Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Nomaden (ausgezeichnete Reiter). (Städte: M a i m at s ch i n, Stapel-
platz für den russisch-chinesischen Tauschhandel (Thee gegen Pelze).
Urga, 70 000 E., Wallfahrtsort). — Tibet mit der Tempel-
stadt Lhassa, 25 000 E.; der Buddhapalast in der Nähe hat
10 000 Zimmer und ein vergoldetes Dach. In Tibet sind über
3000 buddhistische Klöster (Dalai-Lama, buddhistischer Papst). —
Das Königreich Korea ist säst völlig unabbängig von China.
1. Gieb die Grenzen Chinas an! — 2. Welches ist die Grundgestalt
des Landes? — 3. Nenne die Hauptgebirge, Flüsse und Ebenen in China! —
4. Vergl. die Flüsse Hoangho und Jantsekiang unter einander! —
5. Vgl. die Größe Chinas mit der Europas, Deutschlands, Preußens! —
6. Berechne die Volksdichtigkeit a. von ganz China, b. von dem eigentlichen
China! — 7. Vgl. damit die Volksdichtigkeit a.belgiens, t>. der Provinz Han-
nover!— 8. Wie verhält sich die Bevölkerung Chinas zu der der ganzen Erde? —
9. Gieb einen Seeweg von Bremen nach Hongkong an! — 10. Nenne Haupt-
producte ^Chinas! — 11. Was weist du von der Religion der Chinesen?
§. 46, Kaiserthum Japan. Japan, 7300 fl>M.,
33 Mill. E., umfaßt mehrere gebirgige und vulcanische Inseln;
Jeso und Nipon die größten. Das Klima ist gesund. Der
Boden mäßig fruchtbar, aber sehr gut angebaut. Reis, Thee,
Baumwolle; Seidenbau; Gold, Silber, Kupfer. Die Japanesen,
mongolischer Abkunft, sind aufgeklärter und edler als die Chine-
sen. — Buddhisten. — Früher ein geistlicher und weltlicher Herr-
scher, jetzt hat der Kaiser (Mikado) beide Gewalten in seiner
Hand vereinigt. — Der Handel mit Fremden früher verboten,
seit 1854 gestattet. — Japan nimmt jetzt europäische (besonders
deutsche) Cultur an (Kriegs- und Unterrichtswesen; Eisenbahnen
und Telegraphen).
Jedo, 780000 E., Residenz, 5 M. im Umfange, breite Straßen, ein-
stöckige Häuser. — Miako, 400000 E. — Nangasaki und Iokohama,
jede 80 000 E., Häfen. — Die fruchtbaren Liukiu-Jnseln (spr. Lutschn) bil-
den jetzt eine Provinz Japans.
1. Vgl. die Zahl der Bevölkerung mit der Chinas! — 2. Gieb Inseln
an, die nördlich und südlich von Japan liegen! — 3. Worin stimmen Groß-
britannien und Japan überein?
47. Hinterindien, 41 300 sij-M., 25x/2 Mill. E. —
Fünf Gebirgszüge von Süden nach Norden, zwischen denen vier'
Ströme. Die Tiefländer sehr fruchtbar; unabsehbare Reisfelder.
Die Höhen gut bewaldet (Tiekbaum). Elephanten (weiße), Tiger,
Löwen. Malakka reich an Zinn. An der westlichen und südöst-
lichen Küste babeu Engländer und Franzosen Besitzungen.
Singapore (-por), kleine englische Insel, an 100 000 E., alle Nationen
hier vertreten. Mittelpunkt des Handels. — Selbständige, despotisch regierte
Reiche: Annam, Siam (Bangkok, y2 Mill. E., Stadt im Wasser wie
Venedig) und Birma (Edelsteine und Gold).
1. Unter welchem Breiten- und Längengrade liegt Singapore? — 2. Gieb
den kürzesten Weg zu Wasser von London aus dahin an! — 3. Vgl. Hinter-
indien mit der Balkanhalbinsel!
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Urga Jedo Malakka
Extrahierte Ortsnamen: Tibet Tibet Korea China Chinas China Chinas Europas Deutschlands China China Chinas Bremen Hongkong Kaiserthum_Japan Japan Japan Japans Chinas Japan Japan Hinterindien Bangkok Venedig Birma London
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Inhalt: Zeit: Geographie
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§. 57. Der Nordrand und die Sahara. 1. Die Küste ist
Wald- und quellenreich, die Höhen sind theils mit Wald bedeckt,
theils wüste. Klima gesund; Winterregen. Der schmale Steppen-
saum zwischen dem Hochlande und der Sahara ist die Heimat
der Datteln. — Viele Araber; die Ureinwohner heißen
Berbern; die Mauren sind aus der Vermischung beider ent-
standen. Herrschende Religion ist der Islam.
a. Tripolis mit dem Plateau von Barka und der großen Oase
Fezzan ist türkische Provinz. Tripolis, 30 000 E., Haupthandelsplatz.
b. Tunis, türkische Provinz nur dem Namen nach. Tunis, 150000
E.; in der Nähe liegen die Ruinen von Karthago.
e. Algerien, 12 000 (I-M. 2‘/s Will. E., seit 1830 stanz. Algier
(Alschier), 50 000 E. (Turkos).
ä. Kaiserreich Marokko, 12 000 O-M., 6 Mill. E., Muhameda-
ner; der Sultan regiert despotisch. Ackerbau und Viehzucht vernachlässigt.
Bedeutender Gewerbfleiß (Leder, Teppiche, Metallwaren). Marokko,
50 000 E., Hauptstadt. Fez, 100 000 E.; Hochschule, Handels- und Fa-
brikstadt.
2. Diewüstesähara, die größte der Erde, 700 Ml. lang
200 Ml. breit, 120 000 H>-M. Früher Meeresboden (Salz-
ablagerungen , Muscheln), der zu einer mittleren Höhe von 300
bis 350 na gehoben worden ist; nicht eben, sondern Gebirgsketten
und Hochländer von 500 —1500 m (— trocken gelegte Inseln
des verschwundenen afrikanischen Mittelmeeres), daneben Tiefebenen,
die 30—70 m unter dem Meeresspiegel liegen. Die Oberfläche
theils tiefer Sand, theils nackter Felsboden, theils fester Thon-
stellenweise weite Grasebenen. Oasen, d. h. Wohnungen, sind
niedrige, bewässerte, fruchtbare und bewohnte Stellen (Dattelpalmen,
Pfirsich- und Aprikosenbäume, Getreidefelder). Ein felsiger Höhen-
zug theilt die Sahara in eine kleinere östliche (die libysche
Wüste) und in eine größere westliche Hälfte (Sahet); erstere,
durch den Nordostpassat vom Flugsande befreit, hat mehr Oasen
(hier die berühmte Oase des Jupiter Ammon oder Siwah)
als die letztere. Die Bewohner der Oasen (im W. die durch
ihre Grausamkeit berüchtigten arabischen Beduinen, in der
Mitte die räuberischen Tuaregs, im Osten die schwarzen
heidnischen Tibbus) sind meist Nomaden, leben von Viehzucht
und Handel (Koch- und Viehsalz sind Ausfuhrproducte) und stehen
unter erblichen Häuptlingen. — Karawanen (Kameel, das
„Schiff der Wüste"; Karawanenstraßen). Der glühend heiße
Wind (Samum), der Flugsand, der Wassermangel, die heißen
Tage und kalten Nächte sind den Reisenden gefährlich.
1. Nenne die dem Nordrande Afrikas gegenüberliegenden Länder Europas!
— 2. Was weißt Du vou Karthago? — 3. Woraus schließt man, daß die
Sahara einst Meeresboden gewesen ist? — 4. Verfolge den Wüstenzug der
Sahara durch Asien! — 5. In wie fern wirft die Sahara auf das Klima
Europas? — 6. Was find Oasen?
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TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
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Theil der Erde beherrschten); diese sind: das assyrisch-baby-
lonische, das medisch -persische, das g r i e ch i s ch - m acedo-
nische und das römische. Merke dir für je eins vorläufig
folgende Namen und Zahlen: 1. Salmanasser und Nebucadnezar
722 und 588 v. Chr. — 2. Cyrus 536 v. Chr. — 3. Alexander
der Große 333 v. Chr. — 4. Angustus (Jesu Geburt). Erzähle,
was Daniel Cap. 2 von diesen Reichen steht! — Drei Völker
sind im Alterthum wichtig: 1. Das Volk der Religion oder
die Juden; 2. das Volk der Cultur (Bildung) oder die
Griechen; 3. das Volk der Gesetzgebung oder die Römer.
§. 4. Zu 1. Mos. 12. Aegypten. Wo liegt dies Land?
Zeige die Grenzen auf der Karte! Es ist Wüste bis auf das
Thal des Nils, seines einzigen Flusses; Ueberschwemmungen des-
selben, Fruchtbarkeit, die dadurch bewirkt wird. — Cultur: Acker-
bau (Nil), Viehzucht (erzähle Pharaos Träume), Geometrie,
Sonnenuhren, Hieroglyphenschrift, Byssus (Luc. w, 19). Bau-
werke : Pyramiden, Obelisken, Paläste, Tempel rc. — Religion:
Osiris (Sonne und Nil), Isis (fruchtbare Erde), Typhon (heißer
Wüstenwind), Todtengericht, Seelenwanderung, Mumien, Thier-
dienst: Apis (2. Mos. 32), Ibis, Krokodil rc. — Von 1500 bis
1300 v. Chr. war Aegypten erste Macht der allen Welt (Seso-
stris). — Um 500 v. Chr. wird Aegypten durch den Perser
Kambyses, 333 von Alexander erobert; dann wird es eigenes
Reich (Ptolemäer — griechische Bibelübersetzung oder Septuaginta),
unter Augustus römische Provinz. — Inwiefern steht Aegypten
mit der biblischen Geschichte in Verbindung im alten wie im neuen
Testamente?
§. 5. Zu 1. Kön. 5. Phönizien war ein schmales sandi-
ges Küstenland am Mittelmeer und Libanon, nördlich von Palä-
stina. Wenig Getreide, günstige Lage für Schiffahrt und Handel
(warum?); die Phönizier holten aus Spanien Silber, von Eng-
land Zinn, vielleicht von der Ostseeküste Bernstein. Küsten-
schiffahrt, Handel, Gewerbe (Gewebe, Purpur, Glas, Geld mit
Thierzeichen), Colonien (Gades in Spanien 1100 v. Chr.,
Karthago in Nordafrika 888 v. Chr.). — Götzendienst, Baal
und Moloch. (Wo kommen diese in der biblischen Geschichte
vor?) — Was wird 1. Kön. 5 von Salomo und Hiram er-
zählt? — Hauptstädte: Tyrus und Sidon. Vergl. Hes. 26. 27.
Seit Cyrus gehörte Phönizien zu Persien. Alexander zerstörte
333 v. Chr. Tyrus; von da ab geht der Welthandel auf Alexan-
drien in Aegypten über.
§. 6. Zu 2. Kön. 17. 25. Zeige aus der Karte die
Euphrat- und Tigrisländer: 1. Mesopotamien (zwischen
beiden Flüssen); 2. Babylon am Euphrat (südlich von Meso-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Personennamen: Salmanasser Cyrus Cyrus Alexander Alexander Daniel_Cap Luc Alexander Alexander Augustus Bernstein Baal Salomo Sidon Cyrus Cyrus Alexander Alexander
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c. Die Franken.
§. 29. Das Heranwachsen derselben. Wo wohnten zur
Zeit der Völkerbündnisse die Franken? Chlodwig stiftete um 500
das Frankenreich. Er herrschte zuerst nur über einen Theil der
Franken (zwischen Maas und Schelde), besiegte 486 die letzten
Römer (Soissons), 496 die Alemannen, 507 die Westgothen, unter-
warf mit Gewalt und List die übrigen Franken und beherrschte
so ganz Gallien und die Rheinlande. An der Donau hatte
sich aus Vermischung ein neuer Stamm gebildet, die Bayern, die
um 550 in Abhängigkeit von den Franken kamen. Seine Söhne
theilten das Reich und eroberten Thüringen (dessen nörd-
licher Theil an Sachsen fällt) und Burgund. Noch ver-
schiedene Theilungen und Wiedervereinigungen haben kein besonderes
Interesse. Unter den letzten schwachen Königen (Merowingern)
kam die ganze Macht allmählich in die Hände der Haus-
hofmeister. Der major domus Karl Martell schlug 732
bei Poitiers (wo liegt das?) die Mauren. Pipin der Kleine
stieß mit Zustimmung des Papstes den letzten Merowinger vom
Thron und wurde selbst König. Er zog gegen die Longobarden,
schenkte das eroberte Land dem Papste und gründete so den
Kirchenstaat. So gründen die Franken eine feste Herr-
schaft über die gesammten deutschen Stämme, mit Ausnahme der
Sachsen und Friesen. An die Stelle der römischen Macht ist die
germanische getreten.
§. 30. Lehenswesen. In dem Frankenreiche verschwindet der
letzte Rest altgermanischer Gemeinfreiheit, und durch Eroberungen rc.
bildet sich die Lehensversassung, die nun dem deutschen
Leben ein ganz anderes Gepräge gab. Die Könige beschenkten
ihre Dienstmannen mit erobertem Lande für die geleisteten Kriegs-
dienste (Eigenthum, Allod). Von dem, was der König für sich
behielt, gingen manche Stücke wieder auf die Dienstleute als
Lehen über. Dieses Verhältnis dehnte sich schon früh auch auf
Aemter aus; aber erst nach und nach wurde die Erblichkeit fest-
gestellt. Die Vasallen waren dem Lehensherrn in allen Dingen
zu Dienste und Treue verpflichtet. Da die Lehensmannen von
ihrem Lehen wieder kleine Stücke an andere als Lehen abgaben,
so wurden sie dadurch wieder zu Lehensherren, und es enstand
eine vielfach verzweigte Gliederung. Das ärmere Landvolk gerieth in
Leibeigenschaft. Mancher Freie trat auch sein Allod ab, um es
als Lehen gegen Schutz rc. wieder zu empfangen. Hofämter:
Kämmerer (der den Schatz bewahrte), Marschall (der die Pferde
unter Aufsicht hatte), Truchseß (der die Tafel besorgte), Schenk
(der den Wein herbeischaffte und darreichte), major domus (der
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TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Chlodwig Maas Karl_Martell Karl Hofämter Schenk
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§. 64. Der dreißigjährige Krieg, a. Veran-
lassung. Die Spannung zwischen Protestanten und Katholiken
dauerte noch immer fort. 1 Als Kaiser Matthias den streng
katholischen, jesuitisch erzogenen Ferdinand Ii. zu seinem Nach-
folger ernannte und durch Schließung einer protestantischen Kirche
und Niederreißung einer andern, beide in Territorien geistlicher
Stände in Böhmen, nach der Meinung der Protestanten den Maje-
stätsbrief verletzte und die Verwaltung Böhmens an 10 Statt-
halter, wovon 7 Katholiken, übertrug, entstand in Prag ein Aufruhr,
1618, bei dem die kaiserlichen Räthe aus dem Fenster geworfen
wurden. — b. Hergang. 1. Der böhmisch-pfälzische
Krieg (1618—24). Ferdinand Ii. (1619—37) war Kaiser
geworden. Die Böhmen wollten ihn nicht als König haben und
wählten das Haupt der Union, Friedrich von der Pfalz.
Dieser wurde aber in der Schlacht am weißen Berge geschlagen,
mußte fliehen, Böhmen wurde verwüstet und der Protestantismus
ausgerottet. Friedrich erhielt nur von zwei Landsknechtsführern
(Christian von Braunschweig und Ernst von Mans-
feld) Hülse, diese wurden in der Pfalz von Tillh geschlagen,
und das Kurfürstenthum Pfalz kam an Bayern. — 2. Der
niedersächsisch-dänische Krieg (1624—30). Als Christian
von Braunschweig und Ernst von Mansfeld erst in die Nieder-
lande und dann in Niederdeutschland einfielen, theils um die
Katholiken zu schädigen, theils um ihre Truppen zu ernähren,
rückte Tillh nach Westfalen und schlug Christian in Westfalen.
Bald nachher starb dieser. Als Tillh nun Norddeutschland be-
drohte, stellte sich Christian Iv., König von Dänemark als Kriegö-
oberster an die Spitze der Protestanten, wurde aber von Tillh
bei Lutter am Barenberge in Braunschweig geschlagen. (1626).
Albrecht von Wallenstein wurde kaiserlicher Obergeneral über
ein von ihm selbst geworbenes Heer, schlug Mansfeld bei der
Dessauer Brücke (1626) und verfolgte ihn bis Ungarn, wo
Mansfeld starb. Tillh und Wallenstein eroberten Holstein,
Wallenstein dann Schleswig und Jütland. Er verjagte die meck-
lenburgischen Herzöge, eroberte Pommern, aber Stralsund
widerstand ihm siegreich (Wallensteins Schwur). 1629 wurde
mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem Christian
seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im Stiche ließ.
Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Im Restitutions-
edikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser, der katholischen
Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege eingezogenen geistlichen
Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen aller Reichsstände, auch
der katholischen, über die fürchterlichen Erpressungen und Grausam-
keiten des Wallensteinschen Heeres bei Ausführung des Restitutions-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand Ferdinand Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Christian_von_Braunschweig Ernst_von_Mans- Ernst Christian
von_Braunschweig Ernst_von_Mansfeld Ernst Christian Christian_Iv. Dänemark Albrecht_von_Wallenstein Albrecht Mansfeld Wallensteins Christian
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edikts bewogen den Kaiser, Wallenstein seines Feldherrnamtes zu
entsetzen und einen großen Theil des Heeres zu entlassen. —
3. Der schwedische Krieg (1630—35). Da landete der
fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der pommer-
schen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade aus den
Tag, da vor 100 Jahren die Protestanten dem Kaiser ihre Be-
kenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (Wann?) Gustav
Adolf wollte die unterdrückten Protestanten schützen und seine Ver-
wandten, die Herzoge von Mecklenburg, wieder einsetzen. Nach-
dem er die.kaiserlichen aus Pommern vertrieben, rückte er nach
Brandenburg vor, aber sein Schwager, der schwache Georg Wil-
helm von Brandenburg, und der Kurfürst von Sachsen zauderten,
sich Gustav Adolf rechtzeitig anzuschließen. So konnte er nicht
hindern, daß Tilly Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald
darauf schlug ihn Gustav Adolf im September bei Leipzig oder
Breitenfeld. Während nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog
Gustav Adolf im raschen Siegeslauf (mit Weimar, Sachsen,
Braunschweig verbunden) durch Thüringen und Franken nach dem
Rhein und dann nach Bayern, wo er am Zusammenfluß des Lech
und der Donau Tilly schlug, der tödtlich verwundet wurde (1632).
Während dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen-
stein wieder ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr
er wurde. Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich
dann gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich ver-
schanzt gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden
und Weimaraner mislang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen.
In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav
Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd-
deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna).
Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. (Wes-
halb?) Die Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei
Nördlingen (wo?) über die Schweden. 1635 schlossen Sach'
sen, Brandenburg und die meisten protestantischen Fürsten
mit dem Kaiser Frieden. — 4. Der schwedisch-französische
Krieg (1635—48). Die Franzosen mischten, wie bislang
schon heimlich, so jetzt offen sich in die deutschen Angelegenheiten *),
und beide, Schweden (Bannär und Torstenson) und Franzosen
kämpften gegen die Kaiserlichen weiter; bald siegten diese, bald
jene. Nach langen Verhandlungen (seit 1637 regierte Fer-
dinand Iii. als Kaiser, zum Frieden geneigt) wurde endlich zu
*) Weshalb - Es betraf die Verminderung der deutschen Macht und
die Vergrößerung Frankreichs. Der Krieg wird nun zu einem rein po>
litischeu.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Georg_Wil- Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar August
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Inhalt: Zeit: Geographie
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besetzte Friedrich ohne Schwertstreich Schlesien. Als die Oester-
reicher dasselbe wieder gewinnen wollten, besiegte sie Schwerin
bei Mollwitz, westlich von Brieg, am 10. April 1741. Nach
vergeblichen Friedensunterhandlungen und nach der Erhebung der
Ungarn (s. No. 3) zog Friedrich nach Böhmen und siegte hier
am 18. Mai 1742 bei Chotusitz und Czaslau. Im Frieden
zu Breslau erhielt er nun Schlesien. Die glänzenden Er-
folge Oesterreichs im Erbfolgekriege bewogen Friedrich, der um
den Besitz von Schlesien besorgt war, zu dem zweiten schle-
sischen Kriege (1744. 45.). Er zog durch Sachsen nach
Böhmen und nahm Prag ein, wurde aber dann nach Schlesien
zurückgedrängt. Hier schlug er die Oesterreicher am 4. Juni
1745 bei Hohensriedberg, verfolgte sie nach Böhmen und
schlug sie dann abermals bei Sorr im östlichen Böhmen am
30. September 1745. Als sie dann mit den Sachsen in Fried-
richs Länder einzufallen suchten, schlug sie der alte Dessauer am
15. December bei Kesselsdorf unweit Dresden. Noch in
demselben Monate wurde der Friede zu Dresden geschlossen.
Friedrich behielt Schlesien und erkannte Maria Theresias Ge-
mahl als Kaiser an. — 3. Gleichzeitig mit den beiden schlesischen
Kriegen fand der österreichische Erbfolgekrieg (1741 bis
1748) statt. Der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern machte
nämlich Ansprüche auf die Habsburgische Erbschaft. Gegen
Oesterreich erhoben sich ferner Spanien, Frankreich, Sachsen rc.
Franzosen, Bayern und Sachsen besetzten Oberösterreich und Böh-
men, wo sich Karl Albrecht huldigen ließ. Karl Albrecht wurde
unter dem Namen Karl Vii. in Frankfurt zum deutschen Kaiser
gewählt. Maria Theresia suchte Hülfe bei den Ungarn; das
österreichische Heer gewann alle Länder wieder und besetzte sogar
Bayern; die pragmatische Armee (Engländer, Hessen, Hannover-
aner) schlug die Franzosen bei Dettingen unweit Hanau
(1743). Später eroberten die Franzosen und Bayern München
wieder. Als im Januar 1745 Karl Vii. starb, schloß sein
Sohn Maximilian Joseph mit Oesterreich Frieden, in welchem
man gegenseitig auf alle Eroberungen verzichtete. Franz,
Maria Theresia's Gemahl, wurde deutscher Kaiser (Habsburg-
Lothringer Kaiser). Die Franzosen setzten den Krieg noch bis
1748 fort. — Bemerkung: 1744 fiel Ostfriesland an
Preußen.
§. 77a. Der siebenjährige Krieg. Maria Theresia
konnte Schlesien nicht vergessen und verbündete sich mit Rußland
(Elisabeth), Frankreich und Sachsen gegen Friedrich Ii. Dieser
erlangte Kenntnis von dem heimlichen Vertrage und begann im
Bunde mit England, das damals gerade wegen Grenzstreitigkeiten
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Mollwitz Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Maria_Theresias Maria Theresias Karl_Albrecht_von_Bayern Karl Albrecht Karl_Albrecht Karl Albrecht Karl_Albrecht Karl Albrecht Karl_Vii Karl Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Vii Karl Maximilian_Joseph Maximilian Franz Franz Maria_Theresia's_Gemahl Maria Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Oester- Schwerin Brieg Ungarn Breslau Oesterreichs Sachsen Hohensriedberg Sachsen Kesselsdorf Dresden Dresden Oesterreich Spanien Frankreich Sachsen Bayern Sachsen Frankfurt Ungarn Hessen Dettingen Hanau Oesterreich Frankreich Sachsen England
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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fernt ? — 5. Wie groß ist der Zeitunterschied sür beide Städte? — 6. Neune
die Hauptproducte des asiatischen Rußlands!
8. 45. Kaiserthum China. China („Himmlisches
Reich", „Blume der Mitte"), 187 000 ffh-M., 425 Mill. E.,
umfaßt die Hochebene Hinterasiens, das chinesische Tiefland und
mehrere Inseln. China ist eines der ältesten Reiche der Erde.
Der Kaiser nennt sich „Sohn des Himmels" und genießt fast
göttliche Verehrung; er regiert unumschränkt. Die Sprache der
Chinesen besteht ans einsilbigen Grundwörtern, für jedes Wort
haben sie ein besonderes Schriftzeichen. Religion heidnisch (Kon-
futse, Buddha). Früher war China den Europäern verschlossen,
jetzt sind an 20 Häfen geöffnet.
1. Das eigentliche China, 73 000 \jm., 405 Mill. E.,
umfaßt den Oftabhang des Hochlandes und das Tiefland des
Hoangho und Iantsekiang. Die Gebirge reich an Erz und Stein-
kohlen; das Niederland der beiden Ströme ist der angebauteste
und bevölkertste Theil der Erde. An 400 Canäle; Kaisercanal
200 Meilen lang. Die chinesische Mauer im Norden, vor 2000
Jahren schon erbaut, 300 Meilen lang, 8 m hoch und dick, mit
vielen Türmen. — Die Chinesen zu den Mongolen gehörend
(tz. 12), sind fleißig, höflich, wißbegierig, aber auch hochmüthig,
betrügerisch und rachsüchtig, daneben Kleinigkeitskrämer. Die
Bereitung von Porzellan und Schießpulver, die Bnchdruckerkunst
und der Kompaß waren ihnen viel früher bekannt als den Euro-
päern. Ihre Bildung hat seit 1000 Jahren weder Fortschritte
noch Rückschritte gemacht. „Vergangenheit ist Richtschnur der
Zukunft". Keine Eisenbahnen und Maschinen. Hand-, Drechsler-
arbeit und Schnitzerei unübertrefflich. Acker- und Gartenbau
ausgezeichnet; kein Fleckchen Erde liegt unbenutzt. Reis und Thee
sind Hauptproducte, daneben Baumwolle, Zuckerrohr, Pfeffer.
Ausfuhr hauptsächlich Thee und rohe Seide. — Goldfische und
Seidenraupen stammen ans China.
China ist übervölkert, daher häufig Hungersnoth, starke Auswanderung
nach Amerika (Californien). 10 Städte haben über 1 Mill., 50 über Mill.
E. — Peking, l2/3 Mill. E., Residenz des Kaisers; quadratisch gebaut,
mit einer hohen Mauer umgeben, 6 M. Umfang, ungepflasterte Straßen,
viele Tempel. — Nankings */, Mill. E.; Nankingzeug; Porzellanturm
(jetzt zerstört). — Schangai, 300 000 E., bedeutender Handelsplatz, Hafen.
Kanton, Iv2 Mill. E. (davon 200 000 ans Kähnen und Schiffen), Festung.
Hongkong, kleine englische Insel, Hafen, sehr bedeutender Handelsplatz.
2. Die Mandschurei (bis zum Amur), Gebirgsland; Hei-
matsland des chinesischen Kaisers. Ein großer Theil davon ist
an Rußland abgetreten.
3. Die unterworfenen Länder. Diese haben eigene Fürsten,
müssen aber dem Kaiser Tribut in Pferden, Kameelen rc. zahlen.
Die Mongolei mit der Wüste Gobi; spärliche Bevölkerung,
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TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: China China Hinterasiens China China China China China Amerika Californien Peking Hongkong Mongolei
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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§. 35 âarîà Ludwig derfromme (814 bis
840) erhält diesen Namen, weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige
Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey
[tüo ?] und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil schwach und gutmüthig
(schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichts-
barkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihr Lehen bereite
als erblich ansehen, mehrmalige Theilung des Reichs unter seine Söhne,
deren Empörungen rc.) — Nach seinem Sohne kriegten die Söhne um die
Erbschaft und theilten sie im Vertrage zu Verdun 843. 1. Lothar
erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Friesland; 2. Ludwig
der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz,
Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien
bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und
Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken,
welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder
Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, kel-
tischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die
Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl
der Kahle), darauf kam sie nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die
Karolinger in Italien und Frankreich verschwinden rühmlos. In D e u t s ch -
land sind zu merken: Ludwig der Deutsche (843—876, unruhige Re-
gierung wegen der Empörungen seiner Söhne und der Normannen- und S'a-
veneinfälle, Einsetzung von Her zögen, Lothringen kommt zu Deutschland);
nach seinem Tode anfangs Theilung, dann beherrscht Karl der Dicke
876—887 ganz Deutschland, bekommt auch die Kaiserkrone nebst Italien und
Frankreich, vereinigt also noch einmal die ganze Erbschaft
Karls des Großen, wird aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen
haben Frankreich und Italien theilweise an sich gerissen, auch später in Eng-
land eine Herrschaft gegründet (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In
Deutschland wird gewählt Arnulf von Kärnthen, Enkel von Ludwig
dem Deutschen, er schlägt die Normannen in den Niederlanden (891), desgl.
die Mähren, dann wird er zum römischen Kaiser gekrönt. Ihm folgt sein
7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen Regierung (899—911)
die Ungarn Deutschland verwüsten und tributpflichtig machen; auch werden
die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben, Lothringen) fast selb-
ständig. — Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Deutschland ein
Wahl reich, wenn auch oft die Krone lange bei einer Familie blieb.
Sachsen und Franken wählen Konrad I. von Franken zum König, unter
dem Lothringen sich von Deutschland trennt. Sterbend empfiehlt er seinen
Gegner Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger.
b. Die sächsischen Kaiser.
§. 36. Heinrich I. 919—936 (aus dem Geschlecht der
Ludolfin g er in Sachsen). 1. Er eint Deutschland. Er
war auf einer Versammlung der Sachsen und Franken gewäblt
zum deutschen König. (Die geistliche Salbung lehnte er ab;
römischer Kaiser ist er nicht gewesen.) Durch Mrlve und Strenge
brachte er die andern Herzöge zur Anerkennung (Schwaben, Bayern.
Lotbringen — dieses wieder fest mit dem Reiche verbunden) ; Schonung
der Stammeseigeuthümlichkeiten. — 2. Er macht Deutschland
wehrhaft. Mit den Ungarn schloß er einen 9jährigen Waffen-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Lothar Ludwig
der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl
der_Kahle Karl Karl Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_der_Dicke Karl Karls Wilhelm Ludwig
dem_Deutschen Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Friesland Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich Deutschland Italien Frankreich Normannen- Lothringen Deutschland Deutschland Italien Frankreich Frankreich Italien Eng- Deutschland Niederlanden Ungarn_Deutschland Sachsen Bayern Schwaben Lothringen Deutschland Sachsen Lothringen Deutschland Sachsen Deutschland Sachsen Schwaben Bayern Deutschland Ungarn
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
predigt, Armen- und Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze
Mönche"). Bekehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Ci-
sterzienser („weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter
besonders den Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes
Gewand"), Bettelorden. — Rangordnung der Geistlichkeit: Papst,
Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äebte rc.
§. 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung
hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§. 22.)
— Erzähle vom Lehenswesen! (§. 30.) — Welche Stellung hat-
ten die Grafen unter Karl dem Großen? (§. 34.) — Welche
Fürsten hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§. 35.) — Wie
stand Heinrich I. zu den Herzögen (§. 36). Wie Otto I.?
(§. 37.) — Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§. 38.)
— Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§. 39.)
— Wie Friedrich I.? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu
kämpfen? (§. 44.) — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich
machen? (§. 45.) — Was ist §. 46 und 47 von den Raub-
rittern gesagt? — Welche Reichsstände gab es um 1300?
(§. 49.) — Wie verhielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel?
(§. 50.) — Was sind Kurfürsten? (§. 51.) — Was ist der
ewige Landfrieden? (§. 52.)
Das Ritterthum. Die Kriege wurden im Mittelalter
vom Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpf-
ten die Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert).
Als die sog. romantische Anschauung (tz. 33) sich mit dem Waffen-
dienste vereinte, entstand das Ritterthum. Die Ritterwürde war
nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel
(ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzter
aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist
zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete,
in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein.
— Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre
kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page
die Anfangsgründe der ritterlichen Tugenden zu lernen; im 14.
Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar wehrhaft
gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete nun seinen
Herrn zu Jagd, Fest, Waffenspiel und Schlacht; im 21. Jahre
wurde er zum Ritter geschlagen. Er legte am Altare das Ge-
lübde ab, die Wahrheit zu reden, das brecht zu behaupten, die
Religion, Schwache, Wehrlose, Frauen, besonders Witwen und
Waisen zu beschirmen. Dann übergab man ihm die goldenen
Sporen und die Rüstung. Hierauf erhielt er den Ritterschlag
(drei Schläge mit flachem Schwert zur Weihe) und das Wappen
(Abzeichen auf Schild rc.). — Wohnung des Ritters: die Burg,
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Heinrich_I. Otto_I. Otto_I. Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Friedrich_I. Friedrich_I. Rudolf_von_Habsburg Rudolf Heinrich_I.