, als vielmehr in der schlechten Führung ihrer Gegner und in der Kabinetspolitik der Höfe zu suchen.

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 928

1874 - Mainz : Kunze
928 Euro pa — B rittisches Reich. am Rechte des Volks»., schuldig zu finden, während sonst Hochverrath nur für ein Ver- brechen eines Unterthans gegen die Krone galt'. Mit diesem Ereignis war jedoch der Bürgerkrieg nicht beendet. Die Partei der Königlichen rief seinen Sohn als Karl Ii. zum König aus, gewann Anhänger auch unter den Schotten im Stammlande desselben und rechnete ans das katholische Irland. Cromwell jedoch setzte ihre Bekämpfung mit Nachdruck fort, siegte in Irland, worauf irische Landgüter in Menge an englische Familien fielen, siegte dann in Schottland, und überwand Karl Ii., der von dorther in England eingebrochen, in dem entscheiden- den Kampfe bei Worcester, worauf der Prinz nach manchen Abenteuern übers Meer flüchtete. Meister geworden über seine Gegner im Innern, ordnete Cromwell, den ein erneutes Parlament zum Lord Protektor der Republik ernannte, die Verthei- dignng des Reichs nach außen, und wußte, indem er seine einfache Lebensweise und die salbungsvolle Sprache eines Jndependenten klüglich beibehielt, mit Einsicht und Kraft das während der langen Zerwürfnisse der Könige mit dem Volk völlig gesunkene An- sehen Britanniens wieder zu heben. Mit Holland, dem Sammelplatz der geflohenen Royalisten, in Spannung gerathen, erließ er die dem englischen Seehandel überaus förderliche Navigationsakte (wodurch u. a. ausländischen Schiffern verboten ward, andre Erzeugnisse als die des heimischen Landes in die englischen Häfen zu bringen), und als die Holländer, dadurch zum Krieg gereizt, ihre gefürchtete Flotte aussandten, hatte er solche Vorkehrungen getroffen und solche Schiffsrüstungen gemacht, daß sein Admiral Blake im Jahr 1653 über die berühmten Helden Tromp und Ruyter den Sieg davon trug. Ebenso glücklich war sein Krieg mit Spanien, worin er Jamaika gewann und der schon durch Hollaud gebrochuen spanischen Herrschaft im atlantischen Ocean vollends ein Ende machte. 2>och. nur kurz war die Dauer des neuen Glanzes; Oliver Cromwell starb — zu früh für Englands Wohl — schon 1658. Sein Sohn Richard, zur gleichen Stellung berufeu, hatte nicht das Talent, die Thätigkeit, den Lebensernst seines Vaters; die Führer im Heere und das Parlament wurden mit ihm und untereinander nneins, die Royalisten regten sich lebhaft, nirgends war eine kräftig zusammenhaltende Hand, und im Volk, das eben nach den schweren Leiden des Bürgerkrieges die Wohlthat der Ruhe gekostet, scheuete man vor neuen Kämpfen. Prinz Karl konnte Hoffnnug schöpfen; als er mit seinen „Cavalieren" an der englischen Küste landete, war Richard schon freiwillig abgetreten, und Monk, einer der Generale des Protektors, ging verrätherisch zu ihm über. So kehrte Karl Ii., der leichthin Amnestie und Vergessenheit des Geschehenen verhieß, nach London und anf den Thron des Vaters zurück (1660). Allein Karl war ohne sittlichen Ernst, ohne politische Einsicht und Arbeitsamkeit; das Schicksal seines Vaters, die selbst erlittenen Unfälle hatten ihn nicht klüger und besser gemacht. Widriges Geschick kann eben nur tüchtige Naturen groß ziehen; die gemeinen sinken im Unglück nur um so tiefer. Karl betrachtete den Thron nnx als Mittelpunkt von Ergötzlichkeiten; daß auch ein König Pflichten habe und große Ver- antwortlichkeit aus seinen Handlungen ruhe, fiel ihm nicht ein. Den Anregungen der Kleriker und der Partei der „Cavaliere" offen, ließ er trotz seiner Versprechungen gar bald das Werk der Rache vornehmen. Man ging ans Hinrichten, des Lord Protektor« Leiche mnßte an den Galgen, puritanischer Gottesdienst ward verboten, weit über 1000

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 929

1874 - Mainz : Kunze
Brittisches Reich - Geschichte. 929 'Geistliche verjagt, und da es an schlechten Nachahmern Straffords und Lauds nicht -fehlte, wurden zuletzt auch in Schottland Kerker, Martern und Henkerbeil gegen wider- strebende Presbyterianer angewandt; und das geschah, während der frivole Hof in -Herrlichkeit und Freuden lebte. Das ging, so lange der Geldmangel nicht zu bedenk- lich wurde. Dem zu begegnen und den wahrscheinlichen Streit mit Parlamenten zu vermeiden, hatte der König schon die Stadt Dünkirchen, welche Cromwell in Besitz genommen, an Louis Xiv. verkauft und nahm hernach sogar Jahrgelder von dem fran- zösischen Despoten an. Diese reichten jedoch endlich nicht mehr aus; und die Erneue- rnng von Zttustigkeiten mit dem Parlament konnte nmsoweniger ausbleiben, als auch unter den Anhängern der wieder herrschend gewordenen anglikanischen Kirche sich ein starker und nicht ungegründeter Argwohn gegen den König verbreitet hatte. Es schien aus verschiedenen Maßregeln der Regierung, als habe man erst den Calvinismus in Schottland zerdrückt, um hernach desto leichter die bischöfliche Kirche in den römischen Katholicismns zurückzuführen. Daß der König dies wirklich seinem Gönner Louis Xiv. zugesagt, daß er selber der römischen Confession, zu welcher sowohl seine Mutter als seine Gemahlin sich bekannte, anhing, war ruchbar und den Mitgliedern eines neuen Par- lameuts so gut als gewiß geworden. Die Te stakte (1673), kraft deren jeder Beamte vor seiner Anstellung erhärten sollte, daß er nicht der römischen Kirche angehöre, sollte vorbeugen, und 6 Jahre später kam noch, damit die persönliche Freiheit vor Willkür- licher Justiz behütet werde, die berühmte Habeas-Corpus-Akte zu Stande, und zwar durch die immer stärker werdende Opposition derer, die den Widerstand des Volks gegen ungesetzliche Befehle für gerechtfertigt hielten und Whigs betitelt wurden, während ihre den passiven Gehorsam vorziehenden Gegner den Beinamen Tories erhielten*). Karl Ii. war kinderlos und begann zu altern. Es ließen sich die gefährlichsten Auftritte voraussehen, wenn sein Bruder Jakob auf den Thron käme, der ein weit er- Härterer Feind des Protestantismus, ein fast fanatischer Römling geworden war. Und doch lag dem König alles daran, die Ausschließung des Bruders von der Nachfolge, was die Whigs beabsichtigten, zu verhindern. Seine Vertrauten sannen auf Mittel und hielten fürs beste, sich der Häupter der Whigs durch eine (falsche) Anklage zu ent- ledigen. Es glückte; zwei edle Männer, Lord Rüssel und Algernon Sidney wurden aufs Schaffst gebracht — ein Justizmord, der allerdings Abscheu in der Nation erweckte, aber nach dem bald erfolgten Tode des Königs (1685) dem verhaßten Bruder Jakob das Besteigen des Thrones erleichterte. Dieser aber, der das Glück hatte, oder es wenigstens für eine glückliche Vorbedeutung hielt, daß seinen Truppen gelang, einen talentlos geleiteten Aufstand niederzukämpfen, ging mit vollen Segeln auf sein Ziel los. Hunderte wurden infolge des Anfstands hingerichtet, viele Hunderte nach Jamaika ver- bannt. Am Hof ward Messe gelesen, des Lonis Xiv. Hngenottenverfolgnng öffentlich gebilligt, nicht bloß die Habeas-Corpus-Akte als nicht vorhanden angesehen, auch die *) Ursprünglich Uebelnamen, die eine Partei der andern gab. Mit der Be- nennung Whig oder Dünnbier belegte man zuerst die armen Schotten, die sich durch das Wort Tory, d. i. wilder Mann oder Räuber, am königl. Adel rächten. Diese Namen erhielten sich bis jetzt, obgleich ihre politische Bedeutung sich sehr geändert hat. Heutzutage ist ein Tory ein gemäßigter Conservativer, der Wh ia ein ebenso qemäßiater Freund der Aenderungen.

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1112

1874 - Mainz : Kunze
1112 Austr alien — Entdeckungen. aus, man werde mit der Zeit die Mitte des Continents und vielleicht eine innere Kommunikation mit der West- oder Nordküste ermöglichen. Zu diesem Zwecke wurde, von der Regierung unterstützt, in Melbourne eine große Expedition unter Führung des Jrländers Burke ausgerüstet (1858/61), der es gelang, den Continent von Süd nach Nord zu durchschneiden; Burke gelangte mit einigen seiner Gefährten an die süd- liche Einbucht des Carpentaria-Golfs, unterlag aber den Strapazen und Krankheiten, wie noch 5 andere bedeutende Personen der Expedition, darunter auch ein Deutscher, Becker aus Darmstadt, der als Maler und Naturforscher sich angeschlossen. Einer der Ueberlebenden brachte die Trauerbotschaft, sowie Bruchstücke der Tagebücher nach Melbourne. Fast mehr noch als diese glänzende Expedition leistete für Erforschung des Erdtheils gleichzeitig die geräuschlose Unternehmung eines schlichten, mit ausdauerndem Mnth und Besonnenheit ausgerüsteten Mannes, der nur mit ein paar Begleitern und mehreren Packpferden sich im Jahr 1860 auf den Weg machte, um jener größeren Expedition den Vorrang abzugewinnen. Es war Mac Stuart, ein ehemaliger Gehilfe Stnrts auf dessen denkwürdiger Entdeckungsreise. Es gelang ihm auch über die Mitte des Continents hinaus und soweit nordwärts vorzudringen, daß er bis auf 40 Meilen der Reiseroute Leichhardts südlich des Carpentaria-Golfs nahe kam. Er würde die Küste dieses Golfs oder seitwärts den durch Gregory bekannter gewordenen Victoriafluß erreicht haben, wenn er nur 8 bewaffnete Begleiter mehr gehabt hätte, um der Eingebornen, die ihm dort mit ihren Bumerangs feindlich entgegen traten, sich zu erwehren. An einer Wasserstelle — er benannte sie Bishop Creek — wo er zur Herstellung seiner erschöpften Kräfte gern einige Tage verweilt hätte, mußte er um- kehren und die 260 Meilen bis zur Stadt Adelaide wieder zurück wandern. Bei einem im Jahre 1861 wiederholten Versuche kam er noch 2 Breitengrade nordwärts über Bishop Creek hinaus; aber weiter zu kommen war nicht möglich. Doch hatte er in- sofern das Problem gelöst, als er die Mitte des Continents erkundet und — was be« sonders erfreulich — die Ansicht von einer großen Centralwüste widerlegt hat. Freilich war auch die schwache Hoffnung zu nichts geworden, irgend bedeutendes Gebirg, ein Hochland, große Seen, wasserreiche Strömetc. zu finden. Was Petermann zu Gotha schon Jahre vorher für wahrscheinlich gehalten, daß Australien im ganzen überall die gleiche Beschaffenheit haben werde, hatte sich bestätigt. Ueberall Wechsel von Ebene und mäßiger Bodenerhebung; bald sind es öde Sandflächen, bald grasige Steppen, die man antrifft, bald undurchdringliches Gestrüpp auf steinigem Boden (scrubs), bald wasserhaltige Höhenzüge mit bewachsenen Thalfurchen, auch mit parkähnlicher Waldung. Bon späteren Reisenden sei nur noch erwähnt, daß Mac Kinlay, Jardine, Mac Jntire, Gilmore u. a. wesentlich dazu beigetragen haben, die Osthälfte bis über die Mitte hinaus aufzudecken, während Frank Gregory (Augusts Bruder), Dempster, Forrest, Giles, Warburton, Gosse u. a. über die wüste West- Hälfte uns soweit unterrichtet haben, daß überraschende Befunde kaum mehr zu erwarten sein dürften, wenn auch infolge künftiger Reisen noch eine Menge von Regenbetten, Sümpfen und Sumpfseen, Scrub- und Waldflecken, Sandebenen und Hügelketten u. s. w. in die Karte einzutragen sein werden.

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 573

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Aegypten. 573 machen versteht, darüber waren die Reisenden nicht immer einstimmig. „Wer nach Aegypten kommt — so ungefähr hörte man sonst erzählen — der sieht mit Verwun- derung die hohen Palmen, die Häuser mit Terrassen, die ohne Dach zu sein scheinen, die schlanken Minarette, in den Gassen verbrannte Gesichter mit langen Bärten, wulstige Turbane auf geschoruen Köpfen, weite bis auf deu Boden gehende Kleider, 2 m. lange Tabakspfeifen, Kamele voll lederner Wasserschläuche, gesattelte flink trabende Esel mit Reitern in Pantoffeln, vermummte in große Tücher gewickelte Gestalten, von denen kaum die Augen zu sehen sind, ganze Scharen herrenloser schmutziger Hunde, und auf den Märkten bestaubte Datteln und flache Brote feilgeboten. Das alles spannt die Aufmerksamkeit. Bald aber wird man durch die ungepflasterten Gassen, durch die ver- gitterten Licht- und Luftlöcher der niedrigen Häuser, durch das magere, schwärzliche, bar- füßige Volk, das nur ein blaues mit Lederwerk oder rothem Stück Tuch gegürtetes Hemd statt aller Kleidung trägt, durch allerlei sonstiges Elend und durch das Geheim- nisvolle, das die Häuser umgibt, hinreichend bedeutet, daß man in einem despotisirten Lande voll Eifersucht und Sklaverei sich befindet. Das Geräth in den Häusern ist ärmlich. Eine Matratze ist das Lager, das morgens aufgerollt und bei Seite gelegt wird. Statt der Tische und Stühle sieht mau eine Matte und einige Baumwollen- Matratzen, iu reichen Häusern freilich auch noch seidene Kissen. Die Fell ah s leben in tiefster Armut und gedrückter Stellung, halbe Sklaven des Paschas,^) ihre Hütten sind erbärmlich, nur aus getrocknetem Nilschlamme gemacht, voller Ungeziefer, und jede mit einem Taubenschlage. Der Reiche, von seinen Sklaven bedient, führt ein faules Leben und zeichnet sich nur wenig an Bildung und Charakter vor dem minder Be- gitterten aus. Ueberhaupt ist der Aegypter herrisch als Stärkerer, kriechend als Schwächerer, und gewöhnlich voll Lügen und Hinterlist, was er so sehr für Geist und Klugheit hält, daß er offene freimüthige Menschen Thoren schilt." So lautete es zu Mehemed**) Alis Zeit. Und doch muß gerade dieser Regent als der eigentliche Regenerator Aegyptens bezeichnet werden. Man muß, sagt Stephan, orientalische Zu- stände in der ganzen Verwegenheit ihrer Urwüchsigkeit kennen, um die Erfolge des reformatorischen Wirkens dieses mächtigen Geistes für sein Land nach Verdienst zu würdigen und die Schwierigkeiten zu begreifen, die sich ihm auf diesem Terrain Schritt für Schritt eutgegenthürmten. Er war nahe daran, ihrer Herr zu werden, er war im Begriffe, und er hatte die Macht, die völlige Unabhängigkeit Aegyptens herbeizuführen, als er vor der vereinigten Gewalt der intervenirenden Mächte sich zurückziehen und, am Abende eines thatenreichen Lebens, die Verwirklichung seiner hohen Pläne theilweise aufgeben mußte. Zwar mag er oft genug brutale Gewalt angewendet haben; und jener Zwang, den er durch sein berüchtigtes Monopolsystem ausübte, wonach die auf den Staatsgrundstücken ackernden Bauern alle Produkte an die Regierung zu den von dieser selbst festgestellten Preisen verkauseu mußten, war gewiß unheilvoll und wurde zur Uuerträglichkeit dadurch gesteigert, daß er die Produkte iu den über das ganze Land verbreiteten Magazinen aufspeicherte, Haudel damit trieb und, da auch alle Steuern iu *) Eine sonst in Aegypten öfter gehörte Redensart bezeichnete „Sonne, Nil, Datteln — und Prügel" als die 4 Elemente der Fellahs. **) Diminutiv von Muhammed.

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 607

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — der Süden. 607 Katema nahe dem Liba-Strom; wie denn überhaupt aus seinen Reiseberichten her- vorgeht, daß nur in der Nähe der portugiesischen Besitzungen unter den Negervölkern Habgier und Verrath zu fürchten sei, wo aber die Sklavenaufkäufer nicht hingekommen, habe der Reisende nur hie und da mit der Natur, d. h. mit Fiebergegenden und Wild« nissen zu kämpfen, nicht mit den Menschen. Ueberaus reizend, wenn auch vielleicht in mancher Beziehung übertrieben und idealisirt, sind seine Schilderungen von Land und Leuten, namentlich von den Makol^los, deren Regierung auch den vollen Gegensatz des Mnatijanwo-Despotismus bilden soll. Das Land derselben, sehr fruchtbar, reich an Baobab, Palmen, Reben und Krün- tern, an Antilopen, Büffeln und Giraffen, an Ochsen, Rhinoceros, Elephanten und Hippopotamen, liegt in etwa gleicher Entfernung von den portugiesischen Orten der West- und Ostküste. Die Bewohner, vorzüglich mit Viehzucht beschäftigt, sind auch Feld- bauer und Eisenschmelzer. Sie sind begierig zu hören, zu lernen, mnthvoll und stolz darauf, Makololos zu sein. Eigentlich sind sie ein Adel, der zwischen den älteren Be- wohnern des Landes vertheilt seine Sitze hat. Diese Bewohner sind aber Unterthanen, nicht Sklaven. Die Herrn kamen aus dem Süden, aus dem Lande der Basuto-Betschua- nen als Gefolge eines kriegerischen Häuptlings, Namens Sebitnane, dessen Wissens- und Gedankenkreis schon durch Umgang mit englischen Missionaren etwas erweitert war' Sebitnane und seine Leute suchten bessere und gesichertere Wohnsitze, er ward Eroberer und gefürchteter Kriegsfürst, Herr am mittleren Zambesi und am Tschobe, wo er Linyanti (7000 E.) zur Hauptstadt erkor; mehrere Nachbarvölker, besonders die kräs- tigen und der Stromschiffahrt kundigen Barotse mußten seine Oberhoheit anerkennen. Und sie erkannten sie gern an, denn Sebitnane war ein großmüthiger, nicht grausamer Herr. Er wars, der den Missionar Livingstone freundlich aufnahm und ihm die Her- reise aus dem Süden möglich machte. Sein Sohn und Nachfolger Sekeletn trat ganz in seine Fnßstapsen und setzte auch seine Freundschaft für Livingstone fort. Wie er mit diesem sein Land durchreist, ihn zur fernern Reise mit Lebensmitteln und mit einer auserlesenen Schaar von Begleitern ausstattet, gehört zu den anziehendsten Blät- lern der Livingstonischen Reiseberichte. Schließlich dürfen wir die hellkaffeebrauneu Ba nya i nicht übergehen, die auch am Zambesi ostwärts der Makololo Hausen und zu den achtnngswerthen ackerbauenden Negern gehören. Sie bilden einen Bund kleiner Freistaaten, jedoch mit einem Ober- Haupte, dem in seiner Vorsteherschaft nicht ein eigner, sondern der Schwestersohn folgt. Die Frauen der Banyai stehen in besonderer Achtung, denn die Männer unternehmen nichts ohne deren Einwilligung; der Mann folgt der Frau, obwohl er sie der Schwie- germntter abkauft, in ihr Heimwesen, nicht umgekehrt. Livingstone erwähnt, daß er überhaupt den Negerfrauen viel verdanke, die sich bei mehreren Gelegenheiten dafür ver- wendet hätten, daß dem durchreisenden weißen Manne kein Leides geschehe. Die drei südlichsten Völkerstämme, das Capland und die Republiken der Boers. Die Küsten und die Oberfläche des südlichsten Theils von Afrika haben wir bereits im allgemeinen skizzirt. Es war dort die Rede von den Ge-
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