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1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

4. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 380

1855 - Mainz : Kirchheim
380 gefangen und ermordet wurde, fand Alexander todt in seinem Blute. Er ließ ihn feierlich begraben und strafte seinen Mörder. Auch Indien betrat der große Eroberer, unterwarf einige Völker und würde noch weiter vorgedrungen sein, wenn ihn-nicht das bedenkliche Murren seiner Soldaten von weiteren Kriegszügen abgehalten hätte. Zwölf Altäre wurden an der Gränze seines Siegeszuges errichtet. Durch diese glänzenden Erfolge übermüthig geworden, überließ sich Alexander in Babylon, seiner Residenz, asiatischer Schwelgerei und oft grausamem Despotismus, wie er ihn an seinem Retter Klitus verübte, den er bei einem öffentlichen Gastmahle ermordete. Seine üppige Lebensart trug nicht wenig zu seinem frühen Tode bei, der ihn im 32. Lebensjahre zu Babylon überraschte. — Sein Tod war das Lärmzeichen eines langwierigen Krieges zwischen seinen Feldherren, von welchen sich jeder für den würdigsten hielt, ihm nachzufolgen. Keiner konnte sich aber zum alleinigen Herricher des großen Reiches emporschwingen. So zerfiel Alexanders Reich in mehrere Staaten, unter denen Aegypten, Syrien und Macedonien die bedeutendsten wurden. Die Römer. Die Römer haben sich durch die allmälige Eroberung der ganzen damals bekannten Welt einen unvergänglichen Namen erworben. Ihre Sprache, die lateinische, ist die Sprache der Kirche geworden und ihren Gesetzen gehorchen die Völker der späteren Zeilen. Nach Troja's Eroberung lande'en Trojaner in Mittelitalien und stifteten das lateinische Reich oder Latium. Aus den Nachkom- men der Herrscher von Latium stammten die Brüder Nomulus und Rem u s, welche an den Ufern der Tiber eine kleine Stadt von Lehm erbauten und dieselbe Nom nannten. Dieses geschah im Jahre 753 vor Christus. Nomulus war der erste Herricher oder König über das kleine Gebiet. Bald mehrte sich die Zahl der Häuser und Ein- wohner und glücklich geführte Kriege mit den benachbarten Volks- stämmen vergrößerten das Gebiet des neuen Königreichs. Si den Könige herrschten nach einander über Rom und legten den Grund zu dem nachmaligen römischen Weltreiche. Der siebente König wurde im Jahre 510 aus Rom ver- trieben. An seine Stelle traten zwei Consuln, welche jährlich ge- wählt wurden. Die Zeit des römischen Freistaats, nahe an 500 Jahre, war eine Reihe ruhmwürdiger Ereignisse und S ege für die Römer. Diese glücklichen Erfolge verdankten sie ihren Tu genden, ihrer edlen Einfachheit, ihrer Mäßigkeit, ihrem Gehorsain gegen das Gesetz und ihrer Liebe zum Vaterlande. Im Frieden bebauten die vornehmsten Männer ihre Felder, und es geschah nicht selten, daß Staatsmänner und Feldherrn vom Pfluge zu ihren hohen Würden gerufen wurden. Ihr Körper war abgehärtet und ertrug mit Leichtigkeit alle Beschwerden des Krieges. Ihre Kleidung

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 414

1855 - Mainz : Kirchheim
Oktober zog der Pariser Pöbel, unter ihm viele entartete Weiber, nach Versailles, um den König nach Paris zu führen. Der edle Lafapette führte nothgedrungen den tollen Haufen an. Schreck- lich waren die Auftritte in Versailles. Die Wachen des Schlosses wurden ermordet und die Zimmer der Königin aufgesprengt. Nur mit Mühe hielt die Pariser Nationalgarde die Wüthenden von den Zimmern des Königs ab. Um das Volk zu beruhigen, erschien der König und die Königin auf dem Balkon des Schlosses und baten um Erbarmen. Das Volk aber verlangte, daß der König nach Paris gehe. In Allem von nun an ein Spielball des Volkswillens, setzte sich der König mit seiner Familie in einen Wagen und fuhr, von dein Auswurfe des Pariser Pöbels umgeben, nach Paris. Hier, als Gefangener des Volkes, unterschrieb er die Beschlüsse der Nationalversammlung, wodurch alle königlichen und geistlichen Gü- ter eingezogen und das Reich in 83 Departements eingetheilt wurde, um alle Erinnerung an die Vergangenheit zu vertilgen. Kein Fran- zose sollte fortan einen Titel führen, sondern nur Bürger heißen.— Als der König bald daraufnach seinem Schlosse St. Cloud reisen wollte, hielt ihn der Pariser Pöbel zurück. Nun wollte der König aus seinem Alande entfliehen, aber von dem Postmeister Drotiet erkannt, wurde er zu Varennes atifgehalien und mit Gewalt nach Paris zurückge- bracht. Die Reichovcrsammlung entwarf jetzt eine neue Verfassung, welche der König gezwungen unterzeichnete, und ging auseinander. Eine neue, die gesetzgebende Reichsversammlung, großen- tbeils aus Feinden des Königs bestehend, kam im Jahre 1791 in Paris zusammen. Die Furchtbarsten dieser Abgeordneten hießen Jakobiner, also genannt von der Jakobinerkirche zu Paris, wo sie ihre Versammlungen hielten. Robespierre, Marat, Dan- t o n und andere abscheuliche Blutmenschen gehörten zu denselben. Während dessen flehten die ausgewanderten Franzosen an allen euro- päischen Höfen um Hülfe und Schutz für den unglücklichen König. Kaiser Franz von Oesterreich und König Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen rüsteten sich zum Kriege gegen Frankreich; aber die Fran- zosen kamen ihnen zuvor und erklärten am 20. April 1792 den Krieg gegen Oesterreich. Oesterreicher und Preußen zogen nun nach Frankreich unter Anführung des Herzogs von Braunschweig, der einen unklugen Aufruf an das französische Volk erließ, worin den Ungehorsamen große Strafe gedroht wurde. Das erbitterte das Volk so, daß cs mit wahnsinniger Wuth über die Fremdlinge herfiel, dieselben bei Je mappe den 5. und 6. November schlug, aus dem Lande vertrieb, die Niederlande besetzte und das schwach vertheidigte Mainz einnahin. Während dieses Krieges kam es zu schrecklichen, blutigen Auftritten zu Paris. Der König und seine Familie wurden in dem sogenanten Tempel als Gefangene auf's strengste bewacht, und Jeder wurde auf die schrecklichste Weise er- mordet, den man für einen Freund des Königs hielt.

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 413

1855 - Mainz : Kirchheim
413 derselben fast ganz von Geld entblößt. Ludwig Xiv. und Lud- wig Xv. hatten durch ihr üppiges Hofleben und ihre zahllosen kost- spieligen Kriege die ungeheure Schuldenlast von 4000 Millionen Franken dem Lande aufgebürdet. Steuern sollten nun den Geld- mangel decken, aber der Bürger- und Bauernstand mußten allein Steuer bezahlen. Adel und Geistlichkeit waren, obschon außeror- dentlich begütert, steuerfrei. Groß war daher der Druck, der auf der ärmeren Volksklasse lag. Dazu kam noch, daß das Volk in der Religion keinen Trost und keine Kraft zur Ertragung seiner Lei- den mehr fand, weil eine falsche Aufklärung, welche von England nach Frankreich sich verpflanzte und sich durch die Schriften eines Voltaire und Rousseau bald unter das Volk verbreitete, die Grund- säulen der Religion erschütterte. Reizend für die mißvergnügten Franzosen wirkte das Beispiel der Nordamerikaner, welche um diese Zeit das Joch der Engländer abgeschüttelt hatten. In dieser Zeit (1774) bestieg Ludwig Xvl., dem das Volk den Beinamen „der Ersehnte" gab, ein gütiger, aber für jene Zeit zu schwacher Regent, den Thron Frankreichs. Um die große Geld- noth zu entfernen und überhaupt einen bessern Zustand der Dinge herbeizuführen, rieth dem Könige der kluge und allgemein beliebte Minister N ecker, der anfangs Handlungsdiener zu Genf gewesen, die Reichsstände, die seit 1614 nicht mehr versammelt gewesen wa- ren, zusammen zu rufen. — Am 5. Mai 1789 kamen 300 Abgeord- nete vom Adel, 300 von der Geistlichkeit und 600 vom Bürgerstande zu Versailles zusammen. Gleich erhob sich ein Streit über die Weise der Abstimmung; Adel und Geistlichkeit wollten nach Ständen, die Bürger aber nach Köpfen abstimmen. Endlich erklärte sich am 17. Juni 1789 der dritte Stand, die Bürger, für die rechtmäßige Volks- versammlung. Männer aus dem niederen Adel und der Geistlich- keit, welche auf ihre vornehmen Standesgenossen eifersüchtig waren, und der Herzog Philipp von Orleans, einer der schänd- lichsten Menschen und abgesagter Feind des Königs, schlossen sich an den dritten Stand an. Der König befahl der Versammlung, sich aufzulösen; allein die Abgeordneten erklärten sich für unverletz- lich und der schwache König gab nach; ja auf seinen Befehl vereinig- ten sich sogar die übrigen Adeligen und Geistlichen mit den Bürgern. Die Zusammenziehung eines großen Heeres um Paris und Neckers Entlassung veranlaßten einen Volksaufstand in Paris und die Erstürmung des Staatsgefängnisses, B a stille genannt (14. Juli 1789). Der König ging nach Paris, um das Volk zu beruhigen, wurde aber unwürdig behandelt, und nun wanderte eine große An- zahl des hohen Adels und der Geistlichkeit aus (Emigranten). Der Aufruhr verbreitete sich bald auch in die Provinzen. Die National- versammlung hob in der Nacht vom 4. auf den 5. August die alte Ver- fassung des Reiches auf, und hiermit alle Vorrechte-des Adels und der Geistlichkeit und die unumschränkte Macht des Königs. Am 5.

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 415

1855 - Mainz : Kirchheim
415 Eine dritte Volksversammlung , der N a t i o n a 1 c o ri- tz ent, welcher am 21. September zusammenkam, erklärte Frank- reich für eine Republik und schaffte somit das Königthum ab. Nun wurde der König von dem Convent des Hochverrats ange- klagt, zum Tode verurtheilt und am 21. Januar 1703 öffentlich enthauptet. Bald darauf mußte auch seine Gemahlin Maria An- toinette, eine Tochter der österreichischen Kaiserin Maria Theresia, und seine Schwester Elisabeth das Blutgerüste besteigen. — Ganz Europa erschrack bei der Nachricht von dem Morde des Königs und seiner Familie. — Der Convent hatte nun die höchste Gewalt in Frankreich. Er theilte sich in den Wohlfahrtö- und Sicherheits- ausschuß. Bald entstanden unter den Mitgliedern desselben Par- teien , wovon die eine die Republik, aber mit Mäßigung wollte (Girondisten), die andere (Jakobiner) eine Nepubltk mit Grau- samkeit erstrebte und wüthend gegen Alle verfuhr, die nicht ihrer Meinung waren. Viele Girondisten wurden auf Robespierres Befehl hingerichtet. Wie zu Paris, so ging es auch in den Pro- vinzen, besonders in der Vendör, sehr blutig zu. — Die europäi- schen Mächte schlossen jetzt unter sich ein großes Bündniß gegen Frankreich, welches alle Völker zur Vertreibung der Fürsten und des Adels aufforderte und ihnen dabei Hülfe versprach. Schon hatten die Verbündeten einige glänzende Erfolge errungen, als der Frei- heitsschwindel der Franzosen ganz Frankreich unter die Waffen rief, die aufrührerischen Städte Lyon, Toulon u. a. züchtigte, sich mit einer beispiellosen Tollkühnheit über die Verbündeten herwarf, sie aus dem Lande vertrieb, unter Anführung Pichegrü' s Holland besetzte und zur Republik machte und unter Jourdan das ganze linke Rheinufer eroberte. Preußen schloß nun im Jahre 1795 mit der französischen Republik zu Basel, unter allen Staaten zuerst, Frieden, in welchem es das ganze linke Rheinufer an die Franzosen Preis gab und dafür Entschädigungen auf dem rechten Rheinufer versprochen bekam. Napoleon und seine Kriege. Um diese Zeit war die Schrcckensregierung in Frankreich zu Ende; der fürchterliche Robespierre und viele seiner Anhänger hatten ihre schuldbefleckten, schwarzen Seelen auf der Guillotine ausgehaucht, und an der Spitze der Staatsverwaltung standen fünf Direktoren. Ihre größte Angelegenheit war es, Oesterreich, das allein unter allen europäischen Staaten die Sache der Könige am standhaftesten vertheidigte, zu demüthigen. Mehrere gewaltige Heere unter Jourdan, Moreau und Napoleon Bonapar'te brachen nun im Jahre 1706 gegen Oesterreich auf. Vor allen fran- zösischen Feldherren aber zeichnete sich Napoleon Bonaparte, gebo- ren am 15. August 1769 zu Ajaccio auf der Insel Korsika, durch kaltblütige Tapferkeit, seltenes Feldherrntalent und glänzende Was-

9. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 484

1855 - Mainz : Kirchheim
484 sprengels oder sämmtliche Domherrn. — Carbonade, w. Rostbraten. — Cardinal, m. Titel der vornehmsten Geistlichen, welche den Papst aus ihrer Mitte wählen. — Cascrne, w. großes Wohngebäude für Soldaten. — (Jassiren, zernichten, absetzen. — Castell, s. festes Schloß, Burg. — Ca- sualien, zufällige Amtsvcrrichtungcn ' des Geistlichen). — Caution, w. Bürgschaft, Gewährleistung. — Ccdiren, abtreten, überlassen. — Celebrircn, feiern, festlich begehen. — Censiren, prüfen, beurtheilen. — Centrum, s. Mittelpunkt eines Kreises. — Ceremonie, w. (Zeremonih) Kirchengebrauch, Feierlichkeit, Hofsitte. — Ccrtificat, 8. das schriftliche Zeugniß, Beglaubi- gungsschein. — Cervelatwurst, ». (Serwelatwurst) Hirnwurst, Rohfleisch- wurst. — Chaise, w. (Schäsel Stuhl, Halbkutschc. leichter Wagen. — Changuen, (schanschihren) verändern, wechseln, schillern. — Chaos, s. (Ka-os) der unentwickelte Stoff aller Wesen; die Schöpfungsmasse vor ihrer Entwickelung und Ausbildung, das Gewirr. — Charade, w. zscha- rahdc) Silbenräthsel. — Charaeter, m. eigenthümliche Kennzeichen, Ge- müthsart, L)ittengepräge, Amtstitel, guter Name. — Charge, w. (Scharsche) Ehrenstelle, Amt, Bürde. — Chaussee, w. (Schosseh) Steinbahn, Kunst- straße, Fahrbahn^— Cbef, m. (Scheff) Führer, Befehlshaber, Vorgesetzte. — Chemie, w. Scheidekunst, Lehre von den Bestandtheilen der Körper, ihrer Zersetzung und Vereinigung. — Chcvcaurlegers, (Schwolcscheh) die leichten Reiter. — Chikane, (Schik.mc) Ränke, Rechtsverdrehung. — Chika- niren, (schikanihren) Kniffe gebrauchen, foppen, hudeln. — Chirurg, m. Wundarzt. — Cholera, w. (Kohlcrah) Gallenruhr, Brechdurchfall. — Chor, m. und 8. Rundtanz mit Gesang, Gesellschaft von Sängern und Sängerinnen; mehrstimmiger Gesang; der erhöhte Ort in der Kirche für die Geistlichen und Sänger. — Choral, m. Kirchengcsang, Kirchenlied. — Chronik, w. Zeitgeschichte. — Chronologie, w. Zeltrechnungskunde. — Ci- garros oder Cigarren, (Sikarros) Tabaksröllchen zuni Rauchen ohne Pfeife. — Circa, (zirka) ungefähr, gegen. — Circular, 8. Umlaufsschreiben. — Circulation, w. Kreislauf, Umlauf. — Cisterne, w. Wasserbehälter, Wasser- fanggrube. — Citadelle, w. kleine Festung neben größerer Festung oder Stadt. — Citircn, vorladen, eine Schriftstelle anführen. — Civilisation, w. Sittcnbildung, wittenverbesserung. — Civilliste, w. die einem Fürsten von den Ständen bewilligte Summe zur seiner Hofhaltung. — Classe, » Ab- theilung, Ordnung. — Classisch, vorzüglich, musterhaft in seiner Art. - Clause, w. eng eingeschlossener Raum, Mönchswohnung. — Clausel, w. Einschränkung, Bedingrmg, Vorbehalt, Schlußsatz. — Client, m. Schütz- ling. — Club oder Klubb, m. Verein, geschlossene Gesellschaft. — Coad- jutor, m. vorausbestimmter Nachfolger eines Bischofs. — Coaks, (Kohks) abgcschwefelte Steinkohlen. — Cocarde, w. Landcsfarbzcichen, Feldzeichen, Hutrosc. — Cocon, m. (Kokong) Puppe der Seidenraupe. — Coffre oder Koffer, ui. Kasten, Reisekiste. — Cölibat, m. cheloscr Stand. — Col- lecte, >r. Sammlung milder Gaben, Meßgebet. — College, rn Amtsgenosse, Amtsbruder. — Colonie, w. Niederlassung, Ansicdlung. — Colonne, w. Säule, Theil eines Heeres, die Spalte einer Seite. — Commandiren, be- fehlen, gebieten, anführen. — Commis, m. (Kommih) Geschäftsbesorgcr, Handlungsdicner. — Commissär, m. Beauftragter, Bevollmächtigter zur Ausführung eines Geschäfts. — Commod, bequem, gemächlich. — Com- municiren, mittheilen, gemeinsam das heilige Abendmahl genießen. — Com- munion, w. die Feier des heiligen Abendmahls. — Compagnie, w. (Kom- panih) Gesellschaft, Gemeinschaft, Handelsgesellschaft, Hanptmannschaft. — Compaß, m. die eingefaßte Magnetnadel, die stets nach Norden zeigt. — Complimcnt, 8. Bückling, Hochachtungsgruß, etwas Wohlwollendes, Ver- bindliches. — Complot, 8. geheime Verbindung, Verschwörung, Rotte. —

10. Freiburger Lesebuch - S. 55

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 55 — durch lasse (sogenannte Tunnels) und über kühne Brückenbauten weg, sogar in das Herz des Schwarzwaldes. Die Schnelligkeit der Eisenbahuzüge hat sich gegen früher fast verdoppelt, und wer heute uach dem üblichen Morgenkaffee Freiburg mit beschleunigter Fahrgelegenheit verläßt, kann uach achtstündiger bequemer Reise in der Franzosenstadt Paris oder nach zwölf Stunden in der deutschen Reichshauptstadt Berlin seine Abendmahlzeit halten. Aber nicht nur dem Vergnügen dient die Eisenbahn. Ihr hauptsächlich verdanken wir den gewaltigen Aufschwung von Handel und Industrie, ihr einen früher nicht gekannten Austausch der Güter und Bildungsmittel, aber auch eine größere Annäherung ganzer Völker. Lo ist die Eisenbahn ein wichtiger Träger aller Kultur gewordeu. Wilhelm Schlang. 25. Das hreur bei Gimtmtal Wenn man vou Freiburg auf dem unteren Waldweg nach Günterstal geht, so sieht man etwa den ersten Häusern von Günterstal gegenüber auf der linken Seite des Weges einen erhöhten, geebneten Platz, anf dem ein einfaches Denkmal an das sturmbewegte Jahr 1848 erinnert. Ant 24. Februar 1848 hatten die Franzosen ihren König Ludwig Philipp verjagt und die Republik ausgerufen. Dies Ereignis wirkte besonders in Baden, dem damaligen Grenzland Frankreichs, in unheilvoller Weise auf das Volk ein. Seit 1830 regierte hier Großherzog Leopold, der Großvater unseres jetzigen Landesherrn. Er war ein gütiger Fürst, der das Wohl seines Landes nach Kräften zu fördern suchte. Den Wünschen seines Volkes auf größere Freiheit kam er nach Möglichkeit entgegen. Aber es gab Leute, deueu die Bemühungen des wohlmeinenden Fürsten nicht genügten, und die das Volk durch gewissenlose Verhetzung bis zur sinnlosen, gefährlichen Revolution reizten. An der Spitze der Unzufriedenen standen die Mannheimer Rechtsanwälte Friedrich Hecker und Gustav Struve. Hecker sammelte am 14. April 1848 einen Hansen von „Freischärlern" in Donaueschingen, um mit ihnen die Regierung zu stürzen und die Republik auszurufen. Aber schon am 20. April wurden die Aufständischen ans der Scheideck bei Kontiern von den Regierungstruppen auseinandergejagt, wobei der Führer der letztem, General von Gagern, den Tod fand. Hecker entkam nach der Schweiz und ging später nach Amerika. Ein neuer Zug sammelte sich unter Struve, wurde jedoch von den nachrückenden Truppen bei Steinen geschlagen und Struve selbst in Säckingen gefangen gesetzt. Eine andere Schar, geführt vou einem ehemaligen badischen Leutnant Sigel, marschierte vom Wiesental aus über die Höhe von Hofsgrund am Gieshübel vorbei gegen die Stadt Freiburg. In Todtnau hatte sich der inzwischen wieder freigelassene Struve angeschlossen, und in Horben traf
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