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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 28

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 28 — Eroberungen wurde Karls Reich das mächtigste in (Europa: der größte Teil von Deutschland und Italien, ganz Frankreich und selbst ein Stü^ von Spanien gehörten dazu (f. Karte V). 6. Kaifer&rönmtg. Wie schon fein Vater Pippin, so stand auch Karl mit dem Papste stets in guter Freundschaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen Schutz, und der Papst war ihm dafür dankbar. Rls Karl einst am weihnachtfeste in Rom war und in festliches Schmucke am Altare der Peterskirche zum Gebet niederkniete, da setzte der Papst dem Könige eine goldene Kaiserkrone aufs fjaupt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „heil und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten, friedebringenden römische" Kaiser!" So wurde die römische Kaiserwürde wieder hergestellt, die seit dem Untergange des alten Römerreiches vor mehr als dreihundert Jahren aufgehört hatte, und Karl war der oberste Herrscher in t>e* ganzen Christenheit (800). Rber uns Deutschen wurde diese römische Krone verhängnisvoll. Denn verleitet durch ihren Glanz, strebten viele deutsche Kaiser nach dem Ruhm, auch in Italien zu herrschen, und darüber verloren sie aus den Rügen, was Deutschland fromm*6, 12. Karl der Große als Landesvater. 1. Landesverwaltung. Karl, der große Kriegsmann, roar auch ein weiser Landesvater. Damit alles wohl verwaltet werde, teilte er das ganze Reich in viele kleine Bezirke oder (Baue, an deren Spitze er angesehene und erfahrene Männer, die Grafen, stellte Streng hielt er darauf, daß überall im Reiche sein Wille gelte. Sein Petschaft war in seinen Schwertgriff gegraben, hatte er einen Bcfeh1 an einen halsstarrigen Großen untersiegelt, so pflegte er wohl zu sagen1 „hier ist mein Befehl, und hier — indem er das Schwert schüttelte —' ist die Waffe, die ihm Gehorsam verschaffen wird." 2. Kirche und Schule. Die christliche Religion und Kirche lag ihm sehr am Herzen. (Er sorgte, wo er nur konnte, für gute Geist" liehe und erwies ihrem heiligen Berufe große Achtung. Um den Kirchen* gesang zu verbessern, ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen; denn seine Franken hatten gar rauhe Kehlen, so daß die Italiener von ihrem Gesänge sagten, er gliche dem Geheul wilder Tiere oder dem Rumpeln eines $rachtrvagens, der über einen Knüppeldamm fährt. Die (Erziehung der Jugend hielt er für eine feiner wichtigste" Rufgaben. Daher stiftete er viele Schulen und stellte geschickte Männer als Lehrer an. Rn seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 88 — Schweiz. Da aber ein anderer Teil katholisch blieb, so entstand heftige (Erbitterung, die endlich zum Kriege führte. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. Wehmütig sah ihn seine treue Gattin scheiden, „werden wir uns wiedersehen?" rief sie. „So der Herr will," sprach Zwingli gefaßt, „sein Wille geschehe!" „Und was bringst du zurück, wenn du kommst?" fragte sie weiter. „Segen nach dunkler Nacht." Damit riß er sich von den Seinen los und kam nicht wieder. 3n der Schlacht bei Kappel (1531) siegten die Katholiken, auch Zwingli lag verwundet am Boden. Da stieß ihm ein Kriegsfonecht das Schwert in die Brust. (Er verschied mit den Worten: „lasset sie den Leib töten, Können sie doch die Seele nicht töten." Seine Leiche ward auf dem Schlachtfelde verbrannt und die Rsche in alle Winde ausgestreut. Aber fein Werk blühte fort, denn Gott hatte noch andre Männer erweckt, die in seine Fußstapfen traten. 2. Johann Calvin in Genf. Unter diesen Männern hat sich vor allen hervorgetan Johann Calvin. Er war in Frankreich geboren. Ris er dort die reformierte Lehre verkündete, mußte er das Land verlassen. (Er wirkte fortan in der Stadt Gens in der Schweiz. Der reformierten Kirche gab er treffliche (Einrichtungen und machte Genf zu ihrem Mittelpunkt. Seine Lehre verbreitete sich in das benachbarte Frankreich, dann in die Niederlande, nach Schottland und in mehrere deutsche Länder. Dabei war dieser unermüdlich tätige Mann dem Leibe nach schwach und hinfällig sein lebelang. Rls er schon völlig abgezehrt auf dem Sterbebette lag, war sein Geist noch mit der Sorge für die Kirche beschäftigt. (Er starb 1564, 55 Jahre alt 38. Kaiser Karl V. 1. Karls Reich; Kriege mit Frankreich. Kaiser Karl V., der Gegner Luthers und der Reformation, war der mächtigste Herrscher seiner Zeit. Von seinem Großvater Maximilian (vgl. Nr. 29) hatte er eine bedeutende hausmacht geerbt. Rußer dem Deutschen Reiche besaß Karl V. Spanien, einen großen Teil von Italien und die unermeßlichen Länder in Rmerika, die Kolumbus und die andern spanischen Seehelden entdeckt hatten. Man konnte von seinem Reiche sagen, daß in ihm die Sonne nicht untergehe. Rber bei all dieser Macht war er, wie wir gesehen haben, viele Jahre lang außerstande, die Ausbreitung der evangelischen Lehre in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen ihn, die ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frankreich und der türkische Sultan. Rament-

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 63

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 63 — bewogen oder abgesetzt. Dann sollte, namentlich auf verlangen der Deutschen, eine gründliche Kirchenverbesserung vorgenommen werden, eine Reformation an Haupt und Gliedern, wie man es nannte. Allein der neue Papst, der von der Versammlung gewählt worden war, wußte die Reformation zu hintertreiben: es blieb bei den bisherigen Mißständen. Ja, die Versammlung lud noch eine schwere Schuld auf sich durch den Frevel, den sie an dem furchtlosen Hus verübte. 4. fjus auf dem Scheiterhaufen (1415). Hus war vor die Versammlung geladen worden, um sich wegen seiner Lehre zu verantworten. Der Kaiser hatte ihm einen Geleitbrief erteilt, der ihm Schutz auf der Reise und sichere Heimkehr versprach. So zog er festen Mutes nach Konstanz. Aber kaum dort angekommen, wurde er ins Gefängnis geworfen. Der Kaiser gedachte seines Wortes und verlangte Hussens Befreiung. Rber die Bischöfe bestanden darauf, daß er gefangen gehalten würde. „Hus", antworteten sie, „ist ein Ketzer, und einem Ketzer darf man nicht das wort halten." Das Wort „Ketzer" schreckte den deutschen Kaiser, und er ließ treulos seinen Schützling im Stich. Bald darauf wurde Hus vor die Versammlung geführt. „Deine Lehre ist ketzerisch," rief man ihm zu, „schwöre sie ab I" Rber Hus erwiderte: „Wenn ihr mich aus der Heiligen Schrift eines Irrtums überführet, so will ich gern widerrufen; wo nicht, so bleibe ich meinem Glauben getreu bis in den Tod." Darauf wurde das Urteil gefällt: Tod auf dem Scheiterhaufen! Man zog ihm feine Priesterkleidung aus und setzte ihm eine papierne Mütze auf, darauf waren drei Teufel gemalt mit der Umschrift: „(Erzhetzer." Doch Hus sprach: „Mein Herr Jesus Christus hat für mich armen sündigen Menschen eine noch viel schwerere Dornenkrone bis zu seinem schmählichen Tode am Kreuze getragen." Nun wurde er auf den Richtplatz vor die Stadt geführt. Betend näherte er sich dem Holzstoß. „Herr Jesu," sprach er laut, „ich leide demütig diesen grausamen Tod um deinetwillen und bitte dich, allen meinen Feinden zu vergeben." Dann wurde er an einen Pfahl gebunden und bis an den Hals mit Stroh und Holz umlegt. Rls der Holzstoß angezündet war, betete er zweimal: „Jesus Christus, du Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich mein!" Das waren seine letzten Oorte; denn der Wind trieb ihm den Rauch so sehr ins Gesicht, daß er rasch erstickte. Seine Rsche wurde in den Rhein gestreut. 3m folgenden Jahre starb an demselben Orte, wo Hus verbrannt worden war, Quch sein Freund und ctnh änger Hieronymus von Prag den Feuertod. 5. Der Hussitenkrieg. Die Treulosigkeit des Kaisers und das

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 19

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 19 — zur See und zu Lande die köstlichsten Erzeugnisse des ganzen Morgen-landes zu ihnen: aus Indien Elfenbein, Ebenholz und Edelsteine; aus Arabien wohlriechende Spezereien, wie sie bei den heidnischen Opferfesten auf den Altären angezündet wurden; aus Ägypten baumwollene und gestickte Zeuge; aus Babylonien allerlei Putzsachen; aus den nördlichen Ländern Pferde, Metalle und andere Waren. 6. Kolonien. Um einen so ausgebreiteten Handel zu sichern und zu fördern, waren Niederlassungen in fremden Ländern notwendig. Solche Niederlassungen nennt man Kolonien. Sie wurden meistens an günstig gelegenen Stellen der Meeresküste gegründet und dienten den Schiffern als Ruheplätze auf ihren weiten Fahrten, den Kaufleuten zum Einsammeln und zum Verkauf ihrer Waren. Die Kolonien, welche die Phönizier anlegten, waren sehr zahlreich. Sie Ließen sich auf allen wichtigeren Inseln des Mittelmeeres und an den Küsten von Spanien und auf der Nordküste von Afrika nieder. Einige der von ihnen gegründeten Kolonien, vor allen Karthago in Nordafrika, erhoben sich zu reichen und mächtigen Handelstädten. 7. Die Königin Äido. Karthago soll von D i d o, der Schwester des Königs Pygmalion, gegründet worden sein. Der hatte aus Habsucht ihren Gemahl getötet, und so floh Dido vor ihrem eigenen Bruder nach der Küste Afrikas. Da sie den Bewohnern sagte, sie wolle nur soviel Land von ihnen haben, wie sie mit einer Kuhhaut umspannen könnte, so wurde sie gastfreundlich aufgenommen. Dido aber ließ aus der Kuhhaut Tausende von ganz schmalen Streifen schneiden und umspannte damit ein sehr großes Stück Land. Darauf erbaute sie die Stadt Karthago, die bald zu hoher Blüte gelangte. Da warb ein numidischer König um Didos Hand. Diese fürchtete aber für die Freiheit der Kolonie, und da sie von den Anträgen des Königs verfolgt wurde, verbrannt? sie sich freiwillig auf einem Scheiterhaufen. Nach solchem Opfertode wurde sie in Karthago als Göttin verehrt. Die Erfindungen der Phönizier. 1. Die Entdeckung der Purpurfarbe. Wir haben eben eine Reihe von Handelsgegenständen kennen gelernt, welche die Phönizier auf Schiffen oder durch Karawanen aus fremden Ländern holten und an andere Völker verkauften. Aber was sie aus der Ferne brachten, das verkauften sie meist nicht so, wie sie es erhalten hatten; denn sie waren zugleich ein sehr gewerbsleißiges Volk, das die rohen Stoffe verarbeitete und daraus allerlei kunstvolle Gegenstände bereitete. 2*

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 81

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 81 — Rächer der Griechen an den Persern ansah, ließ er sich auf einer allgemeinen Versammlung der Griechen in der Stadt Korinth zu ihrem Oberfeldherrn gegen die Perser erwählen. In Korinth lebte damals ein sehr merkwürdiger Mann mit Namen Diogenes. Der wollte zeigen, wie wenig der Mensch zum glücklichen Leben bedürfe, ging in einem zerrissenen Mantel, trug einen Bettelsack auf dem Rücken und wohnte in einem Faß. (Sitten hölzernen Becher hatte er als überflüssig weggeworfen, als er einen Knaben Wasser aus der hohlen Hand trinken sah. Alexander, der von ihm gehört hatte, kam zu ihm. Er lag gerade vor seiner Tonne, um sich an der Sonne zu erwärmen. Kaum richtete er sich ein wenig auf, um den König näher zu betrachten. Alexander redete lange mit ihm und fand seine Antworten so klug und treffend, daß er freundlich zu ihm sagte: „Kann ich dir eine Gunst erweisen?" — „D ja," erwiderte Diogenes, „geh mir ein wenig aus der Sonne!" Die Begleiter des Königs wurden unwillig über diese Geringschätzung der dargebotenen Gnade; Alexander aber sprach: „Wenn ich nicht Alexander wäre, so möchte ich Diogenes sein." 36. Alexanders Jug gegen die Perser. 1. Äleranders erster Sieg über die Perser 334. Darauf trat Alexander den Feldzug gegen das persische Reich an. Mit einem wenig zahlreichen, aber auserlesenen Heere setzte er nach Kleinasien über. Nicht weit von der Küste, an einem kleinen Flusse (Granikus), traf er auf die feindlichen Scharen und schlug sie in die Flucht. In dem hitzigen Gefecht hätte der jugendliche Held fast sein Leben eingebüßt. Zwei persische Anführer, die ihn an dem hochwallenden Federbusch auf dem glänzenden Helm erkannten, sprengen auf ihn los. Ein furchtbarer Hieb zerspaltete ihm den Helm. Alexander bringt ungestüm aus den Angreisenben ein; da erhebt der zweite Perser von hinten das Schwert über den entblößten Kops des Königs. Doch in diesem Augenblicke eilt der macebonische Felbherr Klitus herzu und schlägt mit einem mächtigen Hieb dem Perser Arm und Schwert zugleich zu Boben, währenb Alexanber den andern Feind nieberstrecft. 2. Der gordische Lnoleir. Nochbem Alexanber die Sübküste von Kleinasien unterworfen hatte, wanbte er sich in das Innere des Landes und kam nach der Stadt G o r bl n m. Hier würde ein seltsamer aus Riemen geflochtener Knoten aufbewahrt, den noch niemanb hatte lösen können. Die Wahrsager aber behaupteten, daß nur berjenige Herr von Asien werben könnte, dem die Lösung gelänge. Alexanber Andrä. Erzählungen au* der Weltgeschichte. I.

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 33

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 33 — Gott zu befragen. Dieser Antwort schenkte man festen Glauben. Die Weissagungen schienen in der Tat immer in Erfüllung zu gehen, weil die Priesterin sie klüglich in Dunkel hüllte, so daß man sie verschieden deuten konnte. Wir haben einen solchen zweideutigen Ausspruch schon in der Geschichte des Königs Krösus kennen gelernt. 5. Die griechischen Staaten und die ältesten Helden. Waren auch die Griechen ein Volk mit gemeinsamer Sprache und Religion, so bildete Griechenland doch nie einen einzigen Staat. Vielmehr entstanden in den vielen Landschaften, in die es zerfiel, besondere selbständige Staaten. Diese waren klein; sie beschränkten sich auf die Hauptstadt der Landschaft und das umliegende Gebiet. Unter ihnen waren die bedeutendsten Athen und Theben im mittleren Griechenland, Sparta und das handeltreibende Korinth auf der südlichen Halbinsel, die Peloponnes genannt wurde. In allen diesen Staaten herrschten in der ältesten Zeit Könige, die aus berühmten Geschlechtern stammten, und von denen die Sage merkwürdige Heldentaten meldet. Sie erzählt, wie diese Helden oder Heroen gegeneinander kämpften, wie sie Ungeheuer bezwangen, Frevler und Räuber vertilgten, Städte eroberten und zerstörten und Kriegszüge nach fernen Ländern unternahmen. Der gewaltigste dieser alten Heroen war Herkules. Unter den großen Unternehmungen aber, an denen sich viele Helden beteiligten, ist keine berühmter und in Sagen und Liedern mehr gefeiert worden, als der trojanische Krieg. \7. Herkules. 1. Des Helden Jugendzeit. Herkules war ein Sohn des Z e n s; seine Mutter war die Königin Alk mene in Theben. Die Göttin Hera aber war der Alkmene feind und wollte ihr den Sohn töten. Daher schickte sie, als Herkules noch in der Wiege lag, zwei furchtbare giftige Schlangen aus; die schlichen durch die offene Tür in des Knaben Schlafgemach, ringelten sich an der Wiege empor und fingen an, ihm den Hals zu umschlingen. Da offenbarte sich zuerst seine Götterkraft. Er packte mit jeder Hand eine Schlange am Genick und erstickte beide mit einem einzigen Druck. Alle staunten, als die Wundertat bekannt wurde, und ein berühmter Seher weissagte, der Knabe sei von den Göttern zu großen Dingen ausersehen und werde sich dereinst vor allen Helden hervortun. Daher wurde er frühzeitig von den trefflichsten Meistern in allerlei Leibes - und Kriegsübungen, im Ringen und Faustkampf, im Wagenlenken, Speerwerfen und Bogen- Andrä Erzählungen aus der Weltgeschichte. I. q

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 27

1905 - Leipzig : Voigtländer
_ 27 — es zersprang und die Adern an Rolands Halse zerrissen. König Karl, der schon acht Meilen voraus war, vernahm den gewaltigen Schall und kehrte wieder um; aber er fand den Helden tot daliegen und beweinte ihn bitterlich. 5. Weitere Lnege. Die Bayern, die sich Karls Herrschaft nicht fügen wollten, unterwarf er ohne Mühe, und ihren widerspenstigen Herzog schickte er in ein Kloster. Dann rückte er durch ihr Gebiet weiter gen Osten vor und machte sich alles Land bis tief nach Ungarn hinein untertänig. Auch die Dänen im Norden, die damals argen Seeraub trieben, bekamen die Stärke seines Armes zu fühlen. So wurde das Reich, das Karl beherrschte, durch seine Eroberungen das mächtigste in ganz Europa: der größte Teil von Deutschland und Italien, ganz Frankreich und selbst ein Stück von Spanien gehörten ihm an (s. Karte Vi). 6. Laiserkrönung. Wie schon sein Vater Pippin, so stand auch Karl mit dem Papste stets in guter Freundschaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen machtvollen Schutz, und der Papst war ihm dafür dankbar. Als Karl einst am Weihnachtsfeste in Rom war und in festlichem Schmucke am Altare der Peterskirche zum Gebet uiederknieete, da setzte der Papst dem Könige eine goldene Kaiserkrone aufs Haupt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg Karl demgroßen, dem von Gott gekrönten, friedebringenden römischen Kaiser!" So wurde die römische Kaiserwürde, die seit dem Untergänge des alten Römerreiches vor mehr als dreihundert Jahren aufgehört hatte, wieder hergestellt (800). Diese Würde machte Karl zum obersten Herrscher in der ganzen Christenheit. J3. Karl der Große als kandesvater. 1. Landesverwaltung. Karl, der große Kriegsmann, war auch ein weiser Landesvater. Damit alles wohl verwaltet werde, teilte er das ganze Reich in viele kleine Bezirke oder Gaue, an deren Spitze er angesehene und erfahrene Männer stellte, die Grafen genannt wurden. Strenge hielt er darauf, daß überall im Reiche fein Wille gelte. Sein Petschaft war in seinen Degenknopf gegraben. Hatte er einen Befehl an einen halsstarrigen Großen untersiegelt, so pflegte er wohl zu sagen: „Hier ist mein Befehl, und hier — indem er das Schwert schüttelte — ist die Waffe, die ihm Gehorsam verschaffen wird." 2. Kirche und Schule. Die christliche Religion und Kirche lag ihm sehr am Herzen. Er sorgte, wo er nur konnte, für gute Geist-

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 10

1905 - Leipzig : Voigtländer
- Jul- b ä mm erung, in der die ganze jetzige Welt nebst den Göttern untergeht. Da werben R i e f e n, die von den guten Göttern überwunden und gefesselt worben waren, barunter auch der böse Loki, von ihren Banben los und erheben sich zum letzten Kampf gegen die Götter. Es fallen sowohl die Himmlischen als auch die Riesen, und die ganze Welt geht in Flammen auf. Aber nach biesem Weltbranbe erhebt sich aus dem Meer eine neue, schönere Erbe, und ein neues, golbenes Zeitalter bricht an. Auch Balbur erwacht zu neuem Leben, und dann kommt „der Starke von oben", der unbekannte oberste Gott, der allen Streit schlichtet und heilige Gebote gibt, die ewig bauern. 4. Götterdienst. Wie Nerthus hatten auch die übrigen Götter ihre Heiligtümer im Dunkel der Haine und Wälber. Dorthin waldfahr tete man; unter alten geheiligten Bäumen brachte man die liebsten Tiere, die Pferde, zum Opfer bar, ja sogar Menschen; bort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gottheit. Tempel und Götzenbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in (Betäuben von Menschenhänden wohnen zu können, ober in menschlicher Gestalt abgebilbet zu werben. An ein zukünftiges Leben glaubten sie fester, als irgenb ein heibnisches Volk. Darum kannten sie keine Tobessurcht. Die tapfer kämpfend in der Schlacht fielen, die kamen ja nach Walhall, der himmlischen Burg Wodans, wo sie alles in Fülle fanden, was sie auf Erden beglückte: unaufhörliche Heldenkämpfe, fröhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen freilich und die Gottlosen waren von Walhalls Freuben ausgeschlossen: sie kamen in das Reich der Hel, die Hölle, und mußten dort in ewiger Finsternis schmachten. Deutsche und Römer. 1./ Die Römer in Deutschland. Als die Cimbern und Teutonen in Italien eingefallen waren (vgl. I, Nr. 51), lernten die Römer zuerst die ungefüge Kraft unsrer deutschen Vorfahren kennen- Später kamen die Römer selbst über die Alpen, und durch die Eroberungen des großen Cäsar (vgl. I, Nr. 53) war der Rhein die Grenze geworden zwischen dem römischen Reiche und dem Lande der Deutschen. Aber die Römer erkannten in ihrer Herrschsucht diese Grenze nicht an, auch die Deutschen sollten unter das römische Joch gebeugt, auch ihr Land dem ungeheuern Reiche einverleibt werden. Daher sandte der Kaiser Augustus mächtige Heere über den Rhein, und sein Stiefsohn, der tapfere Feldherr Drusus, unternahm mehrere

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 12

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 12 — war, öffnete er heimlich einen Schlauch und ließ den Wein auf die Erde laufen. Die Wächter eilten mit Töpfen herbei, den rinnenden Wein aufzufangen. Der Eseltreiber stellte sich anfangs aufgebracht; nachher aber, als die Wächter ihm lachend zuredeten, tat er, als ob er es sich gefallen ließe, setzte sich zu ihnen und gab ihnen auch von den anderen Schläuchen so viel Wein zum besten, daß sie endlich alle niedertaumelten und einschliefen. Unterdes war es dnnkel geworden, und nun schnitt der Schlaukops den Leichnam feines Bruders ab und brachte ihn fort. Zum Schimpf schor er noch, ehe er von dannen zog, den schlafenden Wächtern ans der einen Seite den Bart ab. Als der König den Vorgang hörte, wurde sein Verlangen, den listigen Menschen lernten zu lernen, so groß, daß er dem, der ihn entdecken würde, eine große Belohnung versprach. „Das Geld könnte ich mir selbst ver-dienen, dachte der Mann, ging keck zum Könige und erzählte alles. Man wollte ihn bei der Hand ergreifen; aber plötzlich ist er zur Türe hinaus, man hält die Hand des toten Bruders fest, die er abgeschnitten und statt seiner eigenen unter dem Mantel hervorgeholten hatte. Der König gab nun alle Hoffnung ans, diesem Meister der Verschlagenheit beizukommen; er sprach ihn daher von aller Strafe los, und gab ihm, als er sich nun freiwillig stellte, die verheißene Belohnung. 3. Bönig psarninklich. Mehrere Jahrhunderte nach der Regierung des Königs Nhampflnit geschah es, daß zu gleicher Zeit zwölf Könige über Ägypten herrschten, die das Reich unter sich teilten. Aber diese Vielherrschaft sollte nicht lange bestehen. Das wurde den zwölf Königen gleich im Anfang ihrer Negierung geweisfagt. Die Weissagung lautete: „Wer von euch einst in einer ehernen Schale den ©öttern opfern wird, der soll die Alleinherrschaft erlangen." Einmal nun, als die zwölf Herrscher an einem Festtage im Tempel beisammen waren und ein Trankopfer aus den dazu bestimmten gol-benen Schalen spenden wollten, brachte der Oberpriester aus Versehen nur elf solcher Schalen herbei: der König Psammölich, der zu-letzt stand, bekam keine. Da nahm er in Eile seinen ehernen Helm vom Haupte und spendete das Opfer daraus. Er dachte dabei nichts Arges; aber die andern Könige erschraken sehr, als sie dies sahen, denn ihnen fiel die Weissagung ein. Sie verbannten daher den Psaimnktich in die sumpfigen Gegenden der Meeresküste. Mißmutig fragte der Vertriebene einen weissagenden Priester um Rat und erhielt die Antwort: "Die Rache wird kommen, wenn eherne Männer aus dem Meere herauf--»teigen." Diese Antwort brachte dem Psammktich keinen Trost; benn das

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 34

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 34 — (auf der linken Seite der Elbe). Dann zog er gegen die Normannen, besiegte sie und nahm ihnm das Land Schleswig weg. 4. Die große Angarnschlacht (933). Nach diesem glücklichen Erfolge fühlte sich Heinrich stark genug, den Kampf mit den gefürchteten Ungarn aufzunehmen. Der neunjährige Waffenstillstand war zu Ende. Sogleich kamen ungarische Gesandte und forderten wieder den alten Zins. Aber Heinrich wies sie zurück. Ja man erzählt, er habe ihnen einen räudigen, an Schwanz und Ohren verstümmelten Hund reichen lassen, um die Übermütigen recht zu verhöhnen. Bald brachen nun die räuberischen Feinde in zahlloser Menge, gleich einem Heuschreckenschwarm, ins Land ein- Aber die Bauern konnten jetzt ihr Vieh und ihre sonstigen Habseligkeiten in die ummauerten Städte flüchten, wo die Ungarn nicht einzudringen vermochten. König Heinrich sammelte schnell seine mutigen Krieger und feuerte sie zur Schlacht an. „Gedenket des Elends," rief er, „das die wilden Feinde über euch gebracht haben; gedenket daran, wie sie eure Hütten verbrannt, eure Habe geraubt, eure Frauen und Kinder gemordet, eure Kirchen und Altäre zerstört haben. Krieger! der Tag der Vergeltung ist gekommen. Seid Männer und betet zu d e m dort oben, der Hilfe sendet in der Stunde der Not." Nicht weit von der Stadt Merseburg kam es zur Schlacht. Der König selbst führte seine Scharen zum Kampfe; vor ihm flatterte die Reichsfahne mit dem Bilde des Erzengels Michael. Als nun das wohlbewaffnete, stattliche Heer mutvoll gegen die Raubhorden losstürmte, da war der Sieg bald entschieden. So schnell sie konnten, ergriffen die geschlagenen Feinde die Flucht. Aber Heinrich war rasch hinter ihnen her; die Widerstand leisteten, ließ er niederhauen , die Gefangnen aber als Räuber und Mörder hängen. Das Lager der Ungarn mit allem Raube, den sie zusammengeschleppt hatten, fiel in die Hände der Deutschen. Da sank der fromme Heinrich mit seinem ganzen Heere auf die Kniee und dankte Gott für den herrlichen Sieg. Das deutsche Volk aber frohlockte; es pries seinen König als Retter und Schützer des Vaterlandes, und durch alle Lande verbreitete sich der Ruf von Heinrichs Tugend und Tapferkeit. Denn er war es, der Deutschland aus schwerer Bedrängnis wieder aufgerichtet und zu Macht und Ehren gebracht hatte. 5. Heinrichs Ende und seine Gemahlin Mathilde (936). Die Früchte dieses großen Sieges hat Heinrich nur wenige Jahre genossen. Als er im Schlöffe Memleben an der Unstrut sein Ende nahe fühlte,
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