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1. Erdkunde - S. 112

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 112 — Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs, ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl- Warenfabrikation (das „französische Birmingham"). Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation. Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte" beherrscht. Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.) hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu. Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham- Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge- fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen. Mittelfrankreich. Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt (Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend, dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt. — Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie. Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland. Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I. Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien. In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis; im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion, ferner der Schutzstaat Madagaskar. In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien Jndochina.

2. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

3. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

4. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

5. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

6. Freiburger Lesebuch - S. 24

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 24 — auch die Verteilung der Luftwärme in allen Jahreszeiten und der Wechsel der Windrichtung zwischen Tag und Nacht. Der nächtliche „Höllental-wind" bringt selbst im höchsten Sommer Linderung der Hitze und wohltuende Erfrischung. Wertvoll ist schließlich auch noch die so überaus schöne nähere Umgebung der ^-tadt in ihren malerischen Gegensätzen von Ebene, Berg und Tal, die das Wohnen in Freiburg so anziehend macht. 2. Wichtiger als das ist aber endlich die Lage der Stadt zum großen Verkehr. Am Fuß des Schwarzwaldes hin zieht sich, gesichert vor den Überschwemmungen des Rheinstromes, seit alter Zeit eine der zu allermeist benützten Straßen Deutschlands von Süden nach Norden, von Basel nach Frankfurt, die Italien und die Schweiz mit den Ufern der Nordsee verbindet. Wo auf diese Hauptstraße aus einem Schwarzwaldtal heraus ein Weg in ost-westlicher Richtung einmündet, da liegt jedesmal eine Siedelnng, eine Stadt, deren Bedeutung um so größer erscheint, je bedeutender und volkreicher das einmündende Tal und je bequemer die zu ihm führende Straße ist. Ein Vergleich von Müllheim, Staufen, Emmendingen, Lahr, Offenburg, Sichern zeigt das deutlich. Von Freibnrg weist das Höllental den Weg aus die Hochfläche des Schwarzwaldes und weiter längs Donau und Neckar ins Schwabenland. Das ist zwischen Basel und Offenburg der bequemste und kürzeste Übergang vom Rhein über das Gebirge nach Osten, und seit langen Jahrhunderten war er gleich wichtig im friedlichen Handelsverkehr wie in den Zeiten des Krieges. Daran erinnert deutlich genug der Name des Schwabentors am oberen Ausgang der inneren Stadt. In früherer Zeit umging diese wichtige Straße nach Schwaben das Höllental, das vor 1755 nur einen L-aumpsad und nachher einen schlechten Fahrweg besaß. Erst 1770 wurde dieser wesentlich verbessert, 1857 ward die jetzige Kunststraße, 1887 die Eisenbahn in Betrieb genommen. Der ältere Weg vermied die Schlucht mit ihren Gefahren, er hielt sich möglichst auf den Höhen und erreichte von Donaneschingen und Villingen her die Wasserscheide der Donau gegen den Rhein bet der „Kaltenherberge", ging dann zum oft verschanzten „Hohlengraben" und zum Turner, von wo ohne Mühe und Gefahr ins Tal der „Wagensteige" und zum sonnigen Talboden des „Himmelreichs" am Ausgang der wilden „Hölle" abgestiegen werden kannte. Dieser Hohenweg ist oft und scharf umkämpft worden. Zu feiner Deckung dienten einst die Schutzanlagen, die Freibnrg und feinen Schloßberg zu einer mächtigen Festung verbanden, und die um so wichtiger waren, als sie auch die Straße nach Breifach und den Rheinübergang dort beherrschten. Die Richtungen dieser Verkehrswege von Süd nach Nord und von Ost nach West sind in unserer friedlichen Gegenwart die gleichen geblieben, aus ihrer Bedeutung erklärt sich nicht zum mindesten die derzeitige Blüte der Stadt Freibnrg, die so glücklich am Schnittpunkt dieser Wege gelegen ist. Ludwig Keitmann.

7. Freiburger Lesebuch - S. 12

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
Noch im 2. Jahrhundert vor Christi Geburt war also das Dreisamtal Sitz einer reichen und blühenden keltischen Kultur. Wenn auch die ganze Fläche von Tarodunum nicht von Wohnstätten bedeckt war, so läßt doch die Größe der Stadt auf zahlreiche, seßhafte Bewohner, und ihre Lage im offenen Tal an leicht zugänglicher Stelle auf friedliche, geordnete Verhältnisse und ausgedehnten Ackerbau schließen. ö. Der Breisgau zur stömerreit. Seit die Cimbern den Weg über die mitteldeutschen Waldgebirge gefunden hatten, waren immer neue Scharen wandernder Germanen aus dem Norden in die fruchtbaren Lande zwischen Main und Bodensee herübergeflutet. Vor ihrem Andrang hatten die Reste der keltischen Helvetier nach und nach aus dem Becken des Neckars, aus der Baar und dem Vorlande des Schwarzwaldes weichen müssen, und schon lockte der Reichtum des blühenden gallischen Landes jenseits des Rheins sie in stets wachsenden Massen and) hinüber aus das linke User des Stromes: die ganze Ebene von Worms bis über Straßburg herauf war bald in der Hand germanischer Stämme. Da erschien im Spätsommer des Jahres 58 v. Chr. zum erstenmal ein römisches Heer am Oberrhein. Julius Caesar, der weitblickende römische Staatsmann, der damals gerade die Verwaltung der gallischen Provinz (im heutigen Südfrankreich) übernommen, hatte die Größe der Gefahr erkannt, die nicht nur für Gallien, sondern auch für das römische Weltreich Hier heranwuchs und war raschen Entschlusses herbeigeeilt, um das drohende Unheil abzuwehren. In der Gegend von Schlettstadt schlug er naä) schwerem Ringen den germanischen Heerkönig Ariovist, der all die kampflustigen Stämme des Südwestens zum Vorstoß nach Gallien vereinigt hatte. Die Germanen wurden über den Rhein zurückgescheucht oder, soweit sie sick) dem Sieger unterwarfen, im unteren Elsaß und der Pfalz als Schutzwehr gegeu ihre östlichen Brüder angesiedelt und seßhaft gemacht. Der Rhein war zur römischen Grenze geworden, und bald erhoben sich an ihm entlang zur Sicherung des neu gewonnenen Gebietes blühende Niederlassungen römischer Kolonisten, darunter als früheste vielleicht und stattlichste Colouia Raurica, das spätere Augusta im Lande der Rauriker (Augst bei Basel), das seinen Namen dem Kaiser Angustus verdankt. Den Boden unserer engeren Heimat aber hat noch lange Jahre kein römisches Heer betreten. Erst im Jahre 14 v. Chr. wagte sid) Ti der ins, der Stiefsohn des Kaisers Angustus, auch auf das redste Ufer des Rheins. Anf einem Feldzuge gegen die Mtisdjen Vindeliker, die im nördlichen Alpenvorlande sich behauptet hatten, üeniidjtcte er in einer Schlackst auf dem Bodensee die Kahnflotille der Feinde und drang bis in die Baar zu den Quellen

8. Freiburger Lesebuch - S. 13

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 13 der Donau vor. Dort, in der Gegend der alten Keltcnsiedlung B r i g o-banne (beim heutigen Hüsingen), sollen die letzten Kämpfe dieses Krieges ansgesochten worden sein. Die ganze schwäbisch-bayerische Hochebene bis zur Donau wurde damals dem römischen Reiche einverleibt. So im Westen, Süden und Südosten von den Römern umklammert zogen die germanischen Stämme ' des rechten Rheinufers es vor, durch Abzug nach Nordosten einem Angriff auszuweichen, und unsere Heimat blieb öde liegen, ein herrenloses Gebiet, in dem nur vereinzelte -Lplitter der ehemaligen Bevölkerung, wohl in halber Abhängigkeit von den Römern, zurückblieben. Wie um Ladenburg am Neckar, den alten Keltenort.lo p o-dnnum, die Neckarsulbeu, so mögen andere anch im badischen Oberlande, am Fuße des Kaiserstuhls bei Riegel, am Rheiuhochgestade bei Hochstetten und im gesegneten Dreisamtal auf der Stätte des einstigen Tarodunum au dem liebgewonnenen Boden festgehalten haben, unbehelligt und in friedlichem Verkehr mit den Herren des jenseitigen Ufers. Während der großen Kämpfe am Niederrhein, in denen über die Freiheit unseres Vaterlandes entschieden wurde, herrschte hier oben vollständige Ruhe. Aber das dünnbevölkerte Land verwilderte mehr und mehr, und es erhob sich erst wieder zu neuer Blute, seit Kaiser Vespasiau, um eine kürzere Verbindung zwischen den Legionslagern am Rhein und den Donauprovinzen zu schassen, unwahre74n. Chr. diegroßeheerstraße von Straß-burg (A r g e it t o r n t e), dem Standlager der 8. Legion, durch das Kinzigtal nach Rottweil ant Neckar und weiter zur Donau angelegt und bamit die Rheinebene und den Schwarzwalb in das römische Gebiet einbezogen hatte. Hatte die freie Buschwildnis schon vorher vielleicht manchen waghalsigen Gesellen ans Gallien herüber gelockt, so strömte jetzt unter beut Schutze bcr Truppen erst recht allerlei unternehmungslustiges Volk über die geöffnete Grenze, um gegen die Verpflichtung, den Zehnten vom jährlichen Ertrag zu entrichten, sich in den „Zehntlanden" mit Grund und Boden belehnen zu lassen. Allenthalben wuchsen die Behausungeu der neuen Ansiedler empor, und in kurzer Zeit hatte das Land ein anderes, heiteres Ansehen gewonnen. Zwar drohte auf der Höhe noch der wildeste Urwald, doch am Gebirgsraude und in der Ebene entwickelten sich Ackerbau und Viehzucht zu erfreulicher Blüte, begannen Obstkultur und Gartenbau, und an den sonnigen Hängen des Kaiserstuhls mag hie und da selbst die Rebe schon gediehen sein. Ein Netz wohlangelegter Wege überspannte das Land und forberte Handel und Wanbel.. Der uralte Verkehrsweg, der am Westfuße des Gebirges von Basel rheinabwärts führte, war in langen, [chnurgerabeit Strecken als Kunststraße, mit Steinpackung und Kiesschotterung, neu ausgebaut und durch zahlreiche Querwege mit den Rheinübergängen und den Ortschaften des linken Ufers verbunden. Hohe Meilensäulen längs der Straße fünbeten außer den Entfernungen von bcr Provinzialhauptstadt

9. Freiburger Lesebuch - S. 1

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
1. Gott segne dich, mein Freiburg! 1. Von steiler Halde düster schaut Der Wald ins Tal hinein; Der Wildbach rauschet hell und laut Hinab zum grünen Rhein. Und zwischen Berge hingeschmiegt Das alte Freiburg friedlich liegt. Die Rebe rankt, es grünt die Au, Das Münster ragt zum Himmelsblau: Gott segne dich, mein Freiburg! 2. Du alte Stadt, du stolze Zier Im Lande weit und breit, — Gedeih’ und wachse für und für, Gott schenk’ dir gold’ne Zeit! In treuer Wacht viel hundert Jahr Schweb’ über dir der deutsche Aar! — Im Rebenkranz, auf grüner Au Dein Münster ragt zum Himmelsblau: Gott segne dich, mein Freiburg! C. Geres. 1

10. Freiburger Lesebuch - S. 123

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 123 — daß Rebbau und Obstpflanzung vortrefflich gedeihen. Wer hätte nicht schon von Kaiserstühler Weinen und von Jhringer Kirschen gehört? Etwa bis zur Höhe von 300 Metern ist das Gebirg überall mit Reben bepflanzt. Dann folgen Wiese und Wald. Die höchste Bergspitze, der Neunlindenberg, erhebt sich 557 Meter über die Fläche des Meeres und ein Aussichtsturm blickt weit in die Lande. Es gibt aber noch andere, etwas tiefer gelegene und wunderschöne Aussichtspunkte auf dem Kaiserstuhl: der Katharinenberg mit weitschimmernder Kapelle und die Eichcl-spitze. Tausende von Wanderern steigen alljährlich zu den freien Kuppen hinauf und grüßen den stolzesten aller deutschen Ströme, den Rhein, der auf seinem Wege von Basel her voller Jugendkraft am Westrande des Kaiserstuhls dahinwallt und hier ein altertümliches Städtchen, dort eine verfallene Ritterburg in feinen Wassern spiegelt. Wer den Kaiserstuhl zu Fuß umkreisen wollte, bränchte reichlich zehn Stunden. Aber wozu läßt die vorgeschrittene Welt Eisenbahnen laufen? Heute zieht sich ein Schienengeleis rund um das Gebirg und verbindet alle die gastlichen Orte mit einander, die wie ein blühender Kranz sich an das Rebgelände schmiegen. Die meisten dieser sonnigen Plätzlein sind uralt und haben drollige Namen, zum Beispiel Bickensohl, Achkarren, Amoltern. Auch trifft man in fast allen Kaiserstuhlorten irgend eine Merkwürdigkeit: zu Endiugen einen gar hübschen Marktplatz und ein Rathaus mit seltenen Glasgemälden und einer Sammlung von gruseligen Altertümern, in Burkheim die Ruine eines Schlosses, worin einst ein tapferer Feldhauptmann des sechszehuteu Jahrhunderts, Lazarus von Schweudi geheißen, seinen Wohnsitz hatte. Der Marktflecken Riegel, wo schon die Römer eine Niederlassung hatten mit einer Töpferwerkstatt, besitzt ein schmnckes Bergkirchlein, die Michaelskapelle, und im Bahliuger Gemeindekeller thront an einem mächtigen Faß der Hoselips, ein kleiner Weinheiliger, von dem wunderliche Sachen erzählt werden. Aber alle diese Plätze übertrifft Breisach, denn es hat die reichste Geschichte und gewährt den malerischesten Anblick von allen Orten am Kaiserstuhl. Auf hohem Basaltfels ragt ein herrliches Münster, dem heiligen Stephanns geweiht und durch Alter wie durch Kirnst ich ätze verehrungswürdig. Tor und Wall erzählen von jenen fernen Tagen, da die Breisacher von einem burgnndischen Landvogt bedrückt wurden, bis sie sich erhoben und den Bösewicht um seinen harten Kopf kürzer machten. Oder es berichten die steinernen Zeugeu der Vergangenheit von furchtbarer Belagerung durch deu Sachseuherzog Bernhard von Weimar im dreißigjährigen Krieg, in dem der Oberrhein mit Breisach und Freiburg öfter heiß umstritten war. Von allen großen Ereignissen am Oberrhein seit den ältesten Zeiten ist Breisach berührt worden, und so wichtig war diese Rheinstadt einst als Festung, daß man sie des deutschen Reiches Schlüssel und Ruhekissen nannte. Kelten und Römer, Baseler Domherren und viele deutsche Fürsten, französisches und schwedisches Kriegsvolk haben hierher ihren Fuß
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