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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 98

1918 - Leipzig : Voigtländer
nach Ägypten, wo er Sicherheit zu finden hoffte,- aber der König dieses Landes ließ ihn bei feiner Ankunft ermorden. (Er dachte, sich damit die Gunst des mächtigen Siegers zu erwerben. Doch Lasar, der bald daraus landete, weinte Tränen der Rührung über das traurige (Ende des Pompejus, und weit davon entfernt, die Mordtat zu belohnen, entsetzte er den verräterischen König der Regierung. Dann folgten neue Kämpfe, neue Siege. (Einkönig in Asien hatte sich erhoben; Lasar zog ihm entgegen und schlug ihn so leicht und rasch, daß er darüber nach Rom nur die Worte schrieb: „Ich kam, ich sah, ich siegte." Pompejus' Anhänger stellten starke Heere in Spanien und Afrika auf; es kam zu blutigen Schlachten, aber aus allen ging Läsar als Sieger hervor, f 8. Cäsars Herrschaft und Ende. Nun kehrte Läsar nach Rom zurück und feierte nach so ruhmreichen Laten glanzvolle Triumphe. Seine Soldaten erhielten aus der unermeßlichen Beute, die er in den vielen Kriegen gemacht hatte, reiche Belohnungen; jedem einzelnen schenkte er 3000 Mark. Unter das Volk ließ er Geld, Korn und (3)1 austeilen und zu seiner Belustigung Kampfspiele zu Wasser und zu Lande aufführen. (Einmal fochten 1200 Menschen gegen 40 Elefanten, und zum Schlüsse der Festlichkeiten bewirtete er das Volk an 22000 Tischen aufs köstlichste. Das ganze römische Reich war ihm jetzt untertan; mit der vollen Macht eines Königs herrschte er darüber-Und er regierte klug und milde und traf viele gute und nützliche (Ein* richtungen. (Er milderte das Schuldrecht, beschränkte den Wucher, brachte die besitzlosen Proletarier in den Kolonien unter lind gab den Provinzen eine milde Verwaltung, von Läsar rührt der julianif che Kalender her, der noch heute unsrer Zeitrechnung zugrunbe liegt Aber es gab boch manche Bürger, die nicht bulben mochten, daß ein einziger Mann über sie Herr sei. Sie schwuren Läsar bett Tod. An ihrer Spitze staub Brutus, ein Mann, dem Läsar die größten Wohl“ taten erwiesen hatte. (Er glaubte sich um das Vaterland oerbient 3u machen, wenn er es von dem neuen Herrscher befreite, wie ja ein älterer Brutus der Königsherrschaft ein (Ende gemacht hatte (s. Nr. 32)-Mitten in einer Senatsversammlung stürzten die Mörder mit Dolchen über Läsar her. (Einige Augenblicke verteidigte er sich herzhaft; als er aber, schon ganz mit Blut bedeckt, auch den Brutus, seinen Freund, auf sich einbringen sah, rief er schmerzlich: „Auch du, mein Sohn Brutus?" (Er hüllte sich in seinen Mantel und sank, von vielen Dolchs durchbohrt, tot nieder (44 v. (Ehr.). 9. Horn ein Kaiserreich. Dies war das (Ende des großen

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 97

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 97 - dort festgesetzt und drohte seine Herrschaft weiter auszubreiten. Cäsar beschloß, ihn nach Deutschland zurückzutreiben. Ais es zum entscheidenden Kampfe kommen sollte, da fürchteten sich die römischen Soldaten vor der Wildheit und der gewaltigen Kraft der Deutschen, so daß sie dem Seldherrn nicht ins Gefecht folgen mochten. Doch Cäsar verstand es, % Ehrgefühl zu entflammen; angeführt von einem so großen Meister &er Kriegskunst, gewannen sie den Sieg. Rriooist floh mit wenigen, kje dem Tode entgangen waren, über den Rhein. Danach unterwarf sich Cäsar durch Gewalt und List innerhalb acht Jahren ganz Gallien, auch alle deutschen Völkerschaften, die sich auf der linken Rheinfeite ^gesiedelt hatten. Zweimal ging er sogar über den Rhein, um in das innere Deutschland vorzubringen; allein er wagte es doch nicht, das Mutige Volk in seinen bichten unwegsamen Wäldern anzugreifen, und kehrte daher bald wieder zurück. Cäsar war der erste Römer, der unser Vaterland betreten hat; wenn er hier auch nichts ausrichtete, so brachte es ihm doch den Ruhm, in bisher ganz unbekannte£änder vorgedrungen 3u sein. Der wichtigste Vorteil aber, den er von diesen Kämpfen hatte, daß er sich dort ein treffliches krieggeübtes Heer bildete, das für den geliebten Feldherrn in jede Gefahr zu gehen entschlossen war. 7. Der zweite Bürgerkrieg (48). Da ward Pompe jus bange. 3toarrief er, alsmanauf Ofars große löaffenmacht hinwies,prahlerisch Qus: „Ich brauche nur mit dem Fuße auf den Boden zu stampfen, und Mnz Italien wird sich für mich bewaffnen." Aber er brachte doch den Senat bahin, daß dieser Cäsar befahl, sein Heer sofort zu entlassen und Qk einfacher Bürger nach Rom zu kommen. Und Cäsar kam, aber seinem Heere; er kam, mit Pompejus den Kampf um die Alleinherrschaft zu beginnen. „Der Würfel ist gefallen", rief er aus, er Italiens Grenze überschritt, und damit war der Bürgerkrieg ^öffnet. Rasch drang Cäsar vor, und noch ehe sein Gegner sich fassen sonnte, ftanb er siegreich vor den Toren Roms, während Pompejus ln größter (Eile von dannen floh, bemächtigte sich Casar der Stadt und Machte ganz Italien in seine Gewalt. Dann setzte er nach Griechen* tonb über, wo pompejus unterbessen ein Heer gesammelt hatte. (Es *^r ein stürmischer Tag, als er das Schiff bestieg, das ihn über das ^driatische Meer tragen sollte. Dem Steuermann bangte vor den hochgehenden Wellen; er wollte umlenken. Rber Cäsar rief ihm mutig zu: »ttur vorwärts, Fährmann! Du fährst Cäsar und sein Glück." (Er erreichte das andere Ufer und besiegte bald seinen Gegner in einer großen Schlacht (bei pharfälus). Der geschlagene Pompejus floh ^ndrs, Erzählungen aus der Weltgeschichte. I. 7

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 88 — Schweiz. Da aber ein anderer Teil katholisch blieb, so entstand heftige (Erbitterung, die endlich zum Kriege führte. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. Wehmütig sah ihn seine treue Gattin scheiden, „werden wir uns wiedersehen?" rief sie. „So der Herr will," sprach Zwingli gefaßt, „sein Wille geschehe!" „Und was bringst du zurück, wenn du kommst?" fragte sie weiter. „Segen nach dunkler Nacht." Damit riß er sich von den Seinen los und kam nicht wieder. 3n der Schlacht bei Kappel (1531) siegten die Katholiken, auch Zwingli lag verwundet am Boden. Da stieß ihm ein Kriegsfonecht das Schwert in die Brust. (Er verschied mit den Worten: „lasset sie den Leib töten, Können sie doch die Seele nicht töten." Seine Leiche ward auf dem Schlachtfelde verbrannt und die Rsche in alle Winde ausgestreut. Aber fein Werk blühte fort, denn Gott hatte noch andre Männer erweckt, die in seine Fußstapfen traten. 2. Johann Calvin in Genf. Unter diesen Männern hat sich vor allen hervorgetan Johann Calvin. Er war in Frankreich geboren. Ris er dort die reformierte Lehre verkündete, mußte er das Land verlassen. (Er wirkte fortan in der Stadt Gens in der Schweiz. Der reformierten Kirche gab er treffliche (Einrichtungen und machte Genf zu ihrem Mittelpunkt. Seine Lehre verbreitete sich in das benachbarte Frankreich, dann in die Niederlande, nach Schottland und in mehrere deutsche Länder. Dabei war dieser unermüdlich tätige Mann dem Leibe nach schwach und hinfällig sein lebelang. Rls er schon völlig abgezehrt auf dem Sterbebette lag, war sein Geist noch mit der Sorge für die Kirche beschäftigt. (Er starb 1564, 55 Jahre alt 38. Kaiser Karl V. 1. Karls Reich; Kriege mit Frankreich. Kaiser Karl V., der Gegner Luthers und der Reformation, war der mächtigste Herrscher seiner Zeit. Von seinem Großvater Maximilian (vgl. Nr. 29) hatte er eine bedeutende hausmacht geerbt. Rußer dem Deutschen Reiche besaß Karl V. Spanien, einen großen Teil von Italien und die unermeßlichen Länder in Rmerika, die Kolumbus und die andern spanischen Seehelden entdeckt hatten. Man konnte von seinem Reiche sagen, daß in ihm die Sonne nicht untergehe. Rber bei all dieser Macht war er, wie wir gesehen haben, viele Jahre lang außerstande, die Ausbreitung der evangelischen Lehre in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen ihn, die ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frankreich und der türkische Sultan. Rament-

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 111

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 111 — züchtigen." Mit ganz unbeschränkter Macht beherrschte er mm den Staat. Aber endlich wurde er der blutigen Herrschaft überdrüssig. Er legte freiwillig seine Gewalt nieder und zog sich auf sein Landgut zurück. Dort praßte er noch eine kurze Zeit, dann raffte ihn eine Krankheit plötzlich hinweg. 53» Cäsar und Pompejus. Untergang des römischen Freistaates. 1. Pompejus. Unter den Anhängern Sullas befand sich ein Mann, der sich durch glückliche Kriegstaten bald einen berühmten Namen erwarb. Er hieß Pompejus. Wo er das Heer befehligte, da war es siegreich. Besonders in Asien machte er die glänzendsten Eroberungen. Fünfzehn Reiche unterwarf er den Römern, unter ihnen auch das jüdische Land, das unter römische Landpfleger gestellt wurde und den Römern Zins zahlen mußte. Kein Wunder, daß ihm diese Taten das höchste Ansehen verschafften: er führte den Ehrennamen der „Große" und schien zu der gleichen Macht emporzusteigen, die Sulla besessen hatte. Rur einer konnte ihm die Herrschaft streitig machen. Das war Julius Cäsar. 2. Der junge Cäsar. Einen größern Mann als Cäsar hat Rom nicht hervorgebracht. Früh war sein Sinn aus hohen Ruhm und außerordentliche Taten gerichtet. Kaum zum Jünglinge herangewachsen, dachte er nicht schlechter von sich, als von denen, die er die höchsten Stellen bekleiden sah. Weil er der Partei des Marius angehörte, ward er von Sulla verfolgt. Nur die Fürbitte der angesehensten Männer vermochte ihm das Leben zu retten. Als ihn Sulla losgab, sprach er das merkwürdige Wort: „Fürwahr, in dem jungen Manne steckt mehr als ein Marius!" 3. Cäsar unter den Seeräubern. Bald darauf machte Cäsar eine Reise nach Kleinasien, um sich dort bei einem berühmten Lehrer in der Redekunst auszubilden. Unterwegs nahmen Seeräuber sein Schiff, und da sie ihn für einen vornehmen Mann hielten, forderten sie looooo Mark Lösegeld von ihm. „Was," rief Cäsar, „für einen Mann, wie ich bin, fordert ihr nicht mehr? Doppelt so viel sollt ihr haben." Und er schickte feine Begleiter aus, das Geld zusammen zu bringen. Während der Fahrt benahm er sich nicht als Gefangner, sondern^ als Herr der Seeräuber. Wenn er fchlafen wollte, befahl er ihnen, stille zu fein. Manchmal machte er sich den Scherz, ihnen Gedichte vorzulesen, die er gemacht hatte, und wenn sie diese nicht lobten,

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 33

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 33 — Gott zu befragen. Dieser Antwort schenkte man festen Glauben. Die Weissagungen schienen in der Tat immer in Erfüllung zu gehen, weil die Priesterin sie klüglich in Dunkel hüllte, so daß man sie verschieden deuten konnte. Wir haben einen solchen zweideutigen Ausspruch schon in der Geschichte des Königs Krösus kennen gelernt. 5. Die griechischen Staaten und die ältesten Helden. Waren auch die Griechen ein Volk mit gemeinsamer Sprache und Religion, so bildete Griechenland doch nie einen einzigen Staat. Vielmehr entstanden in den vielen Landschaften, in die es zerfiel, besondere selbständige Staaten. Diese waren klein; sie beschränkten sich auf die Hauptstadt der Landschaft und das umliegende Gebiet. Unter ihnen waren die bedeutendsten Athen und Theben im mittleren Griechenland, Sparta und das handeltreibende Korinth auf der südlichen Halbinsel, die Peloponnes genannt wurde. In allen diesen Staaten herrschten in der ältesten Zeit Könige, die aus berühmten Geschlechtern stammten, und von denen die Sage merkwürdige Heldentaten meldet. Sie erzählt, wie diese Helden oder Heroen gegeneinander kämpften, wie sie Ungeheuer bezwangen, Frevler und Räuber vertilgten, Städte eroberten und zerstörten und Kriegszüge nach fernen Ländern unternahmen. Der gewaltigste dieser alten Heroen war Herkules. Unter den großen Unternehmungen aber, an denen sich viele Helden beteiligten, ist keine berühmter und in Sagen und Liedern mehr gefeiert worden, als der trojanische Krieg. \7. Herkules. 1. Des Helden Jugendzeit. Herkules war ein Sohn des Z e n s; seine Mutter war die Königin Alk mene in Theben. Die Göttin Hera aber war der Alkmene feind und wollte ihr den Sohn töten. Daher schickte sie, als Herkules noch in der Wiege lag, zwei furchtbare giftige Schlangen aus; die schlichen durch die offene Tür in des Knaben Schlafgemach, ringelten sich an der Wiege empor und fingen an, ihm den Hals zu umschlingen. Da offenbarte sich zuerst seine Götterkraft. Er packte mit jeder Hand eine Schlange am Genick und erstickte beide mit einem einzigen Druck. Alle staunten, als die Wundertat bekannt wurde, und ein berühmter Seher weissagte, der Knabe sei von den Göttern zu großen Dingen ausersehen und werde sich dereinst vor allen Helden hervortun. Daher wurde er frühzeitig von den trefflichsten Meistern in allerlei Leibes - und Kriegsübungen, im Ringen und Faustkampf, im Wagenlenken, Speerwerfen und Bogen- Andrä Erzählungen aus der Weltgeschichte. I. q

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 10

1905 - Leipzig : Voigtländer
- Jul- b ä mm erung, in der die ganze jetzige Welt nebst den Göttern untergeht. Da werben R i e f e n, die von den guten Göttern überwunden und gefesselt worben waren, barunter auch der böse Loki, von ihren Banben los und erheben sich zum letzten Kampf gegen die Götter. Es fallen sowohl die Himmlischen als auch die Riesen, und die ganze Welt geht in Flammen auf. Aber nach biesem Weltbranbe erhebt sich aus dem Meer eine neue, schönere Erbe, und ein neues, golbenes Zeitalter bricht an. Auch Balbur erwacht zu neuem Leben, und dann kommt „der Starke von oben", der unbekannte oberste Gott, der allen Streit schlichtet und heilige Gebote gibt, die ewig bauern. 4. Götterdienst. Wie Nerthus hatten auch die übrigen Götter ihre Heiligtümer im Dunkel der Haine und Wälber. Dorthin waldfahr tete man; unter alten geheiligten Bäumen brachte man die liebsten Tiere, die Pferde, zum Opfer bar, ja sogar Menschen; bort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gottheit. Tempel und Götzenbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in (Betäuben von Menschenhänden wohnen zu können, ober in menschlicher Gestalt abgebilbet zu werben. An ein zukünftiges Leben glaubten sie fester, als irgenb ein heibnisches Volk. Darum kannten sie keine Tobessurcht. Die tapfer kämpfend in der Schlacht fielen, die kamen ja nach Walhall, der himmlischen Burg Wodans, wo sie alles in Fülle fanden, was sie auf Erden beglückte: unaufhörliche Heldenkämpfe, fröhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen freilich und die Gottlosen waren von Walhalls Freuben ausgeschlossen: sie kamen in das Reich der Hel, die Hölle, und mußten dort in ewiger Finsternis schmachten. Deutsche und Römer. 1./ Die Römer in Deutschland. Als die Cimbern und Teutonen in Italien eingefallen waren (vgl. I, Nr. 51), lernten die Römer zuerst die ungefüge Kraft unsrer deutschen Vorfahren kennen- Später kamen die Römer selbst über die Alpen, und durch die Eroberungen des großen Cäsar (vgl. I, Nr. 53) war der Rhein die Grenze geworden zwischen dem römischen Reiche und dem Lande der Deutschen. Aber die Römer erkannten in ihrer Herrschsucht diese Grenze nicht an, auch die Deutschen sollten unter das römische Joch gebeugt, auch ihr Land dem ungeheuern Reiche einverleibt werden. Daher sandte der Kaiser Augustus mächtige Heere über den Rhein, und sein Stiefsohn, der tapfere Feldherr Drusus, unternahm mehrere

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 12

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 12 — war, öffnete er heimlich einen Schlauch und ließ den Wein auf die Erde laufen. Die Wächter eilten mit Töpfen herbei, den rinnenden Wein aufzufangen. Der Eseltreiber stellte sich anfangs aufgebracht; nachher aber, als die Wächter ihm lachend zuredeten, tat er, als ob er es sich gefallen ließe, setzte sich zu ihnen und gab ihnen auch von den anderen Schläuchen so viel Wein zum besten, daß sie endlich alle niedertaumelten und einschliefen. Unterdes war es dnnkel geworden, und nun schnitt der Schlaukops den Leichnam feines Bruders ab und brachte ihn fort. Zum Schimpf schor er noch, ehe er von dannen zog, den schlafenden Wächtern ans der einen Seite den Bart ab. Als der König den Vorgang hörte, wurde sein Verlangen, den listigen Menschen lernten zu lernen, so groß, daß er dem, der ihn entdecken würde, eine große Belohnung versprach. „Das Geld könnte ich mir selbst ver-dienen, dachte der Mann, ging keck zum Könige und erzählte alles. Man wollte ihn bei der Hand ergreifen; aber plötzlich ist er zur Türe hinaus, man hält die Hand des toten Bruders fest, die er abgeschnitten und statt seiner eigenen unter dem Mantel hervorgeholten hatte. Der König gab nun alle Hoffnung ans, diesem Meister der Verschlagenheit beizukommen; er sprach ihn daher von aller Strafe los, und gab ihm, als er sich nun freiwillig stellte, die verheißene Belohnung. 3. Bönig psarninklich. Mehrere Jahrhunderte nach der Regierung des Königs Nhampflnit geschah es, daß zu gleicher Zeit zwölf Könige über Ägypten herrschten, die das Reich unter sich teilten. Aber diese Vielherrschaft sollte nicht lange bestehen. Das wurde den zwölf Königen gleich im Anfang ihrer Negierung geweisfagt. Die Weissagung lautete: „Wer von euch einst in einer ehernen Schale den ©öttern opfern wird, der soll die Alleinherrschaft erlangen." Einmal nun, als die zwölf Herrscher an einem Festtage im Tempel beisammen waren und ein Trankopfer aus den dazu bestimmten gol-benen Schalen spenden wollten, brachte der Oberpriester aus Versehen nur elf solcher Schalen herbei: der König Psammölich, der zu-letzt stand, bekam keine. Da nahm er in Eile seinen ehernen Helm vom Haupte und spendete das Opfer daraus. Er dachte dabei nichts Arges; aber die andern Könige erschraken sehr, als sie dies sahen, denn ihnen fiel die Weissagung ein. Sie verbannten daher den Psaimnktich in die sumpfigen Gegenden der Meeresküste. Mißmutig fragte der Vertriebene einen weissagenden Priester um Rat und erhielt die Antwort: "Die Rache wird kommen, wenn eherne Männer aus dem Meere herauf--»teigen." Diese Antwort brachte dem Psammktich keinen Trost; benn das

8. Geschichtsbilder - S. 9

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 9 — zurück, dabei nur wenige seiner untauglichsten Krieger. Bald kam nun eine Schar der Feinde heran; die Massageten hieben den kleinen Trupp nieder, setzten sich an die vollen Tische und berauschten sich. Da wurden sie plötzlich von Cyrus mit seinem Heere überfallen; ihr Anführer, der Sohn der Königin, wurde gefangen. Dieser aber konnte die Knechtschaft nicht ertragen und tötete sich selbst. Da bot die Königin der Massageten ihre ganze Macht aus, und in einer schrecklichen Schlacht wurden die Perser geschlagen; Cyrus selbst kam ums Leben. Den Kopf des persischen Königs tauchte Tomyris in einen Schlauch voll Menschenblut und sprach: „Du des Blutes nimmer satter Cyrus, du hast mich unglücklich gemacht, weil du meinen Sohn mit List gefangen. Ich will dich nun mit Blut sättigen." Dies war das Ende des Cyrus, der das große Perserreich errichtet und dreißig Jahre lang mächtig beherrscht hat. 3. Herkules/ Kartell. Zwischen dem ägäischen und jonischen Meere liegt das Lano der ©riechen. Nord-Griechenland reicht vom Olymp, dem Wohnsitze der griechischen Götter, bis zum malischen Meerbusen. Mittel-Griechen-lanb ober Hellas enbet sübwärts am korinthischen und saronischen Busen. Daran schließt sich der Peloponnes. In einer der norböstlichen Lanbschasten Süb-Gnechenlanbs, inargölis,lagmykenae, durch Schliemanns Ausgrabungen nach bret Jahrtausenben neu erschlossen. Nach Westen kommen wir zum Gefilbe von Nemea und durch die Lanbschaft Arkabien nach Eli s. In der Mitte der Sübküste ragt das Vorgebirge Tänärum ins Meer. Inhellas, und zwar in B ö o t i e n liegt Theben und westwärts in P h o c i s die Stadt Delphi mit der prachtvollen Orakelstätte, dem Tempel Apolls. 1. Des Helden Jugendzeit. — Herkules war, wie die alten Dichter erzählen, ein Sohn des Zeus; seine Mutter war die Königin Alk-mette in Theben. Die Göttin Hera aber war der Alkmene feind und wollte ihr den Sohn töten; auf ihr Geheiß ringelten sich zwei furchtbare giftige Schlangen in des Knaben Schlafgemach, ihm den Hals zu umschlingen. Der Knabe packte mit Götterkraft je eine Schlange und erwürgte sie. Ein berühmter Seher weissagte, der Knabe sei von den Göttern zu großen Dingen ausersehen. Daher wurde er frühzeitig von den trefflichsten Meistern in allerlei Leibes- und Kriegsübungen, im Ringen und Faustkampf, im Wagenlenken, Speerwerfen und Bogenschießen unterwiesen. Auch erhielt er Unterricht in der Buchstabenschrist, im Gesang und im Spiel auf der Leier. Herkules war gelehrig, aber heftig. Als ihn einmal einer seiner Lehrer züchtigte, schlug er den Lehrer mit der Leier zu Boden. Zur Strafe mußte er Rinderherden weiden. Auf dem Lande wuchs er zu gewaltiger Größe und Stärke

9. Geschichtsbilder - S. 52

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 52 — Obigen, brauchten aber nicht mit ins Feld zu ziehen. Das Ende dieses verdienstvollen Königs war ein schreckliches. Seine Tochter Tullia war an einen Sohn des vorigen Königs, den Prinzen T a r q u i n i u s, vermählt. Beide waren unbändig herrschsüchtig. Eines Tages begab sich Tarquinius, begleitet von Anhängern, die er durch Geld oder Versprechungen gewonnen hatte, nach dem Rathause und setzte sich als Herrscher auf den königlichen Stuhl. Servius eilte herbei und wollte den frechen Thronräuber entfernen. Dieser aber stürzte den greisen König die hohe Rathaustreppe hinab und schickte ihm Mörder nach. Nun wurde Tarquinius von seinen Genossen zum Könige ausgerufen. 18. Tarquinius Superbus. Tarquinius Superbus vollendete den Bau des Capitols auf dem Cavito-linus (Planskizze). r Auf einem Berge unweit der latinischen Küste lag Ardea (Kartehl); es konnte nur durch Aushungerung bezwungen werden. Jenseit des Tiber im Lande der Etrusker lag Clusium,wo Porsenna herschte. 1. Gewaltherrschaft. Capitol. — Wie Tarquinius durch srevel-hafte Gewalt den Thron an sich gerissen hatte, so zeigte er sich auch in seiner Regierung gewaltthätig und übermütig. Deshalb erhielt er den Beinamen Superbus, d. i. der Hoffärtige. Das niedere Volk behandelte der König hart; er legte ihm schwere Steuern und Frondienste auf. Angesehene Männer, deren Feindschaft ihm gefährlich werden konnte, beraubte er ihres Vermögens und schickte sie in die Verbannung oder ließ sie umbringen. Sogar seiner eigenen Verwandten schonte er nicht. Er unterwarf die ganze Landschaft Latium der römischen Herrschaft. Auf dem kapitolinischen Hügel baute er das K a p i t o l, einen großartigen Tempel der höchsten Götter (Jupiter, Juno, Minerva), der von nun an stets als der heilige Mittelpunkt des römischen Reiches betrachtet wurde. In diesem Tempel wurden die sogenannten sibyllinischen Bücher niedergelegt, welche in griechischer Sprache Weissagungen über Roms Schicksal enthielten. Tarquinius erwarb dieselben von einer alten Seherin oder Sibylle. Sie wurden bei allen wichtigen Ereignissen als Aussprüche der Gottheit zu Rate gezogen. 2. Die Vertreibung des Tarquinius und das Ende der Königsherrschaft 510. — Des Königs Söhne waren ruchlose Menschen, die Ehre und Sitte ohne Scheu verletzten. Als einst der König gegen die benachbarte Stadt Ardea (Karte Hi) gezogen war, mißhandelte sein Sohn Sextns die edle Römerin Lucretia aus die schändlichste Weise, so daß diese sich aus Verzweiflung das Leben nahm. Da trat Junius Brutus als

10. Geschichtsbilder - S. 66

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 66 — Cäsar eroberte in acht Jahren das ganze Land der Gallier. Ariovist, einen deutschen Heerkönig, der sich mit einer ansehnlichen suebischen Kriegerschar in Gallien festgesetzt hatte, schlug er im Ober-Elsaß und trieb ihn über den Rhein zurück. Auch ging er selber zweimal über den Rhein als der erste Römer, der mit einem Heere den deutschen Boden betreten hat. Wenn er auch in Deutschland nichts ausrichtete, so brachte es ihm doch Ruhm, in bisher ganz unbekannte Länder vorgedrungen zu sein. Während dieser Kämpfe in Gallien bildete er sich ein treffliches, kriegsgeübtes Heer. Dies war entschlossen, für den geliebten Feldherrn in jede Gefahr zu gehen. 5. Der zweite Bürgerkrieg; Schlacht bei Pharsatus 48. — Crassus war in einem Kriege in Asien umgekommen. Pompejus aber ward vor Cäsars Absichten bange. Zwar prahlte er: „Ich brauche nur mit dem Fuße auf den Boden zu stampfen, und ganz Italien wird sich für mich bewaffnen;" aber er brachte doch den Senat dahin, daß dieser dem Cäsar befahl, sein Heer zu entlassen und als einfacher Bürger nach Rom zu kommen. Cäsar kam, aber er kam mit feinem Heere, um mit Pompejus den Kamps um die Alleinherrschaft zu beginnen. „Der Würfet ist gefallen/' rief er aus, als er den Rubiko, den Grenzfluß ferner Provinz, überschritt, und damit war der Bürgerkrieg eröffnet. Ehe fein Gegner sich fassen konnte, stand er siegreich vor den Thoren Roms. Pompejus floh in größter Eile; Cäsar bemächtigte sich der Stadt und brachte ganz Italien und Spanien in seine Gewalt. Dann setzte er nach Griechenland über, wo Pompejus ein Heer gesammelt hatte. An einem stürmischen Tage bestieg er das Schiff. Dem Steuermann bangte; aber Cäsar rief ihm zu: „Vorwärts! Du führst Cäsar und sein Glück." Er erreichte das andere User und besiegte seinen Gegner entscheidend in der Schlacht bei Pharsalus. Pompejus flüchtete nach Ägypten; aber der König dieses Landes ließ ihn bei der Landung meuchelmörderisch umbringen. Er dachte sich damit die Gunst des mächtigen Siegers zu erwerben. Doch Cäsar weinte über das traurige Ende seines früheren Freundes und entsetzte den verräterischen König. Dann folgten neue Siege. Der König von Pontus hatte sich erhoben. Cäsar zog ihm entgegen, und bald konnte er dem Senat in Rom berichten: „Ich kam, ich sah, ich siegte." Auch das starke Heer, welches die Anhänger des Pompejus in Afrika aufgestellt hatten, konnte gegen ihn nichts ausrichten. 6. Triumphzug in Rom. — Nun kehrte Cäsar nach Rom zurück und feierte mit Bewilligung des Senats einen herrlichen Triumph. Bor dem goldstrahlenden Wagen des Siegers, den der Lorbeer schmückte, prangte die unermeßliche Siegesbeute und schritten die gefangenen Fürsten in Fesseln. Tafeln und Bilder verkündeten vor ihm her, was er in Gallien, Ägypten,
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