— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
380
gefangen und ermordet wurde, fand Alexander todt in seinem Blute.
Er ließ ihn feierlich begraben und strafte seinen Mörder. Auch
Indien betrat der große Eroberer, unterwarf einige Völker und
würde noch weiter vorgedrungen sein, wenn ihn-nicht das bedenkliche
Murren seiner Soldaten von weiteren Kriegszügen abgehalten hätte.
Zwölf Altäre wurden an der Gränze seines Siegeszuges errichtet.
Durch diese glänzenden Erfolge übermüthig geworden, überließ
sich Alexander in Babylon, seiner Residenz, asiatischer Schwelgerei
und oft grausamem Despotismus, wie er ihn an seinem Retter
Klitus verübte, den er bei einem öffentlichen Gastmahle ermordete.
Seine üppige Lebensart trug nicht wenig zu seinem frühen Tode
bei, der ihn im 32. Lebensjahre zu Babylon überraschte. — Sein
Tod war das Lärmzeichen eines langwierigen Krieges zwischen seinen
Feldherren, von welchen sich jeder für den würdigsten hielt, ihm
nachzufolgen. Keiner konnte sich aber zum alleinigen Herricher des
großen Reiches emporschwingen. So zerfiel Alexanders Reich in
mehrere Staaten, unter denen Aegypten, Syrien und Macedonien
die bedeutendsten wurden.
Die Römer.
Die Römer haben sich durch die allmälige Eroberung
der ganzen damals bekannten Welt einen unvergänglichen Namen
erworben. Ihre Sprache, die lateinische, ist die Sprache der Kirche
geworden und ihren Gesetzen gehorchen die Völker der späteren
Zeilen.
Nach Troja's Eroberung lande'en Trojaner in Mittelitalien
und stifteten das lateinische Reich oder Latium. Aus den Nachkom-
men der Herrscher von Latium stammten die Brüder Nomulus und
Rem u s, welche an den Ufern der Tiber eine kleine Stadt von Lehm
erbauten und dieselbe Nom nannten. Dieses geschah im Jahre 753
vor Christus. Nomulus war der erste Herricher oder König über
das kleine Gebiet. Bald mehrte sich die Zahl der Häuser und Ein-
wohner und glücklich geführte Kriege mit den benachbarten Volks-
stämmen vergrößerten das Gebiet des neuen Königreichs. Si den
Könige herrschten nach einander über Rom und legten den Grund
zu dem nachmaligen römischen Weltreiche.
Der siebente König wurde im Jahre 510 aus Rom ver-
trieben. An seine Stelle traten zwei Consuln, welche jährlich ge-
wählt wurden. Die Zeit des römischen Freistaats, nahe an
500 Jahre, war eine Reihe ruhmwürdiger Ereignisse und S ege
für die Römer. Diese glücklichen Erfolge verdankten sie ihren Tu
genden, ihrer edlen Einfachheit, ihrer Mäßigkeit, ihrem Gehorsain
gegen das Gesetz und ihrer Liebe zum Vaterlande. Im Frieden
bebauten die vornehmsten Männer ihre Felder, und es geschah nicht
selten, daß Staatsmänner und Feldherrn vom Pfluge zu ihren
hohen Würden gerufen wurden. Ihr Körper war abgehärtet und
ertrug mit Leichtigkeit alle Beschwerden des Krieges. Ihre Kleidung
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_todt Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexanders Christus Nomulus
Extrahierte Ortsnamen: Indien Syrien Macedonien Mittelitalien Latium Latium Rom Rom
158
5. Der Kälberkropf (Ix. 18.), eine ziemlich hohe Pflanze
in Wäldern, Gebüschen und an Wegen, hat einen aufrechten, ge-
zweilheilten Stengel und ist giftig.
6. Die Mohrrübe, Möhre oder gelbe Rübe wächst zwar
wild, hat aber dann eine kleine, unschmackhafte Wurzel. Man
pflanzt sie häufig in Gärten, weil sie ein gesundes Nahrungs-
mittel und einen guten Syrup liefert.
7. Der Kümmel auf Wiesen im nördlichen Europa trägt
stark riechende, angenehm schmeckende Samen, welche ein vor-
treffliches Gewürz geben und gewöhnlich Garbe genannt werden.
8. Der Pastinak, ein Küchengewächs, findet sich nicht selten
wild, hat aber dann eine unschmackhafte Wurzel.
9. Die Petersilie wächst in Südeuropa wild, wird aber
bei uns in Gärten angepflanzt, um Wurzel und Blätter in der
Küche zu gebrauchen. Die Samen sind Vögeln ein Gift.
10. Der Sellerie, welcher zu derselben Gattung gehört,
wächst im nördlichen Europa und Amerika wild am Meere und
wird seiner Wurzel wegen in Gärten angepflanzt.
I I. Der Anis, dessen Samen ein vortreffliches Gewürz
und Arzneimittel sind, stammt aus Aegypten und wird in meh-
reren Gegenden Europas angebaut. Die Tauben lieben den Anis-
geruch und wenn man sie recht sicher an den Taubsnschlag ge-
wöhnen will, darf man nur einige Tropfen Anisöl auf den Boden
desselben spritzen.
12. Der Fenchel wächst am Mittelmeer auf Felsen, wird
Lei uns in Gärten angebaut, riecht und schmeckt sehr gewürzhaft
und süßlich und liefert in Wurzel und Samen einen Thee gegen
Blähungen, Schwäche des Darmkanals und der Lunge, auch Fen-
chelöl und Fenchelwasser.
13. Der Dill, wild in Südeuropa, liefert ebenfalls sehr ge-
würzhafte Samen, die in der Apotheke und an den sauren Gurken
gebraucht werden.
14. Der Koriander, ebenfalls in Südeuropa, stinkt zwar
unerträglich nach Wanzen; seine reifen Samen riechen aber sehr
angenehm und geben ein gutes Gewürz.
15. Der Kerbel, ebendaher, hat wohlriechende, gewürzige
Blätter, die man an Suppen nimmt.
16. Die Angelika oder Engelwurzel an Bächen in hohen
Gebirgsthälern und in Gärtrn, mannshoch, hat eine kurze, dicke,
geringelte, vielästige, braune, inwendig weiße Wurzel, welche ge-
würzhaft, bitter und scharf riecht und schmeckt, als ein kräftiges
Arzneimittel und zu Branntwein gebraucht wird.
17. Das stinkende Steckenkraut in Persien enthält in
seiner Wurzel ein Gummi, Assafötida genannt, welches ein vor-
treffliches Arzneimittel ist, aber ganz unbeschreiblich stinkt.
24
Das Weibchen wirft alle 6 bis 8 Wochen 4 bis 7 Junge, die
fehend und behaart zur Welt kommen und schon nach 12 Stun-
den herumlaufen. In Brasilien ißt man ihr Fleisch; bei uns
haben sie gar keinen Nutzen.
5. Das Stachelschwein in Asien, Afrika und Südeuropa
wohnt unter der Erde und nährt sich von Wurzeln und Früch-
ten. Bei Gefahr rollt es sich wie eine Kugel zusammen. Sein
Fleisch wird gegessen, und seine Stacheln dienen zu Zierrathen,
Zahnstochern und Pinselstielen.
6. Der Biber, so groß wie ein Dachshund, etwa 60 Pfd.
schwer, lebt in Deutschland an Flüssen und See'n, in Nord-
amerika aber in 3 Stockwerke hohen Gebäuden, welche die Bi-
der selbst aufgeführt haben. Sein glänzendes, kastanienbraunes
Fell giebt ein kostbares Pelzwerk, und aus seinen Haaren macht
man feine Tücher und Hüte (Castorhüte). Das Fleisch ist eßbar,
besonders der ungemein fette, mit Schuppen bedeckte Schwanz,
den er beim Bauen als Mauerkelle gebraucht. Auch erhält man
aus 2 Drüsen zwischen den Hinterschenkeln das Bibergeil, ein
krampfstillendes Arzneimittel.
7. Der Hamster, etwa so lang wie die Hausratte, aber
dicker und plumper, ein sehr beißiges und unverträgliches Thier
in Deutschland s nicht in Preußen), Polen, Ungarn, Rußland,
lebt von Getreide, welches er in seinen Backentaschen in seinen
künstlichen Bau trägt, wo er die Keime abbeißt, damit es nicht
auswachse. Man benutzt von ihm Fleisch und Pelz.
8. Das Murmelthier lebt heerdenweise auf den Alpen,
nährt fick von Wurzeln, Kräutern und Obst und verschläft den
ganzen Winter. Die Savoyacden reisen mit abgerichteten Mur-
melthieren weit umher. Fleisch und Fell werden benutzt.
9. Der Siebenschläfer in den Gebirgsgegenden des wär-
meren Europa's, hat ein sehr feines Fell und wohlschmeckendes
Fleisch. Im Winter schläft er lange und fest.
10. Die Lemminge in den Gebirgen von Norwegen und
Schweden wandern zuweilen im Herbste in großen Schaaren
und immer in gerader Richtung, selbst über Berge und Flüsse
fort, wobei der größte Theil von allerlei Raubthieren gefressen,
oder auf andere Art getödtet wird.
11. Die Hausratte ist etwa spannenlang, blauschwarz, hat
einen (ungiftigen) feingeschuppten, fast unbehaarten, langen Schwanz,
lebt auf der ganzen Erde und thut dem Getreide, Kleidungsstük-
ken rc. großen Schaden. Den Jakuten, Kalmücken und andern
benachbarten Völkern ist ihr Fleisch eine leckere Speise. Nicht
selten hört man von dem sogenannten Rattenkönig. Wenn
nämlich die jungen Ratten dicht beisammen in ihrem Loche lie-
?;en, die langen Schwänze sich verschlingen, und die Knochen der-
elben von Tag zu Tage härter werden; so sind sie zuletzt alle
dergestalt an einander gefesselt, daß es ihnen völlig unmöglich ist.
290
dem (irafc. Meerb., dem arabisch-persischen M. und dem pers.
Meerb., stoßend an die Str. von Ormus und Bab-el-Mandeb.
und an die Landenge von Suez, im No. vom Euphrat begrenzt.
Zwischen den beiden nördlichen Golfen des straft. Meerb., dem
rothen M. und dem Schilfmeere erhebt sich die Berggruppe
des Sinai und des Horeb. Nach jenem hin erstreckt sick> vom
todten M. aus ein breites und tiefes Stromthal ohne Wasser
und bezeichnet so den ursprünglichen Jordan-Lauf vor Entstehung
des todten Meeres (I Mos. 19, 24 — 25), welches einst das
Thal Sittim (1 Mos. 14,3.) war. Arabien ist das wasserarmste
Land in Asien, durch weite Wüsten unzugänglich, daher aber
auch unbekannt; es hat keinen Regen, keine bedeutenden Flüsse,
■h Leinen urbaren, jedoch in manchen Gegenden recht fruchtbaren
Boden und wird häusig vom Samum durchwehk-ft Produkte:
Blei, Kupfer, Eisen, Salz; Kaffee, Balsamstauden, Datteln,
Manna, Wein, Reiß, Zuckerrohr, Weihrauch, Arzneigewächse,
Baumwolle; Balsam, Kameele, Pferde, Esel, Büffel, Schafe,
Gazellen, Strauße, eßbare Heuschrecken rc. Die Einwohner
leben meistens nomadisch (Beduinen, deren Fürsten Emir und
Scheikh heißen) von Viehzucht und Straßenraub. Diewecha-
bit en, Feinde der übrigen Muhamedaner, sind Aegypten zinsbar,
so wie auch die ansässigen Araber in Pe men an der Südwest-
küste. Der unabhängige Imam (Fürst) von Oman in Mas-
kat an der Südostküste hat Besitzungen auf der Küste Zangue-
bar und auf der von Persien. Eintheilung: 1) Wüstes Alra-
ft ien, die Nordhälste. 2) Glückliches Arabien, die Süd-
hälfte. 3) Steinichtes Arabien, die nordwestl. Ecke zwischen
Aegypten und Palästina.
I) Maskat, 25 — 60,000 E., Hplst. von Oman, Hf., der
von vielen arabischen, indischen und europäischen Kaufleuten besucht
wird. 2) Mokha (Moka) am rolhen Meere, 20,000 E., Hptst. von
Uemen,.berühmter Kaffeemarkt. 3) Medina 0000 E., durch Mu-
hameds Grabstätte heilig. 4) Mekka 20,000 E., Muhamcds Ge-
burtsstadt, mit der Kaba oder dem Hause Gottes, lebhafter Hd.,
8. Persien oder Iran.
Von der Türkei, Rußland, dem kaspischen M. und dem
persischen Meerb. umgeben; 62 — 80° L., 20 — 40° N. Br.
22,000 Q. M, 12 Mill. Einw. — Persien ist ein Hochland,
welches im W., N. und O. durch Gebirge von allen be-
uachbarten Völkern abgesondert wird, und zu welchem von der
Südküste nur schmale, wenig gangbare Pfade hinaufführen. Die
Seekante war von jeher im Besitze der Araber. Der Boden
ist zum Theil sehr fruchtbar, zum Theil auch von kahlen Wüsten
durchzogen. Das Klima ist im S. so heiß und troken, daß
Leichname, anstatt zu verwesen, austrocknen. An den Küsten des
Meeres, vorzüglich des kaspischen, ist die Luft sehr ungesund.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Meerb Meerb
Extrahierte Ortsnamen: arabisch-persischen_M. Suez Asien Oman Mas- Persien Palästina Oman Medina Mekka Gottes M.
301
§. 73.
Afrika im allgemeinen.
(Kdrfr. I. Anh. I. 10.)
Afrika, eine große Halbinsel, die nur in No. durch die
Landenge von Suez mit Asien zusammenhängt, übrigens ganz
vom M. umgeben ist, liegt von 0—70° L-, 35° S. Br. — 37°
N. Br., also größtentheils in der heißen und nur zum kleinern
Lheile in den gemäßigten Zonen. Im N. das Mittelm.; O.
Asien, der arab. Meerb. und das indische M.; S. und W. das
Atlantische M.; 550,000 Q-M., 180 Mill. E.— Gebirge §. 21.
€.; Flüsse §. 22. C.— Unter allen Erdtheilen ist Afrika der
heißeste, hat die größten Sanowüsten, die wenigsten Flüsse und
Landfeem; die wenigsten Inseln und Halbinseln an der Küste,
den einförmigsten Boden und die beständigste Witterung. Der
erstickende Samum, in Afrikaharmattan genannt, gehört hier
zu Hause. An den Küsten, die fast durchgehends fruchtbar sind,
mildern Seewinde die Hitze; im Innern herrscht großer Regen-
mangel. Das Jahr theilt sich hier in die trockene Jahreszeit
und die Regenzeit. Die Schwierigkeiten und Gefahren, die mit
dem Reisen in diesem Erdtheile verbunden sind, machen, daß der
größere Theil uns noch unbekannt ist^-*) Produkte: Gold,
Silber, Blei, Kupfer, Eisen, Salpeter, Steinsalz, Salmiak, Am-
bra, Walkererde, Schmirgel, Edelsteine (Madagaskar), Jaspis
Aegypten, Diamanten (Algier); Datteln, Reiß, Zuckerrohr (in
N. Afrika und dem Kaplande), Kokosnüsse (Ober-Guinea, den
Komoren rc.), Kaffee (in Habesch, auf den Maskarenen), Pfeffer
und Ingwer (Ober-Guinea, den kanar. und capverd. I.), Bam-
bus und Ebenholz (Sudan), Sandelholz (Nubien, Senegambien),
Gummibäume (Sahara), Sennesblättec und andere Arzenei-
Gewächse; Elephanten, Kameele, Rhinozeros, Nilpferde, Giraffen,
Löwen, Panther, Leoparden, Schakale, Hyänen, Wölfe, Füchse,
Affen, Zibethkatzen, Ichneumon, Bären, Esel, Pferde, Zebra,
Schafe, Antilopen, Ziegen, Gemsen, Gazellen, Ochsen, Büffel,
Damhirsche, Rehe, Schweine, Vögel aller Art (Flamingo's, Pa-
pageien, Pelikane, Strauße), Krokodille, giftige Schlangen, Ter-
miten, Heuschrecken, Ueberfluß an Fischen rc. Die Einwohner
sind im N. von gelber, in der Mitte von schwarzer und im S.
von brauner Farbe. Ureinwohner sind die Berbern an der
N. Küste, die Neger im heißesten Erdstriche, die Hottentot-
ten, Kaffern und Buschmänner im S; die Kopten sind
Ueberreste der alten Aegypter. Einwanderer sind die Juden
Abessinier, Türken und Araber, und durch Mischung ent-
standen die Mauren, theils Beduinen, theils Städtebewoh-
*) Le Vaillant und Mungo Park finden jedoch noch immer muthi'ge
Nachfolger, wie Lichtenstein, Elapperlon, Smith rc.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
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Extrahierte Personennamen: Le_Vaillant Smith
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Suez Asien Atlantische_M. Afrika Afrikaharmattan Madagaskar Algier Afrika Ober-Guinea Ober-Guinea Nubien Sahara Büffel
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nur an der Küste bewohnbar ist, einige kleine Städte und viele
merkwürdige Ruinen enthält.
Tripolis, 30,000 E-, Hplst, Hf., Fabr und Hb.
Iv. Biledulgerid.
Die Landschaft Biled-ul-gerid, richtiger Belad aldsche-
rid, auf deutsch Dattelland, an der S. Seite des Atlas, be-
greift den Strich Landes im S. der Berberei vom atl. M. bis
Aegypten, eine Sandwüste, zum Theil ohne Regen, doch stellen-
weise auch fruchtbar, zumal an den Steppenflüssen. Die Luft
ist sehr heiß, da die Gebirge alle Kühlung von N. her abhalten.
Der größte Reichthum des Landes ist der Dattelbaum. Die
Einwohner sind theils Araber, theils Berbern, theils Neger, so-
wohl nomadisirend als ansässig. Unter den übrigen Afrikanern
zeichnen sie sich durch ihren Handelsgeist aus. Ihre Karavanen
ziehen nach N. und S., gehen nach Aegypten und in Asien hin-
ein. Nach Tripolis bringen sie Goldstaub, Straußfedern, Sennes-
blätter, Datteln und Sklaven rc. und holen von dort zum Aus-
tausch mit den südlichen Ländern allerhand kurze Waaren, Mes-
sing, rohe und verarbeitete Seide rc. Es befinden sich hier meh-
rere Staaten die theils ganz unabhängig sind, theils in einer ge-
wissen Abhängigkeit von den Staaten der Berberei stehen.
C. Aegypten. 8 — 0000 Q. M., 2'4 Mill. E.
Das Land, wo einst die Pharaonen herrschten und das israe-
litische Volk entstand, liegt zwischen 45 — 52° L., 22 — 32°
N. Br., grenzt gegen N. an das Mitttelm., gegen O. an Asien
und den arab. Meerb., gegen S. an Nubien, gegen W. an
Barka und Sahara. Es besteht aus drei schmalen Landstrichen:
I) dem ostl., lauter Gebirgsland, fast ohne Pflanzen, Thiere und
Menschen, die Heimath des Einsiedler- und Klosterlebens; 2)
dem westl., einer Sandwüste, ebenfalls ohne ansaßige Bewohner,
eine Fortsetzung der Sahara, mit zerstreuten kleinen Oasen; 3)
dem von diesen beiden Wüsten eingefaßten, 2 bis 5 Meilen brei-
ten Nilthale, durch die berühmten Ueberschwemmungen des
Flusses ungemein fruchtbar, gut angebaut und stark bevöl-
kert. Der Strich Landes zwischen den Armen, in die sich der
Nil theilt (das Delta), ist sumpfig und sehr fruchtbar. Das
Klima ist trocken, heiß in O. sehr gesund, in N. feucht und un-
gesund. Das Land hat 2 Sommer, und 2, auch wohl 3 Ernten
im Jahre sind nichts Ungewöhnliches, obwohl der Regen fehlt.
Landplagen sind der Ehamsi oder Samum, Blindheit, Pest,
Heuschrecken. Produkte: Natrum in Ueberfluß, andere Salze,
Marmor; Getreide, vorzüglich Reiß, Baumwolle (für ganz Eu-
ropa ausreichend), Zuckerrohr, Südfrüchte, viel Flachs, Garten-
gewächse, namentlich die besten Zwiebeln, Sennesblätter, Aloe,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Tripolis Asien Tripolis 52°_L. Asien Nubien Barka Sahara