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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 18

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 18 — übet sie an meinem Weibe, Eurer Schwester; laßt sie Tuch von dem Sterbenden besohlen sein." Dann rang er in Schmerzen mit dem Tode. wie eine Weissagung kam das letzte Wort über seine Lippen: „Inein Tod wird dereinst an euch allen gerochen werden." Danach verschied er. 15. Kriemttilöens Klage. Nun kam die Zagdgenossen ein großes Zagen an, wie sie vor Frau Kriemfjilde bestehen sollten und wer ihr das große Herzeleid künden sollte. Rber Hagen schreckte auch davor nicht zurück; seine finstere Seele kannte weder Reue noch Scheu, der entgegenzutreten, der er ihr Liebstes genommen. (Er ließ also den Toten nach Worms schaffen und in dunkler Macht vor Kriemhildens Schlafgemach legen. Als sie am andern Morgen zur Messe gehen wollte, ward ihr angesagt, daß ein erschlagener Ritter vor der Tür läge. Sie brauchte nicht erst zu fragen, wer es wäre; mit furchtbarer Klarheit stand auf einmal alles vor ihrer Seele. „(Es ist Siegfried!" schrie sie auf; „Brunhilde hass geraten, und Hagen hat’s getan!'' Dann brach sie zusammen. Man führte sie zu dem Leichnam. Ste warf sich über ihn, hob sein schönes Haupt, bedeckte es mit Küssen und erhob herzzerreißende wehklage. Lange lag sie so, bis König Siegmund kam, dem man die Trauerbotschaft gebracht hatte, und seine Klagen und Tränen mit den ihren mischte. Lauter Jammer erscholl bald durch die ganze Stadt, und die Nibelungenrecken schrie nach Rache. Sie wappneten sich und kamen vor Kriemhildens Palast-Rber was hätte das Häuflein ausrichten können mitten im fremden Land! wie weh der Königin auch war, und rote bitter sie zürnte, dennoch riet sie, den Schaden durch ungleichen Kampf nicht noch mehren. Siegfried ward nun in einen kostbaren Sarg gelegt und fr* Münster aufgebahrt. Rues Volk strömte herzu, ihn noch einmal 3u sehen und für seine Seele zu beten. Da kam auch Günther mit seine" Mannen und wollte in die Klage einstimmen; aber Kriemhilde sprach-„Mit Unrecht klagt ihr, denn wäre es euch leid gewesen, so wäre dn' Tat nicht geschehen. Tretet heran zur Bahre; bei wessen Nahen &tc Wunde des (Erschlagenen wieder zu bluten beginnt, der ist ^ Mörder!" Da trat Hagen herzu, und die Wunde blutete. So war seine Untat allem Volke offenbar, und hatte man bisher um den Toten getrauert, so klagte man jetzt auch über die Schande. T)rcl Tage verblieb der Leichnam über der (Erde, während das jamme^ reiche Weib rotes Gold in Hülle spendete allen, die für des geliebten Mannes Seele beten wollten. Dann ward er zur Gruft getragen.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 42

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 42 — christlichen Kaisers. Vieser hatte in Jerusalem die prachtvolle heilige Grabeskirche erbaut, und seine Mutter Helena, die noch in hohem Alter nach Palästina gepilgert war, hatte dort an mehreren Orten Kirchen und Kapellen gestiftet. Don nun an war Jerusalem nie leer von pilgern. Huch als die straber das Land in Besitz genommen hatten (Hr. 8), dauerten die Wallfahrten fort, und die Christen wurden in ihren Rndachtübungen nicht gestört. Erst als die rohen Türken Jerusalem eroberten, änderte sich das. Die Christen wurden schnöde mißhandelt, die heiligen (Drte entweiht und geplündert, wehklagend kamen die Pilger nach (Europa zurück und erzählten von dem Jammer in Jerusalem. 2. Peter von Rtntetts. Keiner verstand diese Not so feurig Zu schildern, als der französische Einsiedler Peter von Hmiens. Huf einer wallfahrt nach Jerusalem hatte er selbst die Greuel angesehen, welche die Türken verübten. Nun zog er in grobem wollenen Mönchsrock, einen Strick um den £eib, barfuß und mit einem Kruzifix in der Hand, auf einem Esel reitend von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf. Das Volk lief zusammen, wenn es ihn sah. Begeistert redete er zu der Menge: „Huf, ihr Christen, der Heiland ruft euch! Ich selbst habe in Jerusalem gehört, wie aus allen Winkeln der heiligen Stätte der Weheruf erscholl: Rettet, ach rettet uns! Und ihr wollt noch zaudern, ihr wollt nicht hören auf die Stimme des Herrn?" Die Wirkung dieser predigt war gewaltig. Das Volk sah in dem bleichen abgezehrten Pilger, dessen Rügen wie Feuer glänzten, einen von (Bott gesandten Boten. Rlle herzen wurden ergriffen von der Macht seiner Worte; allenthalben regte sich ein glühender Eifer, zum Kampfe gegen die Ungläubigen auszuziehen. 3. Oie Mrchenversammlung zu (Tlermont. Zugleich berief der Papst eine Kirchenversammlung nach der Stadt Tlermont in Frankreich (1095). (Eine zahllose Menge Volkes strömte dort zusammen, und Peter wiederholte seine Schilderungen vom Elende der (Thristen in flammender Rebe. Dann sprach der Papst: „Ihr wisset, geliebtefte Brüder, wie das £anb der Verheißung in die Hände der Ungläubigen gefallen ist. Huf, meine (beliebtesten, waffnet euch! Ein jeglicher umgürte feine senden mit dem Schwerte. Lasset uns ausziehen, und der Herr wird mit uns sein. Wir verkünden allen, die die Idaffen wider die Ungläubigen ergreifen, vollkommenen Rblaß der Sünden, und denen, die im heiligen Streite fallen werden, verheißen wir den £ohn des ewigen Lebens." So ermahnte der Papst, und alles

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 19

1918 - Leipzig : Voigtländer
i — 19 — Sprunge viele Gegner. tdenn sein Schild voll Speere war, reichte ihm sein Waffenträger einen neuen. So hatte er ein Drittel des Tages unablässig gekämpft. Da steckten wieder zwölf Speere im Schild. Dennoch stand er da, wie mit dem Erdboden verwachsen, mit der Schildhand die feinde zurückdrängend mit der Schwerthand sie tötend. Laut rief er den Waffenträger. Dieser trat mit dem neuen Schild heran. (Einen Augenblick entblößte Teja die Brust; da traf ihn ein Speer zu Tode. Aber die (Boten kämpften weiter bis in die Nacht und den andern Tag wieder bis in die Nacht. Dann baten sie, die Römer möchten ihnen einen friedlichen Hbzug gestatten. Und Narses wollte nicht weiter mit tttännem Kämpfen, für die der Tod keinen Schrecken mehr hatte. (Er ließ sie — es waren nur noch tausend Mann — ziehen, man weiß nicht wohin. So endete das herrliche, stolze Volk der (Dstgoten im fernen Italien.

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 71

1918 - Leipzig : Voigtländer
% vor ihren Herrn. Da fürchtete der alte Hirt, Remus könne ein Leid geschehen von der Hand seines Großvaters,' er entdeckte daher Romulus l^tnc Herkunft, eilte mit ihm zu Numitor und erzählte diesem alles. Rumitor war hocherfreut, als er seine Enkel wiedersah, die er längst tot geglaubt hatte. Die Jüngliilge aber beschlossen, an dem grausamen fimulius schreckliche Hache zu nehmen. Sie sammelten ihre Freunde Um sich, drangen in die Kömgsburg ein, erschlugen Amulius und setzten %eit Großvater wieder auf den Thron. Zum Lohne gab ihnen dieser jjt der Gegend, wo sie als Hirten gelebt hatten, ein Stück Land, damit iie dort eine Stadt erbauten. 3. Die Brüöer gründen Hont (753). Frisch machten sich nun Brüder ans Werk. Aus der ganzen Umgegend riefen sie Leute, um dem Bau teilzunehmen. So entstanden bald auf dem Palatinischen Hügel am linken Tiberufer zahlreiche Hütten aus Lehnt, die mit Schilf und Stroh kümmerlich gedeckt waren. Das war der Anfang der Ueuen Stadt. Aber wie sollte sie heißen? Darüber konnten die Brüder sich nicht einigen: ein jeder wollte die Stadt nach seinem Namen begannt haben. (Es kam zu heftigem Streite unter ihnen, in dem Remus ^schlagen wurde. Nun nannte Romulus die Stadt nach seinem Hamen ^ 0 m und herrschte in ihr als König. 30. König Homulus. 1. Der Haub der Sabinermneit. Die ersten Bewohner Hotns waren rohe wilde Männer; denn König Romulus gewährte, um kie Zahl seiner Untertanen rasch zu mehren, Aufnahme in die Stadt Qtten, die aus ihrer Heimat geflohen oder vertrieben waren, selbst ent* jaufnen Sklaven und Verbrechern. Aber nun fehlte es an Frauen. Da tondte der König in die Nachbarstädte, Jungfrauen für die Römer zur Ehe zu begehren. Doch alle wiesen den Antrag mit Verachtung zurück. Darüber entrüstete sich Romulus und beschloß, mit List und Gewalt sein vorhaben durchzuführen. (Er machte bekannt, daß an einem Fest» *age herrliche Kampfspiele in Rom sollten veranstaltet werden. Das {o&te die Bewohner der umliegenden Orte mächtig herbei. Besonders Öon dem Nachbarvolke der Sabiner erschienen zahlreiche (Bäste mit Leibern und Kindern. Als die Spiele begonnen hatten und alle neu= gierig zuschauten, da stürzten auf ein gegebenes Zeichen die römischen 3ünglinge in die Haufen der Zuschauer, ergriffen die Jungfrauen und rjren sie mit sich fort nach ihren Häusern. Die beraubten (Eltern aber Een jammernd in die Heimat zurück.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 44

1918 - Leipzig : Voigtländer
Nach fünfwöchiger mühevoller Belagerung drangen sie unter dein Hufe: „(Bott will es!" in die Stadt ein. Ein furchtbares Blutbad begann. Weder Greise, noch Edeiber, noch Kinder fanden Schonung; bald glich die ganze Stadt einem großen Leichenfelde. Nur Herzog Gottfried hielt sich frei von den entsetzlichen Greueln, die das Kreuzheer verübte. Rus dem Mordgetümmel eilte er in die Kirche des Heiligen Grabes, kniete barfuß im Büßerhemd an der geweihten Stätte nieder und dankte Gott, daß er ihm den Sieg verliehen habe. Ruch den übrigen Kreuzfahrern kehrte allmählich die Besinnung zurück. Sie reinigten sich vom Blute der Erschlagnen, roallfahrteten in feierlichem Zuge zum Grabe des (Erlösers und sangen Loblieder zu (Ehren des Rllerhöchftert. Dann wählten sie Gottfried zum Könige. Rber der demütige k)eld sprach: „Ich will nicht da die Königskrone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat", und nannte sich nur Beschützer des Heiligen Grabes. Schon im folgenden Jahre starb er, und sein Bruder Balduin wurde König von Jerusalem. 21. Die Zeit der Hohenstaufen. 1. Kaiser Kottrab 11!. Ben fränkischen Kaisern (Hr. 17—19) folgten Herrscher aus dem Hause der Hohenstaufen auf dem deutschen Kaiserthrone (1138—1254; vgl. Karte Vi). Sie führen diesen Hamen von ihrer Stammburg, die auf dem hohen Staufen lag, einem Berge in Schwaben. Nach ihrer Burg Waiblingen hießen die Hohenstaufen auch Waiblinger. Uber ein Jahrhundert lang hat dieses Herrscherhaus regiert und dem Deutschen Reiche sechs Kaiser gegeben. Der erste war Konrad 111. 2. Umfett und Waiblinger; die Weiber von weins-berg. Der Herzog Heinrich der Stolze von Bayern, aus dem alten Hause der Welfen, war unzufrieden, daß nicht er, sondern ein Hohenftaufe Kaiser geworden war. (Er empörte sich gegen Konrad, und so begann der langwierige Zwist der Ed elf en und der Waiblinger. 3n dem Kampfe gegen Herzog Heinrich siegte der Kaiser in der Schlacht bei dem Städtchen Weinsberg. Die Stadt selbst verteidigte sich aber wacker. Konrad war über den hartnäckigen Widerstand ergrimmt und gelobte, die schwerste Strafe über die (Einwohner zu verhängen. (Endlich konnte sich die kleine Zeste nicht mehr halten. Da kamen — so erzählt die Sage — grauen aus der Stadt heraus zum Kaiser und baten demütig um Gnade. „Mit Weibern führe ich keinen Krieg," sprach der Kaiser; „sie mögen frei abziehen und von

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 88 — Schweiz. Da aber ein anderer Teil katholisch blieb, so entstand heftige (Erbitterung, die endlich zum Kriege führte. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. Wehmütig sah ihn seine treue Gattin scheiden, „werden wir uns wiedersehen?" rief sie. „So der Herr will," sprach Zwingli gefaßt, „sein Wille geschehe!" „Und was bringst du zurück, wenn du kommst?" fragte sie weiter. „Segen nach dunkler Nacht." Damit riß er sich von den Seinen los und kam nicht wieder. 3n der Schlacht bei Kappel (1531) siegten die Katholiken, auch Zwingli lag verwundet am Boden. Da stieß ihm ein Kriegsfonecht das Schwert in die Brust. (Er verschied mit den Worten: „lasset sie den Leib töten, Können sie doch die Seele nicht töten." Seine Leiche ward auf dem Schlachtfelde verbrannt und die Rsche in alle Winde ausgestreut. Aber fein Werk blühte fort, denn Gott hatte noch andre Männer erweckt, die in seine Fußstapfen traten. 2. Johann Calvin in Genf. Unter diesen Männern hat sich vor allen hervorgetan Johann Calvin. Er war in Frankreich geboren. Ris er dort die reformierte Lehre verkündete, mußte er das Land verlassen. (Er wirkte fortan in der Stadt Gens in der Schweiz. Der reformierten Kirche gab er treffliche (Einrichtungen und machte Genf zu ihrem Mittelpunkt. Seine Lehre verbreitete sich in das benachbarte Frankreich, dann in die Niederlande, nach Schottland und in mehrere deutsche Länder. Dabei war dieser unermüdlich tätige Mann dem Leibe nach schwach und hinfällig sein lebelang. Rls er schon völlig abgezehrt auf dem Sterbebette lag, war sein Geist noch mit der Sorge für die Kirche beschäftigt. (Er starb 1564, 55 Jahre alt 38. Kaiser Karl V. 1. Karls Reich; Kriege mit Frankreich. Kaiser Karl V., der Gegner Luthers und der Reformation, war der mächtigste Herrscher seiner Zeit. Von seinem Großvater Maximilian (vgl. Nr. 29) hatte er eine bedeutende hausmacht geerbt. Rußer dem Deutschen Reiche besaß Karl V. Spanien, einen großen Teil von Italien und die unermeßlichen Länder in Rmerika, die Kolumbus und die andern spanischen Seehelden entdeckt hatten. Man konnte von seinem Reiche sagen, daß in ihm die Sonne nicht untergehe. Rber bei all dieser Macht war er, wie wir gesehen haben, viele Jahre lang außerstande, die Ausbreitung der evangelischen Lehre in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen ihn, die ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frankreich und der türkische Sultan. Rament-

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 95

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 95 — vornehmsten seiner Glaubensgenossen zur Feier seiner Hochzeit nach Paris. Die Hugenotten kamen zahlreich zu dem Feste in der Meinung, daß nun ihre Bedrängnis ein Ende haben sollte. 2. Die pariser Vluthochzeit. Rber die Königin hatte das $est nur veranstaltet, um die Angesehensten der Hugenotten auf einmal Zu ermorden. Sie bestimmte dazu die Bartholomäusnacht. Die Rächt kam heran. Da läutete plötzlich die Glocke vom Turme einer Kirche nahe dem Schlosse. Das war das verabredete Zeichen. Sogleich stürzten bewaffnete Banden durch die Straßen, jagten die Hugenotten aus den Häusern hervor und metzelten sie nieder. Don den Straßen drang man in die Häuser und setzte hier das Würgen fort. Der neu vermählte Prinz Heinrich entging nur dadurch dem Tode, daß er sich in eine katholische Kirche flüchtete. Drei Tage dauerte das Gemetzel, das auch in andern Städten Frankreichs nachgeahmt wurde. Das war die Pariser Bluthochzeit (23./24. August 1572). 3. Heinrich von Navarra wird König. Der Zweck der Greueltat wurde nicht erreicht. Die entronnenen Hugenotten scharten sich zusammen und verteidigten sich in befestigten Orten. Bürgerkriege erfüllten das fand mit Blut und Schrecken. Während dieser Kämpfe starben König Karl Ix. und sein Bruder Heinrich 111., der ihm auf dem Throne gefolgt war. Jetzt war Heinrich von Navarra, das Haupt der Hugenotten, rechtmäßiger König von Frankreich. Allein die Katholiken wollten ihn nicht als König anerkennen; Heinrich war gezwungen, sich die Krone zu erkämpfen. Jahrelang focht er mit ritterlicher Tapfer« keil gegen seine Feinde und war fast immer siegreich. Ais die entscheidende Schlacht beginnen sollte, fiel er auf die Kniee nieder und bat Gott, ihm statt des Sieges den Tod zu geben, wenn er voraus wisse, daß er ein schlechter König sein werde. Dann sprengte er durch die Reihen, feuerte den Mut seiner Krieger an und rief ihnen zu: „Schaut Kur nach meinem weißen Federbusche' ihr werdet ihn immer auf dem stiege der (Ehre und des Sieges finden." Wirklich gewann er den Sieg. Rur Paris schloß ihm noch die Tore. Da riet man dem König, feine Gegner dadurch zu entwaffnen, daß er den katholischen Glauben annehme. Heinrich tat das, um dem Lande den Frieden zu geben. Nun empfing ihn Paris mit Jubel. Seinen Feinden verzieh er. „3ch will alles vergessen," rief er. „Meine Siege kommen von Gott. (Er vergibt Uns, wenn triir es auch nicht verdienen; wie sollte ich meinen Untertanen Nicht verzeihen?" Durch solche Milde gewann er dieherzenseines volkes. 4. Das Edikt von Nantes. König Heinrich Iv. verdiente die 1

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 100

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 100 — König, daß sie lange zögerten, sich ihm anzuschließen. Die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen verweigerten ihm den Durchzug durch ihr Land. So konnte Gustav dem hartbedrängten protestantischen Magdeburg keine Hilfe mehr bringen. Die Stadt wurde von Tillq erobert. Ihr Schicksal war furchtbar. Als die wilden Kriegsscharen im Sturme eindrangen, erfolgte ein Blutbad, wie es noch keine deutsche Stadt in ihren Mauern gesehen hatte. Kein Alter, kein Geschlecht fand Schonung. Inmitten des Mordgewühls wirbelten allerorten flammen empor und verwandelten die ganze Stadt in ein qualmendes Feuermeer. In kaum zehn Stunden war das reiche, mächtige Magdeburg ein Aschenhaufen. Hur der schöne Dom, eine andere Kirche und einige Fischerhütten standen noch. Dort 30000 (Einwohnern retteten kaum 1500 das Leben. 3. Gustav Adolfs Lieg bei Vreilenfeld. Gustav Adolfs fjerz blutete, als er Magdeburgs Unglück erfuhr; den Kurfürsten von Sachsen aber, dessen unentschlossenes Zaudern die Rettung der Stadt verhindert hatte, erfaßte verzweislung, als jetzt Tilly in sein Land einbrach. Nun bat er Gustav um f)ilfe. In kurzem stand der Schweden-König mit seinem Heere dem nie besiegten kaiserlichen Feldherrn gegenüber. Bei Breitenfeld nördlich von Leipzig kam es zur Schlacht; die Schweden erfochten einen vollständigen Sieg. Kaum entrann der greise Tilly dem Tode. (Ein schwedischer Rittmeister setzte dem Fliehenden nach, schlug ihn mit umgekehrter Pistole auf den Kopf und hätte ihn getötet, wenn dem alten Feldherrn nicht ein Reiter zu Hilfe gekommen wäre, der den Verfolger erschoß. Gustav Adolf aber kniete auf dem Schlachtfelde nieder und dankte Gott für den Sieg. 4. Gustav Adolfs Siegeszug durch Deutschland. Die Folgen des Sieges bei Breitenseid waren gewaltig. Alle Vorteile, die der Kaiser in den langen Kriegsjahren errungen hatte, waren verloren. Ganz Deutschland stand dem Schwedenkönige offen. Im Triumphe zog er durch die Lande bis zum Rhein; überall begrüßte das protestantische Volk den Retter seines Glaubens, den milden, leutseligen Helden mit begeistertem Jubel. Ais er sich dann gegen Bayern wandte, stellte sich ihm am Lech Tillq zum letztenmal mit einem Heere entgegen. Aber der „alte Korporal", wie Gustav Aböls ihn nannte, warb besiegt, verwundet und starb. Die katholischen Bayern zitterten vor des Königs Ankunft; sie hatten seinen Zorn durch grausame Miß" Handlung einzelner Schweden gereizt. Aber gnädig empfing er die Abgesandten, die ihm bic Schlüssel der Stadt München überreichten.

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 104

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 104 — die Schweden den größten Ceti von Pommern und die Insel Rügen. 3n Sachen der Religion wurde bestimmt, daß die Protestanten, Lutheraner und Reformierte, in Deutschland die gleichen Rechte haben sollten wie die Katholiken. Die Reichsfürsten erhielten die Landeshoheit und das Recht, Bündnisse zu schließen. 3. Die Folgen des Krieges. So endete der schreckenvollste aller Kriege, die jemals in Deutschland gewütet haben. Unser Vaterland war durch ihn aufs äußerste verwüstet und zerrüttet worden, weit über die Hälfte seiner Bevölkerung war durch das Schwert, durch Brand, Hunger, Seuchen und (Elend aller Art umgekommen. Tausende von Städten und Dörfern lagen in Trümmern; von manchen wußte man kaum noch die Stätte zu finden. Blühende Landschaften waren zu Einöden geworden, Felder und wiesen in Wald und Wüstenei verwandelt, wenn man unter den heutigen Flurnamen von Wüstemark hört, so weiß man, daß da vor dem großen Kriege ein Dorf gestanden hat. Huenthalben stockten Handel und (Bewerbe. Der Schulunterricht hatte beinahe ganz aufgehört; die Verwilderung der Menschen war entsetzlich, nirgends herrschte Sicherheit; überall wimmelte es von Räubern und Diebsgesellen, denn die gesetzliche Ordnung fehlte überall. Rur dem Hamen nach gab es noch ein Deutsches Reich. Jeder der nun souveränen Fürsten sorgte für sich und seinen kleinen Staat; jeder hatte das Recht, Bündnisse auch mit dem Ausland zu schließen. (Eine engherzige Kleinstaaterei trat an die Stelle der geschlossenen kaiserlichen Ittacht. (Ein andrer Staat als Österreich mußte die Führung übernehmen, sollte sich Deutschland wieder zu neuer Ütacht erheben. Diese Aufgabe fiel dem mächtig aufblühenden brandenburgisch-preußi-fchen Staate zu. 46. Brandenburg-Preußen seit der Reformation. 1. Joachim I. und Zoachim Ii. Zur Zeit der Reformation regierte über Brandenburg der fünfte der hohenzollerischen Kurfürsten, Joachim I. während seiner Regierung erwachte von neuem die Raublust des Adels. Da er diesem Unwesen streng entgegentrat, drohten ihm die Raubritter: „Iochimke, Iochimke, hüte dq; fange wi) dy, so hange wq dq." (Er aber ließ sich nicht einschüchtern, auch als sie wirklich seinem Leben nachstellten, sondern ließ die Landschädiger aufgreifen und hängen. Alle (Einsprache gegen dieses Verfahren lehnte er ab. „3ch habe", sagte er, „kein adliges Blut vergossen, sondern nur Schelme, Räuber und Mörder hinrichten lassen. Wären dies redliche (Edelleute gewesen, jo würden sie keine verbrechen begangen

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 42

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 42 — Als aber die andern noch trübselig dreinschauten, denn sie wußten nicht, was geschehen war, mußte (Bubrun ihrer laut lachen. Nach der Mahlzeit führte sie alle in ein großes Schlcifgentach, schob sogleich die Riegel vor und erzählte, was sie heute erlebt, und was ihnen bevor-ftänbe. Großen Lohn versprach sie berjenigen, welche ihr zuerst am andern Morgen die Anwesenheit der Freunde verkünden würde. Dann begaben sie sich zur Ruhe und lagen bald in süßem Schlummer. (Berlinde aber hatte böse Ahnungen, denn es ward ihr berichtet, daß Gudrun so übermütig gelacht habe, und sie wußte sich diese plötzliche Umwandlung nicht zu erklären. 9. Die Vergeltung, Als der Morgen graute, erscholl in scharfen Stößen das Xdächterhorn vom Turm. Die Burgleute fuhren vom Lager auf und in ihre Rüstungen. Da sahen sie, wie ein gewaltiges Heer von Feinden die Burg rings umstellt hatte, und Hartmut erkannte alsbald die Banner der Hegelinge und ihrer Verbündeten. Nur viertausend Streiter waren in der Feste, während wohl achtzigtausend davor lagen. Bei so ungleichem Kampfe war an Sieg nicht zu denken»' daher riet Frau Gerlinde in ihrer Sorge um Sohn und (Bemahl, daß sie sich hinter den Mauern verteidigen sollten. Doch Herrn Hartmut schien das nicht ehrenvoll, und er führte seine Schar zum Core hinaus. Ungestüm fiel er die Feinde an und kämpfte mit Mut und Heldenkraft für Freiheit und Leben. Herrn Ortwein schlug er einen hieb durch den Helm, daß das Blut auf den Panzer niederflofj; und es war ein Glück, daß horand sie trennte. Doch auch der empfing eine Wunde und mußte weichen. Aber was nützte Hartmut alle Tapferkeit und Starke! Die Übermacht war zu groß. Allenthalben wurden die Normannen zurückgedrängt. Und als gar ihr König von Herwigs Hand gefallen war, der an ihm den Tod seines Schwiegervaters rächte, sah auch der ritterliche Hartmut sich zum Rückzug gezwungen. Da aber alle Tore der Burg schon von Feinden besetzt waren, erhob sich ein verzweifelter Kampf hart an der Mauer, während die Frauen von den Sinnen zuschauten, jetzt brang Xdate gegen Hartmut vor und brachte ihn in große Bedrängnis. Als das Gerlinde erschaute, rief sie laut in das Getümmel hinab und bot großen Lohn, wenn einer (Bubrun erschlüge. Und wirklich fanb sich ein Wicht, der sich schon mit dem Schwerte abseits stehlen wollte; aber Hartmut gewahrte es und be-brohte ihn, also daß er aus Furcht vor dem Zorn seines Herrn schleunigst umkehrte. Auch ©rtrun bangte um das Leben des Bruders, und sie flehte Gudrun an, den Streit zu schlichten. Da rief diese
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