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1. Bis zum Interregnum - S. 2

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
und Rhein gab es in alter Zeit, so sehr sie sich auch in einzelne Stämme gliederten, drei Völkerbünde, an der mittleren Weser und Oder die Herminonen, die den Kriegsgott Jrmin verehrten, in Niederdeutschland an den Küsten der Nordsee die Ingwäonen und in der Rheingegend die I st w ä o n e n. Diese Völkergruppen leiteten der Sage nach ihre Herkunft von den Göttern ab, und nach dem Namen göttlicher Personen waren auch ihre Bezeichnungen entstanden. Sie waren durch gemeinsame Heiligtümer und Gottesdienste verbunden, hatten aber keinerlei politische oder rechtliche Bedeutung, bestanden auch nicht lange und führten keineswegs zu einem festen Zusammenschluß der einzelnen Stämme. Wenn nun auch die Annahme einer indogermanischen süd-russischen Heimat mit Sicherheit nicht zu beweisen ist, so haben wir aber an der Ostsee, in der ostelbischen Küstengegend, in der jütischen Halbinsel, auf den dänischen Inseln und im Süden Skandinaviens die ältesten verbürgten Wohnsitze der Germanen zu suchen. Sie waren wie alle alten Kulturvölker Mstenbewohner und kühne Seefahrer. Da die Küste unwirtlich und öde war, das Land meist dichter Wald bedeckte und darin das Fortkommen der weiten, durch Zuflüste genährten Sumpfgebiete wegen nur schwer möglich war, so wandten sich unsere Vorfahren zuerst dem Meere zu. Die See als einzig mögliche Straße zog sie an. Sie stellte dem Verkehr geringere Hindernisse als das Land entgegen. Gewaltige Baumstämme, die ihnen der nahe Wald in verschwenderischer Fülle bot, höhlten sie aus und stellten sich so ihre ersten Fahrzeuge, die Einbäume, her. Auf diesen dürftigen Schiffen, die ihnen so lieb waren wie dem Reiter das Roß, fuhren sie in den zahlreichen Buchten der Ostsee — man denke z. V. an Rügen — hin und her, bald auch weiter hinaus, suchten andere Küsten auf und ließen sich dabei von den Sternen des Himmels leiten. Die See mit ihrem Reichtum an Fischen, namentlich Heringen, gab ihnen auch reichliche Nahrung. Vor allem lieferten aber die nördlichen Meere, die Nordsee wie die Ostsee, den Bernstein, der schon lange vor der Zeit Christi einen wichtigen Handelsartikel bildete. Durch ihn angelockt, lernte ein Kaufmann des Altertums, Pytheas aus Mafsilia, der im 4. Jahrhundert v. Chr. die Bernsteinküste aufsuchte, die Germanen an der Nordsee kennen und brachte die erste Kunde von ihnen nach dem Süden, fand aber mit seinen Schilderungen wenig Glauben.

2. Bis zum Interregnum - S. 4

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 4 — reich gebrängt, wo die Bewohner bcr Bretagne noch heute als reine Nachkommen gelten. Die Reste bcr keltischen Bevölkerung würden von bett Germanen unterworfen itnb vermischten sich mit ihnen. Von der keltischen Kultnr zogen die Germanen manchen Vorteil. Orts- und Flußttamen, z. V. Alpen, Rhein, Main, Donau, Maas behielten sie bei, entlehnten ihrer Sprache auch sonst noch manche neue Bezeichnuug, so daß manches beutsche Wort auf keltischen Ursprung zurückzuführen ist. Selbst das Wort Germanen soll von bett Kelten herrühren und soviel als „Nachbarn" bebeuten, womit sie zuerst eiueu in Belgien seßhaften germanischen Stamm bezeichneten; später soll bcr Name auch auf die übrigen Stämme übergegangen sein. Die Germanen wieber nannten die Kelten nach ihrem Hauptstamm die Bolken, woraus später die Bezeichnung „Welsche" würde. Mit dem neu erworbenen Gebiete begnügten sich aber die Germanen nicht. Immer neue Scharen brättgtcit von Norbeit nach und wanbten sich, wie früher die Kelten, sogar bett Mittel-meerlänbern zu. Da stießen sie aber mit dem gewaltigen Römerreiche zusammen, das seit reichlich 100 Jahren v. Chr. Geb. wieber-holt vor der Macht bcr Germanen erzitterte. Noch besaßen aber die Römer Wiberstanbskrast genug, um sie an bett Grenzen ihres Reiches zurückzuhalten. In jahrhuttbertelangen Kämpfen rangen Römer und Germanen um die Weltherrschaft; aber der unerschöpflichen germanischen Urkraft mußten enblich die verweichlichten Italiker unterliegen. b) Das Land bcr alten Germanen. Unser beutfches Laub, das unsere Vorfahren feit beut britten vorchristlichen Jahrhundert bewohnen, war zur Zeit Christi viel unfreundlicher als jetzt. Nicht als übe Wilbttis müssen wir es uns benkett, hatten boch schon seit Jahrhunberten Menschen barin gewohnt, aber es fehlten ihm die ansgebehnten Ackerflächen mit bett wogettben Saatfelbern, die wohlgepflegten Fluren mit den freunblichen Ortschaften der Jetztzeit. Unser Vaterlanb war ehemals vorzugsweise W alb -gebiet. Namentlich die Höhen der Gebirge und ihre Abhänge, aber ebenso weite Strecken bcr Ebene bebeckte bichtcr Walb, der an vielen Stellen fast unburchbringlich war. Uralte Baumriefen ragten zum Himmel empor, neben ihnen stauben jüngere in allen Größen; etnbere gewaltige Stämme hatte der Sturm ober der Blitzstrahl gebrochen Ihre Rirtbe bebeckte Moos, und von bett Asten hingen lange Flechten herab. Zwischen bett einzelnen Baum-

3. Bis zum Interregnum - S. 6

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 6 — Der Waldreichtum beeinflußte aber von Anfang an auch das deutsche Gemüt. Die Liebe zum Walde ist im deutschen Volke so alt, so weit unsere Kenntnisse von unsern Vorfahren zurückreichen. Von frühster Zeit an, schon als die ältesten Germanen noch an den Küsten der Ostsee wohnten, hörten sie das Rauschen des Waldes, der die Ufer der nordischen Meere wie vielfach noch heute umsäumte. Im Walde dachte sich der Germane den Aufenthalt höherer Wefen, im Walde diente er den Göttern, und manche Stätte galt ihm als heilig. Noch heute tragen die Namen mancher Waldgebiete die Beifügung „heilig", z. B. heilige Hallen. Art den Wald erinnern unzählige Ausdrücke und Bezeichnungen der deutschen Sprache. Den deutschen Wald hat von jeher der Maler stimmungsvoll wiedergegeben und der Dichter besungen. So war der Waldcharakter des germanischen Landes von großer Bedeutung für das Leben und die Geistesrichtung seiner Bewohner. Neben dem Walde war namentlich der Wasserreichtum ein charakteristisches Kennzeichen des germanischen Landes. Wasserreiche Flüsse kamen von den Bergen zu Tale. Oft traten die Fluten über die niedrigen Ufer, die niemand durch schützende Dämme erhöhte, und überschwemmten weite Gebiete, die sich bald in undurchdringlichen Sumpf verwandelten, da das Wasser keinen Abfluß stind. Zudem suchten sich die Flüsse nicht selten ein neues Flußbett, und an die Stelle des bisherigen Wasserlaufes traten ebenfalls Sümpfe und Lachen. Manche Ortsnamen mit den Endungen bruch, rieb, loch usw. bezeugen noch heute die ehemalige Feuchtigkeit des Bobeus. Neben Walb und Sumpf gab es auch bürftiges Ackerlaub und größere Weibeflächeit. Die walbfreien, steppenartigen, von Walb umsäumten Strecken waren die ersten Siebelungsgebiete. Als solche sinb z. B. anzusehen das südbayrische Alpeuvorlaub, die Hochflächen der schwäbischen und fränkischen Gebirge, die Niederungen des Neckar- und Maingebietes, Gebiete an der Saale und am Ober- und Mittellauf der Elbe, Sanddünen, Heiden und K'isteniederungen Norddeutschlands. Die waldfreien Gebiete sind dadurch vermehrt worden, daß schon die Kelten einzelne Teile des Waldes rodeten oder, was damals mehr geschah, niederbrannten, und die Germanen werden weitere Strecken urbar gemacht und dadurch Rodland gewonnen haben. Freilich wurde das durch Niederbrennen des Waldes gewonnene Ackerland oft nur oberflächlich zum Anbau benutzt; bald fiel es wieder dem Walde zu, oder es

4. Bis zum Interregnum - S. 5

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 5 — stammen wucherte Strauchwerk mit Schlingpflanzen und Farnkräutern in üppiger Fülle. Unter den Bäumen überwogen die Laubbäume (Buche, Linde, Eiche, Esche, Ulme, Erle). Von den Nadelbäumen kam meist die Tanne vor, die auch auf feuchtem Boden gedeiht. Der Wald hat manchem Gebirge den Namen gegeben, z. V. Schwarzwald, Harz (hart — Wald), Haardt, Speffart (Spechtswald). Für Wald hatte der Deutsche noch andere Namen. So verstand er unter Busch niedriges Laubholz, unter Hag einen kleinen, von Dornen durchzogenen Wald. An den Waldreichtum erinnern auch viele Ortsnamen, besonders alle, die auf Hain, horst, forst, bufch, wald, loh, hart enden. Belebt war der Wald von zahlreichem Wild, aber er beherbergte nicht nur Hirsche und Rehe, sondern auch den kräftigen Auerochs mit seinen furchtbaren Hörnern, den raubgierigen Wolf, den zottigen Bär, das Elentier, Luchse und wilde Katzen. Sie wurden den Bewohnern des Landes gar oft gefährlich, und der Mensch war gezwungen, einen fortwährenden Kampf mit ihnen aufzunehmen. Wenn nun auch jetzt die gefährlichen Gäste aus unfern Wäldern längst verschwunden siud, so werden wir doch durch zahlreiche Ortsnamen noch heute an den ehemaligen Wildreichtum erinnert; mau denke nur an Bärenstein, Wolfenbüttel, Anerstädt, Ebersbach, Hirschberg n. a. So sehr nun anch der Wald den Verkehr und den Anban des Landes hinderte, so war er doch unsern Vorfahren eine unerschöpfliche Vorratskammer, die sie auch mit größter Sorglosigkeit ausnützten. Er lieferte das Material zu den verschiedensten Bedürfnissen des Haushalts und des Lebens. Aus den: Holze des Waldes baute der Germane sein Hans, aus ihm zimmerte er seine einfachen Möbel, aus ihm schnitzte er mancherlei Geräte, wie Näpse und Becher, er verarbeitete es zu Gefäßen und Ackergeräten. Aus dem Holze fertigte er seine Waffen, seinen Schild, seinen Speer (Esche), seinen Vogen (Eibenholz) und seine Pfeile. Mit dem harten Buchenholz heizte er feinen Wohnraum, und das Kienholz gab ihm das Licht. Für den Verkehr auf dem Waffer lieferte der Wald die Fahrzeuge, und endlich schuf der Germane schon in früher Zeit ans dem Holze auch dem Toten eine Behausung. Die Tiere des Waldes gaben dem Menschen Nahrung und Kleidung. Eicheln und Bucheckern dienten der Viehstitterung.

5. Bis zum Interregnum - S. 7

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 7 — wurde vor allem Grasland. Bleibendes Ackerland gab es in vorchristlicher Zeit nur in geringem Umfange. Auch waldfreie Heiden, wo man Torf brannte, waren vorhanden. Doch vermochten alle diese Gebiete den Waldcharakter des germanischen Landes nicht aufzuheben. Wald und Sumpf waren von großem Einfluß auf das Klima. Von der See her kamen die Wolken, und dem feuchten Lande selbst entstiegen zahlreiche Nebel, so daß Wolkenbrüche und anhaltende Regengüsse das Land fortwährend mit neuen W aff er-maffen überschütteten. Ost waren die Niederschläge von heftigen Gewittern begleitet. Die Dichtigkeit des Waldes hinderte die Verdunstung des Wassers, und so war die Luft an den meisten Tagen feucht, rauh und kalt. Nur felten einmal leuchtete der Himmel in seinem herrlichen Blau hernieder, kein Wunder, daß deshalb die Bewohner des sonnigen Südens, die Römer, an der Natur des feuchten Landes kein Wohlgefallen fanden. Sie bezeichneten es als unwirtlich und schilderten seine Schattenseiten mit übertreibenden Ausdrücken. c) Volkskraft und Volkscharakter. Wohl war das Land im Vergleich zum Süden unfreundlich, aber unwirtlich war es nicht; denn in ihm wuchs ein kräftiges Menschengeschlecht heran. Im Kampfe mit den Wogen des Meeres, mit den Fluten der Gewässer, mit dem Dickicht des Waldes und feinen gefährlichen Bewohnern hatten die Germanen seit Jahrhunderten ihre Kraft gestählt. Von Jugend auf standen sie unter dem Einslnß der Naturgewalten. Sie waren vertraut mit dem Tosen der brandenden Wellen. Sie fürchteten nicht das Brausen des Sturmes, den Donner der Gewitter, nicht das Dunkel der Wälder. Sie waren ein Naturvolk und atmeten lebenslang die kräftigende Waldlust. Das Leben in der Natur und mit der Natur, frei von verweichlichenden Genüssen der damaligen römischen Kultur, erhielt und stärkte die Urkraft ihrer Leiber. Als die Römer mit den Germanen in Berührung traten, erregten die nervigen, kraftstrotzenden Gestalten ihre Bewunderung. Nie konnten sie sich bei ihrem Anblick eines geheimnisvollen Grauens erwehren. Nicht als ein Volk von Riesen dürfen wir uns unsere Vorfahren vorstellen, in ihrer Körpergröße überragten sie im allgemeinen wohl nicht wesentlich ihre Nachkommen der Gegenwart, aber sie übertrafen darin Römer und Kelten, und wie die Römer bei ihren Schilderungen germanischer Verhältnisse überhaupt sich mancherlei Übertreibungen haben zuschulden

6. Bis zum Interregnum - S. 118

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 118 — von Walkenried haben es trocken gelegt und die Aue genannt. Noch heute heißt es die „Goldene Aue" und gehört zu den schönsten und fruchtbarsten Gebieten Deutschlands. Im östlichen Deutschland begann eine eifrige Rodetätigkeit nach Zurückdräuguug der Slaven mit) Wiedereroberung des Landes durch die Deutschen. Auch hier waren es Mönche, die an der Kultivieruug des Bodens hervorragenden Anteil nahmen. Im Königreich Sachsen z. B. bedeckte die Höhen des Erzgebirges noch uudurchdriuglicher Urwald, der Miriquidi genannt. Da stiftete Markgraf Otto von Meißen ein ungeheures Waldgebiet an der Freiberger Mulde, das von Nossen bis Freiberg reichte, zu einem Kloster Altenze lla. Mit Unterstützung deutscher Ansiedler schufen die Mönche in emsiger Tätigkeit fruchtbaren Boden, so daß aus dem Gebiete des Klosters schon ungefähr 50 Jahre nach der Gründung über 20 Dörfer bestanden. So können wir das ganze deutsche Land durchwandern, überall stoßen wir in der Heimat- und Ortsgeschichte aus ehemalige Klöster. Manch stattliches Rittergut der Jetztzeit ist früher Kloster-besitzung gewesen. In vielen freundlichen Dörfern und wohlgepflegten Fluren müssen wir uns daher vergegenwärtigen, daß einst Mönche es waren, die zuerst ihren Fuß in die ehemalige Wildnis setzten, die Wälder rodeten und den Grund zur Besiedelung der Gegend legten. Außer dem Ackerland richteten die Mönche bei ihren Klöstern auch Gärten ein. Wenn von einem Kloster Brüder nach einer Neugründung auszogen, so vergaßen sie außer dem notwendigen Gerät niemals Sämereien lmd Pflanzenfetzlinge mitzunehmen. Mit jedem Frühlinge streuten sie Gemüsesamen, steckten Pflanzen, setzten Obstbäume und veredelten sie. In vielen Klöstern gab es unter den Brüdern hervorragende Gärtner, und die Klostergärten wurden die Muster mittelalterlicher Gartenanlagen. Ein Mönch, Walasried Strabo, verfaßte schon im 9. Jahrhundert ein Gartenbüchlein in poetischer Form. Er beschreibt darin 23 Pflanzen, die er in seinem Garten zog, und wir ersehen daraus, daß der Klostergarten vor allem auch medizinischen Ansprüchen genügen mußte. Man fand darin Salbei, Absinth oder Wermut, Fenchel, der zur Herstellung eines Augenwassers gebraucht wurde, Schwertlilie, Sellerie, Ackermennig, Betouie, Minze. Von den Zierpflanzen kamen Rose, Lilie, Goldlack, Narzisse und Buchs(baum) vor. Die Rose preist Strabo als Königin der Blumen in 37 Versen.

7. Das Lesebuch für Schul- und Hausunterricht - S. 250

1815 - Leipzig : Fleischer
2j0 genöthigt, und konnte demnach nicht wohl ohne Ordnun- gen und gesetzliche Verfassungen bleiben. — Niemand weiß, wie da und dort der Ackerbau entstanden ist, und sich ausgebildet har, aber daß er in sehr alte Zeit fallt, ist gewiß *). Nach den ältesten ägyptischen Sagen waren zwei Gottheiten zu den Menschen gekommen, Osiris und Isis, und halten die Menschen so weit gezähmt, daß sie sich nicht mehr lvdtschlngcn und untereinander auffraßen, sondern lieber Getreide bauen lernten, und davon lebten. — Von Wurzeln, Krautern, Baum» fruchten und Thieren lebten anfangs die Menschen, aber die Kochkunst war ihnen ganz unbekannt. Auch nachdem sie mit dem Ackerbau etwas bekannt geworden waren, fehlte doch noch viel, das Getreide zu recht nahrhafter Speise zubereiten zu können. Wahrscheinlich wurde es ganz roh genoffen. Ohne Zweifel war es auch hier der Zufall, der Einen darauf brachte, eine Kornähre zu rüsten, wie cs in manchen Gegenden Asiens noch jetzt ge- schieht, aber, wie viel hat erst noch vorhergehen muffen, ehe man das Getreide in Mehl, und dann in Brod umwan» deln lernte ! Die Römer kochten ansang- die Körner, und aßen sie sodann; also etwa, wie wir mit Reis und Ger, siengraupen thun. Geraume Zeit darauf sing man an, das Korn in einem Mörser zu stampfen, und cs mit Was- ser zu einem Brei zu kochen, aber von Brod wußte man immer noch nichts. Erst 4oo Jahr vor Christi Geburt *) „¿iain ivar ein Ackermann" sagt die hell-'Gchrift-

8. Das Lesebuch für Schul- und Hausunterricht - S. 422

1815 - Leipzig : Fleischer
422 wird irre, und ich weiß nicht, ob ich nicht mehr Abscheu als Vergnügen empfinden soll?« Versteh ich dich recht, Freund, so meinst du, die Natur mache es so arg, als der Herr dieses Landgutes. Die Gegend umher war ihm zu offen und zu öde. Er sä.'te Fichten auf ein großes unfruchtbares Stück Land. Jetzt, da die jungen Baume so schlank und grade aufge» schossen sind, und herrlichen Schatten bieten, schickt er seine Arbeiter drüber, legt allenthalben die unbarmher- zige Art an so viele Stämme an, und laßt einen großen Theil des Waloes niederhauen. — So, etwa, meinst du nun, daß die Narur auch-------- Nicht doch! nicht doch! rief Tuff. Dieser Aushau war ja nothwendig, selbst zur Erhaltung des Waldes! Wüchse Alles so ins Wilde hinein, so wurde bald eins das andere erdrücken und ersticken, und wir würden bald ein kleineres und viel schlechteres, dürftigeres Wäldchen haben." Meinst du das? nun so sehen wir ja, daß wohl oft ein Zweck durch Mittel erreicht werden möchte, die ihm anfangs durchaus entgegen schienen. — Sage einmal, worin setzest du den Zweck der Schöpfung? „In ihre tod- ten, oder in ihre lebendigen Werke? " „In die Lebendigen, versteht sich." Also Freund, wenn die Erhaltnng, die Starke, die Fülle des Lebens, solche Aufopferungen nothwendig macht, so wäre die Natur völlig gerechtfertigt? — Nicht? — du willst doch so viel Leben, als neben ein-

9. Das Lesebuch für Schul- und Hausunterricht - S. XV

1815 - Leipzig : Fleischer
nach klar und verständlich geworden! Man säet den Keim! was daraus wird, zeigt der von der Zeit er- zogene, erwachsene Baum mir Stamm, Zweigen, Blättern, Blüthen und Früchten. — Und wozu braucht man denn Lehrer, wenn die Bücher Alles thun können? — So braucht ja das Kind blos lesen zu können, und jede Schule und jeder Lehrer ist fortan überflüssig! — Uebrigens kenne ich Bücher, worin man mit großer Mühe und Kunst das Kind Dinge lehrt, die es überall im Hause und beim Nachbar, in jedem Augenblick durch Anschaueri des- ser lernen kann; Dinge des alltäglichsten gemeinsten Lebens —> aber es gibt denn doch ein Buch! • '>0 ____________________ „Wie nun demnach der Lehrer das Buch ge- brauchen möge?^ Wird eben der Lehrer wohl wissen, der ein wahrhaftiger Lehrer und nicht selbst ein erbärmlicher Schüler ist, denn alsdann versteht er seine Lehrkunst, und die Lust und Liebe zum Werke hilft überall viel nach. Für besonders bestimmte Zeit und Stunde ist das Buch nicht gemacht, aber wohl für alle Zeit und Stunde, für Lehren und Lernen, für Ausfüllung man- cher Zwischenzeit, für Aufgaben, für Nachdenken, für---------- aber e6 ist auch davon genug! Ihr, die Ihr den Menschen, und— „Leider!*? werdet Ihr sagen, auch die Zeit versteht, die Ihr das Nöthige kennt, und die heranwachsende Nachwelt

10. Das Lesebuch für Schul- und Hausunterricht - S. 50

1815 - Leipzig : Fleischer
5o säuerlich und prickelnd, oder mit Dintcrigeschmack, oder ohne allen merklichen Geschmack sind. Aus den Bachen entstehen Flusse, aus den Flüssen Ströme, und die Ströme strömen ins Meer, wo sie ver- dampfend sich selbst wieder immerdar erneuern. 5‘j) Welche Flüsse! welche Ströme auf Erden! — Wir wollen nur von einigen derselben etwas anführen. Wo die höchsten Gebirge sind, da treffen wir auch die größesten Flüsse, und im ganz ebenen Lande können fast nur Quellen, aber nicht eigentlich Flüsse Statt haben. Der Missisippi, der Vater der Flüsse, im nörd- lichen Amerika, dessen Quellen wohl nie das Auge eines Europäers gesehen hat, fließt in einem Laufe von 46o deutschen Meilen von Norden nach Süden, und nimmt eine große, aber lange nicht hinlänglich bekannte Zahl von Flüssen auf, unter welchen der gewaltige Ohio allein schon vor seiner Vereinigung mit ihm 4o zum Theil sogar schiffbare Flüsse in sich aufgenommen hat, nach- dem er 24o Meilen durchlaufen ist. Noch größer als dieser ist der von Westen kommende Missuri, auf wel- chem weit wohnende Nationen zum Handel kommen und der ebenfalls sich mit dem Missisippi vereint. Beide Flüsse treten zu bestimmten Zeiten auö und überfluthen weit und breit daß Land. Der viel kleinere Connecticut, der bei einem Laufe von 200 Meilen für Europa ein großer Fluß seyn würde, wahrend seineö Fortströmens 5oc>Flüsse und Bache aufnimmt und mit 4 Meilen. Breite ins Meer fallt, ist
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