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1. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 168

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
168 Auch nicht alle, welche geflohen waren, kamen zurück. Die Wohlhabenderen suchten sich und ihre Habe in den Städten zu bergen, wo doch die Kriegszucht ein wenig straffer und die Gefahr geringer war. Biele auch flüchteten in ein anderes Land, und wenn dort Feinde drohten, wieder in ein anderes. Die meisten hat sicher das Elend dort nicht weniger hart geschlagen. Aber auch die im Lande blieben, kehrten nicht alle zur heimischen Flur. Das wilde Leben im Versteck und Walde, die rohe Freude an Gewaltthat und Beute machte die Trotzigsten zu Räubern. Mit rostigen Waffen versehen, die sie vielleicht getöteten Marodeuren abgenommen hatten, führten sie unter den Fichten der Berge ein gesetzloses Leben, als Gefährten des Wolfes und der Krähe, als Wilddiebe und Wegelagerer. Zu den zerstörenden Dämonen des Schwertes kamen andere nicht weniger furchtbare und noch gefräßigere. Das Land war wenig bebaut worden und hatte schlechte Ernten gegeben. Eine unerhörte Teurung entstand, Hungersnot folgte, und in den Jahren 1635 und 1636 ergriff eine Seuche, so schrecklich, wie sie seit fast hundert Jahren in Deutschland nicht gewütet hatte, die kraftlosen Leiber. Sie breitete ihr Leichentuch langsam über das ganze deutsche Land, über den Soldaten wie über den Bauer; die Heere fielen auseinander unter ihrem sengenden Hauch, viele Örter verloren die Hälfte ihrer Bewohner, in manchen Dörfern Frankens und Thüringens blieben nur einzelne übrig. Was noch von Kraft in einer Ecke des Landes gedauert hatte, jetzt wurde es zerbrochen. Der Krieg aber wütete von dieser Schreckenszeit ab noch zwölf lange Jahre. Das Volk erreichte die letzte Tiefe des Unglücks, ein dumpfes, empfindungsloses Brüten wurde allgemein. Von den Landleuten ist aus dieser letzten Zeit wenig zu berichten. Sie vegetieren verwildert und hoffnungslos, aber nur geringe Nachrichten sind in Dorfurkunden, Pfarrbüchern und kleinen Chroniken zu finden. Man hatte in den Dörfern das Schreiben, ja fast die laute Klage verlernt. Gustav Freytag: Bilder aus der deutschen Vergangenheit. 3. Bd. Leipzig 1882. — Oskar Schwebe!: Deutsches Bürgertum. Berlin 1883.

2. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 117

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
117 alten Ordnung in Frankreich, welche seit dem Ausbruche der Revolution, vor derselben fliehend, das westliche Deutschland überschwemmten; von den Landesherren, besonders den geistlichen Fürsten wurden sie gastfrei ausgenommen, erregten aber durch ihren Übermut und ihr zuchtloses Leben allgemeines Ärgernis. Ihre zusammengelaufenen Söldnertrnppen, welche gegen ihr Vaterland kämpfen wollten, wurden selbst von den verkommensten Teilen der sogenannten Reichsarmee verachtet. Abgestoßen von diesen Vertretern des ,,Thrones und Altars", wandte sich die rheinische Bevölkerung den Jdeeen der Revolution zu. Selbst Hochstehende schwärmten für die Menschenrechte, wurden aber, als dieselben ihre praktische Auslegung durch das Fallbeil erhielten, bald von ihrer Schwärmerei geheilt Nene Aufregungen und neue Enttäuschungen erlebten die Deutschen, als die Heere der Republik, obschon zerlumpte Banden, bei denen aber politische Begeisterung den Mangel an Uni-sormität und Disciplin ersetzte, die Reichsgrenzen überschritten. — Am 19. November 1792 hatte der französische Konvent in die Welt hinaus verkündet, daß Frankreich allen Völkern die Freiheit bringen wolle. Überall, wohin die Eindringlinge kamen und wo man von ihnen Befreiung hoffte, wurden sogenannte Freiheitsbäume ausgepflanzt, mit der roten Mütze gekrönt und vom Volke nmtanzt, wobei revolutionäre Lieder erklangen. Mit fieberhafter Hast warfen die Behörden in allen Gegenden, wo die Truppen der Revolution erschienen, die Schranken der Leibeigenschaft nieder. Aber nicht lange währte es, so kam den „Befreiten" volle Aufklärung über den Charakter ihrer „Befreier". Die Enttäu-^"^" schung begann in dem noch immer deutschen, aber von den Ban-diten der sogenannten Republik unterdrückten Elsaß. Noch bis J^ne”e zum Ausbruche der Revolution war Straßburg eine durchaus deutsche Stadt geblieben; mehr als hundert Jahre französischer Herrschast hatten den deutschen Geist in ihr nicht zu erdrücken vermocht. In den Jahren 1785—1794 erschienen dort 369 deutsche und nur 136 französische Bücher. Die allgemeine Umgangssprache war deutsch und das Welsche nur bei Reichen und Vornehmen und bei der putz süchtigen Jugend beliebt. Das Bürgertum schwärmte für Friedrich den Großen. Selbst noch am Ende des Jahrhunderts sang man in einer Straßburger Gesellschaft : „Heil dir, Alfatia, und ew'ge Treue, dem Franzmann

3. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 98

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
schuf er seine Litteraturbriese (feit 1759), in denen er die Vorzüge und Fehler der zeitgenössischen Dichter aufs klarste darlegte und Gottscheds Autorität vernichtete. Wenn er dann nach Beendigung des Krieges (1767) in „Minna von Barnhelm" das erste und zugleich das beste nationale Drama hervorbrachte, das wir besitzen, so hatte er die Anregung dazu in feinen persönlichen Erlebnissen gefunden; hatte er doch als Sekretär des Grafen Tanentzien in Breslau (1760) dem Herde des Krieges näher gestanden als irgend ein anderer deutscher Dichter! Er erkannte schon 1759 klar, daß der große Krieg für das geistige Leben der Nation eine Bedeutung haben sollte und müßte. Als diese Erwartung sich nicht gleich erfüllte, rief er mißmutig aus, „er wolle sich mit dem süßen Traum unterhalten, daß in gesitteten Zeiten der Krieg nichts fei als ein blutiger Prozeß zwischen unabhängigen Häuptern, der alle übrigen Stände ungestört lasse und auf die Wissenschaften weiter keinen Einfluß habe, als daß er neue Lenophons und Polybe erwecke." Unvermerkt ward er selbst der Mann, den er ersehnte. Nun würden wir freilich ohne den Siebenjährigen Krieg keine „Minna von Barnhelm" besitzen; aber sollte man glauben, daß ohne jene politischen und kriegerischen Vorgänge ein Seffing, mit dem tiefen Drange nach Wahrheit, mit der Schärfe logischen Denkens ausgerüstet, die Bande, welche die deutsche Litteratur fesselten, nicht gesprengt oder übersehen haben würde, wie und woher die Freiheit zu holen fei? Würde er ohne die Schlacht von Roßbach die Kunstregeln Boileaus nicht bekämpft, die Dramen Voltaires nicht dem Spotte der Deutschen preisgegeben haben? Wenn er in dem Drama Shakespeares einen Quell germanischen Lebens auffand, wenn er die deutschen Poeten von der höfischen Dichtung der Bourbonen zu Aristoteles und den antiken Vorbildern der etchen Kunst wies, so hatte das mit dem erstarkenden nationalen Leben wenig oder gar nichts zu thun. Was er auf dem Gebiete der Theologie, der Dogmatik und Archäologie geleistet, ist von den Zeitereignissen vollends unabhängig. Und wie ist es mit dem Dichter, der neben Klopstock den eigentlichen Parnaß beherrschte, mit Chr. M. Wieland (1733 geb., gest. 1813)? In seinen französierenden nndantikisierenden, zum Teil recht frivolen Erzählungen und Romanen ist doch keine Ader deutschen Wesens enthalten. Vom poetischen Standpunkte aus mag Goethe recht behalten, wenn er den „Oberon" für ein

4. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 6

1913 - Wurzen : Kiesler
r ; ** - - — 6 — Rüge erteilt! Wir Männer der Gegenwart, die wir nicht mehr aus eigener Erfahrung wissen, was nationales Llend der Fremdherrschaft bedeutet, wir müssen uns Hineinlesen, hineindenken, hineinversetzen in jene große Geschichtsstunde, die leider ein ganzes Jahrzehnt dauerte und dem deutschen Volke Ströme des Blutes und Goldes gekostet hat! Sollen wir, wollen wir solch hohes, bitteres Lehrgeld immer und immer wieder entrichten? Nein! Das sei ferne von uns! wir sind niemals sicher, völlig sicher. Das Schicksal geht seinen ehernen Gang und die (Beschichte kennt kein (Erbarmen mit den schwachen, kraftlosen, wehrlosen Völkern. Es ist das größte, das unverzeihliche Derbrechen, die nationale Todsünde für ein Volk, schwach zu werden. Du sollst nicht schwach sein und dich nicht schwach zeigen! Das lehrt warnend das Denkmal mit erhobenem Finger! Dann weist uns der himmelanstrebende Bau hin auf die Männer der Tat und des mutigen Wortes, welche den bösen Geist der Schwachheit, des Kleinmutes, der Verzagtheit, der Hoffnungslosigkeit und Untätigkeit bannten und das Glück, den Erfolg, den Sieg an die deutschen Fahnen hefteten. Sie waren die Retter, die Erlöser, die uns Befreiung von der Knechtschaft und Unabhängigkeit errangen und die Wiederkehr besserer Tage und den Rnfang einer unaufhaltsamen Aufwärtsentwicklung einleiteten. Ewig sind wir ihnen Dank schuldig. Ohrte sie erfreute sich unser Volk und Reich nicht solcher Blüte, die wir tagtäglich unbewußt genießen. Wie hoch schlägt das vaterländische herz, wenn es die Helden-und Opfertaten sieht, die vor 100 Jahren Deutschlands Ruhm und Größe neu begründeten! Sind wir noch solcher Helden- und Opfertaten fähig,! Brauchen wir erst eines fremden Schmiedes, der uns wieder Hartschmieden müßte, der all das Weichliche, das Schwächliche, das Unmännliche, das Unsoldatische hinweghämmern müßte! Schafft Eisen ins Blut und Stahl ins herz! lehrt uns weiter das Ehrenmal. Nähren wir unsere vaterländische Gesinnung, unsere moralische Kriegs- und (Dpferbereitfchaft, unsere nationale Willenskraft, indem wir diese Leidens- und Heldenzeit mit ihren unvergleichlichen Ruhmestaten an uns vorüberziehen lassen! Das Denkmal ruft euch zu, uns zu, dir, lieber Leser, zu: Deutschland, sei stark, bleibe stark, werde stark! Das ganze Deutschland soll es sein! © Gott, vom Himmel sieh darein, Uni> gib uns rechten deutschen Mut, Daß wir es lieben treu und gut!

5. Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens - S. XXX

1875 - Berlin : Brigl & Lobeck
Xxx Kämpfe des norddeutschen Brudervolkes gegen Tikerius und Germanicus, muß man sich stets ms Gedächtniß zurückrufen, daß man eilte (beschichten liejt, foitft mirb man ver-|ucht, verhüllte Anspieluugeu auf die Zeiten des Rheiu-bunbes zu vermuthen. Und in der That würde es nickt gar schwer fallen, aus der Gegenwart und jüngsten Vergangenheit Persönlichkeiten zu entbeefen, die mit einem Flavins und Segeft gleiche Gesinnungen und Ansichten theilten. Sbie Mancher hat sich, ähnlich dem entarteten ^bruber Armin's, mit frembev Auszeichnung, mit Titeln und Ehrengaben gebrüstet und würde sich unter ähnlichen Umständen wieder bannt brüsten! Wie Mancher Hat, gleich dem Fürsten ©egest, die Freiheit und Ehre des eigenen itinbes an die fvemben Herrscher verkauft und verrathen, um von ihnen belohnt und erhoben zu werden! Von der deutschen Geschichte gilt besonbers der Ausspruch unseres Dichters: „Alles wieberholt sich nur im Leben!" aber et' laßt sich auch das alte Lieb darauf anwenden: ist eine alte Geschichte, Doch bleibt sie ewig neu; Und wem sie just pafftret, Dem bricht das Herz entzwei." Das; aber solche schmachvolle Erscheinungen nicht wieber-kehren, daß der Abfall von Vaterland und Stammesge-

6. Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens - S. XXXII

1875 - Berlin : Brigl & Lobeck
Xxxii Franzosen unter Ludwig Xiv. und Napoleon erkennen. Wie viel ebles Blut hat die beutsche Erde getränkt von den Tagen Armm's bis auf den Heldentod Scharnhorst's, meistens durch deutsche Zwietracht vergossen! Sollte die vorliegende Schrift auch nur den kleinsten Stein liefern zum Concordientempel der deutschen Nation, so würde sich der Verfasser weit über 33 erb teuft belohnt fühlen. Das beutsche Volk besang einst in stolzen Liebern die Helben Siegfried und Armin, ihre Großthaten und ihr blutiges Ende durch Verrath und Verwanbtenmorb; es beklagte in dem Kampflied des alten Hildebrand mit seinem Sohne das eigene Schicksal, das selbstmörderische und selbstzerfleischenbe Thun der deutschen Stämme; mögen die künftigen Geschlechter nur sagen und singen von Waffen-thaten wider den Feind, von Helden, die auf dem Felde der Ehre starben, wo kein deutscher Mann unter fremder Fahne gestritten! Heidelberg, am Jahrestage der Leipziger Völkerschlacht. Dr. Georg Weber.

7. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. VIII

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Viii Vorwort. Idir Deutsche sind jetzt in der glücklichen Lage (was wir jahr-hunderte lang nicht waren), selbst „Geschichte zu machen", d.h.entscheidend in die allgemeinen Völkergeschicke einzugreisen: das muß uns eine Mahnung sein, auch unsere Vergangenheit immer eifriger zu studieren, durch das Große, was sie bietet, unsere eigne Thatkraft zu stählen und einzufeuern, aus dem mancherlei Verfehlten und Unerfreulichen aber, was sie leider daneben auch enthält, zu lernen, was wir zu vermeiden haben. 3n solchem Sinne die Vergangenheit für die Gegenwart fruchtbar machen, den Sinn und das Interesse für die vaterländische (Beschichte in immer weitern Kreise wecken und nähren zu helfen, das war für mich einer der Hauptgesichtspunkte bei Abfassung dieser „Deutschen Volks- und Kulturgeschichte". Zttir schwebten dabei immer die vortrefflichen Worte des alten wackern Justus Möser vor, die, obschon mehr als ein Jahrhundert alt, doch darum an Kraft der Wahrheit nicht verloren, vielmehr nur gewonnen haben, jene Worte: „Die Geschichte, insbesondere die vaterländische, verdient den Namen einer solchen erst dann, wenn sie Volksgeschichte im vollen Sinne des Wortes ist. Sie soll vorzüglich die Hechte, Gewohnheiten, Sitten des Volkes entwickeln, soll den (Einfluß schildern, welchen die Maßregeln der Regierungen, welchen Handel, Geld, Städte, der Adel, Kriege und Verbindungen mit anderen Staaten auf den Volkskörper gehabt haben." (Einesolche Volksgefchichte im vollsten Sinne des Worts zu schreiben, war meine Absicht; möge es mir gelungen fein! Leipzig, im März J885. jüars 53ieöermarm.

8. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 54

1886 - Wiesbaden : Bergmann
der Mitte Deutschlands gelegene und daher von beiderlei Heeren wiederholt heimgesuchte Sachsen.*) Im Jahre ,637 starb Ferdinand Ii., der durch seine Unduldsamkeit der eigentliche Urheber des unglückseligen Krieges gewesen war. Sein Sohn und Nachfolger, Ferdinand Iii., war weniger starren L-mnev und zum Frieden geneigt. Auf einem Reichstag 1640 machte sich ebenfalls das Friedensbedürfnis lebhaft geltend. Endlich nachdem schon 1641 die ersten vorläufigen Einleitungen zum Frieden („Hraliminanen") m Hamburg vereinbart worden waren, begannen 16-14 die eigentlichen Friedensverhandlungen, iind zwar abgesondert zwychen dem Kaiser und Schweden in Osnabrück, zwischen dem Kaiser m Münster. Sie zogen sich durch vier Jahre, bis 164b, hm, wahrend inzwischen die kriegerischen Operationen fort- J) Nur ein Paar ganz kurze Ausschnitte aus den zahlreichen zeitgenössischen mt?nvm9es T rn feiten§ der Soldateska verübten Greueln und'dem allge Aus Kempten vom Jahre 1633 schreibt die „Cberländische Jammer* und ©n^fchront!" von 1660 (S. 67): „Sobald sie die Stadtmauer erstiegen, haben sie alle Äami?- und Weibspersonen, so sie auf deu Gasseu ersehen, jämmerlich niedergemacht, alle Hauser reiu ausgeplündert auch der Prediger und der Kirchen sogar nicht verschont; die Bürger, so sich in die Häuser versteckt, sein erbärmlich mit Hammer und Beilen zu Tode geschlagen worden; vielen Bürgern, deuen sie -irnrtter gegeben und gefangen genommen, haben sie Pistol und bloße Wehr auf , P61?! ^triefe um die Hülse geleg t, und sie so genotiget, anzuzeigen tuohrn ne Geld und Geldeswert verborgen, alle Kisten und Kasten aufgeschlagen, ue «betten zerschnitten und alles in Grund verderbt." Folgen noch weitere hier mcht wiederzugebende Greuel; dann heißt es: „In Summa, sie haben keines S audes, Geschlechts, Alters noch Jugend verschont." In der „Historie der Stadt Wurzen" von Schöttgen (S. 58) ist gesagt: „Schwarz im Gesicht, als wären sie om tfeiier verbrannt, schlichen die Menschen taumelnd, wie Träumende, umher Wer noch fliehen konnte, floh und ließ die Toten und Kranken unversorgt, so das; diese nicht selten von Hunden und Katzen benagt oder von den Wölfen, welche wieder uberband nahmen, aufgefressen wurden." Eine zeitgenössische Schrift: Excidiuni bermaniae („Vernichtung Deutschlands"), von Betkins, erzählt: „Man wandert bei 10 Meilen und sieht nicht Einen Menschen, nicht Ein Vieh, wo nicht an etlichen Orten ein alter Mann und ein Kind, oder ein paar alte Frauen zu finden. In allen Dörfern sind die Häuser voller ioier Leichname und Äser gelegen, Mann, Weib, Kinder, Gesinde, Pferde, Schweine, Kühe und Cchsen, neben- und durcheinander, von Pest und Hunger erwürgt, von Wölfen, Hunden, Krähen. Raben gefressen, weil Niemand gewesen, der sie begraben." Eine handschriftliche Quelle aus jener ^eit versichert, daß „Manche sich selbst töteten, um den namenlosen Peinigungen, mit denen jeder Tag sie bedrohte, zu entgehen, andere in Schwermut versanken und sich vom Teufel verfolgt wähnten." Ähnliche Schilderungen enthalten andere Chroniken, z B. die „Wnrzensche Kreuz- und Marterwoche" von 1637, die „Dresdner Chronik" von Wex, ferner der Roman „Simplicissimus" von Grimmelshausen.

9. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 38

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 38 - die mit diesem einig wurde über den Mord ihres ersten Gemahls, und der Gemahlin des Thüringerkönigs, die sogar ihren Gemahl aufreizt, seinen Bruder zu töten. (Iv, 2.) 4. Bei dem Gedanken an den Tod eines grclßen Mannes drängt es uns, noch einmal sein vollständiges Bild uns zu vergegenwärtigen. — Die Eigenschaften Heinrichs werden geordnet zusammengestellt. Äußere Eigenschaften: Hohe Gestalt, hoheitsvolle Erscheinung, Kraft, Gewandtheit. Innere Eigenschaften: Frömmigkeit, Frohmut, Klugheit, Geistesgegenwart, Tapferkeit, Willenskraft, Ausdauer. Für jede Eigenschaft müssen Belege gegeben werden können.*) (Wie wandte Heinrich diese Eigenschaften an? —) Und diese Eigenschaften, besonders seine Klugheit und feine körperliche und geistige Kraft, wandte Heinrich zum Besten seines Volkes an, geradeso wie einst Ludwig der Eiserne nach seiner Umwandlung in der Landgrafenschmiede und wie Ludwig, der Gemahl der heiligen Elisabeth (Nachweis!). Heinrich überlegte, was der Wohlfahrt seines Volkes dienen könne, und das führte er auch aus. So macht es auch unser Großherzog und so auch unser Kaiser. Auch an Beispiele aus der jüdischen Königszeit kann erinnert werden, wenn solche schon behandelt worden sind. Die Unterthanen aller dieser Fürsten konnten und können sich glücklich preisen. (Aus sie finden die Bibelworte Anwendung: Iv, 3.) 5. Wir haben schon einmal Heinrich mit unserem Kaiser Wilhelm I. zusammengestellt. Wir können den Vergleich erweitern. — 1. Wahl. 2. Gründung des deutschen Reichs (Einigung). 3. Abwehr der äußern Feinde. (Bei Wilhelm I. nur andere Reihenfolge.) 4. Trauer des Volks. Iv, 4. 6. Ihr habt drei Jahreszahlen von König Heinrich gehabt, welche ist die wichtigste? — 933; denn in diesem Jahre gelang ihm endlich das große Werk, an dem er neun Jahre gearbeitet hatte: er befreite seine Unterthanen von den schrecklichen Feinden, den Ungarn. Wäre ihm dies Werk nicht gelungen, so wäre fein Ansehen gesunken sowohl bei den Sachsen, als auch bei den übrigen Deutschen; denn ebensogroß wie die Freude über den Sieg war, wäre auch die Niedergeschlagenheit über eine Niederlage gewesen, und ebenso wie Heinrich jetzt gerühmt würde, wäre er im andern Falle getadelt worden. Vielleicht wäre dann sogar die gewonnene Einheit wieder verloren gegangen, indem sich die einzelnen Stämme, besonders Bayern und Schwaben, wieder selbstständig gemacht hätten. Durch den Sieg aber wurde das Ansehen Heinrichs erhöht und damit das deutsche Reich gefestigt. Iv, 4. 7. Das, was im Lesestück über die Jagd im Spessart und Harz (Bären, Hirsche, Eber rc.) gesagt worden ist, wird zusammengestellt mit *) Hier wie an vielen andern Stellen kann der Stoff an das Deutsche zu schriftlicher Bearbeitung abgegeben werden Einer vagen Unbestimmtheit und phantasievollen Unklarheit, die wohl vielfach als unvermeidliche Eigenschaften der geschichtlichen Schüleraufsätze bezeichnet werden, ist bei unserer Behandlung von vornherein ein Riegel vorgeschoben.

10. Von der Urzeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 29

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
Zweiter Abschnitt. Die Einigung der deutschen Stämme unter Wilhelm I.*). Ix. Deutsche und preußische Reformen von 1858 Bis 1863. 1. Die politische Stellung des Prinzen von Preußen a) In bezug auf die preußische Verfassungsfrage. a) Um die Stellung des Prinzen Wilhelm in den erregten Jahren von 1858 bis 1863 würdigen zu sönnen, ist es notwendig, seine Meinungen in der politisch bewegten Zeit vorher kennen zu lernen. Er wurde bei der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms Iv. zum Prinzen von Preußen ernannt und nahm als solcher an allen wichtigen Angelegenheiten des preußischen Staates lebhaften Anteil. ß) Er leistete den Versuchen des königlichen Bruders, die ständischen Einrichtungen weiter zu entwickeln, entschiedenen Widerstand und sprach sich bei der Beratung der Landstände gegen diese und für Beibehaltung der Provinzialstände aus, weil er fürchtete, daß jede weitere Konzession die Rechte der Krone schmälern müsse. Als aber trotz seines Einspruches der „Vereinigte Landtag" gebildet wurde, da trat er auch mit vollem Ernste für die neue Verfassung ein und wünschte, daß das neue Preußen so erhaben und so groß werden möge, wie es das alte mit Ehre und Ruhm geworden war. 7) Da Prinz Wilhelm in den Märzlagen das Zurückweichen der preußischen Truppen mit seinem soldatischen Pflichtgefühl nicht vereinigen und eine Erniedrigung der Krone nicht zu ertragen vermochte, so richtete sich der Haß des Pöbels gegen ihn. Der König bewog ihn, nach England zu *) „Aus der Zeit der Reichsgründung." Neubauer, Friedrich, Quellenbuch zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts (Seite 61—92).
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