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1. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 35

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Kriegführung und Bewaffnung. 35 truppen einen besonderen Ehrennamen — welchen, hat er leider nicht gesagt. Die Heere der Germanen wurden, wenn mehrere verbündete Stämme zusammen ins Feld zogen, so aufgestellt, daß jeder Stamm einen Platz für sich einnahm. Das geschah wohl, um den Kampfeseifer der nebeneinander fechtenden Stämme zu schärfen. Die Stämme wieder gliederten sich teils nach Hundertschaften, teils innerhalb dieser nach Geschlechtern. Der einzelne Krieger kämpfte unmittelbar unter den Augen feiner Verwandten und seiner Nachbarn; er hatte, wenn er verwundet ward, von diesen sichere Hilft, wenn er siel, entschlossene Rettung seines Leichnams vor Verunehrung durch den Feind zu erwarten. Die verschiedenen Heeresabteilungen formierten sich in Form eines Keiles*) (oder, wie es auch wohl heißt, eines Eberkopfes) und suchten so die feindlichen Reihen zu durchbrechen. Gelang dies nicht, drang wohl gar der Feind mit Übermacht vor, fo zogen sich die germanischen Krieger in dichte Haufen zusammen, wobei die Außenstehenden mit ihren großen Schilden die Seiten deckten, die in der Mitte solche über ihre Köpfe emporhielten, so daß eine gleichsam von allen Seiten gepanzerte, undurchdringliche Masse entstand. Die römischen Soldaten mußten sich daun nicht anders zu Helsen, als daß sie entweder die Nächststehenden Fuß an Fuß über den Haufen zu werfen und so die lebendige Mauer zu durchbrechen suchten, oder daß sie aus das Schilddach hinaufsprangen und von oben her mit ihren Schwertern in den Haufen hineinstießen. So erzählt Cäsar. Hinter der Schlachtordnung besand sich die Wagenburg. Sie diente zu einer Art von Schutzwehr beim Rückzug, sollte aber wohl auch ein Verlassen der Schlachtreihe den einzelnen Kriegern unmöglich machen, letzteres umsomehr, als auf der Wagenburg sich die Frauen befanden, welche die etwa Fliehenden mit Bitten und Beschwörungen in die Schlacht zurücktrieben. Ob übrigens schon in den frühesten Zeiten die Germanen überhaupt eine feste Schlachtordnung hatten, ob sie nicht damals meist noch ungeordnet und ungestüm gegen die feindlichen Reihen anstürmten, ist wenigstens zweifelhaft. In den Schilderungen Plutarchs vom Cim-bemkriege ist allerdings von einer Schlachtordnung die Rede, (und zwar von einem Viereck); doch scheint diese Ordnung sich sehr bald *) Daß das ganze Heer einen einzigen Keil gebildet habe, ist wenig wahrscheinlich; eine solche Schlachtordnung wäre doch gar zu schwerfällig gewesen. 3*

2. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 22

1913 - Langensalza : Beltz
22 Die alten Deutschen im Kampfe mit den Römern. 2. Ethisches. Nur treu - Ein Mann — ein Wort! „Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glücks Unterpfand." foeibodifcbe fragen und Aufgaben. Was uns noch heute an das alte Deutschland erinnert. (Manche Pflanzen-, Orts- und Bergnamen erinnern noch jetzt an den Wald- und Wildreichtum des Landes: Bärenklau, Wolfsmilch, Wolfsgrün, Auerbach, Eberswalde, Auerstädt, Hirschberg, Rehbach, Katzenstein usw.) Was wir von den alten Deutschen lernen können. Worin wir ihnen nicht nacheifern sollen. Deutschland vor 1900 Jahren und in der Gegenwart. Vergleich. (Nach der Übersicht S. 21.) Das Jagdwesen damals und heute. Warum wir das Gottesgericht verurteilen. Warum können wir Heute das Geld als Zahlungsmittel nicht entbehren, und warum bedurften die Germanen seiner nicht? „Arbeit ist des Bürgers Zierde." Wende diesen Satz auf die Beschäftigungsweise des freien Germanen an! Aufsatzthemen: Wie es in einem germanischen Hause aussah. Leben und Treiben auf dem germanischen Gehöft. (Nach dem Lehmannfchen Bilde.) Anschlußstoff für den Deutschunterricht: „Deutscher Rat" von Rückert. 2. Die alten Deutschen im Rampfe mit Den Römern* A. Die Römergefahr. 3iel: Wie d i e Römer das alte Deutschland unterjochen wollten. Damals Hattert die Römer im Süden Deutschlands ein großes Reich. Sie waren das mächtigste Volk auf der ganzen Welt. Ihr Kaiser hieß zur Zeit Christi Augustus. Er lebte in seiner Hauptstadt Rom und beherrschte von hier aus viele Völker; auch Palästina gehörte ihm. Nun wollte er auch das alte Germanien unterwerfen! I. Was veranlaßte dierömer, gegen die Germanen die Waffen zu ergreifen? Als die alten Deutschen unser Vaterland besiedelt hatten, drängten bald wieder andere Völker von Osten Her nach. Es waren Slaven, von denen wir heute noch Reste in den Wenden im Spreewalde finden. Auch die Russen, Bulgaren, Serben, Montenegriner sind Slaven. Durch den Vorstoß der neuen Völkermassen kamen die Germanen abermals in Bewegung, zuerst diejenigen im Osten. Aber wohin sollten sie? Nach Osten ging's nicht. Alles drängte nach dem Süden und dem Westert. Den Germanenstämmen, die in diesen Gegenden wohnten, blieb nichts übrig, als das Land zu verlassen. Sie trieben ihre Herden weiter nach dem Süden und Westen. An der Donau und am

3. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 53

1877 - Langensalza : Beyer
A. Deutschland. L Die Germanen und ihre Kämpfe gegen die Römer. § 67. Die atten Deutschen. Die alten Deutschen oder die Germanen wohnten zwischen dem Rhein und der Weichsel, im Norden bis an die Nord- und Ostsee, im Süden bis an die Donau. Später aber drangen sie auch über diesen Flnß und breiteten sich bis zu den Alpen hin aus. Freilich hatte damals unser Vaterland ein ganz anderes Aussehen als heutzutage. Ungeheuere Wälder, die jetzt größtenteils ausgerodet sind, und bedeutende Sümpfe bedeckten den Boden; wilde Tiere waren in den Wäldern in Menge zu finden und das Klima des Landes war in alten Zeiten diel rauher als jetzt. Unsere Vorfahren waren ein gar kräftiges Volk. Sie waren von hohem Körperbau, hellblonden Haaren und blauen Augen. Krieg und Jagd war ihre Lieblingsbeschäftigung, doch trieben sie auch Ackerbau und sogar die einfacheren Gewerbe-Man darf durchaus nicht glauben, daß die alten Germanen ein rohes,, wildes Volk gewesen seien. Wenn sie auch keine Künste und Wissenschaften kannten, so werden sie doch von den Römern wegen hoher Tngenden gepriesen. Solche Tugenden waren Treue, Sittenreinheit,. Gastfreundschaft, Tapferkeit und andere mehr. Die Deutschen verehrten ebenso wie die Griechen und Römer mehrere Götter. Ähre vorzüglichsten Götter waren Wodan, der Gott des Himmels, Donar, der Donnergott, Freia, die Göttin der Liebe, Hertha, die Erde. Auch Sonne und Mond verehrten sie als wohltätige Naturkräfte. Tempel und Bilder kannten unsere Vorsahren nicht, sondern sie verehrten ihre Gottheiten in heiligen Hainen, hier brachten sie ihnen Opfer von Früchten und Tieren dar. — Die alten Germanen bildeten nicht ein Volk, sondern sie zerfielen in mehrere Stämme, die wichtigsten waren die Cim-Lern in Schleswig, die Teutonen in Pommern, die Sachsen und Angeln (Vorfahren der Engländer) in Holstein und Südschleswig, die Cherusker in Nordwestdeutschland, die Langobarden an der untern Elbe, die Sueven in Mitteldeutschland, die Gothen an der untern Weichsel. Alle diese Völker aber veränderten später ihre Wohnsitze. Auch traten sie später zu größeren Vereinigungen zusammen, so daß sich

4. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 3

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 2. § 5. Die deutschen Stämme. (Ursprung des Namens.) 3 an die Sambre. Von den Kelten im Stammlande Gallien, die sich schon zu Cäsar's Zeit in der Tapferkeit nicht mehr mit den Germanen verglichen, unterschieden sich die Belgen durch größere Tapferkeit, Kriegslust und Freiheitsliebe. Denn schern^ frühe hatten sich germanische Völker bei ihnen niedergelassen, so daß Cäsar meinte, die Belgen seien größtenteils von der Ostseite des Rheins dahin eingewanderte Germanen, von welchen die früheren (keltischen) Bewohner entweder verdrängt oder bewältigt worden seien. Demnach sind die Belgen aus der Zeit Cäsar's teils keltischen, teils germanischen Bluts, und selbst die ersteren verachteten ihre weichlichen Stammgenossen in Gallien, die sich so leicht unter das römische Joch beugten, und wollten lieber alle von den tapfern Germanen abstammen. Die Aritannen, aus der aus dem Nordmeere sich erhebenden Halbinsel, wo sie bis an die beiden Jirde reichten, waren ihrer Sprache nach verwandt mit den Kelten, da die von den alten als keltisch genannten Wörter sich in der britischen Zunge wieder finden und die Gallier die Geheimlehren ihrer Religion bei den Britannen erlernten. Die Kaledonier, die kriegerischen, starkgebauten, hochblonden Einwohner des über jene beiden britischen Firde hinausliegenden freien Gebirgslandes Kaledonia, werden zwar von Tacitus für Germanen gehalten, waren aber in Wirklichkeit, der Sprache und Religion nach, keltischer Abkunft. Diese Hochländer wurden später Pikten genannt und nennen sich jetzt noch selbst ©81, und ihre Sprache, deren Wurzeln keltisch sind, die gälische. An sie schließen sich die Hiberner oder Iren auf Irland, deren Sprache ebenfalls zur gälischen stimmt und, wie diese, Ursprache ist. 4. Der dritte große mitteleuropäische Hauptstamm, die Slaven, treten zuerst unter dem Namen Wenden auf; beim ersten Einfall des Lichts der Geschichte in Europa's nördliche Länder lagen sie im Rücken der Germanen noch unbedeutend und unentwickelt verborgen und bewohnten die Umgebungen der wolchonskifchen Waldhöhen. In dieser nördlichen Heimat saßen, sie Jahrhunderte lang, bis in der Folge die vor ihnen liegenden germanischen Völker ihnen Raum machten, westwärts und südwärts vorzurücken und sich über die weiten Gebiete zu verbreiten, die sie jetzt inne haben. (S. § 72.) Kap. 2. Die deutschen Stämme und ihre ersten Wohnsitze. 5. Der vorzüglichste und begabteste der drei mitteleuropäischen Hauptstämme ist der germanische, dessen uralte Wohnsitze sich vom Jura, den Vogesen und der Maas an bis zur Weichsel und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee und über dieselbe hinaus über Skandinavien erstreckten. Mitten durch Deutschland, das die Römer, vom Rhein an gerechnet, das freie Germanien, auch Großgermanien hießen, zog sich der nach Cäsar's Angabe 60 Tagereisen lange hercynische Waldgebirgszug, der südwestlich bei den Kelten mit den Cevennen anfing und südöstlich bei den Scythen mit den Karpaten endigte. - Den Gesamtnamen Germanen, der seit Cäsar bekannt wurde, haben wahrscheinlich die niederrheinischen Kelten den Deutschen schon früh beigelegt. Die Deutschen selbst nannten sich nicht Germanen; sie hatten überhaupt keine allgemeine Bezeichnung für alle ihre Stämme. Wie jener Name aufgekommen und was er bedeute, darüber hat man verschiedene Erklärungen, deren jedoch keine sicher ist. Der römische Geschichtschreiber Tacitus sagt, der Name sei in Belgien aufgekommen. Ueber die Bedeutung desselben läßt sich nichts Bestimmtes angeben. Man kann nur annehmen, daß er weder von guerre (Krieg), noch von Ger (Speer) herkommt, auch nicht mit dem Worte Wehr zusammenhängt, weil in diesen drei Fällen die Wurzel anders als ger lauten müßte. (C. Zeuß bringt die Wurzel ger mit dem slavischen gor und mit dem sanskritischen gir in Verbindung, welches beides Berg bedeutet, und hält es für wahrscheinlich, daß der Name von den Kelten herrührte, 1*

5. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 4

1880 - Heidelberg : Winter
4 Kap. 2. § 6. Die deutschen Stämme. (Ihre Abstammung.) welche damit ihre Nachbarn auf dem rechten Rheinufer als Waldgebirgslewohner, d. i. als Anwohner des weit hinziehenden hercynischen Waldes bezeichnet hätten. Andere erklären die „Germanen" als im keltischen gleichbedeutend mit „Rufer zum Streit"). Der Name Deutsch aber ist die ursprünglich-einheimische Bezeichnung der Sprache des ganzen Stammes, die man althochdeutsch diutisc (gotisch thiudisks, altsächsisch theodisc), d. H. deutische nannte, ein Name, der vom Gotischen tliiuda (althochdeutsch diot, angelsächsisch tlieod d. i. Volk) kommt, sofern man darunter die große, in gemeindeutscher Rede sich verstehende Volksgemeinde begreift, denn auch das Wort diutan, deuten oder sich durch Worte allgemein verständlich machen, hängt damit zusammen. In Urkunden aber kommt der Name deutsch erst seit 813 n. Chr. vor; allmählich wurde er Gesamtbezeichnung der Völker deutscher Zunge. Für den größten Teil der germanischen Stämme (nicht für alle) findet sich in frühester Zeit der weit verbreitete Name Suevi (besser Suebi), der die Germanen der unsteten, schweifenden Lebensweise bezeichnete. Dieser Name umfaßt bei Cäsar jene in einem großen Bunde mit einander stehenden germanischen Völker im Westen der Elbe, bei Tacitus auch noch die östlichen Germanen, während die von der alten Sitte des Herumschweifens abgewichenen germanischen Völker nicht mehr zu den Sueven gehörten, vielmehr von ihnen verfolgt wurden (z. B. die Ubier rc.). Nachher, als die alte Stellung der deutschen Völker sich auflöste, haben einzelne Völker, z. B. in Südwest-Deutschland die Schwaben, die Warmer an der Elbe (als sog. Nordschwaben) u. a. jenen alten Gesamtnamen Sueven als besondere Bezeichnung behalten. Die Sueven waren in einem großen Bund bereinigt und in 100 Gaue geteilt. Aus jedem Gau schickten sie jährlich 1000 Mann in den Krieg, während die Daheimbleibenden die Felder bestellten; im darauffolgenden Jahre zogen diese in den Krieg, und jene blieben daheim. Auf diese Weise wurde weder Feldbau noch Kriegsilbung unterbrochen. Sie Hatten auch fein abgeteiltes Feldeigenthum und fein Stamm durfte länger als ein Jahr an Einem Orte bleiben, damit er nicht Lust befomme, sich anzusiedeln und sich des Kriegslebens zu entwöhnen, auch damit feiner durch Reichtum und Macht sich über den andern erheben sonne. Daß an ihren Grenzen alles weit und breit wüste lag, sollte beweisen, daß die Grenznachbarn ihrer Macht weichen mußten. 6. Ihre Abstammung leiteten die Deutschen selbst von einem Gotte Tuisco (Tiu-Gott) her, dessen Sohn Man durch seine drei Söhne Ingo, Jsko und Ermin oder Jrmin der Stammvater der drei deutschen Hauptzweige auf dem Festlande wurde, zu denen aber (vielleicht durch Teilung eines jener drei Zweige) noch ein vierter, durch die See getrennter Zweig kommt, der als nordischer sich eigentümlich ausgebildet hat. Die Namen dieser Hauptzweige sind: I. Hermiones, genauer Herminones, die Herminen*), deren Stämme von den Mündungen des Rheins an über die Höhen des Oberlandes bis zu den Mündungen der Donau sich ausbreiteten; Ii. Ingaevones, genauer Inguaevones, die Jngäven, deren Stämme im Tieflande an den Küsten der Nord- und Ostsee wohnten; Iii. Istaevones, genauer Iscaevones, die Jstäven, deren Stämme zwischen den beiden erstgenannten Zweigen von der Weichsel^, bis an die Elbe sich einsenkten; *) Endung iones und oues ist die deutsche Endung ett, z. B. Burgundiones — Burgunder!, Getönes — Goten, Teutones oder Nmthones — Teuten oder Jüten, Saxones — Sachsen u. s. w.

6. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 5

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 2. § 7. Die deutschen Stämme. (Namen der Völkerschaften.) 5 Weniger wahrscheinlich verlegt Minus ihre Sitze an den Rhein. Iv. .Hillaeviones (von hella, Klippe, Fels), die Hillüven oder Felsländer, deren Stämme, von allen übrigen durch die See getrennt, über Skandinavien sich ausbreiteten. Der den Herminen eigentümliche ober-deutsche Sprachzweig enthielt als spätere Gliederungen das Hochdeutsche, das Altsächsische und Altfränkische; aus dem den Jngäven eigentümlichen niederdeutschen Sprachzweige entsprang später das Angelsächsische und Altfriesische; der den Jstäven eigentümliche Sprachzweig hat in der gotischen Sprache sein ältestes Denkmal hinterlassen, als ein vom Oberdeutschen verschiedener Dialect; der den Hilläven eigentümliche Sprachzweig entwickelte sich in den nordischen Mundarten- 7. Obgleich obige Einteilung mehr auf mythischem als auf historischem Grund beruht, so läßt sich doch an sie geographisch die Verzweigung der germanischen Völker am leichtesten knüpfen. Von den vielen deutschen Völkerschaften seien dabei nur die wichtigsten erwähnt wobei wir von den verschiedenen Zeiten, in denen uns teils Julius Cäsar teils Tacitus ihre Namen überliefert, absehen, auch ihre Namensverwandtschaft unter einander, als kaum erweisbar, dahin gestellt sein lassen. — Zn den germanischen Pölkent des Oberlandes (oder zu den Herminonen) gehörten nach Cäsar und Tacitus: 1. die Völker ant Niederrhein bis zur Ems: die Sigambrer, als deren Stammland die Landstrecken zu beiden Seiten der Ruhr anzusehen sind. Späterhin scheint sich die Hauptmasse derselben vom Rhein und aus der Römer Nachbarschaft östlich in die Waldhöhen zurückgezogen zu haben: ob sie dort den Namen Mars er erhielten, oder ob dieser eine besondere Völkerschaft bezeichnet, ist ungewiß; die ilbttr, einst die südlichen Nachbarn _ der Sigambrer, bis in die Gegenden der Sieg. Nachher, als sie wegen ihrer Neigung zu fremden Sitten und Verbindungen von den Sueven verfolgt wurden, nahmen sie ihre Sitze gegenüber am linken Rheinufer, nur etwas mehr nördlich, wo Köln ihr Hauptort wurde; die Tenchlerer, zwischen der Ruhr und der Lippe; die Usipier oder Usipeter, von der Lippe bis zur $ssel; die Bructertr, zwischen der Lippe und Ems; die Chamaven, an der Werre und obern Hunte; 2. die Völker im westsuevischen und mitteldeutschen Gebiete: die Kalten (oder nachmaligen Hessen), am äußern Waldabhang im Wesergebiet mit der Südwestspitze den Rhein und den Taunus berührend; ausgewanderte Kalten hatten sich über der Waal auf gallischem Boden (in der Ober- und Niederbetuwe) niedergelassen und ihre Nachkommen auf jener Rheininsel führten den Namen Bataver; die Mailiaker, am Taunus, besonders um die heißen Quellen bei Wiesbaden; die Hermunduren, ein starkes deutsches Volk, das sich vom Tal der Werra, die sie von den Katten schied, östlich hin ausbreitete, und von der Werra, der Elbe, dem Harz, dem Franken- und dem Thüringer-Walde umschlossen war. 3. die Völker nördlich vom Harz bis zur Elbe: die Cherusker, ein tapferes Volk, nördlich vom Harz und östlich über die Aller hinaus bis nahe gegen die Elbe hin (zwischen ihnen und den Sueven herrschte Nationalhaß);' die Angrivarier (Engern), nordwestlich von den Cheruskern, zu beiden Seiten der Weser; die Langobarden, im Bardengau mit dem Hauptort Bardanwik (Bardewick) bei Lüneburg am Westufer der Elbe; 4. die Völker am Oberrhein, am Main und an der Mitteldonau: die Markomannen oder die in der Marka, d. i. im großen Grenzlande am Oberrhein kämpfenden, zur Fernhaltung fremder Völker aufgestellten Sueven;

7. Der kleine Patriot - S. 92

1891 - Langensalza : Greßler
92 Der Kaiser Augustus aber stieß vor Herzeleid mit dem Kopf gegen die Wand und rief: „O Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Von da her, wo die Römer die deutsche Grenze überschritten, kamen auch die Franzosen, ein ihnen verwandtes Volk, in jüngster Zeit, uns mit Krieg zu überziehen. Es ist ihnen nicht besser ergangen, ihre Heere sind vernichtet und ihre Kaiser (Napoleon I. und Napoleon Iii. 1813. 1870) sind gefangen genommen worden. Nun hat ihnen der große deutsche Kaiser, Wilhelm I., aus dem Niederwalde am deutschen Rhein ein ehernes Denkmal hingestellt, das weit in die welschen Lande schaut und den unruhigen Nachbarn das mächtige deutsche Reichsschwert zeigt. Mögen sie sich warnen lassen! Die Völkerwanderung. (375 n. Chr) Bis hieher waren darnach die alten Deutschen in ihren Wäldern unbehelligt geblieben. Aus den einzelnen Blockhäusern waren zusammenhängende Dörfer entstanden und aus den einzelnen Familien ganze Volksstämme, die wie heut noch die Brandenburger — Preußen — Bayern — Sachsen und Württembergs besondere Landstriche zwischen Rhein, Weser, Elbe und Oder und zwischen der Donau und der Ost- und Nordsee bewohnten. Da kam urplötzlich ein fremdes, wildes Volk aus Asien hergezogen. Einen mächtigen Strom — die Donau — hatte es sich zum Wegweiser gewählt; an ihren Ufern drängten die wilden Horden vorwärts, vom schwarzen Meere nach dem Schwarzwalde zu, und das so schnell und unverhofft, daß die deutschen Völkerschaften, die dort wohnten, sich gar nicht zum Widerstände sammeln konnten. Das waren die Hunnen.

8. Die mittlere Zeit - S. 2

1881 - Leipzig : Krüger
— 2 — die ihnen vorausgegangenen Kelten*) immer weiter nach Westen drängten, wurden sie selbst von den ihnen folgenden Slaven von Osten her weiter geschoben. Auf diesen Wanderzügen büßten sie wohl einen Teil der schon früher gewonnenen Bildung wieder ein. So würden wir von der Jugend dieser Völkerstämme ebenso wenig wissen wie von der Urzeit der meisten anderen Völker, wenn sie nicht in Berührung mit den Römern getreten wären und diesen durch ihre todesverachtende Tapferkeit und ungebrochene Kraft Aufmerksamkeit Erste geschicht- abgenötigt hätten. Außer den spärlichen Notizen, welche der reisende liche Kunde Kaufmann Pytheas aus Masiilia bei seinen Küstenfahrten in der Nord-c. 320 v. Chr. fee über die Anwohner sammelte, sind wir auf den Bericht Cäsars in den Denkwürdigkeiten'des gallischen Krieges (s. Teil I. S. 140) und auf die Schrift des Tacitus über Deutschland (I. S. 142) angewiesen. §. 3. Diese Schriftsteller nehmen, trotzdem das Volk selbst noch keinen gemeinsamen Namen für sich gefunden hatte, von den Kelten die Bezeichnung Germanen (= Nachbarn?) in Gebrauch und nennen eine Reihe einzelner Stämme: am rechten Ufer des oberen Rheins wohnten die Sueben (Ariovist), am Mittelrhein die Brükterer (Veleda), am Unterrhein die B a t et o e r (Civilis), an der Nordsee die F r i e s e n (noch heut Friesland), an der Weser die Cherusker (Armin), an der unteren Elbe die Langobarden (Alboin), in Holstein die Angeln (Hengist und Horsa), in Skandinavien die Goten, an der Havel die Semnonen (mit einem weithin verehrten Heiligtums), in Böhmen die Markomannen (Marbod — später hießen sie Bajuvaren), am Thüringer Walde die Hermun — duren (Groß — duri = Dur — inge = Thüringe), an der Werra und Fulda die Chatten. §■ 4. Die Germanen bewohnten anfänglich die Länder vom Rhein bis zur Wolga und von der Nord- und Ostsee bis zu den Alpen. Unwirtlich, von ausgedehnten Wäldern und unzugänglichen Sümpfen bedeckt, machten diese Gegenden auf die Südländer einen rauhey, finsteren, unheimlichen Eindruck. Aber doch waren die Produkte (Rosse, Flaumfedern der Wildgänse, Honig, Rettiche und manches Gemüse von -ungewöhnlicher Größe) nicht verächtlich und lockten Kaufleute und Händler an. §■ 5. Die Römer verstanden freilich nicht ganz die Eigentümlichkeit ihrer Feinde zu würdigen; deutlicher enthüllt sich diese in den Überresten des alten Götterglaubens. Auch hierbei ist einerseits die Ungunst des Schicksals zu beklagen, welche in Deutschland selbst das Andenken an die Götter bis auf geringe Spuren verschwinden ließ, während es andrerseits als ein günstiges Geschick zu preisen ist, daß wenigstens bei den nordischen Germanen, den Bewohnern Skandinaviens und Islands, die Erinnerungen und Lieder von den alten Gottheiten sich bis zu der Zeit fortpflanzten, *) Dieses ehemals so ausgedehnte Volk ist heut zusammengeschmolzen bis auf die Bretonen (Bretagne), Walliser (Wales), Hochschotten und Irländer.

9. Synchronistische Tabellen der Geschichte, Litteratur, Kunst und Paedagogik von Deutschland, England, Frankreich und Italien - S. 1

1896 - Berlin : Schildberger
1 Das Altertum. Deutsche Geschichte. 9 Hermannsschlacht im Teutoburger Wald. Sieg des Arminius übervarus. 375 Beginn der Völkerwanderung. Die Hunnen unterwerfen die Alanen und Ostgoten. 751-911 Karolinger. 751-768 Pipin der Kleine. Brandenburgisch- Preussische Geschichte. Deutsche Litteratur. Deutsche- Kunstgeschichte. Englische Geschichte. Englische Litteratur- 311-381 Ulfilas (Wulflla). 350ca. Wulflias gotische Bibelübersetzung 600ca. Trennung des Hochdeutschen vom Niederdeutschen. Blüte dos altdeutschen Heldengesanges 750cahildebrands Lied. 449 Angeln und Sachsen kommen nach Britannien. 650 , Beowulf. ‘ 735beda: „History of the Anglo Saxon Church.* Translation of the Gospel of St. John.

10. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 31

1880 - Berlin : Nicolai
31 . Aber den ernsteren Geistern flößten die Germanen ein Interesse von an- * derer Art ein. „Wenn diese Herzen, schrieb Seneca, erst Ueberlegung und Mannszucht kennen, dann wird es für uns hohe Zeit sein, zu den alten Sitten zurückzukehren." Doch Keiner hat mehr an die Germanen gedacht, als Tacitus. Bevor dieser große Geschichtschreiber des römischen Verderbens daran ging, seine Geschichtswerke niederzuschreiben, drängte es ihn, sich selbst und den Freunden und Zeitgenossen über die vielbesprochene germanische Welt in jener Schrift Rechenschaft abzulegen. Sie war ihm ein Bedürfniß, eine nothwendige Vorarbeit. Darauf schrieb er seine Historien, in denen der batavische Freiheitskampf eine fo große Rolle spielt. Dann ging er an sein tiefstes Werk, die Annalen, und wiederum drängten sich die Germanen, vor Allem Armin's Heldengestalt, in den Vordergrund. Starren Blickes haftete das Auge dieses Römers auf der germanischen Welt, immer wieder kehrte es dahin zurück. „Nicht die Punier, nicht die Gallier, nicht die Parther", ruft er aus, „haben uns fo oft gemahnt. Aber gewaltiger auch als die Macht des Parther-Königs ist die germanische Freiheit. Wir haben über sie mehr triumphirt als gesiegt". Die Nachrichten über Germanien, welche Tacitus in jener Schrift niedergelegt hat, — ohne Zweifel eine Frucht langer Studien, vielfältiger Beobachtung, reicher, für uns verloren gegangener Hülfsmittel, z. B. der Bücher des Livius und des älteren Plinius über die germanischen Kriege, — werden im Ganzen auch durch seine späteren Schriften bestätigt und ergänzt. Eng schließen sie sich an die Beobachtungen Julius Cäsar's an, und wo sie abweichen, da ist eine in der Sache selbst vorgegangene Veränderung zu erkennen. Ihre größte Bekräftigung aber haben sie in der deutschen Nation selbst gefunden, in der fast wunderbaren Treue, womit die Schilderung des Römers noch nach den Umwälzungen vieler Jahrhunderte, ja zum Theil noch aus den heutigen Tag, in manchem Zuge zutrifft. Daß aber diese Nachrichten trotz der Liebe, womit sie zusammengestellt wurden, dem äußeren Umfange nach dürftig erscheinen, ist der beste Beweis, daß es über die Germanen überhaupt noch wenig zu berichten gab, weil ihr ganzes politisches Dasein noch neu, weil ihr Leben noch einfach und in der ersten Entwickelung begriffen war. Hätten ihre Verhältnisse Stoff zu ausführlicheren Mittheilungen gegeben, so fehlte den Römern weder Gelegenheit, noch Veranlassung, noch die Neigung, sich solche zu verschaffen. Verschieden von den Galliern und anderen Nationen, unvermischt, nur sich selbst gleich, ist auch dem Tacitus das zahlreiche Volk, das in Germanien, vom Rhein urtd der Donau bis an bte nördlichen Meeresküsten, wohnt. Die Alpenländer bis zur Donau gehörten nicht dazu; dort war die Bevölkerung noch rein celtisch. Aber das ganze Land an der Nord-und Ostsee, vom Rheine bis zur Düna, auch die kimbrische Halbinsel, das heutige Jütland und Schleswig, war von Germanen bevölkert. Die Grenzen im Osten jenseits der Weichsel und der karpathischen Gebirgs-Ausläufer kannte Niemand; sie waren schwankend und unsicher; esthische, slavische, sarmatische Stämme waren vielfach mit germanischen durcheinander geschoben. Die ältere celtische Bevölkerung in Germanien war untergegangen. — Die Bewohner des linken Rheinufers rechnet er nicht mehr zu den Germanen. Der Rhein ist ihm Grenze. —
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