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1. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 105

1879 - Leipzig : Teubner
Die unüberwindliche Flotte 1588. 105 ein. Die Engländer waren nicht unvorbereitet. Sie wußten, daß es sich um ihre Freiheit und ihre Religion handelte, und die heldenmüthige Königin unterließ nichts, was ihren Muth und ihre Opferfreudigkeit anfeuern konnte. Nachdem die spanische Armada in den Kanal eingefahren war, griffen die Engländer, unterstützt von den Holländern, welche vor Kurzem sich von Spanien losgesagt hatten, in ihren kleinen, leicht beweglichen Schiffen die schwerfälligen Schiffe der Spanier mnthig an und setzten ihnen täglich zu, daß sie einen Verlust nach dem andern erlitten. Stürme und widrige Winde thaten das Ihrige; die unbehülslichen spanischen Kolosse stießen in dem unbekannten Meere auf Klippen und Untiefen. Zuletzt vollendete eine Schlacht, die von Morgen bis Abend dauerte, die Niederlage der Spanier. Der Rest der Armada flüchtete, da ein heftiger Südwind den Rückzug durch den Kanal nicht gestattete, durch die Nordsee hinaus und um Schottland herum der Heimat zu. In Spanien war große Trauer; denn die meisten Familien hatten Verluste aus ihrer Mitte zu beklagen. Philipp aber unterdrückte seinen Schmerz, und als Medina Sidonia, für sein Leben fürchtend, sich bei seiner Rückkehr ihm zu Füßen stürzte, sprach er ruhig: „Steht aus; ich habe euch zum Kampfe gegen Menschen, nicht aber gegen Sturm und Klippen gesandt." Nach dieser Niederlage der unüberwindlichen Flotte stieg der Ruhm der englischen Seeleute immer mehr. Spanien aber, das bisher die erste Macht Europas gewesen, sank in demselben Maße, wie die protestantischen Seemächte sich hoben. 2. Die Stuarts auf dem englischen Thron. Cromtvell. 1603 — 1689. Mit dem Tode der Elisabeth (1603) erlosch das Haus Tudor auf dem englischen Thron, und es folgte der nächste Verwandte, der König Jacob Vi. von Schottland, der Sohn der unglücklichen Maria Stuart. Er nannte sich als König von England Jacob I. (1603 — 1625). Da er eine über-

2. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 49

1881 - Leipzig : Teubner
Wattignies, Fleurus. Batavische Republik 1794. 49 den Österreichern flüchten und ging nach England. In dieser Zeit, wo die französische Armee geschlagen und ohne Führer war, hätte Coburg, welchen Engländer und Holländer unter dem Herzog Jork verstärkten, rasch vorrücken und Paris überraschen können; aber man zauderte wieder und ließ den Franzosen Zeit, ihre rohen Massen zu sammeln und in den Waffen zu üben. Bald drangen die französischen Generale Honchard und Jonrdan mit ihren wilden Volkshausen vor; Houchard besiegte die Engländer bei Hondscoten (8. September), Jonrdan die Österreicher bei Wattignies (16. Oktober 1793) und am 26. Juni 1794 bei Fleurus, nachdem er die österreichische Stellung vermittelst eines Luftballons ausgespäht hatte. Die Österreicher wurden hierauf bis über den Rhein zurückgetrieben und von Jonrdan bis zum Main verfolgt. Eine Niederlage bei Höchst nötigte ihn, über den Rhein zurückzugehen. Im Spätherbst 1794 drang der französische General Pichegru von Belgien aus in Holland ein, unterstützt von der antioranischen Partei, und eroberte, als im Dezember plötzlich alle Flüsse und Kanäle fest zufroren, über das Eis vorschreitend, das ganze Land. Der Statthalter, Wilhelm V. (von Oranien), flüchtete nach England, und die Franzofen verwandelten Holland nach französischem Muster in eine batavische Republik. Die Holländer wurden von den Franzosen gründlich ausgeplündert. Sie mußten 100 Millionen zahlen und wurden dennoch mit schweren Steuern gedrückt. Auch mußten sie viele kostbare Kunstwerke und ihre berühmte Naturaliensammlung sich fortführen lassen. Ein weiterer großer Verlust, welchen Holland durch den Anschluß an Frankreich erlitt, war der, daß die Engländer die holländische Flotte vernichteten und alle holländischen Kolonien wegnahmen, mit Ausnahme von Java. Ant Mittel- und Oberrhein war unterdes von den Preußen und Österreichern mit wechselndem Glücke gefochten worden; im ganzen aber wurde nichts erreicht, da zwischen Preußen und Österreichern Mißtrauen und Zwiespalt herrschten und Preußen einen Teil seiner Truppen noch Polen ge- Stoll, Erzählungen. V. 4

3. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 74

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
74 Bedürfnissen, die er aufregte und befriedigte, in ferne Länder getragen; er hat zuerst die Völker der Erde zu einer großen Einheit verbunden, und er, der so gefügig gegen starke Übermacht und so unduldsam gegen seine deutschen Rivalen (Mitbewerber) war, hat die Ehre seiner Nation, die Überlegenheit deutschen Wesens, ja sogar den Umfang und die Grenzen des Reiches bewacht und erweitert in einer Zeit, in welcher Kaiser, Fürsten und Ritterschaft nicht imstande waren, nach großer Politik (Staatsklugheit) zu handeln." unter-- 11 m so mehr ist der Niedergang des Bundes zu beklagen. Aber 9ber9 er erlag Mächten, deren Entwicklung er selbst gefördert hatte; er mußte ^an u' fallen, da er die Freiheit sowohl der Völker wie der Einzelnen so sehr beschränkte, daß mit Naturnotwendigkeit eine gewaltsame Sprengung der Fesseln zu erwarten war. Zu gewaltig wirkte das Vorbild der Hansen auf die empfänglichen Gemüter der Engländer wie der nordischen Völker ein, die Unternehmungslust dieser Völker stieg von Jahr zu Jahr, kleine Erfolge ermutigten zu größeren Anstrengungen, und so kam es dahin, daß Groß-Naugarden (Nowgorod) 1494 von dem Zaren Iwan dem Schrecklichen zerstört wurde, daß am 23. Jan. 1598 die Regierung der Königin Elisabeth von England den Befehl ergehen ließ, die deutschen Stahlhofsgenossen müßten England binnen vierzehn Tagen verlassen. Jakob I. gab ihnen zwar 1606 ihr altes Eigentum, aber nicht ihre alten Rechte zurück. Im Jahre 1853 verkauften die drei Hansestädte, welche den Namen sich bewahrt hatten, Bremen, Hamburg und Lübeck, das hochberühmte Erbe der ,Leute des Kaisers' für 72500 Pfd. Sterl. an englische Kaufleute. Im Anfange des siebzehnten Jahrhunderts verloren die Hansen auch den Markt an der Westküste Deutschlands. Hier wurden sie von den Niederländern überflügelt. Das 1564 zu Antwerpen errichtete stolze Gebäude mit der Inschrift: ,Haus der deutschen Hansa des hl. römischen Reiches1 überließen die oben genannten drei Hansestädte 1863 der belgischen Regierung für 1 Million Franks. Auch die innere Einheit hatte sich im Laufe des sechzehnten Jahrhunderts bedenklich gelockert. Mit größter Hartnäckigkeit verfocht Lübeck den Satz: Die Ostsee nur für die Osterlinge, die Westfee nur für die Wefterlinge, deutsche Kaufleute dagegen dürfen beide Meere befahren, da sie an beiden wohnen. Die Gotländer sollen mithin auf der Ostsee bleiben und nicht die Westsee besuchen; diese bleibt Friesen und Flamländern vorbehalten, die dagegen nicht in die Ostsee einfahren dürfen. Die schlimmsten Feinde der Hansen waren die Holländer, die um jeden

4. Napoleon I. - S. 22

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 22 — er gewachsen. Sollte das Mittelländische Meer, das Meer seiner Heimat, ein englischer Binnensee werden? Als er vor Toulon seine ersten Lorbeeren pflückte, vertrieb er ^'"Zlander aus dem französischen Hafen. Ein eng-lyches Bajonett brachte ihm die erste Wunde bei. Wenn er Batterien an der ligurifchen Küste errichtete, gegen englische Schiffe richteten sich ihre Mündungen. Wenn er Venedigs Werften beraubte, England hatte es ataou ten „Konzentrieren wir unsere ganze Tätigkeit nach der Leeseite hin und zerstören wir England. Wenn dies geschehen ist, wird Europa zu unseren Füßen liegen," schrieb er an das Direktorium. ^ England zu vernichten, gab es verschiedene Wege. Der nächste Weg führte über den Kanal; Cäsar und Wilhelm der Eroberer waren ihn gegangen. Das neue Frankreich hatte ihn mehr als einmal versucht; zur See war es besiegt worden; Lazarus Hoche war vom Sturm zurückgetrieben; der letzte Versuch war in der Niederlage bei den Kamper Dünen gescheitert. Erfolge hatte der Krieg nur den Engländern gebracht, die sich mit den Kolonien der französischen Bundesgenossen bereicherten, das Kap der guten Hoffnung, Ceylon, die Molukken und Trinidad eroberten. Sollte Napoleon diesen Weg gehen? Dazu bedurfte er einer Flotte; denn England hatte 1797 nn Linienschiffen 108, dazu 368 Fregatten und kleinere Schisse, -lie französische Flotte zur Zeit des bourbonischen Königtums war eine vorzügliche gewesen, aber sie war royalistisch gesinnt, ihr Offizierkorps durchweg adelig. So verfolgte die Acevolutiou diese Flotte als ihren Feind und ließ sie verfallen. Von der Verwaltung der Kriegshäfeu und Werften, vom Marineministerinm waren die Seeoffiziere fortan ausgeschlossen. Seit dem Bastillesturm zerriß Disziplinlosigkeit die Mannschaften. Dennoch Plante auch Napoleon zuerst eine Landung in Großbritannien. Eine Armee von England wurde gebildet, Hunderte von flachgehenden Transportschiffen gebaut und^hol-ländifche, spanischeund französische Kriegsschiffe zur Ver-eiuiguug nach Brest befohlen. Aber eine Inspektionsreise überzeugte Napoleon von der Unmöglichkeit dieses Un-

5. Napoleon I. - S. 47

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 47 — zugleich ein Beweis für seine Behauptung, daß er den Krieg nicht gewollt hat. Er brauchte den Frieden, wenn er das Kolonialreich begründen und das Mittelmeer zu einem französischen Binnensee machen wollte, jetzt schob England den Krieg Zwischen ihn und seine Pläne, den Krieg, der im Westen und Osten die Überlegenheit der englischen Nation sicherte. „Vom Standpunkt der Rassenverbreitung betrachtet war die Erneuerung des Krieges im Jahre 1803 das größte Ereignis des Jahrhunderts," schreibt stolz ein englischer Geschichtsschreiber. Im Augenblick besaß Napoleon nur 43 Linienschiffe^ von denen zehn im Auslande waren. Damit war kein großer Seekrieg gegen das gewaltige England zu führen. So versuchte denn Napoleon den direkten Angriff auf England über den Kanal hinweg, aber die Jahre 1803 und 1804 gingen in Vorbereitungen hin. Auf allen Werften wurde gebaut, während die französischen Kriegsschiffe durch Nelson in Toulon, durch Eornwallis in Brest blockiert waren und eine dritte englische Flotte unter Lord Keith im Kaual kreuzte. In Bonlogne wurde eine Armee unter Sonlt gesammelt, anderswo unter Ney und Davoust. Napoleon selbst besichtigte die Einschiffungsmanöver, die Küstenbefestigungen und den Schiffbau, denn nirgends wurde so eifrig gearbeitet wie unter seinen Augen. In Bonlogne lagen 2000 kiellose Flachboote bereit, die 120 000 Mann mit Pferden und Geschützen über den Kanal bringen sollten und auch bei seichtem Wasser sollten landen können. Aber diese kiellosen Boote waren in den Augen aller Seeleute Heller Unsinn, und die Witzbolde der Boulevards nannten den Kaiser einen Don Quixote de la Manche. Ein Engländer schrieb: „Wie ich aus vielen Gesprächen mit Napoleon abgenommen habe, hat dieser keine Ahnung von den durch Wiud und Flut herbeigeführten Schwierigkeiten, fondern urteilt von Veränderungen in der Stellung bei Schiffen gerade so, wie er es bei Landtruppen tun würde." So nahm denn auch sein großer Plan auf Wind und Wellen keine Rücksicht. Um die Jnvasions-armee in England landen zu können, mußte die englische Flotte aus dem Kanal entfernt werden; um Herr zu werden

6. Geschichts-Bilder - S. 276

1878 - Langensalza : Greßler
276 Oberbefehl erhalten hatte, wunderte sich, als er vernahm, daß König Jacob die schottischen Küsten besetzt und Schiffe wider spanische Anfälle ausgerüstet hatte; er erschrak noch weit mehr, daß Parma, ohne den er nichts Wesentliches unternehmen sollte, aller Anstrengungen ungeachtet, weder die Land- noch Seemacht zur völligen Mitwirkung bereit hatte, und die letzte überdies durch Maßregeln der Holländer am Auslaufen gehindert ward. Parma's Hoffnungen, die Engländer durch Friedensunterhandlungen zu täuschen, welche bis zum Anfange der Feindseligkeiten fortdauerten, schlugen fehl, und Medina Sidonia wagte jetzt eben so wenig (im Widerspruch mit Philipps Befehle) gerade gen London zu segeln, als auf offenem Meere eine Schlacht zu suchen. Desto rascher eilten aber die Engländer von allen Seiten mit ihren leichten, gewandten Schiffen herzu, griffen an und wichen zurück, benutzten jeden Wind, schnitten jedes sich vereinzelnde Schiff ab, und schossen, vom niedrigeren Borde aus, weit sicherer und mit größerer Wirkung. Nach sieben Tagen, von denen nur drei ohne lebhafte Gefechte vergingen, war die unüberwindliche Flotte, ohne anderes Unglück zu erleiden, lediglich durch die Geschicklichkeit und Tapferkeit der Briten so elend zugerichtet, daß sie auf der Rhede von Calais Sicherheit suchte. Allein der englische Admiral Howard ließ acht kleine Schiffe, welche nicht in dem besten Zustande waren, mit allerlei feuerfangenden Stoffen füllen und dieselben durch zwei Fahrzeuge von seiner Flotte mitten unter die Spanier führen. Die kühnen Seeleute, welche diese Fahrzeuge gelenkt hatten, steckten jene Schiffe in Brand und segelten eiligst wieder davon. Ein allgemeiner Schrecken ergriff die Spanier; sie geriethen in solche Angst und Verwirrung, daß der dadurch entstandene Schaden noch bedeutend vergrößert ward. Masten und Segel (so berichten selbst spanisch Gesinnte) waren beschädigt und zerschossen, Anker und Tauwerk zerrissen oder verloren, Lebensmittel und Kriegsbedarf fast erschöpft und unmöglich, den Mangel irgend woher zu ersetzen. In so verzweifelter Lage entschloß sich Medina Sidonia, damit er nicht den Engländern nochmals in die Hände falle, Über Schottland herum nach Spanien zu segeln; aber furchtbare Stürme zerstreuten die Flotte so, daß manche Schiffe bis Norwegen, andere nach Irland getrieben wurden, wo man die Mannschaft schonungslos erschlug, während die Schotten sich milder und menschlicher zeigten. Ueber die Zahl der verlorenen Schiffe und Menschen lauten die Nachrichten verschieden; auf jeden Fall war der Sieg der Engländer vollkommen und von entscheidender Wichtigkeit. Dies wußten und fühlten Alle. Im ganzen Lande wurden Dankfeste gefeiert, und am 29. November hielt Elisabeth, unter unglaublichem Jubel, einen Triumphzug in London. Die Bildnisse der britischen Feldherren wurden vorangetragen, die Siegeszeichen in der Paulskirche

7. Großes Lehrbuch der Geographie - S. 417

1902 - Breslau : Hirt
Niederlande. 417 auf die See hinausgeführt wur- den, noch von Bedeutung, übri- gens längst nicht mehr die erste Europas. In den Küstenpro- vinzen blühen hauptsächlich solche Gewerbe, die an den Seeverkehr geknüpft sind: Schiffbau, Ver- fertigung von Segeltuch, Ankern und Pumpen; Geneverbrenne- reien, Zucker-, Tabak-, Papier-, Tonpfeifenfabriken u. s. w. — Die Niederländer sind noch im- mer die „Frachtfuhrleute der Tropen", im übrigen läuft ihr auswärtiger Handel, einst der erste der Erde, vorwiegend nach den Nachbarländern, nach dem D. R., Großbritannien und Bel- gien, dazu nach Rußland, von denen das an Bodenschätzen arme Land Rohstoffe empfängt, wah- rend es seinen ostindischen Kolo- nien Fabrikwaren liefert. Auch hier blüht ähnlich wie in Belgien der Durchgangsverkehr. Aus- fuhr: Mastvieh, Käse und Butter, Gemüse, Blumen, He- ringe, Kolonialwaren. Ein- fuhr: Eisen waren und Eisen, Holz, Steine, Kohlen. Die Bewohner sind fast ausschließlich germanischen Stammes: Holländer, Niederfranken und Frie- sen. Die Niederfranken sind zumeist Katholiken, die 35,i °/0 der Bevölkerung bil- den; bei den beiden anderen Stämmen herrscht das refor- mierte Bekenntnis (60,3 °/0), 2% sind, großenteils aus Spanien eingewanderte, Ju- den. Unter diesen Stämmen ist hier der holländische (ehemals batavische) durch Zahl, Sprache und Gesittung der herrschende geworden. Er bewohnt vorzugs- weise die beiden Provinzen, nach denen er benannt worden ist, und Utrecht, bildet auch in den angrenzenden Gegenden der be- nachbarten Provinzen die ent- schiedene Mehrzahl und in allen übrigen Landschaften des Staa- tes einen sehr ansehnlichen Teil v. Sehdlih, Geographie. Ansg. 0. 28. Beard. 27 Fig. Iso. Holländische Binnenlandschaft aus der Umgebung des Haag. Trekschuit.

8. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 91

1877 - Langensalza : Beyer
König und verlangte, daß derselbe ihm entweder sogleich das Königreich abtreten, oder die Entscheidung darüber dem Pabste oder einem Zweikampfe überlassen solle. Harald erwiederte: „Der Gott der Schlachten wird bald zwischen uns Schiedsrichter sein." So kam es zu der großen Schlacht bei Hastings an der Südküste Englands (1066). Von beiden Seiten ward tapfer gestritten. Als aber Harald, von einem Pfeil getroffen, zu Boden sank, neigte sich der Sieg auf Wilhelms Seite. Wilhelm bestieg nun den englischen Königsthron, man nannte ihn Wilhelm den Eroberer. Die Angelsachsen wurden von ihm und seinen normannischen Nachfolgern vielfach unterdrückt. Hänfig zwar erhoben sie sich gegen ihre Bedränger, aber immer ohne Erfolg. Französische Sprache und Sitte ward damals durch die normannischen Herrscher und die vielen Ritter, welche mit Wilhelm ans Frankreich gekommen waren, weit und breit durch England verbreitet. D. Frankreich. Frankreich bis zur Beendigung der französisch-englischen kriege. § 114. Frankreich bis zu Kart Vii. Durch den Vertrag von Verdun im Jahre 843 war Westfranken unter Karl dem Kahlen, dem jüngsten Sohne Ludwigs des Frommen, ein eigenes Reich geworden. Später nannte man dies Reich, als für Ostfranken der Name Deutschland aufgekommen war, nicht mehr Westsranken, sondern schlechthin Frankreich. Die Nachkommen Ludwigs des Frommen (die Karolinger) herrschten nach dem Vertrage von Verdun etwa noch 150 Jahre über Frankreich. Nach ihrem Aussterben wählte man einen französischen Großen mit Namen Hugo Capet zum Könige. Die Nachkommen desselben aus dem Throne Frankreichs nennt man Capetinger. Als nun aber auch dieses Herrscherhaus im Jahre 1328 ausgestorben war, erhob sich um den französischen Thron ein großer Streit. Nämlich Nachfolger des letzten Capetingers ward ein Neffe desselben, Philipp von Valois, welcher als Philipp Vi. den Thron bestieg. Aber auch Eduard Hi. König von England, machte Ansprüche aus die Herrschaft, weil er ebenfalls ein Neffe des letzten Capetingers war. So entstand zwischen England und Frankreich ein gewaltiger Krieg, welcher mit mehrfachen Unterbrechungen über hundert Jahre lang gedauert hat und Frankreich arg verwüstete. Ansangs waren die Engländer gegen die Franzosen meistens im Vorteil, mehrmals kamen sie mit großen Streitkrästen herüber nach Frankreich und besiegten ihre Gegner. Die berühmtesten Schlachten, in welchen die Franzosen geschlagen wurden, sind die bei Cressy (1346) und bei Azincourt (1415) in Nordsrankreich. Dadurch kam es, daß die Engländer in Frankreich das Uebergewicht erhielten und sogar die

9. Der Weltkrieg 1914/15 - S. 18

1915 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 18 — 15 Generale und über 90000 Mann wurden zu Gefangenen gemacht, 1640 Geschütze erbeutet. — Nun sind die Land- und Wasserstraßen nach Warschau frei. Der oberste Kriegsherr eilte nach der eroberten Festung, um den tapferen Truppen und ihren Führern zu danken. Der Seekrieg. Unsre Auslandkreuzer. Die Engländer sind fest davon überzeugt, daß ihnen allein die Herrschaft auf dem Meere gehört; darum dulden sie keinen Nebenbuhler. Mit Besorgnis sahen sie das Heranwachsen einer stattlichen deutschen Flotte, und ihre Staatsmänner und die Presse haben in den letzten Jahren oft ihrem Arger in drohenden Worten Luft gemacht. Alle Welt glaubte deshalb, daß sich die englische Flotte bei Ausbruch des Krieges gleich auf die deutsche stürzen würde. Acht Tage vor Kriegsbeginn drahtete der englische kommandierende Admiral an seine Regierung: „Wir haben die deutsche Flotte in unserm Griff — ein Wort, und wir fegen sie weg!" Unsre Blaujacken waren bereit, den Kampf mit der doppelt so großen englischen Flotte aufzunehmen. Aber bis heute haben die Engländer keinen entscheidenden Angriff gewagt. Dagegen hörte man gleich in den ersten Tagen Heldentaten unserer Marine. Am 2. August schoß der Kreuzer Augsburg den russischen Hafen Libau in Brand. Go eben und Breslau beschossen die algerische Küste. Nachdem sie dann in Messina ihre Kohlenvorräte ergänzt hatten, brachen sie aus dem von britischen Kriegsschiffen umstellten Hafen aus. Später wurden sie von der türkischen Regierung angekauft. Unsre Auslandkreuzer, die auf der Wacht in fremden Meeren vom Krieg erfuhren, fügten den Engländern und ihren Verbündeten dadurch vielen Schaden zu, daß sie ihre Handelsschiffe kaperten und versenkten. Ganz besonders hat sich der Kreuzer Emden unter Kapitän von Müller hervorgetan. Monatelang schüchterte er den englischen Handel im Indischen Ozean ein und vernichtete 51 Dampfer. Einmal setzte er sich einen vierten Schornstein auf, daß er aussah wie ein Engländer, fuhr kühn in einen feindlichen Hafen und torpedierte ein französisches und ein russisches Schiff. 70 Kreuzer machten Jagd auf ihn, aber er fing ihre Funkensprüche auf, durch die sie sich verabredeten, wo sie ihn stellen wollten, und verschwand rechtzeitig. Leider fiel er der Übermacht zum Opfer, als er bei den Kokosinseln, südlich von Sumatra, 47 Mann zur Zerstörung feindlicher Kabel gelandet hatte. Die Landungstruppe rettete sich auf einem erbeuteten Dreimaster durch lauernde Feinde hindurch nach Arabien zu den Türken. Ähnliche Heldentaten verrichteten die Kreuzer Dresden und Karlsruhe im Atlantischen Ozean und Königsberg an der Ostküste Afrikas. Der Vizeadmiral Graf Spee griff mit seinem Geschwader am 1. November bei Santa Maria an der Küste von Chile ein gleich starkes englisches an. Geschickt wußte er bei schwerem Seegang seine Schiffe so zu führen, daß er beim Kampf die untergehende Sonne im Rücken hatte, die Engländer aber beim Zielen ins Licht sehen mußten. Zwei englische Panzerschiffe gingen mit 1800 Mann unter, eins verließ beschädigt den Kampfplatz. Die Deutschen hatten keine Verluste. Eine solche Niederlage hatte England seit Jahrhunderten nicht erlitten. Es bot nun alle verfügbaren eignen und fremden Schiffe zur Vernichtung des Gegners auf. Graf Spee nahm am 8. Dezember mutig den ungleichen Kampf

10. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 345

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 1. Geschichtliches. 345 West- und Mitteleuropas teil am überseeischen Verkehr und an überseeischer Besitzergreifung und schlössen Amerika als Ziel des Handels und der Be- siedelung keineswegs aus. Schon im 16. Jahrhundert befuhren Fran- zosen und Engländer mit ihren Flotten die Ozeane und erwarben sich nachmals sogar allein unter allen Europäern Besitz in sämtlichen Erd- teilen. Im Kampf mit Spanien, dem um 1600 Portugal gehörte, er- oberten sich die Niederländer ihr ostindisches Kolonialreich. Man be- gann Pflanzungen von Zuckerrohr und Tabak anzulegen, trieb also nicht mehr reinen Raubbau, sondern erarbeitete sich Werte aus dem Kolonial- boden. Freilich bedurfte man als Arbeiter in den tropischen Gebieten der Schwarzen, so daß sich Menschenhandel breit machte. Deutschland ent- faltete erst im 19. Jahrhundert von neuem seine Seehandelsmacht, be- sonders von Hamburg und Bremen aus, seitdem das bis dahin spanische Amerika frei geworden und das spanische Monopol gefallen war. Volle Sicherheit erfuhren die allerwärts am Welthandel sich beteiligenden deut- schen Kauffahrer und die über die ganze Erde verstreuten Ansiedler deut- scher Nation nicht vor 1871. Erst seit diesem Jahre gibt es eine deutsche Flagge, eine deutsche Kriegsflotte; nun erst konnte deutscher Kolonial- erwerb mit Aussicht auf dauernden Erfolg geschehen, der deutsche Welt- verkehr dem französischen mindestens ebenbürtig werden. Längst ist der Sklavenhandel unterdrückt. Gegenstände des Welthandels sind Kohlen und Erze, Baumwolle und Wolle, Kautschuk und Faserpflanzen für die In- duftrieu der gewerblichen Länder, Getreidemassen für die überdichte Bevölke- rung dort nebst kolonialen Nahrungsstoffen Zucker, Kaffee und Kakao. Von den rund 30 T. Dampfern der Welthandelsflotte gehören x/5 den Engländern; Deutschland folgt an zweiter Stelle mit etwa 2 T., Norwegen an dritter mit iy2 T. Rechnet man auch die Segelschiffe der Welthandelsflotte hinzu, so besitzt England 2/S von ihr, und an zweiter Stelle folgen die Vereinigten Staaten von Amerika, an dritter Deutschland (vgl. Abb. 17 S. 61). Ge- rade in jüngster Zeit hat sich der Schiffsverkehr ungeheuer gesteigert. Man derechnete für das Jahr 1867 den Rauminhalt der gesamten Welthandels- flotte auf 22 Mill. Register-Tonnen, 1612 auf 45 Mill.; dabei sank das Fassungsvermögen der Segelschiffe in dieser Zeit von Ii*/* Mill. auf 4 Mill. Tonnen. Der erste Dampfer auf dem Meere fuhr im Jahre 1838. Inzwischen hatten aber auch die Landverkehrsmittel ungeahnte Iv. Ver- Vervollkommnung erfahren. Seit 1v30 breitete sich der Bau von Eisen- ^ttel bahnen über alle Erdteile aus, scheute weder vor der Durchbohrung noch der Übersteigung hoher Gebirge und qnerte wasserlose Wüsten. Oft ging der Eisenbahnbau der Siedelung voran, zog sie in menschenarme Steppen
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