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1. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 29

1912 - Breslau : Hirt
§ 76—79 2. Das Erzgebirge. 29 Doch währte das Bild nur wenige Jahrhunderte. Der Ertrag vieler §76. Gruben ließ nach. Die Holzfeuerung der Hochöfen und Hämmer lichtete die Wälder so stark, daß bald kein Brennmaterial mehr in der Nähe war und in- folgedessen die Werke zum Stillstand kamen. Heute finden sich nur noch Reste eines einst regen Betriebes. Die Huthäuser sind verfallen, die Halden mit Vegetation überzogen; kein Hochofen brennt in Sachsen mehr, so daß die Roheisenerzeugung ganz aufgehört hat; Pingen^ zeugen von der Menge des geförderten Erzes (Bild 14), die Hammerwerke ruhen, und der einst bedeutende Frohnauer Hammer bei Annaberg (Bild 13) wird in seiner ursprünglichen Form als ein Rest entschwundener Zeiten erhalten. In Annaberg ruht längst der Bergbau völlig. Um Schneeberg sind noch einige Gruben in Betrieb, die Nickel und Wis mut, vor allem aber Kobalt liefern^. Alten- berg und Zinnwald geben heute noch Zinn, das ja sonst nirgends im Deutschen Reiche vorkommt. Doch ist auch darin die fremde Produktion so bedeutend, daß nur die Wolframerze hier den teilweisen Betrieb lohnen15. Um Johanngeorgenstadt wird noch Wismut gefördert4. Der Silberbergbau liegt heute ganz danieder, vor allem infolge des Sinkens der Preises weshalb 1913 die Förderung auf den staatlichen Gruben um Freiberg, die Silber-, Blei-, Arsen-, Schwefel- und Kupfer- erze liefern, eingestellt werden soll. Vielleicht lassen sich einige Gruben auf dem Kamme des Gebirges auf Uranpecherz ausbeuten, da man aus diesem Erze das kostbare Radium gewinnt. Freiberg bildete stets den Mittelpunkt für den Bergbau und besitzt § 77. Sachsens weltberühmte Bergakademie. Ein 14 km langer Kanal, der Rotschönberger Stollen, führt unterirdisch die Grubenwässer zur Triebisch; die 140m hohe Halsbrücker Esse sorgt für möglichste Be- seitigung der schädlichen Rauch- und Gaswirkungen der Werke. In den Muldener Hütten, deren Betrieb weitergehen wird, verarbeitet man schon seit langem neben den sächsischen Erzen weit mehr ausländische. Hier befindet sich Sachsens Münzstätte. Neben zahlreichen Steinbruchsbetrieben auf Granit und Basalt §78. sind Kalkbrüche z. B. bei Lengefeld zu erwähnen. Bedeutend ist die Zöb- litzer Serpentinsteinindustrie. Die Schieferbrüche bei Lößnitz liefern Dachschiefer, sind aber sehr zurückgegangen, da ausländische Schiefer bevorzugt werden. Industrie und Handel. Mit der Besiedlung des Erzgebirges infolge des § 79. Bergbaues zog auch die Landwirtschaft ins Gebirge ein. Als dann der Berg- bau nachließ und ein Uberschuß an Arbeitskräften vorhanden war, und als die Leiden namentlich des Dreißigjährigen Krieges kamen, mußte zur Industrie übergegangen werden. Natürlich boten sich zunächst die mit den vom Lande gebotenen Schätzen zusammenhängenden Industrien dar. 1 Pingen sind trichterförmige Gruben, die durch den Zusammenbruch eines Berg- werks entstanden sind. Die größten Pingen sind die von Altenberg und Ehrenfriedersdorf. ^ Die Gesamtförderung von Schneeberg belief sich 1909 auf 235 t im Werte von rund 400000 Mark. s Altenberg förderte 1909 25 t Zinn und 32 t Wolframerze. 4 1909 wurden 43 t ausgebracht. 5 Der Durchschnittspreis für 1 kg Silber betrug 1872 173 M, 1909 nur noch 73 M.

2. Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen - S. 16

1912 - Breslau : Hirt
16 A. Das Reichsland als Ganzes. ist, da die meisten Gebirgslagen vor rauhen Winden geschützt sind. Winter- froste richten selten Schaden an, nur der erwähnte stärkste Frost am 10. De- zember 1879 vernichtete allerdings einen großen Teil der Reben im Hügel- lande. Frühlingsfröste kommen zwar häufig vor, richten aber meist nur in den niedrigen Lagen, am Fuße der Hügel und in der Ebene, Schaden an. In Lothringen sind die Weinberge weniger geschützt, am günstigsten liegen die Verhältnisse noch im Moseltal. Die Rheinebene ist das Hauptverbreitungsgebiet des Ackerbaus. Die höchste Bedeutung für die Bodenkultur hat hier der Löß. Im Oberelsaß lagert er in geringer Mächtigkeit am Rande der Ebene gegen das Gebirge, von Schlettstadt ab erstreckt er sich aber in immer größerer Breite und Mächtigkeit an Straßburg vorbei durch ganz Unterelsaß, nur von den Flußtälern unter- brochen. Die Lößgebiete bilden die Kornkammer des Landes. Nur da, wo die Gerölle des Untergrundes unverhüllt zutage treten, wie auf einem etwa 10 km breiten Streifen am Ufer des Rheins, ist der Boden unfruchtbar, da der Regen in dem für Wasser leicht durchlässigen Boden schnell versiegt. Im Oberelsaß tragen die mit einer dünnen Lehmschicht bedeckten Rheingerölle den großen Hardtwald bei Mülhausen. Auf der linken Seite der Iii findet sich am Ausgang des Thurtales zwischen Doller und Thür eine ähnliche, wenig fruchtbare, teilweise von Waldungen bedeckte Fläche, Ochsenfeld und Nonnen- bruch genannt. Im Unterelsaß bilden derartige Sand- und Kiesflächen den Untergrund des sog. Heiligen Forstes bei Hagenau. Vi. Bevölkerung. Schon in der Diluvialzeit war wenigstens ein Teil des Reichslandes, das Rheintal, vom Menschen bewohnt, eine zahlreichere Bevölkerung findet sich aber erst in der jüngeren Steinzeit, während welcher, nach den reichlichen Funden von Steinwerkzeugen zu urteilen, der Mensch über die ganze Ebene verbreitet war. Einen wichtigen Abschnitt in der Entwicklungsgeschichte der vorgeschichtlichen Bevölkerung des Reichslandes bezeichnet das Auftreten des Volkes, welches die Tumuli errichtete, jene Grabhügel von kreisrunder Gestalt, die über das Elsaß außerordentlich zahlreich verbreitet sind. Die Tatsache, daß in der ältesten geschichtlichen Zeit keltische Stämme im Gebiete des heutigen Reichslandes wohnten, hat zu der Annahme geführt, daß auch die Erbauer der Tumuli Kelten waren. Von ihnen rühren auch die gewaltigen Bauten, die sog. Heidenmauern, her, deren Reste sich auf den gegen die Ebene vor- springenden Höhen der Vogesen und der Hardt, z. B. des Odilienberges und der Frankenburg, finden, und die man für befestigte Zufluchtsstätten hält, in welche sich die Bevölkerung der Ebene in Kriegszeiten zurückzog. Schon vor den Zeiten der römischen Eroberungen in Gallien waren ger- manische Volksstämme im Elsaß ansässig, dem weiteren Vordringen der Germanen über den Rhein wurde aber durch Eäsar Einhalt getan. Erst die wiederholten Einfälle germanischer Stämme im 3. Jahrhundert führten zur

3. Landeskunde von Thüringen - S. uncounted

1913 - Breslau : Hirt
Verlag von Gustav Fischer in Jena. Thüringen. Ein geographisches Handbuch von Dr. Fritz Regel, o. ö. Professor der Erdkunde an der Universität Würzburg. Preis für das vollständige Werk broschiert 33 Mk., gebunden 36.50 Mk. Erster Teil: Das Land. Mit 1 geologischen Karte, 3 größeren geo- logischen Profilen und 40 Abbildungen im Text. Preis: broschiert 8 Mk., gebunden Z Mk. Inhaltsangabe: I. Die Umgrenzung des Gebietes. Ii. Bodengestalt und Gewässer. Iii. Schichtenaufbau und Ent- stehungsgeschichte. Iv. Das Klima. Zweiter Teil: Biogeographie Erstes Buch: Pflanzen- und Tierverbreitung. Mit 6 Abbildungen im Text. Preis: 7 Mk. Inhaltsangabe: I. Pflanzenverbreitung. Ii. Tierverbreitung. Zweites Buch: Die Bewohner. Mit 94 Abbildungen im Text. Preis: broschiert 9 Mk. Ii. Teil elegant gebunden 17,so Mk. Inhaltsangabe: I. Thüringens Bewohner in vorgeschichtlicher Zeit. Ii. Thüringens Bewohner in geschichtlicher Zeit. Iii. Die heutige Bevölkerung Thüringens in anthro- pologischer Hinsicht. Iv. Die Sprache. V. Volks- tümliches in Sitte und Brauch, Glaube und Dichtung. Vi. Kleidung, Wohnung und Kost. Dritter Teil: Kulturgeographie. Preis: broschiert g Mk., elegant gebunden 10 Mk. Inhaltsangabe: I. Die Bodenbenutzung. Ii. Die Förderung der nutzbaren Gesteine und Mineralien. Iii. Gewerbe und Industrie. Iv. Handel und Verkehr. V. Be- völkerungsverteilung und Siedelunqsverhältnisse. Vi. Geistige Kultur und staatliche Einrichtungen. Prof. Dr. Ferd. Frh. v. Richthosen schrieb über das Werk an den Verfasser: „Ein großes Werk haben Sie vollendet, ebenso umfassend als gründlich. Die drei Bände sind ein Monument riefen- haften Fleißes... So ist Ihr .Thüringen' zu einem großen und eigenartigen Werk heran- gewachsen und wird auch lange Zeit hinaus ein schwer zu erreichendes, vielleicht kaum erreichbares Muster einer Monographie auf dem Gebiete der Länderkunde bleiben. Ich freue mich darüber auch im Interesse deutscher geographischer Wissenschaft! ..." Ferner erschien von demselben Verfasser: Thüringen. Ein landeskundlicher Grundriß. Mit einem Titelbild, einer Profiltafel am Schluß und 60 Textabbildungen. Preis: 4,50 Mk., gebunden 5 Mk.

4. Landeskunde von Thüringen - S. 18

1913 - Breslau : Hirt
18 A. Thüringen in seiner natürlichen Umgrenzung. Die Wohnung zeigt fast allgemein die fränkische Hausanlage: eigenartig sehen die Häuser im Schiefergebirge aus, da auch die Wände aus oft verschieden- farbigem Schiefer hergestellt oder damit bedeckt sind. Die Thüringer haben eine besondere Vorliebe für Kuchen sowie für manche Speisen, wie „rohe Klöße", Kumst (eine Art Sauerkraut) u. a. m. Einzigartig ist das bekannte Lichtenhainer Weißbier. Die Sprache weicht im südlichen Vorlande und auf der Südseite des Thüringer Waldes bedeutend ab von den Mundarten nördlich des Gebirges? im 8 herrscht im allgemeinen der fränkische, im N der thüringische Dialekt,' doch reicht im W das thürin- gische Sprachgebiet auch auf die Südwestseite des Thüringer Waldes hinüber (vgl. die voranstehende Sprachenkarte mit der hessischen-, nieder- und obersächsischen Sprachengrenze). 3m allgemeinen ist der Thüringer frohmütig, pflegt die Musik, liebt Festlichkeiten; so spielt bei den Städtern das „Vogelschießen", in den Dörfern die „Kirchweih", Kirmes oder Kirmse, eine große Rolle, ebenso die zum Teil auf offener Wiese gehaltenen Jahr- Märkte - manche Orte haben wieder ihre besonderen Feste: Mühlhausen das Brunnenfest, Naumburg das Kirschfest, Erfurt das Martinsfest, Eisenach den Sommergewinn usw. Die Jucht von Zierpflanzen und das Halten von Stubenvögeln als Ausdruck der Naturliebe sind allgemein im thüringischen Volke verbreitet. 2. Zur geschichtlichen Entwicklung. 1. Lange vor der Zeit, aus der wir geschichtliche Nachrichten besitzen, war unser Gebiet besiedelt, zahlreiche Funde und sonstige Nachforschungen haben unsere Anschauungen über die Bewohner aus vorgeschichtlicher Zeit mehr und mehr geklärt: Wir unterscheiden die Bewohner der Steinzeit und Metall- zeit? wir gliedern die erstere in eine ältere und jüngere Steinzeit, die letztere in die Bronze-, Hallstatt- und La Tene-Periode, so benannt nach den besonders reichhaltigen Fundstätten von Hallstatt im Salzkammergut und von La Tene im See von Neuchätel. Die spärlichen Funde in den altdiluvialen Kalktuffen bei Taubach und Süßenborn unweit Weimar sowie in den Höhlen Ostthüringens, wie z. B. in der Lindentaler Hyänenhöhle bei Gera, haben dargetan, daß Menschen bereits in Thüringen lebten, als hier noch Mammute, Nashornarten, Höhlenbären usw. vorhanden waren; allerdings besaßen sie nur sehr einfache Werkzeuge aus Stein, Knochen oder Horn. So diente z. B. der Unterkiefer der Höhlenbären mit dem Eckzahn als Schlagwaffe. In der jüngeren Stein- zeit bemerken wir sodann eine große Vermehrung und Vervollkommnung der Waffen und der sonstigen Geräte: die Steine werden viel vollkommener ge- glättet, durchbohrt usw., die Kunst der Bearbeitung von Ton zu Töpfen mit mehr oder minder entwickelten Verzierungen kommt hinzu, ganze Ansiedelungen sind nachzuweisen, eine entwickelte Totenkultur tritt uns entgegen. Allmählich kommt die Herstellung von metallenen Gegenständen auf, zuerst wohl von Kupfer, alsdann von Bronze, in neuerer Zeit auch in immer steigendem Maße aus Eisen: Die Bewohner der vorgeschichtlichen Wallburg vom Kleinen Gleichberg bei Römhild waren z. B. bereits mit der Eisenbearbeitung recht vertraut. Diese La Tene-Kultur leitet uns bereits zur geschichtlichen Zeit hinüber. 2. Als zu Beginn unserer Zeitrechnung die Römer in das Innere von Deutschland erobernd vorzudringen versuchten, wohnten von der Elbe bis zum oberen Main die Hermunduren, ein germanischer Stamm oder ein Verband deutscher Einzelstämme; die Hermunduren vornehmlich gelten als die Vorläufer der Thüringer, deren Name erst viel später genannt wird. An der Spitze der Thüringer, unter denen sich auch Teile der Angeln und Warnen befinden, standen Könige.

5. Landeskunde von Thüringen - S. 17

1913 - Breslau : Hirt
Ii. Die Bewohner. — 1. Allgemeines. 17 Ii. Die Bewohner. 1. Allgemeines. Die Hauptmasse der Bevölkerung gehört dem thüringischen Stamme an, nur im unteren Eichsfelde wohnen teilweise Niederdeutsche, im südlichen Vor- lande größtenteils Franken. (Vgl. die nachstehende Sprachenkarte.) Die einzelnen Teile des Gebietes zeigen in Tracht, Wohnung und Nahrung, ferner in der Sprache, sowie in Litte und Brauch mancherlei Eigentümlichkeiten. (Entworfen von A. Rohrmann.) 5. Grenzen der Sprachgebiete in Thüringen. Die Trachten sind teilweise raschem Wechsel unterworfen, wie die Geschichte der Altenburger Bauerntracht zeigt. Schon naht die Zeit, in welcher auch diese Tracht ganz verschwuuden sein wird. Auch im übrigen Thüringen gehen die Volkstrachten stark zurück: immer mehr verschwinden gegenwärtig die früher gebräuchlichen kurzen Lederhosen und dreieckigen Hüte, auch der schwarze Tuchmantel der Frauen und die großknöpfigen Röcke der Männer werden immer seltener. Am häufigsten sieht man bei den Männern eine kurze Jacke oder einen blauleinenen Kittel, auf dem Kopfe eine Schildmütze oder einen Filz- Hut, bei den Frauen und Mädchen einen oft dunkelgrünen Faltenrock, ein buntfarbiges, in Kreuzform über dem Mieder getragenes Brusttuch, als Kopfbedeckung beim Kirch- gang eine Haube mit vielen, auf den Rücken hinabfallenden Bändern, sonst ein buntes Kopftuch, bei der Feldarbeit meist den großen „Schaubhut" von Stroh. Nach den Gegenden weichen die Trachten im einzelnen vielfach voneinander ab; auch die Form der Tragkörbe ist von Gegend zu Gegend verschieden. Neuere Bestrebungen suchen das Interesse für die Volkstrachten wieder zu beleben.

6. Landeskunde von Thüringen - S. 24

1913 - Breslau : Hirt
24 A. Thüringen in seiner natürlichen Umgrenzung. Über dieser großen Landeszersplitterung darf jedoch Thüringens Anteil an der allgemeinen deutschen Geschichte nicht übersehen werden. In älterer Zeit hatte sich Thüringen durch die Verbreitung des Christentums und deutscher Volksart in den Wohngebieten der Sorben um Deutschlands Entwicklung große Verdienste erworben. Späterhin wurde der Musenhof des Landgrafen Hermann auf der Wartburg (s. Abbild. 9) vorbildlich für den Hof Karl Augusts. In Erfurt entstand schon am Ausgang des 14. Jahrhunderts eine Hoch- schule, die in der Zeit der Reformation als Sitz humanistischer Bestrebungen große Bedeutung gewann (aufgehoben 1816). Die Lehre Luthers fand in den sächsischen Kurfürsten die kräftigsten Vorkämpfer. Der große Aufstand der Bauern, welcher einen seiner Hauptherde in Thüringen hatte, wurde auf thüringischem Boden durch die Schlacht von Frankenhausen (1525) niedergeworfen. Im Dreißigjährigen Kriege trat Bernhard von Weimar als Feld- Herr glänzend hervor. Von größter Bedeutung für Thüringen war die segens- reiche Regierung Ernst des Frommen von Gotha (1640 —1675). Im 18. Jahrhundert versammelte der Herzog von Weimar, Karl August, die größten Geistesheroen Deutschlands, Goethe und Schiller, Wieland und Herder, im kleinen Weimar- derselbe Fürst trat dann mutvoll ein für Preußen gegen Napoleon I. und gab als erster deutscher Fürst als- bald nach Beendigung der schweren Napoleonischen Kriege seinem Lande bereits im Jahre 1816 eine Verfassung. In dem Kampf von 1866 standen die thüringischen Fürsten zumeist auf seiten Preußens? 1870-71 haben die Thüringer Truppen in den Reihen des Iv. und Xi. Armeekorps an der Besiegung Frankreichs ruhmreichen Anteil genommen.

7. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 38

1913 - Breslau : Hirt
38 V. Geschichte. daß die Perioden ungefähr gleichlang waren'. — Die gar nicht seltenen Moor- leichen waren entweder Verunglückte, oder aber zur Strafe Versenkte, und dies sind offenbar die meisten gewesen (Tacitus, Germania 12). Kleidung und Haare, von der Moorsäure fuchsrot gefärbt, sind gut erhalten, die Knochen völlig erweicht. Die Funde beweisen, daß die Kultur in Gewandung, ihrem Muster und Schnitt, recht hoch und dieselbe war, welche die Germanen auf verschiedenen römischen Siegesdenk- mälern tragen. Eine gewisse Gliederung in Kulturabschnitte läßt sich an Hand der Be- stattungsarten, der Gräberfunde, aufstellen: a) Steingräber der jüngeren Steinzeit mit einer großen, meist aus unbehauenen Steinblöcken hergestellten Grabkammer. Unverbrannte Leichen. Dolmen — über- irdische Grabkammern oder Ganggräber; Cromlechs — kreisrunde oder auch recht- winklige Steinsetzungen2. Die „Sieben Steinhäuser"3 bei Fallingbostel, die Lübben- steine* bei Helmstedt. Das größte Steingrab liegt bei Hekese, Kreis Bersenbrück, 86 m lang. Älteste Funde germanischer Töpferkunst mit mannigfaltigen, schönen Formen. b) Grabhügel mit Steinaufbau und Hockergräber mit hockender Stellung der Leiche. Zunehmen der Leichenverbrennung, Verfall der Töpferei. c) Hügelgräber mit kleinen Steinkisten, welche die Asche des verbrannten Leichnams enthalten. d) Urnenfriedhöfe bis in den Beginn der christlichen Zeit, also bis ins 8. Iahrh. n. Chr. An Hand der Funde von Töpferwaren in England läßt sich sicher die Verbreitung der „Angelsachsen" aus unserer Heimat nachweisen. Die Wallburgen sind in unserem Gebiete zu mehreren Dutzenden vorhanden und teilweise in ansehnlichen Überresten erhalten, so die Pippinsburg und das Bülzen- bett bei Lehe, auf dem Deister die Heister-, die Wirkes- und die Vennigser Burg, auf dem Elm die Reitlingsburgen. Sie entstammen sehr verschiedenen Zeitaltern, viele werden als sächsisch, davon im Lüneburgischen eine große Zahl als Grenzplätze gegen die Wenden, einige als fränkisch, kaum eine als römisch angesprochen. Römisch sind wohl einige der Knüppeldämme — ponte8 longi —, die unsere Moore durchziehen, aber sie kommen zahlreich auch in Gebieten vor, die nie ein römisches Heer betreten hat. 2. Zur Zeit des Kaisers Augustus war unser Land ganz von germanischen Stämmen bewohnt. Die wichtigsten waren: die Cherusker, von der Weser bis zum Harz und darüber hinaus; nördlich von ihnen die Angrivarier? die Lango- barden im Lüneburgischen (Bardowiek?)! an der Nordseeküste die Chauken und westlich von ihnen die Friesen, südlich von diesen die Ampsivarier im Emsgebiete. Den Cheruskern und ihrem Fürsten Hermann war es beschieden, Deutschland von den Römern zu befreien. — 9 n. Chr. Schlacht im Teutoburger Walde, 16 bei Idistaviso und am „Grenzwalle der Angrivarier". 1 (Es ist klar, daß auf dem Forum Romanum nach der „Gründung der Stadt" keine Gräber mehr angelegt werden konnten. Die Vergleichung der Gräberfunde ergibt in der Tat, daß die letzten aus der ersten Hälfte des 8. Iahrh. stammen und daß hier die vorgeschichtliche mit der geschichtlichen Zeitrechnung zusammentrifft. Das ist die Probe auf das Exempel. 2 S. Bilderanhang S. 68. » Der größte der noch vorhandenen fünf Dolmen wird bedeckt durch einen einzigen Block von 4,82 X 4,38 m, 0,72 m dick, 1646 Zentner schwer. 4 Das größte der beiden Gräber ist 17,8 rn, die Grabkammer selbst 9,5 m, ein Deckstein fast 3 m lang und wiegt fast 7669 kg. — Andree, Braunschweiger Volks- kunde. Braunschweig 1961. S. 8 ff.

8. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 44

1913 - Breslau : Hirt
44 Vi. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben. Vi. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben. 1. Volksteile. Den weitaus größten Teil der Bevölkerung bilden die Niedersachsen' Friesen wohnen in Ostfriesland, an der Weser unterhalb Bremens (namentlich im Lande Wursten), seit dem 12. Iahrh. eingewanderte Niederländer im Alten Lande- im Harze kleine Teile von Franken, Hessen und Schwaben und Einwanderer aus dem Sächsischen Erzgebirge (um 1520), zum Mischstamme der Harzfranken vereinigt. Die slawischen Bewohner des Wendlandes sind den Niedersachsen ähnlich geworden, und ebenso ist es im Werder gegangen, dem nordöstlichen Zipfel von Braunschweig, im Amte Vorsfelde am Drömling, wo ehemals slawisches Volkstum herrschte und wo noch Rundlingsdörfer zu finden sind, so Rühen und Eischott. Spuren slawischen Wesens erstrecken sich, zum Teil in den Ortsnamen, über Goslar bis an die Werra und im W über die Weser hinaus bis an die Hunte. Wendisch wird als Volkssprache nirgends mehr geredet, Friesisch noch von 4035 Seelen gesprochen, von denen 3648 auf Ostfriesland Kommen,- an seine Stelle ist das Platt- oder Niederdeutsch der Niedersachsen ge- treten, das als Volkssprache noch fast das ganze Gebiet beherrscht. Freilich ist es durch das Hochdeutsche sehr zurückgedrängt worden, hat aber doch seinen Besitzstand zäher behauptet, als ihm geweissagt worden ist. Am Süd- rande des Harzes von Osten bis nach Walkenried und Sachsa überwiegt der mitteldeutsche Sprachstamm der Thüringer, während die Bergstädte der oberdeutschen (oberharzischen) Mundart angehören- aber die andern Teile des Harzes, namentlich die Südwest- und die Nordwestseite, reden Niederdeutsch. Der Name der Bode hingegen ist aus der slawischen Grundform bada — Wasser entstanden. Die niedersächsische Sprachgrenze gegen die mitteldeutschen Mundarten verläuft in unserem Gebiete auf der Linie: Münden, Hedemünden, Niedergandern (an der Leine), Weißenborn (nördlich von Heiligenstadt), Winzingerode (südöstlich von Duderstadt), um den Nordrand des Ohmgebirges bis Holungen, Osterhagen, Sachsa, Wieda, Zorge, Rothehütte, Hasselfelde, Güntersberge, Mägdesprung, Ballenstedt auf Calbe a. S. zu. Sprachproben: Oberharzisch aus „Schlachter Mä" [—Schlechter Mai]: Die arm Bliemla gans verschreckt, Mersollne lahm2? Der Teifel ah! Die halten sich in Eros verschteckt. De Barge weiß, dr Himmel gra, Worim? Das losset er sich mant1 saan: Ne Kelt, ä Wetter lasterlich, — Har kimmt ju wie der Wauwau ahn. Is dos ne Ornung? Schamer sich! Stade: Nimmt nich äwel, sä de Voß, Da harr he'n Goos bi'n Wickel [beim Kragen). Calenberg: Stiew is dei Calenberger Dreck, so tah [zäh] un stiew as „meck un deck". Ostfriesland: Moi gahn un wahren [hübsche Kleider tragen und schonen). Satt eten un sparen. Braunschweig: Häseken, Häseken, verstick dik! Wenn de Hund kummt, de bit dik! Wenn de Jäger kummt, de schit dik! 1 nur. — 2 Wir sollen ihn loben?

9. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 22

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
22 Erster Teil. Die natürl. Voraussetz.'f. die Wirtschaftsverh. Deutsch!, im allgem. Deutschland hat in fast beispielloser Weise innerhalb einiger Jahrzehnte gerade auf dem Felde des Bergbaues und der auf ihn gegründeten In- dustrie nachzuholen verstanden, was Menschenalter hindurch versäumt worden war. Auch wird die Fülle seiner Schätze, vor allem an Kohle und Eisen, in Zukunft gerade deshalb nicht zu früh erschöpft werden können, weil ihre massenhafte Ausbeute erst vergleichsweise spät in Angriff ge- nommen wurde. Schon 1907 zählte man bei uns im Bergbau, Hütten- und Salinenwesen 4048 Betriebe, in denen über 880 000 Personen tätig waren. Zwischen 1905 und 1910 gewann man im Durchschnitt alljährlich fast 140 Millionen Tonnen Steinkohlen, über 61 Millionen Tonnen Braunkohlen und fast 12 Millionen Tonnen Roheisen. Hinsichtlich der Gewinnung von Zink und Abraumsalzen wird Deutschland von keinem anderen Staate der Erde übertroffen. Seine Lithographiesteine werden in die ganze Welt versendet. Es steht in der Salzproduktion nur hinter Großbritannien, in der Nickelförderung bloß hinter Neukaledonien, in der Bleigewinnung nur hinter den Vereinigten Staaten Nordamerikas und Spanien zurück, und in der Kupferproduktion folgt es sogleich der Nordamerikanischen Union, Spanien, Japan und Chile. Deutschland ist sonach mit Bodenschätzen auch für eine Weltindustrie gewiß reichlich genug bedacht. Und in der Tat bildet die Verarbeitung und Veredelung der heimischen nutzbaren Mineralien zum größten Teil den Nährboden, auf dem unser vaterländisches Großgewerbe in den jüngsten Jahrzehnten so kraftvoll emporgewachsen ist und das Frankreichs an Höhe zu übertreffen vermochte. Mag Deutschland sonach immerhin an Flächenausdehnung von Rußland und Österreich in Europa sowie von zahlreichen Staaten der übrigen Erdteile übertroffen werden. Es erweist sich doch kräftig genug zu einem mächtigen Landwirtschafts-, Industrie- und Handelsstaat. Denn die Natur hat es so gleichmäßig mit ihren Gaben bedacht wie wenig andere Länder der Erde. 4. Die Einwirkungen des geologischen Äufbaus und der Loden- gestalt des Reichsgebietes auf das deutsche Wirtschaftsleben. Vorbemerkung. Die Gesteine, die an der Zusammensetzung der Erdkruste Anteil haben, gliedert man mit Rücksicht auf die in ihnen enthaltenen tierischen und pflanzlichen Einschlüsse und die Lagerungsverhältnisse nach ihrem Alter. Die Unterlage für sie alle bilden wahrscheinlich allenthalben Granit, Gneis und andere kristallinische Schiefer, die aber auch an vielen Stellen und auf weite Erstreckungen hin zutage treten. Ihre Bildung gehört zum größten Teile der sog. archäischen Zeit oder der Zeit des Urgebirges an, aus der keine Spuren organischen Lebens bekannt sind und in welcher die erste Erstarrung des einst feuer- flüssigen Erdballs vor sich ging. Mit dem,Auftreten einer reichen Lebewelt beginnt die eigentliche, auf sichere Zeugnisse fußende Erdgeschichte, welche die Geologen in vier Hauptperioden teilen.

10. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 40

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
40 Erster Teil. Die natürl. Voraussetz. f. die Wirtschaftsverh. Deutschl. im allgem. Trotz alledem sind aber die Unterschiede zwischen den deutschen Stämmen und ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit nicht so bedeutsam, wie oft geglaubt wird und wie es im Verkehr der Bewohner verschiedener Landes- gebiete zuweilen den Anschein gewinnt. Unsere wirtschaftlichen Zustände beruhen nur zum geringen Teil auf der Eigenart der einzelnen Volks- stämme. Sie sind in der Hauptsache ursprünglich aus den von der Natur gegebenen Verhältnissen heraus entstanden und durch sie hier mehr, dort minder an bestimmte Gegenden gebunden. Die natürliche Ausstattung des Landes erzog den Menschen bei uns nicht bloß zur Arbeit überhaupt, sie schrieb ihm auch Art und Maß dieser Arbeit im einzelnen gewöhnlich vor. Nun zeigt die allgemeine Naturbeschaffenheit in Deutschland zwar eine Fülle von Verschiedenheiten; sie sind aber weder grundsätzlich, noch stehen sie sich schroff gegenüber. Diese Ver- schiedenheiten konnten daher durch angestrengte, vielhundertjährige Arbeit zum guten Teile ausgeglichen werden. Außerdem muß erwähnt werden, daß durch die gewaltige Er- höhung und Erleichterung der Verkehrsmöglichkeiten, durch die Frei- zügigkeit für Gewerbe und Handel im Reich, durch das Aufblühen der Industrie und das riesenhafte Anwachsen der Städte eine in früherer Zeit un- bekannte Mischung der einzelnen Volkselemente verursacht wurde, die zur Abschleifung der Stammeseigentümlichkeiten ganz wesenlich beitrug. Mögen sich diese immerhin bei den Eingesessenen noch im Häuserbau, in Sitte und Tracht, Sprache und Lebensauffassung kundtun. Auf volkswirtschaft- lichem Gebiete im besonderen sind sie vielfach bereits stark verwischt. Nur ein voreingenommener Kopf wird hinsichtlich der Arbeitskraft, Arbeits- lust und Arbeitsleistung des deutschen Volkes in den einzelnen Land- strichen hervortretende Gegensätze finden.
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TM Hauptwörter (200)200

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