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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 123

1902 - Karlsruhe : Lang
— 123 — die Königin Luise, welcher das Unglück des Vaterlandes das Herz brach, ihm durch den Tod entrissen wurde. Von dieser hervorragenden Königin schreibt ein Zeitgenosse: „Luise von Preußen sah und grüßte iu dem geringsten ihrer Untertanen einen Sohn oder eine Tochter, hob am Wege spielende Kinder liebend empor aus ihre Arme, an ihr Herz, bückte sich tröstend zu dem am Wege kauernden Mütterchen, und wo es nicht der milden Gabe bedurfte, zu der ihre Hand immer offen war, da ließ sie als Andenken wenigstens ein freundliches Wort fallen, das unauslöschlich im Herzen der Angeredeten blieb.“ In die Bevölkerung Preußens zog ein neuer Geist ein, ein Geist ernster Frömmigkeit und opferfreudiger Vaterlandsliebe. 2. General Aork. Im Jahre 1812 erklärte Napoleon dem rufsischeu Kaiser Alexander den Krieg und rückte, mit einem Heere von 600000 Mann in Rußland ein. Auch Österreich und Preußen waren gezwungen worden, Hilfsheere zu stellen; 30000 Österreicher nahmen Stellung an der Grenze zwischen Galizien und Rußland, 20000 Preußen unter General Aork besetzten Kurland. Mit dem Hauptheere erfocht Napoleou mehrere Siege über die Russen und zog am 14, September 1812 in Moskau ein. Allein die Russen selbst steckten ihre Hauptstadt in Brand, und nach einmonatigem Aufenthalte in der zerstörten Stadt mußte der französische Kaiser den Rückzug antreten. Ein früher, furchtbar harter Winter und die unablässigen Angriffe der Russen brachten dem gewaltigen -Heere Napoleons den Untergang. Als die Nachricht hiervon in die Ostseeprovinzen kam, trat die dort befindliche französische Heeresabteilung den Rückzug an; Aork mit feinen Preußen folgte. Schon nahten aber die siegreichen Russen. Russische Unterhändler kamen zu Aork, gaben ihm Kenntnis von der völligen Vernichtung des französischen Heeres und forderten ihn auf, sich von den Franzofen zu trennen und sich mit den Rnffen zu verbinden. Hork weigerte sich dessen, wie sehr er auch die Franzosen haßte; so lange Aussicht war, daß er seine Truppen wohlbehalten ins Vaterland zurückführen könne, gebot ihm Pflicht und Ehre, jede Unterhandlung abzuweisen. Allein nach einigen Tagen hatten ihm die Russen den Rückzugsweg verlegt; nun stand er vor der Wahl, ob er sein kleines Heer in nutzlosem Kampfe aufopfern, oder durch ein ehrenvolles Abkommen es feinem Könige für den Kampf gegen den Unterdrücker erhalten wolle. Er wählte das letztere; in einer Mühle bei Tauroggen schloß er am 30. Dezember 1812 einen Vertrag mit den Russen; nach diesem Vertrage konnte er fein Heer nach Ostpreußen in die Winterquartiere führen und dort abwarten, was der König

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 210

1902 - Karlsruhe : Lang
— 210 — Steuerzahlung gab den Anlaß zur Empörung der Kolonien gegen ihr Mutterland. Die Amerikaner weigerten sich nicht, die Steuern zu bezahlen; aber sie hielten es für Unrecht, daß diese Steuern ihnen vom englischen Parlamente auferlegt wurden, obgleich ihnen die Rechte der englischen Untertanen, also auch das Steuerbewilligungsrecht, zugesichert waren. Im Jahre 1766 belegte das Parlament den Tee mit einer Steuer; darüber wurden die Amerikaner so erbittert, daß im Jahre 1773 zu Boston junge Leute, als Indianer verkleidet, drei Schiffsladungen Tee, 342 Kisten, ins Meer warfen. Infolgedessen beschloß das englische Parlament kriegerische Maßregeln gegen die Amerikaner. Ta erklärten sich im Juli 1776 die englischen Kolonien für einen unabhängigen Freistaat und rüsteten sich, ihre Freiheit mit den Massen in der Hand zu verteidigen. Eine Versammlung (Kongreß) von Abgeordneten der einzelnen Provinzen, die in Philadelphia ihren Sitz hatte, leitete die Regierungsgeschäfte. Den Oberbefehl erhielt Georg Washington. Er kämpfte siegreich gegen die Engländer, obgleich er ihren wohlgeschulten Soldaten nur ungeübte Leute entgegenstellen konnte. Nachdem (1777) bei Sara-toga ein britisches Heer von 6000 Mann gezwungen worden war, die Waffen zu strecken, bot die englische Regierung unter vorteilhaften Bedingungen Frieden an. Allein die Kolonisten wollten ihre eben gewonnene Unabhängigkeit ganz und voll behaupten und setzten darum den Kampf fort. Der Kongreß schickte Benjamin Franklin*), einen weisen und patriotisch gesinnten Mann, als Gesandten an den König Ludwig Xvi. von Frankreich, um ihn für ein Bündnis gegen die Engländer zu gewinnen. Der Bund wurde im Jahre 1778 geschlossen, und, von Frankreich, Spanien und Holland unterstützt, kämpften nun die Ame- *) Benjamin Franklin, der Sohn eines Seifensieders, wurde zu Boston 1706 geboren. Im Knabenalter schon zeigte er einen außerordentlichen Eifer, seinen Geist zu bilden, und hätte sich gerne dem «Ltudium der Gottesgelehrtheit gewidmet. Allein die Armut der Eltern ließ dies nicht zu, und er mußte seinem Vater helfen beim Seifensieden und Lichterziehen. In seinem 12. Jahre lernte er die Buchdruckerei; jeden von Arbeit freien Augenblick benützte er dazu, durch Lesen guter Bücher seine Kenntnisse zu vermehren. Kaum 20 Jahre alt, gründete er in Philadelphia eine Druckerei, mit der er einen Papierhandel verband, und gab eine vielgelesene Zeituug und selbstverfaßte Schriften heraus, durch die er feine Mitbürger belehrte und zur Sparsamkeit, Arbeitsamkeit und allen bürgerlichen Tugenden ermahnte. Hierdurch gelangte er zu Wohlstand und Ansehen. Die englische Regierung übertrug ihm das sehr einträgliche Amt eines Generalpostmeisters der Kolonien. Als die Revolution ausbrach, legte er dies Amt nieder, um sich ausschließlich den öffentlichen Angelegenheiten widmen zu können. Hierdurch wurde er nicht abgehalten, seine gelehrten Bestrebungen und Forschungen fortzusetzen, denen man u. a. die Erfindung des Blitzableiters verdankt. Hoch betagt und bis an sein Ende für das Wohl seines Vaterlandes und seiner Mitbürger tätig, starb er 1790.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 300

1902 - Karlsruhe : Lang
— 300 5. Der Fürst sagt „ja", der Müller „nein": Ter Fürst wird ungeduldig. "Ich bin dein Herr; das Land ist mein; Du bist zu weichen schuldig." — 6. „Ich Weiche nicht." — „Dann _ muß Gewalt Den starren Sinn dir beugen." — «Ihr irret Herr; Euch werden bald Die Richter andres zeigen." — 7. „Die Richter?" — füllt der König ein, Die selbst er eingesetzet, — „Da hast du recht; ich geb' mich drein, Dein Gut bleibt unberletzet." 8. Seit jener Stunde lebten sie Als Freunde hoch und niedrig. Des Schlosses Ram’ ist Sanssouci, Des Königs Name Friedrich. Guvtman. Mittwoch Nachmittag. Fridricus Rex, der große Held, Kam siegreich aus dem Kriegesseld, Und wenn er durch die Straßen ritt, So liefen alle Kinder mit. Sie stellten sich Wohl auf die Zeh'n, Den lieben Vater Fritz zu sehn. Sie faßten ihn an Pferd und Rock; Doch Vater Fritz erhob den Stock Und sagte lächelnd: „Habet acht, Daß ihr mein Pferd nicht böse macht!" Doch einst ein wilder Knabenschwarm Den Kops ihm machte gar zu warm; Da hat er böse drein gesehn: „Wollt ihr wohl gleich zur Schule gehn!" Da sprach ein dicker Bube: „Ach, Heut ist ja Mittwoch-Nachmittag!" Der ganze Chor fiel jubelnd ein: „Der alte Fritz will König fein Und weiß nicht mal, daß dieser Frist Des Mittwochs keine Schule ist!" Der König stille vor sich lacht Und hat in feinem Sinn gedacht: Wie reich bist, liebe Einfalt, du! Ich alter Mann hab' keine Ruh! Des Morgens ruft mich Sorge wach, So druckt mich Müh' den ganzen Tag, Daß meine Kinder groß und klein, Sich ihrer Feierstunde freun. Gewiß so hat der Held gedacht, Er hat fein Denken wahr gemacht. Drum, wo man Gutes liebt und ehrt, Sein Angedenken ewig währt, Und jedes Kindlein ehrfurchtsvoll Den Edeln kennen lernen soll. Karl Fröhlich. Andreas Hoser. 1. Zu Mantua in Bauden Der treue Hofer war; In Mantua zum Tode Führt ihn der Feinde Schar. Es blutete der Brüder Herz, Ganz Deutschland ach, in Schmach und Schmerz, Mit ihm das Land Tirol. 2. Die Hände auf dem Rücken, Andreas Hofer ging Mit ruhig festen Schritten; Ihm schien der Tod gering, Der Tod, den er so manchesmal Vom Jselberg geschickt ins Tal Im heil’gen Land Tirol. 3. Doch als ans Kerkergittern Im festen Mantua Die treuen Waffenbrüder Die Hünd' er strecken sah, Da rief er ans: „Gott sei mit euch, Mit dem verrat'nen Deutschen Reich Und mit dem Land Tirol!" 4. Dem Tambour will der Wirbel Nicht unterm Schlegel vor, Als nun Andreas Hofer-Schritt durch das finst're Tor; Andreas, noch in Banden frei, Dort stand er fest auf der Bastei, Der Mann vom Land Tirol.

4. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 101

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
101 Das Ostdeutsche Tiefland. (Aufnahme von Gottheil und Sohn, Königsberg.) Abb. 3, §67. Dünen auf der Kurischen Nehrung. Links das Künsche Haff, das durch die landeinwärts wandernden Dünen (meist herrscht Wind von der Seeseite) nach vielleicht 50» Jahren völlig ausgefüllt seiu^wird. _ .lbb. 4, § G7. Sturzdüne auf der Kurischen Nehrung (rechts das Haff). Wenn ^turin und Gewitterregen eine Düne sehr rasch über die Umgebung wälzen, so spricht man von einer Sturzdüne. Wir sehen, wie eine solche eine Fischerhütte zu verschütten beginnt.

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 414

1906 - München : Oldenbourg
414 76. König Ludwigs I. Jugendzeit und Lehrjahre. stimmend darin, daß sie eine liebenswürdige Erscheinung und von überaus milder und gütiger Sinnesart gewesen sei. Sie war eine warme Freundin der Kunst; ein von ihr gemaltes Aquarell wird im Münchener Nationalmuseum aufbewahrt. Die trefflichen Eigenschaften von Ludwigs Vater sind bekannt; sie bildeten, als er später den bayerischen Thron bestieg, das Glück seines Volkes und der Jurist Feuerbach, der wahrlich keiu blinder Bewunderer der bayerischen Zustände jener Periode war, gab nur der Wahrheit die Ehre, da er Maximilian Bayerns Heinrich Iv. nannte. Zu Straßburg war er wegen seines jovialen Charakters, seiner Freigebigkeit und Leutseligkeit der allgemeine Liebling, und wie seine Soldaten an ihm hingen, zeigt eine heitere Episode aus den Tagen kurz nach der Geburt des Erbprinzen. Bei einer Musterung seiner Grenadiere bemerkte er mit Erstaunen, daß alle Knebelbärte verschwunden waren. Auf seine Frage wurde ihm statt der Antwort ein Wiegenkissen präsentiert, das mit den Bärten der Soldaten gepolstert war. Ein seltsames Wiegengeschenk, aber das Opfer war jedenfalls manchem schwer geworden. Der heranwachsende Prinz erhielt eine durchaus militärische Erziehung; das Pateugescheuk Ludwigs Xvi. war ein französisches Oberstenpatent gewesen. Die Anschauungsweise des Vaters blieb immer der französischen verwandter als der deutschen; aber der Sohn bewahrte sich bis an sein Lebensende, das ihn, wi-e der Zufall wunderlich spielt, ebenfalls auf französischem Boden überraschte, die wärmste deutsch-patriotische Gesinnung. Dem Aufenthalt der herzoglichen Familie in Straßburg wurde ein unerwartetes Ende gesetzt. Auch dort bildete sich im ereignisschweren Jahre 1789 ein Jakobinerklub, dessen Initiative bald Willige und Unwillige zum Kampf gegen das Bestehende rief; das Rathaus wurde gestürmt, die rote Fahne aufgesteckt und das Martialgesetz proklamiert. Max Joseph mußte Straßburg verlassen. Nach vorübergehendem Aufenthalt in Darmstadt und Rohrbach ließ er sich mit den Seinen in Mannheim nieder. Sein Hans war allen Emigranten, von denen damals die Rheingegenden überfüllt waren, gastlich geöffnet. Hier in Mannheim, dem ein wahres Eden, der Schwetzinger Park, angrenzt, verlebte Prinz Ludwig seine Knabenjahre. In einem 1809 geschriebenen Gedichte gibt er der Erinnerung an jene sonnigen Tage Ausdruck: „Dich vergesse ich nie, die du Aufenthalt warst meiner Kindheit, Pfalz! und auch, Pfälzer, euch nie; liebe euch, die ihr mich liebt! . . . Wiederum sehe ich mich in Schwetzingens Garten mit meiner Mutter, der besten, die's gab, die unvergeßlich mir ist. Liebliche Stelle, woselbst das Mahl wir, das ländliche, nahmen, Vor dem Hügel, auf dem raget der Tempel Apolls . . . O Erinnerung jener zu eilig entschwundenen Tage, Freundliches Andenken du, immerfort bist du mir frisch!" ...

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 453

1906 - München : Oldenbourg
91. Des Kronprinzen Maximilian Hochzeit im Oktober 1842. 453 Kaum war aber der Vater der Götter und Menschen mit seiner Gemahlin, mit den klagenden Parteien und mit dem Gerichtsboten Merkur wieder abgetreten, so brach der Liederkranz herein, zweiundsechzig Männer, denen süßer Wohllaut in der Kehle schläft, an der Spitze Meister Kunz, der treffliche Musikus. Diese richteten sich in der Mitte des Saales ein und sangen nun zum Nachmahle ihre schönen Lieder, vor allem das begeisterte „Helden, laßt die Waffen ruhen", das „Walhallalied" mit seinen Heldentönen, das bei uns bereits zum Volks-gesang geworden ist. So ging es fort in herrlichster Fröhlichkeit; Trinksprüche, Vivatrufe, lustige Scherze, prächtige Lieder und Musikstücke wechselten miteinander ab, bis endlich nach Mitternacht Thorwaldsen in milder Rührung dankend Abschied nahm. Wie einen jungen Hochzeiter begleiteten sie mit spielenden Musikanten, jauchzend und jodelnd, den greisen Meister an den Wagen und unter hallendem Lebehoch fuhr er aus ihrer Mitte. 91. Des Kronprinzen Maximilian Hochzeit im Oktober 1842. Von Ludwig Steub.1) Bei uns ist alles voller Frenden, die fröhlichste Aufregung geht durch alle Gassen der Stadt, von einem Ende des Weichbildes bis zum anderen, vom Erdgeschoß bis ins Dachstübchen. Der Reigen unserer Feste ist eröffnet seit dem Tage, als die junge Kronprinzessin ihre neue Heimat in unserer Königsburg betrat. Daß die liebliche Braut, die Prinzessin Marie von Preußen, mit herzlichem Willkomm werde aufgenommen werden, war vorausznfehen, aber die jubelnde Aufgeregtheit bei ihrem Empfange war am Ende doch noch überraschend. Es war in der Tat ein schöner Tag, als selbst die kolossale Ludwigstraße zu eng wurde für die Tausende, welche im Sonnenschein auf und ab wogten, die voll Freude und Spammng durcheinander drängten in der festlich geschmückten Gasse, aus dereu Fenstern ungeheure Banner flaggten. Art ihrem Anfange, wo das Gebiet der Stadt beginnt, war dagegen ein grüner Triumphbogen erbaut, auf welchem der Willkomm zu lesen, den die Harrenden der Erwarteten, längst Ersehnten mit Herz und Mund entgegentrugen. Alle die Freudenbezeuguugeu der Städte, der Märkte und Dörfer an der Straße — noch im letzten Orte, zu Schwabing, standen die Landleute mit einem sinnigen Gruße bereit — alle diese Huldigungen hatten die Ankunft etwas über die angesagte Stunde verzögert; endlich aber ging ein froher Ruf durch die Menge, welcher deutlich kundgab, daß der rechte Augenblick gekommen sei. Über dem bunten Gewimmel sah man die Helme der Kürassiere funkeln, bte dem Zuge tioranritten, bte Gasse öffnete sich, bte Reiter zogen vorüber, der Wagen nahte, ein tausendfacher Willkomm stieg donnernd auf und in „Kleinere Schriften," Iv. Band, S. 33 ff. Stuttgart 1875, Cotta.

7. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 497

1906 - München : Oldenbourg
104. Ein Erinnerungsblatt an König Maximilian Ii. 497 und sich ihrer auch anderwärts in der Erinnerung zu freuen wurde der Maler Rottmann beauftragt getreue Bilder derselben zu fertigen und in ein Album zusammenzustellen. Der König erkannte wohl, das; sich an das Treiben des Weidwerks auch ein heiteres und wohltätiges Begegueu mit dem Volke knüpfe, und er liebte ein solches mit den srischen Männern, die beim Jagen beschäftigt waren, und besprach sich gerne mit den bei diesen Gelegenheiten sich einsinkenden Zuschauern. Es wurde darum auch überall freudig begrüßt, daß der Herr dem Weidwerk zugetan war; sein Erscheinen weckte ja die Hoffnung auf Erfüllung so mancher Wünsche und nie fehlte die Hilfe, wo Not und Unglück sich kundgab. Auch der geringste Mann wurde dabei berücksichtigt und ich wüßte viele Fälle zu erzählen, wo der Herr unaufgefordert den überraschten Beteiligten den trüben Himmel klärte, der sie umfing, und Leid in Freude verwandelte. Es waren aber diese Verhältnisse nicht denen zu vergleichen, wie sie wohl aus älteren Zeiten in der Jagdgeschichte bekannt sind, es waren die gespendeten Wohltaten nicht Pslaster auf verschuldete Wunden, welche übertriebene Weidlust geschlagen, denn niemals ist unter König Max Ii. zum Schaden des Landmannes Wild gehegt worden, niemals dursten die Jäger ihre Befugnisse überschreiten. Der König liebte seine Bayern wie ein Vater seine Kinder und den guten Kern von Redlichkeit und Treue, der gottlob noch bis auf diese Tage trotz der Umtriebe einer schlechten und frivolen Zeit in ihnen steckt, lebendig zu erhalten war fortwährend sein Bestreben. Er wollte die gesunde Denkweise und den heiteren Sinn, wie sie namentlich im Gebirge heimisch, nicht verkommen lassen und wie die ernsten Verhältnisse Gegenstand seiner Sorge, so war er auch bedacht zu Fest und Freude eine Spende zu geben. Es gehört hierher unter anderen die Stiftung der Königsschießen und die von ihm angeordnete Sammlung der oberbayerischen Volkslieder. Es ist damit ein von der Meisterhand v. Rambergs illustriertes Büchlein1) entstanden, welches in Senn- und Jagdhütten mit Jubel empfangen wurde. Vor allen die „Singerinnen" freuten sich daran und brachten die Lieder zu neuem Leben; denn viele hatten beim Chorsingen in der Kirche die Noten kennen gelernt und wußten daher die Singweisen andern mitzuteilen. Gab es dann Gelegenheit, so sangen sie dem König bei einem Alpenbesuch, bei einer Kirchweih oder Jagdsahrt !) „Oberbayerische Lieder mit ihren Singweisen", herausgegeben von Franz von Kobell, im Aufträge und mit Unter st ü tz u n g Sr. Majestät des Königs gesammelt, erschienen zu München bei Braun & Schneider in vielen Auslagen. Die 3. Strophe der Widmung „an die Landsleut in die Berg" lautet: „Und weiln der Kini d' Gsangln liabt „Und weil er's gern tuat hörn, „Sv will er enk dees Liederbuach „Als Audenka verehrn". Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Baverns. 32

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 648

1906 - München : Oldenbourg
648 142. Unser Prinzregent Luitpold. erhabene Szenen eines großen Krieges sah er und dann wieder als frohgemuter Jäger „Felsenhörner, verklärt im goldnen Strahl, Und bämmernb mitten inne das grünste Alpental . . " Seine Kindheit war ein Idyll. Über die deutschen Schlachtfelder schritt wieder der Säemann, einer lohnenden Ernte gewiß. Des Neugeborenen Großvater, König Max Joseph, durfte nun ganz und voll das sein, wozu ihn sein heiteres und gütiges Gemüt bestimmte: ein Friedenssürst, ein väterlicher Freund seines Volkes. Daß der drittgeboreue Sohn des Kronprinzen in der Taufe den echt deutschen Namen Luitpold erhielt, war wohl nicht allein dem Stammvater des Hauses, dem tapferen Ungarnbesieger zu Ehren, es entsprach so ganz Ludwigs nationaler Gesinnung. Wie entschieden dieser königliche Patriot ans deutsche Erziehung in seiner Familie drang, beweist die bekannte Stelle in den Verhaltungsmaßregeln, die er dem Lehrer seines Erstgeborenen, dem Schottenpriester Mac Jver, erteilte: „Teutsch soll mein Sohn werden, ein Bayer, aber teutsch vorzüglich, nie Bayer zum Nachteil der Teutschen!" Den Erzieher Luitpolds, von Hohenhausen, ermahnt der König, daß er den Prinzen unermüdlich ansporne sich durch eigenen Wert seines bevorzugten Standes würdig zu erweisen. Eine tüchtige Erziehung traf mit glücklicher Veranlagung zusammen. Auch unsere Tugenden bedürfen einer Schule. Dank dieser ist unser Fürst bei tiefer Religiosität nicht unduldsam, immer wohltätig und doch kein Verschwender, für die schönen Künste begeistert und doch ein Mann von common sense, von vollem Verständnis für die Bedingungen und Schranken der realen Welt. Auf körperliche Kräftigung und Abhärtung des Prinzen wurde großer Wert gelegt, der Jüngling in allen den Künsten unterrichtet, welche die Muskeln stählen, die Sinne schärfen, und indem sie uns gewandt, beweglich, selbstsicher machen, unsere Willens- und Tatkraft steigern. Gewiß wird der Fürst im Wohlgefühle seiner fast jugendlichen Rüstigkeit seines Lehrers, des Turnvaters Maß manu, dankbar gedenken. Ein unermüdlicher Tänzer, vorzüglicher Fechter, schneidiger Reiter, unübertroffener Schütze und Bergsteiger — so wird nns der Jüngling, von denen, die ihm näher standen, geschildert. Wie er als Sohn, was er den Seinen war, erfahren wir aus einem Gedicht, das ihm König Ludwig zum 12. März 1843 widmete: „Iweiunbzwanzig Jahre schon sinb Dir geworben, boch niemals Hast Du die (Eltern gekränkt, Frenbe bereitend allein!" Eine Fürstenerziehung nach edelsten Grundsätzen ließ König Ludwig seinem Liebling angedeihen. „Luitpold soll alle erforderlichen Kenntnisse erwerben", schrieb der König 1838 an seinen Sohn Otto, „denn sollte er einstmals auf den Thron gelangen (mein Vater und Du waren auch Nachgeborene), foll er wohl vorbereitet sein!" Ein prophetisches Wort, ein gutes Wort! „Bereit sein" ist alles.

9. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 283

1906 - München : Oldenbourg
54. Die Sendlinger Bauernschlacht (1705). 283 Weise die Feste Schärding, doch blieb das Jnnviertel von Kaiserlichen besetzt. Auch der nördliche Teil der Oberpfalz war in den Händen des Gegners geblieben, nachdem die Feste Rothenberg und die Städte Amberg und Cham nach mntvoller Verteidigung kapituliert hatten. Trotzdem konnte Max Emannel mit höchster Befriedigung ans den bisherigen Verlaus des Krieges zurückblicken. Nachdem er im Kampfe mit dem Gegner wiederholt siegreich geblieben, hielt er nun das ganze Land zwischen Lech und Iller, die sreien Reichsstädte Regensburg, Ulm, Augsburg, Memmingen und Kempten, das Herzogtum Neuburg und in Tirol das feste Kufstein besetzt und war imstande seine Bundesgenossen aus erobertem Gebiet in die Winterquartiere zu legen. Hätten es die Verhältnisse Max Emanuel gestattet, den Krieg mit gleichem Erfolge im Jahre 1704 fortzusetzen, so würde das Haus Wittelsbach wohl schou damals den Kurhut mit der Köuigskroue vertauscht haben. Aber nun betrat mit Prinz Engen von Savoyen auf gegnerischer Seite ein größerer Feldherr den deutschen Kriegsschauplatz und von da an vermochte Max Emannel nicht mehr zu siegen. 53. Das G'sangl von Anno 1705. Don Karl v. Heigel. *) „Weih' unser Schwert du, der uns kennt, Das Feuer weih', das in uns brennt, Wir kämpfen für das Bayerland! Kaiserlich Volk knecht't unsern Leib, Raubt unser Kind, schänd't unser Weib, Max Emanuel ist verbannt! Es ist für uns kein ander Heil, Die Flint' zur Hand und Sens’ und Beil! Max Emanuel ist verbannt! Wir raufen, Einer gegen Zehn, Doch die Büchsen treffen, die Sensen mäl)’n, Wir Kämpfen für das Bayerland! Weihnacht ist da; es läuft zur Metten, Wir aber wollen die Kinder2) retten, (Erretten aus fremder Hand Die Kinder! Bauer oder Knecht, Heus sind wir gleich und sind im Recht, Wir kämpfen für das Bayerland! Die Kinder retten! Schlagt zu, schlagt tot! Die weitzblaue Fahn' muß werden rot, Der Christbaum steh' in Brand! Wir raufen heute nicht um Klein's, Und fallen wir, ist alles eins — Dreimal Hoch das Bayerland!" 54. Die Senblinger Bauernschlachl (1705). Von Hans Hopfen. Nun wollen wir aber heben an Der ©emsbart und der Spielhahnschweif Von einer Ehristnacht melden: Sind drohend gerückt nach vorne, Aus den Bergen zieh'n gen München heran An ihren Bärten klirrt der Reif, Fünftausend männliche Helden. Ihr Auge glüht von Zorne. 0 »Im Isartal", eine Erzählung von K. v. Heigel, S. 87. Dresden 1902, E. Pierson. 2) Die gefangenen Prinzen. s) Gedichte, 3. 47 ff. Berlin 1883, 91. Hofmann & Co.

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 263

1906 - München : Oldenbourg
49. Elisabeth Charlotte. 263 später, viele Jahre später einmal aus dem kalten Versailles schreiben sollte: „damals war ich lustiger als jetzt". Arme kleine Liselotte, was hat man dir getan, daß du später nicht mehr lustig sein konntest? Ein Blick ans die gegenüberliegende Wand sagt es uns; denn an dieser Waud hängt wieder ein Bild von ihr, aber da ist sie kein Kind mehr, sondern eine Frau, nicht mehr rotwangig, sondern blaß und über den blassen Zügen liegt die Müdigkeit, die sich auf menschlichen Gesichtern lagert, wenn der Gram zu Besuch kommt und seinen Besuch ungebührlich ausdehnt und nimmer, nimmer wieder davon geht. Und dieser Gram — woher? Wir brauchen nur zur Seite zu sehen, nach dem Bilde des Mannes, das dort neben dem ihrigen hängt, des widerwärtig, süßlich lächelnden Mannes, der so recht wie das aussieht, was man einen „ekligen Kerl" nennt. Dieser Maun nämlich, das ist der „Monsieur" von Frankreich, Herzog Philipp von Orleans, der Bruder Ludwigs Xiv., dem die Liselotte mit neunzehn Jahren zur Frau gegeben wurde und dreißig Jahre lang, bis zu seinem Tode, Frau bleiben mußte und Frau blieb, treue, ehrliche, rechtschaffene Frau, obgleich das Sumpfgezücht, in dessen Mitte sie zu leben verdammt war, alles daransetzte sie zu einer untreuen Frau zu machen, und als ihm das nicht gelang, alles daransetzte ihren Gatten, den „Monsieur", glauben zu machen, sie wäre eine solche. Das ist ihr Gatte, ihr Herr und Gemahl, von dem sie am 7. März 1696 nach fünfundzwanzig Jahren ehelichen Lebens an ihre Tante, die Kur-fürftin Sophie in Hannover, schreibt: „Der hat nichts in der Welt im Kopf als seine jungen Kerls, um da ganze Nächte mit zu fressen, zu saufen, und gibt ihnen unerhörte Summen Geld. Nichts kost' ihn noch ist's zu teuer für die Bursch'. Unterdessen haben seine Kinder und ich kaum, was uns nötig ist. Wenn ich Heiuder und Leintücher vonnöten habe, muß Jahr und Tag drum gebettelt werden und in derselben Zeit gibt er loooo Taler au den La Carte, um fein Weißzeug in Flandern zu kaufen. Alles Silberzeug, fo aus der Pfalz kommen, hat Monsieur verschmelzt und verkauft und alles den Buben geben. Alle feine Juwelen werden verkauft und versetzt, Geld drauf gelehnt und den jungen Leuten geben, alfo daß, da Gott vor fei, wenn Monsieur heute zum Sterben kommen sollte, muß ich morgen bloß von des Königs Gnaden leben und werde das Brot nicht finden." Arme kleine Liselotte, reiner, junger Quell, in was für einen Morast hat man dich geleitet! Schöne, frische Knospe ans dem deutschen Walde, was für schlimme Hände haben dich zwischen die Finger genommen! Und daß es der leibliche Vater sein mußte, der die schnöde Hantierung begann und das holde Geschöpf, das ihm Gott zur Tochter gegeben hatte, verkaufte um ein politisches Geschäft mit ihr zu machen! Diesem Karl Ludwig nämlich, ihrem Vater, dessen ganze Lebenstätigkeit eigentlich darin bestand die Groschen Stück nach Stück wieder zu sammeln, die Papa und Mama Winterkönig mit einem
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