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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 38

1918 - Leipzig : Voigtländer
der Franken. Man nennt daher diese Fürsten die fränkischen Kaiser (1024—1125). Die beiden.ersten (Konrad Ii. und Heinrich Iii.) waren ausgezeichnete kraftvolle Männer, unter denen sich das Deutsche Reich zu hoher Macht erhob. Hls dritter Kaiser folgte Heinrich Iv., der ein sechsjähriges Kind war, als er aus den Thron gelangte. Anfänglich stand er unter der Leitung seiner Mutter Rgnes, die für ihn das Reich verwaltete. Rber die deutschen Fürsten mochten nicht einem Weibe untertänig sein. Der ehrgeizige (Erzbischof Anno von Köln ging sogar daraus aus, den jungen Heinrich seiner Mutter zu entreißen und die Regierung des Reiches in seine eignen Hände zu bringen. (Er lud die Kaiserin mit ihrem Sohne zu einem Fest ein, das er zu Kaiserswerth am Rhein veranstaltete. Nach der Mahlzeit beredete er den heitern Knaben, sein prächtiges Schiff zu beschauen. Rber kaum hatte Heinrich das Schiff betreten, so stießen die Ruderer vom Ufer ab und erreichten bald die Mitte des Stromes. Der Knabe ahnte Derrat, schrie und sprang ins Wasser, um schwimmend das Ufer zu erreichen; aber man zog ihn wieder heraus, gab ihm viele gute Worte und brachte ihn nach Köln in die Wohnung des Erzbischofs. Rlle Bemühungen der Mutter, ihren Sohn wieder zu erhalten, waren vergeblich. Rnno machte sich zum Vormund des königlichen Knaben und erzog ihn mit größter Strenge.—Nach einigen Zähren jedoch gelang es einem andernkirchen« fürsten, sich der Reichsverwaltung zu bemächtigen. Das war der Erzbischof Rdalbert von Bremen, der nun Heinrichs weitere (Erziehung übernahm. Ganz verschieden von dem harten, finstern Rnno, ließ er seinem Zögling freien Willen und gab seinen Begierden und Leidenschaften freien Spielraum. Das hatte sehr verderbliche Folgen. Heinrich lernte nicht sich selbst beherrschen, wurde leichtsinnig und hochmütig und glaubte ganz nach Willkür und Laune leben zu dürfen. 2. Heinrich und die Sachsen. Rls der junge Fürst, erst 15 Jahre alt, für mündig erklärt worden war, trat er sogleich als stolzer Herrscher auf. Insbesondere drückte er den Stamm der Sachsen, die ihm sein (Erzieher Rdalbert als ein trotziges widerspenstiges Volk geschildert hatte. Rllenthalben in ihrem Lande legte er Burgen an. Don da aus durchstreiften seine Kriegsknechte das Land, erpreßten in des Königs Hamen schwere Rbgaben, trieben die herben weg und zwangen die freien Männer zu harten Frondiensten, von Heinrich selbst erzählt man sich, er habe einst von einem Berge herabschauend ausgerufen: „Sachsen ist ein schönes Land, aber seine Bewohner sind nichtswürdige Knechte."

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 40

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 40 — verbot der Priesterehe mit aller Strenge durch. Jedem, der sich diesen Anordnungen widersetzen mürbe, drohte er mit dem Banne. 2. Streit zwischen Kaiser unü Papst. Heinrich Iv. bachte nicht baran, des Papstes Befehle auszuführen. Da versuchte Gregor, ihn zum Gehorsam zu zwingen. Ris die Sachsen Klage über des Kaisers härte erhoben, schrieb ihm der Papst: „Künftige Fasten kommst bu hierher nach Rom,umbich wegen der Derbrechen, die bir zur Last gelegt werben zu verantworten. Erscheinst bu nicht, so strafe ich bich mit dem Banne." Diese Drohung erroiberte Heinrich mit der Ruf» forberung an Gregor, von dem päpstlichen Stuhle herabzusteigen. Da sprach der Papst den Bann über Heinrich aus und entbanb alle seine Untertanen vom (Eibe der Treue. Dieser Spruch des Papstes tat eine gewaltige Wirkung. Die meisten deutschen Fürsten wollten dem Kaiser nicht mehr gehorchen und drohten, einen neuen Kaiser zu wählen, wenn Heinrich nicht binnen kurzer Seit des Bannes ledig sei. 5. Heinrich in Canossa (1077). 3n dieser gefährlichen Lage beschloß Heinrich, sich vor dem Papste zu beugen. Mitten im härtesten Winter wanderte er heimlich, nur von seiner treuen Gemahlin Bertha und einigen Dienern begleitet, über die Ripen nach Italien. (Es war eine höchst mühselige Reise. 3n dem mit tiefem Schnee und weiten Eisfeldern bedeckten Gebirge drohte jeder Schritt Lebensgefahr. Endlich erreichte man Italien. Der Papst jedoch war gerade willens, nach Deutschland zu reisen. Er fürchtete, der Kaiser sei in feindseliger Rb-sicht gekommen und barg sich daher in dem festen Schloß Tanossa, das seiner Rnhängerin, der Markgräfinmathilde,gehörte. Dorthin begab sich nun der Kaiser. Rber Gregor ließ ihn nicht gleich vor sich kommen, sondern erlaubte nur, daß er im Bußkleide den Schloßhof betrete. Da stand denn der deutsche Kaiser barfuß, entblößten Hauptes, mit einem härenen Gewände angetan, drei Tage auf dem Burghofe. Nie hatte ein Kaiser solche Demütigung erduldet. Endlich, am vierten Tage, sprach ihn der Papst vom Banne los. 4. Ein (Begen&önig; Gregors Toö. Heinrich kehrte nun nach Deutschland zurück. Rlleirt trotz der Buße in Eanossa waren ihm die Fürsten untreu geworden und hatten den herzog Rudolf von Schwaben zum Könige gewählt. Zwischen diesem und Heinrich karrt es nun zum Kriege. Rnfangs schien Rudolf Glück zu haben, und der Papst tat Heinrich von neuem in den Bann. Bald aber starb Rubels an einer Xöunbe, die er in der Schlacht bei hohenmölsett

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 45

1918 - Leipzig : Voigtländer
dem, was ihnen am liebsten ist, so viel mitnehmen, wie ihre Schultern tragen können". Da öffneten sich am andern Morgen die Tore, und es erschien ein seltsamer Auszug. 3n langen Reihen kamen die Weiber aus der Stadt, jebe ihren Mann auf bcm Rücken. Konrab lachte über die Klugheit der Frauen; als seine Räte meinten, das sei Betrug, und der Vertrag bürfe ihnen nicht gehalten werden, erwiderte er: „Lin Kaiserwort soll man nicht drehen und deuteln." Um der treuen Ddeiber willen schenkte er auch den Männern Leben und Freiheit. — Kaiser Konrab hat sich auf Zureben des begeisterten Abtes Bernhard von Clairvaux an einem zweiten, erfolglosen Kreuzzug beteiligt. 3. Friedrich Barbarossa. Konrads Nachfolger in der Kaiserwürde war sein Hesse Friedrich I., wegen seines rötlichen Bartes von den Italienern Barbarossa, d. i. Rotbart, genannt. Der hatte sich Karl den Großen zum vorbilde genommen; ihm nachstrebend, suchte Er das Deutsche Reich vor allen Reichen der Erde groß und herrlich zu Aachen. Aber Friedrich hatte mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Italien wollte ihm nicht Gehorsam leisten; der Papst, der sich als den ®berherm aller weltlichen Herrscher betrachtete, verlangte vom Kaiser, daß er sich vor seiner Gewalt beuge. Sechsmal zog Friedrich mit Heeres« "rächt nach Italien, um das kaiserliche Ansehen in dem aufständischen £ande zu wahren. 4. Kampfe in Italien. Diese Kriege in Italien beschäftigten den Kaiser mehr, als für Deutschland) gut war. (Dft geriet er selbst in Qroße Gefahr; benn die Italiener übten verrat und Hinterlist, als sie lohen, daß sie die Deutschen in offnem Kampfe nicht bezwingen konnten. ^mtage der Kaiserkrönung überfielen die Römer Friedrichs Heerlager. 3nt Getümmel stürzte er vom Pferde und wäre in die hänbe der Der« räter gefallen, wenn nicht der Herzog Heinrich der Löwe, Heinrichs des Stolzen Sohn, ihn mit wuchtigen hieben befreit hätte. — fluch auf dem Rückzüge nach Deutschland wäre er beinahe einem Überfall er« legen. In einer Gebirgsschlucht im Tale der Lisch wurde er plötzlich von Veronesern umzingelt. Die Ausgänge aus der Schlucht waren versperrt, und oben auf dem Felsen lag eine gewaltige Burg, von wo die Feinde Friedrichs mächtige Steine und Bäume hinunterfchleuberten. po rettete ihn sein Bannerträger (Dttovonlüittelsbach. hinter dem Felsenschloß erhob sich eine' schroffe unzugängliche Felswand, piefe erkletterte (Dtto mit zweihundert Bewaffneten, inbem sie Stufen ln den Felsen schlugen, sich Leitern aus ihren Lanzen machten und einer 9uf die Schultern des andern stieg. Endlich war die tapfere Schar oben

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 47

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 47 — „Du bist selbst die Ursache deines Falles," sprach er. Heinrich blieb Zwar der beiden Herzogtümer verlustig und mußte auf drei Jahre Deutschland verlassen,' doch behielt er seine Stammlande Braunschweig Und Lüneburg. 6. Der deutsche Osten. Diesen Streit zwischen dem Kaiser und Heinrich dem Löwen können wir nur tief beklagen; denn wenn auch Heinrich in seinem Trotz gegen den Kaiser gefehlt hatte, so hatte er mit seiner Hbneigung gegen den Krieg in Italien recht. Während der Kaiser dort ohne dauernden Nutzen für sein deutsches Volk kämpfte, hatte Heinrich diesem ein Stück des deutschen Ostens wiedergewonnen, der in der Völkerwanderung an die Slawen verloren gegangen war (s. Nr. 4, 3). Heinrich eroberte etwa das heutige Mecklenburg und Pommern und besiedelte es mit deutschen Bauern aus dem westen, besonders aus Westfalen. Diese legten Dörfer an, der Herzog aber beugte die Slawen, brach ihre Burgen, erbaute selbst Festen und sicherte den Landfrieden, so daß man das vorher wilde und unsichere Land ruhig durchziehen konnte. Heinrich hat sich so ein bleibendes Verdienst Um das deutsche Volk erworben. Diese Rückeroberung altgermanischen Landes wurde später vom Deutschen Ritterorden fortgesetzt. Zur 3eit Heinrichs des Löwen nahm ferner Albrecht der Bär den wenden die tttark Brandenburg ab (s. Nr. 28,2). Es war eine gewaltige Seit, von der es im Volke hieß: Heinrich der Löwe, Albrecht der Bar Und Friedrich mit dem roten Haar, Das waren drei mächtige Herren, Die konnten die Welt umkehren. 7. Das Pfingstfest zu Mainz. Der Kaiser aber war nach Heinrichs Sturz mächtiger als zuvor. Die hoheit seiner Stellung zeigte sich besonders an dem Reichsfeste zu Mainz (1 l84), wo er seine beiden ältesten Söhne zu Rittern schlug und wo die Fürsten und das Volk ihm jubelnd Huldigungen darbrachten. Aus allen Teilen der christlichen Nell waren zu dieser Feier, dem Pfingstfeste, Fürsten und Ritter, Bischöfe, Äbte und Priester geströmt, aus Frankreich, (England, Italien Und selbst aus Spanien. Und da die Stadt Mainz die mehr als vierzig» tausend zählende Fremdenschar nicht unterbringen konnte, so wurden auf einer Ebene am Rhein prächtige Wohnungen für die Fürsten und protze Seite für die übrigen Gaste aufgebaut. Ruch Künstler und Dichter waren aus fernen Landen herbeigeeilt, um das Kaiserfest zu verherrlichen. Der Kaiser bewirtete alle Teilnehmer auf seine Kosten

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 44

1918 - Leipzig : Voigtländer
Nach fünfwöchiger mühevoller Belagerung drangen sie unter dein Hufe: „(Bott will es!" in die Stadt ein. Ein furchtbares Blutbad begann. Weder Greise, noch Edeiber, noch Kinder fanden Schonung; bald glich die ganze Stadt einem großen Leichenfelde. Nur Herzog Gottfried hielt sich frei von den entsetzlichen Greueln, die das Kreuzheer verübte. Rus dem Mordgetümmel eilte er in die Kirche des Heiligen Grabes, kniete barfuß im Büßerhemd an der geweihten Stätte nieder und dankte Gott, daß er ihm den Sieg verliehen habe. Ruch den übrigen Kreuzfahrern kehrte allmählich die Besinnung zurück. Sie reinigten sich vom Blute der Erschlagnen, roallfahrteten in feierlichem Zuge zum Grabe des (Erlösers und sangen Loblieder zu (Ehren des Rllerhöchftert. Dann wählten sie Gottfried zum Könige. Rber der demütige k)eld sprach: „Ich will nicht da die Königskrone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat", und nannte sich nur Beschützer des Heiligen Grabes. Schon im folgenden Jahre starb er, und sein Bruder Balduin wurde König von Jerusalem. 21. Die Zeit der Hohenstaufen. 1. Kaiser Kottrab 11!. Ben fränkischen Kaisern (Hr. 17—19) folgten Herrscher aus dem Hause der Hohenstaufen auf dem deutschen Kaiserthrone (1138—1254; vgl. Karte Vi). Sie führen diesen Hamen von ihrer Stammburg, die auf dem hohen Staufen lag, einem Berge in Schwaben. Nach ihrer Burg Waiblingen hießen die Hohenstaufen auch Waiblinger. Uber ein Jahrhundert lang hat dieses Herrscherhaus regiert und dem Deutschen Reiche sechs Kaiser gegeben. Der erste war Konrad 111. 2. Umfett und Waiblinger; die Weiber von weins-berg. Der Herzog Heinrich der Stolze von Bayern, aus dem alten Hause der Welfen, war unzufrieden, daß nicht er, sondern ein Hohenftaufe Kaiser geworden war. (Er empörte sich gegen Konrad, und so begann der langwierige Zwist der Ed elf en und der Waiblinger. 3n dem Kampfe gegen Herzog Heinrich siegte der Kaiser in der Schlacht bei dem Städtchen Weinsberg. Die Stadt selbst verteidigte sich aber wacker. Konrad war über den hartnäckigen Widerstand ergrimmt und gelobte, die schwerste Strafe über die (Einwohner zu verhängen. (Endlich konnte sich die kleine Zeste nicht mehr halten. Da kamen — so erzählt die Sage — grauen aus der Stadt heraus zum Kaiser und baten demütig um Gnade. „Mit Weibern führe ich keinen Krieg," sprach der Kaiser; „sie mögen frei abziehen und von

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 46

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 46 — und eroberte die gefährliche Burg. So kam Friedrich mit seinem Heere glücklich aus der Veroneser Klause heraus. Ein tiefer Groll erfüllte ihn fortan gegen die verräterischen Städte (Dberitaliens. Dor allem wagte es die Stadt Mailand immer wieder, sich feinen Befehlen 3u widersetzen. Und als selbst der Papst auf die Seite der Mailänder trat, da beschloß der Kaiser, diese Stadt zu vernichten. Die Mailänder setzten ihm einen entschlossenen Widerstand entgegen, aber Friedrich hatte ge* schworen, sich nicht eher die Krone wieder aufs Haupt zu setzen, bis Mailand dem Boden gleich gemacht sei. Endlich nach zwei Jahren (1162) mußte sich die Stadt ergeben. Sie wurde von Grund aus zerstört, und die Bewohner wurden gezwungen, sich in vier offnen Marktflecken anzusiedeln. Doch wurde die Stadt bald wieder aufgebaut und abermals groß und mächtig. 5. Heinrich der Löwe. Huch in Deutschland hatte der Kaiser mit einem gefährlichen Gegner zu kämpfen. Das war sein früherer Kampfgefährte Heinrich der Löwe. Durch den Besitz zweier Herzogtümer, Sachsen und Bayern, unter allen Fürsten Deutschlands der mächtigste, hatte er seine Herrschaft durch glückliche Kriege gegen die Wenden noch erweitert, so daß sie sich von den Ufern der Nord- und Ostsee bis über die Donau in die Alpen erstreckte. Während der Kaiser fast immer in Italien beschäftigt war und den deutschen Landen nur einen Teil seiner Kraft widmen konnte, hielt Heinrich der Löwe es für besser, von den Kämpfen in Italien fern zu bleiben. Da er dazu dein Kaiser wegen einer (Erbschaft grollte, so ließ er ihn im Stich, gerade als Friedrich seiner Hilfe in Italien am meisten bedurfte. Der Kaiser bat ihn dringend um Beistand und flehte, in der Stunde der Gefahr nicht von ihm zu gehen. Umsonst: Heinrich blieb unerbittlich, warf sich auf sein Pferd und sprengte davon. Friedrich mußte die entscheidende Schlacht bet £egnano (1176) allein wagen, wurde ge* schlagen und kehrte voll Groll gegen Heinrich nach Deutschland zurück-hier lud er den Herzog wegen seines Ungehorsams vor einen Reichstag* Da Heinrich nicht erschien, wurde er in die Reichsacht erklärt und verlor seine beiden Herzogtümer. Sachsen wurde an mehrere Fürsten verteilt; Bayern erhielt der tapfere (Dtto von Wittelsbach, der Stammvater des jetzigen bayrischen Fürstenhauses. Zwar griff Nun Heinrich der Löwe zu den Waffen, um sich seine Besitzungen zu erhalten ; allein er vermochte sich gegen den Kaiser nicht zu behaupten und bat diesen endlich fußfällig um Gnade. Friedrich hob den ge" demütigten Mann großmütig auf und urmarmte ihn voll Rührung-

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 88 — Schweiz. Da aber ein anderer Teil katholisch blieb, so entstand heftige (Erbitterung, die endlich zum Kriege führte. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. Wehmütig sah ihn seine treue Gattin scheiden, „werden wir uns wiedersehen?" rief sie. „So der Herr will," sprach Zwingli gefaßt, „sein Wille geschehe!" „Und was bringst du zurück, wenn du kommst?" fragte sie weiter. „Segen nach dunkler Nacht." Damit riß er sich von den Seinen los und kam nicht wieder. 3n der Schlacht bei Kappel (1531) siegten die Katholiken, auch Zwingli lag verwundet am Boden. Da stieß ihm ein Kriegsfonecht das Schwert in die Brust. (Er verschied mit den Worten: „lasset sie den Leib töten, Können sie doch die Seele nicht töten." Seine Leiche ward auf dem Schlachtfelde verbrannt und die Rsche in alle Winde ausgestreut. Aber fein Werk blühte fort, denn Gott hatte noch andre Männer erweckt, die in seine Fußstapfen traten. 2. Johann Calvin in Genf. Unter diesen Männern hat sich vor allen hervorgetan Johann Calvin. Er war in Frankreich geboren. Ris er dort die reformierte Lehre verkündete, mußte er das Land verlassen. (Er wirkte fortan in der Stadt Gens in der Schweiz. Der reformierten Kirche gab er treffliche (Einrichtungen und machte Genf zu ihrem Mittelpunkt. Seine Lehre verbreitete sich in das benachbarte Frankreich, dann in die Niederlande, nach Schottland und in mehrere deutsche Länder. Dabei war dieser unermüdlich tätige Mann dem Leibe nach schwach und hinfällig sein lebelang. Rls er schon völlig abgezehrt auf dem Sterbebette lag, war sein Geist noch mit der Sorge für die Kirche beschäftigt. (Er starb 1564, 55 Jahre alt 38. Kaiser Karl V. 1. Karls Reich; Kriege mit Frankreich. Kaiser Karl V., der Gegner Luthers und der Reformation, war der mächtigste Herrscher seiner Zeit. Von seinem Großvater Maximilian (vgl. Nr. 29) hatte er eine bedeutende hausmacht geerbt. Rußer dem Deutschen Reiche besaß Karl V. Spanien, einen großen Teil von Italien und die unermeßlichen Länder in Rmerika, die Kolumbus und die andern spanischen Seehelden entdeckt hatten. Man konnte von seinem Reiche sagen, daß in ihm die Sonne nicht untergehe. Rber bei all dieser Macht war er, wie wir gesehen haben, viele Jahre lang außerstande, die Ausbreitung der evangelischen Lehre in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen ihn, die ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frankreich und der türkische Sultan. Rament-

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 33

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 33 — Gott zu befragen. Dieser Antwort schenkte man festen Glauben. Die Weissagungen schienen in der Tat immer in Erfüllung zu gehen, weil die Priesterin sie klüglich in Dunkel hüllte, so daß man sie verschieden deuten konnte. Wir haben einen solchen zweideutigen Ausspruch schon in der Geschichte des Königs Krösus kennen gelernt. 5. Die griechischen Staaten und die ältesten Helden. Waren auch die Griechen ein Volk mit gemeinsamer Sprache und Religion, so bildete Griechenland doch nie einen einzigen Staat. Vielmehr entstanden in den vielen Landschaften, in die es zerfiel, besondere selbständige Staaten. Diese waren klein; sie beschränkten sich auf die Hauptstadt der Landschaft und das umliegende Gebiet. Unter ihnen waren die bedeutendsten Athen und Theben im mittleren Griechenland, Sparta und das handeltreibende Korinth auf der südlichen Halbinsel, die Peloponnes genannt wurde. In allen diesen Staaten herrschten in der ältesten Zeit Könige, die aus berühmten Geschlechtern stammten, und von denen die Sage merkwürdige Heldentaten meldet. Sie erzählt, wie diese Helden oder Heroen gegeneinander kämpften, wie sie Ungeheuer bezwangen, Frevler und Räuber vertilgten, Städte eroberten und zerstörten und Kriegszüge nach fernen Ländern unternahmen. Der gewaltigste dieser alten Heroen war Herkules. Unter den großen Unternehmungen aber, an denen sich viele Helden beteiligten, ist keine berühmter und in Sagen und Liedern mehr gefeiert worden, als der trojanische Krieg. \7. Herkules. 1. Des Helden Jugendzeit. Herkules war ein Sohn des Z e n s; seine Mutter war die Königin Alk mene in Theben. Die Göttin Hera aber war der Alkmene feind und wollte ihr den Sohn töten. Daher schickte sie, als Herkules noch in der Wiege lag, zwei furchtbare giftige Schlangen aus; die schlichen durch die offene Tür in des Knaben Schlafgemach, ringelten sich an der Wiege empor und fingen an, ihm den Hals zu umschlingen. Da offenbarte sich zuerst seine Götterkraft. Er packte mit jeder Hand eine Schlange am Genick und erstickte beide mit einem einzigen Druck. Alle staunten, als die Wundertat bekannt wurde, und ein berühmter Seher weissagte, der Knabe sei von den Göttern zu großen Dingen ausersehen und werde sich dereinst vor allen Helden hervortun. Daher wurde er frühzeitig von den trefflichsten Meistern in allerlei Leibes - und Kriegsübungen, im Ringen und Faustkampf, im Wagenlenken, Speerwerfen und Bogen- Andrä Erzählungen aus der Weltgeschichte. I. q

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 46

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 46 — Bewohner wurden gezwungen, sich in vier offnen Marktflecken anzusiedeln. Doch wurde die Stadt bald wieder aufgebaut und abermals groß und mächtig. 5. Heinrich der Löwe. Auch in Deutschland hatte der Kaiser mit einem gefährlichen Gegner zu kämpfen. Das war sein früherer Kampfgefährte Heinrichderlöwe. Durch den Besitz zweier Herzogtümer, Sachsen und Bayern, unter allen Fürsten Deutschlands der mächtigste, hatte er seine Herrschaft durch glückliche Kriege gegen die Wenden noch erweitert, so daß sie sich von den Ufern der Nord- und Ostsee bis über die Donau in die Alpen erstreckte. Während der Kaiser fast immer in Italien beschäftigt war und den deutschen Landen nur einen Teil seiner Macht widmen konnte, verbreitete Heinrich der Löwe das Deutschtum mit starker Hand bis nach Mecklenburg und Holstein. Er unterstützte in seinen Landen vor allem das Bürgertum, kümmerte sich um Handel und Verkehr und förderte die Künste und die Gelehrsamkeit. Aber Übergriffe gegen den reichsunmittelbaren Adel verschafften ihm viele Feinde. So hielt Heinrich der Löwe es für besser, von den Kämpfen in Italien fern zu bleiben und auf sein Land zu achten. Da er dazu dem Kaiser wegen einer Erbschaft grollte, so ließ er ihn im Stich, gerade als Friedrich seiner Hilfe in Italien am meisten bedurfte. Der Kaiser bat ihn dringend um Beistand; er fiel ihm zu Füßen und flehte, in der Stunde der Gefahr nicht von ihm zu gehen. Umsonst: Heinrich blieb unerbittlich. Da trat die Kaiserin Beatrix hinzu und sagte: „Stehet auf, lieber Herr! Gott wird Euch helfen, wenn Ihr einst dieses Tages und dieses Hochmuts gedenkt." Und der Kaiser erhob sich; Heinrich aber warf sich auf sein Pferd und sprengte davon. Friedrich wurde bei Legnano(1176)geschlagen und kehrte voll Groll gegen Heinrich nach Deutschland zurück. Hier lud er den Herzog wegen seines Ungehorsams vor einen Reichstag. Da Heinrich nicht erschien, wurde er in die Reichsacht erklärt und verlor seine beiden Herzogtümer. Sachsen wurde an mehrere Fürsten verteilt; Bayern erhielt der tapfere Otto von Wittelsbach, der Stammvater des jetzigen bayrischen Fürstenhauses. Zwar griff nun Heinrich der Löwe zu den Waffen, um sich seine Besitzungen zu erhalten; allein er vermochte sich gegen den Kaiser nicht zu behaupten und bat diesen endlich fußfällig um Gnade. Friedrich hob den gedemütigten Mann großmütig auf und umarmte ihn voll Rührung. „Du bist selbst die Ursache deines Falles," sprach er. Heinrich blieb zwar der beiden

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 47

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 47 — Herzogtümer verlustig und mußte auf drei Jahre Deutschland verlassen; doch behielt er seine Stammlande Braunschweig und Lüneburg. 6. Das Pfingstfest ;u Main;. Der Kaiser aber war mächtiger als zuvor. Die Hoheit seiner Stellung zeigte sich besonders an dem Reichsfeste zu Main z (1184), wo er seine beiden ältesten Söhne zu Rittern schlug, und ihm die Fürsten und das Volk jubelnde Huldigungen darbrachten. Aus allen Teilen der christlichen Welt waren zu dieser Feier, dem Pfingstseste, Fürsten und Ritter, Bischöfe, Äbte und Priester geströmt, aus Frankreich, England, Italien und selbst aus Spanien. Und da die Stadt Mainz die mehr als vierzigtausend zählende Fremdenschar nicht unterbringen konnte, so wurden auf einer Ebene am Rhein prächtige Wohnungen für die Fürsten und große Zelte für die übrigen Gäste aufgebaut. Auch Künstler und Dichter waren aus fernen Landen herbeigeeilt, um das Kaiserfest zu verherrlichen. Der Kaiser bewirtete alle Teilnehmer auf seine Kosten und nahm selbst an den Turnieren der Ritter teil. Alles war begeistert für den großen Kaiser, und die Dichter priesen ihn als den mächtigsten der Herrscher und als die Zierde der christlichen Ritterschaft. Das Pfingstfest zu Mainz war der Höhepunkt des Hohenstanfischen Glanzes. 23* weitere Rreuzzüge. Untergang der Hohenstaufen. 1. varbarossas Kreumg und Tod (1190). Am Abend seines Lebens unternahm der ritterliche Kaiser noch einen Kreuzzug nach dem gelobten Lande. Das Königreich Jerusalem hatte seit seiner Gründung (s. Nr. 21, 6) harte Kämpfe mit den Ungläubigen zu bestehen gehabt. Besonders brachten es die mohammedanischen Herrscher von Ägypten in große Bedrängnis. Zwar kamen der Stadt Jerusalem von Zeit zu Zeit neue christliche Heere zu Hilfe; aber die Not der Christen in Palästina wurde immer größer. Endlich eroberte der tapfere Sultan Sa-lädin von Ägypten die heilige Stadt und machte der christlichen Herrschaft ein Ende, nachdem sie 88 Jahre bestanden hatte (1187). Nun rüsteten sich die mächtigsten Könige in Europa, das gelobte Land wieder zu gewinnen. Auch der greise Barbaroffa zog an der Spitze eines zahlreichen Heeres nach dem Morgenlande. Aber er sollte das Ziel seiner Kreuzfahrt nicht erreichen. Als er in Kleinasten auf seinem Streitrosse einen Fluß durchschwimmen wollte, rissen ihn die Wellen fort. Leblos brachten ihn feine Gefährten ans User. So beschloß Friedrich seine Heldenlausbahn. Unbeschreiblich war die Trauer des
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