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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 49

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 49 — ein ruhmbegieriger Mann und hatte im Sinne, nicht allein Griechenland zu unterjochen, sondern über ganz Europa die Herrschaft zu gewinnen, bis daß der Himmel selbst die alleinige Grenze des perserreiches wäre. Darum brachte er aus allen Völkern, über die er gebot, ein Kriegsheer Zusammen, so unermeßlich, wie es nie in der Welt gesehen worden war. Die Landmacht zählte, wie man sagt, mehr als anderthalb Millionen tttenfchen, und der Kriegsschiffe waren zwölfhundert. Xdie eine Völkerwanderung erschien der Zug; Xerxes selbst stand an seiner Spitze. 2. Xerjres Überschreitet den Hellespont. Rls das Landheer tn die schmale Meerenge zwischen Asien und Europa gekommen war, bte Hellespont oder Straße der Dardanellen genannt wird, üeß der König zwei Brücken schlagen, um seine Scharen hinüberzuführen, hber ein Sturm erhob sich und zerstörte die Brücken. Da ergrimmte der Gewaltige. Er ließ den Baumeistern die Köpfe abschlagen und das widerspenstige Meer mit Huten peitschen. „Diese Strafe," rief er aus, '«gibt dir dein Herr, du böses Meer, weil du ihn beleidigt hast. Über deinen Rücken wird er ziehen, du magst wollen oder nicht." Bald waren zwei neue Brücken hergestellt, stärker als die ersten, und das ganze Heer bereitete sich zum Übergange. Es war früh am Morgen, Ws eben die Sonne am Himmel prächtig emporstieg. Da goß Xerxes tus goldener Schale ein feierliches Trankopfer ins Meer und betete um $teg für seine Xdaffen. Dann begann der Marsch über die Brücken; er liierte, wie erzählt wird, sieben Tage und sieben Nächte, in einem fort, N> wer das mit ansah, erachtete des Königs Macht für unwiderstehlich. 5. Ceotttöas bei Therinopylü (480). So zog das gewaltige Perserheer gegen Griechenland heran und drang von Horden her in das ^lnd ein. Alles schien verloren. Doch die Griechen verzagten nicht, ^ie meisten Staaten schlossen rasch einen Bund und stellten sich unter Spartas Führung. Beichermoptjlä, einem schmalen Durchgänge, .er Zwischen steilem Felsengebirge und dem Meere ins herz von Griechen* tttb führt, erwartete der spartanische König Leonidas mit dreihundert Spartanern und einigen tausend Bundesgenossen kühnen Mutes 7n Feind. Xerxes kam und verwunderte sich sehr, daß ein so ge-^ge§ Häuflein ihn aufzuhalten gedächte. Er schickte Boten hin mit Befehle, ihm sofort die Xdaffen auszuliefern. „Komm und hole *lel" lautete die Antwort. Und als den Griechen verkündet wurde: >'Die perser sind so zahlreich, daß die Sonne verdunkelt wird, wenn r ihre Pfeile abschießen," erwiderte ein Spartaner ganz ruhig: „Desto eüer, dann werden wir im Schatten kämpfen." ftn&rä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. I- 4

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 63

1918 - Leipzig : Voigtländer
Kie hatten die kriegerischen Spartaner eine solche Niederlage erlitten, ftun drang (Epaminonbas sogar in ihr eigenes Land ein und brachte bte Stadt Sparta, vor der seit undenklichen Zeiten kein feindliches §eer erschienen war, in die höchste Gefahr. In einer zweiten Schlacht I (bei Tttantinea, 362) war er ebenfalls siegreich; aber als die Zeinde iä)on zurückwichen, traf den Helden ein tödlicher Wurfspieß mitten in oie Brust. (Er vernahm noch die Siegesbotschaft, dann zog er sich ruhig (Eisen aus der tounbe mit den Idorten: „Ich habe genug gelebt, ^nn ich sterbe unbesiegt!" Klagenb rief einer feiner Freunbe: „Du wirbst, (Epaminonbas, ach, wenn bu nur Söhne hinterließest, auf die ^in Ruhm forterben könnte!" Da erwiberte der helb: „3ch hinter» Nfe ja zwei unsterbliche Töchter: Leuktra und Mantinea!" — Mit ; kent Tode (Epaminonbas sank das Ansehen und die Macht, die er seiner ^Qterstabt errungen hatte, rasch bahin. Hber die Streitigkeiten und Kämpfe bauerten fort unter den Griechen, bis sie enblich ihre Freiheit Völlig verloren. 26. Alexander der Große. 1. König Philipp von Macedonien. Nördlich von Griechen« toitb lag Ittaceboniert, ein kleines Reich, das durch zwei Könige t)°chberühmt würde. Der erste dieser Könige war Philipp, ein tapferer und kluger Herrscher, der durch glückliche Kriege seine Macht erweiterte. Er unterjochte mehrere benachbarte Völkerschaften; °°r allem ging er auf die (Eroberung Griechenland aus. Die unaufhörlichen Zwistigkeiten, die bieses £anb zerrütteten, kamen ihm babet zu statten. Schlau mischte er sich in diese Streitigkeiten ein und i duschte die Griechen durch bestochene Verräter über seine Absichten. ; "Hede Festung," sagte er, „ist zu erobern, die ein mit Gold beladener Esel ersteigen kann." Trotz der Warnungen des edlen athenischen Redners Demosthenes, der die Pläne Philipps durchschaute, blieben Griechen unentschlossen, und als sie endlich die Waffen ergriffen, %r es zu spät. Philipp besiegte sie in einer enlscheibenben Schlacht ^ei (Ehäronea, 338) und unterwarf (Briechentanb seiner Herrschaft. sich die Griechen geneigt zu machen, plante der König einen Felb-3ug gegen die alten Feinde (Briechenlanbs, die Perser. Hber ba ereilte % der Tod. 3bm folgte auf dem Throne sein Sohn Hlexanber Große (336-323). 2. Alexanders Jugend. Hlexanber zeigte schon als Knabe e^en hochstrebenbeii Sinn und eine rege Begierbe nach ruhmtvürbigen

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 39

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 39 — König von Kthen. Nach einem so eöeln Manne, jagten die Athener, sei kein anderer mehr des Thrones würdig. Sie schafften das König* tum ab und errichteten eine Republik. In Republiken wird die Regierung von Bürgern geführt, die das Volk aus feiner Mitte wählt. Auch im übrigen Griechenland wurde die Herrschaft der Könige beseitigt ; nur in S p a r t a blieb sie bestehen. Sparta wurde unter allen Staaten des dorischen Stammes der mächtigste und berühmteste, unter den ionischen Staaten aber Athen, von diesen beiden Staaten erzählt Un§ daher die Geschichte am meisten. 14. Die olympischen Spiele. 1. Die griechischen Volksfeste, wie alle Griechen eine Sprache redeten und eine Religion hatten, so begingen sie auch zu ^stimmten Seiten gemeinsame Zaste, bei denen alle als Brüder, als Binder eines Volkes erschienen. Die berühmtesten dieser Volksfeste Karen die Kampfspiele, die zu Olympia (in (Elis) gehalten und daher die olympischen Spiele genannt würd en. Sie fanden regelmäßig Quer vier Jahre statt. Da kamen aus den entferntesten Orten, aus Een Gegenden des Landes Menschen herbeigeströmt, um an der Feier teilzunehmen: ganz Griechenland schien versammelt zu sein. Mit opfern und Gesängen zum Preise der Götter begann das Fest, das fünf Tage dauerte, (vgl. Bild Nr. 2.) 2. Die Wettkampfe und Siegerpreise. Die Spiele befanden im wettlauf und Springen, im Speerwerfen und Schleudern titetallner Scheiben, im Ringen und Zaustkampf, im Pferde- und ^agenrennen. Rings um den Kampfplatz saßen unabsehiiche Reihen ö°n Zuschauern, die mit der lebhaftesten Teilnahme den Spielen folgten und mit lautem Zurufe die Wettstreiter ermunterten. Preis-Achter setzten unter dem Jauchzen des versammelten Volkes den Negern einen Kranz von Ölzweigen aufs Haupt, und dieser Kranz §Qlt als die höchste (Ehre, die ein Grieche erlangen konnte. Wer in Olympia gekrönt war, dessen Ruhm erscholl durch ganz Griechenland. Seine Mitbürger, die ihre Stadt durch ihn verherrlicht sahen, holten % im Triumphe ein; Dichter feierten seinen Namen in Lobliedern; in Olympia wurde seine Bildsäule in Marmor aufgestellt. (Ein Grieche, Wt Hamen D i a g ö r a s, der selbst einmal den Kranz errungen hatte, ^gleitete in seinem Riter zwei seiner Söhne zu den Spielen, und die beiden Jünglinge gewannen den Siegespreis. Mit kindlichem Sinne ätzten sie die Kränze ihrem Vater auf das Haupt, hoben den Greis 7

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 88 — Schweiz. Da aber ein anderer Teil katholisch blieb, so entstand heftige (Erbitterung, die endlich zum Kriege führte. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. Wehmütig sah ihn seine treue Gattin scheiden, „werden wir uns wiedersehen?" rief sie. „So der Herr will," sprach Zwingli gefaßt, „sein Wille geschehe!" „Und was bringst du zurück, wenn du kommst?" fragte sie weiter. „Segen nach dunkler Nacht." Damit riß er sich von den Seinen los und kam nicht wieder. 3n der Schlacht bei Kappel (1531) siegten die Katholiken, auch Zwingli lag verwundet am Boden. Da stieß ihm ein Kriegsfonecht das Schwert in die Brust. (Er verschied mit den Worten: „lasset sie den Leib töten, Können sie doch die Seele nicht töten." Seine Leiche ward auf dem Schlachtfelde verbrannt und die Rsche in alle Winde ausgestreut. Aber fein Werk blühte fort, denn Gott hatte noch andre Männer erweckt, die in seine Fußstapfen traten. 2. Johann Calvin in Genf. Unter diesen Männern hat sich vor allen hervorgetan Johann Calvin. Er war in Frankreich geboren. Ris er dort die reformierte Lehre verkündete, mußte er das Land verlassen. (Er wirkte fortan in der Stadt Gens in der Schweiz. Der reformierten Kirche gab er treffliche (Einrichtungen und machte Genf zu ihrem Mittelpunkt. Seine Lehre verbreitete sich in das benachbarte Frankreich, dann in die Niederlande, nach Schottland und in mehrere deutsche Länder. Dabei war dieser unermüdlich tätige Mann dem Leibe nach schwach und hinfällig sein lebelang. Rls er schon völlig abgezehrt auf dem Sterbebette lag, war sein Geist noch mit der Sorge für die Kirche beschäftigt. (Er starb 1564, 55 Jahre alt 38. Kaiser Karl V. 1. Karls Reich; Kriege mit Frankreich. Kaiser Karl V., der Gegner Luthers und der Reformation, war der mächtigste Herrscher seiner Zeit. Von seinem Großvater Maximilian (vgl. Nr. 29) hatte er eine bedeutende hausmacht geerbt. Rußer dem Deutschen Reiche besaß Karl V. Spanien, einen großen Teil von Italien und die unermeßlichen Länder in Rmerika, die Kolumbus und die andern spanischen Seehelden entdeckt hatten. Man konnte von seinem Reiche sagen, daß in ihm die Sonne nicht untergehe. Rber bei all dieser Macht war er, wie wir gesehen haben, viele Jahre lang außerstande, die Ausbreitung der evangelischen Lehre in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen ihn, die ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frankreich und der türkische Sultan. Rament-

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 65

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 65 — 28. Ferxes und £conibas, 1. Der Zug des Ferres. Wie Themistokles vorausgesehen hatte, konnte der stolze Darms die Niederlage seines Heeres bei Maräthon nicht verschmerzen. Er dachte an einen neuen Feldzug gegen die Griechen und machte dazu ungeheure Rüstungen vier ganze Jahre lang. Da starb er, und sein Sohn Terxes wurde König der Perser. Der war ein hoffärtiger Mann und hatte im Sinne, nicht allein Griechenland zu unterjochen, sondern über ganz Europa die Herrschaft zu gewinnen, bis daß der Himmel selbst die alleinige Grenze des Perserreiches wäre. Darum brachte er aus allen Völkern, über die er gebot, ein Kriegsheer zusammen, so unermeßlich, wie es nie in der Welt gesehen worden ist. Die Landmacht zählte mehr als anderthalb Millionen Menschen, und der Kriegsschiffe waren zwölshundert. Wie eine Völkerwanderung erschien der Zug; Terxes selbst stand an seiner Spitze. 2. Ferxes überschreitet den Hellespont. Als das Landheer an die schmale Meerenge zwischen Asien und Europa gekommen war, die Hellespont oder Straße der Dardanellen genannt wird, ließ der König zwei Brücken schlagen, um seine Scharen hinüberzuführen. Aber ein Sturm erhob sich und zerstörte die Brücken. Da ergrimmte der Gewaltige. Er ließ den Baumeistern die Köpfe abschlagen und das widerspenstige Meer mit Ruten peitschen. „Diese Strafe," rief er aus, „gibt dir dein Herr, du böses Meer, weil du ihn beleidigt hast. Über deinen Rücken wird er ziehen, du magst wollen oder nicht." Bald waren zwei neue Brücken hergestellt, stärker als die ersten, und das ganze Heer bereitete sich zum Übergange. Es war früh am Morgen, als eben die Sonne am Himmel prächtig emporstieg. Da goß Xerxes aus goldener Schale ein feierliches Trankopfer ins Meer und betete um Sieg für seine Waffen. Dann begann der Marsch über die Brücken; er dauerte sieben Tage und sieben Nächte in einem fort, und wer das mit ansah, achtete des Königs Macht für unwiderstehlich. 3. Leonldas bei Thermopyla (480). So zog das gewaltige Perserheer gegen Griechenland heran und drang von Norden her in das Land ein. Alles schien verloren. Doch die Griechen verzagten nicht. Die meisten Staaten schlossen rasch einen Bund' und stellten sich unter Spartas Führung. Beithermopylä, einem schmalen Durchgänge, der zwischen steilem Felsengebirge und dem Meere ins Herz von Griechenland führt, erwartete der spartanische König Leonidas mit dreihundert Spartanern und einigen tausend Bundesgenossen kühnen Mutes Andrä. Erzählungen aus der Weltgeschichte. I. 5

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 79

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 79 - schwornen Dolche aus den Gewändern und stießen die Spartaner nieder. Jubelnd freute sich das Volk der wiedergewonnenen Freiheit. Um sie zu verteidigen, ernannte es die beiden Freunde Epaminondas und Pelopidas zu seinen Führern. 4. Epaminondas'aiege. In dem nun beginnenden Kriege mit den Spartanern zeigte sich der edle Epaminondas als vorzüglicher Feldherr. Mit einem kleinen Heere erfocht er über die Übermacht der gefürchteten Feinde einen glanzenden Sieg (bei Leuktra, 371). Noch nie hatten die kriegerischen Spartaner eine solche Niederlage erlitten. Nun drang der kühne Epaminondas sogar in ihr eigenes Land ein und brachte die Stadt Sparta, vor der seit undenklichen Zeiten kein feindliches Heer erschienen war, in die höchste Gefahr. In einer zweiten Schlacht (bei Mantinea, 362) war er ebenfalls siegreich; aber als die Feinde schon zurückwichen, traf den Helden ein tödlicher Wurfspieß mitten in die Brust. Er vernahm noch die Siegesbotschaft, dann zog er sich ruhig das Eisen aus der Wunde mit den Worten: „Ich habe genug gelebt, denn ich sterbe unbesiegt!" Klagend ries einer seiner Freunde: „Du stirbst, Epaminondas, ach, wenn du nur wenigstens Söhne hinterließest, aus die dein Ruhm forterben könnte!" Da erwiderte der Held: „Ich hinterlasse ja zwei unsterbliche Töchter: Leuktra und Mantinea!" — Mit dem Tode des Epaminondas sank das Ansehen und die Macht, die er seiner Vaterstadt errungen hatte, rasch dahin. Aber die Streitigkeiten und Kämpfe dauerten fort unter den Griechen, bis sie endlich ihre Freiheit völlig verloren. 35* Alexander der Große. 1. König Philipp von Makedonien. Nördlich von Griechenland lag Makedonien, ein kleines Reich, das durch zwei Könige hochberühmt wurde. Der erste dieser Könige war Philipp, ein tapferer und kluger Herrscher, der durch glückliche Kriege seine Macht sehr erweiterte. Er unterjochte mehrere benachbarte Völkerschaften; vor allem ging er auf die Eroberung Griechenlands aus. Die unaufhörlichen Zwistigkeiten, die dieses Land zerrütteten, kamen ihm dabei sehr zu statten. Schlau mischte er sich in diese Streitigkeiten ein, und täuschte die Griechen durch bestochene Verräter über seine Absichten. „Jede Festung," sagte er, „ist zu erobern, die ein mit Gold beladener Esel ersteigen kann." Trotz der Warnungen des edlen athenischen Redners Demosthenes, der die Plane Philipps durchschaute, blieben die Griechen unentschlossen, und als sie endlich die Waffen er-

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 33

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 33 — Gott zu befragen. Dieser Antwort schenkte man festen Glauben. Die Weissagungen schienen in der Tat immer in Erfüllung zu gehen, weil die Priesterin sie klüglich in Dunkel hüllte, so daß man sie verschieden deuten konnte. Wir haben einen solchen zweideutigen Ausspruch schon in der Geschichte des Königs Krösus kennen gelernt. 5. Die griechischen Staaten und die ältesten Helden. Waren auch die Griechen ein Volk mit gemeinsamer Sprache und Religion, so bildete Griechenland doch nie einen einzigen Staat. Vielmehr entstanden in den vielen Landschaften, in die es zerfiel, besondere selbständige Staaten. Diese waren klein; sie beschränkten sich auf die Hauptstadt der Landschaft und das umliegende Gebiet. Unter ihnen waren die bedeutendsten Athen und Theben im mittleren Griechenland, Sparta und das handeltreibende Korinth auf der südlichen Halbinsel, die Peloponnes genannt wurde. In allen diesen Staaten herrschten in der ältesten Zeit Könige, die aus berühmten Geschlechtern stammten, und von denen die Sage merkwürdige Heldentaten meldet. Sie erzählt, wie diese Helden oder Heroen gegeneinander kämpften, wie sie Ungeheuer bezwangen, Frevler und Räuber vertilgten, Städte eroberten und zerstörten und Kriegszüge nach fernen Ländern unternahmen. Der gewaltigste dieser alten Heroen war Herkules. Unter den großen Unternehmungen aber, an denen sich viele Helden beteiligten, ist keine berühmter und in Sagen und Liedern mehr gefeiert worden, als der trojanische Krieg. \7. Herkules. 1. Des Helden Jugendzeit. Herkules war ein Sohn des Z e n s; seine Mutter war die Königin Alk mene in Theben. Die Göttin Hera aber war der Alkmene feind und wollte ihr den Sohn töten. Daher schickte sie, als Herkules noch in der Wiege lag, zwei furchtbare giftige Schlangen aus; die schlichen durch die offene Tür in des Knaben Schlafgemach, ringelten sich an der Wiege empor und fingen an, ihm den Hals zu umschlingen. Da offenbarte sich zuerst seine Götterkraft. Er packte mit jeder Hand eine Schlange am Genick und erstickte beide mit einem einzigen Druck. Alle staunten, als die Wundertat bekannt wurde, und ein berühmter Seher weissagte, der Knabe sei von den Göttern zu großen Dingen ausersehen und werde sich dereinst vor allen Helden hervortun. Daher wurde er frühzeitig von den trefflichsten Meistern in allerlei Leibes - und Kriegsübungen, im Ringen und Faustkampf, im Wagenlenken, Speerwerfen und Bogen- Andrä Erzählungen aus der Weltgeschichte. I. q

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 10

1905 - Leipzig : Voigtländer
- Jul- b ä mm erung, in der die ganze jetzige Welt nebst den Göttern untergeht. Da werben R i e f e n, die von den guten Göttern überwunden und gefesselt worben waren, barunter auch der böse Loki, von ihren Banben los und erheben sich zum letzten Kampf gegen die Götter. Es fallen sowohl die Himmlischen als auch die Riesen, und die ganze Welt geht in Flammen auf. Aber nach biesem Weltbranbe erhebt sich aus dem Meer eine neue, schönere Erbe, und ein neues, golbenes Zeitalter bricht an. Auch Balbur erwacht zu neuem Leben, und dann kommt „der Starke von oben", der unbekannte oberste Gott, der allen Streit schlichtet und heilige Gebote gibt, die ewig bauern. 4. Götterdienst. Wie Nerthus hatten auch die übrigen Götter ihre Heiligtümer im Dunkel der Haine und Wälber. Dorthin waldfahr tete man; unter alten geheiligten Bäumen brachte man die liebsten Tiere, die Pferde, zum Opfer bar, ja sogar Menschen; bort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gottheit. Tempel und Götzenbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in (Betäuben von Menschenhänden wohnen zu können, ober in menschlicher Gestalt abgebilbet zu werben. An ein zukünftiges Leben glaubten sie fester, als irgenb ein heibnisches Volk. Darum kannten sie keine Tobessurcht. Die tapfer kämpfend in der Schlacht fielen, die kamen ja nach Walhall, der himmlischen Burg Wodans, wo sie alles in Fülle fanden, was sie auf Erden beglückte: unaufhörliche Heldenkämpfe, fröhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen freilich und die Gottlosen waren von Walhalls Freuben ausgeschlossen: sie kamen in das Reich der Hel, die Hölle, und mußten dort in ewiger Finsternis schmachten. Deutsche und Römer. 1./ Die Römer in Deutschland. Als die Cimbern und Teutonen in Italien eingefallen waren (vgl. I, Nr. 51), lernten die Römer zuerst die ungefüge Kraft unsrer deutschen Vorfahren kennen- Später kamen die Römer selbst über die Alpen, und durch die Eroberungen des großen Cäsar (vgl. I, Nr. 53) war der Rhein die Grenze geworden zwischen dem römischen Reiche und dem Lande der Deutschen. Aber die Römer erkannten in ihrer Herrschsucht diese Grenze nicht an, auch die Deutschen sollten unter das römische Joch gebeugt, auch ihr Land dem ungeheuern Reiche einverleibt werden. Daher sandte der Kaiser Augustus mächtige Heere über den Rhein, und sein Stiefsohn, der tapfere Feldherr Drusus, unternahm mehrere

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 12

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 12 — war, öffnete er heimlich einen Schlauch und ließ den Wein auf die Erde laufen. Die Wächter eilten mit Töpfen herbei, den rinnenden Wein aufzufangen. Der Eseltreiber stellte sich anfangs aufgebracht; nachher aber, als die Wächter ihm lachend zuredeten, tat er, als ob er es sich gefallen ließe, setzte sich zu ihnen und gab ihnen auch von den anderen Schläuchen so viel Wein zum besten, daß sie endlich alle niedertaumelten und einschliefen. Unterdes war es dnnkel geworden, und nun schnitt der Schlaukops den Leichnam feines Bruders ab und brachte ihn fort. Zum Schimpf schor er noch, ehe er von dannen zog, den schlafenden Wächtern ans der einen Seite den Bart ab. Als der König den Vorgang hörte, wurde sein Verlangen, den listigen Menschen lernten zu lernen, so groß, daß er dem, der ihn entdecken würde, eine große Belohnung versprach. „Das Geld könnte ich mir selbst ver-dienen, dachte der Mann, ging keck zum Könige und erzählte alles. Man wollte ihn bei der Hand ergreifen; aber plötzlich ist er zur Türe hinaus, man hält die Hand des toten Bruders fest, die er abgeschnitten und statt seiner eigenen unter dem Mantel hervorgeholten hatte. Der König gab nun alle Hoffnung ans, diesem Meister der Verschlagenheit beizukommen; er sprach ihn daher von aller Strafe los, und gab ihm, als er sich nun freiwillig stellte, die verheißene Belohnung. 3. Bönig psarninklich. Mehrere Jahrhunderte nach der Regierung des Königs Nhampflnit geschah es, daß zu gleicher Zeit zwölf Könige über Ägypten herrschten, die das Reich unter sich teilten. Aber diese Vielherrschaft sollte nicht lange bestehen. Das wurde den zwölf Königen gleich im Anfang ihrer Negierung geweisfagt. Die Weissagung lautete: „Wer von euch einst in einer ehernen Schale den ©öttern opfern wird, der soll die Alleinherrschaft erlangen." Einmal nun, als die zwölf Herrscher an einem Festtage im Tempel beisammen waren und ein Trankopfer aus den dazu bestimmten gol-benen Schalen spenden wollten, brachte der Oberpriester aus Versehen nur elf solcher Schalen herbei: der König Psammölich, der zu-letzt stand, bekam keine. Da nahm er in Eile seinen ehernen Helm vom Haupte und spendete das Opfer daraus. Er dachte dabei nichts Arges; aber die andern Könige erschraken sehr, als sie dies sahen, denn ihnen fiel die Weissagung ein. Sie verbannten daher den Psaimnktich in die sumpfigen Gegenden der Meeresküste. Mißmutig fragte der Vertriebene einen weissagenden Priester um Rat und erhielt die Antwort: "Die Rache wird kommen, wenn eherne Männer aus dem Meere herauf--»teigen." Diese Antwort brachte dem Psammktich keinen Trost; benn das

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 77

1905 - Leipzig : Voigtländer
77 Sokrates verzieh ihnen das ungerechte Urteil und ließ sich ruhig ins Gefängnis führen. 8. Sokrates im Gefängnis, sein Tod 399. Dort verbrachte er noch dreißig Tage. Seine Freunde besuchten ihn täglich und fanden bei ihm stets Worte des Trostes und Lehren der Weisheit. Sie taten alles, den geliebten Meister zu ntten. Durch Geschenke gewannen sie den Gefängniswärter, daß er eines Abends die Kerkertür offen ließ: Sokrates sollte entfliehen. Aber er wies den Vorschlag zurück und sprach: „Man darf nicht Unrecht mit Unrecht vergelten. Ich habe so lange unter den Gesetzen meines Vaterlandes gelebt und ihre Wohltat genossen; ich gehorche ihnen auch jetzt, da sie zu meinem Verderben mißbraucht werden." — „Ach," jammerte einer seiner Freunde, „wenn du nur nicht so unschuldig stürbest!" — „Wolltest du denn lieber," erwiderte Sokrates, „daß ich schuldig stürbe?" An seinem Todestage nahm er Abschied von seiner weinenden Frau und seinen Kindern; mit seinen Freunden führte er die erhabensten Gespräche über den Tod, der ihn von allen Erdenleiden befreie und feine unsterbliche Seele zu den Geistern der großen Männer der Vorzeit hinübertrage. Als sich die Sonne zum Untergänge neigte, erschien der Gerichtsdiener, einen Becher mit Gift in der Hand. „Sage mir doch, wie muß ich's machen?" fragte Sokrates. „Du mußt," erwiderte der Diener, „nach dem Trinken auf- und abgehen, bis dich Müdigkeit befällt; dann legst du dich nieder." Mit heiterm Antlitz nahm Sokrates den Becher, betete zu den Göttern und trank ihn leer. Bald fühlte er, wie das Gift zu wirken anfing; er ‘legte sich nieder, seine Glieder wurden kalt und starr. „Bringet doch den Göttern ein Dankopfer bar!" sprach er zuletzt zu seinen Freunden, noch einmal barauf hinweisend, daß er durch den Tod zu einem hohem Leben eingehe. Dann hüllte er sich in seinen Mantel und verschied. So starb der weiseste und tugendhafteste der Grieche" 1. Die Thebaner. Die Kriege, welche die einzelnen Staaten Griechenlands untereinander führten, schienen gar kein Ende nehmen zu wollen. Nach der Besiegung Athens war Sparta der herrschende Staat; aber voll Übermut mißbrauchte es seine Macht und erregte dadurch neuen Zwiespalt und neue Kämpfe. Namentlich bedrückte es die Stadt Th eben, die es widerrechtlich unter feine Herrschaft brachte. Aber die Thebaner erhoben sich mit Kraft gegen beit ungerechten Druck und kämpften so ruhmvoll für ihre Freiheit, daß sie sich hohes An- 5^. Lpaminondas.
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