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Schweiz. Da aber ein anderer Teil katholisch blieb, so entstand heftige (Erbitterung, die endlich zum Kriege führte. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. Wehmütig sah ihn seine treue Gattin scheiden, „werden wir uns wiedersehen?" rief sie. „So der Herr will," sprach Zwingli gefaßt, „sein Wille geschehe!" „Und was bringst du zurück, wenn du kommst?" fragte sie weiter. „Segen nach dunkler Nacht." Damit riß er sich von den Seinen los und kam nicht wieder. 3n der Schlacht bei Kappel (1531) siegten die Katholiken, auch Zwingli lag verwundet am Boden. Da stieß ihm ein Kriegsfonecht das Schwert in die Brust. (Er verschied mit den Worten: „lasset sie den Leib töten, Können sie doch die Seele nicht töten." Seine Leiche ward auf dem Schlachtfelde verbrannt und die Rsche in alle Winde ausgestreut. Aber fein Werk blühte fort, denn Gott hatte noch andre Männer erweckt, die in seine Fußstapfen traten.
2. Johann Calvin in Genf. Unter diesen Männern hat sich vor allen hervorgetan Johann Calvin. Er war in Frankreich geboren. Ris er dort die reformierte Lehre verkündete, mußte er das Land verlassen. (Er wirkte fortan in der Stadt Gens in der Schweiz. Der reformierten Kirche gab er treffliche (Einrichtungen und machte Genf zu ihrem Mittelpunkt. Seine Lehre verbreitete sich in das benachbarte Frankreich, dann in die Niederlande, nach Schottland und in mehrere deutsche Länder. Dabei war dieser unermüdlich tätige Mann dem Leibe nach schwach und hinfällig sein lebelang. Rls er schon völlig abgezehrt auf dem Sterbebette lag, war sein Geist noch mit der Sorge für die Kirche beschäftigt. (Er starb 1564, 55 Jahre alt
38. Kaiser Karl V.
1. Karls Reich; Kriege mit Frankreich. Kaiser Karl V., der Gegner Luthers und der Reformation, war der mächtigste Herrscher seiner Zeit. Von seinem Großvater Maximilian (vgl. Nr. 29) hatte er eine bedeutende hausmacht geerbt. Rußer dem Deutschen Reiche besaß Karl V. Spanien, einen großen Teil von Italien und die unermeßlichen Länder in Rmerika, die Kolumbus und die andern spanischen Seehelden entdeckt hatten. Man konnte von seinem Reiche sagen, daß in ihm die Sonne nicht untergehe. Rber bei all dieser Macht war er, wie wir gesehen haben, viele Jahre lang außerstande, die Ausbreitung der evangelischen Lehre in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen ihn, die ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frankreich und der türkische Sultan. Rament-
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Extrahierte Personennamen: 88_—
Schweiz Zwingli Zwingli Kappel Johann_Calvin Johann Johann_Calvin Johann Karl_V. Karl_V. Karls Karl_V. Karl_V. Maximilian_( Maximilian Karl_V._Spanien Karl_V. Kolumbus Franz_I._von_Frankreich Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Genf Frankreich Schweiz Frankreich Niederlande Schottland Karls Frankreich Luthers Italien Rmerika Deutschland
Reiche angehören. Der König von Preußen sah voraus, daß die Rn« Nahme der Kaiserkrone ihn und sein Land in viele schwere Kämpfe führen werde, er wollte sie auch nicht aus der Hand eines Parlamentes, sondern nur aus der der deutschen Fürsten annehmen. Rls eine feierliche Gesandtschaft der Nationalversammlung vor ihm erschien, lehnte er die Kaiserwürde ab. Jedoch bemühte sich Preußen, durch Verhandlungen mit den andern deutschen Staaten eine engere Einigung Deutschlands herbeizuführen. Dem widersetzte sich hauptsächlich Österreich, das Preußen keinen erhöhten Einfluß einräumen wollte. (Es kam zwischen beiden Mächten zu heftiger Spannung; schon drohte der Krieg auszubrechen. Da entschloß man sich, um den Srieden zu erhalten, den abgeschafften Bundestag wieder einzusetzen, so mangelhaft er war. Dieneugestaltungdeutschlandswar °öhig gescheitert. Klar hatte es sich herausgestellt, daß die (Einheit des Vaterlandes nimmer durch Reben und Beschlüsse zustande kommen werbe. (Es sollte unserm Volke nicht erspart bleiben, seine Einigung in hartem, blutigen Kampfe auf dem Schlachtfelde zu
bringen.
76. Kaiser Wilhelm 1.
1. Setite Bedeutung. Der Herrscher, unter dem die deutsche Einheit endlich zustande kam, war König Wilhelm I. von Preußen (später Kaiser Wilhelm 1.), ein Bruder Friedrich Wilhelms Iv. (Er hat mit seinen großen Helfern Bismarck, Itcoltke und Roon in drei Kriegen das geschaffen, was eine frühere Zeit ersehnt hatte.
2. Seine Jugend. Prinz Wilhelm wurde am 22. März 1797 9*boren. (Er war der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Unvergeßlichen Königin Luise. Schon früh, in den Tagen des Schreckens Und der niederlegen, lernte der Prinz die schweren Schicksalsschläge fühlen, die das preußische Königshaus und sein armes Daterlanb hafen. fln den Tränen seiner Mutter und an den bekümmerten ®esichtszügen seines Vaters erkannte der Knabe das Unglück, das Quf Preußen lastete. Unauslöschlich prägten sich alle jene traurigen Szenen der Flucht seinem Gemüte ein, und mit bebenbem Herzen lauschte er auf die Worte der unglücklichen Mutter, als sie auf der Slucht zu ihren Söhnen sagte: „Ruft künftig, wenn eure Mutter nicht ^ehr lebt, biefe unglückliche Stunde in euer Gedächtnis zurück! Diel« ^icht läßt Preußens Schutzgeist sich auf euch nieder. Sucht den jetzt ^dunkelten Ruhm eurer vorfahre« von Frankreich zurückzuerobern.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm König_Wilhelm_I._von_Preußen Wilhelm_I. Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 33 —
Gott zu befragen. Dieser Antwort schenkte man festen Glauben. Die Weissagungen schienen in der Tat immer in Erfüllung zu gehen, weil die Priesterin sie klüglich in Dunkel hüllte, so daß man sie verschieden deuten konnte. Wir haben einen solchen zweideutigen Ausspruch schon in der Geschichte des Königs Krösus kennen gelernt.
5. Die griechischen Staaten und die ältesten Helden. Waren auch die Griechen ein Volk mit gemeinsamer Sprache und Religion, so bildete Griechenland doch nie einen einzigen Staat. Vielmehr entstanden in den vielen Landschaften, in die es zerfiel, besondere selbständige Staaten. Diese waren klein; sie beschränkten sich auf die Hauptstadt der Landschaft und das umliegende Gebiet. Unter ihnen waren die bedeutendsten Athen und Theben im mittleren Griechenland, Sparta und das handeltreibende Korinth auf der südlichen Halbinsel, die Peloponnes genannt wurde. In allen diesen Staaten herrschten in der ältesten Zeit Könige, die aus berühmten Geschlechtern stammten, und von denen die Sage merkwürdige Heldentaten meldet. Sie erzählt, wie diese Helden oder Heroen gegeneinander kämpften, wie sie Ungeheuer bezwangen, Frevler und Räuber vertilgten, Städte eroberten und zerstörten und Kriegszüge nach fernen Ländern unternahmen. Der gewaltigste dieser alten Heroen war Herkules. Unter den großen Unternehmungen aber, an denen sich viele Helden beteiligten, ist keine berühmter und in Sagen und Liedern mehr gefeiert worden, als der trojanische Krieg.
\7. Herkules.
1. Des Helden Jugendzeit. Herkules war ein Sohn des Z e n s; seine Mutter war die Königin Alk mene in Theben. Die Göttin Hera aber war der Alkmene feind und wollte ihr den Sohn töten. Daher schickte sie, als Herkules noch in der Wiege lag, zwei furchtbare giftige Schlangen aus; die schlichen durch die offene Tür in des Knaben Schlafgemach, ringelten sich an der Wiege empor und fingen an, ihm den Hals zu umschlingen. Da offenbarte sich zuerst seine Götterkraft. Er packte mit jeder Hand eine Schlange am Genick und erstickte beide mit einem einzigen Druck. Alle staunten, als die Wundertat bekannt wurde, und ein berühmter Seher weissagte, der Knabe sei von den Göttern zu großen Dingen ausersehen und werde sich dereinst vor allen Helden hervortun. Daher wurde er frühzeitig von den trefflichsten Meistern in allerlei Leibes - und Kriegsübungen, im Ringen und Faustkampf, im Wagenlenken, Speerwerfen und Bogen-
Andrä Erzählungen aus der Weltgeschichte. I. q
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- Jul-
b ä mm erung, in der die ganze jetzige Welt nebst den Göttern untergeht. Da werben R i e f e n, die von den guten Göttern überwunden und gefesselt worben waren, barunter auch der böse Loki, von ihren Banben los und erheben sich zum letzten Kampf gegen die Götter. Es fallen sowohl die Himmlischen als auch die Riesen, und die ganze Welt geht in Flammen auf. Aber nach biesem Weltbranbe erhebt sich aus dem Meer eine neue, schönere Erbe, und ein neues, golbenes Zeitalter bricht an. Auch Balbur erwacht zu neuem Leben, und dann kommt „der Starke von oben", der unbekannte oberste Gott, der allen Streit schlichtet und heilige Gebote gibt, die ewig bauern.
4. Götterdienst. Wie Nerthus hatten auch die übrigen Götter ihre Heiligtümer im Dunkel der Haine und Wälber. Dorthin waldfahr tete man; unter alten geheiligten Bäumen brachte man die liebsten Tiere, die Pferde, zum Opfer bar, ja sogar Menschen; bort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gottheit. Tempel und Götzenbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in (Betäuben von Menschenhänden wohnen zu können, ober in menschlicher Gestalt abgebilbet zu werben. An ein zukünftiges Leben glaubten sie fester, als irgenb ein heibnisches Volk. Darum kannten sie keine Tobessurcht. Die tapfer kämpfend in der Schlacht fielen, die kamen ja nach Walhall, der himmlischen Burg Wodans, wo sie alles in Fülle fanden, was sie auf Erden beglückte: unaufhörliche Heldenkämpfe, fröhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen freilich und die Gottlosen waren von Walhalls Freuben ausgeschlossen: sie kamen in das Reich der Hel, die Hölle, und mußten dort in ewiger Finsternis schmachten.
Deutsche und Römer.
1./ Die Römer in Deutschland. Als die Cimbern und
Teutonen in Italien eingefallen waren (vgl. I, Nr. 51), lernten die Römer zuerst die ungefüge Kraft unsrer deutschen Vorfahren kennen- Später kamen die Römer selbst über die Alpen, und durch die Eroberungen des großen Cäsar (vgl. I, Nr. 53) war der Rhein die Grenze geworden zwischen dem römischen Reiche und dem Lande der Deutschen. Aber die Römer erkannten in ihrer Herrschsucht diese Grenze nicht an, auch die Deutschen sollten unter das römische Joch gebeugt, auch ihr Land dem ungeheuern Reiche einverleibt werden. Daher sandte der Kaiser Augustus mächtige Heere über den Rhein, und sein Stiefsohn, der tapfere Feldherr Drusus, unternahm mehrere
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Obigen, brauchten aber nicht mit ins Feld zu ziehen. Das Ende dieses verdienstvollen Königs war ein schreckliches. Seine Tochter Tullia war an einen Sohn des vorigen Königs, den Prinzen T a r q u i n i u s, vermählt. Beide waren unbändig herrschsüchtig. Eines Tages begab sich Tarquinius, begleitet von Anhängern, die er durch Geld oder Versprechungen gewonnen hatte, nach dem Rathause und setzte sich als Herrscher auf den königlichen Stuhl. Servius eilte herbei und wollte den frechen Thronräuber entfernen. Dieser aber stürzte den greisen König die hohe Rathaustreppe hinab und schickte ihm Mörder nach. Nun wurde Tarquinius von seinen Genossen zum Könige ausgerufen.
18. Tarquinius Superbus.
Tarquinius Superbus vollendete den Bau des Capitols auf dem Cavito-linus (Planskizze). r
Auf einem Berge unweit der latinischen Küste lag Ardea (Kartehl); es konnte nur durch Aushungerung bezwungen werden. Jenseit des Tiber im Lande der Etrusker lag Clusium,wo Porsenna herschte.
1. Gewaltherrschaft. Capitol. — Wie Tarquinius durch srevel-hafte Gewalt den Thron an sich gerissen hatte, so zeigte er sich auch in seiner Regierung gewaltthätig und übermütig. Deshalb erhielt er den Beinamen Superbus, d. i. der Hoffärtige. Das niedere Volk behandelte der König hart; er legte ihm schwere Steuern und Frondienste auf. Angesehene Männer, deren Feindschaft ihm gefährlich werden konnte, beraubte er ihres Vermögens und schickte sie in die Verbannung oder ließ sie umbringen. Sogar seiner eigenen Verwandten schonte er nicht. Er unterwarf die ganze Landschaft Latium der römischen Herrschaft. Auf dem kapitolinischen Hügel baute er das K a p i t o l, einen großartigen Tempel der höchsten Götter (Jupiter, Juno, Minerva), der von nun an stets als der heilige Mittelpunkt des römischen Reiches betrachtet wurde. In diesem Tempel wurden die sogenannten sibyllinischen Bücher niedergelegt, welche in griechischer Sprache Weissagungen über Roms Schicksal enthielten. Tarquinius erwarb dieselben von einer alten Seherin oder Sibylle. Sie wurden bei allen wichtigen Ereignissen als Aussprüche der Gottheit zu Rate gezogen.
2. Die Vertreibung des Tarquinius und das Ende der Königsherrschaft 510. — Des Königs Söhne waren ruchlose Menschen, die Ehre und Sitte ohne Scheu verletzten. Als einst der König gegen die benachbarte Stadt Ardea (Karte Hi) gezogen war, mißhandelte sein Sohn Sextns die edle Römerin Lucretia aus die schändlichste Weise, so daß diese sich aus Verzweiflung das Leben nahm. Da trat Junius Brutus als
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itejj der König im Baustil der Ritterzeit wiederherstellen. Eine Stunde südlich von Hechingen gelangt man den steilen Kalkfelsen hinan zur Burg mit ihren Kapellen, Erkern und Turmspitzen und mit einem hohen Wartturme. In der Mitte des Burghofes steht neben einem alten Ziehbrunnen eine uralte breitästiae Burglinde.
2. Volksbewegung in den deutschen Staaten. Die preußische Verfassung.
— Im Jahre 1848 brach in Frankreich eine neue Revolution aus, die auch in Deutschland eine lebhafte Bewegung hervorrief. Unzählige Wünsche und Forderungen wurden da im deutschen Volke laut, verständige und thörichte. Vor allem verlangte man in den einzelnen deutschen Ländern die Mitwirkung der Ssölker bei der Gesetzgebung, und von dem einen Ende des Vaterlandes bis zum andern erscholl der Ruf, das vielgespaltene Deutschland zu einem mächtigen Gesamtreiche zu einigen. An mehreren Orten kam es zu gefährlichen Auf ständ en. Allein nirgends errang der Aufstand einen dauernden Sieg. Die Staatseinrichtungen wurden unter vielen heißen Kämpfen weiter ausgebildet. Auch Preußen erhielt eine freie Verfassung (Grundgesetz, Konstitution). Die wichtigsten Sätze derselben sind folgende:
T. Ii, 4. Alle Preußen sind vor dem Gesetze gleich. Standesvorrechte finden nicht statt.
T. Ii, 21. Eltern oder deren Stellvertreter dürfen ihre Kinder oder Pflegebefohlenen nicht ohne den Unterricht lassen, welcher für die öffentlichen Volksschulen vorgeschrieben ist.
34. Alle Preußen sind wehrpflichtig.
T. Hl, 43. Die Person des Königs ist unverletzlich.
44. Die Minister des Königs sind verantwortlich.
45. Dem Könige allein steht die vollziehende Gewalt zu.
T. V, 62. Die gesetzgebende Gewalt wird gemeinschaftlich durch den König und durch die beiden Kammern ausgeübt. — Die Übereinstimmung des Königs und beider Kammern ist zu jedem Gesetze erforderlich (vgl. frühere Gesetzgebung durch den Willen des Königs). T.viii, 99. Alle Einnahmen und Ausgaben des Staates müssen für jedes Jahr im voraus veranschlagt und aus den Staatshaushalts-Etat gebracht werden. Letzterer wird jährlich durch ein Gesetz festgestellt.
Die Abgeordneten sollten nicht unmittelbar, sondern mittelbar gewählt werden (indirekte Wahl). Die Urwähler wählen Wahlmänner, diese den Abgeordneten.
3. Die deutsche Nationalversammlung in Frankfurt (1848). — Eine höchst schwierige Ausgabe war es, nun auch für das gesamte Deutschland eine neue Verfassung zu schaffen. Im Mai 1848 trat zu diesem Zwecke eine große Nationalversammlung in Frankfurt a. M. zusammen. Diese beschloß nach Beseitigung des Bundestages, die deutschen Staaten zu einem Bundesstaate fest zusammenzuschließen, und wählte im März 1849 König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen zum erblichen Kaiser der Deutschen. Hiermit schien die Einheit des Vaterlandes erreicht, und schon jubelte manches deutsche Herz in froher Hoffnung auf. Allein dtp Nationalversammlung hatte in der
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Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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von dem Könige abgelehnt wurde. Zwar leistete der großherzige Prinz freiwillig Verzicht, um sein Volk vor dem Kriege zu bewahren. Aber um feit Siel zu erreichen, stellte Napoleon weitere Forderungen, welche die Ehre de-Königs verletzten. Als der ritterliche König die französische Anmaßung entschieden zurückwies, erklärte Napoleon unverweilt an Preußen dm Krieg. ..Krieg!" jubelten da des Kaisers Freunde und Diener; „Krieg!" lärmten die Menschenhaufen, welche die Straßen von Paris durchzogen. Mancher prahlte kecklich: „In drei Wochen werden wir bis Berlin spazieren und unsere Adler an den Ufern der Spree aufpflanzen."
2. Deutschlands Erhebung. — Der ruchlose Friedensbruch erfüll., das gesamte deutsche Volk mit Ingrimm. Ein lebendiges Vaterlandsgefü!'' durchglühte alle Herzen. Hehr und gewaltig flammte die Begeisterung ernpn für dm heiligen Krieg. Da gab es keine Trennung mehr zwischer Nord- und Süddeutschland, dawar die Einheit in den Herzer des Volkes mit einem Schlage vollbracht. Als König Wilheln von Preußen,deroberbefehlshaber der gesamten deutscher Kriegsmacht, zu den Waffen rief, eilten nicht bloß feine Preußen uni die übrigen Norddeutschen kampfesfreudig herbei, sondern es erhoben std jubelnd auch die Bayern, Württemberger, Badener und Rheinhessen uni stellten sich siegesgewiß unter des Heldengreises bewährte Führung. Viel tausendstimmig erbrauste der Gesang:
„Lieb Vaterland, magst ruhig sein:
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!"
3. Der 19. Juli. — Der Reichstag des Norddeutschen Bundes trat ar 19. Juli zusammen und bewilligte einmütig in hoher Begeisterung die Mittel zur Kampfe. Fast gleichzeitig wurde die französische Kriegserklärung übe) reicht. Unterdessen ist derkönig in den düsteren Fichtenhain zu Charlotten bürg eingetreten, und es öffnen sich ihm die Pforten des M a u s o l e u m s. Sei feuchtes Auge ruht auf dem Marmorbilde feiner Mutter. „Heut vor sechzig Jahre sah ich dich zum letztenmale! Da brach dein treues deutsches Herz! Heut zwim uns wieder ein Napoleon zum Kampse! Geschehe es denn mit demselben Zeichei dem eisernen Kreuz!" Da empfindet der greife Held, daß Vater und Mutter sec nend aus Himmelshöhen auf ihn niederfchauen. Hellen Antlitzes und getrost i Gott tritt er hinaus (Hesefiel, der 19. Juli). An demselben Tage stiftete er da eiserne Kreuz als Auszeichnung für die Helden des heiligen Kampfes.
Wir träumen nicht von raschem Sieg,
Von leichten Ruhmeszügen;
Ein Weltgericht ist dieser Krieg,
Und stark der Geist der Lügen.
Doch der einst unsrer Väter Burg,
Getrost, erführt auch uns hindurch.
Vorwärts! (Geibel.)
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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mochte sich kaum darein zu finden, daß der teure, zwanzig Jahre entbehrte Gemahl da vor ihr stehe. Aber Odysseus erinnerte sie an so manches, was nur er wissen konnte. Da siel das treue Weib mit Freudenthränen im Auge dem endlich wiedergekehrten Gatten in die Arme.
Die Götter der Griechen.
Statt des einen lebendigen Gottes hatten die Griechen eine zahllose Menge von Göttern und Göttinnen. Jede einzelne Naturerscheinung, jede einzelne Kraft des Geistes war zu einer besonderen Gottheit gestaltet. Doch war chr Götzendienst nicht so roh und greuelvoll, wie bei den meisten anderen heidnischen Völkern. Ihre Götter waren Wesen ganz nach Art der Menschen, nur daß sie diese an Macht weit übertrafen. Es gab höhere und niedere Götter. Die höheren zwölf Götter thronten auf dem hohen Berge Olymp, wo sie in goldenen Palästen wie eine königliche Familie glückselig dahin lebten. An ihrer Spitze stand ,Z e u » (Jupiter), der Vater der Götter und Menschen. Seine Gemahlin hieß Hera (Juno); feine Bruder waren Poseidon (Neptun), der Gott des Meeres, und Hades (Pluto), der über die Schatten der Verstorbenen in der Unterwelt herrschte. Unter den übrigen Göttern und Göttinnen des Olymp, die alle des Zeus Söhne und Töchter waren, ragten am meisten hervor der Sichtgott Apol-I p n und Pallas Athene (Minerva), die Göttin der Weisheit. Neben ihnen gab es noch einen Gott des Krieges und eine Göttin der Jagd (S. 18), einen Gott des Feuers und eine Göttin der Schönheit (S. 18), einen Gott des Weines (S. 15) und eine Göttin der Feldfrüchte. Auch einen Boten hatten die Götter, der ihre Befehle auf die Erde herniedertrug.
8. Lykurg.
Karte Ii. Von der Landschaft Doris (in Hellas) aus waren die D o r i e r im Peloponnes (um 1100 v. Chr.) eingebrochen und hattenauch Lakonika erobert. Die Sieger bewohnten hier das fruchtbare Eurotasthal, und ihr Sammelpunkt war die Stadt Sparta. Den unterworfenen Landesbewohnern ließen sie nur das weniger fruchtbare Gebirgsland im Westen (Taygetus) und Osten gegen Zinsabgaben und Kriegsdienste; sie wurden Periöken (Umwohnende) genannt. Ein großer Teil derselben war zu S t a a t s s k l a v e n (H e l o t e n) gemacht und unter die Spartaner zur Dienstleistung als Ackerbauer und Waffenknechte verteilt. Nur die herrschenden Spartaner hatten Bürgerrechte; ihnen gilt die Gesetzgebung Lykurgs (um 880); sie sollten einmütig werden und kriegstüchtig bleiben.
1. Lykurg zum Gesetzgeber erwählt. — In Sparta herrschten immer zwei Könige zugleich. Allmählich riß jedoch große Unordnung im Staate ein, und die Könige waren nicht imstande, Eintracht und Frieden zu schaffen. Da beauftragten die Spartaner Lykurg, den weisesten ihrer Mitbürger, durch eine neue Gesetzgebung der herrschenden Verwirrung ein Ende zu machen. Er war der Bruder eines der beiden Könige und hatte für dessen unmündigen Sohn eine Zeitlang die Regierung geführt. Er war weit in
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