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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 27

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 27 — raube, wurde es im heiligen Haine an eine Eiche gehängt und von einem nie schlafenden feuerschnaubenden Drachen bewacht. 2. Jason unternimmt Den klrgonautenzug. Der König Peilas von Jolkos hatte seinen Halbbruder von der Herrschaft verdrängt. Aber er fürchtete die Hache und fragte das Orakel, vor wem er sich besonders hüten solle. Das Orakel erwiderte: „Sei aus der Hut °or den Manne mit einem Schuh!" Nach vielen Jahren kehrte der Sohn seines Bruders, Jason, der inzwischen zu einem stattlichen Helden erwachsen war, in sein Vaterland zurück, um sein Recht zu verlangen. Unterwegs hatte er einen Fluß zu durchwaten; dabei blieb %i einer seiner Schuhe im Schlamme stecken. Ais Jason nur mit einem Schuh bei seinem ©heim eintraf, gedachte dieser des Orakels, erschrak sehr und beschloß, den Jüngling durch List zu entfernen. (Er sagte ihm, er wolle ihm die Herrschaft geben, wenn er zuvor das Soldene Vließ aus Kolchis hole. Der tapfere Held war sogleich zu dem Abenteuer bereit. (Er rüstete ein großes Schiff aus, das er flrgo kannte, und lud die größten Helden Griechenlands ein, an der Fahrt teilzunehmen, von allen Seiten strömten sie herbei, unter ihnen Herkules, Theseus, der Sänger Orpheus und die Dioskuren (Söhne des Zeus) Kastor und Pollux. 3. Jason in Kolchis. Mutig segelten die Argonauten, d. i. firgojchiffer, ab und kamen nach manchen Gefahren glücklich in Kolchis titt. Der König Äetes nahm sie gastfreundlich auf. Rls aber Jason leinen Ruftrag erzählte, da trachtete ihm der König nach dem Leben. versprach ihm das goldene Vließ zu geben, wenn er zuvor eine !>hwere Ruf gäbe löse. Jason sollte zwei feuerschnaubende Stiere vor e|nen Pflug spannen, und auf'das damit gepflügte Land Drachenzähne fäen. Rus denen würden geharnischte Männer erwachsen, und die ^üsse er besiegen. Jason hätte unterliegen müssen, wenn ihm nicht kfe Königstochter Medea ihre Gunst zugewendet hätte. Aller Zauber* dünste kundig, gab sie ihm eine Salbe, die ihn gegen den feurigen fttem der Stiere schützte. So konnte Jason die Tiere bändigen, das £and pflügen und die Drachenzähne säen. Ais dann die geharnischten Jänner aus der Erde wuchsen, nahm Jason einen Zauberstein, den l*)m Medea gegeben, und warf ihn mitten unter die Männer. Alle sollten ihn haben, gerieten untereinander in Streit und erschlugen Itch gegenseitig. 4. Jason raubt das vlietz. Da wurde Äetes bange um seine Herrschaft, und er wollte den gefährlichen Helden nachts töten lassen.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 6

1918 - Leipzig : Voigtländer
meinde für wehrhaft erklärt und vom Vorsteher mit Schild und Lanze geschmückt wurde, von nun an trennte er sich nicht mehr von seinen Waffen: mit ihnen zog er nicht allein zum Kampf, er erschien auch bewaffnet in der Versammlung der Gemeinde und beim Zestgelage. 3. Kriegswesen. Gab es Krieg, so wurden alle wehrfähigen freien Männer aufgeboten. Ein solches Aufgebot hieß der Heerbann-Der tapferste der Melden wurde zum Anführer oder Herzog erhoben. Kriegslustige Jünglinge schlossen sich ihm an als sein (Befolge und schwuren, vereint mit ihm zu leben und zu sterben. Vor der Schlacht erhoben die germanischen Streiter ein furchtbares Kampfgeschrei, um sich den Mut zu entflammen. Die Schlachtordnung war Keilförmig* 3m (Einzel* und Nahkampfe des Fußvolkes lag die Entscheidung l Reiterei gab es nicht viel. Mit unglaublicher Tapferkeit wurde ge# kämpft: Führer und (Befolge wetteiferten in heldenmütigen Taten. Lebendig aus der Schlacht zu weichen, wenn der Führer gefallen war, brachte Schande fürs ganze Leben. Mancher Held konnte des Kampf65 gar nicht genug haben, herrschte daheim Friede, so unternahm er mit seinem (Befolge einen Kriegszug in fremdes Gebiet und suchte dort Ruhm und Beute. 4. Lebensart und Sitte. In Friedenszeiten beschäftigte besonders die Jagd die freien Männer. Außerdem galt noch Waffen" schmieden als die wichtigste, eines Freien würdige Arbeit. Die Besorgung des Hauswesens und der Ackerwirtschaft blieb den Weibern und den Knechten überlassen. Die Knechte waren meist Kriegsgefangene und wurden milde behandelt. Die freien Männer lagen, wenn sie vott ihren Zügen zurückgekehrt waren, daheim auf einer Bärenhaut neben dem herbe, wer zu lange ruhte und den Sinn für große Taten verlor, hieß ein Bärenhäuter. Die Zeit verkürzten sie sich gerne mit Idürp' spiel, dem sie mit solcher Leidenschaft ergeben waren, daß sie oft ha6 und Gut verspielten. Auch im Trunk waren sie leicht unmäßig. 3#°* kannten sie noch nicht den wein; ober sich in Bier und Met, ihre" Lieblingsgetränken, zu berauschen, galt für keine Schanbe. ©ft &e# sangen sie bei ihren (Belagen die Taten der alten helben. Dann tauscht sie offenen Herzens ihre Gebanken aus, schlossen Freundschaftsbündnis^' ratschlagten über kriegerische Unternehmungen, über Angelegenheit^1 der (Bemeinbe und der Familie. Die Rechtspflege war einsah war jemanb ein Unrecht geschehen, so bürste er es selbst rächen; 11,(1 einer getötet, so übernahm die Familie (Sippe) die Rache (Blutrache)-Die Gesamtheit schritt nur ein, wenn gegen sie ober gegen die Got'

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 119

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 119 - 53. Der preußische König Friedrich Wilhelm I. 1. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740). Ruf den ersten preußischen König Friedrich 1. folgte dessen Sohn Zricdrichwilhclm I. Seine Thronbesteigung führte eine gewaltige Umwandlung am preußischen Hose herbei. So prunkliebend der Vater gewesen war, so einfach und sparsam war der Sohn. Sofort entfernte er allen überflüssigen Aufwand und beschränkte die Hofhaltung auf das Notwendigste. Diele Hofbeamte wurden entlassen; von hundert Kammer Herren behielt er nur acht, wer bei Hofe blieb, mußte sich eine bedeutende Verringerung des Gehaltes gefallen lassen. Des Königs eigne Lebensweise war die eines schlichten Bürgers; seine Mahlzeiten bestanden aus Hausmannskost. Für höfische Bildung und feine Lebensart, wie sie seine (Eltern liebten, hatte er keinen Sinn. Derb und rauh, suchte er seine (Erholung in dem sogenannten Tabakskollegium, einer von ihm ausgesuchten Gesellschaft von Offizieren. Jeder der Anwesenden mußte rauchen ober doch eine pfeife im Munde haben. Dabei wurde über Politik und Solbatcn gesprochen, aber bei einem Kruge Bier auch mancher derbe Scherz gemacht, Am Hofe und im Lande verlangte der König Zucht und Sitte. (Er hatte ein unerschütterliches vertrauen zu (Bott. Jeden Tag hielt er Hausandacht, jeden Sonntag ging er mit den Seinen zur Kirche und verlangte das auch von seinen Beamten und Offizieren. Rls kerndeutscher Mann haßte er die Nachahmung französischen Wesens. Niemand in Berlin durfte nach französischer Mode gekleidet gehen. (Ruf unserm Bilde V mag wohl das in deutscher Tracht in die französisch aufgeputzte Gesellschaft tretende (Ehepaar dem strengen König bereits gehorcht haben.) Tief beklagte er, daß französische Sitte und Unsitte an so viele deutsche Höfe gedrungen war. 3n seinem Lande, gelobte er sich, sollten deutsche Zucht und deutsche Ehrbarkeit wieder zu (Ehren kommen. Und der König besaß die Festigkeit und Rücksichtslosigkeit, um seinem willen Geltung zu verschaffen. 2. Des Königs Landesverwaltung. Sobald der König die Hofhaltung nach seinem Sinne umgestaltet hatte, ging er an eine durchgreifende Umgestaltung der Landesverwaltung. (Er sah alles und kümmerte sich um alles. (Er sorgte für die Bauern und verteidigte ihre Hechte gegen die adligen Gutsbesitzer. (Er hatte ein herz für bic hanbwerker und bestimmte, wie bic Lehrlinge auszubilben und zu behanbeln seien. (Er ließ Fabriken bauen und verbot die (Einfuhr fretnber Ware, damit das Geld im Lande bleibe. Die Bürger Berlins

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 88 — Schweiz. Da aber ein anderer Teil katholisch blieb, so entstand heftige (Erbitterung, die endlich zum Kriege führte. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. Wehmütig sah ihn seine treue Gattin scheiden, „werden wir uns wiedersehen?" rief sie. „So der Herr will," sprach Zwingli gefaßt, „sein Wille geschehe!" „Und was bringst du zurück, wenn du kommst?" fragte sie weiter. „Segen nach dunkler Nacht." Damit riß er sich von den Seinen los und kam nicht wieder. 3n der Schlacht bei Kappel (1531) siegten die Katholiken, auch Zwingli lag verwundet am Boden. Da stieß ihm ein Kriegsfonecht das Schwert in die Brust. (Er verschied mit den Worten: „lasset sie den Leib töten, Können sie doch die Seele nicht töten." Seine Leiche ward auf dem Schlachtfelde verbrannt und die Rsche in alle Winde ausgestreut. Aber fein Werk blühte fort, denn Gott hatte noch andre Männer erweckt, die in seine Fußstapfen traten. 2. Johann Calvin in Genf. Unter diesen Männern hat sich vor allen hervorgetan Johann Calvin. Er war in Frankreich geboren. Ris er dort die reformierte Lehre verkündete, mußte er das Land verlassen. (Er wirkte fortan in der Stadt Gens in der Schweiz. Der reformierten Kirche gab er treffliche (Einrichtungen und machte Genf zu ihrem Mittelpunkt. Seine Lehre verbreitete sich in das benachbarte Frankreich, dann in die Niederlande, nach Schottland und in mehrere deutsche Länder. Dabei war dieser unermüdlich tätige Mann dem Leibe nach schwach und hinfällig sein lebelang. Rls er schon völlig abgezehrt auf dem Sterbebette lag, war sein Geist noch mit der Sorge für die Kirche beschäftigt. (Er starb 1564, 55 Jahre alt 38. Kaiser Karl V. 1. Karls Reich; Kriege mit Frankreich. Kaiser Karl V., der Gegner Luthers und der Reformation, war der mächtigste Herrscher seiner Zeit. Von seinem Großvater Maximilian (vgl. Nr. 29) hatte er eine bedeutende hausmacht geerbt. Rußer dem Deutschen Reiche besaß Karl V. Spanien, einen großen Teil von Italien und die unermeßlichen Länder in Rmerika, die Kolumbus und die andern spanischen Seehelden entdeckt hatten. Man konnte von seinem Reiche sagen, daß in ihm die Sonne nicht untergehe. Rber bei all dieser Macht war er, wie wir gesehen haben, viele Jahre lang außerstande, die Ausbreitung der evangelischen Lehre in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen ihn, die ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frankreich und der türkische Sultan. Rament-

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 146

1918 - Leipzig : Voigtländer
das junge paar auf dem Landgute Paretz, dar ihnen der König geschenkt hatte, hier ließ Luise sich „die gnädige $rau von Paretz' nennen, waltete in ihrem Hausstande, war leutselig und mildtätig-Nach der Thronbesteigung (1797) blieb es ihre höchste Freude, andern wohlzutun, Tränen Unglücklicher zu trocknen, verzagten zu helfen. „Ich bin Königin," sagte sie, „und was mich dabei am meisten freut, ist die Hoffnung, daß ich nun meine wohltaten nicht mehr so ängstlich werde zu zählen brauchen." 2. Die Königin im Unglück. Das waren glückliche Jahre-Dann kam Preußens Niederlage und Hot. Das Königspaar mußte bis an die äußerste Grenze des Landes fliehen, in Sturm und Schnee* gestöber, obwohl die Königin noch nicht ganz von schwerer Krankhel genesen war. „Ich will lieber in (Bottes Hand fallen, als in die der Franzosen," sagte sie. stls endlich der Friede geschlossen werden sollte, da trat sie selbst dem hochmütigen (Eroberer gegenüber, um vielleich bessere Friedensbedingungen für ihr unglückliches Land zu erlangen-„Aber wie konnten Sie es wagen, mit mir, der ich schon mächtigere Nationen besiegt habe, Krieg anzufangen?" fragte Napoleon de" König. „Sire, dem Ruhme Friedrichs des Großen war es wohl erlaubt, über unsere Kräfte uns zu täuschen," antwortete die Königin. Napoleon war von ihr ganz eingenommen. Rber ihre Worte waren vergeblich» keine Demütigung blieb Preußen erspart. Damals schrieb die Königs die Verse des großen Dichters (5 o e t h e in ihr Tagebuch: Wer nie sein Brot mit Tränen aß, Wer nie die kummervollen Nächte Auf seinem Bette weinend saß, Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte. 3. Nach dem Friedensschlüsse. Drei Jahre dauerte es, bis die königliche Familie wieder nach ihrer Hauptstadt Berlin kommen konnte, die bis dahin von den Franzosen besetzt gehalten worden war. Das Land war ausgeplündert und durch den Krieg verarmt. In diese schweren Seit gab das Königshaus ein Vorbild der Opferfreudig^1 * Das goldene und silberne Tafelgeschirr wurde eingeschmolzen und 3^ Ntünzen geschlagen; die königlichen Prinzen und Prinzessinnen gäbe ein Drittel ihres jährlichen Leibgedinges hin. Rn der königliche Tafel speiste man so einfach wie in einem schlichten Bürgerhaus-Die Königin verkaufte ihren Iuwelenschmuck bis auf eine Perlenk^ e-„perlen bedeuten Tränen," sagte sie wehmütig, „und ich habe dere so viele vergossen." Rber Gottvertrauen, Mut und die Hoffnung ou'

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 16

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 16 - meiste wild gefällt hätte. Mit nur wenigen Begleitern und einem tüchtigen Bracken schlug sich Held Siegfried in den Wald. Nicht lange, so hallte Berg und Tal wider von fröhlichem Iagdruf, von Hörnerschall und Hundegebell. Alle gaben sich mit Eifer und Lust dem edlen Weid" werk hin, aber keiner tat es dem kühnen Siegfried gleich. Kein Mild konnte ihm entrinnen; was der Hund aufscheuchte, war es Ur oder (Elen, Hirsch oder (Eber, alles ereilte er auf windschnellem Roß und schlug oder schoß es zu Tode. So vergnügte er sich in Heller Veid-mannslust, bis der Hornruf erscholl, der die 3ager Zum Mahle lud. Da wandte auch er sich der Richtung zu, aus der die Töne erklangen. Ruf einmal erhob sich vor ihm ein mächtiger Bar, aufgescheucht durch den Lärm der Jagd. Siegfried folgte ihm nach; aber das Tier verkroch sich in einem Dickicht, in welches der Held zu Pferde nicht ein* dringen konnte. Schnell stieg er ab und eilte dem Baren nach; er warf sich auf ihn, druckte ihn mit Riesenkraft zu Boden und band ihn mit starken Zesseln. Dann zerrte er das Tier aus dem versteck hervor und nahm es lebendig mit zum Sammelplatz. tdie staunten da die Jagdgesellen, als sie das gefesselte Tier erblickten! Siegfried aber gedachte durch den Bären eine herrliche Kurzweil zu schaffen und löste ihm jetzt die Bande. Mit Wut führ alsbald die Meute auf das Tier los, also, daß es scheu ward und floh und in die Küche geriet. Helj wie da die Köche sprangen, und wieviel gute Bissen verschüttet wurden -Allenthalben erscholl (Belachter und großes Getöse. Nun floh der B°r dem Walde zu, aber Siegfried holte ihn ein und schlug ihn mit dem Schwerte nieder. 14. Siegfrieds Xlob, In fröhlichster Stimmung setzte man sich darauf zum Mahle und tat nach der Anstrengung der Jagd den Speisen weidlich (Ehre an. Aber als Herr Siegfried zu trinken gehrte, ward es offenbar, daß kein Wein zur Stelle war. Der Ötr entschuldigte sich und schob die Schuld auf Hagen. Der aber sag er hätte vermeint, die Jagd solle im Spessart stattfinden und hat e deshalb den Wein dahin gesandt, hier sei nun kein anderer Rat °b den Durst mit Wasser zu löschen; denn in der Nähe wisse er einen kühlen Walbquell. Und als alle sich erhoben, um zu dem Brunnen zu gehen, sprach Hagen voll arger Tücke: „Man sagt, daß nieman euch, Herr Siegfried, im Laufe gleichkomme; wie wäre es, wenn das jetzt erprobten?" Dazu war Siegfried bereit, ja er erbot sich,tt^ Laufe all sein Jagdgewand und seine Waffen zu tragen, Günther und Hagen im bloßen Hemd laufen sollten; dennoch h°n

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 33

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 33 — Herrlichkeiten der Gäste und ihre Freigebigkeit rühmte, da ward auch Wagens Töchterlein begierig, die Fremden zu sehen, und sie bat den Leiter, daß er sie zu Hofe kommen lasse. Das bewilligte er gern. Reich geschmückt mit prächtigen Gewändern erschienen die Fremden und wußten sich so artig zu benehmen, daß die Königin und ihre Rechter gar große Kurzweil an ihnen hatten, vor allem bewunderten sie den Riten wate, seine hochragende, mächtige Gestalt, seinen eilen* btetten Bart und sein grimmiges Gesicht. Doch merkten sie gar bald, bttß sich mit ihm auch trefflich scherzen ließe, und er erschien ihnen nun weit minder furchtbar. Die Gäste zu ehren, ließ der König Ritter« Ipiele vor ihnen aufführen und fragte den alten Xdate, ob er auch ein Schwert zu führen verstände. Der Schalk aber erwiderte, er möchte viel darum geben, wenn es ihm einer lehren wolle. Sogleich rief Hagen seinen Fechtmeister herbei und hieß ihn Xdate fechten lehren, tiber wie mußte sich der des gelehrigen Schülers wundern, der bald f° kunstgerechte und wuchtige hiebe austeilte, daß der Meister um sein £eben bangte und mit weiten Sprüngen durch den Saal flüchtete. Darob lachte der König und forderte selber den Riten zu einem Gange Quf, um ihm einige feiner Schläge zu weisen. Doch bald merkte auch e* des alten Recken Meisterschaft, also daß er alle Kunst und alle Ktaft zusammennehmen mußte. Nachdem sie so eine Weile weidlich ^fochten hatten, hielten sie inne, und allenthalben gab es viel herzliches Gelächter über den Fechtschüler, der in so hohen Jahren toch so geschwind zu lernen verstände. Danach schieden die Fremden. Rm Rbend desselbigen Tages hub Herr horemb an zu singen, 1° herrlich, wie man es zu Irland noch niemals gehört. Alles Volk strömte herbei, feinen Liedern zu lauschen, und auch der König und sein Gemahl horchten wie bezaubert vom Söller auf die süßen One. tinb wahrlich, horanb war ein Meister in seiner Kunst! Id ernt er feine weisen anstimmte, kam es wie ein Zauber über die Hörer, Angerissen waren alle und vergaßen des (Erbenlebens Leid und weh. selbst den Tieren klangen seine Lieder süß, und die üöglein in den Räumen verstummten, wenn seine Stimme erscholl. Ruch Jungfrau Hilde hatte von weitem die Klänge vernommen und bachte nun darauf, wie sie den Sänger bei sich im Gemache hören könnte. Und der Vater es versagte, den Fremden zum Singen an den Hof zu ^bieten, stellte sie es heimlich an, daß horanb und Morung eines flbenbs boch zu ihr kamen. Als er gesungen hatte, bot sie ihm reich« tichen Goldeslohn. (Er aber bat nur um ein Rnbenken und offenbarte Hoffman», Dos Nibelungenlied. (Bubrun. 3

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 41

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 41 — über des Mägdleins bleiches Kntlitz, und sie sprach: „Vas Ringlein ist mir bekannt, vorzeiten war es mein; seht hier ein anderes, das mir einst mein Trauter gegeben." Dy jauchzte Herwig aus und hielt die Geliebte in seinen Armen. Dann küßte auch (Drtmein die Schwester und hieß sie erzählen, was sie erlitten. Ingrimmig vernahmen beide von Gerlindens Bosheit, und Herwig wollte die Braut nicht wieder zu der Peinigerin zurückkehren lassen, sondern sie alsbald in der Barke zu den Freunden führen. Dem widersprach aber Grtwein: „Das sei ferne von uns! Erkämpfen wollen wir, was uns durch Waffengewalt geraubt ist, aber nimmer heimlich es stehlen. Und welche (Ehre brächte es uns, wenn wir diese zwei entführten, ihre Gespielinnen aber ©erlindens Bache überließen!" Und wie traurig Gudrun darüber auch war, er blieb bei seinem Wort und empfahl der Schwester, sich ja nicht durch vorzeitige Freude zu verraten. Rus dem Kahn rief ihr Herwig zu: „Sei getrost und weine nicht! Morgen, bevor die Sonne aufgeht, siehst du uns wieder. Mit vieltausend tapfern Kriegern werden wir dann vor der Burg stehen und dich mit Ehren heimführen." Damit fuhren die Männer davon. 8. Gudruns List. Lange schauten ihnen die Jungfrauen nach und standen selbstvergessen in wonnigem Entzücken, träumten von der Zukunft und der Heimat und verbrachten in seligem Geplauder die Stunden. Hildburg erinnerte sich zuerst wieder der Wirklichkeit und machte sich eifrig ans Werk, das versäumte nachzuholen. Gudrun aber sprach: „Königsarme haben mich heute umfangen, nun will ich nicht mehr waschen, was mir auch darum geschehe." Und sie warf ihre Wäsche ins Meer, daß die Wellen sie von dannen trugen. Die Königin aber hatte vom Fenster erschaut, daß die Mägdlein am Ufer säumig waren, und empfing sie mit Scheltworten; und als sie gar hörte, daß Gudrun die Wäsche ins Meer geworfen habe, ließ sie die Jungfrau ergreifen und an ein Bett binden, um sie zu züchtigen. Da sprach Gudrun listig: „Wenn ihr mich jetzt schlagt, so schändet ihr damit eure Schwiegertochter, denn ich habe mich entschlossen, eures Sohnes Gattin zu werden." Gerlinde traute ihren Ohren kaum und ließ eilig Hartmut herbeirufen. Freudig kam der und wollte die Geliebte in seine Rrme schließen. Die aber sprach: „Nicht doch, hart* mut! Eine Wäscherin sollt ihr nicht umfangen. Sorget erst, daß ich Und meine Mägdlein gekleidet und gespeiset werden, wie es uns gebührt! "Diebitte erfüllte Hartmut gern, und bald saß Gudrun mit allen Gespielinnen gebadet und reich gekleidet beim köstlichen Mahle,

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 16

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 16 — rechts bewußt, wodurch er jemandes Haß hätte auf sich lenken können. Darum wollte er an keine Gefahr glauben und hoffte zu Gott, daß er die Gattin in wenigen Tagen gesund wieder begrüßen werde. Noch einmal schloß er sein liebes Weib in die Arme und wandte sich — er sollte sie nie wiedersehen. 13. Die Jagd im Odenwalde. Die Jagdgenossen waren versammelt und brachen auf; sie setzten über den Rhein und kamen im Odenwalde an. Dort verteilten sie sich, um gesondert zu jagen, damit man nachher beim Imbiß ersehen könnte, wessen Hand das meiste Wild gefällt hätte. Mit nur wenigen Begleitem und einem tüchtigen Bracken schlug sich Held Siegfried in den Wald. Nicht lange, so hallte Berg und Tal wider von fröhlichem Jagdruf, von Hörnerschall und Hundegebell. Alle gaben sich mit Eifer und Lust dem edlen Weidwerk hin, aber keiner tat es dem Niederländer gleich. Kein Wild konnte ihm entrinnen; was der Hund aufscheuchte, war es Ur oder Elen, Hirsch oder Eber, alles ereilte er auf windschnellem Roß und schlug oder schoß es zu Tode. So vergnügte er sich in heller Weidmannslust, bis der Hornruf erscholl, der die Jäger zum Mahle lud. Da wandte auch er sich der Richtung zu, aus der die Töne erklangen. Auf einmal erhob sich vor ihm ein mächtiger Bär, ausgescheucht durch den Lärm der Jagd. Siegfried folgte ihm nach; aber das Tier verkroch sich in einem Dickicht, in welches der Held zu Pferde nicht eindringen konnte. Schnell stieg er ab und eilte dem Bären nach; er warf sich auf ihn, drückte ihn mit Riesenkraft zu Boden und band ihn mit starken Fesseln. Dann zerrte er das Tier aus dem Versteck hervor und nahm es lebendig mit zum Sammelplatz. Wie staunten da die Jagdgesellen, als sie das gefesselte Tier erblickten. Siegsrid aber gedachte durch den Bären eine herrliche Kurzweil zu schaffen und löste ihm jetzt die Bande. Mit Wut fuhr alsbald die Meute auf das Tier los, also daß es, scheu geworden, floh und in die Küche geriet. Hei, wie da die Köche sprangen und rote viel gute Bissen verschüttet wurden! Allenthalben erscholl Gelächter und großes Getöse. Nun floh der Bär dem Walde zu, aber Siegfried holte ihn ein und schlug ihn mit dem Schwerte nieder. 14. Siegsrieds Tod. In fröhlichster Stimmung setzte man sich bar auf zum Mahle und tat nach der Anstrengung der Jagb den Speisen weiblich Ehre an. Aber als Herr Siegfrieb zu trinken begehrte, roarb es offenbar, daß kein Wein zur Stelle war. Der Wirt entschuldigte sich und schob die Schulb aus Hagen. Der aber sagte, er hätte vermeint, die Jagb solle im Spessart stattsinben und hätte

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 28

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 28 — für eine wachsame Verteidigung gesorgt hatten. Dazu feierten sie gerade ein fröhliches Fest und hatten unter den Lustbarkeiten den drohenden Feind ganz vergessen. So wurden die Perser leicht Meister der Stadt. Mit ihr fiel das ganze Reich in die Gewalt des Cyrus, auch die Juden, die in der babylonischen Gefangenschaft schmachteten. Ihnen gestattete Cyrus die Rückkehr in ihr Land, wo sie den zerstörten Tempel wieder aufrichteten. Nun erstreckte sich des Cyrus Herrschaft über alle Länder vom Mittelmeere bis zum fernen Indien. 2. Des Lyrus Ende. Nur im Norden des Reiches zu beiden weiten des kaspischen Meeres machten noch kriegerische Steppenvölker die Grenzen unsicher. Eines dieser Völker waren die Massageten. über die eine Frau mit Namen Tomyris als Königin herrschte. Gegen sie zog Cyrus zu Felde. Er meinte sie am leichtesten durch List zu besiegen. Als er in ihr Land eingedrungen war, kehrte er zum Scheine wieder um; doch ließ er ein reichliches Mahl mit vielem starken Weine zurück, dabei nur wenige seiner untauglichsten Krieger. Bald kam ein Teil des Massagetenheeres heran, hieb die kleine Schar der Perser nieder, und alle Krieger setzten sich der vollen Tische froh zum Lchmaufe. Vom Weine berauscht schliefen sie ein. Da erschien plötzlich Cyrus mit seinem Heere wieder, schlug die Feinde und nahm ihren Anführer, den Sohn der Königin, gefangen. Dieser wollte aber nicht die Knechtschaft ertragen und tötete sich selbst. Nim versammelte Tomyris ihre ganze Heeresmacht, und es kam zu einer schrecklichen Schlacht. Die Perser wurden geschlagen, Cyrus selbst kam ums Leben. Seinen Kops steckte die siegreiche Königin in einen Schlauch mit Menschenblut und sprach: „Du des Blutes nimmer satter Cyrus, du hast mich unglücklich gemacht, weil du meinen Sohn mit List fingest. Nun will ich dich, so unersättlich du auch warst, mit Blut sättigen." So endete Cyrus, der das große Perserreich errichtet und dreißig Jahre lang mächtig beherrscht hatte. j(5* Der Aönig Darms. 1. Kambyfes. Als Cyrus gestorben war, wurde sein Sohn Kambyses König der Perser. Der war ein grausamer gewalttätiger Herrscher und so ländergierig, daß ihm sein weites Reich in Asien nicht groß genug erschien. Daher zog er nach Afrika und unterwarf Ägypten. Aber er starb schon nach wenig Jahren, und weil kein Königssohn vorhanden war, wurde nun ein anderer reicher und vornehmer Mann, Darius, auf den persischen Thron erhoben.
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