Die Bewohner Deutschlands.
22
mit der nordamerikanischen Gegenküste unter 45° hat, und daß die Mitteltemperatur der
skandinavischen Küste 9° höher ist, als sie ohne ihn sein würde.
3. Die Oberrheinische Tiefebene hat 10v2—11 °, Ostpreußen nur 6x/2—170 mittlere Jahres-
wärme (Deutschland im Durchschnitt 8—9°; der Rhein ist jährlich etwa 25, die Weichsel 80 Tage
mit Eis bedeckt (Grund s. oben.)
4. Was der Süden an Wärme mehr haben sollte als der Norden, wird durch die Höhen-
läge wettgemacht (Jahresmittel Münchens 1° niedriger als Hamburgs).
5. Niederschläge bekommt der Westen etwa 75, der Osten 55 ein (Grund der Verschieden-
heit!), Deutschland im Durchschnitt 65 ein. Deutschland liegt in dem Gebiet der Niederschläge
zu allen Jahreszeiten; am regenreichsten ist durchweg der Juli.
20 6. 42% aller Winde wehen aus Südwest oder West. Die barometrischen Minima liegen
meist in der Gegend von Island; das für uns maßgebende Maximum befindet sich dagegen meist
über Spanien und den benachbarten Teilen des Atlantischen Ozeans. Der dadurch bedingte
Südwind wird durch die Achsendrehung der Erde nach rechts abgelenkt und tritt deshalb bei uus
als Südwest auf. Südwest- und Westwinde sind von großer Bedeutung nicht bloß für die
Niederschläge, sondern auch für die Temperatur, da Seewinde durchweg milder und wärmer
sind als Landwinde. (Grund!)
7. Deutschland liegt im Gebiet der sommergrünen Laubbäume; das ist zugleich das
wichtigste Ackerbau- und Rindviehzuchtgebiet Europas. Der Charakterbaum ist die Buche.
Sie ist an das Seeklima gebunden und reicht ostwärts kaum über die Grenze Deutschlands und
Österreichs hinaus. Mit Wald ist der 4. Teil Deutschlands bestanden. 2/3 der Wälder sind
Nadelwälder (aus den Sandebenen die Kiefer, im Gebirge Fichte und Edeltanne). Mitten
durch Deutschland läuft die Grenze des Weinbaues. Der nördlichste Punkt des Wein-
banes überhaupt befindet sich bei Grünberg in Schlesien.
8. Die großen Raubtiere sind ausgerottet. Der Wolf kommt zuweilen noch aus
Rußland in die ostpreußischen Wälder herüber. Selten läßt sich noch ein Luchs, etwas häufiger
die Wildkatze blicken. In einigen Waldungen hat sich noch das Wildschwein erhalten. Selten
geworden ist auch der Biber. Jagdwild: Hirsche, Rehe, Hasen. Das Elentier wird noch gehegt in
einem Walde am Kurischen Haff, das Wisent — nicht Auerochs — im Wildpark des Fürsten Pleß
in Oberschlesien. In den Wäldern der Ebene kommt das Birkhuhn, in den Gebirgswäldern der
Auerhahn vor, über den Alpen schwebt der Stein-, über den Küsten der Seeadler. Unter den
Reptilien ist stellenweise die Kreuzotter noch recht stark vertreten.
6. Die Bewohner Deutschlands.
21 1. Deutschland ist zu 92% von Deutschen bewohnt. Bon den 8% Nichtdeutschen
kommen allein 6% (fast 4 Mill.) auf die Polen. In Posen ist reichlich die Hälfte
polnisch, in Westpreußen */»/ in Schlesien in Ostpreußen V5. Was versteht
man unter Polengefahr? Die Tätigkeit der Ansiedelungskommission! Große
polnische Arbeiterkolonien sind auch im Ruhrkohlengebiet entstanden;
der Kreis Recklinghausen hat z. B. 20% Polen (Ursache?).
Nächst den Polen sind die Franzosen am stärksten vertreten (1/5 Mill., Grund?). Außer
den Polen sind an Slawen vorhanden die Masnren in Ostpreußen, die Kassnben südwestlich
von Danzig, die Litauer in der Umgegend von Memel, die Wenden an der oberen Spree.
Zahl der Nichtdeutschen: Polen fast 4000000, Franzosen 200000, Masuren 150000, Dänen
140 000, Litauer 100 000, Kafsuben 100 000, Holländer 80 000, Italiener 70 000.
2. Eine Linie, die ungefähr in der Richtung Krefeld—kassel—harz—meseritz
(Posen) quer durch Deutschland führt, trennt die „plattdeutsch" Redenden Nieder-
dentschlands von den „hochdeutsch" Redenden Oberdeutschlands.
Die Oberdeutschen scheiden sich in 4 Stämme. Im Süden wohnen neben-
einander Schwaben und Bayern (Grenze Lech; die Schwaben in der Ober-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Grünberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Rhein Jahresmittel_Münchens Hamburgs Deutschland Deutschland Island Spanien Atlantischen_Ozeans Deutschland Europas Deutschlands Deutschlands Deutschland Schlesien Oberschlesien Deutschlands Deutschland Polen Posen Westpreußen Schlesien Ostpreußen Recklinghausen Polen Ostpreußen Danzig Polen Masuren Holländer Posen Deutschland Oberdeutschlands Schwaben Schwaben
497
? n Magen mit zerreiben helfen und für die Bildung der Eierschalen
notwendig sind.
6. Jeder verständige Züchter kann die Leistungsfähigkeit
seiner Hühner dadurch steigern, daß er nur diejenigen Hennen auf
seinem Hofe behält, welche die größte Anzahl Eier legen. Nur von
diesen besten Legehennen, die jede tüchtige Hausfrau kennt, dürfen
die Bruteier genommen werden. Wenn man dieses einfache Verfahren
durch mehrere Geschlechter hindurch planmäßig fortsetzt, wird man
mit der Zeit ein leistungsfähiges Hühnervolk erhalten.
7. Wie der preußische Staat die Pferde- und Rindviehzucht för-
dert, so unterstützt er auch alle Bestrebungen, welche die ländliche
Geflügelzucht verbessern können. Für unsre Provinz Sachsen werden
zurzeit jährlich 14 000 Mark zur Förderung der Geflügelzucht ver-
wendet. Von dieser Summe wird auch die in Halle-Cröllwitz er-
richtete Zentralgeflügelzuchtanstalt der Landwirtschaftskammer für die
Provinz Sachsen unterhalten, deren Leiter zugleich Wanderlehrer für
das Eeflügelzuchtwesen in der Provinz ist. 1000 Mark werden dem
in unsrer Provinz bestehenden Verbände der Geflügelzüchtervereine
der Provinz Sachsen alljährlich zur Einrichtung von sogenannten
Geflügelzuchtstationen überwiesen. Von diesen Eeflügelzuchtstationen
kann jedermann Bruteier billig beziehen, um zu einem ertragsfähigen
Geflügelslamm zu kommen.
8. Die Gänse- und Entenzucht ist nur da gewinnbringend, wo
Teiche, Bäche und Wassergräben mit Angern und Wiesen vorhanden
sind. Nur wenn das Wassergeflügel sich sein Futter am Tage im
Freien selbst suchen kann, also nur am Abend gefüttert zu werden
braucht, kann der Besitzer auf wirklichen Nutzen rechnen. Das Wasser-
geflügel nimmt mit jedem Schlafraume fürlieb. Häufiges Einstreuen
von trocknem Stroh auf den Boden der Stallung ist aber zum
Wohlbefinden unbedingt erforderlich. —
Ohne Fleiß kein Preis! H. Leutzsch.
2. Der menschliche Körper.
314. Vogelfang bei Gommern.
(Volksheilstätte für lungenkranke Frauen und Mädchen.)
1. Weit entfernt von staubigen Landstraßen, von lärmenden Ort-
schaften, findet man die Anstalt Vogelsang fast versteckt in einem ein-
Lesebuch für ein- und zweiklassigc Schulen. Zo
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
402 Wappen der vornehmsten deutschen Länder.
Don Lüneburg, ein blauer Löwe im goldenen mit rothrn
Herzen bestreuten Felde.
— Draunschweig, jwey goldne Leoparden tm rochen
Felde.
-*• Blankenburg, ein qucrliegendes schwarzes Hirsch-
horn im silbernen Felde.
— 9.) Magdeburg, von roch und Silber quer gecheilt.
— 10.) Halberftadt, von Silber und roch die Länge
herab gecheilt.
—r n.) Regenftein, (Grassch.) in Halbarstädtschen ein
halbes rothes nach der linken Seite gebogenes Hirsche
gewcihe im silbernen Felde.
Im obersächsischen Rreise.
u.) Pommern, ein rother Greif mit goldncn
Schnabel und Waffen.
~ 13.) Stettin, ein rochgekröntcr Greif mit gvlsnen
Waffen im blauen Felde.
14.) das Land Gtargard, ein von grün und roch
quergestreifter Greif.
1?.) Lassuben, ei« schwarzer Greif im silbernen
Felde.
16.) wenden, ein etliche mahl roch und grün quer-
gestreifter Greif im silbernen Felde.
—. 17.) Ramm, ein silbernes Ankerkreu; im rothen
Felde.
—* 18.) Lauenburg und Bütow, zfvey.röche mit Sil-
der eingefaßte rechtsstehende Schrägbalken im silber-
nen Felde.
— 19.) Brandenburg, ein rother Adler mit ofuctt
goldnen Schnabel, vorgeschlagener Zunge, ausgebreikc-
ten Flügeln, Schwänze und goldnen Waffen.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (200): [T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
448
Kreis Rgsbz.
62. Die warme Quelle in Birtrich, Kochem, Koblenz.
63. „ drei kalten
Quellen „ Altwasser, Waldenburg, Breslau.
13. Klima.
Bei der ausgedehnten Lage des aus vielen einzeln gelege-
nen Provinzen zusammengesetzten Staates ist das Klima sehr
verschieden; doch ist dasselbe im Ganzen gemäßigt und gesund.
In den Gegenden der vielen stehenden Gewässer und an den
Flüssen und Gräben ist eine feuchte, nicht selten ungesunde Aus-
dünstung vorherrschend. Auf den Gebirgen ist das Klima rauh,
kalt und trocken. In Pen an der Küste gelegenen Provinzen,
über die sich von der Ostsee der oft feuchte Nebel verbreiten,
berrscht eine feuchte und rauhe Luft und die Witterung ist häu-
figem Wechsel unterworfen. In der Provinz Posen ist die Luft
gemäßigt, rein und gesund. Brandenburg hat durchgeheuds eine
gemäßigte, aber veränderliche Temperatur; in den Sandsteppen
dieser Provinz ist es manchmal drückend heiß. In den Ebenen
der Provinzen Sachsen und Schlesien ist das Klima gemäßigt
und gesund, die Luft reiner und heiterer und die Witterung an-
haltender. Westphalen hat eine scharfe, aber reine und gesunde,
mehr kalte als warme Luft. Am anmuthigsten ist das Klima
in den lachenden Thälern des Rheines, der Mosel, Nahe, Saar,
Aar rc.; gegen die Niederlande hin ist es aber oft feucht.
14. Produkte.
Produkte des Thierreichs: Pferde, deren die Provinz
Preußen die meisten liefert; Rindvieh, Schaafe, von denen man
vorzügliche Heerden in Westphalen, in der Rheinprovinz und
Schlesien findet; Ziegen, Esel, Maulesel und Schweine., beson-
ders in Westpbalen und Pommern; Federvieh, in allen Provin-
zen, doch zeichnet sich Pommern in der Gänsezucht aus; Bienen,
Wild; wilde Pferde sind bald ganz verschwunden, Bären fast
gänzlich ausgerottet; Wölfe findet man nur noch zuweilen in
den Wäldern an der polnisch-russischen Gränze und auf der lin-
ken Rheinseite; Füchse und Hasen in allen Provinzen; Biber
sehr selten, Elenthiere in Litthauen, Seehunde an der Küste der
Ostsee, Edelhirsche, Damhirsche, Rehe, wllde Schweine in man-
chen Landschaften; Auerochsen sehr selten; Gemsen blos in Neuf-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Am
chatel. Wildes Gefieder ist viel Vorhände». Don Raubvögel»
trifft man Adler, Reiher, Falken, Geier, Eulen u. a. Der Sei-
denbau wird in neuerer Zeit häufiger betrieben. Fischottern
findet man in mehreren Sec'n und in den Flüssen Ostpreußens.
An Seefischen sind vorbanden: Heringe, Dorsche, Störe; an
Fluß- und Teichfischen: Lachse und Salme, Welse, Aale, Hechte,
Forellen, Schleien, Barsche, Gründlinge. Schildkröten befinden
sich in einem See in Brandenburg. Blutegel werden in Pom-
mern gezogen. Perlenrnuscheln findet man im Queis. Die Pro-
dukte des Pflanzenreichs sind: Getreide, Kartoffeln, Gartcn-
und Küchengewächse, Futterkräuter, Tabak, am besten in der Ucker-
mark; Flachs, besonders in Schlesien, Westphalen und im Rgsbz.
Düsseldorf; Hanf, Oelgewächse, Hopfen, Cichorien, Koriander,
Anis, Kümmel, Fenchel, Krapp, Waid, Saflor, Scharte, We-
berkarden, Arzneikräuter, die Kamille, Isländisches Moos auf
einzelnen Stellen des Riescngcbirges, Wein, vorzüglich in der
Rhein-Provinz, an der Mosel, dem Rhein, der Nahe und Aar;
Obst, Eichen, Buchen, Birken, Lerchenbäume, Fichten, Taimen,
Torf. Den Maulbeerbaum pflanzt man in unserer Zeit mehr
an. Produkte des Mineralreichs: sehr wenig Gold, Sil-
der mehr, in Niederschlesien zu Mansflld; Quecksilber im Sie-
genschen; Kupfer und Messing ist häufiger vorbanden; Zinn wird
nicht gewonnen. Blei ist viel vorhanden; ^'iscn ist ein reichlich
vorhandenes Produkt des Staats, die gröss-n Gruben sind in
Oberschlesien; Kobalterze werden bei Querbach in Schlesien und
in den Rgsbz. Arnsberg und Koblenz gewonnen; Arsenik in
Schlesien; Zink bei Aachen, Iserlohn, Brillon; Vitriolerze in
Schlesien und der Grafschaft Glatz; Spießglanz in Sachsen und
Westpbalcn; Salpeter in Sachsen; Salmiak im Rgsbz. Trier;
Schwefel wird in Erzen in Schlesien und Sachsen gefunden;
Bernstein an den Küsten der Ostsee; die Steinkohlen haben ihre
vorzüglichsten Lagen in Westphalen, in der Rhein-Provinz, in
Sachsen und in einzelnen Kreisen Schlesiens. Aus denselben
werden Coaks in Schlesien und in der Rhein-Provinz bereitet.
Braunkohlen befinden sich in einem Tbeile der Rhein-Provinz, in
Sachsen und in der Mark. Werthvolle Edelsteine werden selten
gefunden, den Chrysopras findet man nur in Schlesien; Achate,
Onyre, Iaspise, Carniole und Kristalle liefern die Sudeten und
der Harz; Alabaster trifft man in Sachsen und Westphalen an.
Marmor und Porphyr in Schlesien; Tuffsteine in der Rhein-Pro-
vinz, Bernstein in Preußen. Der Serpentin ist Schlesien eigen-
thümlich. Kalksteine liefern alle Provinzen. Gyps und Schic-
fcrsteine liefern Sachsen, Westphalen, die Rhein-Provinz; Schleif-
29
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
530
Erster Abschnitt.
Die Thierwelt ist reich vertreten. Was zuerst die nützlichen Haus-
thiere betrifft, so sind die einheimischen Rassen durch Einführung fremder
Zugthiere, welche die Staatsbehörde sehr gefördert hat, bedeutend verbessert
worden. Obenan stehen das Pferd, das Rind und namentlich auch das
Schaf*). Die meisten Pferde haben die Provinzen Preußen, Sachsen, Po-
sen, Westfalen rc., den bedeutendsten Rindviehstand die Rheinprovinz, Schle-
sien, Sachsen, Westfalen rc., die meisten Schafe Pommern, Posen, Sachsen,
Brandenburg, Schlesien rc. Auch das Schwein ist ziemlich allgemein verbrei-
tet, weniger Ziegen und Esel. — Vom Federvieh sind zwar Gänse, Enten,
Hühner, Tauben so ziemlich überall zu finden, Gänse jedoch in großer An-
zahl zunächst in Pommern, dann auch in Westpreußen, Sachsen und Ober-
schlesien. — Unter den nützlichen Insekten sind die Biene und die Seiden-
raupe am weitesten verbreitet und am nützlichsten. — Außerdem birgt das
Land die verschiedensten Arten Wild, sowohl Edelwild, als Raubwild. Zu
jenem zählen in den Gebirgen der Edelhirsch und das Reh, im Flachlande
der Damhirsch, das Wildschwein und der Hase. In den Waldungen der
Provinz Preußen kommt einzeln auch noch das Elenthier, und in den Hai-
den daselbst der Auerochs vor. Dazu kommen vom Flügelwild die verschie-
denen wilden Hühnerarten und im Flachlande der Trappe. — Vom Raub-
wilde ist namentlich in den östlichen und westlichen Grenzdistrikten der Wolf
so häufig, daß jährlich im Durchschnitte zwischen 4—500 Stück erlegt wer-
den. Seltener ist der Luchs, häufig aber der Fuchs, der Dachs, der Mar-
der, die wilde Katze u. dgl.; an den Flüssen findet sich die Fischotter. Vom
Raubgeslügel kommt der Lämmergeier, jedoch selten, vor, häufiger Adler,
Falken, Sperber, Habichte rc. Dann verschiedene Eulenarten, Reiher, Sumpf-
und Wasserhühner, der Storch, Krähen rc. — Gärten, Flur und Wald sind
belebt von einer Menge freundlicher Singvögel, Flüsse, Seen wie auch das
Meer mit allerlei Sorten schmackhafter Fische gefüllt u. s. w. u. s. w.
Bewohner, Religion, Cultur. Wie an Flächeninhalt so steht Preu-
ßen auch mit der Anzahl seiner Bewohner (absolute Bevölkerung) den übri-
gen europäischen Großmächten**) nach, an Volksdichtigkeit (relative Bevölke-
rung) aber wird es nur von zweien derselben, Großbritannien und Frankreich
übertroffen. Rechnet man jedoch auch alle die kleinen europäischen Staaten,
so nimmt Preußen bezüglich der relativen Bevölkerung, wie oben bemerkt,
erst die 30. Stelle ein.
Die Volksdichtigkeit in den einzelnen Provinzen ist sehr verschieden.
Die geringste relative Bevölkerung haben Preußen und Pommern (wenig
über 2400 E. auf 1 fum.), dann folgen Posen (etwa 2700), Brandenburg
(3300), Hohenzollern (etwa 4000), Westfalen (4250), die Rheinprovinz
*) Nach der amtlichen Zählung vom 3.Dec. 1864 betrug die Zahl der Pferde
1,863,009, dazu 39,320 Militairpferde, die Zahl des Rindviehs 6,111,194, die der
Schafe 19,329,030.
**) Welche sind das?
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Württemberg
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
105
Königreich Preußen.
lich); der Haar ft rang in Westphalen ; östlich an
der Weser hin, der T e u t o b u r g e r - W a l d; der
Hundsrück und hohe Wald in der Provinz
Niederrhein. '
Produkte. Pferde, Rindvieh, Schafe,
Schweine (besonders in Pommern und Westphalen),
Ziegen, Esel, Geflügel (in Pommern, Ganse), Wild-
pret, Baren, Wölfe, Seehunde, Meerschweine;
Seidenraupen, Bienen, Fische aller Art z Getreide,
Hülsenfrüchte, Flachs (in Schlesien und am Rhein),
Hanf, wenig Obst, Wein (hauptsächlich am Rhein),
Tabak, Holz; Silber, Kupfer, Eisen, Blei, Sal-
peter, Kalk, Gyps, Kreide, Pfeifen - und Porcel-
blin-Erdc, Marmor, Steinkohlen, Torf (beson-
ders im östlichen Haupttheil des Reichs), Bernstein
(an der Ostsee), Salz (in Sachsen und Westpha-
lm), Mineralquellen.
Einwohner. 1) Ihre Zahl betragt
1^1,140,000 Menschen. 2) Außer der deutschen
Sprache, wird hier auch die Französische, Polnische,
Wendische und Wallonische gesprochen. 3) Die In-
dustrie ist sehr groß, besonders in Leinwand,
Wolle und Eisen, es finden sich auch alle Arten von
Febrilen im Reich. Die Lage an der Ostsee, die
schffbaren Flüsse, vielen Kanäle und gute Straßen
stnl für den Handel sehr günstig. V) Das Reich
ist Us jezt uoch eine unumschränkte Monar-
chie, es sollen aber Landstande cingeführt werden.
Rezent des Landes ist ein König, Fried erich
Wilhelm Hi. geb. 1770, regiert seit 1797 , we-
gen einer deutschen Lander ist er Mitglied des deutschen
Bunies. 5) Die S k a a t s - E i n k ü n ft e werden
auf M Millionen Gulden gcschäzt. 6) Kriegs-
macht betragt über 120,000 Mann.
Ei nt Heilung. Das Reich wird jezt in 10
Provirzen eingethcilt, welche zusammen 28 Regie-
rungsb'zirke enthalten, die wieder in Kreise ge-
theilt vcrden.
Di« 7 ersten Provinzen gehören zu Deutschland.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Extrahierte Personennamen: erich
Wilhelm_Hi Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Provinz
Niederrhein Pommern Pommern Schlesien Rhein Rhein Bernstein Ostsee Sachsen Westpha- Ostsee Deutschland
62z
Polen.
ansehnlich, daher Pferde und Rindvieh auf die
Weide getrieben werden. Daß in Polen, vorzüg-
lich in Podolien, das Gras fo hoch wachse, daß
man kaum die Ochsen darin sehe, ist wahr, aber
eben ein Beweis einer schlechten, schilfartigen,
sauren Grasgattung,'denn gute Grasarlen wach-
sen nicht so hoch. Die Schafzucht ist nicht so wich,
tig als sie seyn könnte, aber die Schwcinszucht
desto vorzüglicher und die Schweine sind von aus.
nehmender Größe, und haben am ganzen Leibe
Borsten, womit ein Handel getrieben wird. An.
dere Thierarten, besonders wilde, sind: Hirsche,
Elendthiere, Rehe, Schweine, wilde Widder und
Ziegen, Biber, wilde Pferde, auch reisscnde Thiere,
Baren, Wölfe, Vielfrasse, Fischotter und mehr.
Daß die Polen mit den abgerichleten Baren um-
herzichen ist bekannt.
Die Bienenzucht ist in keinem europäischen
Lande so ausgebreitet, wie in Polen. Sie ver,
schicken den Honig in ganzen Fässern, auch Wachs
wird vieles gewonnen.
Die Anzahl der Einwohner kann sich auf io
Millionen belaufen, cs kommen also ungefthr
i o o o Menschen auf eine Quadratmcile, welches
für ein solches waldiges Land, und in Vcrhältniß
gegen das benachbarte schlechte Rußland, welches
4°o Menschen auf einer Quadratmeile hat, noch
immer eine ansehnliche Anzahl ist. Die Sprache
der Polen ist das polnische, eine Tochter der sclavo.
Nischen Sprache, doch redet man auch teutsch und
sehr schlecht latein. Die Lebensart, Kleidung
und Wohnung der Polen ist sehr armselig. Die
)
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Das L Buch, von Böhmen.
Vö "
Von Manufakturen und Commercien.
Ihre beste Manufaetur ist die berufene Schlesi-
sche Leinwand, welche vielekaußeute reich gema-
ch et hat; sonderlich als in America noch kein Alachs
gebcmet ward. Hin und wieder stnd auch gute Cuch-
Webereien, weil sie theils selber Wolle genug im
Lande haben theils dieselbe auch in der Menge ans
Polen haben können. Glashütten sind auch in -
Schlesien, doch bey weitem nicht so viel, als in Böh- -
men. Ans dem Lein-Saamen, welcher häufig im
Lande wachset, werden nnzahliche Tonnen Oels ge- *
presset, davon wird eine gute Parthey verführet; viel I
aber auch zur Fasten-Zeit an statt der Butter im'
Lande verzehret.
Vjii.
Von den Thieren und Erd - Gewächsen.
Die Schlesier ziehen selber so viel zahmes Vieh /
als sie gebrauchen: Die Ochsen aber, die sie theils:!
verspeisen, theils auch in den Pstug spannen, könnem
sie aus dem benachbarten Polen haben. Es fehlet^
auch nickt an guten Stuttercyen. Weil die Wal-!
der wegen der vielen Einwohner sehr ausgeholtzcb)
sind, so ist das Wildpret eben nicht in allzugroffev)
Menae; ausgenommen im Fürstenthum Oppelns
da ante Wild-Bahnen sind. Baren, Luchst und.
Wölfe findet man wenig, weil sie sehr verfolge-!
werden; sonderlich die Wölfe, ans deren Kopf eitfii:
Ducaten Belohnung gesetzet ist.
An ordinairen Fischen und Vögeln ist kein Man.s,
gel: Weil auch der Oder-Strom die qantze Nation.^
mit Fischen nicht versorgen kan,so haben die Einwoh.ri
ner uuzäblicheleicheüegrahen,welche mitmiuloncr!
Lech.j)
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
2oo Das V. Buch , von Polen,
bezahlet. Wenn man nur Die Polnischen Ochsen
von einer« Jahre beysammen sehen solte, die nur
nach Deutschland zu Marckte getrieben werden ,
so würde man vor der Anzahl erschrecken.
Weil in Polen viel Wiesen sind , so gebt es auch
viel Bienen, welche das Honig aus dem Blumen
sammlen , und nach den Wäldern zu Neste tragen,
so tmn nicht leicht ein holcr Baum gesunden wird,
darinnen nicht ein Bienen- L-chwarm süsse.
Es ist aber der Honig erstlich an sich selber eine
Lellcate Speisedarnach wissen die Polen einen
wohlschmeckenden und gesunden Meth daraus zu
machen, den sie lieber trincken, als Bier und Wein.
Es werden ferner die berühmten Polnischen Pfeffer-
kuchen daraus gebacken : Und das Wachs, welches
nur nach Italien geschickt wird, traget jährlich viel
Tonnen Goldes aus.
Wo viel.nonig ist, da sind auch viel Bären, wel-
che nichts liebers fressen, und die sind in Polen auch
nicht seltsam. Dieselben sind ihnen nun zwar dar-
innen beschwerlich, daß sie ihnen bisweilen ein Kind
entführen : Sie wissen sich aber die Haute und das
Fett wohl zu Nutze zu machen, und die Bären selbst
können sie auch so zahm machen, daß sie nach ihrer
Pfeile tantzen müssen.
Wo viel Schaafe sind, da ist endlich auch viel
Wolle, welche gleichsam der Polen güldenes Vließ
ist. Massen denn nur alleine nach Deutschland viel
hundert tausend Woll-Sacke verführet, und gegen
andere unentbehrliche Dinge vertallschet werden.
Weinstöcke wachsen ja wol auch in Polen, son-
derlich an der Grentze gegen Ungarn : Aber wenn
nicht sehr warme und späte Sommer sind, so wer-
dende Dauben nicht reif.
Auf