Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 140

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 140 — Mrsten erregte. Österreich, Preußen, das übrige Deutschland, England, Holland, Italien und andere Staaten verbündeten sich, das aufrührerische Frankreich zu züchtigen. 3n dieser Gefahr entfalteten die Franzosen eine staunenswerte Tapferkeit, voll Freiheitstaumel eilten zahlreiche Heeresmassen in den Kampf und schützten nicht allein das eigene Land gegen die herandringenden Feinde, sondern eroberten bald auch die benachbarten Länder Belgien, Holland und das linksrheinische Deutschland. Diese raschen Fortschritte der Franzosen wurden hauptsächlich dadurch ermöglicht, daß unter den Verbündeten selbst Unfriede ausgebrochen war, namentlich zwischen Österreich und Preußen. (Es kam endlich so weit, daß Preußen vom Kriege zurücktrat und für sich allein mit Frankreich Frieden schloß. Um so leichter siegten nun die Franzosen über die übrigen Feinde. Die glänzendsten Siege gewannen sie in Italien unter dem jungen General Napoleon Bonaparte. 2. Bonapartes Stege in Italien. Dieser berühmte Kriegsheld, eines Advokaten Sohn, war zu Ajaccio auf der Insel Korsika geboren. Huf einer Kriegsschule in Frankreich wurde er zum Artillerie* Offizier gebildet. „Der wird es weit bringen, wenn die Umstände ihm günstig sind," sagte schon damals einer seiner Lehrer. Dies tdort ging rasch in (Erfüllung. 3n die Armee eingetreten, tat Bonaparte sich durch ungewöhnlichen verstand und durch Mut so hervor, daß er schon in seinem sechsundzwanzigsten Jahre General war und an die Spitze des Heeres gestellt wurde, das in Italien kämpfte. Dort öffnete sich für ihn eine Welt des Ruhmes. Aus entmutigten, zerlumpten Soldaten, die er vorfand, machte der junge leidenschaftliche Mann mit den schwarzen Augen tapfere kampfbegierige Krieger. (Er verstand es wie keiner, ihre herzen zu gewinnen, ihren (Ehrgeiz zu entflammen und ihnen solche Begeisterung einzuflößen, daß jeder zum Helden wurde. So führte er sie von Sieg zu Sieg. In wenigen Monaten war Italien in seiner Gewalt; unaufhaltsam drang er in die österreichischen Staaten. Da zogen sich die Feinde erschreckt vom Kampfe zurück und erkauften mit großen Opfern den Frieden. 3. Bonaparte in Ägypten. Diese Kriegserfolge erfüllten die Franzosen mit den stolzesten Gedanken. Auch in dem fernen Morgenlande sollte Frankreichs Herrschaft begründet und von dort aus (Englands Macht vernichtet werden. Bonaparte erhielt den Auftrag, den kühnen Plan auszuführen. Mit einer stattlichen Flotte von 400 Schiffen, die ein starkes Landheer an Bord hatte, segelte er aus,

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 189

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 189 — Surften die Flucht ergriffen hatten, fiel dem Könige zu. Im folgenden 3at)re landete der Freischarenführer ©aribalbi mit tausend Mann Quf Sizilien. Das Volk empfing ihn als Befreier, und bald war die 9onze Insel in seiner Gewalt. Dann setzte er nach dem Festlanbe über. Eine Stadt Süditaliens nach der andern schloß sich ihm an. Ruch hier würde Viktor (Emanuel zum Könige ausgerufen, und Italien war ftf)on beinahe geeinigt. Hur üenetien gehörte noch den Öfter* schern, und der Kirchenstaat mit Rom dem Papste. Als im Jahre 1866 der Krieg Preußens mit Österreich ausbrach, schloß sich Viktor ^Manuel Preußen an. Die italienischen Truppen würden freilich von den Österreichern geschlagen. Aber um seine ganze Macht gegen Preußen wenben zu können, übergab Österreich üenetien dem Kaiser ^er Franzosen und dieser, als Friebensvermittler, es an Italien. — Kirchenstaat bestanb noch bis zum Jahre 1870, weil der fran-^fische Kaiser das päpstliche Gebiet beschützte. Ais aber der Krieg Frankreichs mit Deutschland ausgebrochen war (Nr. 82), rückten die Italiener in Rom ein. Der elfhunbertjährige Kirchenstaat hörte auf öu bestehen. Die Stadt Rom würde fjauptstabt des Königreichs Italien Und Refibenz des Königs, blieb aber zugleich Sitz des Papstes, der bcn §roßen vatikanischen Palast bewohnt. 2. Frankreich und Napoleon Iii. Nach der Februarrevolution von 1848 (s. Nr. 75, 3) würde die Leitung der neuen fränkischen Republik einem durch allgemeine Abstimmung des Volkes gewählten Präsidenten übertragen. Die Wahl traf seltsamerweise *men Mann, der sich bis bahin durch nichts hervorgetan hatte, als Jurch einen berühmten Namen und ein abenteuerliches Leben. (Es war ^iser Napoleons I. Hesse, Ludwig Napoleon Bonaparte, Msen Vater zur Zeit der napoleonischen Herrschaft einige Jahre die holländische Königskrone getragen hatte. Seine jugenb hatte er im ^uslanbe verlebt, benn nach des Kaisers Sturze war die ganze Samiiie Bonaparte aus Frankreich verbannt worben. Aber in der Verbannung hatte er sich mit den verwegensten Plänen getragen. Zweimal war er unter Ludwig Philipps Regierung heimlich nach Frankreich zurückgekehrt und hatte die Fahne der (Empörung aufpflanzt , um sich zum Herrscher zu machen. Allein beibe versuche j^aren dem Abenteurer mißglückt; der eine hatte mit seiner Der-Innung nach Amerika, der anbere mit längerer Kerkerhaft geenbet. Xetit erhob ihn das vom Glanze des Namens Napoleon betörte fränkische Volk zum Präsibenten der Republik. Sobald er die hohe

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 141

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 141 — Ägypten zu erobern. 3m Angesichte der Pyramiden, jener wunderbaren Riesendenkmäler aus dem grauen Rltertum, stieß er aus das feindliche Heer der Mamelucken. „Franzosen," rief er seinen Kriegern Zu, „vergeht nicht, daß von der höhe dieser Denkmäler vier Jahrtausende aus euch Herabschauen!" (Er gewann einen glänzenden Sieg, der freilich dadurch getrübt wurde, daß die englische Flotte unter Nelson Lei flbufcir die französische vernichtete (1798). Dann eroberte er Syrien und Palästina, wenn auch unter zunehmenden Schwierigkeiten, und verbreitete auch dorthin den Ruhm der französischen Waffen. Rber der Feldherrnruhm allein genügte dem gewaltigen Ittanne nicht; er sollte ihm nur den Ideg öffnen, die hochfliegenden Pläne seines (Ehrgeizes zu verwirklichen. Plötzlich verließ er Ägypten und kehrte unerwartet nach Frankreich zurück (1799). 4. Bonaparte (Erster Konsul. Don dem Jubel des Volkes empfangen, eilte Bonaparte nach Paris. Utit Hilfe der ihm begeistert anhängenden Truppen stürzte er die bisherige Regierung und machte sich unter dem Hamen eines (Ersten Konsuls zum Oberhaupte des Staates. Nun traten nach den langen Revolutionsstürmen wieder innere Ruhe und Ordnung ein, denn Bonaparte führte ein kräftiges Regiment. Manche wohltätige Einrichtung ging von ihm aus. Die äußern Feinde Frankreichs, die sich abermals erhoben hatten, während Bonaparte im fernen Ägypten kämpfte, wurden von neuem zurückgeschlagen. Mit Heeresmacht ging er über die Alpen nach Italien. Dort besiegte er selbst die Österreicher (bei Marengo), und in Deutschland drang der französische General Moreaubis ins herz des Kaiser* stflates. 5. Die deutsche Nheingrenze. Schon lange hatte, wie wir wissen (Nr. 48, 4), die Schwäche des Deutschen Reiches die Raublust Frankreichs rege gehalten. Der Rhein sollte nicht mehr Deutschlands Strom, sondern Deutschlands Grenze sein. Bonaparte wurde nun der Trfüller dieses französischen Lieblingswunsches. Das besiegte Österreich widersprach nicht; Preußen vergaß seine Pflicht gegen Deutschland; die kleinen deutschen Fürsten dachten erst recht nur an sich. So kam im Frieden zu Lüneville (1801) ein schimpflicher Handel Zustande, wonach das deutsche linke Rheinufer an Frankreich abgetreten wurde. Die deutschen Staaten, Österreich und Preußen voran, Ueßen sich bereit finden, für die abgetretenen linksrheinischen Gebiete sich rechtsrheinische geistliche' Kleinstaaten, die £ändchen der Reichs-Ritterschaft und das Gebiet der meisten freien Reichsstädte einzuver»

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 88 — Schweiz. Da aber ein anderer Teil katholisch blieb, so entstand heftige (Erbitterung, die endlich zum Kriege führte. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. Wehmütig sah ihn seine treue Gattin scheiden, „werden wir uns wiedersehen?" rief sie. „So der Herr will," sprach Zwingli gefaßt, „sein Wille geschehe!" „Und was bringst du zurück, wenn du kommst?" fragte sie weiter. „Segen nach dunkler Nacht." Damit riß er sich von den Seinen los und kam nicht wieder. 3n der Schlacht bei Kappel (1531) siegten die Katholiken, auch Zwingli lag verwundet am Boden. Da stieß ihm ein Kriegsfonecht das Schwert in die Brust. (Er verschied mit den Worten: „lasset sie den Leib töten, Können sie doch die Seele nicht töten." Seine Leiche ward auf dem Schlachtfelde verbrannt und die Rsche in alle Winde ausgestreut. Aber fein Werk blühte fort, denn Gott hatte noch andre Männer erweckt, die in seine Fußstapfen traten. 2. Johann Calvin in Genf. Unter diesen Männern hat sich vor allen hervorgetan Johann Calvin. Er war in Frankreich geboren. Ris er dort die reformierte Lehre verkündete, mußte er das Land verlassen. (Er wirkte fortan in der Stadt Gens in der Schweiz. Der reformierten Kirche gab er treffliche (Einrichtungen und machte Genf zu ihrem Mittelpunkt. Seine Lehre verbreitete sich in das benachbarte Frankreich, dann in die Niederlande, nach Schottland und in mehrere deutsche Länder. Dabei war dieser unermüdlich tätige Mann dem Leibe nach schwach und hinfällig sein lebelang. Rls er schon völlig abgezehrt auf dem Sterbebette lag, war sein Geist noch mit der Sorge für die Kirche beschäftigt. (Er starb 1564, 55 Jahre alt 38. Kaiser Karl V. 1. Karls Reich; Kriege mit Frankreich. Kaiser Karl V., der Gegner Luthers und der Reformation, war der mächtigste Herrscher seiner Zeit. Von seinem Großvater Maximilian (vgl. Nr. 29) hatte er eine bedeutende hausmacht geerbt. Rußer dem Deutschen Reiche besaß Karl V. Spanien, einen großen Teil von Italien und die unermeßlichen Länder in Rmerika, die Kolumbus und die andern spanischen Seehelden entdeckt hatten. Man konnte von seinem Reiche sagen, daß in ihm die Sonne nicht untergehe. Rber bei all dieser Macht war er, wie wir gesehen haben, viele Jahre lang außerstande, die Ausbreitung der evangelischen Lehre in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen ihn, die ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frankreich und der türkische Sultan. Rament-

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 111

1918 - Leipzig : Voigtländer
balkanhalbinsel hatten sie erobert. Begeistert für ihren Glauben, suchten sie die Zahne des Propheten noch weiter nach Norden zu trogen, zunächst in die österreichischen Länder. Einmal kamen sie sogar mit einem gewaltigen Heere vor die Hauptstadt Wien. Der Kaiser entfloh; aber in dem General Rüdiger von Starhemberg hatte die belagerte Stadt einen Kommandanten, wie er nicht klüger und heldenmütiger sein konnte. Er bewaffnete die Bürgerschaft und begeisterte sie zu standhaftem Ausharren. Überall war er selbst: bei den Ausfällen, welche die Belagerten machten; an den Breschen, welche die Türken sprengten; auf dem Turme des Stefandomes, um die Fortschritte der Feinde zu beobachten. Rcht Wochen dauerte schon die Belagerung ; die Kraft der Verteidiger ging zu Ende; in wenigen Tagen hätten sie erliegen müssen. Da erschien ein Entsatzheer unter dem polen« Könige Johann Sobieskq und schlug in der Schlacht am Kahlenberg die Türken in die Flucht. Sie setzten den Krieg zwar fort, wurden aber noch mehrmals besiegt, und das christliche Europa war °ott der Türkengefahr erlöst. 7. protcftantcnoerfolgung in Frankreich. So waren Unter Ludwigs rühm- und ehrsüchtiger Regierung viele Völker Europas Krieg und Not gekommen. Aber auch Frankreich wurde unter ihm Uicht glücklich. Über die Protestanten verhängte er eine grausame Verfolgung. Man schloß ihnen die Kirchen, nahm den evangelischen Eltern die Kinder weh und tat sie in katholische Schulen. Soldaten wurden Gusgesandt, die jeden, der nicht gutwillig seinen Glauben verlassen sollte, mit Gewalt dazu zwingen sollten. Manche wurden abtrünnig; die Standhaften erwartete grausame Mißhandlung, Kerkerstrafe und Einrichtung. Damit sich keiner mehr auf die bestehende Religionsfreiheit berufen könne, hob Ludwig das -dikt von Nantes (j. Hr. 41,4) kuf und verbot jeden evangelischen Gottesdienst aufs strengste (1685). Do wanderte mehr als eine halbe Million glaubenstreuer, fleißiger und geschickter Leute in fremde Länder. In England, Holland, Brandenburg nahm man sie mit Freuden auf. 8. Der Spanische Lrbfolgekrieg. Ludwigs Xiv. Ttofc. Zuletzt suchte Ludwig das ganze spanische Reich an sein Haus zu bringen. Do wurde er aber in einen langen, schweren Krieg verwickelt, den ^Panischen Erbfolgekrieg (1701—1714). Der deutsche Kaiser verband sich mit England und Holland gegen Ludwigs Übergriffe. Des Kaisers Feldherr, Prinz Eugen der edle Ritter, erfocht die glänzendsten Siege über die feindlichen Heere. Ruch die (Engländer

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 151

1918 - Leipzig : Voigtländer
Elgern eine Rufstand unterblieb; auch der König mußte das eigenmächtige Unternehmen verurteilen. In Stralsund wurde die Freischar ^on den Feinden eingeschlossen und gefangen genommen, nachdem Achill im Straßenkampfe gefallen war. Die beteiligten Dffiziere ließ Napoleon nach der Festung Wesel bringen und dort erschießen. „Zwei zwei aneinander gefesselt, erwarteten sie stehend und mit unverbundenen Rügen die feindlichen Kugeln; sie brachten ihrem Könige Jj°ch ein hoch und kommandierten dann Feuer! 3m nächsten Augen» Hcke lagen zehn tot am Boden; der elfte war nur am Rrm verendet. (Er riß die Weste auf und rief, auf sein herz deutend: hierher, Grenadiere! Einen Augenblick später hatte auch er ausgelebt." 5. Napoleons Weltherrschaft. Durch die zahllosen (Er* Gerungen hatte Napoleons Reich einen ungeheuern Umfang gewonnen ; fast alle Länder Europas waren in feiner Gewalt. Um Throne den höchsten Glanz zu verleihen, schied er sich von Girier bisherigen Gemahlin, die kinderlos geblieben war, und vermählte sich mit einer Prinzessin aus dem ältesten und vornehmsten 5erricherhaufe, Maria Luise, der Tochter des Kaisers Franz von Erreich. So schien seine Herrschaft unerschütterlich befestigt zu sein. lur das seemächtige England stand ihm noch feindlich entgegen; mit 1 seiner Heeresmacht vermochte er dem stolzen Inselvolke nicht heimkommen. Da suchte Napoleon den hartnäckigen Feind auf andere ^ise zu bezwingen. (Er schloß den englischen Schiffen alle Seehäfen *st Festlandes, um den Handel zu vernichten, auf dem (Englands Achtum und Stärke beruhten. - Was kümmerte ihn der unermeß-ji?e Schaden, den die Stockung des Handels auch den übrigen ändern (Europas bereitete? Sie mußten sich von dem Zwingherrn ^ gefallen lassen. 67. Napoleons 3ug nach Rußland. . Oie große Armee. Selbst das große Rußland fügte sich e!ne Zeitlang Napoleons willen und stellte den Verkehr mit (England K- Rber als der Kaiser Rlexander inne ward, welcher Schaden seinem olke aus dieser Handelssperre erwuchs, sagte er sich von ihr los. Da elchioß Napoleon den Krieg gegen Rußland. (Er stellte das ge» ^ ö^igste Heer auf, das die Idelt je gesehen hatte. Mehr als eine /Qlbe Million Soldaten: Franzosen, Italiener, Deutsche, Holländer, n# Spanier, Portugiesen, zogen unter der Führung des gewal-lqen Kriegsfürsten im Sommer 1812 gen Norden. „Rußlands ver-

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 33

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 33 — Gott zu befragen. Dieser Antwort schenkte man festen Glauben. Die Weissagungen schienen in der Tat immer in Erfüllung zu gehen, weil die Priesterin sie klüglich in Dunkel hüllte, so daß man sie verschieden deuten konnte. Wir haben einen solchen zweideutigen Ausspruch schon in der Geschichte des Königs Krösus kennen gelernt. 5. Die griechischen Staaten und die ältesten Helden. Waren auch die Griechen ein Volk mit gemeinsamer Sprache und Religion, so bildete Griechenland doch nie einen einzigen Staat. Vielmehr entstanden in den vielen Landschaften, in die es zerfiel, besondere selbständige Staaten. Diese waren klein; sie beschränkten sich auf die Hauptstadt der Landschaft und das umliegende Gebiet. Unter ihnen waren die bedeutendsten Athen und Theben im mittleren Griechenland, Sparta und das handeltreibende Korinth auf der südlichen Halbinsel, die Peloponnes genannt wurde. In allen diesen Staaten herrschten in der ältesten Zeit Könige, die aus berühmten Geschlechtern stammten, und von denen die Sage merkwürdige Heldentaten meldet. Sie erzählt, wie diese Helden oder Heroen gegeneinander kämpften, wie sie Ungeheuer bezwangen, Frevler und Räuber vertilgten, Städte eroberten und zerstörten und Kriegszüge nach fernen Ländern unternahmen. Der gewaltigste dieser alten Heroen war Herkules. Unter den großen Unternehmungen aber, an denen sich viele Helden beteiligten, ist keine berühmter und in Sagen und Liedern mehr gefeiert worden, als der trojanische Krieg. \7. Herkules. 1. Des Helden Jugendzeit. Herkules war ein Sohn des Z e n s; seine Mutter war die Königin Alk mene in Theben. Die Göttin Hera aber war der Alkmene feind und wollte ihr den Sohn töten. Daher schickte sie, als Herkules noch in der Wiege lag, zwei furchtbare giftige Schlangen aus; die schlichen durch die offene Tür in des Knaben Schlafgemach, ringelten sich an der Wiege empor und fingen an, ihm den Hals zu umschlingen. Da offenbarte sich zuerst seine Götterkraft. Er packte mit jeder Hand eine Schlange am Genick und erstickte beide mit einem einzigen Druck. Alle staunten, als die Wundertat bekannt wurde, und ein berühmter Seher weissagte, der Knabe sei von den Göttern zu großen Dingen ausersehen und werde sich dereinst vor allen Helden hervortun. Daher wurde er frühzeitig von den trefflichsten Meistern in allerlei Leibes - und Kriegsübungen, im Ringen und Faustkampf, im Wagenlenken, Speerwerfen und Bogen- Andrä Erzählungen aus der Weltgeschichte. I. q

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 10

1905 - Leipzig : Voigtländer
- Jul- b ä mm erung, in der die ganze jetzige Welt nebst den Göttern untergeht. Da werben R i e f e n, die von den guten Göttern überwunden und gefesselt worben waren, barunter auch der böse Loki, von ihren Banben los und erheben sich zum letzten Kampf gegen die Götter. Es fallen sowohl die Himmlischen als auch die Riesen, und die ganze Welt geht in Flammen auf. Aber nach biesem Weltbranbe erhebt sich aus dem Meer eine neue, schönere Erbe, und ein neues, golbenes Zeitalter bricht an. Auch Balbur erwacht zu neuem Leben, und dann kommt „der Starke von oben", der unbekannte oberste Gott, der allen Streit schlichtet und heilige Gebote gibt, die ewig bauern. 4. Götterdienst. Wie Nerthus hatten auch die übrigen Götter ihre Heiligtümer im Dunkel der Haine und Wälber. Dorthin waldfahr tete man; unter alten geheiligten Bäumen brachte man die liebsten Tiere, die Pferde, zum Opfer bar, ja sogar Menschen; bort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gottheit. Tempel und Götzenbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in (Betäuben von Menschenhänden wohnen zu können, ober in menschlicher Gestalt abgebilbet zu werben. An ein zukünftiges Leben glaubten sie fester, als irgenb ein heibnisches Volk. Darum kannten sie keine Tobessurcht. Die tapfer kämpfend in der Schlacht fielen, die kamen ja nach Walhall, der himmlischen Burg Wodans, wo sie alles in Fülle fanden, was sie auf Erden beglückte: unaufhörliche Heldenkämpfe, fröhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen freilich und die Gottlosen waren von Walhalls Freuben ausgeschlossen: sie kamen in das Reich der Hel, die Hölle, und mußten dort in ewiger Finsternis schmachten. Deutsche und Römer. 1./ Die Römer in Deutschland. Als die Cimbern und Teutonen in Italien eingefallen waren (vgl. I, Nr. 51), lernten die Römer zuerst die ungefüge Kraft unsrer deutschen Vorfahren kennen- Später kamen die Römer selbst über die Alpen, und durch die Eroberungen des großen Cäsar (vgl. I, Nr. 53) war der Rhein die Grenze geworden zwischen dem römischen Reiche und dem Lande der Deutschen. Aber die Römer erkannten in ihrer Herrschsucht diese Grenze nicht an, auch die Deutschen sollten unter das römische Joch gebeugt, auch ihr Land dem ungeheuern Reiche einverleibt werden. Daher sandte der Kaiser Augustus mächtige Heere über den Rhein, und sein Stiefsohn, der tapfere Feldherr Drusus, unternahm mehrere

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 12

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 12 — war, öffnete er heimlich einen Schlauch und ließ den Wein auf die Erde laufen. Die Wächter eilten mit Töpfen herbei, den rinnenden Wein aufzufangen. Der Eseltreiber stellte sich anfangs aufgebracht; nachher aber, als die Wächter ihm lachend zuredeten, tat er, als ob er es sich gefallen ließe, setzte sich zu ihnen und gab ihnen auch von den anderen Schläuchen so viel Wein zum besten, daß sie endlich alle niedertaumelten und einschliefen. Unterdes war es dnnkel geworden, und nun schnitt der Schlaukops den Leichnam feines Bruders ab und brachte ihn fort. Zum Schimpf schor er noch, ehe er von dannen zog, den schlafenden Wächtern ans der einen Seite den Bart ab. Als der König den Vorgang hörte, wurde sein Verlangen, den listigen Menschen lernten zu lernen, so groß, daß er dem, der ihn entdecken würde, eine große Belohnung versprach. „Das Geld könnte ich mir selbst ver-dienen, dachte der Mann, ging keck zum Könige und erzählte alles. Man wollte ihn bei der Hand ergreifen; aber plötzlich ist er zur Türe hinaus, man hält die Hand des toten Bruders fest, die er abgeschnitten und statt seiner eigenen unter dem Mantel hervorgeholten hatte. Der König gab nun alle Hoffnung ans, diesem Meister der Verschlagenheit beizukommen; er sprach ihn daher von aller Strafe los, und gab ihm, als er sich nun freiwillig stellte, die verheißene Belohnung. 3. Bönig psarninklich. Mehrere Jahrhunderte nach der Regierung des Königs Nhampflnit geschah es, daß zu gleicher Zeit zwölf Könige über Ägypten herrschten, die das Reich unter sich teilten. Aber diese Vielherrschaft sollte nicht lange bestehen. Das wurde den zwölf Königen gleich im Anfang ihrer Negierung geweisfagt. Die Weissagung lautete: „Wer von euch einst in einer ehernen Schale den ©öttern opfern wird, der soll die Alleinherrschaft erlangen." Einmal nun, als die zwölf Herrscher an einem Festtage im Tempel beisammen waren und ein Trankopfer aus den dazu bestimmten gol-benen Schalen spenden wollten, brachte der Oberpriester aus Versehen nur elf solcher Schalen herbei: der König Psammölich, der zu-letzt stand, bekam keine. Da nahm er in Eile seinen ehernen Helm vom Haupte und spendete das Opfer daraus. Er dachte dabei nichts Arges; aber die andern Könige erschraken sehr, als sie dies sahen, denn ihnen fiel die Weissagung ein. Sie verbannten daher den Psaimnktich in die sumpfigen Gegenden der Meeresküste. Mißmutig fragte der Vertriebene einen weissagenden Priester um Rat und erhielt die Antwort: "Die Rache wird kommen, wenn eherne Männer aus dem Meere herauf--»teigen." Diese Antwort brachte dem Psammktich keinen Trost; benn das

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 129

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 129 — war und an die Spitze des Heeres gestellt wurde, das in Italien kämpfte. Dort öffnete sich für ihn eine Welt des Ruhmes. Aus entmutigten Soldaten, die er vorfand, machte er tapfere kampfbegierige Krieger. Er verstand es wie keiner, ihre Herzen zu gewinnen, ihren Ehrgeiz zu entflammen und ihnen solche Begeisterung einzuflößen, daß jeder zum Helden wurde. So führte er sie von Sieg zu Sieg. In wenigen Monaten war Italien in seiner Gewalt; unaufhaltsam drang er in die österreichischen Staaten. Da zogen sich die Feinde erschreckt vom Kampfe zurück und erkauften mit großen Opfern den Frieden. 3. Donaparte in Ägypten. Diese Kriegserfolge erfüllten die Franzosen mit den stolzesten Gedanken. Auch in dem fernen Morgenlande sollte Frankreichs Herrschaft begründet werden, um von dort aus Englands Macht zu vernichten. Bonaparte erhielt den Austrag, den kühnen Plan auszuführen. Mit einer stattlichen Flotte von 400 Schiffen, die ein starkes Landheer an Bord hatte, segelte er aus, Ägypten zu erobern. Im Angesichte der Pyramiden, jener wunderbaren Riesendenkmäler aus dem grauen Altertum, stieß er auf das feindliche Heer. „Franzosen," rief er seinen Kriegern zu, „vergeßt nicht, daß von der Höhe dieser Denkmäler vier Jahrtausende auf euch herabschauen!" Er gewann einen glänzenden Sieg und fetzte sich im Lande fest. Dann eroberte er Syrien und Palästina und verbreitete auch dorthin den Ruhm der französischen Waffen. Aber der Feldherrnruhm allein genügte dem gewaltigen Manne nicht; er sollte ihm nur den Weg öffnen, die hochfliegenden Pläne seines Ehrgeizes zu verwirklichen. Plötzlich verließ er Ägypten und kehrte unerwartet nach Frankreich zurück. 4. Donaparte, erster Konsul. Von dem Jubel des Volkes empfangen, eilte er nach Paris. Das Ansehen der Männer an der Spitze des Staates verschwand vor dem Glanze seines Ruhmes. Mit Hilse der ihm begeistert anhängenden Truppen stürzte er die bisherige Regierung und machte sich unter den Namen eines ersten Konsuls zum Oberhaupte des Staates. Nun traten nach dem langen Revolu-tionsstürmen wieder innere Ruhe und Ordnung ein, denn Bouaparte führte das Regiment mit kraftvoller Hand. Manche wohltätige Einrichtung ging von ihm aus. Die äußern Feinde Frankreichs, die sich abermals erhoben hatten, während Bonaparte im fernen Ägypten kämpfte, wurden von neuem zurückgeschlagen. Mit Heeresmacht ging er über die Alpen nach Italien und besiegte die Österreicher. Deutsch- Andrs, Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ii. Ausg. B. 9
   bis 10 von 29 weiter»  »»
29 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 29 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 2
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 6
11 0
12 2
13 0
14 3
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 1
27 3
28 8
29 0
30 0
31 1
32 0
33 2
34 14
35 0
36 0
37 22
38 0
39 0
40 0
41 0
42 2
43 6
44 0
45 2
46 0
47 1
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 25
2 5
3 0
4 9
5 0
6 0
7 1
8 1
9 30
10 1
11 1
12 0
13 5
14 1
15 20
16 10
17 71
18 0
19 2
20 9
21 3
22 41
23 8
24 0
25 1
26 0
27 0
28 4
29 14
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 1
38 4
39 3
40 1
41 3
42 2
43 0
44 0
45 7
46 1
47 0
48 0
49 0
50 1
51 0
52 4
53 1
54 3
55 0
56 2
57 0
58 15
59 3
60 1
61 8
62 0
63 0
64 10
65 5
66 0
67 1
68 3
69 3
70 0
71 8
72 4
73 0
74 12
75 0
76 3
77 16
78 1
79 0
80 2
81 1
82 6
83 0
84 4
85 0
86 12
87 1
88 1
89 0
90 11
91 4
92 40
93 0
94 5
95 2
96 8
97 0
98 31
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 4
2 61
3 4
4 15
5 2
6 7
7 18
8 0
9 24
10 46
11 0
12 7
13 3
14 0
15 10
16 11
17 6
18 4
19 24
20 0
21 24
22 26
23 9
24 3
25 5
26 17
27 16
28 3
29 3
30 11
31 2
32 0
33 145
34 11
35 20
36 0
37 14
38 0
39 5
40 13
41 110
42 8
43 16
44 17
45 0
46 10
47 1
48 16
49 2
50 25
51 20
52 10
53 0
54 19
55 5
56 13
57 0
58 3
59 201
60 5
61 16
62 12
63 8
64 5
65 20
66 0
67 10
68 3
69 0
70 0
71 74
72 19
73 9
74 1
75 14
76 0
77 7
78 0
79 18
80 8
81 338
82 3
83 0
84 2
85 31
86 0
87 1
88 11
89 3
90 0
91 11
92 0
93 1
94 0
95 0
96 0
97 7
98 6
99 4
100 100
101 0
102 70
103 15
104 0
105 3
106 5
107 0
108 5
109 0
110 1
111 11
112 74
113 3
114 5
115 6
116 31
117 2
118 1
119 2
120 11
121 75
122 0
123 7
124 6
125 5
126 6
127 11
128 13
129 17
130 0
131 34
132 22
133 7
134 1
135 0
136 31
137 1
138 1
139 2
140 15
141 14
142 24
143 59
144 3
145 15
146 24
147 2
148 3
149 0
150 4
151 69
152 18
153 0
154 4
155 57
156 152
157 31
158 8
159 0
160 0
161 7
162 6
163 8
164 0
165 13
166 32
167 27
168 6
169 22
170 6
171 25
172 3
173 10
174 6
175 33
176 1
177 53
178 0
179 9
180 0
181 20
182 32
183 25
184 6
185 2
186 1
187 6
188 1
189 18
190 40
191 3
192 23
193 1
194 5
195 5
196 38
197 6
198 24
199 4