Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 7 —
der Dänen, die diese Inseln bewohnen, heißt er der „Belt", und
wir stellen daher vorläufig den Sah heraus: Im Nordeu reicht
Deutschland bis an den Belt. — Im Süden aber greift es fast
bis zu den Quellen eines Stromes vor, der nach Italien hin ab-
fließt und dessen Doppelname verrät, daß Deutsche und Italiener
an seinen Ufern wohnen. Welcher ist es? Welcher Satz ergiebt
sich daraus für die Erstreckung Deutschlands nach Süden hin?
Ähnlich treffen wir auch im äußersten Nordosten Deutschlands
einen Strom an, dessen zweifacher Name auf deutsche und russische
Zugehörigkeit zeigt. Welcher ist's? Wie weit erstreckt sich also
Deutschland hier? Und nicht anders ist es im Westen unseres
Reiches, wo die Maas sich au deu Rheinstrom herandrängt, der-
selbe Fluß, der (als Neuss) bei der Festung Sedan in Frankreich
vorbei und durch Belgieu geflossen ist. Wie weit reicht Deutsch-
laud demnach im Westen? Durch welche 4 Wasserwege kannst Du
min die Lage Deutschlands bestimmen? Und wie drückt das unser
Volkslied mit schlagender Kürze aus?
„Von der Maas bis an den Memel,
Von der Etsch bis an den Belt".
Was fügt es aber an, um die Deutscheu zum feste« Zu-
sammenhalt innerhalb dieser Grenzen zu begeistern? Wohlan, laßt
auch uns jetzt gemeinsam die Größe unseres Vaterlandes preisen,
das auf eure Kraft und hingebende Liebe hofft, um die Einheit
und Stärke zu erhalten, die sich mit auf seine Lage gründet!
Schlnßzusammenfassung: Nun gebt eine vorläufige Schluß-
autwort auf die Frage, die wir am Anfange der Stunde stellten!
Wo liegt Deutschland, wenn ihr den Blick auf die Landhalbkugel
der Erde richtet? Wenn ihr Europas Festlaudsglieder betrachtet?
Wenn ihr die nördlichen und südlichen Binnenmeere aufsucht?
Wenn ihr die Längslinien fragt? Und die Breiteulinien prüft?
Wenn ihr auf die Nachbarreiche achtet? Und wenn ihr euch des
Volksliedes erinnert? Welche Bedeutung aber ergiebt sich für
Deutschland aus dieser feiner Lage auf der Erde? Ju dem Erd-
teile? Aus der Längslage? Aus der Breitenlage? Ans der
Staatenlage? Uud welches Gefühl und Streben will das Volks-
lied in uns entflammen, das in freierer Weise die Lage Deutsch-
lauds bestimmt? So mag es deuu zum Ruhme unseres Landes
erklingen und uns bei unserer weiteren Wanderung durch Deutsch-
lauds Gaue treu begleiten:
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Schlnßzusammenfassung
Extrahierte Ortsnamen: Nordeu Deutschland Italien Deutschlands Deutschlands Deutschland Rheinstrom Neuss Frankreich Deutschlands Deutschland Europas Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 161 —
Mit dem Buchhandel hängt auch die Pflege der Wissen-
schaft und der Kunst in Leipzig eng zusammen. Als Sitz der
Wissenschaft ist die Hochschule zu betrachten, die 1409 gegründet
wurde. Sie hat im vorigen Jahrhunderte einen Gellert als Lehrer
und einen Goethe als Schiller besessen. Die Studenten sammeln
sich zwar besonders in den Hörsälen des Augusteums, doch sind
weitere Lehrsäle neuerdings auch in umfänglichen Bauten des
Johaunisthales entstanden. Das städtische Museum ist ein Haus
für die bildende, das neue Theater ein Haus für die darstellende,
das neue Gewandhaus ein Haus für die tönende und manche
Kirche („Lutherkirche") der Stadt ein Haus der bauenden und
redenden Kunst geworden.
Leipzig bildet auch den Sitz des Reichsgerichtes, des
obersten deutschen Gerichtshofes, in welchem gegen 100 auserlesene
Richter das Endurteil in streitigen Rechtsfragen sprechen.
In der ebenen, sandigen Umgebung der Stadt erheben sich
auf den Feldmarken eine Reihe von Denksteinen, die von der
größten Völkerschlacht erzählen, welche hier in den Tagen vom 16.
bis 19. Oktober 1813 zwar den Segen der Fluren vernichtete,
aber dem deutschen Volke doch die Befreiung von französischer
Herrschaft brachte.
So ist Leipzig, die Stadt der Schlachten, begünstigt
durch seine Lage im 'Herzen Deutschlands, -durch den
tüchtigen Sinn seiner Bürger und durch die Huld der
Fürsten des Landes, eine Großstadt für Gewerbe, Kunst
und Wifsenschast, besonders aber für den Handel ge-
worden. Zusammensassuug,
4. Die weiße Elster führt uns flußaufwärts nach Plauen,
der Gaustadt im sächsischen Vogtlande hin. Plauen (44 T.) liegt
in einer unebenen Thalweituug des Elsterfluffes. Die Ufergehänge
werden mehrfach durch Seitenthäler gespalteu und von Bergen und
Hügeln durchsetzt. Nur in den schmalen Uferstreifen ebnet sich erst
der wechselvolle Boden, so daß die Häuser der Stadt hier leicht
Überschwemmungen ausgesetzt wareu. Soll der Name „Plauen"
doch einen „Überschwemmungsort" bedeuten. Heute uoch erinnern
uns die volkstümlichen Bezeichnungen einiger Gassen („Walkgasse",
„Nähme") daran, daß Plauen früher eine Stadt der Tuchmacher
war. Später wurde es durch seine feinen Banmwollengewebe eine
Stadt der Schleierherren. Heute ist es besonders durch seine
11
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 4c6 —
Väter. Von höherer Geistesbildung ist er kein Freund. Ver-
gißt er doch bald die Fertigkeiten des Lesens und Schreibens, die
er unter dem Zwange des Schulgesetzes erlernen mußte. Unter-
würfig und vertrauensvoll verkehrt er mit den deutschen Behörden
des Landes, die ihm geordnetere Zustände und Freiheit von dem
harten Jochs der polnischen Edelleute gebracht haben.
Der polnische Edelmann gewinnt durch die feinen Formen
des geselligen Umganges, sowie durch seine lebhafte Natur und
seine noble Erscheinung schnell die Zuneigung der Fremden. Leicht
setzt er sich über eine ernstere Führung des Lebens und Haus-
Haltes hinweg, um mit Freunden die heiteren Freuden des Daseius
zu genießen. Wenn der feurige Ungarwein im Glase funkelt und
die herrschaftliche Tafel eine Menge feiner Gerichte aus Keller
und Küche trägt, wenn ein Spiel die Tafelgenossen in frohen
Stunden vereinigt, dann vergißt er leicht, nach den Kosten des
Mahles zu fragen, die Wirtschaft im Auge zu behalten und die
Höhe der Schulden zu berechnen, in die er sich durch ungeordnete
Geschäftsführung und durch Verschwendung stürzt. Denn eine
zahlreiche Dienerschaft zehrt mit von den Einkünften des Gutes,
dessen äußerer Verfall nicht selten anch den Rückgang in der
inneren Verwaltung bezeichnet. Nicht selten kommt daher der
polnische Edelmann in die traurige Lage, seinen Besitz verringern
oder ganz verkaufen zu müssen. Da polnische Güter meist iu die
Häude der Deutschen übergehen, da diese der verrufenen polnischen
Wirtschaft gegenüber durch Arbeitsamkeit und Sparsamkeit den
Ertrag ihrer Güter heben, da der polnische Adel die Deutscheu
überhaupt als fremde Eindringlinge betrachtet, deren Gesetzgebung
die Bauern befreit und die Städte gehoben hat, fo haßt er alles
deutsche Wesen von ganzer Seele. Den Namen der Deutschen
(Niemiec) spricht er daher mit einem unangenehmen Zischlaute
ans, und der Bezeichnung Prusak (preußischer Beamter) bedient
er sich mit einer gewissen Furcht. Mehrfach hat der polnische
Adel im Laufe unseres Jahrhunderts Verschwörungen gegen die
preußische Herrschaft angezettelt. Auch gegen die Einverleibung
der Provinz Posen in den norddeutschen Bund erhoben die Polen
Widerspruch, und in den deutschen Reichstagen werden von pol-
nischen Vertretern wohl gegenwärtig noch Proteste gegen deutsche
Reichsgesetze — das neue Militärgesetz ausgenommen — erhoben.
So erscheinen die Polen als ein körperlich kräftiges,
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 197 —
Sachsen-Altenburg 1,3 T., Schwarzburg-Rudolstadt und ebeuso
Schwarzburg-Sondershauseu annähernd je 1 T., Renß j. L.
8 Hundert und Reuß ä. L. 3 Hundert qkm Fläche enthält. Ber-
gegenwärtigen wir uns aber noch einmal die Bedeutung der einzelnen
Orte der acht thüringischen Staaten, so zeigt zwar jeder
derselben einen besonderen Charakter, wir freuen uns aber über
die Schönheit, den geschichtlichen Wert und den deutschen
Geist eines jeden der einzelnen Staaten, soweit er — wie uns
die folgenden Lieder des Rudolstädter Dichters Anton Sommer
bekunden — nicht nur die enge thüringische Heimat, sondern auch
darüber hinaus dies weite Reich mit hingebender Treue umfaßt:
„Ech bin off meiner Wanderschaft
Nu' allerwend gewasen,
Ech ha mer alles angegafft,
In Stuckert und in Drasen;
Ech diu bis uei' uach Ungeru gang,
War in der Schweiz zahn Wochen
lang,
Ha in der Lausitz Arbeit g'hatt —
's giht doch tuscht iber Rudelstadt!
Bald warn de Barge mir zu hnch,
Bald sah ech gar kann Höckel;
Bald war'n de Leite mir zc klug.
Bald war'ns grübe Rockel;
Bald gings im Sande bis an Knorn,
Bald ha' 'ch im Track de Schuh
verlorn,
Da ha ech allemal gesaht:
's gibt doch nischt iber Rudelstadt!
Da machen se sn völen Larm
Vom Maine halt in Beiern,
Ech han gesiehn, daß Gott erbarm,
Die konn sich lasse meiern;
Da is de Saale nech su schmal
Un schönner wul zahutausendmal.
Das sieht jn Jeds, war Augen
hat —
's giht doch nischt iber Rudelstadt!
Zwä Reihen Bämchen in Berlin
Die häßeu se die Lönden,
Ech blieb d'r vor Verwounrnng stiehlt,
Betracht se vorn nn honten.
Packt eire Kripel do zesamm
Un kommt off unsern Wasserdamm!
Ha cd) halt fär än Mann gesaht —
's giht doch nischt iber Rtidelstadt!"
«Hie Meining. hie Weimar,
Die Schwarzburge beid,
Hie Gothisch, hie Preußisch —
Welch' buntfarbig Kleid!
Doch hüben, wie drübeu
Schlägt überall gleich
Das echt deutsche Herze
Für Kaiser und Reich."
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Anton_Sommer Meining
Extrahierte Ortsnamen: Stuckert Drasen Maine Berlin Weimar
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 298 —
Ocker gemein, sondern sie war auch — bis in die Mitte des
vorigen Jahrhunderts — eine Hauptstadt der Herzöge des Landes.
Seitdem sie aber den Rang einer Residenzstadt der Welsen an
ihre nördliche Nachbarin abgetreten hat, ist sie besonders durch
die Pflege geistiger Bildung hervorgetreten.
An dem Schloßplatze der Stadt, der von frischgrünen Linden
beschattet wird, errichtete ein braunschweigischer Herzog (Angnst
Wilhelm) im vorigen Jahrhunderte nach dem Muster eines alt-
römischen Göttertempels (das Pantheon) ein großes Gebäude mit
mächtigem Kuppelbau. In dem letzteren brachte er die Bücher-
schätze unter, welche die Welfenherzöge nach und nach angesammelt
hatten. Da der Kuppelbau aber sehr baufällig wnrde, so ist für
die Bücherei vor 3 Jahren ein neues, zweckmäßig eingerichtetes
Gebände beschafft worden, das nun als neues Bibliothek-
gebäude der Stadt Wolfenbüttel znr besonderen Zierde gereicht.
In die Räume desselben wurden die schriftlichen Schätze
übergeführt, an denen die Bücherei der Stadt so reich ist. Besteht
dieselbe doch etwa ans 300 T. Bänden, unter denen sich allein
800 Bibeln in verschiedenen Ausgaben befinden. Unter denselben
fallen uus besonders alte Drncke auf Pergamentblättern auf, die
mit bunten Anfangsbuchstaben und mit Bildern im Texte geziert
sind. Auch eine große Anzahl erster Drucke vou Werken (In-
knnabeln) werden in der Sammlung aufbewahrt, sowie gegeu
10 T. wertvolle Handschriften — in der That eine reiche und
wertvolle Bibliothek!
Um diese Bücher in Ordnung zu halten und zu verwerten,
war Gotthold Ephraim Lessing von 1770—1781 als Bibliothekar
in Wolfenbüttel angestellt. „Mehr daß er die Bibliothek, als das
die Bibliothek ihn brauche", hat er die Schätze derselben nicht bloß
verwaltet, sondern auch gehobeu. Denn Lessing entdeckte in der
Bücherei eine alte Schrift (des Berengar von Tours), in der die
Lehre vom heiligen Abendmahle bereits im Sinne Lnthers ver-
treten worden ist. Auch gab er Bruchstücke vou Schriften eines
Hamburger Gelehrten (Reimarus) heraus, die sür eine freiere
Auffassung biblischer Berichte eintraten. Als „Wolfenbüttler
Fragmente" riefen sie zwar einen scharsen Streit der Parteien
hervor, wurden aber in demselben zugleich die Veranlassung, daß
Lessing im Geiste und in der Sprache eines Lnther für
die Gewissens- und Denkfreiheit des evangelischen
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Gotthold_Ephraim_Lessing Lessing Reimarus Lessing
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 304 —
haben. Ist also die nähere Umgebung Göthen ein Sängerhain,
so thnt sich uns die weitere als ein ertragsreiches Frnchtge-
filde auf.
Ein Sängerhain und Frnchtfeld ist Cöthen aber auch in der
geistigen Bedeutung dieser Ausdrücke für die Entwickeluug der
Dichtung, Sprache und Sitten unseres Volkes geworden. Denn
auf seinem Schlosse zu Cötheu gründete der Fürst Ludwig 1617
eine Gesellschaft deutscher Männer, welche sich die Pflege deutschen
Wesens, besonders aber die Ausübung der dentscheu Dichtung
und die Reinigung der deutscheu Sprache von fremden Ausdrücken
zur Aufgabe stellten. Damals wurde beispielsweise das Wort Au-
rora durch Morgeurötinne ersetzt und das Lied der Nachtigall (von
Phil. Harsdörffer) in folgenden überschwenglichen Zeilen gefeiert:
„Laß das zarte Stünmlein steigen,
Orgeln und Pfeifen, Lauten und Geigen
Müssen verstunimend gegen dir schweigen".
Diese Gesellschaft, die nur Herren von Adel und Männer
von Geist aufnahm, ist unter dem Namen der „fruchtbringenden"
bekannt geworden und wird den Namen Cöthens mit seinen
Sängergärten und Fruchtfelderu im doppelten Sinne des
Wortes auch iu der Bildungsgeschichte unseres Volkes mit weiter-
tragen helfen. Zusammenfassung.
8. Überschreiten wir bei unserer Wanderung durch Auhalt
die Elbe, so kommen wir in eine weite, sandige Ebene, in welcher
als 4. Stadt Anhalts Zcrlist (15) T.) liegt.
Zerbst breitet sich an einem Nebenflüßchen der Elbe in der
einförmigen Niederung aus. Die Stadt macht eiueu altertümlichen
Eindruck, da sie uoch oiele Bürgerhäuser besitzt, die ihre hoheu
Giebelseiten der Straße zu kehren. Besonders treffen wir am
Markte der Stadt einige Bauteu aus Holzfachwerk an, deren Giebel
mit Holzschnitzereien kunstvoll verziert worden sind.
Vor dem Rathause der Stadt stehen zwei merkwürdige Fi-
gnren. Die eine ist ein „Roland", der in der rechten Hand
das Schwert zum Zeichen dafür emporhebt, daß in der Stadt das
Recht mit dem Schwerte geschützt, das Unrecht aber geahndet
werden soll. Die andere ist die sogenannte „Butterjungfer",
eine weibliche Figur, die aus Messiug gegossen ist, aus einer
Säule steht und ein Stückchen Butter zur Erinnerung daran in
der Hand hält, daß eine Fürstin (Gräfin von Ruppiu) einst zur
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 364 —
aber auch mit durch die Nachbarschaft Hamburgs erfolgt, dessen
Geschäftskreis demjenigen Altonas vollständig verwandt ist. Hat
sich ja Altona unmittelbar in der Nähe Hamburgs angesiedelt, so
daß es mit diesem eigentlich ein gemeinsames Ganze bildet und
der Volkswitz recht zu haben scheint, wenn er den Namen Altona
nlit „All zu nah!" erklärt. Für uns aber wird der Name der
Stadt ein Hinweis darauf, daß sie einst auf der Altenaue, dem
ansteigenden Ufergebiete der Elbe zwischen Hamburg und Ottensen,
das heute gleichfalls mit Altona verwachsen ist, gegründet wurde.
Der Elbhafen und die Elbspeicher, die Elbstraße und die
Elbschisse machen Altona zu einem Handesplatze im Süd-
Westen der Provinz, die in demselben ihre größte Stadt
mit der schönsten Straße und einem unternehmenden
Sinne der Bürgerschaft findet. Zusammenfassung.
8. Überhaupt wird das ganze Gebiet von tüchtigen Volks-
stammen bewohnt, die es nach allen 4 Himmelsgegenden hin eigen-
artig beleben und bebauen. Im Norden desselben wohnen
Dänen und Dänenfreunde. Sie sind etwa in einer Zahl von
140 T. vorhanden, gehen aber mehr und mehr zurück, da sie sich
unter der deutschen Verwaltung wohl und sicher fühlen. Der
Däne arbeitet ausdauernd und beharrlich, geht nicht gern aus sich
heraus, sondern verschließt sein Inneres lieber der Außenwelt.
Sein Gehöfte besteht in der Regel aus Wohuhaus, Stall, Scheuue
und Schuppen, die mit Stroh gedeckt siud und ein geschlossenes
Viereck bilden. — Im Süden der Provinz, besonders zwischen Elbe
und Schlei, wohnen die Niedersachsen. Sie sind offenherzig und
bieder und von einer geraden Gesinnung, die an Derbheit grenzt.
Alle Wirtschafts- und Wohnräume haben sie unter das Dach eines
großen Hauses gebracht, das feine Giebelseite der Straße zukehrt.
Ein breites Einfahrtsthor führt von hier aus zuerst auf die Tenne,
über der die Korn- und Henvorräte ruhen und an deren beiden
Seiten Pferde und Rinder ihre Köpfe tranlich hervorstecken. Hinter
der Tenne liegt dann der Herdranm, an dem die Wirtin sorglich
kocht und spinnt. Daran schließen sich die umfänglichen Wohn-
räume, in denen starke Tische und Truheu mit den Schätzen des
Hauses stehen, während die Schlafstellen vielfach noch in großen
Wandschränken angebracht sind. — Im Osten des Gebietes wohnen
die Angeln und nehmen dort besonders die fruchtbaren Halbinseln
(Angeln, Sundewitt, Schwausen Schwanensee) ein. Sie haben
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]