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1. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 93

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 93 - Wilhelm, in der Hoffnung, hierdurch alle noch vorhandenen Schwierigkeiten am leichtesten und schnellsten überwinden zu können, hatte dieses Mal nachgegeben. Von Ortelsburg in Preußen, denn hierhin hatte er sich Mitte des September 1641 begeben, um den Warschauer Verhandlungen näher zu sein, machte er sich am 29. des Monats nach der polnischen Hauptstadt aus den Weg, indem er der Warnung des sranzösischeu Gesandten: „mau würde ihn dort vergiften", nicht achtete. Ans schlechten, vom Regen ausgeweichten Straßen, sich mit einem Quartier in elenden Dörfern oder kleinen Städten behelfend, kam man am 2. Oktober abends an die Weichsel. Zwei Fähren nur waren zur Stelle, und man hatte den ganzen folgenden Tag zu thun, um das zahlreiche Gefolge über den Fluß zu bringen. Am 5. Oktober, es war ein Sonnabend, näherte man sich Warschau. Die Kastellane von Danzig und Belski wurden von Wladislaw hinausgesendet, dem Vasallen das erste königliche Willkommen zu überbringen. Ans dem Felde vor der Stadt empfingen ihn achtzehn Fähnlein' Musketiere und Heiducken. Nun ritt auch der König aus dem Thore, begleitet vom Prinzen Casimir. Aller Glanz nmgiebt ihn, wie er dem Oberhaupte einer so mächtigen Republik zukommt. Unmittelbar vor ihm tummeln die Großmarschälle von Polen und Litauen ihre stolzen Rappen; die Hofmarschälle, die Großkanzler, der Bischof von Erme-land, viele andere vornehme Herren noch, Kastellane, Ritter und Senatoren, bilden das Gefolge. Die wehenden Federn aus den Hüten, die bunten, farbenprächtigen Gewänder der Edelleute gaben ein stolzes Bild. Nur Schade, daß der Himmel düster drein schaute. Ein feuchter Südwind fegte über die Ebene, ballte dunkle Wolken zusammen und drohte mehr als einmal mit heftigem Regen. Auf dreißig Schritte etwa hatten sich die beiden Züge genähert, da hielt Friedrich Wilhelm sein Roß an, stieg ab und schritt dem Könige entgegen. Alsbald stieg auch dieser vom Pferde, ebenso Prinz Casimir. Die Fürsten begrüßten sich nun aufs höflichste. Der König schwang sich gleich daraus wieder in den Sattel, der Kurfürst erst, nachdem er mit dem Prinzen einige freundliche Worte gewechselt. Jetzt wandte sich die stattliche Schar der Stadt zu. G)er Kurfürst ritt zur Linken des Königs, ihm zur Seite der Prinz. So gelangte man, indem man eine Strecke an den Wällen entlang ritt, an das Krakauer Thor. Hier verabschiedete sich der König und begab sich in das Schloß. Der Kursürst wurde vom Prinzen in das vor der Stadt liegende königliche Haus Gwiasdowo geleitet, wo für ihn eine stattliche Wohnung hergerichtet war, feine Kavallerie in die Stadt, feine Leib-Kompanie nach Gwiasdowo gelegt. Der Sonntag verging mit Unterhandlungen und Konferenzen. Sie führten endlich zu einem Abschlüsse, mit dem beide Teile sich genügen ließen, so daß die Belehnung nun wirklich am nächsten Tage vor sich gehen konnte. Es sollte dies die letzte sein, welche die polnischen Könige den Herzogen von Preußen, den Fürsten aus dem Geschlechte der Hohen-zollern, erteilten. Sie geschah mit allem vorgesehenen Pompe; nichts

2. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 29

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 29 — nicht nehmen lassen!" Dieses Wort wäre dann weiter getragen worden und aus die erhitzten Gemüter leider nicht ohne Einfluß geblieben. 11. Die Erwerbung im Osten. (1618.) In langen und blutigen Kämpfen hatte der deutsche Ritterorden Preußen den Heiden abgerungen. An den Usern der Weichsel und des Pregels war deutsche Kultur und Sitte ausgeblüht, hatte sich mit dem Christentnme die deutsche Sprache etrt neues Gebiet errungen. Städte waren gegründet worden und mächtig emporgewachsen. Was aber deutsche Tapferkeit im fernen Osten also gewonnen und gebaut hatte, erlag dem Anstnrme der Slaven. Polen riß einen bedeutenden Teil des Landes an sich, Westpreußen mit der reichen Handelsstadt Danzig. Über die östliche Hälste, wo seit 1525 der alt und schwach gewordene Orden ausgehört hatte zu regieren, und hohenzollernsche Fürsten das Scepter führten, übte er eine drückende Lehnshoheit. Dazu schob sich, wie ein breites Band, polnisches Gebiet in Ostpreußen hinein, das Ermeland. Albrecht von Brandenburg aus der fränkischen Linie verwandelte im Jahre 1525 das Ordensland Preußen in ein weltliches Herzogtum unter polnischer Oberlehnshoheit. Er nahm das evangelische Bekenntnis an und vermählte sich mit einer _ dänischen Prinzessin. Nach seinem Hingange erhielt Kurfürst Joachim Ii. (1569) von Polen die Mitbelehnung, hernach auch sein Sohn Johann Georg. Mit zäher Energie behielt fortan Brandenburg die Erwerbung Preußens im Auge; dieses Streben beeinflußte lange Zeit hindurch alle Wege und Schritte seiner Politik. Albrecht Friedrichs Sohn und Nachfolger des Herzogs Albrecht, mit Marie Eleonore, der Erbin von Jülich-Cleve-Berg, vermählt, wurde gemütskrank. Sein Vetter Georg Friedrich von Anspach-Bayreuth führte die vormuudfchaftliche Regierung in Preußen; er starb 1603. An seiner Statt ward Joachim Friedrich „Eurator, Administrator und Gubernator" im Herzogtume und sein Nachfolger in diesem Amte Johann Sigismund, der die älteste Tochter Albrecht Friedrichs, Anna, geheiratet hatte. Söhne hatte der Herzog nicht. 1611 wurde Johann Sigismund mit Preußen seierlichst belehnt, freilich unter harten Bedingungen. Als nun Albrecht Friedrich 1618 starb, folgte er in dem unbestrittenen Besitze des Herzogtums. Daß dieses noch immer im Lehnsverbande zu Polen stand, erschien als eine lästige Zugabe, die man sich neben dem reichen Erwerbe, es waren 608 Quadratmeilen mit gegen 143 540 Husen besteuerten Ackers, vorläufig gefallen lassen mußte, indem man ihre Beseitigung von der Zukunft erhoffte. Das Land war reich an Gottes Segen. Auf den Höhen wogten goldene Ährenfelder; weithin dehnten sich schöne, wildreiche Laub- und Nadelholzwälder, in denen die jagdliebenden hohenzollernschen Fürsten

3. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 172

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
- 172 — eine Meile trennte noch beide Heere. Zur rechten Zeit aber merkte Horn die Gefahr, schwenkte von dem bisherigen Wege, der ihn wieder dicht an Memel vorüber geführt hätte, ab und juchte weiter nach Osten statt nach Norden hin zu entkommen. Ein Umweg war dies nicht, aber er hatte eine der unwirtlichsten Gegenden Polens zu passieren. Er beschleunigte seinen Marsch so, daß er sehr bald die preußische Grenze und das kurfürstliche Heer weit hinter sich ließ. Dieses war nun ebenfalls aufs höchste erschöpft; die Länge des Weges, Kälte und Mangel an Lebensmitteln bereiteten auch ihm unüberwindliche Hindernisse. Zu feinem großen Leidwesen mußte der Kursürst deshalb die Verfolgung aufgeben und, wie bei Fehrbellin, den verhaßten Gegner-ziehen lassen. Nur 1600 Reiter unter Generalmajor von Schöning sollten den Schweden aus den Fersen bleiben und ihnen so viel Schaden thun wie möglich. Das brandenburgische Heer trat den Rückzug an und bezog im Herzogtume die Winterquartiere. Der Kursürst begab sich nach Königsberg, verweilte hier noch einen Monat und ging nach Berlin, wo er am 21. März eintraf. Keinem besseren Manne, als Hans Adam von Schöning, konnte die Verfolgung des Feindes übertragen werden*). Wie er überhaupt zu den tüchtigsten Offizieren zählt, die unser Heer im Lause der Zeiten je gehabt hat, sollte er sich jetzt als kühner und energischer Führer von seiner glänzendsten Seite bewähren. Seine Ausgabe war nicht leicht. Noch zählte die schwedische Armee nach Tausenden und hatte, wo sie mit den Brandenburgern in Kampf geraten war, stets festen Stand gehalten. Der Marsch ging durch Polen und Kurland, also durch neutrales Gebiet, wo man Lebensmittel nicht requirieren durfte, sondern kaufen mußte. Die Geldmittel, über welche Schöning zu verfügen hatte, waren gering, und es konnte geschehen, daß es seinen Truppen in dem nur spärlich bewohnten Lande an Proviant fehlte. Was man ihnen mitgegeben, reichte nur für einige Tage aus. Schönings Leute kämpften mit den Unbilden eines ungewöhnlich harten Winters. Seine Lage wäre bald gefährlich geworden, wenn er nicht in der litauischen Bevölkerung, die aus geschworenen Feinden der Schweden bestand, Bundesgenossen gefunden hätte. Kälte, Hnnger und die Bewohner des Landes schienen sich zum Untergänge der Schweden verschworen zu haben. Die Brandenburger bedurften keiner Wegweiser, um ihnen zu folgen; die grimmige Kälte und die Keulen der Litauer deckten die Straße mit schwedischen Leichen. An einem einzigen Tage trafen Schönings Reiter auf 300 solcher Unglücklichen, die Frost, Anstrengung oder die Wut der Bauern getötet hatte. Schöning hatte Mühe, den Tag und Nacht marschierenden Gegner einzuholen. Endlich gelang dies bei Telcze, nicht mehr weit von *) Hans Adam von Schöning, am 1. Oktober 1641 zu Tamsel bei Küstrin geboren, besuchte die Universität Wittenberg, bereiste 1659—61 Deutschland, Frankreich, Italien, England und die Niederlande und wurde 1665 kurfürstlicher Legationsrat. 1666 trat er aus dem diplomatischen Dienst als Rittmeister in das kurfürstliche Heer, 1670 wurde er Oberst und zeichnete sich vielfach am Rhein und bei der Eroberung Pommerns aus. 1677 wurde er Generalmajor, 1684 Generallieutenant.

4. Für den Schüler - S. 98

1837 - Berlin : Schultze
98 Bel dem milden Klima und den vielen herrli- chen Produkten werden die Bewohner der südlichen Länder auch von vielen uns nicht bekannten Unan- nehmlichkeiten heimgesucht, z. B. von brennend heis- sen 'Winden, Erdbeben und feuerspeienden Bergen. Die Erdbeben entstehen, wenn unterirdische brenn- bare Stoffe sich entzünden und das Wasser unter der Erde in Dämpfe verwandeln. Ihr wisst schon, dass die Dämpfe mit ungeheurer Kraft aus einem ver- schlossenen Baume herausdringen. Sie suchen auch aus der Erde einen Ausweg, und linden sie ihn nicht, so heben sie den Erdboden auf und erschüttern ihn. Nicht selten verwüsten die Erdbeben ganze Gegen- den mit Städten und Dörfern, und bringen oft in einer einzigen Minute Tausenden von Menschen den Tod. Damit dergleichen Unglücksfälle sich aber nicht zu häufig ereignen, hat der Hebe Gott feuerspeien- de Berge oder Vulkane geschaffen, durch welche die entzündeten Stoffe und die Dämpfe aus der Erde fahren können, ohne den Boden zu zerrütten. La- va nennt inan die Masse, welche aus dein Krater oder der Oeffnung der feuerspeienden Berge Hiesst* und mitunter in der Breite eines Stromes meilen- weit fortgeht. Die bekanntesten feuerspeienden Ber- ge sind der Vesuv in Italien, bei Neapel, und der Aetna auf Slcillen. Auf dieser Insel ist auch ein Berg, welcher Schlamm auswirft. Die Königreiche Ungarn und Galizien ge- hören dem österreichischen Kaiser. — In Deutsch- land sind Wien und Berlin die grössten Städte, so wie im Königreich Preussen die Hauptstadt Königsberg heisst. — Das Kaiserthum Russland mit den Hauptstädten St. Petersburg und Mos- kwa. Am ersteren Orte ist eine Denksäule des Kai- sers Alexander, die aus einem einzigen Stein be- steht, der achtzig Fuss hoch ist und vierzig Fuss im Umfang hat. Die Bussen sind griechische Christen, welche sich in ihren Lehren und Ge- bräuchen den Katholiken nähern. Der Kaiser von Russland ist zugleich König von Polen, wo die Hauptstadt Warschau heisst. — Die Königreiche

5. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 242

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
24* Vom Anfänge brr franmschen Revolution 3 n. C. G. den entgegen geführt hatte. Alle Vor- 1/89 r8>7- theile waren hier auf Seite seiner Fein- de. Hätten die braven Russen einen Oberbefehlsha- der gehabt, der, man will nicht sagen, einem Napo- leon gleich gewesen, sondern nur ausgezeichnete Ta- lente, Thatigkeit, Kühnheit, rasche Entschlossenheit gezeigt hätte, so mußte die läge der Franzosen äu- ßerst mißlich werden. Diese hatten hinter ßch Fe- stungen, die noch im preußischen Besitze waren, da- bey sehr mühsame Communicationen, und zu ihrem Unterhalte ganz ausgesogene Provinzen, hatten über- dies mit den Schwierigkeiten der Jahrszeit und des Bodens zu kämpfen. Die Russen hingegen befan- den sich an der Quelle ihrer Hülfsmittel; das Clima war das ihrige. Sie hatten Königsberg, das Meer und einen Ueberfluß an Allem, wenn sie diese Hülfs- guellen zu benutzen wußten; dabey sichere Zufluchts- örter, wenn ihnen das Glück den Rücker: kehrte. Allein dem Kriegsruhme Napoleons sollte nichts man- geln, als nur ein einziges Mal einen seiner würdigen Gegner vor sich zu haben. — Cattaro und die Re-« August 1*07. publik der sieben Inseln wurden an Frank- reich übergeben. — Den Krieg gegen die Pforte hat Rußland nicht mit seiner gewöhnlichen Kraft, obgleich mit namhafter Einbuße der Türken, geführt. Nach dem Tilsiter Frieden erfolgte ein Waffenstill- stand zwischen beyden Mächten» Kraft dessen sollte Rußland in 30 Tagen die Moldau und Walachey räumen, und dann der Friede folgen. Allein dies geschah nicht so bald, und auch von russischer Seite schien der Pforte eine bedenkliche Krisis bevorzuste- hen. — Rußland erwarb im Tilsiter Frieden das preußische Departement Vialystock, nahm den Schwe- 1809. be» ganz Finnland mit Ost-und Westboth- nicn, erhielt im Wiener Frieden von Oestreich 400,Ooq

6. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 45

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
45 „Joachimken, Joachimken, höbe di, fangen wi di, so hangen wi di." Dennoch fuhr Joachim fort, die Übelthäter zu verfolgen. — Zu seiner Zeit trat in Wittenberg der Reformator Luther auf, aber Joachim wollte von einer Reformation durch einen Mönch nichts wissen. Trotzdem breitete sich die Reformation in der Mark aus, ja, Joachims eigene Gemahlin, Elisabeth, war derselben zugethan. 5. Joachim Ii. (1535—1571), der Sohn Joachims I., trat auf Wunsch seiner Mutter 1539 zur lutherischen Lehre über, und nun verbreitete sich letztere sehr schnell in der Mark. — Mit dem Herzoge von Liegnitz schloß er einen Erbvertrag, auf den Friedrich Ii. später seine Ansprüche auf Schlesien gründete. Es wurde nämlich sest- gestcllt, daß beim Aussterben der Kurfürsten von Brandenburg ihr Land an den Herzog von Liegnitz, und beim Aussterben der Herzoge von Liegnitz deren Land an Brandenburg fallen solle. Auch mit dem Könige von Polen schloß er einen Erbver- trag, demgemäß das damals unter polnischer Lehnshoheit stehende Herzogtum Preußen nach dem Aussterben der preußischen Herzoge an Brandenburg fallen sollte. 6. Johann Sigismund (1608—1619) erhielt durch Erbschaft das Herzogtum Cleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg, welche den Kern der später bedeu- tend erweiterten Rheinlande bilden. Da zu seiner Zeit auch die Herzoge in Preußen ausstarben, so erhielt er ihr Land als Lehen von Polen (s. Joachim Ii.). 7. Das Ordensland Preußen. Die alten heidnischen Bewohner Preußens wurden erst zu Anfang des 13. Jahrhunderts für das Christentum gewonnen. Um diese Zeit kam der Mönch Christian von Oliva in das Land und suchte die christliche Lehre auszubreiten. Aber die Neubekehrten hatten viel von ihren heidnischen Landsleuten zu leiden. Da wandte sich Christian an den deutschen Ritterorden. (S. 25.) Auf den Ruf Christians verließ der- selbe Jerusalem und kam nach Preußen. Die heidnischen Einwohner wehrten sich gegen die Eindringlinge mit aller Macht, doch endlich erlagen sie und nahmen das Christentum an. Der Hochmeister des Ordens hatte seinen Sitz in der herrlichen Marienburg, die noch heute wegen ihrer Pracht bewundert wird. Zu Anfang des 15. Jahrhunderts wurde der Orden mit Polen in einen Krieg verwickelt, in welchem er (in der Schlacht bei Dannen- berg 1410) unterlag. Ganz Westpreußen wurde infolgedessen später mit Polen vereinigt, und nur Ostpreußen verblieb dem Orden als polnisches Lehen. Um die Macht des Ordens zu heben, wurde der Markgraf Albrecht aus dem mächtigen Hause Brandenburg zum Hoch- meister des Ordens gewählt. Dieser trat bald darauf zur lutherischen Kirche über und verwandelte das Ordensland Preußen in ein weltliches Herzogtum unter polnischer Lehns- hoheit. (S. 47.) 31. Friedrich Wilhelm der groke Kurfürst. i640-i688. 1. Die Verhältnisse in Deutschland und Brandenburg bis zu seinem Regie- rungsantritt. Als Friedrich Wilhelm die Negierung antrat, wütete in Deutschland noch immer der 30 jährige Krieg. (S. 40.) Sein Vater, Georg Wilhelm, war, wie die meisten deutschen Fürsten, von den Schweden abgefallen und hatte mit dem Kaiser Frieden gemacht. Dafür nahmen nun die Schweden an Brandenburg furchtbare Rache. Sie legten sich in der Mittel- und Neumark fest und sogen das Land förm- lich aus. Auch die Berliner hatten furchtbar von ihnen zu leiden. Als die Feinde den letzten Thaler von ihnen erpreßt hatten, kam ein schwedischer Rittmeister und trieb ihnen noch das gesamte Vieh von der Weide weg (1640). Das ganze Land ver- armte, und es entstand eine furchtbare Hungersnot. Das Fleisch der Katzen und Wölfe wurde ein Leckerbissen. Dazu wütete die Pest. Es gab Gegenden, z. B. im Aavellande, wo die Dörfer meilenweit leer standen und verwüstet dalagen. Berlin hatte nur noch 6000 Einwohner. In Freienwalde, das von seinen Bewohnern fast gänzlich verlassen war, wuchsen auf den Straßen die Bäume und Fliederbüsche so

7. Schul-Lesebuch - S. 143

1856 - Berlin : Stubenrauch
143 entspringt hier am Südfusse des vom Ural kommenden Landhö- henzuges, durehbricht mit Stromschnellen dessen ganze Breite und durchströmt endlich unterhalb der Handelsstadt Tilsit ein theils fruchtbares, theils sumpfiges Mündungsland. In mehreren Armen ergiesst er sich in das kurische Haff. Dasselbe steht durch das Memeler Tief mit der Ostsee in Verbindung. Es hat seinen Namen von der hier liegenden Seehandelsstadt Memel. Weil hier eigentlich erst der Ausfluss der Gewässer des Niemen in die Ostsee erfolgt, wird dieser Fluss nicht selten „die Memel“ genannt. Die Provinz Preussen enthält 1178 Quadratmeilen und hat 2,605,000 Bewohner. — Sie zerfällt in die vier Regierungsbe- zirke Königsberg, Gumbinnen, Danzig und Marienwerder. Der deutsche Ritterorden, welcher das Preussenland sich unterworfen hatte, gerieth später in schwere Kämpfe mit Polen. In der blutigen Schlacht hei Tannenberg 1410 wurde seine Macht gänzlich gebrochen. 1511 wählten die Ritter den Markgrafen Al- brecht von Brandenburg aus dem Stamme der Hohenzollern zum Ordensmeister. Dieser trat 1525 zum Lutherthum über und ver- wandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogthum, blieb aber abhängig von Polen. Der Kurfürst Joachim Ii. von Bran- denburg wusste es dahin zu bringen, dass er Ansprüche auf Preu- ssen erwarb. (Im Jahre 1569.) Als später die Nachkommen- schaft Albrechts ausstarb, wurde im Jahre 1618 Kurfürst Johann Sigismund Herzog von Preussen. 23. Die Ostsee. Die Ostsee oder das baltische Meer hängt durch den Sund, den grossen und kleinen Belt, die Eider und den Eiderkanal mit der Nordsee zusammen. Sie bespült zwei Provinzen unseres Va- terlandes, Pommern und Preussen. Im Ganzen umfasst sie einen Flächenranm von 7000 Quadratmeilen. In der Ostsee liegen viele Inseln; am dichtesten zusammen- gedrängt finden sich dieselben im botnischen Meerbusen. Viele von ihnen sind mit freundlichen Dörfern und baumreichen Ge- filden geschmückt. Im Vergleich zu den übrigen Meeren hat die Ostsee nur eine geringe Tiefe. An den meisten Stellen beträgt sie nur 50 bis 100 Fuss. Die Ufer sind meist so flach, dass ein erwachsener Mensch 200 Schritt in die See hinein gehen kann. Daher hat die Küste viele gute Badestellen. Die Ostsee hat keine Ebbe und Fluth. Ihr Wasser ist meergrün, aber klarer und kälter, als das des Oceans, und wegen der vielen ihr zufliessenden sü- ssen Gewässer auch weniger salzig. Daher geschieht es zuwei- len, dass bei sehr strenger Kälte ein grosser Theil von ihr zu- friert. Wo im Sommer Schiffe fuhren, da reist man nun zu Fuss, zu Pferde und in Schlitten. Solche Reisen, die am gewöhnlich- sten über den botnischen Meerbusen von Russland nach Schwe- den unternommen werden, sind sehr beschwerlich und einförmig.

8. Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 8

1917 - Breslau : Hirt
7. Johann Georg vereinigte alle Marken, und sein Sohn und Nachfolger Joachim Friedrich bestätigte das von Albrecht Achilles erlassene Hausgesetz durch den Vertrag zu Gera, um eine spätere Teilung der Marken zu verhindern. 8. Johann Sigismund vergrößerte sein Land bedeutend. Im Westen erhielt er Kleve, Mark und Ravensberg, im Osten das Herzogtum Preußen; dieses jedoch nur als Lehen vom Könige von Polen.*) 9. Unter Georg Wilhelm wütete der Dreißigjährige Krieg; er dauerte von 1618—1648. Es war ein Religionskrieg zwischen Katholiken und Protestanten. 30 lange Jahre war Deutschland und mit ihm Brandenburg der Tummelplatz fremder Kriegsvölker. Da wurde alles vernichtet, was fleißige Hände vorher geschaffen. In dieser Zeit der Not sollte Brandenburg in dem Großen Kurfürsten einen Retter erhalten. § s. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. 1640—1688. „Meine Religion, darin ich meiner Seligkeit versichert bin, um einer Krone willen zu verlaßen, werde ich in Ewigkeit nicht tun." 1. Seine Jugend. Friedrich Wilhelm wurde 1620 zu Berlin geboren. Seine Jugend fällt in die unruhige Zeit des 30jährigen Krieges. Daher wurde er von seinem Vater, dem Kurfürsten Georg Wilhelm, bald nach Holland geschickt; er studierte hier auf der Universität zu Leyden und hielt sich dann am Hofe des Prinzen von Dramen auf, an dem er das Vorbild eines tüchtigen Fürsten hatte. Am Hofe im Haag wollte man ihn zu einem sündhaften Leben verleiten; aber er widerstand der Versuchung mit den Worten: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Stande schuldig." Der Prinz von Oranien, der gerade Breda belagerte, lobte ihn dafür und sprach: „Eine solche Flucht ist heldenmütiger, als wenn ich Breda eroberte. Vetter, Ihr habt das getan, Ihr werdet mehr tun. Wer sich selbst überwinden kann, der ist zu Großem fähig." 2. Wie sah es im Lande aus? Im Jahre 1640 folgte er feinem Vater im Alter von 20 Jahren in der Regierung. Das Land, welches er übernahm, glich einer Wüste. Wer die Mark durchzog, dem kamen die Tränen in die Augen. Wo vor wenigen Jahren noch Dörfer gestanden hatten, da sah man nichts denn Schutt und Trümmer. Wenn der Frühling in das Land kam, kehrten die Störche und Schwalben wohl wieder zurück, aber das Dach, welches sie so lange bewohnt hatten, fanden sie nicht. Im Sommer wurden die Bäume wohl grün; aber kein Saatfeld erfreute des Menschen Herz. Die Felder lagen brach und wüst; es fehlte an Händen, sie zu bebauen. Der 30jährige Krieg hatte viele Menschen dahingerafft; die andern waren bettelarm. *) Die Geschichte des Herzogtums Preußen ist in einem besonderen Anhang

9. Kleines Realienbuch - S. 68

1898 - Gera : Hofmann
68 Bingen gegenüber, ist der waldbedeckte und aussichtreiche Niederwald, auf welchem oas Nationaldenkmal steht. Der metall- und kohlenreiche Wester- wald zeigt traurige Höhen, aber den emsigsten Gewerbfleiß in den Thälern. Seine Nordwestecke ist das schön bewaldete Siebengebirge, auf dem der Drachenfels sich stolz dicht am Rheine erhebt und einen weiten Blick über das schöne Nheinthal gestattet. Das Sauerland besteht aus Hochebenen und Bergzügen. Im Ruhrthal strotzt der Schoß der Berge von Kohlen und Eisen; Fab'rttort liegt an Fabrikort. Hier ist's, wo Waffen und Werkzeuge für Krieg und Frieden gefertigt werden. Der westliche oder linke Flügel des rheinischen Schiefergebirges wird gebildet durch Hunsrück, Eifel und Hohe Venn. Die norddeutsche Tiefebene liegt im deutschen Tieflande zwischen den mitteldeutschen Gebirgen und der Nord- und Ostsee. Das deutsche Tiefland ist der Boden eines ausgetrockneten Meeres, das früher seine Wellen bis an den Nordfuß des deutschen Mittelgebirges wälzte. Durch eine Hebung des Bodens traten die Gewässer der Nord- und Ostsee Minus. Der Boden besteht im O. vorherrschend aus Sand. In demselben finden sich mächtige Wanderstcine, die mit Eisblöcken aus Norwegen gekommen und nach dem Tauen des Eises zu Boden gesunken sind. 5. Die Flüsse der norddeutschen Tiefebene laufen meist nordwestlich und sind weit hinauf schiffbar, weil ihr Lauf ruhig, ihr Bett breit ist. Die flachen Ufer sind streckenweise durch Deiche befestigt. Im Frühjahr kommen häufig Überschwemmungen vor, besonders bei der Oder. Bei Tauwetter fluten die Wassermassen aus den südlichen Gebirgen heran, finden oft das Eis an den Mündungen noch nicht geschmolzen und überschwemmen und zerstören nun alles. Auf preußischem Gebiete liegen ganz: Pregel, Weser und Ems. Wo tritt die Weichsel, die Oder, die Elbe, der Rhein, die Donau auf preußisches Gebiet? Wie und warum sind einzelne Flüsse durch Kanäle verbunden? 6. Das Klima ist milder, als man nach der nördlichen Lage erwarten sollte. Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und Obst gedeihen überall. Der Weinbau ist am ergiebigsten in der Rheinprovinz und in Nassau, der Gartenbau in Erfurt, Quedlinburg und Soest (spr. Sohst), der Ge- treidebau in den Marschen, der Magdeburger und Halberstädter Börde, die Viehzucht in den nördlichen Provinzen und Hessen-Nassau. Das meiste Salz findet sich in Sachsen, das meiste Eisen in Westfalen und der Rhein- provinz, die meisten Kohlen ebendaselbst und in Schlesien, das dichteste Eisenbahnnetz in der Nheinprovinz, das dichteste Telegraphen netz in Brandenburg. 7. Der preußische Staat ist in 12 Provinzen eingeteilt: 1. Ostpreußen, 2. Westpreußcn, 3. Posen, 4. Schlesien, 5. Brandenburg, 6. Pommern, 7. Sachsen, 8. Hessen-Nassau, 9. Hannover, 10. Schleswig-Holstein, 11. Westfalen, 12. die Rheinprovinz. Wie liegen die Provinzen nach den Himmelsgegenden und wie zu einander? Wie nach den Flüssen? Wie nach der Bodengestattung? Wie uno durch wen geschieht die Verwaltung des Staates? 15. Die Provinze« Ost- «nfr Mestprentzerr. 1—3. Diese beiden Provinzen legen sich um die Südost-Ausbuchtung der Ostsee. (Bezeichne die Grenzen!) Ihr Name ist aus das ganze Königreich übergegangen. Die deutschen Ritter haben das Land zu einem christlichen und deutschen gemacht. Die Fläche Ostpreußens beträgt etwa ^/g, die

10. Lebensbilder aus der neueren Geschichte - S. 50

1898 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
50 Der Schwedenkrieg. Zum ersten Male der Schrecken ihrer Feinde, der bunten Polen und der wilden Tartaren, geworden. Mit ihnen konnte der Kurfürst den Kampf für die Holländer wohl wagen. Er führte also die Seinen aus der Mark an den Rhein; dort gesellten sich später des Kaisers und anderer mächtiger Reichsfürsten Truppen zu ihm, und sie bedrohten die Franzosen. Auch faßten um die Zeit die Holländer einen großen Entschluß. Denn da sie dicht am Meere wohnen, müssen sie Felder und Wohnungen durch hohe Dämme gegen seine Fluten schützen. Diese Dämme durchstachen sie jetzt in ihrer Not, gaben den Meereswellen freie Bahn und sahen sie bald über Gärten, Felder, Straßen, Dörfer fluten und meilenweit den gleichen grauen Spiegel glänzen. Zerstörte so das wilde Gewässer ihre Saaten und Hütten, so spülte es auch Straßen und Wege fort und zwang die Franzosen, die nirgends mehr trockenen Fußes stehen konnten, das Land, das sie fast schon erobert hatten, zu verlassen. Der Lchwedenkrieg. Als König Ludwig sah, daß er, statt einen raschen Sieg zu gewinnen, sich überall Feinde erweckt hatte, machte er einen Bund mit den Schweden, denen damals ein Teil von Pommern mit der Insel Rügen gehörte. Er verhieß ihnen, er wolle ihnen viel Geld zahlen, wenn sie in die
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TM Hauptwörter (200)200

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